Sachwert Magazin 03/23
Die Krise - eine Glanzzeit für Sachwerte | Dr. Franz Hölzl im Interview Kann man heute nur noch durch Erbschaft vermögend werden? | Dr. Dr. Rainer Zitelmann Inflation unter Kontrolle? |Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb« Griechische Tanker für russisches Öl| Matthias Weik Letzte Zinserhöhung der Fed | Marktkommentar Claus Vogt Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler
Die Krise - eine Glanzzeit für Sachwerte | Dr. Franz Hölzl im Interview
Kann man heute nur noch durch Erbschaft vermögend werden? | Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Inflation unter Kontrolle? |Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb«
Griechische Tanker für russisches Öl| Matthias Weik
Letzte Zinserhöhung der Fed | Marktkommentar Claus Vogt
Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler
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Nr. <strong>03</strong> l 20<strong>23</strong> • www.sachwert-magazin.de<br />
EDELMETALLE ROHSTOFFE IMMOBILIEN BETEILIGUNGEN RARITÄTEN WISSEN<br />
EUR 3,90<br />
Stefan Riße<br />
Aktien als<br />
essenzieller<br />
Vermögensbestandteil<br />
NUR NOCH<br />
DURCH<br />
ERBSCHAFT<br />
VERMÖGEND?<br />
Rainer Zitelmann<br />
ZUR ZINS<br />
ERHÖHUNG<br />
DER FED<br />
Claus Vogt<br />
DIE KRISE<br />
Eine Glanzzeit<br />
für <strong>Sachwert</strong>e?<br />
Dr. Franz Hölzl im Interview<br />
Bilder: Reiner Schilling, wirtschaftTV, Depositphotos / scanrail
Editorial<br />
Julien Backhaus<br />
Verleger<br />
Bild: Oliver Reetz, Cover: Finanzbuch Verlag<br />
Mit <strong>Sachwert</strong>en<br />
gegen die Inflation<br />
Das nächste Heft<br />
erscheint am<br />
31. August 20<strong>23</strong><br />
Unser aktuelles <strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong> steht<br />
im Zeichen der Krise: Welche Möglichkeiten<br />
gibt es, dem andauernden Kaufkraftverlust<br />
zu entgehen und das bestehende<br />
Vermögen zu sichern? Denn Märkte sind<br />
global. Wenn in China ein Sack Reis umfällt,<br />
ist das mittlerweile höchst relevant<br />
auch für europäische Märkte. Immer im<br />
Zentrum der Vermögenssicherung: Gold.<br />
Und ausgerechnet das Edelmetall performt<br />
überaus gut. Wie es damit weitergeht<br />
und auf welche Fallstricke Anleger<br />
beim Gold achten müssen, verrät uns<br />
einer der wichtigsten Experten der Branche,<br />
Auvesta-Vorstand Dr. Franz Hölzl.<br />
Die weiteren Auswirkungen, die der<br />
Preisanstieg auf Sparer und Konsumenten<br />
hatte und noch haben wird, beleuchtet<br />
zudem Stefan Riße, Kapitalmarktstratege<br />
bei ACATIS Investment, in seinem<br />
Gastbeitrag. Doch nicht nur die hohe<br />
Inflationsrate selbst, auch ihre Bekämpfung<br />
beschäftigt unsere Experten: So übt<br />
Benjamin Mudlack Kritik am unlängst<br />
aktualisierten »Warenkorb« des Statistischen<br />
Bundesamts. Wie viel Realität<br />
liegt noch in diesem Warenmix, der die<br />
Kaufkraft messen soll? Und Vermögensverwalter<br />
Claus Vogt nimmt in seinem<br />
Marktkommentar Bezug auf die Leitzinserhöhung<br />
der Fed. Nach wie vor schauen<br />
die Zentralbanken der Welt auf die Fed.<br />
»Die steigenden Zinsen sind ein Bremsklotz!«,<br />
äußerte zudem unlängst Folker<br />
Hellmeyer bei »wirtschaft tv«. Wie es seiner<br />
Meinung nach um die wirtschaftliche<br />
Zukunft Europas steht, haben wir hier für<br />
Sie zusammengefasst.<br />
Viel Vergnügen bei der Lektüre<br />
Ihr Julien Backhaus<br />
Verleger<br />
Seit Juli 2021<br />
im Handel!<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
3
Inhalt <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
Titelstory<br />
06 Die Krise – eine Glanzzeit<br />
für <strong>Sachwert</strong>e?<br />
Dr. Franz Hölzl im Interview<br />
Die Krise –<br />
eine Glanzzeit<br />
für <strong>Sachwert</strong>e?<br />
Meinung<br />
10 Kann man heute nur noch durch<br />
Erbschaft vermögend werden?<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />
14 Inflation unter Kontrolle?<br />
Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den<br />
neuen »Warenkorb«<br />
Finanzpolitik<br />
12 Griechische Tanker für russisches Öl<br />
Auszug aus dem Buch »Die Abrechnung«<br />
von Matthias Weik<br />
Marktkommentar<br />
18 Letzte Zinserhöhung der Fed<br />
Goldhausse und Aktienbaisse<br />
Immobilien<br />
20 Immobilienmarkt im Umbruch:<br />
Chance für Käufer, Risiko für Verkäufer<br />
06<br />
Märkte<br />
22 Aktien werden unentbehrlicher<br />
Vermögensbestandteil<br />
Stefan Riße<br />
24 Ist die Wirtschaft noch zu retten?<br />
Folker Hellmeyer prognostiziert den Abstieg<br />
Europas<br />
Sonstiges<br />
15 Buchtipps<br />
27 Best of Web<br />
Bild: Reiner Schilling<br />
Impressum<br />
<strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 2197-1587<br />
Redaktion<br />
Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />
Tel: (0 42 68) 9 53 04-91, Fax: 9 53 04-92<br />
E-Mail: redaktion@sachwert-magazin.de<br />
Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien Backhaus<br />
Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko<br />
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Verlag<br />
Backhaus Finanzverlag GmbH ist ein<br />
Unternehmen der Backhaus Mediengruppe<br />
Holding GmbH<br />
Geschäftsführer Julien D. Backhaus<br />
Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />
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Lektorat<br />
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Verbandsmitgliedshaften des Verlags:
Titelstory<br />
DIE KRISE<br />
eine Glanzzeit für <strong>Sachwert</strong>e?<br />
Dr. Franz Hölzl über Investitionen bei volatiler Marktlage<br />
6 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Titelstory<br />
Kaufen, halten oder verkaufen?<br />
Diese Frage beschäftigt<br />
derzeit viele Anleger, denn<br />
neben einer gerade noch<br />
abgewendeten Bankenkrise<br />
verunsichert nicht zuletzt die andauernde<br />
Inflation. Bieten <strong>Sachwert</strong>e<br />
hier eine Sicherheit – immerhin gilt<br />
Gold seit jeher als Krisenschutz? In<br />
unserem Interview schildert Dr. Franz<br />
Hölzl, Vorstand der Auvesta Edelmetalle,<br />
welche Rollen Emotionen bei einer<br />
Investitionsentscheidung spielen,<br />
worauf es beim Kauf von <strong>Sachwert</strong>en<br />
ankommt und was er Kritikern dieser<br />
Anlageform entgegnet.<br />
Saison Artikel sind ein Paradebeispiel<br />
für Volatilität.<br />
Bilder: Reiner Schilling, IMAGO / Political-Moments<br />
Herr Dr. Hölzl, wir leben in Zeiten<br />
unruhiger Märkte. Welche Faktoren<br />
sind Ihrer Einschätzung nach ursächlich<br />
für die hohe Volatilität?<br />
In den täglichen Gesprächen mit unseren<br />
Kunden erfahren wir natürlich, was die<br />
Menschen beunruhigt.<br />
Aktuell beschäftigen sich die Menschen mit<br />
Themen wie Inflation, Abschaffung von<br />
Bargeld, Unsicherheiten im Bankensektor.<br />
Die Menschen sorgen sich um ihre Finanzen<br />
aufgrund der hohen Inflation und den<br />
aktuellen Ereignissen im Bankenbereich.<br />
Die hohe Inflation in der Eurozone führt<br />
zum Kaufkraftverlust des Euros und die<br />
Menschen befürchten, dass ihre Ersparnisse<br />
und ihre Rente bald nichts mehr<br />
wert sind. Diese Unsicherheit macht die<br />
Bürger nervös.<br />
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind die<br />
aktuellen Meldungen der Banken. Das Bankensystem<br />
ist durch die jahrelange Niedrigzinspolitik<br />
der Notenbanken risikoanfälliger<br />
geworden. Das sehen wir an Bankenpleiten<br />
in den USA sowie der Notveräußerung<br />
der Credit Suisse an ihren Schweizer Konkurrenten<br />
UBS. Wir haben weltweit wieder<br />
die Situation, dass Bankkunden ihr Geld<br />
durch Bankenpleiten verlieren.<br />
Hinzu kommt die Angst vor der Einführung<br />
einer Bargeldobergrenze mit der Begründung,<br />
damit Geldwäsche und andere<br />
kriminelle Aktivitäten zu bekämpfen.<br />
Bargeld ist das einzige gesetzliche Zahlungsmittel.<br />
Niemand möchte die Kontrolle<br />
über sein Geld verlieren. Es ist<br />
normal, dass sich die Menschen darüber<br />
Sorgen machen. Es ist also keine Überraschung,<br />
dass wir aktuell einen steigenden<br />
Goldpreis haben. Anfang Mai hat er<br />
kurzzeitig das Allzeithoch aus dem Jahr<br />
2020, das bei 2.075 US-Dollar lag, überschritten.<br />
Der Goldpreis ist auch eine Art<br />
»Stimmungsbarometer«.<br />
Gold hat sich immer als eine sichere Anlage<br />
in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten<br />
erwiesen. Dass Gold auch in den<br />
heutigen Krisenzeiten beliebt ist, das<br />
bestätigt auch das World Gold Council<br />
(WGC) in seinem Jahresbericht für 2022<br />
– die Notenbanken kaufen dieses Jahr so<br />
viel Gold wie noch nie zuvor.<br />
»Krise« und »Chance« sind oft zwei<br />
Seiten einer Medaille. Mit welchen<br />
Strategien kann es Anlegern gelingen,<br />
ihr Vermögen in der derzeitigen<br />
Situation zu schützen oder sogar zu<br />
vermehren, und worauf sollten sie<br />
dabei achten?<br />
Wenn wir nachdenken, wie wir unser<br />
Geld schützen können, sollten wir uns<br />
ansehen, wie große Finanzinstitutionen<br />
oder Notenbanken investieren.<br />
Jeder Anleger sollte sich bewusst machen,<br />
dass es derzeit hohe Zinsen für Geld gibt.<br />
Gleichzeitig legen große Finanzinstitute<br />
und Notenbanken weltweit nicht mehr<br />
Wenn wir nachdenken, wie wir unser Geld schützen<br />
