Kaktus Fruehjahr 2012 - Grüne Solingen
Kaktus Fruehjahr 2012 - Grüne Solingen
Kaktus Fruehjahr 2012 - Grüne Solingen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fraktion in Aktion<br />
14<br />
Der neue Regionalplan ...<br />
...wirft seine Schatten voraus. Jede Planung, ob Unternehmensansiedlung<br />
oder Landschaftsschutzausweisung muss mit grundlegenden<br />
Planwerken auf kommunaler und regionaler Ebene abgestimmt<br />
werden. Konkret heißt das: Jede Kommune bestimmt in einem<br />
so genannten Flächennutzungsplan die Nutzung der einzelnen<br />
Flächen – hier Wohnungsbau, dort Gewerbegebiet, hier Landschaftsschutz,<br />
dort Industriegebiet. Wenn nun ein Antrag auf Bebauung<br />
oder Nutzungsänderung gestellt wird, ist die Verwaltung<br />
aufgefordert, diesen mit den Ausweisungen im FNP abzugleichen<br />
und daraufhin zu genehmigen oder abzulehnen.<br />
Der Regionalplan wird durch den Regionalrat beschlossen, einer<br />
Mittelinstanz zwischen Kommunen und Land, ähnlich wie die Bezirksregierung,<br />
allerdings mit schwerpunktmäßig planerischen Aufgaben.<br />
Dieser Regionalplan wird zur Zeit fortgeschrieben, d.h. der<br />
existierende damals noch GEP (Gebietsentwicklungsplan) genannte<br />
Plan von 1999 wird aktualisiert. Das macht der Regionalrat nicht<br />
im stillen Kämmerlein, sondern die Fortschreibung erfolgt auf<br />
Grundlage einer umfassenden Einbeziehung der Kommunen und der<br />
Öffentlichkeit, die sogenannte Positionspapiere, Konzepte etc. zu<br />
einzelnen Fragen erarbeiten. So auch <strong>Solingen</strong>. Hier liegen mittlerweile<br />
neben dem viel diskutierten Regionalen Gewerbeflächenkonzept<br />
auch noch drei Positionspapiere (Infrastruktur, Freizeitwirtschaft,<br />
Wohnen) und zwei Teilkonzepte Klimaschutz (Anpassung<br />
an den Klimawandel und Erschließung Erneuerbare-Energien-<br />
Potentiale) vor, die in den politischen Gremien diskutiert und entschieden<br />
werden.<br />
Positionspapier Infrastruktur<br />
Straßenbau soll weiter forciert werden.<br />
Nachdem die Landesregierung im letzten Jahr die Notbremse<br />
gezogen hat und aufgrund immer höherer Kosten für die Reparatur<br />
bei den vorhandenen Landesstraßen und Brücken die Hälfte der<br />
Neubaustraßenplanungen im Lande NRW auf Eis gelegt hatte (darunter<br />
auch die Weiterführung der Viehbachtalstraße von Ohligs<br />
nach Landwehr und vom Frankfurter Damm zur Schlagbaumer Straße),<br />
war sie leider noch nicht so konsequent, auch den Landesstraßenbedarfsplan<br />
entsprechend zu ändern – ähnlich wie hier auf<br />
kommunaler Ebene, wo unser Vorschlag, diese Uraltplanung aus<br />
dem Flächennutzungsplan herauszunehmen, bei den meisten anderen<br />
Fraktionen noch nicht zustimmungsfähig ist! (Deshalb <strong>Grüne</strong><br />
wählen, damit auf Landesebene endlich dauerhafte Änderungen<br />
vorgenommen werden!). Und nun schlägt doch das Bergische Städtedreieck<br />
in Form der Bergischen Entwicklungsagentur und der drei<br />
Stadtverwaltungen der Städte Wuppertal, <strong>Solingen</strong> und Remscheid<br />
in einem der drei Regionalen Positionspapiere zur Neuaufstellung<br />
des Regionalplans (hier das Positionspapier Infrastruktur) als<br />
Schwerpunkt beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in <strong>Solingen</strong><br />
wieder einmal die Verlängerung der Viehbachtalstraße von Ohligs<br />
nach Landwehr (vorbei an vielen neuen Wohngebieten, die sich<br />
über die zukünftige Verlärmung sicherlich mächtig freuen dürften)<br />
und zur anderen Seite die Verlängerung vom Frankfurter Damm zur<br />
Schlagbaumer Straße durch ein noch unberührtes Tal vor, und zu<br />
guter Letzt natürlich die Weiterführung der B 229n von Landwehr<br />
zum Kreuz Langenfeld, vorbei an der Rupelrather Kirche und durch<br />
weitgehend landschaftsgeschütztes Gebiet. Mehr Phantasie können<br />
die Stadtplaner für <strong>Solingen</strong> nicht entwickeln und man wundert<br />
sich, dass dies trotz des Baustopps des Landes weiterhin als<br />
offizielle Position der Stadt <strong>Solingen</strong> offensiv vertreten wird. Und<br />
das in völliger Ignoranz der Diskussion der letzten Jahre, die sich<br />
ja schwerpunktmäßig auf die Ertüchtigung der jetzigen Anschlussstelle<br />
<strong>Solingen</strong> Langenfeld bezog und aufgrund derer die jahrlangen<br />
Vorschläge der Bürgerinitiaitve endlich Gehör fanden: Aus <strong>Solingen</strong><br />
kommend soll nun baldmöglichst die Zufahrt zur A3 zweispurig<br />
unter der Autobahn hindurch geführt werden, die Ampelschaltungen<br />
aufeinander abgestimmt und die übrigen Abbiegeverbindungen<br />
verbessert werden, so dass man davon ausgehen kann,<br />
dass die noch vorhandene Stauproblematik in Spitzenzeiten schon<br />
bald wesentlich entschärft wird. Leider beherrschen im Bergischen<br />
Städtedreieck – und dies zeigen ähnliche Vorschläge für Wuppertal<br />
und Remscheid – im Bereich Infrastruktur noch immer die Rückwärtsgewandten<br />
die Diskussion, die den Neubau von Straßen –<br />
trotz schlechter Erfahrung etwa in Wuppertal, wo sich nach dem<br />
Tunnelneubau (Burgholz) die Schließung des zweiten Tunnels<br />
(Kiesbergtunnel) abzeichnet, da die notwendige Sanierung mindestens<br />
30 Mio. Euro verschlingen wird. Statt in neue Straßenvorhaben<br />
zu investieren, sollte lieber die Sanierung der Müngstener<br />
Brücke und die überfällige Sanierung der diversen Wupperbrücken<br />
vorangetrieben werden.<br />
Wir haben nun gemeinsam mit den <strong>Grüne</strong>n in Wuppertal und<br />
Remscheid einen Änderungsantrag erarbeitet, der diese rückwärtsgewandten,<br />
ausschließlich auf Neubau setzenden Pläne ersetzt.<br />
Wir werden sehen, ob die anderen Fraktionen sich dem kurzfristig<br />
Machbaren verschließen und weiterhin auf Millionen-schwere, frühestens<br />
in 15-20 Jahren zu realisierende Neubauträume setzen<br />
werden.<br />
Manfred Krause