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Sachwert Magazin 03/23

Die Krise - eine Glanzzeit für Sachwerte | Dr. Franz Hölzl im Interview Kann man heute nur noch durch Erbschaft vermögend werden? | Dr. Dr. Rainer Zitelmann Inflation unter Kontrolle? |Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb« Griechische Tanker für russisches Öl| Matthias Weik Letzte Zinserhöhung der Fed | Marktkommentar Claus Vogt Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler

Die Krise - eine Glanzzeit für Sachwerte | Dr. Franz Hölzl im Interview
Kann man heute nur noch durch Erbschaft vermögend werden? | Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Inflation unter Kontrolle? |Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb«
Griechische Tanker für russisches Öl| Matthias Weik
Letzte Zinserhöhung der Fed | Marktkommentar Claus Vogt
Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler

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Nr. <strong>03</strong> l 20<strong>23</strong> • www.sachwert-magazin.de<br />

EDELMETALLE ROHSTOFFE IMMOBILIEN BETEILIGUNGEN RARITÄTEN WISSEN<br />

EUR 3,90<br />

Stefan Riße<br />

Aktien als<br />

essenzieller<br />

Vermögensbestandteil<br />

NUR NOCH<br />

DURCH<br />

ERBSCHAFT<br />

VERMÖGEND?<br />

Rainer Zitelmann<br />

ZUR ZINS­<br />

ERHÖHUNG<br />

DER FED<br />

Claus Vogt<br />

DIE KRISE<br />

Eine Glanzzeit<br />

für <strong>Sachwert</strong>e?<br />

Dr. Franz Hölzl im Interview<br />

Bilder: Reiner Schilling, wirtschaftTV, Depositphotos / scanrail


Editorial<br />

Julien Backhaus<br />

Verleger<br />

Bild: Oliver Reetz, Cover: Finanzbuch Verlag<br />

Mit <strong>Sachwert</strong>en<br />

gegen die Inflation<br />

Das nächste Heft<br />

erscheint am<br />

31. August 20<strong>23</strong><br />

Unser aktuelles <strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong> steht<br />