können, sollten wir uns ansehen, wie große Finanzinstitutionen<br />
oder Notenbanken investieren.<br />
so viel Kapital in Euro- und in US-Dollar-<br />
Anleihen an wie früher. Warum?<br />
Fakt ist, dass der Euro und der US-Dollar<br />
im letzten Jahr einen Kaufkraftverlust<br />
von etwa zehn Prozent in nur einem Jahr<br />
hatten. Wenn ich jetzt 4,5 Prozent Zinsen<br />
für mein Geld in den USA bekomme,<br />
werden 5,5 Prozent meines Vermögens<br />
von der Inflation »aufgefressen«, weil die<br />
Zinsen, die ich bekomme, geringer sind<br />
als der Kaufkraftverlust. Das nennt man<br />
auch: Negative Realzinsen.<br />
Ein Beispiel zum Verständnis: Ein Eiswürfel<br />
in einer Kühltruhe ist nach einem Jahr<br />
immer noch da (Geldwertstabilität). Wenn<br />
er aber auf einer heißen Herdplatte landet<br />
schmilzt er und wird immer weniger (Inflation).<br />
Daran würden auch kleine Schneeflocken<br />
(in unserem Fall höhere Zinsen),<br />
die man dazu gibt, nichts ändern.<br />
Dass die Anlage in Währungsanleihen<br />
trotz hoher Zinsen keinen Werterhalt darstellt,<br />
sondern real Vermögen vernichtet,<br />
das haben die Finanzinstitutionen und Notenbanken<br />
rund um den Globus erkannt.<br />
Die Lösung in Zeiten hoher Inflation ist<br />
wie immer der <strong>Sachwert</strong>. Denn dieser<br />
verschwindet nicht, im Gegensatz zu<br />
Geld und verliert nicht an Substanz!<br />
Wenn ich heute ein Gramm Gold kaufe,<br />
ist es nach einem Jahr immer noch ein<br />
Gramm Gold. Das Gold wird nicht weniger<br />
und dadurch entsteht der Schutz für<br />
mein Vermögen.<br />
In Zeiten hoher Inflation ist »Papiergeld«<br />
wie der »US-Dollar« oder der »Euro«<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
7
Titelstory<br />
nicht geeignet, um Vermögenswerte zu<br />
schützen. Die Lösung sind <strong>Sachwert</strong>e wie<br />
Gold, das aktuell gefragter ist denn je! Sogar<br />
renommierte Vermögensverwalter haben<br />
in den Portfolios ihrer wohlhabenden<br />
Kunden immer beachtliche Goldanteile<br />
zur Absicherung integriert.<br />
Edelmetalle, insbesondere Gold,<br />
gelten seit jeher als guter Krisenschutz.<br />
Woher stammt eigentlich<br />
dieser Ruf und ist er immer noch gerechtfertigt?<br />
Ja, dieser Ruf ist gerechtfertigt. Schon<br />
der ehemalige Notenbankchef der Federal<br />
Reserve, Alan Greenspan sagte:<br />
»Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit,<br />
Ersparnisse vor der Enteignung<br />
durch Inflation zu schützen. Es gibt dann<br />
kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel<br />
mehr. (…)«<br />
Aktuell erleben wir, dass sowohl institutionelle<br />
als auch private Anleger Sicherheit<br />
suchen. Im System ist viel Unsicherheit<br />
gegeben. Wir haben von der<br />
Geld-Entwertung (Inflation), Ausfallrisiken<br />
bei Banken und Bargeld-Obergrenzen<br />
gesprochen.<br />
Hier kommt in der Geschichte immer das<br />
Edelmetall »Gold« ins Spiel. Gold erhält<br />
im Gegensatz zu »Papierwährungen«<br />
oder »Anleihen« langfristig die Kaufkraft.<br />
Gold ist eine Versicherung gegen<br />
Kaufkraftverlust!<br />
Edelmetlle wie Gold gelten seit<br />
Jahren als Krisenschutz.<br />
Gold ist bei vernünftiger Stückelung in<br />
Münz- und Barrenform auch sehr gut in<br />
Geld konvertierbar. Optimal ist es, wenn<br />
ich Gold und Silber auf den Cent genau<br />
kaufen und verkaufen kann, wie wir es<br />
unseren Kunden bei Auvesta anbieten.<br />
Während Immobilien immer das gesamte<br />
Kapital binden. Versuchen Sie mal schnell<br />
5.000 Euro Ihrer Immobilie zu verkaufen…<br />
Verkaufen Sie dann den Schornstein?<br />
Im Jahr 2022 waren Edelmetalle einer<br />
Studie zufolge sogar die beliebteste<br />
Anlageform im DACH-Raum. Welche<br />
weiteren Vorteile sehen Sie bei einer<br />
Investition und worauf sollten interessierte<br />
Anleger beim Kauf achten?<br />
In den Gesprächen mit unseren Kunden<br />
kristallisieren sich zwei Hauptmotive heraus,<br />
warum Menschen Edelmetalle wie<br />
Gold und Silber, kaufen. Dies ist einerseits<br />
die Sicherheit (Wert-Speicher) und andererseits<br />
die Rendite (Wert-Vermehrung).<br />
Warum ist das wichtig? Thema Sicherheit…<br />
Dass man bei Banken keine Sicherheit bekommen<br />
kann, das haben wir am Beispiel<br />
der Credit Suisse kürzlich erlebt. Und mit<br />
»Papiergeld« wie dem Euro und dem US-<br />
Dollar fehlt die Sicherheit, da Papiergeld<br />
jedes Jahr an Kaufkraft aufgrund von Inflation,<br />
also an Wert verliert.<br />
Physische Edelmetalle bieten Sicherheit.<br />
Ein wichtiger Punkt ist das rechtliche<br />
Gold ist begrenzt und<br />
kann nicht künstlich<br />
produziert werden. Gold<br />
ist seit Jahrtausenden ein<br />
wertbeständiges Edelmetall<br />
und kann jederzeit<br />
weltweit in jede Währung<br />
getauscht werden.<br />
Eigentum, das man durch den Kauf von<br />
Edelmetallen erwirbt. Denn Eigentum<br />
bietet Sicherheit im Gegensatz zu Kapital-<br />
Forderungen gegenüber Banken oder Versicherungskonzernen.<br />
Bei der Lagerung von Edelmetallen ist<br />
zu beachten, dass das Eigentum der gekauften<br />
Barren durch eine Barrenzuordnung<br />
dem Kunden zugeordnet werden.<br />
Nur dann wird der Kunde Eigentümer der<br />
Edelmetalle. Alles andere stellt nur eine<br />
Forderung auf Gold dar.<br />
Kunden legen sehr viel Wert auf absolute<br />
Flexibilität und ständige Liquidität. Das<br />
bedeutet, dass Auvesta-Kunden jederzeit<br />
Online und auf den Cent genau ihr Edelmetall<br />
kaufen oder verkaufen können<br />
und schnell und zuverlässig ihr Geld erhalten.<br />
Viele Kunden erhöhen ihre Sicherheit<br />
durch eine versicherte Lagerung in einem<br />
zertifizierten Hochsicherheitslager, beispielsweise<br />
in der Schweiz.<br />
Und zum Thema Rendite: Diese wird bei<br />
einer so hohen Inflation schon allein aus<br />
dem Grund dringend benötigt, um das<br />
Vermögen vor hohen Wertverlusten zu<br />
schützen.<br />
Hier sollte man erwähnen, dass die Kursgewinne<br />
von Edelmetallen sich durchaus<br />
sehen lassen können. Wenn wir den Goldpreis<br />
in den letzten 20 Jahren ansehen, ist<br />
der Kurs um circa 400 Prozent gestiegen.<br />
Bei Edelmetallen gibt es zusätzlich die<br />
Möglichkeit, durch den Online-Handel<br />
jederzeit Gold zu verkaufen und dafür<br />
Silber zu kaufen. Also von Preisschwankungen<br />
zu profitieren und physisches<br />
Eigentum aufzubauen.<br />
8 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Titelstory<br />
Bilder: IMAGO / Alexander Limbach / Panthermedia, Reiner Schilling<br />
Viele Auvesta-Kunden nutzen diese Möglichkeit;<br />
wir nennen es „Switch“. Edelmetalle<br />
liegen also nicht nur einfach in<br />
der Schublade oder im Hochsicherheitslager<br />
herum, sondern können durch den<br />
strategischen Handel Online einfach aufgebaut<br />
werden.<br />
Für Silberkäufer ist das Thema »günstiger<br />
kaufen« sehr wichtig. Auvesta Kunden<br />
können Silber um 19 Prozent günstiger<br />
kaufen. Da Auvesta im Auftrag des Kunden<br />
das Silber im Zollfreilager einlagert,<br />
wird die Umsatzsteuer (in Deutschland<br />
derzeit 19 Prozent) gestundet. Das bedeutet,<br />
solange das Silber im Lager ist,<br />
kaufe ich Silber um 19 Prozent günstiger<br />
als bei Lieferung nach Hause, also umsatzsteuerfrei.<br />
Das ist sehr attraktiv für<br />
Anleger, die in Silber investieren möchten.<br />
Es ist wichtig auf transparente Gebühren<br />
und Lagerkosten zu achten. Durch eine<br />
schlanke Kostenstruktur profitiert man mit<br />
Gold und Silber. Auvesta Kunden können<br />
alle Transaktionen jederzeit online sehen.<br />
All diese Punkte in Kombination mit der<br />
Eigentumsübertragung, der maximalen<br />
Transparenz, täglich online auf den Cent<br />
genau kaufen und verkaufen zu können<br />
und einer sicheren Lagerung, sowie<br />
LBMA-zertifizierten Edelmetallbarren gibt<br />
unseren Kunden die höchste Sicherheit.<br />
Gerade im Hinblick auf den Abbau<br />
wird Edelmetallen aber auch Kritik<br />
entgegengebracht: Dieser gilt als<br />
wenig nachhaltig und die Arbeitsbedingungen<br />
als nur schwer durchschaubar.<br />
Was entgegnen Sie solchen<br />
kritischen Stimmen?<br />
Gold, das einmal abgebaut wurde, geht<br />
nicht verloren. Gold kann außerdem immer<br />
wieder recycelt werden und wird<br />
nicht entsorgt. Es ist schlicht zu wertvoll.<br />
Im Goldhandel gibt es die »London Bullion<br />
Market Association« (LBMA), eine<br />
Organisation, die Standards für den globalen<br />
Handel von Edelmetallen festlegt.<br />
Sie legt ebenso großen Wert darauf, dass<br />
alle gängigen Gesetze und ein »Code of<br />
Conduct« eingehalten werden. Darin ist<br />
geregelt, dass keine Kinderarbeit zulässig<br />
ist und Menschenrechte eingehalten<br />
werden müssen. Auch darf kein Gold<br />
aus Konfliktregionen oder zweifelhafter<br />
Herkunft kommen.<br />
Wer LBMA-qualifizierte Barren bei seriösen<br />
Händlern kauft, der ist auf der sicheren<br />
Seite.<br />
Zu guter Letzt ist Ihre Prognose zur<br />
Zukunft von solchen Investitionen<br />
gefragt: Wie könnte sich der Stellenwert<br />
von <strong>Sachwert</strong>en als Geldanlage<br />
entwickeln – beispielsweise auch vor<br />
dem Hintergrund, dass in der EU derzeit<br />
über eine Bargeld-Obergrenze<br />
diskutiert wird?<br />
Der Handel mit Bargeld soll Schritt für<br />
Seit fast fünfzehn Jahren ist Dr. Franz Hölzl Vorstand von<br />
