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Die Starnberger Fragmente

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Steine sachgemäß zu untersuchen und konnte somit die Datierung<br />

des Baues nicht erschließen.)<br />

Im Jahre 1927 erhielt dann Dr. Richard Paulus, der Gründer und<br />

damalige Leiter des <strong>Starnberger</strong> Museums, von den hohen Besitzern<br />

des Karisberges. die Erlaubnis. erneut Ausgrabungen anzustellen,<br />

wurde jedoch durch seinen Tod daran gehindert. Eine, noch zu<br />

seinen Lebzeiten (anno 1927), angeblich von ihm durchgeführte<br />

Probeausgrabung hatte einige Steine Pfeilerbasen und Kämpferfragmente<br />

mit Ornamentierungen - sowie einen stark verwitterten<br />

Torso eines Löwen mit der Beute in den Fängen zutage gefördert.')<br />

Seitdem ruhen nun diese Reste von der Karlsburg - wir nannten<br />

sie in einer früheren Abhandlung schon ‚die <strong>Starnberger</strong> <strong>Fragmente</strong>"<br />

5) - unbeachtet von der zünftigen Wissenschaft im Museumsgarten<br />

zu Starnberg. Sie transit gloria mundi. (Siehe Abb. 1.)<br />

Das Material dieser <strong>Fragmente</strong> besteht vorwiegend aus weißem<br />

Marmor und dann aus Sandstein) <strong>Die</strong> Steinbearbeitung ist bei den<br />

wichtigsten Stücken noch konstatierbar (siehe Anhang!) und läßt<br />

auf die übliche fränkische oder )angobardische 7) Quaderbehandlung<br />

schließen. <strong>Die</strong> Quader sind abgespitzt, die Hiebrillen zu einfachen.<br />

geometrischen Mustern zusammengeordnet. Auf den von Herrn<br />

Zannantonjo, Starnberg, angefertigten Fotos (Abb. 1-3) scheint<br />

5) In dem Ausgrabungsbericht von Herrn Architekt Kreuter heißt es<br />

bezüglich der Überreste der Grundmauern: ‚diese lassen der-Zeitbestimmung<br />

hinsichtlich ihres Ursprunges einen zu weiten Spielraum, indem<br />

dieseLbei nach dem Dafürhalten der Bauverständigen ebcrisowohl dem<br />

zehnten und elften als auch dem achten und neunten Jahrhundert angehören<br />

können." Eine genaue Spezifizierung der Steine sowie eine Untersuchung<br />

der Hiebrillen und ihrer geometrischen Muster hat also damals<br />

nicht stattgefunden. Dagegen wurde im Jahre 1946 für unsere <strong>Fragmente</strong><br />

bezüglich läer Steinmetzbearbeitung ein Gutachten seitens des Konservators<br />

Koch besorgt; darnach ist eine Datierung für das sehnte oder elfte<br />

Jahrhundert nicht gut möglich,<br />

1) Soweit die Version des Konservators Koch. Dagegen soll nach Schilderung<br />

meiner Mutter mein verstorbener Vater Dr. Richard Paulus<br />

besagte Steine aus der Sammlung des Kronprinzen erhalten haben.<br />

) <strong>Die</strong> erste Veröffentlichung über die <strong>Starnberger</strong> <strong>Fragmente</strong> erfolgte<br />

in meiner Diss.: Der Gesirmungscharakter des Merowingisch-westfrän-<br />

•kischen Basilikenbaues, Teil B, Kap. IV, Abschnitt 5, Anhang 2: Kapitellund<br />

Zierformen, Erlangen 1944, Manuskriot. Siehe ferner meinen Artikel<br />

in der Zeitung: „Land- und Seebote", Starnberg, Okt. 1950, Jubiläumsnummer.<br />

0) Sandsteine werden iin allernächster Nähe noch heute gebrochen: so<br />

befindet sich nahe der „uralten" Mühlthaler Mühle und am Fuße des<br />

Schönberges ein fast unerschöpflicher Steinbruch.<br />

7) Nach der glänzenden Abhandlung Cinharts über die Karolingischen<br />

Flechtwerksteine in Kärnten (Festschrift Egger, Carinthia 1. 132. Jhrgg.

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