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Kaktus Fruehjahr 2012 - Grüne Solingen

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<strong>Kaktus</strong><br />

Informationen über bündnis/grüne Politik in <strong>Solingen</strong><br />

Solar statt so lala<br />

GRÜN MACHT DEN UNTERSCHIED.<br />

Frühling <strong>2012</strong>


2<br />

„ Atomkraft? – Nein, Dackel. “


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

<strong>Solingen</strong> hat die Wahl – bei Gewerbegebietsausweisungen genauso wie in NRW. Wir haben uns in dieser Ausgabe<br />

des <strong>Kaktus</strong> quasi für zwei Schwerpunkte entschieden, denn beide sind wichtig und werden direkte Auswirkungen<br />

auf das Leben in unserer Stadt haben.<br />

Da ist natürlich zunächst einmal die Landtagswahl. Am 13. Mai entscheiden die Menschen in NRW, von welcher<br />

Koalition sie zukünftig regiert werden wollen. Möchten Sie die aus unserer Sicht sehr erfolgreiche rot-grüne<br />

Koalition weiter an der zukunftsfähigen Gestaltung unseres Landes arbeiten lassen, oder werden Sie Ihr Kreuzchen<br />

an anderer Stelle machen? Wir geben Ihnen einige Entscheidungshilfen und stellen Ihnen die grüne Spitzenkandidatin<br />

für NRW, die Solingerin Sylvia Löhrmann als Kandidatin für den Solinger Wahlkreis ebenso vor,<br />

wie Reiner Daams, der für den Wahlkreis <strong>Solingen</strong>/Wuppertal kandidiert. Und wir machen es kurz: Mit unseren<br />

10 guten Gründen für Grün haben Sie die wesentlichen Argumente für gestärkte <strong>Grüne</strong> in einer rot-grünen Koalition<br />

auf einen Blick.<br />

Die zweite große Entscheidung, die ansteht, ist diejenige über die Ausweisung von Gewerbeflächen in der<br />

Stadt. Dabei geht es, wie Sie im zweiten Blickpunkt dieser Ausgabe lesen können, um viele altbekannte Flächen,<br />

die nun erneut als Gewerbeflächen angemeldet werden sollen. Es geht um die ökologischen Auswirkungen<br />

– es geht aber auch um die Frage, was eigentlich in der globalisierten Welt und im vom Mittelstand geprägten<br />

<strong>Solingen</strong> die Aufgaben einer Wirtschaftsförderung sein sollten. Und da sind wir bei der Gründung einer neuen<br />

bergischen Gesellschaft „Ressourceneffizienz“, die die Wirtschaft zukünftig dabei unterstützen soll, selber ressourcenschonend<br />

zu produzieren und Produkte zu entwickeln, die Ressourceneffizienz in anderen Produktionsprozesse<br />

unterstützen. Denn eines ist klar: Öl und Gas sind endlich, und die beste Antwort darauf ist so wenig<br />

wie möglich darauf angewiesen zu sein. An dieser Stelle erlauben wir uns schließlich noch einen kleinen Ausflug<br />

in ein brisantes Thema – Tempolimit – das aber eng mit der Frage zukunftsfähiger Ressourcennutzung zusammenhängt.<br />

Sie werden sehen…<br />

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.<br />

Die Redaktion Inhalt<br />

Blickpunkt 4<br />

Grün und Bündig 12<br />

Fraktion in Aktion 14<br />

Service<br />

Adressen, Termine,<br />

Impressum 19<br />

Landtagsreport 20<br />

Vorgestellt 22<br />

3<br />

Editorial


Blickpunkt<br />

4<br />

Kommunale Handlungsfähigkeit<br />

gefährdet Demokratie<br />

Reiner Daams, Direktkandidat im Wahlkreis 33, Wuppertal III/<strong>Solingen</strong> II<br />

Liebe Bürgerinnen und Bürger,<br />

nachdem die Mitglieder von Bündnis 90/Die GRÜNEN in <strong>Solingen</strong>-Gräfrath<br />

und dem Westen Wuppertals mich zu ihrem Kandidaten<br />

bei der Landtagswahl im Wahlkreis 33 gewählt haben, möchte<br />

ich Sie nun überzeugen, bei dieser Wahl am 13. Mai den <strong>Grüne</strong>n<br />

ihre Stimmen – vor allem ihre Zweitstimme zu geben.<br />

Bei dieser Landtagswahl geht es darum, die erfolgreich begonnene<br />

Arbeit der Minderheitsregierung unter der Führung von Hannelore<br />

Kraft und Sylvia Löhrmann auf der Basis einer eigenen<br />

Mehrheit fortsetzen zu können. Dabei wollen wir die grüne Stimme<br />

in einer Regierung aus SPD und <strong>Grüne</strong>n stärken, um unseren Zielen<br />

noch mehr Gewicht verleihen zu können.<br />

Aus unserer Sicht sind die inhaltlichen Schwerpunkte und Ziele<br />

gegenüber der Wahl 2010 die gleichen geblieben. Die Stichworte<br />

sind die drei K: Kinder, Klima und Kommunen.<br />

Die entscheidenden Konzepte dabei konnten und können Bündnis<br />

90/Die <strong>Grüne</strong>n vorweisen, und wir waren es auch, die die wichtigsten<br />

Fortschritte in den Feldern der 3 K erarbeitet und auch erkämpft<br />

haben. Dazu nur einige Beispiele:<br />

Die Solingerin Sylvia Löhrmann hat als Schulministerin den historisch<br />

zu nennenden Schulkonsens mit der Bildungskonferenz vorbereitet<br />

und politisch durchgesetzt. Damit hat sie zum einen ganz<br />

handfest gezeigt, dass wir <strong>Grüne</strong> es ernst meinen mit unserer Forderung<br />

nach mehr demokratischer Beteiligung. Über 100 Verbände<br />

und Initiativen von allen an Schule Beteiligten haben in einem offenen<br />

Diskussionsprozess in der Bildungskonferenz den Weg für<br />

den Schulkonsens geebnet. Wir machen Betroffene zu Beteiligten,<br />

das ist für uns keine Sprechblase, sondern ernsthaftes Anliegen<br />

und Versprechen auch für die Zukunft. Mit der Neugründung von<br />

61 Schulen des längeren gemeinsamen Lernens (42 Sekundarschulen<br />

und 19 Gesamtschulen) allein in diesem Jahr ist die Blockade<br />

in der Schulentwicklung in weiten Teilen unseres Landes endlich<br />

aufgebrochen. Die unsinnigen Kopfnoten sind abgeschafft, die demokratische<br />

Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler wieder<br />

eingeführt und – vielleicht die wichtigste Änderung – die Schulen<br />

werden nicht mehr mit einer Erlassflut terrorisiert. Stattdessen<br />

wird Schritt für Schritt eine Kultur des Miteinanders zwischen<br />

Schule, Schulaufsicht und Schulministerium etabliert, die Reformen<br />

von Unten ermöglicht. Die nächste große Herausforderung<br />

wird die Weiterentwicklung unserer Schulen hin zu einem inklusiven<br />

System sein, dass kein Kind – mit oder ohne sonderpädagogischem<br />

Förderbedarf – mehr aussortiert und an Förderschulen verweist.<br />

Johannes Remmel hat als Klimaschutzminister das erste Klimaschutzgesetz<br />

auf Länderebene vorgelegt, in dem klare Klimaschutzziele<br />

definiert sind. Dieses soll nun in einem zweiten Schritt<br />

für die wesentlichen CO 2 -Verursacher – Energieversorgung, Verkehr,<br />

Gebäude und Produktion – mit einem Klimaschutzplan unterfüttert<br />

werden, der mit konkreten Maßnahmenpaketen deutlich<br />

macht, wie die Klimaschutzziele erreicht werden können. Auch dabei<br />

setzen wir <strong>Grüne</strong> auf die breite Beteiligung der Menschen in<br />

Nordrhein-Westfalen, denn wir wissen: Die Klimaschutzziele erreichen<br />

wir nicht per Anordnung, sondern durch das abgestimmte<br />

Handeln aller, von der Wissenschaft über die Wirtschaft bis hin zu<br />

den einzelnen Bürgerinnen und Bürgern.<br />

Auch beim Einsatz für eine starke kommunale Selbstverwaltung<br />

haben wir das, was wir vor zwei Jahren versprochen haben, gehalten.<br />

Denn wir wissen: Wer die kommunale Handlungsfähigkeit gefährdet,<br />

gefährdet die Demokratie. Und nur Reiche können sich arme<br />

Städte leisten. Unmittelbar nach der Bildung der neuen Landesregierung<br />

haben die Kommunen 350 Mio. Euro zusätzlich erhalten,<br />

und mit dem Stärkungspakt Stadtfinanzen wird landesseitig<br />

das getan, was getan werden kann, um den am härtesten getroffenen<br />

Kommunen aus ihrer katastrophalen Lage herauszuhelfen. Dabei<br />

ist es den <strong>Grüne</strong>n zu verdanken, dass mit dem beschlossenen<br />

Gesetz auch die Städte und Gemeinden der zweiten Stufe – etwa<br />

<strong>Solingen</strong> – Hilfe bekommen, nicht nur die Kommunen, die ohne<br />

Hilfe bereits bis 2013 überschuldet wären. Wir wissen aber auch:<br />

Ohne die Hilfe des Bundes wird die Unterstützung des Landes auf<br />

Dauer nicht helfen. Es geht einfach nicht, dass die Bundesregierung<br />

die Städte und Gemeinden immer weiter belastet – sei es<br />

durch Steuersenkungen wie dem sogenannten Wachstumsbeschleunigungsgesetz<br />

mit den Wohltaten für die Hoteliers, sei es durch<br />

das explosionsartige Anwachsen der Sozialkosten durch die Übertragung<br />

neuer Aufgaben auf die Kommunen. Wir brauchen eine Gemeindefinanzreform,<br />

die unseren Städten endlich wieder die Kraft<br />

gibt, ihre Aufgaben bei der Bildung, im Sozialen, bei der Kultur<br />

und bei der städtischen Infrastruktur so wahrzunehmen, wie es für<br />

lebenswerte Städte erforderlich ist. Und der Bund muss 50 % der<br />

Sozialkosten selbst tragen!<br />

Und damit komme ich zu meinem letzten Punkt, den Finanzen.<br />

Die Spitzenkandidaten von CDU und FDP überschlagen sich ja geradezu<br />

mit Vorwürfen gegen die Haushaltspolitik von <strong>Grüne</strong>n und<br />

SPD. Ich halte das für unredlich. Richtig ist, dass das Verfassungsgericht<br />

den Nachtragshaushalt von SPD und <strong>Grüne</strong>n für verfassungswidrig<br />

erklärt hat. Nur war der Inhalt dieses Haushalts nicht


die Umsetzung inhaltlicher rot-grüner Politik, sondern die Bereinigung<br />

schwarz-gelber Bilanzfälschungen im Haushalt 2010. Denn<br />

diese damalige Landesregierung hatte ihre jeweiligen Landeshaushalte<br />

auf Kosten der Kommunen – ebenfalls mit diversen später<br />

vom Verfassungsgericht gekippten Operationen – schöngerechnet.<br />

Teile der Umweltverwaltung und die Versorgungsverwaltung sind<br />

den Kommunen übertragen worden, ohne ausreichende Mittel zur<br />

Verfügung zu stellen. Der Kita-Ausbau war total unterfinanziert,<br />

und die Bundesmittel für den Ausbau der Betreuungseinrichtungen<br />

für Kinder unter 3 Jahren hatte die Rüttgers-Regierung einfach behalten.<br />

Diverse Kindergartenträger standen deshalb vor dem Ruin.<br />

Hier musste die neue Landesregierung sofort mit 3-stelligen Millionenbeträgen<br />

helfen. Über 1.000 Lehrerstellen, die für die Unterrichtsversorgung<br />

zwingend gebraucht wurden, waren im Haushalt<br />

einfach nicht finanziert. Das Urteil gegen den rot-grünen Nachtragshaushalt<br />

2010 war in der Sache also ein Urteil gegen die Finanztricksereien<br />

von CDU und FDP.<br />

Nun, das ist alles “vergossene Milch”, entscheidend ist, dass<br />

wir endlich zu einer Haushaltspolitik kommen, die mit Ehrlichkeit<br />

und Transparenz das Verschuldungsproblem sowohl im Land als<br />

auch in den Kommunen angeht und die Voraussetzungen dafür<br />

schafft, das wir die verfassungsrechtliche Schuldenbremse einhal-<br />

ten. Wir <strong>Grüne</strong> sind so ehrlich zu sagen: Das geht nicht mit Sparprogrammen<br />

allein. Wer die Haushalte konsolidieren will muss sowohl<br />

Ausgaben kürzen als auch Einnahmen steigern. Und das bedeutet<br />

schlicht und einfach, dass die Steuern erhöht werden müssen<br />

– aus unserer Sicht heißt das: Wir brauchen auf Dauer die<br />

Rückkehr zu einer Besteuerung großer Vermögen. und wir sagen<br />

ehrlich: Der Spitzensteuersatz muss rauf auf 49 % für Einkommen<br />

über 80.000 Euro Jahreseinkommen. Genauso klar sagen wir aber<br />

auch: Förderprogramme etwa in der Wirtschaftsförderung, die auf<br />

potentiell rentierliche Investitionen gerichtet sind, sollten nicht<br />

mehr mit verlorenen Zuschüssen, sondern – wenn überhaupt –<br />

ausschließlich mit rückzahlbaren zinsgünstigen Darlehen ausgestattet<br />

sein. Und eine vorsorgende, also nachhaltige Haushaltspolitik<br />

darf niemals an der Bildung sparen, denn wie sagte schon<br />

John F. Kennedy: “Es gibt nur eins, das teurer ist als Bildung: Keine<br />

Bildung!”.<br />

Ich meine: Das <strong>Grüne</strong> Lager muss wachsen. Dafür will ich mich<br />

als Direktkandidat einsetzen. Dafür bitte ich um Ihr Vertrauen und<br />

hoffe auf Ihre Unterstützung – für starke Kinder, konsequenten<br />

Klimaschutz und lebensfähige Kommunen.<br />

Herzliche Grüße<br />

Reiner Daams<br />

5<br />

Blickpunkt


Blickpunkt<br />

6<br />

Grün handeln, darauf kommt es an<br />

Bewerbungsrede von Sylvia Löhrmann, Direktkandidatin im Wahlkreis 34,<br />

<strong>Solingen</strong> I und Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die <strong>Grüne</strong>n in NRW<br />