Auvesta Edelmetalle, eines Edelmetallhandelshauses, das im<br />
Jahr 2022 vom »Handelsblatt« als bester Anbieter von<br />
Goldsparplänen ausgezeichnet wurde. Als Interviewpartner<br />
und Talkshowgast ist seine Expertise im Bereich <strong>Sachwert</strong>anlagen<br />
medial gefragt.<br />
Schritt eingeschränkt und der Zugang zu<br />
Bargeld erschwert werden. In Deutschland<br />
haben Banken in den vergangenen<br />
Jahren hunderte Geldautomaten abgebaut.<br />
Nach dem Rechtsverständnis der<br />
Auvesta und der Deutschen Bundesbank<br />
ist Bargeld das einzige gesetzliche Zahlungsmittel.<br />
Für Kunden der Auvesta spielen diese Entwicklungen<br />
jedoch keine Rolle. Goldkäufer<br />
können bei Auvesta sowohl per Überweisung<br />
als auch mit Bargeld in unbegrenztem<br />
Umfang zahlen. Bei einem Barkauf<br />
von Edelmetallen ab 10.000 Euro muss ein<br />
Herkunftsnachweis erbracht werden.<br />
Geldwerte haben immer in der Geschichte<br />
ihren Wert verloren, allein der Dollar hat in<br />
hundert Jahren über 90 Prozent an Wert<br />
verloren. Während <strong>Sachwert</strong>e in der Geschichte<br />
immer ihren Wert erhalten haben.<br />
Keine Regierung und keine Notenbank<br />
der Welt kann Gold und Silber herstellen<br />
und durch inflationären Gebrauch<br />
entwerten. Das unterscheidet Gold und<br />
Silber von allen anderen auf Papier gedruckten<br />
Anlageformen wie Aktien, Anleihen,<br />
Banknoten oder Kontoguthaben.<br />
Wenn Papierwerte an Wert verloren haben,<br />
konnte der Eigentümer von Gold<br />
und Silber überall bezahlen.<br />
Gold ist begrenzt und kann nicht künstlich<br />
produziert werden. Gold ist seit Jahrtausenden<br />
ein wertbeständiges Edelmetall<br />
und kann jederzeit weltweit in jede<br />
Währung getauscht werden. AS<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
9
Meinung<br />
Bill Gates Tochter Phoebe (re.) gehört<br />
sicher zu dem Drittel der Millionäre,<br />
das durchs Erben reich wird.<br />
Kann man heute nur<br />
noch durch Erbschaft<br />
vermögend werden?<br />
10 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Meinung<br />
Oft hört man die Meinung: Die<br />
meisten Reichen sind durch<br />
Erbschaften reich geworden.<br />
Das Gegenteil ist richtig: Wissenschaftler<br />
des Sozio-oekonomischen<br />
Panels (SOEP) am Deutschen<br />
Institut für Wirtschaftsforschung (DIW<br />
Berlin) und der Westfälischen Wilhelms-<br />
Universität Münster haben eine Studie zur<br />
Persönlichkeit von Vermögensmillionären<br />
vorgelegt, die in der Fachzeitschrift »Humanities<br />
and Social Sciences Communications«<br />
erschienen ist.<br />
»Reich werden und bleiben«<br />
von Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />
256 Seiten<br />
Erschienen: Juni 2015<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3-89879-920-1<br />
Bilder: IMAGO / agefotostock, Thomas Schweigert, Cover: FinanzBuch Verlag<br />
Die Forscher wollten wissen, ob Millionäre<br />
eine andere Persönlichkeit haben als<br />
der Durchschnitt der Bevölkerung. Dabei<br />
kam als Nebenergebnis etwas heraus, das<br />
mindestens so interessant ist wie die eigentliche<br />
Fragestellung der Studie. Denn<br />
die Wissenschaftler haben eine Stichprobe<br />
der Gesamtbevölkerung verglichen mit<br />
einer Stichprobe von 1.125 Deutschen,<br />
die über ein Nettovermögen von mindestens<br />
einer Million Euro verfügen.<br />
Innerhalb dieser Gruppe wurde unterschieden<br />
zwischen Personen, die ihr<br />
Vermögen überwiegend »selfmade« erworben<br />
hatten (also beispielsweise durch<br />
unternehmerische Aktivitäten, Selbstständigkeit<br />
oder Investments) oder durch<br />
Erbschaft. Das Ergebnis: In der Stichprobe<br />
waren 45 Prozent Selfmade-Millionäre<br />
und zwölf Prozent Erben. Bei 41 Prozent<br />
war die Zuordnung nicht eindeutig oder<br />
beide Faktoren spielten eine Rolle.<br />
Rechnet man die Gruppe heraus, bei der<br />
die Zuordnung nicht eindeutig möglich<br />
ist, dann sind 79 Prozent der Millionäre<br />
selfmade und 21 Prozent Erben. Aber<br />
selbst dann, wenn man die 41 Prozent,<br />
die nicht eindeutig einer der beiden Kategorien<br />
zuzuordnen sind, hälftig aufteilt,<br />
ergibt sich, dass fast zwei Drittel<br />
der Vermögen »selfmade« erworben<br />
wurden und nur ein Drittel durch Erbschaft<br />
oder Schenkung.<br />
Freilich, dies räumen die Wissenschaftler<br />
ein, liegt eine Fehlerquelle darin, dass<br />
diese Einstufungen auf der Selbsteinschätzung<br />
der Befragten beruhen – und dass<br />
Menschen dazu neigen, ihren eigenen Anteil<br />
am erworbenen Reichtum zu übertreiben.<br />
Auch wenn das sicherlich in Betracht<br />
gezogen werden sollte, ist der Anteil der<br />
Selfmade-Millionäre so hoch, dass sich die<br />
Behauptung, in Deutschland würden Millionäre<br />
hauptsächlich durch Erbschaften<br />
reich, nicht aufrechterhalten lässt.<br />
Bereits eine 2012 veröffentlichte Dissertation<br />
von Melanie Böwing-Schmalenbrock<br />
(»Wege zum Reichtum«), für<br />
die 472 vermögende Deutsche befragt<br />
Die Forscher wollten<br />
wissen, ob Millionäre<br />
eine andere Persönlichkeit<br />
haben als<br />
der Durchschnitt der<br />
Bevölkerung. Dabei<br />
kam als Nebenergebnis<br />
etwas heraus, das<br />
mindestens so interessant<br />
ist wie die<br />
eigentliche Fragestellung<br />
der Studie.<br />
wurden, zeigte: In mehr als der Hälfte<br />
der reichen Haushalte dominiert die Erwerbstätigkeit<br />
als Reichtumsquelle gegenüber<br />
Erbschaften, ein knappes Drittel<br />
der Haushalte schätzte in dieser Befragung<br />
Erbschaften gegenüber der Erwerbs<br />
-tätigkeit als wichtiger ein.<br />
Übrigens entsprechen diese Ergebnisse denen<br />
einer Untersuchung des Forbes-<strong>Magazin</strong>s<br />
für die USA: Im Jahr 1984 war weniger<br />
als die Hälfte der Menschen auf der Liste<br />
der 400 reichsten Amerikaner selfmade. Im<br />
Jahr 2018 waren es dagegen 67 Prozent.<br />
Grundlage dieser Analyse ist ein Einstufungsverfahren,<br />
bei dem jeder Reiche auf<br />
der Forbes-400-Liste der reichsten Amerikaner<br />
in eine Skala von eins bis zehn<br />
eingeordnet wird. Eins heißt dabei, dass<br />
die Person alles geerbt hat und nichts tut,<br />
um das Vermögen zu vermehren. Zehn<br />
heißt, dass jemand aus sehr einfachen<br />
Verhältnissen kommt und gegen große<br />
Widerstände aus eigener Kraft seinen<br />
Reichtum aufgebaut hat. Personen mit<br />
einem Scoring zwischen secha und zehn<br />
werden als Selfmade-Reiche bewertet.<br />
Im Jahr 1901 veröffentlichte der deutsche<br />
Schriftsteller Thomas Mann seinen<br />
großen Roman »Buddenbrooks«. Er erzählt<br />
darin vom sukzessiven – sich über<br />
mehrere Generationen erstreckenden –<br />
Untergang der reichen Kaufmannsfamilie<br />
Buddenbrook. So wie in seinem Roman<br />
ist es auch häufig im wirklichen Leben,<br />
wie die Wissenschaftler Robert Arnott,<br />
William Bernstein und Lillian Wu in ihrer<br />
Analyse »The Myth of Dynastic Wealth:<br />
The Rich Get Poorer« nachgewiesen haben.<br />
Ihr Ergebnis: »Der durchschnittliche<br />
Vermögensverlust für die zehn reichsten<br />
Familien der Jahre 1930, 1957 und 1968<br />
... betrug 6,6 Prozent, 5,3 Prozent bzw.<br />
8,7 Prozent Diese Zahlen entsprechen<br />
einer Halbwertszeit des Reichtums – der<br />
Zeitspanne, die vergeht, bis die Hälfte des<br />
Familienvermögens durch Besteuerung,<br />
Ausgaben und wohltätige Spenden innerhalb<br />
der Gesellschaft umverteilt ist – von<br />
zehn Jahren, 13 Jahren beziehungsweise<br />
(bemerkenswerterweise) acht Jahren.«<br />
Die Meinung, heute könne man nur noch<br />
durch Erben reich werden, ist also lediglich<br />
eine der typischen Verlierer-Ausreden, die<br />
durch keinerlei Fakten gestützt wird.<br />
Der Autor<br />
Dr. Dr. Rainer Zitelmann veröffentlichte als<br />
weltweit erfolgreicher Autor unter anderem:<br />
»ICH WILL. Was wir von erfolgreichen Menschen<br />
mit Behinderung lernen können«.<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
11
Finanzpolitik<br />
GRIECHISCHE TANKER<br />
FÜR RUSSISCHES ÖL<br />
Auszug aus dem Buch »Die Abrechnung« von Matthias Weik<br />
Während Deutschlands<br />
Bürger und Unternehmer<br />
unter den Sanktionen<br />
und den damit<br />
verbundenen hohen<br />
Energiepreisen ächzen, schlagen Unternehmen<br />
aus dem zweitgrößten Nettoempfängerland<br />
Griechenland massiv Profit<br />
aus der gegenwärtigen Situation.<br />
Bekanntermaßen beteiligt sich der Großteil<br />
der Weltbevölkerung nicht an den<br />
Wirtschaftssanktionen gegen Russland.<br />
Gegenwärtig leben 80 Prozent der Weltbevölkerung<br />
in Ländern, die sich nicht an<br />
den westlichen Sanktionen gegen Russland<br />
beteiligen. Weder China, Indien,<br />
Brasilien, Südafrika, Indonesien, Mexiko<br />
oder Pakistan noch das NATO-Land Türkei<br />
beteiligen sich. Diese Länder verzichten<br />
im Gegensatz zum Westen nicht auf<br />
die billige russische Energie in Form von<br />
Gas und Öl und haben folgendermaßen<br />
einen Wettbewerbsvorteil beispielsweise<br />
gegenüber dem Wirtschaftsstandort<br />
Deutschland.<br />
Bereits am 9. Juni 2022 schrieb die Tagesschau<br />
in ihrer Website unter der Überschrift<br />
»Griechische Tanker für Putins Öl«<br />
Erstaunliches. Aus einem Ölembargo, das<br />
die EU-Kommission angekündigt hatte<br />
mit dem Ziel, Geschäften mit russischem<br />
Öl auf dem Seeweg die Grundlage zu<br />
