WIRBELSÄULENCHIRURGIE ZUR GESUNDHEIT | REDAKTION 26
WIRBELSÄULENCHIRURGIE Ein gesunder Rücken kann uns entzücken Manchmal wiegt die Last auf unseren Schultern sprichwörtlich schwer und krümmt schmerzhaft unseren Rücken. Der Stress in Beruf, Alltag und Privatleben drückt auf die geistige und körperliche <strong>Gesundheit</strong>. Hinzu kommen Bewegungsmangel, falsches Sitzen oder physische Überlastung durch zu viel oder falsches Training oder anstrengende körperliche Arbeit. Das alles lastet schwer, insbesondere auf unserem Rücken. Er ist mit der Wirbelsäule die entscheidende Stütze unseres Körpers und ermöglicht erst den aufrechten Gang, der uns von den Tieren unterscheidet. Die Wirbelsäule entspricht dabei seitlich betrachtet einem doppelten S mit vier Krümmungen, die die Belastungen beim Gehen abfedern. Sie hat i.d.R. 33 Wirbel und unterteilt sich von oben nach unten in die Halswirbelsäule, die Brustwirbelsäule, die Lendenwirbelsäule sowie das Kreuzbein und das Steißbein. Die Wirbel der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule sind bis auf den ersten und zweiten Halswirbel ähnlich aufgebaut. Ein Wirbel besteht aus einem Wirbelkörper und einem Wirbelbogen inklusive eines Dornfortsatzes, zwei Querfortsätzen und vier Gelenkfortsätzen. Die Wirbelsäule wird in Bewegungseinheiten gegliedert. Eine Einheit besteht aus zwei Wirbeln mit dazwischen liegender Bandscheibe, Wirbelgelenken, Bändern und Muskeln. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule (Vorwärts-, Rückwärts-, Seitwärtsneigung und Drehung) ergibt sich aus dem komplexen Zusammenspiel der verschiedenen Segmente. Sie trägt und stützt den Rücken. Rückengesundheit ist also ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesamtgesundheit, unseres Wohlbefindens und unserer Beweglichkeit. Leider sind “Rückenprobleme“ inzwischen eine Art Volkskrankheit geworden. Verspannungen, Verhärtungen und temporäre Schmerzen am Rücken kennt vermutlich jeder. Permanente Schmerzen und Bewegungseinschränkungen werden allerdings zu einem ernsthaften Thema für die Betroffenen. Besonders schmerzanfällig und für mehr als der Hälfte aller Beschwerden verantwortlich, ist die Lendenwirbelsäule (LWS) – also die Region des unteren Rückens. Das LWS-Syndrom, medizinisch korrekt Lumbalgie genannt, hat verschiedene Symptome wie u.a. starke, ausstrahlende Rückenschmerzen, Taubheit und Lähmungserscheinungen bis in die Beine und geht häufig mit gekrümmter Körperhaltung und sehr eingeschränkter Bewegungsfreiheit einher. Der sogenannte Hexenschuss ist ein plötzlich auftretender, intensiver Schmerz, der durch eine falsche, ruckartige Bewegung ausgelöst werden kann. Dahinter verbirgt sich bspw. ein eingeklemmter Nerv, ein blockierter Wirbel oder eine starke Muskelverspannung. Ebenso kommt ein Bandscheibenvorfall oder partielle Arthrose infrage. Bei einem Unfall, wie einem Sturz, kann es zu Frakturen und Traumata im Bereich des Rückens bzw. der Wirbelsäule kommen. Hier ist besondere Vorsicht geboten, um schlimme Folgen wie dauerhafte Lähmungen zu vermeiden. Oft sind dann operative Eingriffe unumgänglich. Was ist bei der Diagnose zu beachten? Im Gespräch mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt werden die auftretenden Schmerzen und die Krankheitsgeschichte besprochen. Dabei sollte der betroffene Patient möglichst genau die Stelle beschreiben, wo sich der Schmerz befindet und wann er auftritt. Die körperliche Untersuchung kann, wenn notwendig, durch bildgebende Verfahren wie z.B. Magnetresonanztomographie unterstützt werden. Welche Therapie ist erfolgreich? Nur im äußersten Falle ist eine chirurgische Behandlung angezeigt, also z.B. bei schweren Unfällen und ihren Folgen. In den meisten Fällen kann dagegen eine konservative Behandlung ohne Operation gute Erfolge erzielen. Und die beginnt mit guter Physiotherapie. Da eine starke Rumpfmuskulatur wichtig für gesunde Bandscheiben und Gelenke ist, dienen Maßnahmen zur Stärkung der Muskulatur auch der Gesunderhaltung der Lendenwirbelsäule. Die Stärkung der Rückenmuskulatur durch passgenaues Training unter anleitender Aufsicht und Begleitung ist sowohl präventiv als auch therapeutisch sehr zielführend. Viele Patientinnen und Patienten vermeiden mit regelmäßigem Training unangenehme Schmerzen, fühlen sich fit und können den Rücken im besten Sinne wieder gerade machen und durchstrecken. Wie so oft gilt: Eine gute, rechtzeitige Vorsorge ist besser, günstiger und schmerzfreier als eine spätere Behandlung und mögliche Operation. 27