Liebe Freundinnen und Freunde,<br />

ja, es war richtig, dass wir <strong>Grüne</strong> auf die Bildung dieser Minderheitsregierung<br />

gedrängt haben. Es wäre fatal gewesen, die abgewählte<br />

Rüttgers-Regierung im Amt zu lassen und freiwillig in der<br />

Opposition zu bleiben.<br />

Wir <strong>Grüne</strong> hatten den klaren Willen zur Gestaltung und Verantwortung<br />

für unser Land. Und das ist gut so! Nicht auszudenken,<br />

wenn Schwarz-Gelb im Bundesrat weiterhin eine Mehrheit für weitere<br />

Steuergeschenke und die Atomkraft gehabt hätte. Diese Mehrheit<br />

haben wir gebrochen!<br />

Allein dafür war es richtig, Hannelore Kraft von der Bildung<br />

dieser Regierung zu überzeugen. So ist es möglich geworden, mit<br />

wechselnden Mehrheiten Fehlentscheidungen der Vorgängerregierung<br />

zu korrigieren: Stadtwerke-Rettungsgesetz, Windkrafterlass,<br />

vierte Stelle Frauenhaus, Abschaffung von Kopfnoten und Studiengebühren.<br />

All das und noch viel mehr haben wir durchgesetzt.<br />

Wir haben mit unserer Regierung die Weichen Richtung Zukunft<br />

gestellt. Und außerdem war unsere Minderheitsregierung aus <strong>Grüne</strong>n<br />

und SPD der Auftakt für wahre grüne „Festspiele“. Wir <strong>Grüne</strong><br />

sind heute in allen Landtagen vertreten. Grün regiert gestärkt in<br />

Bremen. Grün regiert erstmals in Rheinland-Pfalz. Und Grün hat<br />

seinen ersten Ministerpräsidenten mit Winfried Kretschmann in<br />

Baden-Württemberg. Unsere Minderheitsregierung war der Auftakt<br />

für die Begrünung der gesamten Republik!<br />

Die grüne Erfolgsgeschichte hat mit dem 9. Mai 2010 angefangen,<br />

unserem Wahlerfolg, den wir gemeinsam erkämpft haben. Und<br />

das wollen wir jetzt noch mal toppen.<br />

Die Landtagswahl in NRW ist zugleich eine Volksabstimmung<br />

über diese erfolgreiche grüne Regierungsarbeit. Ich frage Euch:<br />

Wollen wir Röttgen und der CDU das Energieland Nummer eins<br />

überlassen? Dem Röttgen, der als so genannter Umweltminister<br />

die Solarenergie abwürgt? Der CDU, die im Lichte von Fukushima<br />

der Mehrheit der Bevölkerung folgen musste und aus der Atomenergie<br />

aussteigt, aber in die Energiewende immer noch nicht einsteigt?<br />

Nordrhein-Westfalen ist das Land der Solidarität und der Vielfalt.<br />

Wollen wir das Lindner und der FDP überlassen? Dem Politpendler<br />

Lindner, der nichts zu Ende bringt, was er mal anfängt?<br />

Mit einer FDP, die außer ihrer marktradikalen Ideologie seit 15<br />

Jahren keine politische Idee mehr zustande gebracht hat?<br />

Jetzt redet Herr Lindner vom mitfühlenden Liberalismus. Wie<br />

mitfühlend die FDP ist, erleben gerade die 11.000 Frauen von<br />

Schlecker. Das ist nicht mitfühlend, das ist eiskalt und gnadenlos.<br />

Aber das passt ja ins Bild: Der FDP geht es weder um die<br />

11.000 Frauen, noch um Schlecker, noch um Ordnungspolitik. Worum<br />

es ihnen wirklich geht, hat Lindner eindrucksvoll dokumentiert:<br />

„Es geht um die Zukunft der FDP“, hat er zur Neuwahl gesagt.<br />

Uns geht es um Nordrhein-Westfalen. Und deshalb wollen wir<br />

unser Industrieland NRW auch nicht allein der SPD überlassen. Einer<br />

SPD, die Leuchtturmprojekte liebt, aber ohne uns <strong>Grüne</strong> die<br />

ökologische industrielle Revolution doch nicht auf der Agenda hätte?<br />

Auf uns kommt es an, wenn es darum geht, das Land in die Zu-


kunft zu führen. Schaut es Euch an, legt es nebeneinander: Hier<br />

der grüne Zukunftsplan 2010, hier der Koalitionsvertrag. <strong>Grüne</strong><br />

Handschrift. Das ist die Basis für die vielen Regierungserfolge. Die<br />

gibt es in den grünen Häusern, die gibt es in der gesamten Regierungsarbeit:<br />

bei der direkten Demokratie, in der Verkehrspolitik, in<br />

der Flüchtlings- und Integrationspolitik.<br />

Eine besondere Erfolgsgeschichte ist der Schulkonsens. Der Vergleich<br />

ist eindeutig: Wir haben die Idee der Bildungskonferenz und<br />

der Schulentwicklung von unten schon 2008 in Hagen beschlossen<br />

und 2009 in unser Wahlprogramm geschrieben. Wir haben das Ziel<br />

eines Schulkonsenses und das von unten wachsende längere gemeinsame<br />

Lernen 2010 in den Koalitionsvertrag geschrieben. Und<br />

im Schulkonsens findet sich genau das wieder. Wir haben die Blockaden<br />

gelöst und einen Aufbruch in der Schulentwicklung entfacht.<br />

Das ist einfach toll, das zu erleben. Dass die Saat mit über 70<br />

neuen Schulen des längeren gemeinsamen Lernens aufgeht, und<br />

dass unsere grüne Ermöglichungsstrategie es bis in die Landesverfassung<br />

geschafft hat. Von 2008 bis 2011 aus dem <strong>Grüne</strong>n Konzept<br />

bis in die Verfassung! Das ist eine tolle Gemeinschaftsleistung,<br />

zu der Ihr vor Ort maßgeblich beigetragen habt.<br />

Jetzt will Herr Röttgen der Vater des Schulkonsenses sein. Bei<br />

allem Respekt für diesen Schritt – den habe ich wirklich, und der<br />

Prozess war auch wirklich gut – aber bevor Herr Röttgen und die<br />

Landes-CDU den Schulkonsens wollten, mussten sie eine Wahl verlieren.<br />

Oder steht im CDU-Wahlprogramm was vom längeren gemeinsamen<br />

Lernen wie jetzt in unserer Sekundarschule? Wenn es bei der<br />

CDU Fans dafür gibt, dann sind das zuallererst Rita Süßmuth und<br />

etliche CDU-Bürgermeister vor Ort. Die wollten wie wir und viele<br />

andere, dass die Schule im Dorf bleibt und die Schulformen zusammenwachsen.<br />

Wir <strong>Grüne</strong> sind die Garanten dieser pragmatischen, innovativen<br />

Schulentwicklung von unten. Auch bei der großen Herausforderung<br />

Inklusion werden wir diesen Weg des planvollen Miteinanders<br />

weitergehen und die Beteiligten einbinden, um unsere klaren Ziele<br />

Schritt für Schritt zu erreichen. Wir schaffen sie, die Schule der<br />

Zukunft: stark, vielfältig, gerecht.<br />

Denn: Wir wollen kein Kind mehr zurücklassen. Wir wollen alle<br />

Talente entwickeln, alle Potenziale entfalten. Wir dürfen uns keine<br />

hoffnungslosen Fälle leisten! Kinder und Jugendliche ohne Hoffnung,<br />

die wollen wir nicht! Wir wollen gute Bildung für alle Kinder,<br />

von Anfang an. Wir wissen: Ganzheitliche und gute Bildungspolitik<br />

ist immer auch Sozial- und Wirtschaftspolitik, ist immer<br />

auch Integrations- und Gesellschaftspolitik.<br />

So wie auch Umwelt- und Klimapolitik Wirtschaftspolitik ist,<br />

gerade in NRW. Die grüne Energiewende ist weit mehr als eine<br />

Energieversorgungswende. Die energetische Gebäudesanierung<br />

schafft zigtausende Arbeitsplätze im Handwerk vor Ort. Eine konsequente<br />

und beschleunigte Energiewende ist der Schlüssel für<br />

neuen wirtschaftlichen Wohlstand. So können wir unser Industrieland,<br />

so können wir unser Energieland in eine starke Zukunft führen.<br />

Und da erweist uns der Herr Röttgen aus Berlin gerade als Umweltminister<br />

einen Bärendienst mit seinem Wankelmut, seinem<br />

Hin und Her, seinem so lala! Übermorgen tritt die drastische Kürzung<br />

der Solarenergie in Kraft. Das ist mittelstandsfeindlich, Herr<br />

Röttgen! Das ist das Gegenteil von Wachstum, Herr Lindner! Grün<br />

reden kann jeder. Grün handeln, darauf kommt es an! Und dafür<br />

stehen nur wir.<br />

Wir machen den Unterschied!<br />

Und jetzt zu den Möchtegern-Haushaltssanierern: Auch Herr<br />

Röttgen hat die Hand gehoben, als es darum ging, die Steuergeschenke<br />

an die FDP-Klientel zu verteilen. Stichwort Mövenpick-Hotels.<br />

Das so genannte Wachstumsbeschleunigungsgesetz hat uns<br />

und unsere Kommunen jedes Jahr über 800 Millionen gekostet.<br />

Und dieser Röttgen und seine CDU spielen sich jetzt hier als Haushaltskonsolidierer<br />

auf. Das ist doch an Dreistigkeit nicht zu überbieten!<br />

Und wo sind sie denn, die seriösen Sparvorschläge? 12.000<br />

Stellen wollen die abbauen! Wie viele Lehrerinnen und Polizisten<br />

dürfen es denn sein? Da wird dann gekniffen. Und auch die haushaltspolitischen<br />

Hinterlassenschaften von CDU und FDP in NRW<br />

will ich in Erinnerung rufen: Unterfinanzierung der Kitas, fehlende<br />

Lehrerstellen, Plünderung der kommunalen Kassen. Das nennen die<br />

nachhaltige Finanzpolitik.<br />

Wir stehen für eine Haushaltspolitik mit Augenmaß. Gezielte<br />

Aufgabenkritik statt Kahlschlag – verbunden mit gezielten Investitionen<br />

in Kinder, Klima und Kommunen.<br />

Gezielt sparen und gezielt in die Zukunft investieren. Das ist<br />

nachhaltig, und das ist der Markenkern grüner Haushaltspolitik.<br />

Wir <strong>Grüne</strong> wollen weder mit dem Rasenmäher sparen, noch mit der<br />

Gießkanne Geld verteilen. Rasenmäher und Gießkannen gehören in<br />

den Garten, nicht ins Finanzministerium.<br />

Wir sagen es ehrlich: Mit Ausgabenkürzungen allein ist der Landeshaushalt<br />

nicht zu konsolidieren. Um die Schuldenbremse einzu-<br />

halten, brauchen wir zwingend eine andere Steuerpolitik im Bund.<br />

Eine Steuerpolitik, bei der die starken Schultern mehr tragen müssen<br />

als die schwachen. Sonst bezahlen die kleinen Leute für die<br />

Krise.<br />

Und wenn wir eine andere Steuerpolitik im Bund wollen, dann<br />

brauchen wir eine andere Bundesregierung. Auch darum ist unsere<br />

Landtagswahl so wichtig. Wir wollen am Wahltag den Anfang vom<br />

Ende dieser Bundesregierung einläuten. Der schlechtesten Bundesregierung<br />

aller Zeiten.<br />

Wir wollen gemeinsam weiter machen mit der ökologischen, demokratischen<br />

und sozialen Erneuerung Nordrhein-Westfalens. Unsere<br />

Ziele sind klar: Wir wollen gestärkt aus der Neuwahl hervorgehen,<br />

wir wollen unsere Regierungsarbeit mit der SPD fortsetzen.<br />

Wir <strong>Grüne</strong> sind stark in den Inhalten, wir <strong>Grüne</strong> sind stark im<br />