»Die Abrechnung«<br />
von Matthias Weik<br />
368 Seiten<br />
Erschienen: 29. März 20<strong>23</strong><br />
Ariston<br />
ISBN: 978-3-424-20282-3<br />
entziehen, wurde nichts. In dieser Causa<br />
machte offenbar die griechische Seite der<br />
EU-Kommission einen nicht zu übersehenden<br />
Strich durch die Rechnung. Griechische<br />
Reeder mit ihren beträchtlichen<br />
Öltankerflotten dominieren das Geschäft.<br />
Ohne sie geht auf hoher See wenig im<br />
globalen Ölgeschäft. Ungefähr 27 Prozent<br />
der Tanker weltweit gehören griechischen<br />
Reedereien. Ohne griechische<br />
12 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Finanzpolitik<br />
Tanker hätte Russland wesentlich weniger<br />
Möglichkeiten, seine globalen Ölexporte<br />
von Europa in andere Staaten zu<br />
verlagern, wie Simon Johnson, Professor<br />
am Massachusetts Institute of Technology<br />
in der ARD-Sendung Monitor am<br />
9. Juni 2022 sagte. Genau hier plante<br />
die EU bei ihrem Ölembargo anzusetzen.<br />
Monitor lag nach eigenen Angaben ein<br />
unveröffentlichter erster Vorschlagsentwurf<br />
der EU-Kommission von Mai 2022<br />
vor. In diesem war das Verbot für Tankschiffe<br />
aus EU-Ländern vorgesehen, russisches<br />
Öl »mit Schiffen, die unter der<br />
Flagge eines Mitgliedstaats registriert<br />
sind oder sich im Eigentum eines Staatsangehörigen<br />
eines Mitgliedstaats befinden,<br />
in Drittländer zu befördern«. Jedoch<br />
wurde im finalen Text zum beschlossenen<br />
Embargo genau dieser Absatz in Gänze<br />
gestrichen.<br />
Bilder: IMAGO / Xinhua, Kay Blaschke, Cover: Ariston Verlag<br />
Michelle Wiese-Bockmann, Analystin des<br />
Londoner Schiffsregister LLoyd‘S, findet<br />
deutliche Worte: »Die griechischen Reedereien<br />
sind – aufgrund ihrer großen Flotte<br />
und weil sie schon lange im Geschäft<br />
sind – sehr mächtig und haben eine sehr<br />
starke Stimme in der internationalen<br />
Schiffsindustrie. Das ermöglicht ihnen,<br />
ihre Interessen auf EU-Ebene durchzusetzen.«<br />
Laut Angaben des Griechischen<br />
Reederverbands EEE kontrollieren griechische<br />
Schiffseigner knapp 16 Prozent der<br />
globalen Gastankerflotte. Von den 667<br />
LNG-Tankern, die Ende 2021 weltweit unterwegs<br />
waren, waren 105 im Besitz griechischer<br />
Eigner. Der griechische Ministerpräsident<br />
Kyriakos Mitsotakis verkündete<br />
auf einer Pressekonferenz bezüglich der<br />
Verschonung griechischer Tanker von<br />
den Sanktionen: »Es gibt keine – und das<br />
möchte ich betonen – Sanktionen gegen<br />
die griechische Schifffahrt, was den<br />
Transfer von Öl aus Russland in Drittländer<br />
betrifft.« Erdal Yalçin, Professor für<br />
internationalen Handel an der Hochschule<br />
für Wirtschaft in Konstanz, stellte fest,<br />
dass damit die Sanktionen gegen Russland<br />
weitgehend ins Leere laufen würden:<br />
»Die Möglichkeit, dass griechische<br />
Reedereien weiterhin russisches Öl befördern,<br />
bedeutet schlichtweg, dass man die<br />
Sanktionen butterweich macht.« Der EU-<br />
Abgeordnete Michael Bloss (Bündnis 90/<br />
Die Grünen) gab zu: »In dem Moment, in<br />
dem griechische Reeder in ihren Profiten<br />
eingeschränkt werden, dann ist es vorbei<br />
mit dem Starksein gegen Putin.«<br />
Festzuhalten ist, dass griechische Öltanker<br />
nach wie vor in einem großen Ausmaß<br />
Rohöl aus Russland transportieren und somit<br />
Russland helfen, seine Kassen zu füllen<br />
und eine tiefe Rezession im Land zu vermeiden.<br />
Vor dem Einmarsch Russlands in<br />
die Ukraine machten griechische Öltanker<br />
Quelle: Robin Brooks¸ leitender Wirtschaftswissenschaftler beim Institute of<br />
International Finance, Inc.; 20.04.2022<br />
(blau im Diagramm) 34 Prozent der Gesamtkapazität<br />
aus russischen Häfen aus.<br />
Seitdem ist diese Zahl auf knapp 50 Prozent<br />
gestiegen. Während sich ein Großteil<br />
des Westens aus Wirtschaftsbeziehungen<br />
mit Russland zurückzog, ist dies bei griechischen<br />
Schifffahrtsoligarchen nicht der<br />
Fall. Bis heute ist nichts von Sanktionen<br />
gegen griechische Reeder oder das Land<br />
Griechenland bekannt.<br />
Bei dem Text handelt es sich um einen aktualisierten<br />
Auszug aus dem Bestseller »Die<br />
Abrechnung« von Matthias Weik.<br />
Matthias Weik befasst sich seit über zwei Jahrzehnten mit<br />
dem Thema Finanzen und ist Experte für Exitstrategien. Er<br />
zählt seit Jahren mit sechs Bestsellern in Folge zu den verlässlichsten<br />
Bestsellerautoren im Bereich Wirtschaft und Finanzen.<br />
Im März ist sein sechster Bestseller »Die Abrechnung«<br />
erschienen. Matthias Weik bezeichnet sich selbst nicht als<br />
Pessimist, oder Optimist, sondern als Realist.<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
13
Meinung<br />
EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei der<br />
Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank<br />
im März 20<strong>23</strong> in der EZB in Frankfurt.<br />
Inflation unter Kontrolle?<br />
Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb«<br />
Ende Februar wartete das Statistische<br />
Bundesamt mit einer Sensationsmeldung<br />
auf – in Form<br />
einer Art Beruhigungspille für die<br />
Bevölkerung. Das Internetportal<br />
»Deutsche Wirtschaftsnachrichten« titelte<br />
in diesem Zusammenhang am 22. Februar<br />
20<strong>23</strong> wie folgt: »Neuer Warenkorb: Inflation<br />
sinkt deutlich!«<br />
Also haben die Kritiker der lockeren<br />
Geldpolitik wieder einmal übertrieben,<br />
alles ist gar nicht so schlimm und die Institutionen<br />
haben die Lage im Griff? Interessant<br />
wird es dann, wenn man sich<br />
einmal die Mühe macht und sich die<br />
Entwicklung der Berechnungsmethode<br />
des Statistischen Bundesamtes ansieht.<br />
Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere<br />
Brennstoffe wurden 2020 mit <strong>23</strong>3,06<br />
Promille gewichtet, 2021 mit 253 Promille,<br />
2022 mit 252,20 Promille und jetzt im<br />
Jahr 20<strong>23</strong> nur noch mit 165 Promille. Es<br />
liegt auf der Hand und ist gängige Praxis,<br />
dass die Preistreiber niedriger gewichtet<br />
werden, damit die Teuerungsrate auf Basis<br />
des Index sinkt. Humoristisch betrachtet<br />
gleicht die Produktion des Ergebnisses<br />
einer kontrollierten Würfelaktion. Übrigens<br />
bezeichneten die »Deutschen Wirtschaftsnachrichten«<br />
die Zusammenstellung<br />
des Warenkorbes bereits in einem<br />
Kommentar vom 24. April 2022 als eine<br />
einzige Täuschung. Die vermeintlich sorgsam<br />
orchestrierte Propagandaaktion rund<br />
um die aktuelle Veränderung des Warenkorbes<br />
erfuhr am Montag, den 27. Februar<br />
20<strong>23</strong>, eine Art Abrundung. Auf dem<br />
Webportal des Nachrichtensenders »ntv«<br />
wurde eine Meldung aus dem Kanzleramt<br />
zitiert. Die konzertierte Aktion sei<br />
ausgesetzt und die Inflationskrise nun<br />
überwunden. Begleitet wurde diese Meldung<br />
von Prognosen im Hinblick auf die<br />
weiteren Entwicklungen der Teuerungsrate.<br />
Man gehe von einer sich abschwächenden<br />
Teuerungsdynamik aus. Dabei<br />
ist der Interessenkonflikt offensichtlich.<br />
Steigende Quantität<br />
des Geldes vermindert<br />
dessen Qualität und<br />
das manifestiert sich in<br />
Form des rückläufigen<br />
Tauschwertes.<br />
Der Staat ist vornehmlich der Akteur, der<br />
die Geldmenge durch neue Kreditaufnahme<br />
aufblähen lässt. Die Staatslenker<br />
benötigen liquide Mittel, um beispielsweise<br />
Rüstungsgüter zu kaufen oder<br />
aber den Haushalt im Allgemeinen und<br />
staatliche »Wohltaten« zu finanzieren.<br />
Die breite Masse der Bevölkerung lässt<br />
sich erheblich täuschen, wenn es um Herabsetzung<br />
der Kaufkraft und das Ausmaß<br />
dieser durchweg finanzrepressiven<br />
Vorgänge geht. Ein Paradigmenwechsel<br />
in Bezug auf die Inflationsdefinition und<br />
-diskussion ist notwendiger denn je. Es<br />
gilt klar zu differenzieren zwischen Geldmengenwachstum<br />
(Inflation) und Teuerung<br />
(Kaufkraftminderung).<br />
INFLATION IST NICHT GLEICH<br />
TEUERUNG<br />
Inflation (inflare = aufblähen) bezeichnet<br />
das Aufblähen der Geldmenge. Von<br />
1999 bis Ende 2022 wurde die Geldmenge<br />
im Euroraum von 4.667 Milliarden<br />
Euro auf über 16.000 Milliarden<br />
(Faktor 3,4) durch Kreditausweitung<br />
(vornehmlich zusätzliche Staatsverschuldung)<br />
aufgebläht. Ausdruck dieser Geldverschlechterung:<br />
Ein Euro von 1999 hat<br />
heute nur noch den rein quantitativen<br />
Tauschwert von ungefähr 29 Cent (ein<br />
Euro geteilt durch 3,4).<br />
14 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Bild: IMAGO / Panama Pictures<br />
Die gestiegene Geldmenge wird nachfragewirksam:<br />
In der Folge kommt es in<br />
den Gütermärkten, in denen das neu geschaffene<br />
Geld für zusätzliche Nachfrage<br />
sorgt, zu relativen Verknappungen. Auf<br />
Basis dieser Angebotsverknappung resultiert<br />
dann ein geringerer Tauschwert für<br />
das Geld. Die Preise, gerechnet in Euro,<br />
steigen. Sie benötigen also mehr Euro als<br />
zuvor, um das entsprechende Gut zu kaufen.<br />
Zum Jahresstart 1999 musste man<br />
beispielsweise rund 250 Euro im Tausch<br />
gegen eine Feinunze Gold aufwenden.<br />
Heute sind über 1.800 Euro (Faktor 7,2)<br />
notwendig, um eine Feinunze Gold zu<br />
kaufen. Gerechnet in Gold wurde somit<br />