im Zeichen der Krise: Welche Möglichkeiten<br />

gibt es, dem andauernden Kaufkraftverlust<br />

zu entgehen und das bestehende<br />

Vermögen zu sichern? Denn Märkte sind<br />

global. Wenn in China ein Sack Reis umfällt,<br />

ist das mittlerweile höchst relevant<br />

auch für europäische Märkte. Immer im<br />

Zentrum der Vermögenssicherung: Gold.<br />

Und ausgerechnet das Edelmetall performt<br />

überaus gut. Wie es damit weitergeht<br />

und auf welche Fallstricke Anleger<br />

beim Gold achten müssen, verrät uns<br />

einer der wichtigsten Experten der Branche,<br />

Auvesta-Vorstand Dr. Franz Hölzl.<br />

Die weiteren Auswirkungen, die der<br />

Preisanstieg auf Sparer und Konsumenten<br />

hatte und noch haben wird, beleuchtet<br />

zudem Stefan Riße, Kapitalmarktstratege<br />

bei ACATIS Investment, in seinem<br />

Gastbeitrag. Doch nicht nur die hohe<br />

Inflationsrate selbst, auch ihre Bekämpfung<br />

beschäftigt unsere Experten: So übt<br />

Benjamin Mudlack Kritik am unlängst<br />

aktualisierten »Warenkorb« des Statistischen<br />

Bundesamts. Wie viel Realität<br />

liegt noch in diesem Warenmix, der die<br />

Kaufkraft messen soll? Und Vermögensverwalter<br />

Claus Vogt nimmt in seinem<br />

Marktkommentar Bezug auf die Leitzinserhöhung<br />

der Fed. Nach wie vor schauen<br />

die Zentralbanken der Welt auf die Fed.<br />

»Die steigenden Zinsen sind ein Bremsklotz!«,<br />

äußerte zudem unlängst Folker<br />

Hellmeyer bei »wirtschaft tv«. Wie es seiner<br />

Meinung nach um die wirtschaftliche<br />

Zukunft Europas steht, haben wir hier für<br />

Sie zusammengefasst.<br />

Viel Vergnügen bei der Lektüre<br />

Ihr Julien Backhaus<br />

Verleger<br />

Seit Juli 2021<br />

im Handel!<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

3


Inhalt <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

Titelstory<br />

06 Die Krise – eine Glanzzeit<br />

für <strong>Sachwert</strong>e?<br />

Dr. Franz Hölzl im Interview<br />

Die Krise –<br />

eine Glanzzeit<br />

für <strong>Sachwert</strong>e?<br />

Meinung<br />

10 Kann man heute nur noch durch<br />

Erbschaft vermögend werden?<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

14 Inflation unter Kontrolle?<br />

Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den<br />

neuen »Warenkorb«<br />

Finanzpolitik<br />

12 Griechische Tanker für russisches Öl<br />

Auszug aus dem Buch »Die Abrechnung«<br />

von Matthias Weik<br />

Marktkommentar<br />

18 Letzte Zinserhöhung der Fed<br />

Goldhausse und Aktienbaisse<br />

Immobilien<br />

20 Immobilienmarkt im Umbruch:<br />

Chance für Käufer, Risiko für Verkäufer<br />

06<br />

Märkte<br />

22 Aktien werden unentbehrlicher<br />

Vermögensbestandteil<br />

Stefan Riße<br />

24 Ist die Wirtschaft noch zu retten?<br />

Folker Hellmeyer prognostiziert den Abstieg<br />

Europas<br />

Sonstiges<br />

15 Buchtipps<br />

27 Best of Web<br />

Bild: Reiner Schilling<br />

Impressum<br />

<strong>Sachwert</strong> <strong>Magazin</strong> ISSN 2197-1587<br />

Redaktion<br />

Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg<br />

Tel: (0 42 68) 9 53 04-91, Fax: 9 53 04-92<br />

E-Mail: redaktion@sachwert-magazin.de<br />

Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien Backhaus<br />

Redaktion: Anna Seifert, Martina Karaczko<br />

Layout und Gestaltung: Stefanie Schulz,<br />

Christina Meyer<br />

E-Mail: magazine@backhausverlag.de<br />

Verlag<br />

Backhaus Finanzverlag GmbH ist ein<br />

Unternehmen der Backhaus Mediengruppe<br />

Holding GmbH<br />

Geschäftsführer Julien D. Backhaus<br />

Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus<br />

E-Mail: info@backhausverlag.de<br />

Lektorat<br />

Ole Jürgens Onlineservices<br />

Dr. Ole Jürgens<br />

Jägerhöhe 36,<br />

27356 Rotenburg<br />

E-Mail: info@textcelsior.de<br />

Druck<br />

BerlinDruck GmbH + Co KG<br />

Oskar-Schulze-Straße 12,<br />

28832 Achim<br />

Telefon: (04 21) 4 38 71-0<br />

Telefax: (04 21) 4 38 71-33<br />

E-Mail: info@berlindruck.de<br />

Vertrieb<br />

Press Impact GmbH<br />

Neuer Höltigbaum 2<br />

22143 Hamburg<br />

www.press-impact.de<br />

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inkl. 7 % MwSt.<br />

Jahresabonnement Ausland z. Z. EUR 25,60<br />

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Telefon (0 42 68) 9 53 04-91<br />

Onlineredaktion & Anzeigen<br />

E-Mail: online@sachwert-magazin.de<br />

Autoren (Verantwortliche i.S.d.P.)<br />

Die Autoren der Artikel und Kommentare im <strong>Sachwert</strong><br />

<strong>Magazin</strong> sind im Sinne des Presserechts selbst verantwortlich.<br />