Team. Wir <strong>Grüne</strong> sind stark für NRW.<br />

Wir kämpfen dafür – Ihr, ich, wir alle gemeinsam –, dass die<br />

Bürgerinnen und Bürger am 13. Mai ein klares Signal ausgeben:<br />

Ja, es muss weiter gehen mit der Begrünung der Republik. Wo<br />

Grün regiert, wird gut regiert. Wir machen den Unterschied.<br />

GRÜN macht den Unterschied.<br />

7<br />

Blickpunkt


Blickpunkt<br />

8<br />

Beste Bildung für NRW<br />

Aus dem <strong>Grüne</strong>n Wahlprogramm – zusammengefasst von Fariha El-Zein<br />

In fast zwei Jahren Minderheitsregierung konnte viel vom Bildungsprogramm<br />

der <strong>Grüne</strong>n aus 2010 in die Tat umgesetzt werden.<br />

Vieles bleibt aber noch zu tun. Deshalb wurde der Zukunftsplan<br />

2010 mit neuen Ideen, klaren Schwerpunkten und dem Willen,<br />

weiterhin Verantwortung für NRW zu übernehmen aktualisiert!<br />

Bildung wird gerechter und zukunftsfähiger<br />

Gute Bildung ist ein entscheidender Baustein für Chancengleichheit,<br />

Gerechtigkeit, Partizipation, Demokratie, sozialen Zusammenhalt,<br />

für die persönliche Zukunft und die Zukunft Nordrhein-Westfalens.<br />

Bildung bedeutet das Herausbilden einer Persönlichkeit,<br />

das miteinander Lernen, Erziehung zur Demokratie und<br />

das Erlernen sozialer Kompetenzen.<br />

Zentrale Themen sind dabei – neben der Struktur eines gerechten<br />

und leistungsstarken Bildungssystems – die innere Schulentwicklung<br />

sowie die Kooperation aller an Bildung Beteiligten in regionalen<br />

Netzwerken: den Bildungseinrichtungen, den Familien<br />

und den außerschulischen Einrichtungen.<br />

Noch immer hängt der Bildungserfolg in Deutschland stark von<br />

der sozialen Herkunft ab. Auch in NRW sind wir noch weit von<br />

Chancengleichheit entfernt. Das kann sich unsere Gesellschaft weder<br />

sozial noch volkswirtschaftlich länger leisten. Wir wollen ein<br />

gerechteres und leistungsfähigeres Bildungssystem schaffen. Wir<br />

wollen alle Talente fördern und alle Potenziale entwickeln.<br />

t Wir wissen: Je länger Kinder eine Kindertagesstätte besuchen,<br />

desto besser sind ihre späteren Bildungsabschlüsse.<br />

Auf die Schnelle:<br />

10 Gründe für Grün<br />

Wir stärken die Hochschulen in NRW<br />

„ Wir haben die Studiengebühren<br />

abgeschafft und die Hochschulfinanzierung<br />

gesichert. Wir wollen<br />

mehr Studienplätze einrichten und<br />

die Mitbestimmung an den Hochschulen<br />

stärken. “<br />

t Wir wissen: Frühzeitige Differenzierung nach Schulformen entspricht<br />

oftmals nicht den Fähigkeiten und Möglichkeiten der<br />

Kinder.<br />

t Wir wissen: Zugang zu Bildung darf nicht vom Geldbeutel abhängig<br />

sein.<br />

Die Kitas der Zukunft<br />

Immer mehr Eltern und besonders Alleinerziehende brauchen<br />

einen Kitaplatz, um nach der Geburt ihres Kindes Familie und Beruf<br />

vereinbaren zu können. Da bis 2010 keine Landesmittel in den<br />

Krippenausbau geflossen sind, rutschte NRW auf den letzten Platz<br />

der bundesweiten Ausbaustatistik. Das haben wir geändert: Mit<br />

insgesamt 680 Millionen Euro Landesmitteln wollen wir bis 2013<br />

gemeinsam mit den Kommunen den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz<br />

für Kinder ab einem Jahr erfüllen. Damit wird NRW<br />

zu einem kinder- und familienfreundlichen Bundesland.<br />

Kein Kind zurück lassen<br />

Jedes vierte Kind in NRW lebt in Armut. Das dürfen wir nicht<br />

länger hinnehmen. Wir wollen die Kommunen unterstützen, wenn<br />

sie Präventionskonzepte entwickeln und umsetzen. Dazu gehört,<br />

die Akteure aus Kita, Schule, Gesundheit und Wohnen zu vernetzen.<br />

Wir müssen die Angebotsstrukturen in den Stadtteilen und familienunterstützende<br />

Maßnahmen wie z. B. Familienzentren stärken.<br />

Kulturelle und sportliche Angebote sollen jedem Kind unabhängig<br />

vom Geldbeutel der Eltern offenstehen.<br />

Schule wird gerecht<br />

Wir wollen leistungsstarke und gerechte Schulen, die Kinder<br />

nicht beschämen und zurücklassen, sondern sie ermutigen, in ihrem<br />

Selbstbewusstsein stärken und eine neue Lernkultur leben.<br />

Voneinander und miteinander lernen – Respekt, Wertschätzung<br />

und Beteiligung – prägen die neue Schulkultur: Es ist normal, verschieden<br />

zu sein!<br />

Die Qualität von Schule wird wesentlich von Schulklima und<br />

Lernkultur bestimmt. Dies schließt die Partizipation von Eltern,<br />

Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften ein. Der Blick auf das<br />

Kind darf nicht länger defizitorientiert sein, er muss sich an den<br />

Potenzialen orientieren. Deshalb wollen wir Mehrsprachigkeit fördern<br />

und in ein durchgängiges Sprachförderkonzept integrieren.<br />

Inklusion von Anfang an<br />

Inklusion ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb<br />

fordern wir vom Bund, dass er die Kommunen mit Investitionsprogrammen<br />

und bei der Finanzierung multiprofessioneller Teams<br />

unterstützt. Auch deshalb setzen wir uns für ein Ende des Kooperationsverbots<br />

ein. Wir werden den Rechtsanspruch auf inklusive


Bildung so schnell wie möglich gesetzlich verankern. Wir sorgen<br />

für einen verlässlichen Umsetzungsprozess, der allen Beteiligten<br />

Sicherheit gibt und niemanden überfordert oder allein lässt. Deshalb<br />

werden wir ausreichende personelle Ressourcen bereitstellen,<br />

die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer verändern und eine<br />

Fortbildungsoffensive vorantreiben, damit die Lehrkräfte in die Lage<br />

versetzt werden, dem Anspruch der Inklusion gerecht zu werden.<br />

Die Aufgabe stellt sich grundsätzlich allen Schulen und<br />

Schulformen.<br />

Von der Schule zur Ausbildung – gerechter und effizienter<br />

Unser Ziel ist ein gesichertes Ausbildungsangebot für alle. Hierzu<br />

haben wir einen nachhaltigen und systematischen „Übergang<br />

Schule-Beruf“ bei der Berufs- und Studienorientierung, Berufsvorbereitung<br />

und beim Übergang in Ausbildung bzw. Studium entwickelt.<br />

Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die noch<br />

nicht ausbildungsreifen Jugendlichen. Zu viele Jugendliche landen<br />

in Warteschleifen, weil sie keine entsprechenden Beratungs- und<br />

Ausbildungsangebote erhalten. Das wollen, das müssen wir ändern.<br />

Mitbestimmung und Chancengleichheit an Hochschulen<br />

Wir haben die unsozialen Studiengebühren abgeschafft und<br />

vollständig durch Landesmittel kompensiert. Dadurch haben wir<br />

für mehr Chancengleichheit und soziale Gerechtigkeit an den<br />

Hochschulen gesorgt.<br />

Bereits zum Wintersemester 2011/<strong>2012</strong> haben wir an unseren<br />

Hochschulen rund 40.000 Studierende mehr aufgenommen als im<br />

Vorjahr. Auch in Zeiten des doppelten Abiturjahrgangs an Gymnasien<br />

wollen wir dafür sorgen, dass möglichst alle jungen Menschen,<br />

die ein Studium aufnehmen möchten, auch einen Studienplatz<br />

erhalten. Um auch im Studium Hürden abzubauen, wollen<br />

wir die Probleme beheben, die mit der Umsetzung des Bologna-<br />

Prozesses aufgetreten sind, z. B. bei der Arbeitsbelastung und Prüfungsorganisation.<br />

Wir wollen den Hochschulen die Möglichkeit<br />

geben, völlig offene Hochschulen also „Open Universities“ zu werden,<br />

wie es sie beispielsweise in den Niederlanden, Großbritannien,<br />

Israel, Kanada und dem Bundesland Niedersachsen bereits<br />

gibt. Wir wollen das Hochschulgesetz novellieren und damit landesweite<br />

Regelungen für mehr Mitbestimmung und Partizipation in<br />

Arbeit und Studium an den Hochschulen umsetzen. Dazu gehören<br />

eine gesetzlich verankerte Frauenquote sowie eine deutliche Stärkung<br />

der Mitbestimmungsrechte der Studierenden und des Mittelbaus.<br />

Auf die Schnelle:<br />

10 Gründe für Grün<br />

Wir stärken NRW als Land der Bildung<br />

„ Mit neuen Gesamt- und Sekundarschulen<br />

fördern wir längeres gemeinsames<br />

Lernen. Die Kopfnoten<br />

sind abgeschafft. Den Ganztag<br />

bauen wir aus. Wir wollen schrittweise<br />

Schulen schaffen, in denen<br />

Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam<br />

lernen. Die Klassen werden<br />

nach und nach kleiner, kleine<br />

Grundschulen haben neue Chancen.<br />

“<br />

9<br />

Blickpunkt


Blickpunkt<br />

10<br />

Auf die Schnelle:<br />

10 Gründe für Grün<br />

Wir wollen das Beste für unsere Kinder<br />

in NRW<br />

„ Wir haben mehr und bessere Kita-Plätze<br />

geschaffen. Wir wollen,<br />

dass alle Eltern einen hochwertigen<br />

Betreuungsplatz auch für unter 3-<br />

Jährige bekommen. “<br />

Auf die Schnelle:<br />

10 Gründe für Grün<br />

Wir sichern zukunftsfähige Mobilität für<br />

alle in NRW<br />

„ Wir haben das Sozialticket ermöglicht.<br />

Wir streiten für einen gut<br />

ausgebauten ÖPNV und setzen auf<br />

Schiene, Radwege und den Erhalt<br />

von Straßen und Brücken. “<br />

Auf die Schnelle:<br />

10 Gründe für Grün<br />

Wir streiten weiter für ein gleichberechtigtes<br />

NRW<br />

„ Wir wollen mehr Frauen in Führungspositionen<br />

und eine gleichwertige<br />

Bezahlung von Frauen und<br />

Männern. “<br />

Auf die Schnelle:<br />

10 Gründe für Grün<br />

Wir schaffen ein sozial gerechtes NRW<br />

„ Wir kämpfen für einen flächendeckenden<br />

Mindestlohn. Wir wollen<br />

eine gute, wohnortnahe und<br />

bezahlbare Gesundheitsversorgung<br />

für alle. Alle, auch pflegebedürftige<br />

Menschen, sollen gut versorgt werden<br />

und in ihrer gewohnten Umgebung<br />

leben bleiben können. “


Auf die Schnelle:<br />

10 Gründe für Grün<br />

Wir schaffen ein grünes und gesundes<br />

NRW<br />

„ Wir wollen eine lebenswerte Umwelt<br />

für alle Menschen. Wir unterstützen<br />

die Gründung des Nationalparks<br />

in Ostwestfalen-Lippe. Wir<br />

setzen uns konsequent für saubere<br />

Luft, gesunde Lebensmittel, Lärmschutz<br />

und wirksamen Tierschutz<br />

ein. “<br />

Auf die Schnelle:<br />

10 Gründe für Grün<br />

Wir stärken weiter die Städte und Gemeinden<br />

in NRW<br />

„ Die Finanzsituation der meisten<br />

Kommunen ist dramatisch. Deswegen<br />

gibt es Hilfen für die Entschuldung<br />

notleidender Kommunen.<br />

Vom Bund fordern wir Entlastung<br />

bei den steigenden Sozialausgaben.<br />

Fördermittel müssen<br />

nach Bedarf, nicht nach Himmelsrichtung,<br />

verteilt werden. Den Landeshaushalt<br />

wollen wir konsolidieren<br />

und im Bund eine Vermögensund<br />

höhere Erbschaftssteuer einführen.<br />

“<br />

Auf die Schnelle:<br />

10 Gründe für Grün<br />

Wir treiben die Energiewende voran<br />

„ Wir wollen mit einem Klimaschutzgesetz<br />

Energiesparen stärker<br />

fördern und erneuerbare Energien<br />

schneller ausbauen. Umweltund<br />

Klimaschutz schaffen neue<br />

Jobs mit Zukunft. “<br />

11<br />

Blickpunkt


grün & bündig<br />

12<br />

Demokratie und Vielfalt in NRW<br />

Wir als Partei Bündnis 90/Die <strong>Grüne</strong>n waren schon immer eine<br />