der Tauschwert um über 86 Prozent herabgesetzt.<br />
Steigende Quantität des Geldes<br />
vermindert dessen Qualität und das<br />
manifestiert sich in Form des rückläufigen<br />
Tauschwertes. Preise bestimmen übrigens<br />
entgegen der weitläufigen Annahme<br />
nicht den Wert eines Gutes.<br />
Ein gezahlter Preis ist das höchst subjektive<br />
und individuell unterschiedliche Werturteil<br />
eines jeden einzelnen Menschen.<br />
Dem einen Menschen ist ein teures Auto<br />
einige Zehntausend Euro wert und dem<br />
anderen Menschen eben nicht. Preise bilden<br />
sich auf Basis von Marktphänomenen<br />
und im Rahmen des freiwilligen Austausches.<br />
Es sind Tauschpreise, die sich immer<br />
lediglich auf die Vergangenheit beziehen<br />
und nichts unmittelbar über die Zukunft<br />
aussagen. Insofern sind Zukunftsprognosen<br />
mit Blick auf Preisentwicklungen<br />
höchst spekulativ. Gerade wenn wir die<br />
Tauschpreisentwicklung von Euro gegen<br />
Gold betrachten, sollte das augenöffnend<br />
wirken. Preise sind relativ und sie zeigen<br />
die sich permanent wandelnden Knappheitsverhältnisse<br />
an. Das Werturteil und<br />
somit der am Markt zustande gekommene<br />
Austauschpreis steht und fällt mit der<br />
Knappheit eines Gutes und zwar in Relation<br />
(Tauschrelation) zu einem anderen<br />
Gut.<br />
STATISTISCHE ILLUSION VERSUS<br />
REALITÄT<br />
Die Differenzierung zwischen Geldmengenwachstum<br />
(Inflation) und Minderung<br />
der Kaufkraft (Teuerung) ist im öffentlichen<br />
Meinungsbild überhaupt nicht präsent.<br />
Gemeldet und diskutiert wird ausschließlich<br />
das, was vom Statistischen Bundesamt,<br />
der EZB oder von Eurostat veröffentlicht<br />
wird. Diese Zahlen basieren auf dem schon<br />
thematisierten Verbraucherpreisindex. Weder<br />
die Quantität der Geldmenge noch die<br />
Preise für Vermögensgüter (Immobilien,<br />
Aktien, Gold und so weiter) finden Berücksichtigung.<br />
Darüber hinaus ist die Zusammensetzung<br />
des Index subjektiv und<br />
der willkürlichen Veränderung sind Tür und<br />
Tor geöffnet. Jeder Mensch hat zudem<br />
Der Preis des Profits<br />
von Joseph Stiglitz<br />
368 Seiten, Erschienen: Februar 2020<br />
Siedler Verlag<br />
ISBN: 978-3827501363<br />
Seit dem Crash von 2008 ist es nicht gelungen, den Kapitalismus<br />
wirksam zu reformieren. Er droht vollends aus dem Ruder<br />
zu laufen: Die Finanzindustrie schreibt sich ihre eigenen Regeln;<br />
die großen Tech-Firmen beuten unsere persönlichen Daten aus<br />
und der Staat hat seine Kontrollfunktion praktisch aufgegeben.<br />
von Pirmin Hotz<br />
368 Seiten, Erschienen: Januar 2021<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3959722964<br />
von Norbert Häring<br />
256 Seiten, Erschienen: August 218<br />
Campus Verlag<br />
ISBN: 978-3593509143<br />
Es tobt ein Krieg gegen das Bargeld. Es geht um kommerzielle<br />
Interessen und um die technologiegetriebenen Geschäftsmodelle.<br />
Es geht um die Freiheit des Individuums. Wirtschaftsexperte<br />
Norbert Häring belegt, wie an einem umfassenden System<br />
der digitalen finanziellen Überwachung und Kontrolle baut.<br />
Dr. oec. Pirmin Hotz hat als langjähriger Verwalter von privatem<br />
und institutionellem Vermögen Fakten und Beobachtungen über<br />
den Finanzmarkt zusammengetragen, die nicht nur faszinieren,<br />
sondern gelegentlich auch an ein Haifischbecken erinnern, in<br />
dem es von Zockern, Blendern und Abkassierern nur so wimmelt.<br />
von Nikolaus Braun<br />
246 Seiten, Erschienen: Februar 2021<br />
Campus Verlag<br />
ISBN: 978-3-593-51405-5<br />
Schönes neues Geld<br />
Über die Gier, die Angst und den Herdentrieb der Anleger<br />
Über Geld nachdenken<br />
Über die Psychologie des Geldes<br />
von Morgan Housel<br />
224 Seiten, Erschienen: März 2021<br />
FinanzBuch Verlag<br />
ISBN: 978-3959724432<br />
Wenn es um Geld geht, glauben wir, dass wir bestimmte Fakten,<br />
Regeln und Gesetzmäßigkeiten kennen müssen. Dabei ist das Gegenteil<br />
der Fall: In der realen Welt treffen Menschen ihre finanziellen<br />
Entscheidungen nicht aufgrund einer Tabellenkalkulation. Es geht<br />
in erster Linie um Psychologie, um Emotionen und Grauzonen.<br />
Der unabhängige Honorarberater Nikolaus Braun zeigt Ihnen,<br />
wie Sie Gelassenheit in Ihrem Verhältnis zu Geld gewinnen<br />
und klug darüber nachdenken. Finden Sie heraus,<br />
wofür Geld in Ihrem Leben wichtig ist, und welche Werte<br />
Sie dabei beeinflussen.<br />
Cover: Siedler Verlag, Campus Verlag, FinanzBuch Verlag,<br />
Buchtipps<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Meinung<br />
andere Konsum- und Investitionsneigungen<br />
und folglich eine andere individuelle<br />
Teuerungsrate. Nicht nur in Europa, sondern<br />
auch in den Vereinigten Staaten von<br />
Amerika wurde die Berechnungsgrundlage<br />
für die Errechnung der Teuerungsraten immer<br />
wieder erheblich verändert. Auf Basis<br />
der Methodik der 1980er-Jahre läge die<br />
Teuerungsrate in den USA um ungefähr 5<br />
Prozentpunkte höher, als die letzten Jahre<br />
veröffentlicht wurde. Die Motivlage ist klar.<br />
POLITIK UND INFLATION<br />
Genau wie ein Hund der als gefräßig<br />
bekannten Rasse Labrador nicht imstande<br />
ist, einen Vorrat mit Hundeleckerlis<br />
anzulegen, so sind Politiker empirisch<br />
Es gilt klar zu differenzieren<br />
zwischen Geldmengenwachstum<br />
(Inflation)<br />
und Teuerung<br />
(Kaufkraftminderung).<br />
betrachtet nachweislich unfähig, kaufmännisch<br />
solide zu wirtschaften. Ohne<br />
die schier unendliche Kreditgeldschöpfung<br />
und die sogenannte monetäre mandatsferne<br />
Staatsfinanzierung durch die<br />
Europäische Zentralbank wäre das Spiel<br />
längst vorbei. Auf Basis einer marktwirtschaftlichen<br />
Ordnung wären die Länder<br />
der Eurozone bereits vor einigen Jahren<br />
zahlungsunfähig geworden. Und jeder<br />
Euro zusätzliche Staatsschuld erweitert,<br />
wie bereits ausgeführt, die Geldmenge<br />
und setzt die Qualität des Geldes in Form<br />
der Kaufkraftminderung (Tauschwert<br />
gegen andere Güter sinkt) herab. Die<br />
als Inflationsregime zu bezeichnenden<br />
Abläufe sollen in Form einer »Whatever-it-takes-Mentalität«<br />
ohne Rücksicht<br />
auf Verluste Fortsetzung finden. Insofern<br />
liegt ein klarer Interessenkonflikt vor, sowohl<br />
in Bezug auf Politik und Notenbank<br />
als auch mit Blick auf die staatlichen Statistiker<br />
der entsprechenden Ämter. Die<br />
Kundschaft, also das Wahlpublikum, soll<br />
stimmungstechnisch bei Laune gehalten<br />
werden, und so braucht es Meldungen,<br />
die den Anschein erwecken, man hätte<br />
die Lage geldpolitisch im Griff.<br />
FAZIT<br />
Seit Aufsetzung des Eurosystems im<br />
Jahre 1999 bis Ende 2022 wurde vom<br />
Der Autor<br />
Benjamin Mudlack ist diplomierter Wirtschaftsinformatiker,<br />
der Autor von »Geld-<br />
Zeitenwende«, Vorstand der Atlas Initiative<br />
und Autor beim Mises Institut Deutschland.<br />
Statistischen Bundesamt kumuliert eine<br />
Teuerungsrate (bezeichnet wird es offiziell<br />
als Inflationsrate) in Höhe von 41,2 Prozent<br />
veröffentlicht. Die Inflation, also die Aufblähung<br />
der Geldmenge, fiel mit etwas<br />
über 242 Prozent deutlich höher aus. Das<br />
»Täuschungsdelta« von etwa 200 Prozentpunkten<br />
ist schon erheblich. Auch wenn es<br />
natürlich rein quantitativ anzusehen ist und<br />
nichts über Preissteigerungen in einzelnen<br />
Gütermärkten aussagt. Schon seit einigen<br />
Jahren sind die Auswirkungen der Politik<br />
des hemmungslosen Gelddruckens für die<br />
Mittelschicht spürbar. Die Häuserpreise<br />
sind im Zuge der Geldschwemme deutlich<br />
dynamischer gestiegen als die Einkommen.<br />
Ergo kann sich der Durchschnittslohnbezieher<br />
kaum noch Wohneigentum leisten.<br />
Einige Menschen, und auch diejenigen, die<br />
ihren wohlverdienten Ruhestand genießen<br />
wollten, sind kaum mehr in der Lage,<br />
ihre Lebenshaltungskosten zu bestreiten.<br />
Staatliche Kostentreiber, wie zum Beispiel<br />
die Einführung der CO2-Besteuerung, die<br />
geplante Erhöhung der LKW-Maut oder<br />
die Erhöhung der Grundsteuer entfalten<br />
zusätzlich ihre negative Wirkung.<br />
Die von den Menschen »gefühlten und erlebten<br />
persönlichen Preissteigerungsraten«<br />
weichen extrem von den veröffentlichten<br />
ab. Es ist ratsam, von den bislang etablierten<br />
Methoden zur »Messung« der Kaufkraftveränderung<br />
Abstand zu nehmen. Es<br />
handelt sich um beliebig veränderbare und<br />
politisch motivierte statistische Illusionen<br />
mit dem Zweck, eine lockere Geldpolitik<br />
zur Staatsfinanzierung zu rechtfertigen.<br />
Die Existenz eines »Preisniveaus« ist zudem<br />
entschieden zurückzuweisen. Preise<br />
ändern sich immer in unterschiedlichem<br />
Maße. Es gibt immer Preise, die sich schneller<br />
ändern, schneller steigen oder fallen als<br />
andere Preise. Eine statistische »Messung«<br />
ist schlichtweg unmöglich. Hingegen bietet<br />
die mengenmäßige Entwicklung der Geldmenge,<br />
zumindest Stand heute, ein unverfälschteres<br />
Bild über die Qualität und den<br />
»quantitativen Tauschwert« des Geldes.<br />
Bild: privat, Grafik: Benjamin Mudlack<br />
16 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Marktkommentar<br />
Letzte<br />
Zinserhöhung<br />
der Fed<br />
Goldhausse und Aktienbaisse<br />
