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Vom Melkstand bis zum Roboter - AgriGate AG

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Situation gewöhnen. „Ab und zu traut sich<br />

eine nicht und ich führe sie am Strick in<br />

den <strong>Melkstand</strong>. Danach hat noch jede die<br />

neue Situation ohne Probleme akzeptiert“,<br />

freut sich der Jungbauer.<br />

Brünstige Kühe lenkt er auf den ersten<br />

Melkplatz und befestigt sie bei Bedarf mit<br />

einem Strick. Damit kann sie auf keine<br />

Kollegin aufreiten und steht geduldig. Um<br />

Ruhe beim Melken zu bewahren, verzichtet<br />

Matthias auf Kraftfutter im <strong>Melkstand</strong>.<br />

Der Großteil der Kühe kommt vom Warteplatz<br />

aus trotzdem gerne <strong>zum</strong> Melken,<br />

den Rest der Tiere muss er nachtreiben.<br />

„Eine Nachtreibhilfe wäre günstig“, erzählt<br />

der Bauer seine Erfahrung.<br />

Fünf und Fünf und Fünf und Fünf und<br />

Sobald fünf Kühe auf einer Seite den<br />

<strong>Melkstand</strong> verlassen haben, reinigt<br />

Matthias Boden und Wände mit dem<br />

Wasserschlauch und spült das Melkzeug<br />

durch. Dann treten die nächsten Fünf ein,<br />

trockene Eutertücher sorgen für saubere<br />

Zitzen und die Melkbecher werden angesteckt.<br />

In der Zwischenzeit hat die Anlage<br />

die gegenüberstehenden fünf Kühe<br />

gemolken. Bei den Holsteinfrisian zieht<br />

die Abnahmeautomatik das Melkzeug auf<br />

seinen Platz. Einige Fleckviehkühe melkt<br />

Matthias noch kurz nach, bevor er selber<br />

das Melkzeug abnimmt. Dann dippt er<br />

alle Zitzen durch und die Kühe verlassen<br />

den <strong>Melkstand</strong>. Nun beginnt der Kreislauf<br />

mit dem Reinigen der Standfläche von<br />

vorn, bevor die nächste Fünferpartie <strong>zum</strong><br />

Melken antritt.<br />

Die Routine ändert sich nur leicht, wenn<br />

die Milch einer Kuh nicht in den Tank<br />

darf. Dann schließt Matthias mit ein<br />

paar Handgriffen den Milchschlauch an<br />

eine Milchkanne an, <strong>zum</strong> Beispiel für<br />

Kolostrum oder für die Milch behandelter<br />

Kühe. Danach spült er den Schlauch sofort<br />

gründlich mit Wasser, bevor er ihn wieder<br />

an der Leitung Richtung Tank befestigt.<br />

Rund 65.000 Euro investiert<br />

Insgesamt hat er rund 65.000 Euro in die<br />

Melktechnik investiert. „Das Geld lohnt<br />

sich alle mal, ich melke täglich zweimal<br />

Matthias Eichhorn schreibt Hygiene im<br />

<strong>Melkstand</strong> groß. Er trägt konsequent<br />

Melkhandschuhe und wäscht die Standflächen<br />

nach jeder gemolkenen Fünferpartie.<br />

Ein Ventilator an der Decke sorgt<br />

für Kühlung im Sommer, zwei Lichtbänder<br />

für ausreichend Licht bei den Eutern.<br />

rund eineinviertel Stunden und die Arbeit<br />

geht schnell und einfach und ohne große<br />

körperliche Anstrengung von der Hand“,<br />

freut sich Matthias.<br />

Besonderen Wert legt er auf gute Beleuchtung<br />

und hat deshalb auf jeder<br />

<strong>Melkstand</strong>seite ein eigenes Lichtband installiert.<br />

Die Leitungen für Deckenstrahler<br />

und Heizung hat er verlegt. Sie werden<br />

gebraucht, wenn der Jungbauer die für<br />

nächstes Jahr geplante Hackschnitzelheizung<br />

in Betrieb nimmt. „In der Zwischenzeit<br />

reicht es, wenn wir im Winter die<br />

schmale Tür <strong>zum</strong> Warteplatz über Nacht<br />

schließen“, berichtet Matthias. „Die Kühe<br />

heizen den <strong>Melkstand</strong> auf und auch uns<br />

wird schnell warm, weil wir vom Anrüsten<br />

<strong>bis</strong> <strong>zum</strong> Dippen ständig zwischen<br />

den Kühen unterwegs sind.“<br />

Im Sommer sorgt ein an der Decke installierter<br />

Ventilator für Kühlung.<br />

Stalldurchschnitt gestiegen<br />

Im Vergleich <strong>zum</strong> Anbindestall mit<br />

Rohrmelkanlage ist der Stalldurchschnitt<br />

gleich um mehr als 1000 Kilogramm angestiegen.<br />

„Licht und Luft im neuen Stall<br />

sind für den Großteil der Leistungssteigerung<br />

verantwortlich“, ist Matthias überzeugt.<br />

Auch die Umstellung auf Totale<br />

Mischration (TMR) hat ihren Anteil an der<br />

höheren Milchleistung. Die TMR besteht<br />

je zur Hälfte aus Gras- und Maissilage,<br />

ergänzt durch Stroh, Biertrebern, Eiweiß-<br />

und Energiemischung. Die Zusammensetzung<br />

verändert der Jungbauer jährlich, je<br />

nach Ergebnis der Grundfutteruntersu-<br />

oktober_2010<br />

Zum Kolostrumsammeln musss<br />

Eichhorn nur den Milchschlauch auf<br />

eine Kanne umstecken, die er einfach<br />

dazwischen schaltet.<br />

chung. Matthias passt die TMR den drei<br />

Kuhgruppen, früh- und spätlaktierend<br />

und Trockensteher, an. Deshalb kann er<br />

auch auf einen Transponder verzichten.<br />

Matthias Eichhorn ist mit <strong>Melkstand</strong> und<br />

Melktechnik zufrieden, nur den Melkplatz<br />

pro Kuh würde er etwas großzügiger<br />

dimensionieren. „Wenn unsere Melktechnik<br />

abgeschrieben ist, werden wir<br />

uns die Anschaffung eines Melkroboters<br />

durchkalkulieren“, denkt Eichhorn schon<br />

wieder an die Zukunft.<br />

PPK<br />

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