Datei speichern - Landesbetrieb Hessen-Forst
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12<br />
Entdecken – Erforschen – Erleben<br />
Gemeinsam entdecken, erforschen<br />
und erleben – das ist das Motto des<br />
bioversum Kranichstein. Die interaktive<br />
Ausstellung im Zeughaus<br />
des ehemaligen Jagdschlosses lädt<br />
große und kleine Besucher dazu<br />
ein, kennen zu lernen, was biologische<br />
Vielfalt bedeutet und wie der<br />
Mensch sie beeinflusst. Verschiedene<br />
interaktiv gestaltete Stationen<br />
machen es möglich, sich ganz individuell<br />
und nach den eigenen Interessen<br />
mit dem Lebensraum Wald<br />
zu beschäftigen oder die Tricks und<br />
Reisemöglichkeiten von Tieren und<br />
Pflanzen zu erforschen, die seit der<br />
letzten Eiszeit mit Hilfe des Menschen<br />
nach Mitteleuropa gekommen<br />
sind. Die Themenstationen schärfen<br />
mit Inszenierungen, Spielen und Hördokumenten<br />
das Bewusstsein und<br />
den Spürsinn der Besucher.<br />
Im Mittelpunkt der Ausstellung<br />
stehen die Themen »Biodiversität«<br />
und »biologische Invasionen«. Themen,<br />
deren Erforschung Wissenschaftler<br />
als entscheidenden Beitrag<br />
zum Erhalt der natürlichen Vielfalt<br />
und damit zur Zukunftssicherung der<br />
Menschheit begreifen. Jedem dieser<br />
beiden Themen ist jeweils ein eigener<br />
Ausstellungsraum gewidmet.<br />
Vergrößerungsglas der Natur<br />
Herzstück des Raumes »Biodiversi-<br />
tät« ist ein großes Diorama, das ein<br />
Stück Kranichsteiner Buchenwald<br />
zeigt – quasi aus der Natur herausgeschnitten<br />
und in die Mitte des<br />
Raumes verpflanzt. Um dieses »Vergrößerungsglas<br />
der Natur« herum<br />
gruppieren sich mehrere Stationen,<br />
die das Augenmerk auf die drei Aspekte<br />
der Biodiversität lenken: die<br />
genetische Vielfalt, die Vielfalt der<br />
Arten und die Vielfalt der Lebensräume.<br />
Hier kommt zusammen, was der<br />
Wald an »Vielfalt des Lebens« zu bieten<br />
hat: Nicht nur Fuchs und Dachs,<br />
Knöterich und Buche treffen hier aufeinander<br />
und hinterlassen ihre Spuren,<br />
sondern auch Pilze, Insekten<br />
und sogar nur unter dem Mikroskop<br />
erkennbare Mikroorganismen. Hier<br />
werden ungezählte, auf den ersten<br />
Blick oft auch unsichtbare Details<br />
sichtbar und erlebbar gemacht. Per<br />
Knopfdruck können Besucher unter<br />
die Erde blicken, Tiere, Pflanzen und<br />
Höhlen entdecken und beispielsweise<br />
eine Dächsin beim Werfen oder<br />
Jungfüchse im Bau beobachten.<br />
Unter dem Mikroskop wird der<br />
Waldboden atemberaubend lebendig.<br />
An anderer Stelle lässt sich ertasten,<br />
wie sich ein totes Stück Holz<br />
oder verschiedene Felle anfühlen.<br />
In der Pilz-Werkstatt können sich<br />
die Besucher einen selbst entwor-<br />
Der Eingang zum bioversum im barocken Zeughaus. Amphibienspiel<br />
Im Dialog, Die <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> Zeitung<br />
Das bioversum Kranichstein als interaktive Ausstellung biologischer Vielfalt<br />
fenen Hutpilz zusammenbauen und<br />
anschließend im Diorama, dem Vergrößerungsglas<br />
der Natur, nach dem<br />
größten, aber unsichtbaren Teil eines<br />
Pilzes suchen. Und in der Vogelwerkstatt<br />
kann man sich ein eigenes Vogelkonzert<br />
komponieren – je nach<br />
Tages- und Jahreszeit. Das erschallt<br />
dann im ganzen Raum, und es wird<br />
sofort hörbar, wann die Vögel am aktivsten<br />
singen.<br />
Vom Mikroorganismus bis zum<br />
stehenden Totholz, von einer Reise in<br />
das Leben eines Regenwurms bis hin<br />
zum verwesenden Eichhörnchen als<br />
Lebensraum für Käfer – biologische<br />
Vielfalt ist hier hautnah und spielerisch<br />
zu erleben.<br />
Nichts bleibt wie und wo es ist<br />
Welche Tricks wenden Pflanzen an,<br />
um möglichst weit in der Welt herumzukommen?<br />
Zu Land, zu Wasser<br />
oder durch die Luft, ob mit Schirmchen<br />
und Flügelchen, mittels Luftblasen<br />
oder Schleuderkatapulten – die<br />
Chance, das angestammte Gebiet zu<br />
verlassen und sich anderorts anzusiedeln,<br />
nutzen viele von ihnen. Neben<br />
Schuhsohlen und Autoreifen ist auch<br />
das Schaf ein beliebtes »Transportmittel«.<br />
Auch tierische Organismen reisen<br />
um die ganze Welt, viele übrigens<br />
im Ballastwasser von Schiffen.<br />
Im Dialog 02-03/2009