Die Meinung der Autoren spiegelt nicht<br />

unbedingt die Meinung der Redaktion wider. Trotz<br />

sorgfältiger Prüfung durch die Redaktion wird in keiner<br />

Weise Haftung für Richtigkeit, geschweige denn für<br />

Empfehlungen, übernommen.<br />

Für den Inhalt der Anzeigen sind die Unternehmen<br />

verantwortlich.<br />

Vervielfältigung oder Verbreitung nicht ohne Genehmigung<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

Verbandsmitgliedshaften des Verlags:


Titelstory<br />

DIE KRISE<br />

eine Glanzzeit für <strong>Sachwert</strong>e?<br />

Dr. Franz Hölzl über Investitionen bei volatiler Marktlage<br />

6 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Titelstory<br />

Kaufen, halten oder verkaufen?<br />

Diese Frage beschäftigt<br />

derzeit viele Anleger, denn<br />

neben einer gerade noch<br />

abgewendeten Bankenkrise<br />

verunsichert nicht zuletzt die andauernde<br />

Inflation. Bieten <strong>Sachwert</strong>e<br />

hier eine Sicherheit – immerhin gilt<br />

Gold seit jeher als Krisenschutz? In<br />

unserem Interview schildert Dr. Franz<br />

Hölzl, Vorstand der Auvesta Edelmetalle,<br />

welche Rollen Emotionen bei einer<br />

Investitionsentscheidung spielen,<br />

worauf es beim Kauf von <strong>Sachwert</strong>en<br />

ankommt und was er Kritikern dieser<br />

Anlageform entgegnet.<br />

Saison Artikel sind ein Paradebeispiel<br />

für Volatilität.<br />

Bilder: Reiner Schilling, IMAGO / Political-Moments<br />

Herr Dr. Hölzl, wir leben in Zeiten<br />

unruhiger Märkte. Welche Faktoren<br />

sind Ihrer Einschätzung nach ursächlich<br />

für die hohe Volatilität?<br />

In den täglichen Gesprächen mit unseren<br />

Kunden erfahren wir natürlich, was die<br />

Menschen beunruhigt.<br />

Aktuell beschäftigen sich die Menschen mit<br />

Themen wie Inflation, Abschaffung von<br />

Bargeld, Unsicherheiten im Bankensektor.<br />

Die Menschen sorgen sich um ihre Finanzen<br />

aufgrund der hohen Inflation und den<br />

aktuellen Ereignissen im Bankenbereich.<br />

Die hohe Inflation in der Eurozone führt<br />

zum Kaufkraftverlust des Euros und die<br />

Menschen befürchten, dass ihre Ersparnisse<br />

und ihre Rente bald nichts mehr<br />

wert sind. Diese Unsicherheit macht die<br />

Bürger nervös.<br />

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor sind die<br />

aktuellen Meldungen der Banken. Das Bankensystem<br />

ist durch die jahrelange Niedrigzinspolitik<br />

der Notenbanken risikoanfälliger<br />

geworden. Das sehen wir an Bankenpleiten<br />

in den USA sowie der Notveräußerung<br />

der Credit Suisse an ihren Schweizer Konkurrenten<br />

UBS. Wir haben weltweit wieder<br />

die Situation, dass Bankkunden ihr Geld<br />

durch Bankenpleiten verlieren.<br />

Hinzu kommt die Angst vor der Einführung<br />

einer Bargeldobergrenze mit der Begründung,<br />

damit Geldwäsche und andere<br />

kriminelle Aktivitäten zu bekämpfen.<br />

Bargeld ist das einzige gesetzliche Zahlungsmittel.<br />

Niemand möchte die Kontrolle<br />

über sein Geld verlieren. Es ist<br />

normal, dass sich die Menschen darüber<br />