Partei, die sich für Grund- und Freiheitsrechte, sowie für mehr Demokratie<br />

eingesetzt hat. Das haben wir in unserem Grundsatz „basisdemokratisch“<br />

verdeutlicht. Im 21. Jahrhundert bieten sich<br />

allerdings neue Möglichkeiten zur Umsetzung dieser Ideen.<br />

Für eine aktive politische Partizipation sind Informationen über<br />

das zu diskutierende Thema allerdings essenziell. Es kann zum Beispiel<br />

über eine anstehende Entscheidung nur diskutiert werden,<br />

wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen. Schwachpunkte eines Projektes<br />

können so aufgedeckt und behoben werden. Es besteht<br />

dann eine höhere Akzeptanz für das Resultat in der Bevölkerung.<br />

Ein Durchregieren wie es CDU und FDP gerne betreiben, ist so<br />

nicht mehr möglich.<br />

Daten öffentlicher Stellen und Verwaltungen müssen für alle<br />

Menschen öffentlich gemacht werden. Im Zuge des Open-Data-Gedankens<br />

(Offene Daten) wollen wir einen Paradigmenwechsel erreichen.<br />

Es soll in Zukunft nicht mehr diskutiert werden, warum Daten<br />

veröffentlicht werden sollen, sondern, warum sie nicht veröffentlicht<br />

werden sollen.<br />

Ein wichtiger Teil unserer Demokratie findet im Internet statt.<br />

Es bietet die Möglichkeit zu Information, Koordination und Diskussion.<br />

Für uns ist wichtig, dass allen Menschen der Zugang zu diesem<br />

Medium ermöglicht wird. Daher fordern wir, bis 2013 eine Geschwindigkeit<br />

von 6 MBits/Sekunde auch für die ländlichen Regionen<br />

zu garantieren, bis im Jahre 2020 schließlich VDSl flächendeckend<br />

in ganz NRW gewährleistet werden kann. Außerdem ist es<br />

für uns substanziell, dass auch ältere Menschen nicht von demokratischen<br />

Prozessen aufgrund des „generation gab“ (Generationenlücke)<br />

– also zum Beispiel durch fehlende Kenntnisse über<br />

Computer – ausgeschlossen werden. Der Zugang zu den Chancen<br />

des Internets darf nicht durch Alter, Bildung oder sozialen Status<br />

eingeschränkt werden.<br />

Gerade durch die große Präsenz des Internets in unserem alltäglichen<br />

Leben ist der Datenschutz hier besonders wichtig. Die<br />

personenbezogenen Daten werden zunehmend zur Währung im<br />

Internet, soziale Netzwerke und Suchmaschinen erstellen Persönlichkeitsprofile<br />

von Nutzern und vermarkten sie. Daher müssen die<br />

Rechte der Datenaufsicht besonders für den nicht öffentlichen Bereich<br />

gestärkt werden. Natürlich ist neben der privaten Wirtschaft<br />

ganz besonders der Staat verpflichtet, die Bürgerinnen- und Bürgerrechte<br />

zu stärken, und diese nicht – wie z.B. mit einer Neuauflage<br />

einer Vorratsdatenspeicherung – zu unterhöhlen.<br />

Doch Mitbestimmung findet nicht nur im Internet statt. Wir<br />

wollen auch die Möglichkeiten außerhalb dieses Mediums zur politischen<br />

Mitbestimmung erweitern. Wir wollen kommunale Bürgerbegehren<br />

und landesweite Volksbegehren weiter erleichtern. Die<br />

Unterschriftenhürde von jetzt 8 % für landesweite Volksbegehren<br />

ist zu hoch. So ist es jetzt notwendig rund 1,1 Millionen Unterschriften<br />

zu sammeln. Zwei Prozent, also etwa 220.000, wären eine<br />

sinnvolle Grenze für eine faire Mitbestimmung. Bisher ist es<br />

nicht möglich finanzwirksame Volksbegehren durchzuführen. Da<br />

allerdings die meisten politischen Entscheidungen auch Auswirkungen<br />

auf den Finanzhaushalt haben und sich somit einem Volksbegehren<br />

entziehen, wollen wir dies ändern. Zusätzlich sollen Bürgerinnen<br />

und Bürger bei Änderungen der Landesverfassungen das<br />

letze Wort haben.<br />

Auch Jugendliche dürfen von politischer Teilhabe nicht ausgeschlossen<br />

werden. Sie sollen durch die Senkung des Wahlalters die<br />

Möglichkeit bekommen schon früher mitentscheiden zu können.<br />

Schließlich betrifft eine Vielzahl der Entscheidungen grade Jugendliche<br />

und deren Zukunft. Das hat sich schon bei Kommunalwahlen<br />

bewährt und soll nun auch auf Landesebene eingeführt<br />

werden. Darüber hinaus wollen wir die gesetzliche Verpflichtung<br />

zur Beteiligung von Kindern und Jugendlichen durch verschiedene<br />

Partizipationsmöglichkeiten mit Leben füllen.<br />

Lebendige Demokratie heißt für Bündnis 90/Die <strong>Grüne</strong>n:<br />

t Vereinfachung von Bürger*innenentscheiden.<br />

t Informationsfreiheit.<br />

t Mehr Bürgerinnen- und Bürgerschutz.<br />

t Trößere Teilhabe von Allen an politischen und medialen Entscheidungs-Prozessen.<br />

Mario Konstantin Pless<br />

Auf die Schnelle:<br />

10 Gründe für Grün<br />

Wir machen NRW noch demokratischer<br />

„ Wir wollen, dass in NRW die<br />

Menschen noch leichter mit Volksentscheiden<br />

direkt mitbestimmen<br />

können. Alle Behörden sollen ihre<br />

Informationen für alle Bürgerinnen<br />

und Bürger frei zugänglich veröffentlichen,<br />

um Transparenz und<br />

Mitbestimmung zu verbessern. “


<strong>Solingen</strong> gegen Rechts<br />

Immer wieder halten rechte Gruppierungen und Parteien auch<br />

in <strong>Solingen</strong> Demonstrationen oder Mahnwachen ab, denen die Bürgerinnen<br />

und Bürger bisher immer zahlreich mit wirkungsvollem<br />

Protest entgegentraten. So auch am 24. März diesen Jahres, als<br />

parallel in den drei Bergischen Städten die Menschen gegen Rechts<br />

auf die Straße gingen. In <strong>Solingen</strong> hielt Fariha El-Zein die Hauptrede,<br />

die wir hier, angesichts der angekündigten Kundgebung von<br />

Pro NRW in unserer Stadt am 1. Mai noch einmal abdrucken:<br />

Liebe Freunde,<br />

beginnen möchte ich hier mit einem Zitat von Johann Wolfgang<br />

von Goethe:<br />

„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung<br />

sein; sie muß zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“<br />

(Goethe, „Maximen und Reflexionen“, 151)<br />

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich aus verschiedenen Gründen<br />

– unter anderem aus Angst – lange überlegt habe, ob ich heute<br />

reden soll und mich letztendlich doch dafür entschieden habe.<br />

Ich lebe schon seit 24 Jahren hier. Viele kennen mich aus der<br />

Bleiberechtsarbeit in <strong>Solingen</strong>, ein Recht, das ich immer noch<br />

nicht erlangt habe. <strong>Solingen</strong> ist doch bunt, dann lasst mich eine<br />

der Bunten sein.<br />

Ich wurde als Muslima angefragt eine Rede zu halten. Eigentlich<br />

bin ich Sozialwissenschaftlerin und keine Islamwissenschaftlerin.<br />

Aber aufgrund der Propaganda von Pro NRW werden wir gezwungen,<br />

uns ungewollt mit Religion auseinander zu setzten. Ungewollt<br />

und fälschlicherweise deswegen, weil nicht die Religionen<br />

Hass predigen, sondern weil Hassprediger sich hinter Religionen<br />

verstecken. Religiöse und politische Extremisten, die das ausnutzen,<br />

gibt es überall. Deshalb zeigen wir heute unseren Einsatz gegen<br />

Extremismus.<br />

Dies wird von Pro NRW bewusst verdreht und für ihre Propaganda<br />

benutzt. Ich bitte uns alle – insbesondere Politik und Medien –<br />

sich nicht vor diesen Karren spannen zu lassen.<br />

Seit über 50 Jahren leben wir Muslime hier in friedlichem Miteinander<br />

und selten war die Religion, der Islam, ein Streit oder<br />

Diskussionsthema.<br />

Ich will hier nicht alles schön reden. Gesamtgesellschaftlich<br />

muss noch viel getan werden, denn nicht Religion ist das Problem,<br />

sondern die Volksverhetzung.<br />

Eins noch zum Schluss, was ich mal beim Lesen entdeckt habe<br />

und was mir so gefallen hat, vom Alten Fritz der damals schon<br />

sagte „Es soll jeder nach seiner Façon selig werden“.<br />

Energieexperten im Kunstatelier<br />

Schon die Ankündigung machte neugierig: „Energiewende selber<br />

machen!“ – und es wurde in der Tat eine Veranstaltung, die<br />

zum Nachdenken und zu eigenem Tun anregte. Attac <strong>Solingen</strong> hatte<br />

in Zusammenarbeit mit den Solinger <strong>Grüne</strong>n zu einem Nachmittag<br />

mit fünf Energieexperten eingeladen:<br />

Oliver Wagner vom Wuppertal Institut, Thomas Eberhardt-Köster<br />

von Attac Düsseldorf, Rebecca Raspe vom Ökostromanbieter<br />

NATURSTROM AG, Stefan Ziebs von den Solinger Stadtwerken und<br />

Jonas Friege von der Bergischen Bürgerkraft Energiegenossenschaft.<br />

Es war ein rundum gelungener Nachmittag, bei dem es im voll<br />

besetzten Atelier Amann in den Güterhallen um die Frage ging,<br />

was jede und jeder Einzelne selbst tun muss und kann, um den<br />

endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie zu beschleunigen und<br />

unsere Erde vor dem durch das Verbrennen von Kohle, Erdöl und<br />

Erdgas drohenden Klimakollaps zu bewahren.<br />

Während die Frage „Wechsel zu einem reinen Ökostromanbieter:<br />

Ja oder Nein?“ recht kontrovers diskutiert wurde – es gibt tatsächlich<br />

viele gute Gründe dafür, aber auch ernst zu nehmende Gründe<br />

für den Verbleib bei den Stadtwerken, die eine wichtige Rolle bei<br />

der lokalen Umsetzung der Energiewende spielen können – waren<br />

sich die fünf Experten mit den Besuchern einig, dass wir eine<br />

nachhaltige, soziale, demokratisch und dezentral organisierte<br />

Energieversorgung brauchen.<br />

Ein Beispiel für die persönliche Energiewende präsentierte Matthias<br />

Schäfer mit seiner Photovoltaikanlage in <strong>Solingen</strong>. Weitere<br />

wichtige Schritte sahen die Teilnehmer in Energieeinsparungen in<br />

Haushalt und Verkehr, Umstieg auf reinen Ökostrom (z.T. auch<br />

beim bisherigen Versorger) sowie der Beteiligung an einer Energiegenossenschaft<br />

– besonders wenn man selbst kein geeignetes<br />

Dach zur Verfügung hat.<br />

Gisbert Friege<br />

13<br />

grün & bündig


Fraktion in Aktion<br />

14<br />

Der neue Regionalplan ...<br />

...wirft seine Schatten voraus. Jede Planung, ob Unternehmensansiedlung<br />

oder Landschaftsschutzausweisung muss mit grundlegenden<br />

Planwerken auf kommunaler und regionaler Ebene abgestimmt<br />

werden. Konkret heißt das: Jede Kommune bestimmt in einem<br />

so genannten Flächennutzungsplan die Nutzung der einzelnen<br />

Flächen – hier Wohnungsbau, dort Gewerbegebiet, hier Landschaftsschutz,<br />

dort Industriegebiet. Wenn nun ein Antrag auf Bebauung<br />

oder Nutzungsänderung gestellt wird, ist die Verwaltung<br />

aufgefordert, diesen mit den Ausweisungen im FNP abzugleichen<br />

und daraufhin zu genehmigen oder abzulehnen.<br />

Der Regionalplan wird durch den Regionalrat beschlossen, einer<br />

Mittelinstanz zwischen Kommunen und Land, ähnlich wie die Bezirksregierung,<br />

allerdings mit schwerpunktmäßig planerischen Aufgaben.<br />

Dieser Regionalplan wird zur Zeit fortgeschrieben, d.h. der<br />

existierende damals noch GEP (Gebietsentwicklungsplan) genannte<br />

Plan von 1999 wird aktualisiert. Das macht der Regionalrat nicht<br />

im stillen Kämmerlein, sondern die Fortschreibung erfolgt auf<br />

Grundlage einer umfassenden Einbeziehung der Kommunen und der<br />

Öffentlichkeit, die sogenannte Positionspapiere, Konzepte etc. zu<br />

einzelnen Fragen erarbeiten. So auch <strong>Solingen</strong>. Hier liegen mittlerweile<br />

neben dem viel diskutierten Regionalen Gewerbeflächenkonzept<br />

auch noch drei Positionspapiere (Infrastruktur, Freizeitwirtschaft,<br />

Wohnen) und zwei Teilkonzepte Klimaschutz (Anpassung<br />

an den Klimawandel und Erschließung Erneuerbare-Energien-<br />

Potentiale) vor, die in den politischen Gremien diskutiert und entschieden<br />

werden.<br />

Positionspapier Infrastruktur<br />

Straßenbau soll weiter forciert werden.<br />

Nachdem die Landesregierung im letzten Jahr die Notbremse<br />

gezogen hat und aufgrund immer höherer Kosten für die Reparatur<br />

bei den vorhandenen Landesstraßen und Brücken die Hälfte der<br />

Neubaustraßenplanungen im Lande NRW auf Eis gelegt hatte (darunter<br />

auch die Weiterführung der Viehbachtalstraße von Ohligs<br />

nach Landwehr und vom Frankfurter Damm zur Schlagbaumer Straße),<br />

war sie leider noch nicht so konsequent, auch den Landesstraßenbedarfsplan<br />

entsprechend zu ändern – ähnlich wie hier auf<br />

kommunaler Ebene, wo unser Vorschlag, diese Uraltplanung aus<br />

dem Flächennutzungsplan herauszunehmen, bei den meisten anderen<br />

Fraktionen noch nicht zustimmungsfähig ist! (Deshalb <strong>Grüne</strong><br />