18 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Marktkommentar<br />
Am Mittwoch, den 3. Mai<br />
20<strong>23</strong>, hat die US-Zentralbank<br />
Fed erneut die Zinsen<br />
um 0,25 Prozentpunkte erhöht<br />
auf eine Spanne von<br />
5,0 Prozent bis 5,25 Prozent. In ihrer<br />
anschließenden Presseerklärung haben<br />
die Notenbanker zwischen den Zeilen<br />
durchblicken lassen, dass dies vermutlich<br />
die letzte Zinserhöhung dieses Zyklus gewesen<br />
sei.<br />
In der Vergangenheit war die Fed allerdings<br />
wenig erfolgreich mit ihren Prognosen.<br />
Nicht nur lag sie bei ihren Vorhersagen<br />
der Inflationsrate oder des<br />
Wirtschaftswachstums fast immer und<br />
häufig kräftig daneben. Sogar bei der<br />
Prognose des von ihr selbst festgesetzten<br />
Zinssatzes lag sie erstaunlich oft völlig<br />
falsch. Es lohnt sich also kaum, auf das<br />
Gerede von Zentralbankern zu hören.<br />
Bilder: Depositphotos / max.travel.365, IMAGO / Panthermedia, wirtschaftTV<br />
REZESSION<br />
Achten Sie stattdessen lieber auf die Signale<br />
historisch bewährter Indikatoren. Sie<br />
alle weisen schon seit einigen Monaten<br />
auf die zunehmende Wahrscheinlichkeit<br />
einer Rezession in den USA hin – und damit<br />
auch in Europa und anderen Teilen der<br />
Welt. Inzwischen haben sie Werte angenommen,<br />
die nur eine Schlussfolgerung<br />
zulassen: Die Rezession steht jetzt entweder<br />
unmittelbar bevor oder hat sogar bereits<br />
begonnen. Unter diesen Umständen<br />
ist eine weitere Zinserhöhung der Fed tatsächlich<br />
nicht mehr zu erwarten.<br />
BANKENKRISE<br />
In den USA sind in den vergangenen Wochen<br />
bereits drei Großbanken Pleite gegangen<br />
und eine in Europa. Ich sehe darin<br />
nur den Beginn einer Entwicklung, die<br />
schon bald großangelegte Rettungsmaßnahmen<br />
der Fed und anderer Zentralbanken<br />
auslösen wird. Auch das spricht<br />
gegen weitere Zinserhöhungen.<br />
Eine Finanzkrise wie 2008 soll und wird<br />
es nicht geben, versichern Politiker und<br />
Notenbanker den Bürgern. Insbesondere<br />
sollen Bankkunden nicht um ihre Einlagen<br />
bangen müssen, unabhängig von<br />
der Höhe dieser Gelder. Ja, die Politik<br />
wird alles tun, um den Zusammenbruch<br />
des Bankensystems zu verhindern. Davon<br />
bin ich überzeugt und halte auch Verstaatlichungen<br />
für möglich, im Zweifel<br />
sogar des gesamten Sektors.<br />
Für die Realwirtschaft und die Aktienbörse<br />
ist diese Entwicklung schlecht, da<br />
die Banken ihre Kreditvergabe weiter<br />
einschränken müssen und damit den<br />
Abschwung verstärken. Dadurch werden<br />
die Börsenkurse erneut unter Druck<br />
geraten, da die Unternehmensgewinne<br />
dahinschmelzen, die Arbeitslosigkeit<br />
steigt und die Insolvenzen hochverschuldeter<br />
Unternehmen Fahrt aufnehmen.<br />
Als Börsianer sollten Sie die Historie früherer<br />
Zinserhöhungszyklen kennen: Die<br />
stärksten Kursverluste stellten sich erst<br />
nach der letzten Zinserhöhung ein. Und<br />
anschließende Zinssenkungen konnten<br />
weder die sich entfaltende Rezession<br />
noch die Aktienbaisse aufhalten. Wer Ihnen<br />
anderes erzählt, ignoriert die Finanzgeschichte.<br />
IMMOBILIENBAISSE<br />
Sehr viel wichtiger noch als diese normalen<br />
Effekte einer Rezession scheint mir die<br />
sich langsam entfaltende Immobilienbaisse<br />
zu sein, sowohl bei Gewerbe- als auch<br />
bei Wohnimmobilien. Das gilt sowohl in<br />
Bezug auf die Schwere der Rezession, als<br />
auch für das Ausmaß der Probleme des<br />
US-Bankensektors. Dieser weist nämlich<br />
Immobilienkredite in Höhe von 5,4 Billionen<br />
Dollar aus, ein Rekord.<br />
Gemessen am Durchschnittspreis eines<br />
typischen Einfamilienhauses hat die Immobilienblase<br />
der vergangenen Jahre ihre<br />
Vorgängerin, die 2007 zu Ende ging, bei<br />
weitem übertroffen. Inzwischen ist diese<br />
Kennzahl etwas gefallen, der zu erwartende<br />
Abwärtstrend hat also begonnen.<br />
PROFITIEREN SIE MIT GOLD, SILBER<br />
UND MINENAKTIEN<br />
Ein Sektor kann und wird von diesen Entwicklungen<br />
profitieren: Edelmetalle und<br />
Minenaktien. Seit November 2022 ist der<br />
Goldpreis schon um 27 Prozent gestiegen.<br />
Beim Schreiben dieser Zeilen befindet er<br />
sich mit 2.050 US-Dollar pro Unze klar<br />
über der 2.000 US-Dollar-Marke. Dieser<br />
Kursanstieg ist der Anfang einer sehr viel<br />
größeren Aufwärtsbewegung. Das sagen<br />
zumindest meine Prognosemodelle, die in<br />
den vergangenen Monaten überaus wichtige<br />
Kaufsignale gegeben hatten und damit<br />
goldrichtig lagen.<br />
Meine mittel- und langfristigen Modelle<br />
und Indikatoren sind weiterhin sehr bullish.<br />
Damit geben Sie Ihnen eine wichtige<br />
Botschaft: Der Kursanstieg der vergangenen<br />
Monate ist der Beginn einer langfristigen<br />
Hausse, in deren Verlauf Sie sehr<br />
viel höhere Goldpreise erleben werden.<br />
Nehmen Sie die großen Chancen wahr,<br />
die Ihnen dieser Sektor gerade in schwierigen<br />
Zeiten bietet. Während Gold in erster<br />
Linie dem Vermögenserhalt in Zeiten<br />
unseriöser Geld- und Staatsschuldenpolitik<br />
dient, können Sie mit guten Minenaktien<br />
Ihr Vermögen mehren und große<br />
Kursgewinne machen.<br />
Der Autor<br />
Claus Vogt ist Finanzanalyst und Autor des<br />
Börsenbriefs »Krisensicher investieren«. Seinen<br />
Gold-Preisbänder-Indikator nutzt er vor<br />
allem für Prognosen im Edelmetallsektor.<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
19
Immobilien<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
IM UMBRUCH:<br />
CHANCE FÜR KÄUFER,<br />
RISIKO FÜR VERKÄUFER<br />
Die Immobilienbranche ist in<br />
der heutigen Zeit von vielen<br />
Herausforderungen geprägt.<br />
Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage<br />
haben sich die<br />
Rahmenbedingungen für den Kauf und<br />
Verkauf von Immobilien verändert. Beispielsweise<br />
beeinflussen die gestiegenen<br />
Zinsen und die steigenden Baustoffpreise<br />
die Entscheidungen der Käufer und<br />
Verkäufer gleichermaßen. Auch Banken<br />
haben es schwerer, Kredite zu vergeben.<br />
Doch in dieser Krise steckt auch eine<br />
Chance für die Immobilienbranche.<br />
Am Immobilienmarkt herrscht derzeit ein<br />
Überangebot an Immobilien, was dazu<br />
führt, dass Eigentümer unter starkem<br />
Verkaufsdruck stehen. Viele Verkäufer<br />
müssen ihre Immobilien aus finanziellen<br />
Gründen verkaufen und setzen dabei<br />
hohe Erwartungen an den Verkaufspreis.<br />
Doch in vielen Fällen können diese Erwartungen<br />
nicht erfüllt werden, da das Angebot<br />
an Immobilien den Bedarf bei Weitem<br />
übersteigt.<br />
Eigentümer, die ihre Immobilie verkaufen<br />
möchten, sehen sich mit einer Situation<br />
konfrontiert, in der es viele Angebote<br />
20 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Immobilien<br />
gibt. Ein großer Anteil an Angeboten,<br />
aber ein geringer Anteil an Nachfragen<br />
macht es schwierig, eine Immobilie<br />
schnell und gewinnbringend zu verkaufen.<br />
Die Käufer haben momentan<br />
die bessere Verhandlungsposition, da<br />
der Verkaufsdruck bei den Eigentümern<br />
liegt. Wer eine Liquidität von Eigenmitteln<br />
aufweisen kann, hat derzeit eine<br />
gute Chance auf einen guten Deal. Das<br />
Prinzip »Cash is King« ist hier besonders<br />
wichtig. In der derzeitigen Situation<br />
haben Käufer mit hohen Liquiditätsreserven<br />
einen klaren Vorteil. Wenn ein<br />
Verkäufer weiß, dass ein Käufer in der<br />
Lage ist, schnell und unkompliziert zu<br />
bezahlen, hat dieser einen höheren Anreiz,<br />
den Preis zu senken.<br />
Ein großer Anteil an Angeboten,<br />
aber ein geringer Anteil an Nachfragen<br />
macht es schwierig, eine<br />
Immobilie schnell und gewinnbringend<br />
zu verkaufen.<br />
Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten,<br />
denn nicht alle Immobilien sind gleichwertig.<br />
Es ist immer ratsam, eine gründliche<br />
Due Diligence durchzuführen und<br />
einen Fachmann hinzuzuziehen, der<br />
den Wert der Immobilie realistisch einschätzen<br />
kann, um sicherzustellen, dass<br />
die Käufer keine unerwarteten Probleme<br />
oder Kosten haben, nachdem sie<br />
die Immobilie erworben haben. Für den<br />
Käufer kann dies eine einmalige Chance<br />
sein, eine Immobilie zu erwerben, die<br />
seinen Wünschen und Anforderungen<br />
entspricht.<br />
Käufer sollten jedoch nicht zu lange<br />
warten. Schließlich kann das Warten auf<br />
den »perfekten« Zeitpunkt, um eine Immobilie<br />
zu kaufen, auch bedeuten, dass<br />
Sie eine Chance verpassen, die perfekte<br />
Immobilie zu einem guten Preis zu finden.<br />
Es ist oft besser, eine gute Immobilie<br />
zu einem fairen Preis zu kaufen, als<br />
auf eine perfekte Immobilie zu warten,<br />
die möglicherweise nie auftaucht.<br />
Für Verkäufer besteht hingegen ein hohes<br />
Risiko, ihre Immobilie auf dem Markt<br />
zu »verbrennen« Werden die Preiserwartungen<br />
nicht erfüllt, kann es schwierig<br />
werden, die Immobilie überhaupt zu verkaufen.<br />
Zudem kann es zu finanziellen<br />
Verlusten kommen, wenn der Verkaufspreis<br />
unter dem tatsächlichen Wert der<br />
Immobilie liegt. Eine realistische Preisvorstellung<br />
und eine gründliche Vorbereitung<br />
sind daher unabdingbar.<br />
FAZIT<br />
Trotz der aktuellen Herausforderungen<br />
