'. ; -- 4. Abb. .1 Abb. 5
auf dem Karisberge stand, läßt sich auch quellenmäßig belegen16); abgesehen davon wird auch für anno 1790 der Abbruch eines Portales (?) erwähnt, das seinerzeit als das letzte sichtbare Überbleibsel von der KarLshurg bezeichnet wurde. Auch der Löwentorso, dci' ebenfalls bei der angeblichen Probeausgrabung 1927 gefunden wurde, spricht durchaus für den kirchlichen Zweck unserer Steine, da bekanntlich oft derartige Steinplastiken als Wächterfiguren an Kirchenportalen verwendet wurden. Der zweite hier zu besprechende ornamentierte Stein (Abbild Nr. 3) weist eine mit einer Ranke verknüpfte Reihe von Weinblättern (eigentlich mehr Palmetten) auf, die wechselnd, d. h. bald mit dem Stiel und bald mit der Blattspitze nach unten die Grundfläche bedecken. Ihre technische Ausführung ist fast antikisierend zu nennen 17); demgemäß finden wir ähnliche Beispiele häufiger im Süden (Brescia, Rom, Ravenna) 18), doch kommen auch vereinzelte Stücke im Norden vor, wie zu Ingelheim und Quedlinburg (Stiftskirche) 19). Unser Fragment dürfte aber entwicklungsmäßig nach dem Ingelheimer Stück und vor dem Quedlinburger anzusetzen (also mindestens im neunten Jahrhundert entstanden) sein; jedenfalls aber hat es eine bisher noch nirgends beobachtete Palmettenform aufzuweisen. Ein Muster, das ihm kompositionell am nächsten steht, scheint sich auf einem aus dem Forste Dreieich bei Aschaffenburg stammenden Steine zu finden, der heute im Aschaffenburger Stadtmuseum aufbewahrt wird. 20) Auch hier bedecken in wechselnder Anordnung Akanthusblätter (bzw. Palmetten) die Grundfläche des Quaders. (Abb. Nr. 5.) 16)Allerdings aus späterer Zeit; so feiern die Pfalzgrafen Otto d. Ä. und Otto d. J. mit ihren Gemahlinnen das Pfingstfest in den Jahren 1164-1180 auf der Burg. M. B. VIII. 431. 434. 17)Was die scharfe. kantige Herausarbeitung der Blätter anlangt, so vergleiche man dies mit jenem Blattornament auf einem Bronzezylinder, der sich heute im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg befindet und dort als „römisches Stuck" (?) angesprochen wird, Der Zylinder ist mit Blei ausgegossen. <strong>Die</strong> Blattornamente sind von hohen und niedrigen Bögen umrahmt, ihr Grund ist vertieft. <strong>Die</strong> Länge beträgt 10 cm, der Durchmesser 2,2 cm. ') Haupt a. a. 0.. S. 141 Abb. 80 (Rom, Ravenna, Brescia). 16) Haupt a. a. 0.. S. 265, Abb. 186 (lngel:heim); A. Ze.11er: <strong>Die</strong> Kirchenbauten Heinrichs 1. und der Ottonen in Quedlinburg, Gernrode, Frohse und Gandersheiim. Berlin, Springer-Verlag 1916, Taf. 14. Abb. 4 (Stiftskirche Quecllinburg, <strong>Fragmente</strong>). 21) Der Stein wurde im Jahre 1920 dem Stadtmuseum zu Aschaffenburg einverleibt, wie das aus einem Brief des damaligen Aschaffenburger Korervators Johann Friedrich an die Direktion des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg hervorgeht Das Aschaffenburger Inventar ist