Sorgen machen. Es ist also keine Überraschung,<br />

dass wir aktuell einen steigenden<br />

Goldpreis haben. Anfang Mai hat er<br />

kurzzeitig das Allzeithoch aus dem Jahr<br />

2020, das bei 2.075 US-Dollar lag, überschritten.<br />

Der Goldpreis ist auch eine Art<br />

»Stimmungsbarometer«.<br />

Gold hat sich immer als eine sichere Anlage<br />

in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten<br />

erwiesen. Dass Gold auch in den<br />

heutigen Krisenzeiten beliebt ist, das<br />

bestätigt auch das World Gold Council<br />

(WGC) in seinem Jahresbericht für 2022<br />

– die Notenbanken kaufen dieses Jahr so<br />

viel Gold wie noch nie zuvor.<br />

»Krise« und »Chance« sind oft zwei<br />

Seiten einer Medaille. Mit welchen<br />

Strategien kann es Anlegern gelingen,<br />

ihr Vermögen in der derzeitigen<br />

Situation zu schützen oder sogar zu<br />

vermehren, und worauf sollten sie<br />

dabei achten?<br />

Wenn wir nachdenken, wie wir unser<br />

Geld schützen können, sollten wir uns<br />

ansehen, wie große Finanzinstitutionen<br />

oder Notenbanken investieren.<br />

Jeder Anleger sollte sich bewusst machen,<br />

dass es derzeit hohe Zinsen für Geld gibt.<br />

Gleichzeitig legen große Finanzinstitute<br />

und Notenbanken weltweit nicht mehr<br />

Wenn wir nachdenken, wie wir unser Geld schützen<br />

können, sollten wir uns ansehen, wie große Finanzinstitutionen<br />

oder Notenbanken investieren.<br />

so viel Kapital in Euro- und in US-Dollar-<br />

Anleihen an wie früher. Warum?<br />

Fakt ist, dass der Euro und der US-Dollar<br />

im letzten Jahr einen Kaufkraftverlust<br />

von etwa zehn Prozent in nur einem Jahr<br />

hatten. Wenn ich jetzt 4,5 Prozent Zinsen<br />

für mein Geld in den USA bekomme,<br />

werden 5,5 Prozent meines Vermögens<br />

von der Inflation »aufgefressen«, weil die<br />

Zinsen, die ich bekomme, geringer sind<br />

als der Kaufkraftverlust. Das nennt man<br />

auch: Negative Realzinsen.<br />

Ein Beispiel zum Verständnis: Ein Eiswürfel<br />

in einer Kühltruhe ist nach einem Jahr<br />

immer noch da (Geldwertstabilität). Wenn<br />

er aber auf einer heißen Herdplatte landet<br />

schmilzt er und wird immer weniger (Inflation).<br />

Daran würden auch kleine Schneeflocken<br />

(in unserem Fall höhere Zinsen),<br />

die man dazu gibt, nichts ändern.<br />

Dass die Anlage in Währungsanleihen<br />

trotz hoher Zinsen keinen Werterhalt darstellt,<br />

sondern real Vermögen vernichtet,<br />

das haben die Finanzinstitutionen und Notenbanken<br />

rund um den Globus erkannt.<br />

Die Lösung in Zeiten hoher Inflation ist<br />

wie immer der <strong>Sachwert</strong>. Denn dieser<br />

verschwindet nicht, im Gegensatz zu<br />

Geld und verliert nicht an Substanz!<br />

Wenn ich heute ein Gramm Gold kaufe,<br />

ist es nach einem Jahr immer noch ein<br />

Gramm Gold. Das Gold wird nicht weniger<br />

und dadurch entsteht der Schutz für<br />

mein Vermögen.<br />

In Zeiten hoher Inflation ist »Papiergeld«<br />

wie der »US-Dollar« oder der »Euro«<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

