wohin die reise geht – lebenswissenschaften im ... - GenomXPress
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News & Confuse · Info 20<br />
GenomeMatrix:<br />
ENTWICKLUNG<br />
EINES NEUARTIGEN<br />
GEN-INFORMATIONSSYTEMS<br />
Andreas Hewelt<br />
Das RZPD Deutsches Ressourcenzentrum für<br />
Genomforschung GmbH entwickelt in Zusammenarbeit<br />
mit dem Max-Planck-Institut für<br />
Molekulare Genetik ein neuartiges Datenbank/<br />
Interface-System unter dem Namen »Genome-<br />
Matrix« zur Darstellung von genbezogenen Daten.<br />
Die modulare Architektur der Genome-<br />
Matrix erlaubt den einfachen Aufbau von vielen<br />
organismusspezifischen Datensätzen, wobei<br />
<strong>die</strong> bekannten Gene der jeweiligen Organismen<br />
das Grundgerüst bilden. Verschiedenartigste<br />
Datentypen werden mit <strong>die</strong>sen Genen verknüpft<br />
und ergeben so eine Datenmatrix.<br />
Bestehende Datenbanken repräsentieren oft<br />
nur Daten eines Organismus oder sind auf<br />
einen oder wenige verschiedene Datentypen<br />
FUNKTIONELLE GENOMANALYSE<br />
MIT SYNTHETISCHEN VERBINDUNGEN<br />
Das NGFN unterstützt Initiative zur Chemischen Genomik<br />
Ronald Frank und Rudi Balling, GBF (Gesellschaft für Biotechnologische Forschung), Braunschweig<br />
Was bietet <strong>die</strong><br />
»Chemische Genomik«<br />
Eine erschöpfende funktionelle Annotation<br />
der wachsenden Zahl an sequenzierten<br />
Genomen erfordert <strong>die</strong> systematische Störung<br />
der Funktion jedes Gens in geeigneten Modellsystemen,<br />
<strong>die</strong> nachfolgende Analyse der resultierenden<br />
Phänotypänderungen und <strong>die</strong> Aufklärung<br />
der zugrundeliegenden molekularen<br />
Mechanismen. Großangelegte genetische Stu<strong>die</strong>n<br />
mittels gerichteter (Gen-Knock-Out/In,<br />
Transgenexpression, Antisense-RNA, RNA-<br />
Interferenz) und zufälliger Strategien (Gene-<br />
Darstellung eines chromosomalen Abschnitts<br />
des menschlichen Genoms und den orthologen<br />
Daten aus Drosophila und Maus.<br />
beschränkt. Meistens können nur Daten zu<br />
einem Gen oder Genprodukt angezeigt werden.<br />
Im Gegensatz dazu ist in der GenomeMatrix<br />
<strong>die</strong> Visualisierung vieler Gene eines Organismus<br />
und der Vielzahl der damit verknüpften<br />
Daten auf einmal möglich.<br />
Optional können Daten orthologer Gene aus<br />
anderen Organismen dargestellt werden. Die<br />
GenomeMatrix stellt unterschiedliche Abfrageund<br />
Darstellungsmethoden zur Verfügung.<br />
Wahlweise kann ein chromosomaler Bereich<br />
oder eine Gruppe von beliebigen Genen angezeigt<br />
werden.<br />
Die Anzeige der umfangreichen Datenmengen<br />
erfolgt graphisch durch eine zweid<strong>im</strong>ensionale<br />
Matrix, wobei <strong>die</strong> einzelnen Zeilen verschiede-<br />
Trap, ENU) werden bereits durchgeführt. Ganz<br />
analog dazu ist <strong>die</strong> gerichtete oder zufällige<br />
Störung von Genfunktion durch <strong>die</strong> exogene<br />
Zugabe von Substanzen, <strong>die</strong> als inhibitorische<br />
oder aktivierende Liganden (überwiegend von<br />
Proteinen) wirken, der exper<strong>im</strong>entelle Ansatz<br />
der chemischen Genomik. Diese Strategie ist<br />
mit einer chemischen Interferenz gleichzusetzen<br />
(Abbildung). Es gibt eine Reihe von beeindruckenden<br />
Beispielen, wie dramatisch kleine<br />
organische Wirkstoffmoleküle komplexe zelluläre<br />
Erscheinungsformen beeinflussen und<br />
genetisch bedingte Änderungen kopieren oder<br />
ne Datentypen, <strong>die</strong> Spalten alle Daten zu einem<br />
Gen enthalten. Als einzelne Datenpunkte <strong>die</strong>nen<br />
farbige Quadrate. Durch Anklicken wird der<br />
Benutzer zu den detaillierten Daten geführt.<br />
Die Farbe des einzelnen Datenpunktes wird zur<br />
Ko<strong>die</strong>rung der Existenz von Daten verwendet.<br />
Darüber hinaus erlaubt <strong>die</strong> Wahl eines Farbspektrums<br />
innerhalb eines Datentyps <strong>die</strong> farbliche<br />
Ko<strong>die</strong>rung der verschiedenen Datenwerte.<br />
Die GenomeMatrix enthält derzeit Datensätze<br />
für Mensch, Maus, S. cerevisiae, S. pombe, Drosophila,<br />
C. elegans und Arabidopsis. Datensätze<br />
für weitere Organismen sind in der Entwicklung.<br />
Der Prototyp <strong>die</strong>ses Systems ist <strong>im</strong> Internet<br />
verfügbar unter www.genome-matrix.org<br />
und www.rzpd.de.<br />
aufheben können. Eine systematische Nutzung<br />
von chemischen Verbindungen als Werkzeuge<br />
für <strong>die</strong> phänotyp-getriebene Genomanalyse<br />
wurde von T<strong>im</strong> Mitchison zunächst als »pharmakologische<br />
Genetik« bezeichnet<br />
[Mitchison, T. J. (1994). Towards a pharmacological<br />
genetics. Chem. Biol. 1: 3-6]. Dieses Konzept<br />
<strong>im</strong>pliziert letztlich, dass gegen jedes Genprodukt<br />
(Target), besser gegen jede aktive Bindungsstelle,<br />
ein selektiv bindender Ligand<br />
erzeugt werden kann. Die Machbarkeit <strong>die</strong>ses<br />
Ansatzes stützt sich auf <strong>die</strong> großen Erfolge<br />
kombinatorischer Synthese- und Selektionsver-<br />
<strong>GenomXPress</strong> 3/02