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Datei speichern - Landesbetrieb Hessen-Forst

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18<br />

Kleine Schritte…<br />

Puh – satt und ein wenig »leicht« im<br />

Kopf setze ich mich abseits vom Rest<br />

der Gruppe an das Ufer des Kharaa<br />

Flusses. Wie schön, es sind wirklich<br />

fast alle gekommen, denke ich<br />

und lasse meinen Blick in die Runde<br />

schweifen. Viele Mitglieder und Leiter<br />

und Leiterinnen der Waldnutzergruppen<br />

sind zu der Abschiedsfeier<br />

in das Jurtencamp Noen Tour gekommen.<br />

Auf der grünen Wiese am<br />

Fluss gibt es das mongolische Traditionsessen<br />

Khorhog – Ziege aus der<br />

Milchkanne. In diesem Fall »Schafe«<br />

– für die große Anzahl der Gäste<br />

mussten immerhin drei Schafe ihr Leben<br />

lassen. Und während mein Blick<br />

von einem Gast zum anderen wandert,<br />

beginnen auch meine Gedanken<br />

Kreise zu ziehen.<br />

Ist es wirklich erst zwei Jahre her,<br />

dass ich diese Menschen hier in der<br />

Runde kennen gelernt habe? Und ist<br />

es auch erst zwei Jahre her, dass ich<br />

das erste Mal so viel Wodka getrun-<br />

ken und Fleisch gegessen habe? Das<br />

erste Mal in einer Jurte saß und gesalzenen<br />

Milchtee getrunken habe?<br />

Ich denke an meine Arbeit hier in<br />

der Mongolei. Was wird bleiben von<br />

meiner Intervention – im DED-Jargon<br />

»Entwicklungsmaßnahme« genannt?<br />

Was habe ich bewirkt in den<br />

zwei Jahren? Leider nicht den illegalen<br />

Holzeinschlag in Mandal Soum<br />

komplett gestoppt, kein nachhaltiges<br />

Wald-Bewirtschaftungssystem<br />

eingerichtet oder für die Gruppen<br />

Einkommensmöglichkeiten geschaffen<br />

– die »Overall Goals« des GTZ-<br />

Projektes, in dem ich hier gearbeitet<br />

habe. Aber in dem kurzen Zeitraum<br />

von zwei Jahren haben die Waldnutzergruppen<br />

und die <strong>Forst</strong>einheit<br />

immerhin einige Schritte in diese<br />

Richtung getan und es sind einige<br />

Dinge angeschoben worden. Wenn<br />

viele Menschen viele kleine Schritte<br />

tun, wird insgesamt auch ein großer<br />

Schritt getan!<br />

Im Dialog, Die <strong>Hessen</strong>-<strong>Forst</strong> Zeitung<br />

Die FUG Khurgalag hat ihre Mitglieder und Nachbarn für den Bau einer Brücke mobilisiert.<br />

Jede Familie hat etwas gegeben: ein Schaf, Geld, Holz oder Arbeitskräfte.<br />

Die Waldnutzergruppen sind mittlerweile<br />

gut organisiert, haben Komitees<br />

gegründet und die verschiedenen<br />

Aufgaben untereinander<br />

aufgeteilt. Die meisten Mitglieder<br />

haben realisiert, dass man als Gruppe<br />

mehr umsetzen kann als alleine.<br />

Durch Besuche bei Gruppen in anderen<br />

Gebieten und Gegenbesuche ist<br />

ein Netzwerk entstanden. Ich hoffe<br />

sehr, dass sich aus diesen Kontakten<br />

zukünftig eine Dachorganisation der<br />

Waldnutzergruppen entwickelt. Die<br />

Idee habe ich mit einigen Gruppen<br />

diskutiert. Noch sehen sie keinen<br />

Vorteil darin, sich formell zusammenzuschließen.<br />

Die Erkenntnis, dass<br />

man gemeinsam auch politisch Einfluss<br />

nehmen kann, muss erst noch<br />

reifen. Nach den Ergebnissen der<br />

Monitoring-Interviews aus dem Winter<br />

2008/09 haben die Gruppenmitglieder<br />

von den Trainings zu marktwirtschaftlichen<br />

Grundkenntnissen<br />

am meisten profitiert. Diese Kennt-<br />

Im Dialog 02-03/2009

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