Vom Melkstand bis zum Roboter - AgriGate AG
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Reportage: Familie Simon in Pichl bei Zöbern melkt in einem einfachen, aber praktischen Durchtreibemelkstand<br />
„Der Stall hat von Anfang an funktioniert“<br />
Eigentlich war die<br />
Rohrmelkanlage schon<br />
gekauft. Doch dann kam ein<br />
Stallbaukurs dazwischen.<br />
Ernst Simon hörte dort vom<br />
Laufstall und die Idee gefiel<br />
ihm. Das war 1994 und Laufställe<br />
steckten noch in den<br />
Kinderschuhen. Trotzdem hat<br />
sich die Familie nach vielen<br />
Überlegungen und Besichtigungen<br />
für einen Laufstall und<br />
damit für einen <strong>Melkstand</strong><br />
entschieden. Die eigentlich<br />
geplante Rohrmelkanlage<br />
wäre ohnehin nicht optimal<br />
gewesen, denn der Stall ist<br />
Stück für Stück gewachsen<br />
und so wären drei verschiedene<br />
Ebenen zu überbrücken<br />
gewesen.<br />
Geworden ist es nach einer<br />
intensiven Beratung dann<br />
ein zwei mal zwei Durchtreibemelkstand,<br />
denn die<br />
Platzverhältnisse sind im<br />
alten Gebäudebestand etwas<br />
beengt. Der einfach gehaltene<br />
<strong>Melkstand</strong> passt optimal<br />
zwischen den neu gebauten<br />
Liegeboxen-Laufstall und die<br />
Milchkammer, die ebenfalls<br />
schon bestand. Den Hoftank<br />
brauchen die Simons nur <strong>bis</strong><br />
an die Türkante schieben,<br />
<strong>bis</strong> dort hin kann der Milchwagen<br />
bequem fahren. Stall<br />
und <strong>Melkstand</strong> sind frostfrei,<br />
für ausreichend Warmwasser<br />
beim Melken sorgt eine eigene<br />
Hackschnitzelanlage.<br />
Eine Stunde beträgt die reine<br />
Melkzeit für die 28 Milchkühe.<br />
Die vier Melkzeuge sind<br />
gut ausgelastet, auch wenn es<br />
hin und wieder kleine Wartezeiten<br />
bei einer langsamer<br />
melkenden Kuh gibt. Der Gang<br />
zwischen Liegeboxen und<br />
Fressplatz wird mit einem einfachen<br />
Holzbrett versperrt und<br />
so kuzerhand <strong>zum</strong> Warteplatz<br />
umfunktioniert. Nach dem<br />
Melken marschieren die Kühe<br />
<strong>zum</strong> Fressgitter, wo der Bauer<br />
mit dem Futterwagen die<br />
Tagesration einfüttert. Danach<br />
bleiben die Kühe für einige<br />
Zeit am Fressgitter fixiert.<br />
Die Strichkanäle haben beim<br />
Stehen ausreichend Zeit, um<br />
sich nach dem Melken wieder<br />
vollständig zu schließen.<br />
Je nach Witterung geht die<br />
gesamte Herde danach in den<br />
Auslauf. Beweidet werden jene<br />
Flächen, die <strong>zum</strong> Mähen zu<br />
steil sind, die weiteste ist rund<br />
500 Meter entfernt.<br />
Die Simons legen großen Wert<br />
auf saubere Euter. Bäuerin<br />
Margarete geht zweimal am<br />
Tag durch den Stall und säubert<br />
die Liegeboxen. Diese Zeit<br />
erspart sie sich nachher beim<br />
Links: Eine perfekt durchdachte,<br />
aber einfache Lüftung sorgt<br />
für ein gutes Klima im Stall. Die<br />
Lüftungsschlitze werden innen<br />
mit fünf Meter langen Ketten<br />
auf- und zugemacht.<br />
Rechts: Die Liegeboxen werden<br />
mit einer Mischung aus Stroh<br />
und Dinkelspelzen eingestreut.<br />
Saubermachen der Euter vor<br />
dem Melken.<br />
Eine große Herausforderung<br />
beim Stallbauen war das<br />
Wasser. Der Hof der Familie<br />
Simon liegt am Bergrücken,<br />
wo in kurzer Zeit extrem hohe<br />
Niederschläge zusammenkommen.<br />
Das Dach des neuen<br />
Laufstalles wurde daher als<br />
Pultdach gebaut, um das<br />
Wasser rasch wegzubringen.<br />
Klimatisch ebenfalls ungünstig<br />
liegt der Stall in Windrichtung<br />
Nord-Ost. Bei der Lüftung<br />
auf der windzugewandten<br />
Seite zogen die Simons beim<br />
Stallbau daher Lärchenbretter<br />
und ein zusätzliches Gitter als<br />
Windbremse ein. Innen wurde<br />
die Schalung <strong>bis</strong> vor die Liegeboxen<br />
gezogen, damit die kalte<br />
Luft nicht auf die liegenden<br />
Tiere fällt.<br />
oktober_2010<br />
Platzsparend und einfach, aber<br />
gut: Die Simons sind mit ihrem<br />
Durchtreibemelkstand sehr<br />
zufrieden.<br />
Die Simons haben sich damals<br />
viel Zeit für die Planung<br />
gegeben und das hat sich<br />
ausgezahlt. „Der Stall hat von<br />
Anfang an gut funktioniert“,<br />
ist Ernst Simon immer noch<br />
begeistert. MG<br />
Betriebsspiegel<br />
Arbeitskräfte am Betrieb<br />
Ernst (63) und Margarete (60)<br />
Simon, Sohn Andreas (26)<br />
Flächenbewirtschaftung<br />
Insgesamt werden 35 ha Grünland<br />
und Ackerland mit Silomais,<br />
Sommergerste, Winterroggen<br />
und Feldfutter auf zwei Betrieben<br />
bewirtschaftet, 18 ha Wald<br />
Betriebszweige<br />
Milchproduktion (125.000 kg<br />
Quote), Kälberproduktion (Fresser<br />
mit 160 <strong>bis</strong> 220 Kilo)<br />
Tierhaltung<br />
28 Milchkühe, 8 Mutterkühe plus<br />
Kalbinnen, Besamungsstier<br />
800 Meter Seehöhre, durchschnittlich<br />
700 mm Niederschlag,<br />
Ökopunkte-Betrieb<br />
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