7


Titelstory<br />

nicht geeignet, um Vermögenswerte zu<br />

schützen. Die Lösung sind <strong>Sachwert</strong>e wie<br />

Gold, das aktuell gefragter ist denn je! Sogar<br />

renommierte Vermögensverwalter haben<br />

in den Portfolios ihrer wohlhabenden<br />

Kunden immer beachtliche Goldanteile<br />

zur Absicherung integriert.<br />

Edelmetalle, insbesondere Gold,<br />

gelten seit jeher als guter Krisenschutz.<br />

Woher stammt eigentlich<br />

dieser Ruf und ist er immer noch gerechtfertigt?<br />

Ja, dieser Ruf ist gerechtfertigt. Schon<br />

der ehemalige Notenbankchef der Federal<br />

Reserve, Alan Greenspan sagte:<br />

»Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit,<br />

Ersparnisse vor der Enteignung<br />

durch Inflation zu schützen. Es gibt dann<br />

kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel<br />

mehr. (…)«<br />

Aktuell erleben wir, dass sowohl institutionelle<br />

als auch private Anleger Sicherheit<br />

suchen. Im System ist viel Unsicherheit<br />

gegeben. Wir haben von der<br />

Geld-Entwertung (Inflation), Ausfallrisiken<br />

bei Banken und Bargeld-Obergrenzen<br />

gesprochen.<br />

Hier kommt in der Geschichte immer das<br />

Edelmetall »Gold« ins Spiel. Gold erhält<br />

im Gegensatz zu »Papierwährungen«<br />

oder »Anleihen« langfristig die Kaufkraft.<br />

Gold ist eine Versicherung gegen<br />

Kaufkraftverlust!<br />

Edelmetlle wie Gold gelten seit<br />

Jahren als Krisenschutz.<br />

Gold ist bei vernünftiger Stückelung in<br />

Münz- und Barrenform auch sehr gut in<br />

Geld konvertierbar. Optimal ist es, wenn<br />

ich Gold und Silber auf den Cent genau<br />

kaufen und verkaufen kann, wie wir es<br />

unseren Kunden bei Auvesta anbieten.<br />

Während Immobilien immer das gesamte<br />

Kapital binden. Versuchen Sie mal schnell<br />

5.000 Euro Ihrer Immobilie zu verkaufen…<br />

Verkaufen Sie dann den Schornstein?<br />

Im Jahr 2022 waren Edelmetalle einer<br />

Studie zufolge sogar die beliebteste<br />

Anlageform im DACH-Raum. Welche<br />

weiteren Vorteile sehen Sie bei einer<br />

Investition und worauf sollten interessierte<br />

Anleger beim Kauf achten?<br />

In den Gesprächen mit unseren Kunden<br />

kristallisieren sich zwei Hauptmotive heraus,<br />

warum Menschen Edelmetalle wie<br />

Gold und Silber, kaufen. Dies ist einerseits<br />

die Sicherheit (Wert-Speicher) und andererseits<br />

die Rendite (Wert-Vermehrung).<br />

Warum ist das wichtig? Thema Sicherheit…<br />

Dass man bei Banken keine Sicherheit bekommen<br />

kann, das haben wir am Beispiel<br />

der Credit Suisse kürzlich erlebt. Und mit<br />

»Papiergeld« wie dem Euro und dem US-<br />

Dollar fehlt die Sicherheit, da Papiergeld<br />

jedes Jahr an Kaufkraft aufgrund von Inflation,<br />

also an Wert verliert.<br />

Physische Edelmetalle bieten Sicherheit.<br />

Ein wichtiger Punkt ist das rechtliche<br />

Gold ist begrenzt und<br />

kann nicht künstlich<br />

produziert werden. Gold<br />

ist seit Jahrtausenden ein<br />

wertbeständiges Edelmetall<br />

und kann jederzeit<br />

weltweit in jede Währung<br />

getauscht werden.<br />

Eigentum, das man durch den Kauf von<br />

Edelmetallen erwirbt. Denn Eigentum<br />

