Leichtathletik INFORMationen 01/2023
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Ehre, wem Ehre gebührt<br />
Die Leichtathletinnen und Leichtathleten des Jahres 2022 wurden erstmals nach einem neuen<br />
Wahlmodus bestimmt: Das Publikum kürte jeweils drei Favoriten, aus denen anschließend<br />
eine Fachjury den/die Gewinner*in wählte, die jetzt in Dortmund geehrt wurden. Die Preisverleihung<br />
für Niklas Kaul findet beim Mehrkampfmeeting in Ratingen statt.<br />
Niklas Kaul krönte sich mit einer spektakulären Aufholjagd<br />
zum Europameister und wurde dafür zum Leichtathleten des<br />
Jahres 2022 gekürt. Diese Ehre wird ihm nach seinem WM-Titel<br />
2<strong>01</strong>9 bereits zum zweiten Mal zuteil. Zwischen seinen beiden<br />
Siegen lag eine ordentliche Durststrecke. Erst kam das Aus bei<br />
den Olympischen Spielen in Tokio wegen einer Sprunggelenksverletzung<br />
und daraufhin konnte der Zehnkämpfer fast ein Jahr<br />
keinen Wettkampf beenden. Die Zuversicht und Motivation<br />
behielt er dennoch.<br />
Malaika Mihambo sorgte mit ihrer Titelverteidigung bei der<br />
WM im vergangenen Jahr für die deutsche Sternstunde. Nun<br />
wurde die 29-Jährige 2022 zum vierten Mal in Folge als „Leichtathletin<br />
des Jahres“ ausgezeichnet. Ihre Rekordserie ist enorm:<br />
Auf ihren größten Karriereerfolg 2021 – dem Olympiasieg in<br />
Tokio – folgte im vergangenen Jahr die Titelverteidigung bei<br />
den Weltmeisterschaften in Eugene. Hinzu kamen Silber bei der<br />
Heim-EM in München sowie der nationale Meistertitel in der<br />
Halle und im Freien. Bereits jetzt ist Mihambo die einzige deutsche<br />
Weitspringerin neben Heike Drechsler, die 2-mal bei einer<br />
WM triumphierte.<br />
Mika Sosna gelang im letzten Jahr mit 71,37 m ein U 20-Weltrekord<br />
– der allerdings noch vom Weltverband ratifiziert werden<br />
muss. Für seine Erfolge hat ihn die Fachjury zu Deutschlands<br />
„Jugend-Leichtathleten des Jahres 2022“ gekürt. Trotz<br />
alldem bezeichnet der Hamburger das Jahr im Rückblick als<br />
„durchwachsen“. Auf den Rekordwurf im Juni folgte nämlich<br />
eine Zwangspause wegen einer Adduktorenverletzung. Bei<br />
der U 20-WM in Kolumbien behauptete sich daraufhin letztlich<br />
Marius Karges als Weltmeister vor Sosna, der Silber gewann.<br />
Jolanda Kallabis bricht Rekord um Rekord: Vergangenes Jahr<br />
verzauberte sie die <strong>Leichtathletik</strong>-Welt mit Hindernis-Gold bei<br />
der U 18-EM und einer U 18-Weltbestleistung. Dafür wird sie<br />
als „Jugend-Leichtathletin des Jahres 2022“ geehrt. Ihr persönliches<br />
Highlight der Saison zu benennen, fällt der Athletin<br />
schwer. „Ich glaube, es war der Weltrekord.“ Am 9. September<br />
war sie beim Flutlichtmeeting in Trier die 2.000 m Hindernis in<br />
6:07,72 min gerannt, schneller als je eine Läuferin der U 18 zuvor.<br />
In diesem Jahr wird sie über die 3.000 m Hindernis jedoch nicht<br />
in Erscheinung treten, sondern sich zunächst auf die Mittelstrecke<br />
konzentrieren. „Es wäre, was die Trainingskilometer<br />
betrifft, ein zu großer Sprung. Mir machen die Mittelstrecken<br />
auch viel Spaß, ich möchte erst mal da alles ausreizen.“<br />
Melitta Czerwenka-Nagel und Klemens Wittig, gewannen<br />
die Titel bei den Masters. Melitta Czerwenka-Nagel gehört zu<br />
den schillerndsten und markantesten Sportlerinnen der <strong>Leichtathletik</strong>-Masters-Szene.<br />
Die bald 93-jährige Vorzeigeathletin<br />
aus dem Saarland ist 12-fache Masters-Weltrekordlerin und<br />
mit ihrem positiven Denken ein Vorbild für jüngere Generationen.<br />
Klemens Wittig ist nicht nur auf deutschen Straßen und im<br />
Gelände unterwegs, sondern auch erfolgreich auf der Tartanbahn.<br />
In der Altersklasse M 85 stellte er im 10-km-Straßenlauf<br />
eine Weltbestzeit und im Halbmarathon einen Europarekord<br />
auf.<br />
Text: David Deister, Alexander Dierke, Svenja Sapper, Jörg Valentin<br />
Fotos: Torben Flatemersche (5), Dirk Gantenberg (3)<br />
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