wählen, damit auf Landesebene endlich dauerhafte Änderungen<br />

vorgenommen werden!). Und nun schlägt doch das Bergische Städtedreieck<br />

in Form der Bergischen Entwicklungsagentur und der drei<br />

Stadtverwaltungen der Städte Wuppertal, <strong>Solingen</strong> und Remscheid<br />

in einem der drei Regionalen Positionspapiere zur Neuaufstellung<br />

des Regionalplans (hier das Positionspapier Infrastruktur) als<br />

Schwerpunkt beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in <strong>Solingen</strong><br />

wieder einmal die Verlängerung der Viehbachtalstraße von Ohligs<br />

nach Landwehr (vorbei an vielen neuen Wohngebieten, die sich<br />

über die zukünftige Verlärmung sicherlich mächtig freuen dürften)<br />

und zur anderen Seite die Verlängerung vom Frankfurter Damm zur<br />

Schlagbaumer Straße durch ein noch unberührtes Tal vor, und zu<br />

guter Letzt natürlich die Weiterführung der B 229n von Landwehr<br />

zum Kreuz Langenfeld, vorbei an der Rupelrather Kirche und durch<br />

weitgehend landschaftsgeschütztes Gebiet. Mehr Phantasie können<br />

die Stadtplaner für <strong>Solingen</strong> nicht entwickeln und man wundert<br />

sich, dass dies trotz des Baustopps des Landes weiterhin als<br />

offizielle Position der Stadt <strong>Solingen</strong> offensiv vertreten wird. Und<br />

das in völliger Ignoranz der Diskussion der letzten Jahre, die sich<br />

ja schwerpunktmäßig auf die Ertüchtigung der jetzigen Anschlussstelle<br />

<strong>Solingen</strong> Langenfeld bezog und aufgrund derer die jahrlangen<br />

Vorschläge der Bürgerinitiaitve endlich Gehör fanden: Aus <strong>Solingen</strong><br />

kommend soll nun baldmöglichst die Zufahrt zur A3 zweispurig<br />

unter der Autobahn hindurch geführt werden, die Ampelschaltungen<br />

aufeinander abgestimmt und die übrigen Abbiegeverbindungen<br />

verbessert werden, so dass man davon ausgehen kann,<br />

dass die noch vorhandene Stauproblematik in Spitzenzeiten schon<br />

bald wesentlich entschärft wird. Leider beherrschen im Bergischen<br />

Städtedreieck – und dies zeigen ähnliche Vorschläge für Wuppertal<br />

und Remscheid – im Bereich Infrastruktur noch immer die Rückwärtsgewandten<br />

die Diskussion, die den Neubau von Straßen –<br />

trotz schlechter Erfahrung etwa in Wuppertal, wo sich nach dem<br />

Tunnelneubau (Burgholz) die Schließung des zweiten Tunnels<br />

(Kiesbergtunnel) abzeichnet, da die notwendige Sanierung mindestens<br />

30 Mio. Euro verschlingen wird. Statt in neue Straßenvorhaben<br />

zu investieren, sollte lieber die Sanierung der Müngstener<br />

Brücke und die überfällige Sanierung der diversen Wupperbrücken<br />

vorangetrieben werden.<br />

Wir haben nun gemeinsam mit den <strong>Grüne</strong>n in Wuppertal und<br />

Remscheid einen Änderungsantrag erarbeitet, der diese rückwärtsgewandten,<br />

ausschließlich auf Neubau setzenden Pläne ersetzt.<br />

Wir werden sehen, ob die anderen Fraktionen sich dem kurzfristig<br />

Machbaren verschließen und weiterhin auf Millionen-schwere, frühestens<br />

in 15-20 Jahren zu realisierende Neubauträume setzen<br />

werden.<br />

Manfred Krause


Rettet das Ittertal<br />

Gewerbeg. (gepl.)<br />

Keusenhof<br />

Gewerbeg. (gepl.)<br />

Buschfeld<br />

Wenn man die Presseberichterstattung der letzten Wochen im<br />

Solinger Tageblatt aufmerksam verfolgt, so hat man den Eindruck,<br />

dass das Wohl und Wehe des Solinger Wirtschaftsstandortes durch<br />

den Wegzug eines mittelständischen Automobilzulieferers nachhaltig<br />

und unwiderruflich in Gefahr ist, nachdem wir jahrelang von<br />

solchen Wegzügen nichts hörten und die Wirtschaftsförderung in<br />

den Krisenjahren 2008 – 2010 auch so gut wie kein einziges Gewerbegrundstück<br />

verkaufen konnte. Selbst die Verlagerungswünsche<br />

einer 8-köpfigen Firma mit einem Platzbedarf von ca. 2000<br />

qm werden auf einmal in Vierspaltern als nicht zu verwirklichende<br />

Pläne dargestellt, obwohl es solche Grundstücke für Gewerbebetriebe<br />

in der Größe von freistehenden Villen in <strong>Solingen</strong> gleich<br />

dutzendweise geben dürfte. Und dass dabei die <strong>Grüne</strong>n in fast jedem<br />

Artikel in ihrer an Natur- und Landschaftsschutz ausgerichteten<br />

Politik auch noch ihr Fett weg bekommen und stereotyp als<br />

wirtschaftsfeindlich zumindest in den Leitartikeln der Presseverantwortlichen<br />

dargestellt werden, gehört quasi zum guten (Medien)Ritual<br />

der hiesigen politischen Kleinstadtöffentlichkeit.<br />

Doch ist es tatsächlich so, dass Wohl und Wehe der Solinger<br />

Wirtschaftsentwicklung vom Mangel an Gewerbeflächenreserven<br />

Gewerbeg. Piepersberg<br />

West<br />

(gepl.) und Ost<br />

Gewerbeg.<br />

Fürkeltrath I<br />

Gewerbeg. (gepl.)<br />

Fürkeltrath II<br />

abhängt, (die wir schon aufgrund unserer Topographie im Gegensatz<br />

zu unseren Nachbarn im Flachland keineswegs grundsätzlich<br />

leugnen wollen)? Das Bergische Land hat alleine in den Jahren<br />

1990 bis 2005 fast die Hälfte seiner Industriebeschäftigten verloren<br />

(Rückgang von über 100.000 auf unter 60.000 in Betrieben<br />

mit mehr als 20 Beschäftigten). 1970 hatte <strong>Solingen</strong> ca. 37.000<br />

Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe, heute dürften es noch<br />

gut 12.000 sein. Diese Entwicklung, dieser Strukturwandel, den<br />

das Ruhrgebiet noch stärker durchmachen musste, war weniger in<br />

mangelnden Flächenreserven begründet, als vielmehr der Verschärfung<br />

der internationalen Konkurrenz im Zuge der globalisierten<br />

Marktprozesse geschuldet, die die Kernsektoren der Industriebeschäftigung<br />

in Richtung Asien verschob. Zudem verzeichnen wir<br />

seit Ende der 90er Jahre einen kontinuierlichen Bevölkerungsrückgang,<br />

und erwarten - glaubt man den Prognosen - weitere 7 % bis<br />

zu den Jahren 2025/30. Und das betrifft vor allem Menschen in<br />

erwerbsfähigem Alter, während die Zahlen derjenigen über 65 sogar<br />

noch stark zunehmen werden. Schon rein statistisch dürfte daher<br />

der immer noch konstatierte Trend zur kontinuierlichen Flächenausweitung<br />

unserer verarbeitenden Industrie nicht aufgehen.<br />

15<br />

Fraktion in Aktion


Fraktion in Aktion<br />

16<br />

Wifö von einst<br />

Schwerpunkte der Wirtschaftsförderung in den letzten 20 Jahren<br />

waren neben der Neuausweisung von Gebieten wie Dycker Feld<br />

und Piepersberg vor allem die Revitalisierung von Flächenbrachen<br />

wie Ober der Mühle und Monhofer Feld in Ohligs, das Rautenbach-<br />

Gelände (wo sich OBI angesiedelt hat), das Kieserling-Firmenareal<br />

(wohin u.a. die Polizei verlagert wurde), das Gebiet Lüneschloßstraße<br />

hinter dem Bahnhof, die Firmengelände Herder in Höhscheid<br />

und Hugo-Linder-Deltawerk an der Gasstraße und noch viele<br />

andere mehr, wie das noch zu erschließende große Gelände der<br />

Firma Rasspe in Stöcken. Auch in Zukunft wird es Schwerpunkt der<br />

Solinger Wirtschaftsförderung sein müssen, Standorte von Firmen,<br />

die vor dem Hintergrund sich globalisierender Marktprozesse und<br />

Übernahmen nationaler und internationaler großer Kapitalgesellschaften<br />

ihre Standort aufgeben oder (meist woanders) zusammen<br />

legen, wie erst kürzlich bei der Firma Hammerstein geschehen, für<br />

eine zukunftsfähige Nutzung neu zu entwickeln. Es wird sich nicht<br />

vermeiden lassen, dass in diesem Prozess auch schon mal die eine<br />

oder andere Firma das Stadtgebiet <strong>Solingen</strong> verlassen wird, wie<br />

auch die ein oder andere Firma neu nach <strong>Solingen</strong> gekommen ist<br />

und kommen wird.<br />

Gewerbegebiet versus Bachtal<br />

Schon in den 90er Jahren wurde (heute vergessen) untersucht,<br />

inwieweit die z.Zt. erneut in der Diskussion befindlichen Flächen<br />

im Ittertal ökologisch verträglich zu erschließen und zu nutzen<br />

wären. Dabei stellte sich heraus, dass insbesondere die Flächen<br />

Keusenhof im Bereich Schnittert, Buschfeld hinter der Hofschaft<br />

Garzenhaus, Fürkeltrath II an der Haaner Stadtgrenze und Piepersberg<br />

West zu einer wesentlichen Beeinträchtigung des als für unsere<br />

Region wichtigen Grünzuges in punkto Flora und Fauna, Landschaftsbild<br />

und Bodenverlust angesehen wurde. Keusenhof kommt<br />

für eine Erweiterung als neues Gewerbegebiet auch deshalb nicht<br />

in Frage, weil dies mit überaus hohen Erschließungskosten verbunden<br />

wäre und dieses Gebiet ein wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet<br />

für die belastete Ohligser Innenstadt darstellt. Buschfeld würde<br />

stark in die Naturschutzbelange der angrenzenden Ittertal-Bereiche<br />

eingreifen, den vorhandenen anliegenden Wohnungsbestand<br />

an der Baverter Straße stark beeinträchtigen, und die Entwicklung<br />

der Gebiete Fürkeltrath II und Piepersberg West würden den regionalen<br />

Grünzug Ittertal auf Restfunktionen und einen schmalen<br />

Landschaftsstrich reduzieren, so dass ein ökologisches Band vom<br />

Ittertal hinüber zum Tal der Wupper kaum noch gegeben wäre.<br />

Deshalb: Rettet das Ittertal!<br />

Wir brauchen in unserer Stadt kleinere und größere Grünzüge,<br />

um das langfristig für <strong>Solingen</strong> zu erhalten, was unsere Stadt ausmacht:<br />

eine abwechslungsreiche, durchgrünte Stadtstruktur, in der<br />

es vieles zu entdecken gibt, und in der es sich zu leben lohnt.<br />

Übrigens ein Pfund, auf dessen Grundlage die Wirtschaftsförderung<br />

gleichzeitig den Ausbau der Tourismuswirtschaft im Bergischen<br />

plant.<br />

Im Übrigen haben die bereits vorhandenen, über das Stadtge-<br />

biet verteilten Gewerbegebiete – wenn auch nicht üppige – Flächenreserven<br />

in einer Größenordnung von gut 20 Hektar! Größere<br />

Teile des Piepersbergs sind noch nicht bebaut, und es ist noch<br />

nicht abzusehen, ob die als Optionsflächen reservierten Bereiche<br />

wirklich genutzt werden. Das Gebiet Fürkeltrath I mit seinen fünf<br />

Hektar steht noch komplett leer, und jeder kann z.B. sehen, dass<br />

um den ehemaligen Hauptbahnhof und auf dem angrenzenden Kieserling-Areal<br />

Flächen für Betriebsansiedlungen vorhanden sind, die<br />

möglichst etwas mit dem Thema Produktdesign und Kulturwirtschaft<br />

zu tun haben sollten.<br />

Alternativen?<br />

Doch wichtiger, als sich nur über die Neuausweisung von Flächen<br />

Gedanken zu machen, ist es, die vorhandenen und neu entstehenden<br />

Gewerbebrachen – wie etwa das knapp fünf Hektar große<br />

Gelände der Firma Rasspe – neu zu entwickeln bzw. zu revitalisieren.<br />

Hierzu müssen die Förderprogramme und Richtlinien des<br />

Landes geändert werden, da sie keine Förderung von Flächen unter<br />

fünf Hektar vorsehen und anscheinend auf die Struktur des Ruhrgebietes<br />

und der Großstädte im Flachland ausgerichtet sind. Es ist<br />

aber genauso wichtig, die bestehenden Netzwerkstrukturen der<br />

alteingesessenen Industrien in unserer Stadt – ob es die Schneidwarenindustrie<br />