bietet Sicherheit im Gegensatz zu Kapital-<br />

Forderungen gegenüber Banken oder Versicherungskonzernen.<br />

Bei der Lagerung von Edelmetallen ist<br />

zu beachten, dass das Eigentum der gekauften<br />

Barren durch eine Barrenzuordnung<br />

dem Kunden zugeordnet werden.<br />

Nur dann wird der Kunde Eigentümer der<br />

Edelmetalle. Alles andere stellt nur eine<br />

Forderung auf Gold dar.<br />

Kunden legen sehr viel Wert auf absolute<br />

Flexibilität und ständige Liquidität. Das<br />

bedeutet, dass Auvesta-Kunden jederzeit<br />

Online und auf den Cent genau ihr Edelmetall<br />

kaufen oder verkaufen können<br />

und schnell und zuverlässig ihr Geld erhalten.<br />

Viele Kunden erhöhen ihre Sicherheit<br />

durch eine versicherte Lagerung in einem<br />

zertifizierten Hochsicherheitslager, beispielsweise<br />

in der Schweiz.<br />

Und zum Thema Rendite: Diese wird bei<br />

einer so hohen Inflation schon allein aus<br />

dem Grund dringend benötigt, um das<br />

Vermögen vor hohen Wertverlusten zu<br />

schützen.<br />

Hier sollte man erwähnen, dass die Kursgewinne<br />

von Edelmetallen sich durchaus<br />

sehen lassen können. Wenn wir den Goldpreis<br />

in den letzten 20 Jahren ansehen, ist<br />

der Kurs um circa 400 Prozent gestiegen.<br />

Bei Edelmetallen gibt es zusätzlich die<br />

Möglichkeit, durch den Online-Handel<br />

jederzeit Gold zu verkaufen und dafür<br />

Silber zu kaufen. Also von Preisschwankungen<br />

zu profitieren und physisches<br />

Eigentum aufzubauen.<br />

8 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Titelstory<br />

Bilder: IMAGO / Alexander Limbach / Panthermedia, Reiner Schilling<br />

Viele Auvesta-Kunden nutzen diese Möglichkeit;<br />

wir nennen es „Switch“. Edelmetalle<br />

liegen also nicht nur einfach in<br />

der Schublade oder im Hochsicherheitslager<br />

herum, sondern können durch den<br />

strategischen Handel Online einfach aufgebaut<br />

werden.<br />

Für Silberkäufer ist das Thema »günstiger<br />

kaufen« sehr wichtig. Auvesta Kunden<br />

können Silber um 19 Prozent günstiger<br />

kaufen. Da Auvesta im Auftrag des Kunden<br />

das Silber im Zollfreilager einlagert,<br />

wird die Umsatzsteuer (in Deutschland<br />

derzeit 19 Prozent) gestundet. Das bedeutet,<br />

solange das Silber im Lager ist,<br />

kaufe ich Silber um 19 Prozent günstiger<br />

als bei Lieferung nach Hause, also umsatzsteuerfrei.<br />

Das ist sehr attraktiv für<br />

Anleger, die in Silber investieren möchten.<br />

Es ist wichtig auf transparente Gebühren<br />

und Lagerkosten zu achten. Durch eine<br />

schlanke Kostenstruktur profitiert man mit<br />

Gold und Silber. Auvesta Kunden können<br />

alle Transaktionen jederzeit online sehen.<br />

All diese Punkte in Kombination mit der<br />

Eigentumsübertragung, der maximalen<br />

Transparenz, täglich online auf den Cent<br />

genau kaufen und verkaufen zu können<br />

und einer sicheren Lagerung, sowie<br />

LBMA-zertifizierten Edelmetallbarren gibt<br />

unseren Kunden die höchste Sicherheit.<br />

Gerade im Hinblick auf den Abbau<br />

wird Edelmetallen aber auch Kritik<br />

entgegengebracht: Dieser gilt als<br />

wenig nachhaltig und die Arbeitsbedingungen<br />