auf dem Immobilienmarkt bleibt der<br />
Kauf einer Immobilie eine lohnende Investition.<br />
Immobilien bieten langfristige<br />
Stabilität und eine Möglichkeit zur Diversifizierung<br />
des Portfolios. Es ist jedoch<br />
wichtig, sich der aktuellen Marktbedingungen<br />
bewusst zu sein und eine gründliche<br />
Analyse durchzuführen, bevor man<br />
eine Entscheidung trifft.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass<br />
die aktuelle Situation auf dem Immobilienmarkt<br />
viele Chancen bietet, aber<br />
auch Risiken birgt. Für Käufer mit hohen<br />
Eigenmitteln ist es derzeit eine einmalige<br />
Gelegenheit, eine Immobilie zu erwerben.<br />
Verkäufer sollten sich hingegen von<br />
einem Fachmann beraten lassen und nicht<br />
überstürzt handeln, um keine finanziellen<br />
Nachteile zu erleiden. In jedem Fall ist es<br />
wichtig, die aktuelle Marktlage zu beobachten<br />
und realistisch zu bewerten.<br />
Roman Grüssmer ist Regionalleiter<br />
bei KOPP Immobilien und Immobilienmakler<br />
mit einem Masterabschluss im<br />
Bereich »Energieeffizientes und nachhaltiges<br />
Bauen«. Er bietet seinen Kunden<br />
eine einzigartige Kombination aus<br />
Fachwissen und Erfahrung.<br />
Bilder: IMAGO / YAY Images, Kopp-Immobilien<br />
Es ist jedoch nicht alles negativ für Verkäufer,<br />
denn es gibt auch Möglichkeiten,<br />
wie sie ihre Immobilie erfolgreich<br />
verkaufen können. Eine Option ist beispielsweise,<br />
die Immobilie professionell<br />
vermarkten zu lassen, um die Verkaufschancen<br />
zu erhöhen. Hierbei kann ein<br />
Makler oder Immobilienberater helfen,<br />
der über umfassende Marktkenntnisse<br />
und Erfahrungen verfügt.<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
21
Märkte<br />
AKTIEN WERDEN<br />
UNENTBEHRLICHER<br />
VERMÖGENS-<br />
BESTANDTEIL<br />
Die Aktien sind die ersten fünf<br />
Monate dieses Jahres unglaublich<br />
gut gelaufen und haben<br />
viele damit überrascht. Da<br />
steigen die Zinsen absolut gesehen<br />
so stark und schnell wie seit 40 Jahren<br />
nicht mehr und prozentual gesehen<br />
mit Abstand so stark wie noch nie. Es gibt<br />
erste Auswirkungen in der Bankenlandschaft.<br />
Als Stichworte sollten die Pleite<br />
Silicon Valley Bank und anderer US-Regionalbanken<br />
sowie die Zwangsübernahme<br />
der altehrwürdigen Credit Suisse genügen.<br />
Mit den berühmten Marken Tupperware<br />
und Bad, Bath & Beyond gab es auch<br />
in der Unternehmenslandschaft erste<br />
Spuren der gestiegenen Kreditkosten bei<br />
stark verschuldeten Konzernen. Und was<br />
machen die Aktien? Sie fallen nicht etwa,<br />
sondern sie steigen und steigen.<br />
DIE VERBRAUCHERPREISINFLATION<br />
TREIBT AUCH DIE AKTIENKURSE<br />
Die guten Kurse sind zu einem großen Teil<br />
der Inflation geschuldet. Ein Blick in die<br />
USA macht es deutlich. Seit Ende 2020<br />
sind die Einzelhandelsumsätze in den USA<br />
nominal um rund 26 Prozent gestiegen,<br />
real sind sie jedoch gleichgeblieben. Für<br />
Unternehmen in der gesamten Lieferkette<br />
des Einzelhandels bedeutet dies im<br />
22 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Märkte<br />
Durchschnitt ein Umsatz- und Gewinnanstieg<br />
um 26 Prozent, ohne dass sie<br />
mehr Güter verkaufen mussten. Für die<br />
Verbraucher bedeutet dies, dass sie im<br />
Durchschnitt 26 Prozent mehr für alles bezahlen<br />
mussten, ohne ein Stück mehr zu<br />
verkaufen. Hier zeigt sich, wie wichtig die<br />
Aktienanlage in inflationären Zeiten ist.<br />
Wenn es schon keinen vollen Lohnausgleich<br />
gibt, dann sollte man auf der anderen Seite<br />
zu den Inflationsprofiteuren gehören.<br />
Dabei sollten sich vor allem Unternehmen<br />
im Portfolio befinden, die Preissetzungsmacht<br />
haben. Während in den vergangenen<br />
Jahren das passive Index-Investment<br />
immer populärerer wurde, könnte jetzt die<br />
Stunde aktiv gemanagter Fonds schlagen,<br />
weil Fondsmanager hier insbesondere die<br />
Unternehmen auswählen können, die diese<br />
Preissetzungsmacht haben. Denn das<br />
Thema Verbraucherpreisinflation bleibt in<br />
den nächsten Jahren weiter relevant.<br />
DIE INFLATION IST GEKOMMEN,<br />
UM ZU BLEIBEN!<br />
Zunächst ging die große Mehrheit der<br />
Volkswirte und Zentralbanker davon aus,<br />
dass die Inflation nur vorübergehend sei<br />
und sie irrten sich gewaltig. Schaut man<br />
auf die aktuellen Inflationsprognosen des<br />
Marktes, so geht dieser immer noch davon<br />
aus, dass die Inflation in den kommenden<br />
fünf Jahren wieder in den Bereich<br />
von zwei Prozent fallen wird. Ich sehe dies<br />
anders, wie schon vor Ausbruch der Inflation,<br />
als sie kaum einer kommen sah.<br />
Denn es gibt einige Inflationstreiber, die<br />
dafür sorgen werden, dass wir längere<br />
Zeit ein Inflationsniveau von eher vier statt<br />
zwei Prozent sehen werden.<br />
Nur wer sein Vermögen richtig anlegt,<br />
wird auch nach einer längeren<br />
Dekade mit höherer Inflation noch<br />
über eines verfügen.<br />
Arbeiterlosigkeit. Dabei mangelt es längst<br />
nicht mehr nur an Fachkräften, sondern<br />
mittlerweile auch an weniger Qualifizierten.<br />
Die Welt steht vor einem großen demographischen<br />
Wandel. Bisher wuchs die<br />
Anzahl der Menschen im arbeitsfähigen<br />
Alter, was die Arbeitskraft entsprechend<br />
günstiger gemacht hat. Zukünftig sinkt<br />
diese Zahl auch in Ländern wie China;<br />
beispielsweise durch die Ein-Kind-Politik.<br />
Das bedeutet, wir haben zukünftig auf<br />
der einen Seite noch viele Rentner, die<br />
nicht mehr arbeiten, aber konsumieren<br />
und auf der anderen Seite immer weniger<br />
Menschen, die Waren produzieren oder<br />
Dienstleistungen erbringen. Insofern werden<br />
wir uns über längere Zeit mit Lohninflation<br />
oberhalb der Zweiprozentmarke<br />
befassen müssen. Auf Konsumenten und<br />
Sparer hat dies vor allem langfristig massive<br />
Auswirkungen. Nur wer sein Vermögen<br />
richtig anlegt, wird auch nach einer<br />
längeren Dekade mit höherer Inflation<br />
noch über eines verfügen. Aktien sind<br />
dabei unersetzlicher Vermögensbestandteil.<br />
Natürlich, Rückschläge wird es immer<br />
geben, und mag sein, dass die restriktive<br />
Geldpolitik gepaart womöglich mit einer<br />
Rezession noch seinen Tribut zollen wird,<br />
langfristig aber werden Aktien wie immer<br />
die beste Geldanlage sein, in inflationären<br />
Zeiten sollte das noch viel mehr gelten.<br />
Stefan Riße ist Kapitalmarktstratege<br />
bei ACATIS Investment<br />
und darüber hinaus ein gefragter<br />
Börsenkolumnist und Buchautor.<br />
Bilder: IMAGO / Hannelore Förster, acatis<br />
Da ist zum einen die Energiewende und<br />
die Dekarbonisierung der Gesellschaft,<br />
deren Kosten die Bürger tragen müssen.<br />
Ein weiterer Faktor ist die De-Globalisierung.<br />
Die Corona-Krise und der Ukraine-<br />
Krieg haben uns schmerzhaft vor Augen<br />
geführt, dass wir uns in den vergangenen<br />
Jahrzehnten massiv abhängig von<br />
autokratischen Regimen gemacht haben.<br />
Diese Abhängigkeit soll nun reduziert<br />
und die Produktion wichtiger Güter wie<br />
Medikamenten oder auch wichtiger Rohstoffe<br />
in die westlichen Industrieländer<br />
zurückgeholt werden. Verlagert wurde<br />
die Produktion in die Billiglohnländer, weil<br />
es dort zu deren Löhnen und geringeren<br />
Umwelt- und Sicherheitsstandards billiger<br />
war, zu produzieren. Wenn wir Teile der<br />
Produktion jetzt zurückholen, dann wird<br />
es logischerweise teurer.<br />
VON DER ARBEITS- IN DIE<br />
ARBEITERLOSIGKEIT<br />
Und vom Zeitalter der Arbeitslosigkeit<br />
kommen wir in das Zeitalter der<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
<strong>23</strong>
Märkte<br />
Ist die Wirtschaft<br />
noch zu retten?<br />
Folker Hellmeyer prognostiziert<br />
den Abstieg Europas<br />
24 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Märkte<br />
Der Moment sei gerettet, die<br />
Probleme aber nicht gelöst!<br />
So bringt es der renommierte<br />
Chefvolkswirt von Netfonds,<br />
Folker Hellmeyer, auf den<br />
Punkt. Die Lage Europas im Allgemeinen<br />
und Deutschlands im Speziellen ist seit<br />
Jahren prekär, lautet die Einschätzung<br />
des Experten. Wer bei der Frage nach<br />
dem Unternehmensstandort heutzutage<br />
zwischen den aufstrebenden Ländern,<br />
den USA und Europa wählen müsse, der<br />
werde zwangsläufig Europa ausschließen,<br />
erklärte er unlängst im wirtschaft tv<br />
Talk gegenüber Chefanchor Sascha Oliver<br />
Martin und erläuterte weiter: Die Eurozone<br />
– und damit auch Deutschland –<br />
werde für heimische Unternehmen zusehends<br />
unattraktiv; da helfe es wenig, dass<br />
das »existenzielle Risiko« einer Rezession<br />
möglicherweise vorerst abgewendet ist.<br />
Im Gespräch geht der bekannte Analyst<br />
den Ursachen für den wirtschaftlichen<br />
Bedeutungsverlust der Eurozone auf den<br />
Grund – und nimmt dabei auch die Politik<br />
in die Verantwortung.<br />
UMGANG MIT ENERGIE?<br />
»LIEDERLICH!«<br />
Ein großes Thema sei der Umgang mit<br />
Energie, der teilweise ideologische Züge<br />
aufweise. »Es gibt keine Region der Welt,<br />
die so liederlich – und ich sage bewusst:<br />
liederlich! – mit diesem Thema Energie<br />
umgeht (…) wie Europa«, so Hellmeyer<br />
wörtlich. Das Verhalten der Politik sei<br />
ein Risiko für den Wirtschaftsstandort,<br />
