wohin die reise geht – lebenswissenschaften im ... - GenomXPress
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Forschung 6<br />
HERZ-KREISLAUF-FORSCHUNG<br />
IM NATIONALEN GENOMFORSCHUNGSNETZ<br />
Martin Paul, Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie,<br />
Universitätsklinikum Benjamin Franklin, Freie Universität Berlin<br />
Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzinsuffizienz,<br />
koronare Herzkrankheit, Rhythmusstörungen<br />
und Hypertonie sind trotz der Verfügbarkeit<br />
zahlreicher erfolgreicher Behandlungskonzepte<br />
nach wie vor noch vor den Tumorerkrankungen<br />
<strong>die</strong> Haupttodesursache in Deutschland (Statistisches<br />
Bundesamt, 2002). In den letzten Jahren<br />
wurde zunehmend deutlich, dass neben<br />
Umweltfaktoren auch genetische Determinanten<br />
für <strong>die</strong> Pathogenese <strong>die</strong>ser Erkrankungen<br />
wichtige sind. Dies betrifft nicht nur <strong>die</strong> klassischen<br />
monogenen Erkrankungen wie best<strong>im</strong>mte<br />
erbliche Formen von Erkrankungen des Herzmuskels<br />
sondern auch <strong>die</strong> multifaktoriellen<br />
polygenen Erkrankungen wie z.B. <strong>die</strong> pr<strong>im</strong>äre<br />
oder essentielle Hypertonie oder <strong>die</strong> Herzinsuffizienz,<br />
<strong>die</strong> maßgeblich durch genetische Faktoren<br />
determiniert werden.<br />
Das Herz-Kreislaufnetz <strong>im</strong> NGFN (Abbildung 1)<br />
widmet sich der Erforschung <strong>die</strong>ser genetischen<br />
Grundlagen unter verschiedenen inhaltlichen<br />
und methodischen Gesichtspunkten.<br />
Hier steht vor allem <strong>die</strong> Suchen nach neuen<br />
Krankheitsgenen, das Verständnis der Interaktionen<br />
zwischen bereits bekannten Kandidatengenen<br />
und ihres Expressionsverhaltens, <strong>die</strong><br />
Erstellung von genetischen Risikoprofilen und<br />
<strong>die</strong> Erforschung genetischer Determinanten der<br />
Arzne<strong>im</strong>itteltherapie kardiovaskulärer Erkrankungen<br />
(Pharmakogenomik) <strong>im</strong> Vordergrund<br />
der Untersuchungen. Damit soll es ermöglicht<br />
werden, neue und individualisierte Ansätze für<br />
Diagnostik und Therapie zu entwickeln.<br />
Vier Zentren (Berlin, Göttingen, Lübeck/Heidelberg<br />
und München) sind <strong>im</strong> Herz-Kreislaufnetz<br />
zusammengefasst, <strong>die</strong> unter krankheitsorientierten<br />
Schwerpunkten arbeiten. In Berlin steht<br />
<strong>die</strong> Erforschung der Hypertonie und der damit<br />
zusammenhängenden Organschäden <strong>im</strong> Vordergrund.<br />
Das Zentrum in Göttingen widmet<br />
sich vor allem der Herzinsuffizienz. Die Arbeitsgruppen<br />
in Lübeck/Göttingen untersuchen<br />
Herzrhythmusstörungen und kardiale Fehlbildungen<br />
und das Zentrum in München erforscht<br />
schwerpunkthaft <strong>die</strong> genetischen Ursachen<br />
kardialer Arrhytmien. Die Aktivität der einzel-<br />
Abbildung 1<br />
nen Standorte sind inhaltlich und methodisch<br />
untereinander eng vernetzt und interagieren<br />
intensiv mit den Zentren des Kernbereichs. Im<br />
Folgenden sollen <strong>die</strong> Arbeitsinhalte der einzelnen<br />
Netzwerkstandorte kurz beschrieben werden.<br />
Zentrum Berlin<br />
(Koordinator: Prof. Dr. med. Martin Paul):<br />
Vergleichende genomweite Untersuchungen<br />
zu Bluthochdruck und bluthochdruckbedingten<br />
Endorganschäden.<br />
Am Netzwerkstandort Berlin sollen genetische<br />
Tiermodelle zum besseren Verständnis der Entstehung<br />
und Behandlung der Hypertonie und<br />
den Endorganschäden des hohen Blutdrucks<br />
wie Schlaganfall, Herzinsuffizienz und Nierenerkrankungen<br />
auf Genomebene untersucht<br />
werden. Die beteiligten Berliner Arbeitsgruppen<br />
am Universitätsklinikum Benjamin Franklin<br />
der Freien Universität, am Universitätsklinikum<br />
Charite der Humboldt-Universität und am Max-<br />
<strong>GenomXPress</strong> 3/02