als nur schwer durchschaubar.<br />

Was entgegnen Sie solchen<br />

kritischen Stimmen?<br />

Gold, das einmal abgebaut wurde, geht<br />

nicht verloren. Gold kann außerdem immer<br />

wieder recycelt werden und wird<br />

nicht entsorgt. Es ist schlicht zu wertvoll.<br />

Im Goldhandel gibt es die »London Bullion<br />

Market Association« (LBMA), eine<br />

Organisation, die Standards für den globalen<br />

Handel von Edelmetallen festlegt.<br />

Sie legt ebenso großen Wert darauf, dass<br />

alle gängigen Gesetze und ein »Code of<br />

Conduct« eingehalten werden. Darin ist<br />

geregelt, dass keine Kinderarbeit zulässig<br />

ist und Menschenrechte eingehalten<br />

werden müssen. Auch darf kein Gold<br />

aus Konfliktregionen oder zweifelhafter<br />

Herkunft kommen.<br />

Wer LBMA-qualifizierte Barren bei seriösen<br />

Händlern kauft, der ist auf der sicheren<br />

Seite.<br />

Zu guter Letzt ist Ihre Prognose zur<br />

Zukunft von solchen Investitionen<br />

gefragt: Wie könnte sich der Stellenwert<br />

von <strong>Sachwert</strong>en als Geldanlage<br />

entwickeln – beispielsweise auch vor<br />

dem Hintergrund, dass in der EU derzeit<br />

über eine Bargeld-Obergrenze<br />

diskutiert wird?<br />

Der Handel mit Bargeld soll Schritt für<br />

Seit fast fünfzehn Jahren ist Dr. Franz Hölzl Vorstand von<br />

Auvesta Edelmetalle, eines Edelmetallhandelshauses, das im<br />

Jahr 2022 vom »Handelsblatt« als bester Anbieter von<br />

Goldsparplänen ausgezeichnet wurde. Als Interviewpartner<br />

und Talkshowgast ist seine Expertise im Bereich <strong>Sachwert</strong>anlagen<br />

medial gefragt.<br />

Schritt eingeschränkt und der Zugang zu<br />

Bargeld erschwert werden. In Deutschland<br />

haben Banken in den vergangenen<br />

Jahren hunderte Geldautomaten abgebaut.<br />

Nach dem Rechtsverständnis der<br />

Auvesta und der Deutschen Bundesbank<br />

ist Bargeld das einzige gesetzliche Zahlungsmittel.<br />

Für Kunden der Auvesta spielen diese Entwicklungen<br />

jedoch keine Rolle. Goldkäufer<br />

können bei Auvesta sowohl per Überweisung<br />

als auch mit Bargeld in unbegrenztem<br />

Umfang zahlen. Bei einem Barkauf<br />

von Edelmetallen ab 10.000 Euro muss ein<br />

Herkunftsnachweis erbracht werden.<br />

Geldwerte haben immer in der Geschichte<br />

ihren Wert verloren, allein der Dollar hat in<br />

hundert Jahren über 90 Prozent an Wert<br />

verloren. Während <strong>Sachwert</strong>e in der Geschichte<br />

immer ihren Wert erhalten haben.<br />

Keine Regierung und keine Notenbank<br />

der Welt kann Gold und Silber herstellen<br />

und durch inflationären Gebrauch<br />

entwerten. Das unterscheidet Gold und<br />

Silber von allen anderen auf Papier gedruckten<br />

Anlageformen wie Aktien, Anleihen,<br />

Banknoten oder Kontoguthaben.<br />

Wenn Papierwerte an Wert verloren haben,<br />

konnte der Eigentümer von Gold<br />

und Silber überall bezahlen.<br />

Gold ist begrenzt und kann nicht künstlich<br />

produziert werden. Gold ist seit Jahrtausenden<br />

ein wertbeständiges Edelmetall<br />

und kann jederzeit weltweit in jede<br />

Währung getauscht werden. AS<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