schließlich lebe man seit 300 Jahren in<br />
einem »energetischen Zeitalter«; Energie<br />
sei somit »der Schlüssel für den gesamten<br />
wirtschaftlichen Erfolg«. Die Frage nach<br />
ihrem Preis entscheide sogar über die Zukunftsfähigkeit<br />
Europas, ist sich Hellmeyer<br />
sicher. Zwar halte er die Energiewende<br />
für grundsätzlich richtig, doch wünsche<br />
er sich hierfür eine pragmatischere Herangehensweise.<br />
Zunächst müssten neue<br />
Formen der Energiegewinnung soweit<br />
etabliert sein, dass sie die bisher genutzten<br />
auch ersetzen könnten, meint der Experte.<br />
Schließlich nütze es nichts, sich ein<br />
»Energienetz zu erträumen«.<br />
Doch bei diesem polemischen Statement<br />
belässt es Hellmeyer nicht, stellt er doch<br />
im Anschluss noch einmal deutlich heraus,<br />
wie wichtig es für Unternehmen sei,<br />
Planungssicherheit zu besitzen: »Denn<br />
wir brauchen Investitionen wie nie zuvor<br />
in Deutschland und in Europa, um das<br />
Ganze überhaupt umsetzen zu können.«<br />
Diese seien aber derzeit nicht gegeben.<br />
Aus diesem Grunde brauche es die Abkehr<br />
von der – seiner Meinung nach –<br />
ideologisch aufgeladenen Energiewende<br />
hin zu einer rationaleren Umsetzung.<br />
Dies sei der einzig mögliche Weg, die<br />
Attraktivität des Standorts beizubehalten<br />
oder diesen zu fördern.<br />
STEIGENDE ZINSEN ALS<br />
»BREMSKLOTZ«<br />
Auch die bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung<br />
der Inflation sieht der Chefvolkswirt<br />
kritisch. »Die steigenden Zinsen<br />
sind ein Bremsklotz«, stellt er lapidar fest.<br />
Denn durch diese Art der Geldpolitik erhöhten<br />
sich auch die Ausgaben für Investitionen.<br />
Die Erhöhung der Zinsen sei zwar<br />
ein nachvollziehbarer Schritt vor dem Hintergrund<br />
der derzeitigen Inflationsrate,<br />
Bilder: IMAGO / TT (Tomas Oneborg SvD TT FOLKER HELLMEYER), Depositphotos / sashk0<br />
Wer bei der Frage<br />
nach dem Unternehmensstandort<br />
heutzutage<br />
zwischen den aufstrebenden<br />
Ländern,<br />
USA und Europa wählen<br />
müsse, der werde<br />
zwangsläufig Europa<br />
ausschließen, [...].<br />
SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
25
Märkte<br />
doch gerade, weil man in Deutschland<br />
jahrelang an einer Null-Zins-Politik festgehalten<br />
habe, mache sich der Kostenanstieg<br />
so deutlich bemerkbar. So lagen die<br />
Zinsen noch vor kurzem bei minus 0,5 Prozent<br />
– und nun bereits bei etwa 2,5 Prozent;<br />
eine Differenz von etwa drei Prozent<br />
also, die sich auf die unterschiedlichsten<br />
Produktionsfaktoren – so zum Beispiel auf<br />
»Arbeit« und auf »Kapital« niederschlage,<br />
erläutert der Talk-Gast. Daher drohe<br />
die hiesige Wirtschaft, gerade in puncto<br />
Investitionen zurückzufallen – eine bislang<br />
noch ungelöste Schwierigkeit, die womöglich<br />
langfristige Auswirkungen nach<br />
sich ziehen werde.<br />
DER MITTELSTAND – HERZSTÜCK DER<br />
DEUTSCHEN WIRTSCHAFT<br />
Sollte die Politik also gar nicht in den<br />
Markt eingreifen? Hier differenziert Hellmeyer:<br />
Er sei grundsätzlich ein Freund<br />
der sozialen Marktwirtschaft, finde es<br />
also durchaus sinnvoll, dass der Markt<br />
eine gewisse Verantwortung trage – in<br />
Ausnahmefällen sei daher ein Eingreifen<br />
erforderlich. Für problematisch halte er<br />
es allerdings, wenn Unternehmen »immer<br />
mehr in Bürokratie ersticken«. Dies<br />
lenke sie schließlich teilweise von ihrer<br />
Kerntätigkeit ab und führe somit zu einem<br />
insgesamt ineffizienten Vorgehen.<br />
Hier bezieht Hellmeyer deutlich Position<br />
zum Vorgehen der Politik: Diese solle<br />
endlich begreifen, dass der Mittelstand<br />
Ein großes Thema sei der Umgang mit Energie,<br />
der teilweise ideologische Züge aufweise.<br />
Chefanchor Sascha Oliver Martin<br />
sprach mit Folker Hellmeyer über<br />
den Abstieg Europas.<br />
das Herzstück der Wirtschaft am Standort<br />
Deutschland sei. Seit Jahren sei Politik<br />
für Großkonzerne oder die Interessen<br />
anderer Länder gemacht worden – doch<br />
der Mittelstand habe von ihr keine Wertschätzung<br />
erfahren. Sollte sich das nicht<br />
ändern, ist seine Prognose düster: Denn<br />
so verliere man den Mittelstand nach und<br />
nach – schon jetzt würden sich schließlich<br />
deutsche Unternehmen wie »Bosch«<br />
oder »Linde« international aufstellen.<br />
Der Dax sei hierdurch auch nicht mehr<br />
ein Spiegel der Qualität des deutschen<br />
oder europäischen Wirtschaftsmodells.<br />
Verstärke sich also der Trend, dass der<br />
deutsche Mittelstand abwandere, käme<br />
dies laut Hellmeyer einem Verlust innerer<br />
Stärke gleich.<br />
MIT EINEM BLAUEN AUGE DAVON-<br />
GEKOMMEN?<br />
Auch wenn die Untersuchungen des ifo-<br />
Instituts und der ZEW-Index etwas anderes<br />
implizieren mögen: »Das Problem ist<br />
nicht gelöst.« Das ist Hellmeyers Kernaussage.<br />
Für die derzeitigen Krisen könnte<br />
Deutschland vielleicht noch mit einem<br />
blauen Auge davongekommen sein; auch<br />
würden die tiefsitzenden Probleme in<br />
den nächsten ein oder zwei Jahren möglicherweise<br />
noch nicht so offensichtlich<br />
werden, dennoch müssten die Schwierigkeiten<br />
jetzt angegangen werden.<br />
»Den Produktionsstandort Deutschland<br />
gibt es noch – aber der wird doch prozentual<br />
immer geringer«, ist sich der<br />
Experte sicher. Dass es um Deutschlands<br />
Wirtschaft gar nicht so schlimm stehe,<br />
hält er dagegen für eine Desinformation<br />
und schließt mit einem ernüchternden<br />
Bild: Auch ein Frosch, der langsam im<br />
Wasser gekocht werde, fühle sich bei<br />
einer Temperatur von 30 Grad schließlich<br />
noch wohl – und merke gar nicht, in welcher<br />
Gefahr er sich tatsächlich befinde.<br />
Bilder: wirtschaftTV, Depositphotos / PiLens<br />
26 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>
Best of Web<br />
EU-Kommission: Erstmal kein<br />
europaweites Provisionsverbot<br />
Best of Web<br />
Die EU-Kommission lässt ihre Pläne für ein<br />
Provisionsverbot vorerst ruhen. In der sogenannten<br />
»Retail Investment Strategy«<br />
werde kein Provisionsverbot enthalten<br />
sein, gab die Finanzmarktkommissarin<br />
Mairead McGuiness kürzlich bekannt und<br />
implizierte, dass der massive Widerstand,<br />
nicht zuletzt aus Deutschland, ein Grund<br />
sei, weshalb man sich vorerst gegen ein<br />
Provisionsverbot entschieden habe. »Wir<br />
haben denen zugehört, die uns sagen,<br />
dass ein vollständiges Provisionsverbot zu<br />
diesem Zeitpunkt zu disruptiv sein könnte«,<br />
sagte die Kommissarin, die bislang<br />
als Befürworterin eines solchen Verbots<br />
bekannt war, auf einer Pressekonferenz<br />
in Stockholm. Gleichzeitig verwies sie<br />
aber auch darauf, dass Interessenskonflikte<br />
von Finanzberatern in Zukunft vermieden<br />
werden sollten. Aus Sicht der<br />
EU-Behörde verleitet das bisherige ihren<br />
Kunden nicht das günstigste Produkt<br />
empfehlen könnten, sondern...<br />
Den ganzen Artikel können Sie unter<br />
www.sachwert-magazin.de lesen.<br />
BGH-Urteil: Keine Reservierungsgebühr<br />
für Immobilien<br />
Weiter urteilen die Richter, der Immobilien-<br />
Interessent habe weder einen nennenswerten<br />
Vorteil davon, noch erbringe der Makler<br />
eine geldwerte Gegenleistung. Zwar räumt<br />
der Vorsitzende Richter Thomas Koch ein,<br />
dass die Kaufinteressenten ein gewisses<br />
Interesse an der Objektreservierung hätten.<br />
Nur bringe diese Reservierung den Kunden<br />
nichts, wenn der Eigentümer sich dazu entscheidet,<br />
an jemand anderes oder gar nicht<br />
zu verkaufen. Daher hätten die Kunden<br />
durch die Reservierung nichts in der Hand.<br />
Konkret geht es um einen Fall aus Sachsen.<br />
Zunächst haben die Interessenten 2019<br />
einen Maklervertrag geschlossen und ein<br />
Jahr später eine Reservierungsvereinbarung<br />
für ihr Wunschobjekt unterzeichnet. Diese<br />
beinhaltete, dass das Maklerbüro die Immobilie<br />
einen Monat lang für die Kunden<br />
reservierte und keinen anderen Interessenten<br />
zeigen sollte. Dafür erhob die...<br />
Den ganzen Artikel können Sie unter<br />
www.sachwert-magazin.de lesen.<br />
Bilder: IMAGO / Martin Bertrand, depositphotos / kassandra2 / belchonok<br />
Kalifornien: Mini-Goldrausch<br />
dank Extremwetter<br />
Kurios: Waldbrände und starker Regen<br />
haben in Kalifornien zu einem kleinen<br />
Goldrausch geführt. So schreibt die »New<br />
York Times« von Goldfunden in Bächen<br />
und Flüssen, die den Durchschnitt deutlich<br />
übersteigen.<br />
Das liegt daran, dass im Winter heftige Regenfälle<br />
Gesteinsmassen aus den Bergen in<br />
die Täler gespült haben. Darin, erklärt die<br />
»New York Times« (NYT), befindet sich wiederholt<br />
Gold. Auch das quasi gegenteilige<br />
Element von Wasser, nämlich Feuer, trägt<br />
zum Gold-Phänomen bei. Denn die großen<br />
Waldbrände der vergangenen Jahre haben<br />
laut der renommierten US-Zeitung den Boden<br />
gelockert. Dies hat offenbar bereits zu<br />
verrückten Situationen führt. Zum Beispiel<br />
berichtet die Zeitung, der Amateur-Sucher<br />
Albert Fause habe mit Neoprenanzug und<br />
Taucherbrille in einem Bach innerhalb ...<br />
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SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />
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