oder die Galvanikindustrie ist – zu stärken und hier<br />

neue Wege aufzuzeigen. Dazu gehören auch die Bereiche Ressourceneffizienz,<br />

ökologische Beratung, (wie es mit dem Projekt Ökoprofit<br />

seit Jahren praktiziert wird) und (ökologische) und Produktinnovationen.<br />

Wichtig für <strong>Solingen</strong> wird sein, dass unsere Bildungs-<br />

und Ausbildungslandschaft gestärkt wird und junge Menschen<br />

nach der Schule qualifizierte Arbeitsplätze finden und das<br />

Interesse gestärkt wird, in der Region zu bleiben. Deshalb darf<br />

auch die kulturelle und soziale Infrastruktur in unserer Stadt nicht<br />

kaputt gespart werden und es müssen in der vorhandenen Stadtstruktur<br />

neue Dienstleistungsbetriebe, Weiter- und Fortbildungseinrichtungen<br />

angesiedelt und gestärkt werden. Beispiele und<br />

interessante „Locations“ hierfür gibt es genug, man muss nur an<br />

die alten Rathäuser in Ohligs und Wald oder die erfolgreich Umnutzung<br />

des Delta-Werks an der Gasstraße denken. Auch die Gesundheitswirtschaft<br />

ist ein wichtiger Arbeitgeber in unserer Stadt<br />

und hat durch zahlreiche Neubauten nicht nur der drei bestehenden<br />

Krankenhäuser das Stadtbild nachhaltig geprägt. Zu neuen Industrien<br />

gehört last but not least auch die Errichtung von Windkraftanlagen<br />

und anderen erneuerbaren Energien, wie Photovoltaik.<br />

Eine erfolgreiche Wirtschaftsförderung, die neue Schwerpunkte<br />

setzen kann, ist jedoch auf eine finanzstarke Stadt angewiesen,<br />

ansonsten bleiben solch konzertierte Aktionen mangels Geldmasse<br />

der öffentlichen Hand weitgehend Luftschlösser. Potenzial für eine<br />

nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gibt es genug. Das sollte<br />

nicht durch die rückwärtsgewandte ideologisierte Flächenausweitungspolitik<br />

in die grünen Bachtäler hinein konterkariert werden.<br />

Manfred Krause


Tempolimit – sonst keine Probleme?<br />

Im Buch „Die Begründung Europas“ von Ferdinand Seibt ist der<br />

Satz zu lesen, dass Goethe nicht schneller nach Italien reiste, wie<br />

einst der vornehme Römer 1.700 Jahre vor ihm. Welch ein<br />

Kontrast hier doch zur heutigen Diskussion um das Tempolimit<br />

aufscheint. Knapp 200 Jahre nach Goethe wird ironisierend beklagt,<br />

man könne froh sein, wenn man auf deutschen Autobahnen<br />

überhaupt 120 km/h fahren könne, da auf vielen Streckenabschnitten<br />

schon Geschwindigkeitsbegrenzungen bestünden. An<br />

vielen Knotenpunkten droht ohnehin der Verkehrsinfarkt. Explosionsartig<br />

blitzt in diesem Vergleich der immense Fortschritt der<br />

letzten 150 Jahre und fast symbolisch auch der Weg auf, den dieser<br />

nimmt – höher, schneller, weiter führt zum Stillstand. Augenscheinlich<br />

wird dies, wenn wir uns kurz vorstellen wollten, wie<br />

zwei Milliarden Chinesen und Inder mit 190 km/h auf sechsspurigen<br />

Autobahnen quer durch ihre Länder fahren.<br />

Das können wir uns nicht vorstellen. So kommt der Ruf nach einem<br />

Tempolimit dem Ruf nach einem Kulturwechsel gleich. Halt,<br />

Tempo rausnehmen, Richtung ändern! Und tatsächlich, unser Fortschrittsmodel<br />

steht vor einem notwendigen – wie heißt es jetzt so<br />

schön – upgrade. Unsere auf Erdöl basierte Lebensweise steht bei<br />

der Endlichkeit des Rohstoffes unter einem enormen Veränderungsdruck.<br />

Zu realisieren ist: Wir leben in einem globalen Dorf, sind eine<br />

Weltgesellschaft, die sich gegenseitig durchdringt und damit<br />

entgrenzt sich Verantwortlichkeit. Zumal Europa zweitgrößter Verursacher<br />

des Klimawandels ist.<br />

Das Ganze steht zur Disposition. Ein Umdenken erscheint zwingend,<br />

angesichts Finanz-, Schulden- und nennen wir es mal Vermögenskrise.<br />

Vermögenskrise, weil wir einerseits diese rasante,<br />

von der Realwirtschaft losgelöste, irreale Wertesteigerung erreichen<br />

und andererseits diese Werte nicht zum Wohle, sondern oft<br />

zu Lasten von ganzen Gesellschaften eingesetzt werden. Es wird<br />

jetzt gegen Länder spekuliert. So muss sich Griechenland an die<br />

Interessen der Finanzwelt anpassen. Undemokratische Spardiktate<br />

bewirken dabei den Absturz einer zuvor gutsituierten Mittelstandsgesellschaft.<br />

Ist das unsere Zukunft? Wie organisieren und erhalten<br />

wir zukünftig unseren Wohlstand?<br />

Und was heißt Wohlstand? Die Möglichkeiten zur Information<br />

sind heute größer denn je. Dennoch steigt zurzeit gerade eine Partei<br />

auf, die massiv Transparenz einklagt. Dieser Forderung ist nicht<br />

zu Widersprechen, doch verantwortlich Handelnde in den Parteien<br />

sollten schon die Probleme benennen, die transparent vor uns liegen.<br />

Und da wird es doch schnell unangenehm für uns alle. Die<br />

Forderung nach einer Geschwindigkeitsbegrenzung relativiert sich<br />

da schnell in ihrem Aufregerpotenzial. Unser Konsumstil insgesamt<br />

ist im Rahmen der Weltgesellschaft zu hinterfragen. Beispiel<br />

Fleischkonsum: Im Vergleich zu den 80er Jahren konsumieren die<br />

Deutschen heute 50 kg pro Person und Jahr mehr an Fleisch. Dies<br />

Keiner verlangt Stillstand<br />

ist nicht nur klimaschädlich, sondern unter den gegebenen Produktionsbedingungen<br />

mit der Verletzung der Menschenwürde verbunden.<br />

Denn der für unsere hiesige Tierhaltung benötigte immense<br />

Sojaanbau bringt z.B. in Paraguay die dortigen Kleinbauern um<br />

die Möglichkeit ein Leben in Würde zu führen. Die Verschränkung<br />

von Massenkonsum, Großgrundbesitzern bzw. Großinvestoren,<br />

Monokulturen und korrupten Staaten führen zur Missachtung von<br />

Menschenrechten. Kleinbauern werden vertrieben oder gar umgebracht<br />

und der immense Pestizideinsatz führt bei unzureichendem,<br />

Schutz der Menschen zu Missbildungen bei Neugeborenen. Unsere<br />

Freiheit sollte aber nicht auf Unrecht wachsen. Zahlreiche von uns<br />

täglich konsumierte Produkte haben leider einen solchen Produktionshintergrund.<br />

Demokratie bedarf der Achtung der Menschenwürde. Nicht zufällig<br />

lautet unser erster Artikel im Grundgesetz: Die Würde des<br />

Menschen ist unantastbar. Unser Wunsch nach einer friedlichen<br />

Welt lässt sich mit unserem Bild von einem glücklichen Leben,<br />

sollte dazu z.B. der Verzehr von 80 kg Fleisch pro Jahr und Person<br />

gehören, nicht erfüllen. Eine Politik der Verbote ist aber keine Lösung.<br />

Es bedarf vielmehr der offenen Benennung der Probleme und<br />

eine von Populismus freie Diskussion um Lösungen quer zu unserem<br />

Konsumverhalten. Die Bürgerinnen und Bürger können hier<br />

mit ihrem Verhalten sowie Kauf- und Lebensgewohnheiten entscheidende<br />

Weichen stellen. Was brauchen wir wirklich, um frei<br />

und friedlich mit über 7 Milliarden Menschen zusammen leben zu<br />

können? Bei solchen Fragen relativiert sich schnell der Streit ums<br />

Tempolimit. Wir sind alle als Demokraten zur Begründung einer<br />

friedvollen Weltgesellschaft gefragt.<br />

Thilo Schnor<br />

17<br />

Fraktion in Aktion


Fraktion in Aktion<br />

18<br />

Neue Gesellschaft gegründet<br />

Eines der großen neuen Projekte der Bergischen Zusammenarbeit<br />

ist die in Gründung befindliche „Bergische Gesellschaft für<br />

Ressourceneffizienz mbH“. Wie so häufig in Sachen Bergischer Kooperation<br />

kam es auch hier zu dem bekannten Versuch der Stadt<br />

Wuppertal, die Zusammenarbeit im Bergischen Land zu ihren Gunsten<br />

zu gestalten. Ähnliches haben wir etwa bei der Feuerwehrleitstelle<br />

oder der gemeinsamen VHS Wuppertal/<strong>Solingen</strong> erlebt,<br />

bei Letzterer ging es im wesentlichen um Personalabbau, Kürzung<br />

des Angebots und deftige Preiserhöhungen (der <strong>Kaktus</strong> berichtete!).<br />

Bei der neuen Gesellschaft soll es um ein wichtiges Zukunftsthema<br />

nicht nur im Bergischen gehen: nämlich Unternehmen und<br />

Institutionen darin zu stärken, die energetischen Ressourcen effizienter<br />

und ökologisch bewusster einzusetzen. Treibende Kraft bei<br />

der Gründung dieser Gesellschaft, der die Städte selbst nur mittelbar<br />

über die jeweiligen Wirtschaftsförderungen und die Bergische<br />

Entwicklungsagentur angehören, waren offensichtlich die Bergische<br />

Universität Wuppertal und das Wuppertal Institut, wobei<br />

Letzteres nicht als offizieller Gesellschafter fungieren kann. Wichtigster<br />

Gesellschaftseigner sind die Wuppertaler Stadtwerke, die im<br />

vergangenen Jahr mehrfach versucht haben, die Solinger und Remscheider<br />

Stadtwerke aus dem Gesellschafterkreis herauszuhalten<br />

und sie an den gesellschaftswichtigen Gremien wie Gesellschafterversammlung<br />

und Lenkungsausschuss nicht zu beteiligen. Nachdem<br />

die Solinger Stadtspitze diese einseitige auf Wuppertal zugeschnittene<br />

Ausgestaltung der Gesellschaft – ohne die Ratsgremien<br />

vernünftig zu informieren – in der zweiten Hälfte des vergangenen<br />

Jahres offensichtlich akzeptiert hatte, bedurfte es eines mehrmonatigen<br />

ausgesprochen schwierigen Diskussions- und Überzeugungsprozesses,<br />

um Wuppertal einen Kompromiss abzuringen. Dabei<br />

hat sich die Zusammenarbeit zwischen Remscheider und Solinger<br />

Politik und den beiden örtlichen Stadtwerken bewährt. Nun<br />

werden die beiden Stadtwerke über einen zu gründenden Verein an<br />

der Gesellschaft und ihren Gremien beteiligt, allerdings nicht auf<br />

gleicher Augenhöhe mit den Wuppertaler Stadtwerken. Hintergrund<br />

der Auseinandersetzungen, die den Stadtrat und seine Gremien<br />

mehrfach beschäftigten, war die Befürchtung, dass die Wuppertaler<br />

Stadtwerke mit ihrer Geschäftspolitik und der Reputation<br />

der neuen Gesellschaft offensiv in Remscheider und Solinger Gebiet<br />

auftreten und sich so Konkurrenzvorteile auf dem Energiemarkt<br />

verschaffen würden. Dies und die Tatsache, dass die Gesellschaft<br />

in der Sache tatsächlich zukunftsweisend ist, bewog auch<br />

das Land NRW dazu, die beteiligten Städte und ihre Stadtwerke<br />

hinter den Kulissen auf eine Kompromisslösung zu verpflichten.<br />

Das war die Voraussetzung dafür, dass das Land die neue Gesellschaft<br />

als ein Modellprojekt mit Ausstrahlung für ganz NRW in den<br />

ersten drei Jahren mit jeweils 350.000 Euro fördern wird – sofern<br />

der Gründungsprozess jetzt erfolgreich vollzogen wird. So bleibt<br />

nur zu hoffen, dass die vielen Projekte, die sich in der Anschubphase<br />

befinden (darunter auch die Überlegung, den O-Bus noch<br />

energieeffizienter zu machen) wirkliche Leuchtturmprojekte mit<br />

landesweiter Ausstrahlung und dem Bergischen Land gerade in Sachen<br />

Wirtschaftsförderung neue Impulse verleihen werden. Dann<br />

könnten wir endlich andere Schwerpunkte setzen, als etwa die zur<br />

Zeit diskutierte Neuausweisung von Gewerbeflächen in landschaftlich<br />

wertvollen und schützenswerten Bereichen unserer Stadt.<br />

Manfred Krause<br />

Was wird die Gesellschaft tun?<br />

Ziel ist es, eigene Projekte, Kooperationsprojekte und Betreute<br />

Projekte zum Thema Ressourceneffizienz durchzuführen. Das heißt,<br />

die Umsetzung konkreter Maßnahmen zur CO 2 -Reduzierung und zur<br />

effizienteren Nutzung von Energie und Material in Unternehmen<br />

und Institutionen, die Förderung der Herstellung und Entwicklung<br />

von innovativen Produkten, Dienstleistungen und Verfahren, die<br />

Unterstützung der Vermarktung von entsprechend ressourceneffizienten<br />

Produkten sowie die Vernetzung und Kooperation mit allen<br />

am Markt Beteiligten. Ein umfassendes Programm, von dem man<br />

eigentlich denken könnte, dass dies auch zu den originären Aufgaben<br />

örtlicher Wirtschaftsförderungsgesellschaften gehören sollte.<br />

Allerdings ist die inhaltliche Ausrichtung eine sehr spezifische,<br />

und die enge Kooperation mit Forschung und Entwicklung (Universität<br />

und Wuppertal Institut) und Energiedienstleistern (Stadtwerken)<br />

sowie die regionale Aufstellung der Gesellschaft schaffen ein<br />

völlig neues Konstrukt, das den Strukturwandel im Bergischen vorantreiben<br />

könnte. Denn letztendlich geht es nicht nur darum, die<br />

hiesigen Unternehmen zukunftsfähig zu machen, indem ihre eigene<br />

Energiebilanz verbessert wird. Sondern es geht auch darum,<br />

diesen Unternehmen im Markt der Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit<br />

zu sichern, indem sie möglicherweise neue Produkte entwickeln<br />

und am Markt anbieten können, die dem Anspruch an Ressourceneffizienz<br />

in ihrem Produktionsprozess ebenso genügen wie<br />

in ihrem Einsatz bzw. ihrer Zweckbestimmung.<br />

Angedachte Projekte sind zum Beispiel:<br />

t Beratungsleistung in Unternehmen zur ressourceneffizienten<br />

Produktion – Stichwort Ökoprofit, PIUS-Check (= Produktionsintegrierter<br />

Umweltschutz), Ökoeffizienz-Check u.a.<br />

t Happy-Hour-Strom für das Bergische Land – Erarbeitung eines<br />

neuen, innovativen Tarifsystems für die Stromkunden<br />

t Technologieradar Ressourceneffizienz – Recherche und Bereitstellung<br />

von Informationen über innovative Produkt- und Prozessideen<br />

t Entwicklung von Mobilitätskonzepten für den ÖPNV<br />

t Bergische Klimaschutzsiedlung und ressourceneffizientes Bauen<br />

im Bestand<br />

Das Finanzvolumen der Gesellschaft wird mit 700.000 Euro veranschlagt,<br />

die Hälfte davon wird das Land drei Jahre lang beisteuern.<br />

Susanne Fingscheidt


Büros<br />

Kreisverbandsbüro geöffnet mo, mi, do 10 bis 13 Uhr;<br />

Annette Müller, T· 201060, F· 12404;<br />

E· buendnis90diegruenen@telebel.de<br />

Ktonr. 868711, BLZ 34250000, SSS<br />

Fraktionsbüro geöffnet mo, di und do 10 bis 15 Uhr,<br />

mi 15 bis 18 Uhr, fr 9 bis 13 Uhr, Susanne Fingscheidt, Thilo<br />

Schnor T· 200740, F· 12404; E· gruene-sg@telebel.de<br />

Büro der Landtagsabgeordneten Sylvia Löhrmann T· 202095<br />

Adresse der oben genannten Büros ist Eiland 17, 42651 <strong>Solingen</strong>;<br />

zu erreichen mit allen O-Bussen, Haltestelle Graf-Wilhelm-Platz.<br />

Vorstand<br />

Sprecherin Edelmira Zarniko, T· 45272, E· edelmiraz@t-online.de<br />

Sprecher Reiner Daams, T· 530355, E· reiner.daams@telebel.de<br />

Kassierer Dr. Hans Peter Kubersky, T· 54249<br />

BeisitzerInnen<br />

Annette Checchin, T· 318520, E· annette@checchin.de;<br />

Fariha El-Zein, E· F_elzein@hotmail.com; Jonas Friege,<br />

E· jonasfriege@gmx.de; Mario-Konstantin Pless,<br />

E· mario.konstantin@googlemail.com; Ursel Ullmann, T· 80523<br />

<strong>Grüne</strong> Jugend <strong>Solingen</strong><br />

Teuta Kostovic E· teuta_kostovic@hotmail.com;<br />

Harun Suratli E· harun_jsr@hotmail.de<br />

Ratsmitglieder<br />

Nasser Firouzkhah, T· 0172/2636027, E· nasfirou@gmx.de<br />

Dietmar Gaida, T· 16606, E· dietmar.gaida@web.de<br />

Juliane Hilbricht, T· 5992542, E· juliane.hilbricht@gmx.de<br />

Frank Knoche, T· 2308415, E· frankknoche@t-online.de<br />

Havva Koru, T· 814497, E· havva.koru@gmx.de<br />

Manfred Krause, T· 2242112, E· manfred.krause.gruene@web.de<br />

Joachim Schmidt, T· 6457608, E· hennes781@gmx.de<br />

Gisela Weih, T· 2471479, E· gisela@weih-solingen.de<br />

Ursula-Linda Zarniko, T· 0163/4543331, E· u.l.zarniko@gmail.com<br />

Martina Zsack-Möllmann, T· 2591016, F· 2591017,<br />

E·martina.moellmann@rmcnet.de<br />

Bezirksvertretungen<br />

Burg/Höhscheid<br />

Eckhard Plath, T·80767, E· eckhard.plath@telebel.de;<br />

Henning Pless, T· 87660, E· suse.pless@gmx.de<br />

Gräfrath Monika Tönnies, T· 590401, E· toennies.m@t-online.de;<br />

Abdel Badache, E· abdel.badache@web.de<br />

Mitte Annette Müller, T·549742, E· anroso@gmx.de<br />

Birgit Evertz, T· 53642, E· b.evertz@gmx.de;<br />

Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid<br />

Juliane Hilbricht, T· 5992542, E· juliane@hilbricht.de;<br />

Thilo Schnor, T· 6457946, E· t.schnor@web.de<br />

Wald Iris Michelmann, T· 593806, E· irisbluete@telebel.de;<br />

Frank Knoche, T· 2308415, E· frankknoche@t-online.de<br />

Arbeitsgemeinschaften<br />

Jugend Nancy Kaniut, T· 0176/81109936; Nasser Firouzkhah<br />

E·nasfirou@gmx.de<br />

Finanzen/Beteiligungen Ursula Linda Zarniko, T· 0163/4543331<br />

Kultur Manfred Krause, T· 2242112,<br />

Migration Nasser Firouzkhah, T· 0172/2636027<br />

Soziales Julia Freiwald, T· 58052<br />

Sport Birgit Evertz, T· 53642<br />

Umwelt und Stadtplanung Dietmar Gaida, T· 16606<br />

Wirtschaft Reiner Daams, T· 530355<br />

<strong>Grüne</strong> SeniorInnen Almut Marczinski, E· almut.marczinski@gmx.de<br />

Frauen Edelmira Zarniko, edelmiraz@t-online.de<br />

Termine<br />

Die erweiterte Fraktion von Bündnis 90/Die <strong>Grüne</strong>n-offene<br />

Liste tagt jeden Mittwoch ab 18 Uhr in der Regel in der Geschäftsstelle,<br />

Eiland 17. Wir tagen öffentlich und freuen uns über<br />

interessierte Bürgerinnen und Bürger. Die „offene Liste“ im Namen<br />

ist Programm: Bei uns kann jeder mitmachen, auch in den<br />

politischen Gremien, unabhängig davon, ob er oder sie Mitglied ist<br />

oder nicht.<br />

<strong>Grüne</strong> Jugend: Die <strong>Grüne</strong> Jugend trifft sich regelmäßig in der<br />

grünen Geschäftsstelle, Eiland 17. Wer mitmachen möchte fragt<br />

Harun unter T·0179/9962492 nach dem nächsten Termin!<br />

Vorstandssitzungen: Wer Lust hat, sich in der Partei zur engagieren<br />

ist herzlich zu den Vorstandssitzungen eingeladen, Termine<br />

auf www.gruene-sg.de oder T· 0212/201060.<br />

www.gruene-solingen.de<br />

www.gruenewelle-sg.de<br />

Impressum<br />

Der <strong>Kaktus</strong> erscheint sechsmal im Jahr in einer Auflage von 1.000 Stück,<br />

wovon 150 Exemplare als Abo u.a. an grüne Mitglieder verschickt werden,<br />

850 liegen im Stadtgebiet von <strong>Solingen</strong> in Kneipen, Geschäften etc.<br />

kostenlos aus.<br />

Herausgeber und verantwortlich für diese Ausgabe:<br />

Ratsfraktion Bündnis 90/Die <strong>Grüne</strong>n-offene Liste<br />

Ausnahmen:<br />

Landtagsreport (S. 20-21) – verantwortlich: Sylvia Löhrmann, MdL;<br />

Blickpunkt/Grün & Bündig (S. 4-13) – verantwortlich:<br />

Kreisverband Bündnis 90/Die <strong>Grüne</strong>n<br />

Redaktion: Jan Boomers, Susanne Fingscheidt (V.i.S.d.P.), Eckhard Plath,<br />

Thilo Schnor<br />

Fotos Umschlagkakteen: Deutsche Kakteen-Gesellschaft<br />

Geodaten S. 15: Stadt <strong>Solingen</strong> Der Oberbürgermeister Stadtdienst<br />

Vermessung und Kataster (<strong>2012</strong>-2063)<br />

Titelfoto: gruene-nrw.de<br />

Die AutorInnen der eingesandten Artikel sind jeweils benannt<br />

Gestaltung/Layout: Jan Boomers und Erik Pieck<br />

Gesamtherstellung: satz- und druckprojekte TEXTART verlag,<br />

T· 0212/43343, F· 44787, E· TEXTART@t-online.de<br />

Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier<br />

19<br />

Service


Landtagsreport<br />

20<br />

Neues aus Düsseldorf<br />

Liebe Freundinnen und Freunde,<br />

für uns überraschend hat sich der Landtag auf rot-grünen Antrag<br />

hin am 14. März <strong>2012</strong> aufgelöst. Was war geschehen? In<br />

zweiter Lesung sollten die Einzelpläne des Landeshaushaltes <strong>2012</strong><br />

im Plenum des Landtags NRW beraten und beschlossen werden.<br />

Wir hatten in den Tagen und Wochen zuvor natürlich in intensiven<br />

Verhandlungen ausgelotet, wer von den drei Oppositionsfraktionen<br />

unter welchen Bedingungen unserem Haushaltsentwurf hätte zustimmen<br />

wollen.<br />

Die Forderungen der Linkspartei (Summa Summarum etwa 1<br />

Mrd. Euro zusätzlich) waren einfach utopisch und unverantwortlich<br />

im Hinblick auf die Verschuldungssituation des Landes. Die CDU<br />

hatte sich schon sehr früh aus dem Diskussionsprozess abgemeldet.<br />

Die FDP wiederum schien sich Türen offen halten zu wollen –<br />

angesichts der Umfragewerte, die die FDP meist deutlich unter<br />

5 Prozent sahen, konnte sie kein Interesse an Neuwahlen haben.<br />

Und wir haben immer gesagt: Ohne beschlossenen Haushalt ist die<br />

Regierung nicht mehr handlungsfähig, dann muss es Neuwahlen.<br />

Von daher schienen die Chancen gut zu stehen, dass wir eine<br />

Mehrheit für unseren Haushaltsentwurf finden würden.<br />

Die FDP allerdings wollte sich so teuer wie möglich verkaufen<br />

und plante bei der zweiten Lesung eine Ablehnung, um erst in der<br />

dritten Lesung zuzustimmen. Als sich diese Position der FDP verfestigte,<br />

prüfte die Landtagsverwaltung juristisch, ob nicht die<br />

Ablehnung in der zweiten Lesung nur eines Einzelplans bereits zu<br />

einer endgültigen Ablehnung des gesamten Haushalts führt. Diese<br />

Annahme bestätigte sich: Ein abgelehnter Haushaltsplan kann<br />

nicht mehr in die Ausschüsse zurücküberwiesen werden, deshalb<br />

führe das Scheitern nur eines Planes zum Scheitern des Haushalts,<br />

so das Ergebnis der Prüfung.<br />

Das wurde uns am Nachmittag vor dem Plenartag mitgeteilt.<br />

Die FDP aber sah sich außerstande, ihren Zocker-Terminplan über<br />

den Haufen zu werfen und bereits in der zweiten Lesung zuzustimmen,<br />

sich zu enthalten oder auch nur nicht an der Abstimmung<br />

teilzunehmen. Damit wurde – da auch alle Abgeordneten da waren<br />

– der erste Einzelplan mit Mehrheit (CDU, Linke, FDP) abgelehnt,<br />

was dann das Scheitern des gesamten Haushalts bedeutete. So war<br />

für uns die Grundlage für ein verantwortungsvolles Regieren nicht<br />

mehr gegeben, wir haben den Antrag auf Selbstauflösung des<br />

Landtags gestellt, und alle haben zugestimmt.<br />

Das war für alle eine überraschende Wendung; aber nun ist es<br />

so, und wir sind mitten in einem Wahlkampf der Superlative: Wir<br />

kämpfen dafür, dass wir gestärkt aus der Wahl am 13.5. hervorgehen<br />

werden, um mit einer sicheren rot-grünen Mehrheitsregierung<br />

unsere erfolgreiche Bilanz der Politik für Kinder, Klima und Kommunen<br />

fortsetzen können.<br />

Die 20 Monate rot-grüner Minderheitsregierung waren eine sehr<br />

intensive Zeit. Die Arbeit war durchweg anstrengend, – für alle Beteiligten,<br />

weil das klassische Muster – hier Regierung, da Opposition<br />

– nicht galt. Hinsichtlich der Ergebnisse brauchen wir den<br />

Vergleich aber nicht zu scheuen: Parlamentarisch spiegelt sich das<br />

in insgesamt 92 Gesetzentwürfen der Fraktionen wider, von denen<br />

sich 20 noch in der Beratung befanden, als sich der Landtag auflöste<br />

und somit ggf. im neuen Landtag erneut eingebracht und<br />

dann beschlossen werden müssen. 480 Mal haben die insgesamt<br />

17 Ausschüsse zur fachlichen Vorbereitung der Plenarsitzung getagt<br />

und sich dabei in 114 öffentlichen Anhörungen von Experten


eraten lassen. Die Kontrolle der Regierung wurde über 9 große<br />

Anfragen (etwa unsere grüne Anfrage zu den Auswirkungen des<br />

Braunkohletagebaus in NRW von Anfang diesen Jahres, Näheres<br />

siehe unter www.gruene.landtag.nrw.de oder www.wibke-brems.de)<br />

und 1.698 Kleine Anfragen sowie 528 Anträge durch die Abgeordneten<br />

ausgeführt. Vor allem aber war der parlamentarische Diskussionsprozess<br />

von einem Geist der Einladung geprägt – einerseits,<br />

weil wir als Minderheitsregierung natürlich immer und immer wieder<br />

um Zustimmung aus Teilen der Opposition ringen mussten, andererseits<br />

aber auch, weil dies ein Politikstil ist, der mir persönlich<br />

sehr liegt.<br />

Ich glaube, dass die politische „Zwangslage“, aus einem<br />

schwierigen Wahlergebnis heraus eine funktionierende, zielorientiert<br />

arbeitende auf Konsensfähigkeit ausgerichtete Regierung zu<br />

formen, uns alle angespornt und zu einer neuen Art von Politik,<br />

ich möchte fast sagen, einer sehr angenehmen Politikkultur des<br />

Dialogs geführt hat, die hoffentlich auch nach außen ausstrahlte<br />

und dazu beitragen konnte, Politikverdrossenheit abzubauen. Ich<br />

werbe dafür, diesen Stil auch in Zukunft zu pflegen.<br />

Nun also Wahlkampf. Laut Gesetz blieben uns allen genau 60<br />

Tage nach der Auflösung des Landtags, um einen guten Wahlkampf<br />

zu planen und zu organisieren und im Lande um Zustimmung zu<br />

grünen Inhalten zu werben. Normalerweise dauern Wahlkampfvorbereitungen<br />

Monate – jetzt also im Galopp. Und ich muss meiner<br />

Partei ein großes Kompliment machen: wir haben uns alle gemeinsam<br />

in einem beeindruckenden Kraftakt auf ein gutes Programm<br />

verständigt, die gestalterischen Linien für Broschüren, Programm<br />

und Plakate festgelegt. Auf der Landesdelegiertenkonferenz Ende<br />

März in Essen haben wir unsere grünen KandidatInnen gewählt –<br />

ich war überwältigt von der Unterstützung, die ich bei meiner<br />

Wahl zur Spitzenkandidatin dort erfahren habe! 98,5 % der grünen<br />

Delegierten haben mich gewählt. Das ist unglaublich und gibt mir<br />

Rückenwind! Es ist aber auch eine große Verantwortung, der ich<br />

hoffe, im Wahlkampf und danach gerecht werden zu können. Unter<br />

dem Motto „GRÜN macht den Unterschied“ haben wir dort dann<br />

ein Update unseres Zukunftsplans für NRW beschlossen:<br />

Energiewende, gerechte Bildungschancen für alle Kinder, Stärkung<br />

der Gemeinden, Konsolidierung des Landeshaushaltes und<br />

nicht zuletzt die Fortsetzung unserer Demokratisierungsoffensive<br />

sind die zentralen Stichworte unserer grünen Politik für NRW.<br />

Schließlich stehen bei uns die Inhalte im Vordergrund.<br />

Viel erreicht – viel zu tun<br />

Und dabei waren wir in den letzten 20 Monaten ja schon gut<br />

auf dem Weg.<br />

t Wir haben mit dem Windkrafterlass und der Förderung von<br />

Kraft-Wärme-Kopplung während der Regierungsverantwortung<br />

die Energiewende vorangetrieben und werden das mit der Verabschiedung<br />

etwa des Klimaschutzgesetzes in der nächsten Legislaturperiode<br />

fortsetzen.<br />

t Wir haben mit dem Schulkonsens den jahrzehntelangen Schulkrieg<br />

in NRW beendet und längerem gemeinsamem Lernen den<br />

Weg geebnet. Das wollen wir fortführen und die inklusive Schule<br />

realisieren, in der Kinder mit und ohne Handicap gemeinsam<br />

unterrichtet werden.<br />

t Wir haben als erste Landesregierung die dramatische finanzielle<br />

Situation der Kommunen anerkannt und mit dem Stärkungspakt<br />

ein konkretes Programm aufgelegt, um den Gemeinden zu helfen.<br />

t Wir haben verfassungskonforme Landeshaushalte vorgelegt, indem<br />

wir die geforderte Schuldengrenze eingehalten haben.<br />

Auch im Haushalt <strong>2012</strong> waren Einsparungen im dreistelligen<br />

Millionenbereich vorgesehen – ohne Kürzungen im Bildungsbereich<br />

und mit einer deutlichen Ausweitung der Zuwendungen an<br />

die Kommunen. Diesen Konsolidierungsweg wollen wir fortführen<br />

– ohne eine Beteiligung des Bundes auf Landes- und kommunaler<br />

Ebene wird es eine vollständige Gesundung jedoch<br />

nicht geben. Deswegen fordern wir die Erhöhung des Spitzensteuersatzes<br />

und die Einführung einer Vermögensabgabe.<br />

t Demokratisierung, Bürgerbeteiligung und Transparenz in politischen<br />

Entscheidungsprozessen sind urgrüne Themen. Wir haben<br />

die direkte Demokratie gestärkt, indem wir die Stichwahl bei<br />

(Ober)Bürgermeisterwahlen wieder eingeführt und indem wir<br />

Volksbegehren erleichtert haben. Nun sollen die Einführung von<br />

Open Government, digitaler Mitsprache und die Absenkung des<br />

Wahlalters auf 16 folgen.<br />

Das und vieles mehr würden wir gerne mit einer grün-gestärkten<br />

Mehrheit von <strong>Grüne</strong>n und SPD im Landtag NRW in den nächsten<br />

fünf Jahren umsetzen.<br />

Darum am 13.5. GRÜN wählen!<br />

Denn: GRÜN macht den Unterschied!<br />

Sylvia Löhrmann<br />

21<br />

Landtagsreport


vorgestellt<br />

22<br />

Radwanderführer Bergisches Land<br />

Im März 2011 ist im Droste-Verlag der erste Radwanderführer für<br />

das Bergische Städtedreieck erschienen. Die erste Auflage ist bereits<br />

fast vergriffen, die zweite liegt jetzt in den Buchhandlungen.<br />

Der Autor Reiner Nießen, Jahrgang 1959, geboren und wohnhaft<br />

in <strong>Solingen</strong>, ist von Beruf Verkehrsingenieur und hat den<br />

Runden Tisch Radverkehr <strong>Solingen</strong> mitbegründet. Er stellt uns seinen<br />

Radführer kurz vor:<br />

Das Bergische Land ist – wie es die Bezeichnung vermuten lässt<br />

– kein flaches Terrain. Zwar leitet sich der Name von den Grafen<br />

von Berg ab, doch beiderseits der Wupper geht es auch munter<br />

bergauf und bergab. Da es sich außerdem um eine waldreiche Region<br />

handelt, ist sie bei Mountainbikern sehr beliebt – zum Schrecken<br />

vieler Wanderer. Auch ambitionierte Rennfahrer finden hier<br />

ein optimales Trainingsgelände.<br />

Dieser Radwanderführer ist jedoch keineswegs für Pistenrambos<br />

oder Kilometerfresser geschrieben, sondern für ganz normale Radfahrer,<br />

die in Ruhe mit Familie oder Freunden die schöne Landschaft<br />

auf dem Rad erkunden möchten.<br />

Und diese Landschaft hat es in sich: In kaum einer Gegend<br />

Deutschlands liegen Natur- und Kulturerlebnis so nah beieinander.<br />

Obwohl recht dicht besiedelt (allein in den drei Großstädten Wuppertal,<br />

<strong>Solingen</strong> und Remscheid leben über 600.000 Menschen), ist<br />

die Landschaft von Wäldern und Wiesen, unbewohnten Bachtälern<br />

und kleinen Hofschaften mit pittoresken Fachwerkhäusern geprägt.<br />

Selbst die Wupper ist mit Ausnahme der Talachse in Wuppertal<br />

wenig erschlossen und bietet Erholungssuchenden Stille und<br />

Abkehr von der Alltagshektik.<br />

Die bereits sehr früh erfolgte Industrialisierung hat im Bergischen<br />

zu einer Fülle kulturhistorischer Einrichtungen geführt, die<br />

tiefe Einblicke in die bis heute vorherrschend technikorientierte<br />

Wirtschaft erlauben. Nirgendwo gibt es vergleichbar viele Erfinder<br />

und Patentanmeldungen, selbstständige Unternehmer und technische<br />

Kuriositäten. Die Wupper galt einst als „fleißigster Fluss Europas“,<br />

trieben ihre Wasser doch zahlreiche Schleifkotten, Hammerwerke<br />

und Mühlen an und bildeten die Grundlage der Textilund<br />

chemischen Industrie. Das ist dem Fluss eine Zeit lang nicht<br />

gut bekommen, doch eine konsequente Abwasserbehandlung hat<br />

inzwischen wieder zu einer guten Wasserqualität geführt.<br />

Das Bergische Land ist bisher erstaunlich wenig touristisch erschlossen.<br />

Mir als „Eingeborenem“ ist es daher ein Anliegen, Sie<br />

auf dieses noch weitgehend unbekannte Terrain mitzunehmen. „Im<br />

Bergischen ist alles anders“ ist ein beliebter Spruch, wenn es darum<br />

geht, Fremden die Eigenheiten der Gegend zu erläutern. Lassen<br />

Sie sich von diesen Besonderheiten verzaubern, gehen Sie mit<br />

mir auf eine Entdeckungsreise der speziellen Art.


12 Touren zwischen 12 und 35 km<br />

Alle 12 in diesem Buch beschriebenen Radtouren liegen im Bereich<br />

des Bergischen Städtedreiecks Wuppertal/<strong>Solingen</strong>/Remscheid.<br />

Einige führen auf ruhigen Wegen mitten durch die Stadt,<br />

andere am Stadtrand entlang und in die umliegenden Nachbarorte.<br />

Grundsätzlich sind Steigungen nicht zu vermeiden, alle Touren<br />

sind jedoch familientauglich, also auch mit Kindern ab ca. 9 Jahren<br />

befahrbar. Die Streckenlängen bewegen sich zwischen 12 und<br />

35 km, die reinen Fahrzeiten zwischen 2 und 4 Stunden. Da es<br />

zwischendurch viel zu sehen gibt, ergeben sich daraus einschließlich<br />

An- und Abreise allerdings ganztägige Touren. Alle Touren<br />

wurden natürlich vom Autor abgefahren, grundsätzlich ist die<br />

Wegbeschreibung im Buch so exakt, dass kein zusätzliches Kartenmaterial<br />

nötig ist. Zu jeder Tour werden Sehenswürdigkeiten beschrieben<br />

und Einkehrmöglichkeiten genannt, die der Autor selbst<br />

aufgesucht hat.<br />

3 Kategorien – Kultur/Natur/Genuss<br />

Die Radtouren sind in drei Kategorien eingeteilt: Kultur-Touren<br />

sprechen vor allem Kulturinteressierte an, Natur-Touren führen<br />

durch besonders interessante und ruhige Naturlandschaften und<br />

die Genuss-Touren bieten spezielle kulinarische wie auch optische<br />

Genüsse. Die Unterschiede sind jedoch nicht extrem, sodass jede<br />

Tour mit einem angenehmen Mix aufwartet.<br />

Die meisten beschriebenen Radtouren sind Rundfahrten, alle<br />

beginnen und enden an Bahnhöfen mit regelmäßigem Zugverkehr.<br />

Die Richtungstouren sind so angelegt, dass man mit dem Zug zum<br />

Ausgangspunkt zurückfahren kann. Einige Touren sind miteinander<br />

verknüpfbar, je nach Kondition und Laune können die Touren also<br />

verlängert werden.<br />

23<br />

vorgestellt


aufgestachelt<br />

„ DIE NATUR “<br />

Bündnis 90/Die <strong>Grüne</strong>n<br />

Eiland 17<br />

42651 <strong>Solingen</strong><br />

T· 0212/201060<br />

F· 0212/12404<br />

www.gruene-solingen.de<br />

Württemberg 2011<br />

Photographie von Peter Holtfreter

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