9


Meinung<br />

Bill Gates Tochter Phoebe (re.) gehört<br />

sicher zu dem Drittel der Millionäre,<br />

das durchs Erben reich wird.<br />

Kann man heute nur<br />

noch durch Erbschaft<br />

vermögend werden?<br />

10 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Meinung<br />

Oft hört man die Meinung: Die<br />

meisten Reichen sind durch<br />

Erbschaften reich geworden.<br />

Das Gegenteil ist richtig: Wissenschaftler<br />

des Sozio-oekonomischen<br />

Panels (SOEP) am Deutschen<br />

Institut für Wirtschaftsforschung (DIW<br />

Berlin) und der Westfälischen Wilhelms-<br />

Universität Münster haben eine Studie zur<br />

Persönlichkeit von Vermögensmillionären<br />

vorgelegt, die in der Fachzeitschrift »Humanities<br />

and Social Sciences Communications«<br />

erschienen ist.<br />

»Reich werden und bleiben«<br />

von Dr. Dr. Rainer Zitelmann<br />

256 Seiten<br />

Erschienen: Juni 2015<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3-89879-920-1<br />

Bilder: IMAGO / agefotostock, Thomas Schweigert, Cover: FinanzBuch Verlag<br />

Die Forscher wollten wissen, ob Millionäre<br />

eine andere Persönlichkeit haben als<br />

der Durchschnitt der Bevölkerung. Dabei<br />

kam als Nebenergebnis etwas heraus, das<br />

mindestens so interessant ist wie die eigentliche<br />

Fragestellung der Studie. Denn<br />

die Wissenschaftler haben eine Stichprobe<br />

der Gesamtbevölkerung verglichen mit<br />

einer Stichprobe von 1.125 Deutschen,<br />

die über ein Nettovermögen von mindestens<br />

einer Million Euro verfügen.<br />

Innerhalb dieser Gruppe wurde unterschieden<br />

zwischen Personen, die ihr<br />

Vermögen überwiegend »selfmade« erworben<br />

hatten (also beispielsweise durch<br />

unternehmerische Aktivitäten, Selbstständigkeit<br />

oder Investments) oder durch<br />

Erbschaft. Das Ergebnis: In der Stichprobe<br />

waren 45 Prozent Selfmade-Millionäre<br />

und zwölf Prozent Erben. Bei 41 Prozent<br />

war die Zuordnung nicht eindeutig oder<br />

beide Faktoren spielten eine Rolle.<br />

Rechnet man die Gruppe heraus, bei der<br />

die Zuordnung nicht eindeutig möglich<br />

ist, dann sind 79 Prozent der Millionäre<br />

selfmade und 21 Prozent Erben. Aber<br />

selbst dann, wenn man die 41 Prozent,<br />

die nicht eindeutig einer der beiden Kategorien<br />

zuzuordnen sind, hälftig aufteilt,<br />

ergibt sich, dass fast zwei Drittel<br />

der Vermögen »selfmade« erworben<br />

wurden und nur ein Drittel durch Erbschaft<br />

oder Schenkung.<br />

Freilich, dies räumen die Wissenschaftler<br />

ein, liegt eine Fehlerquelle darin, dass<br />

diese Einstufungen auf der Selbsteinschätzung<br />

der Befragten beruhen – und dass<br />

Menschen dazu neigen, ihren eigenen Anteil<br />

am erworbenen Reichtum zu übertreiben.<br />

Auch wenn das sicherlich in Betracht<br />

gezogen werden sollte, ist der Anteil der<br />

Selfmade-Millionäre so hoch, dass sich die<br />

Behauptung, in Deutschland würden Millionäre<br />

hauptsächlich durch Erbschaften<br />

reich, nicht aufrechterhalten lässt.<br />

Bereits eine 2012 veröffentlichte Dissertation<br />

von Melanie Böwing-Schmalenbrock<br />

(»Wege zum Reichtum«), für<br />

die 472 vermögende Deutsche befragt<br />

Die Forscher wollten<br />

wissen, ob Millionäre<br />

eine andere Persönlichkeit<br />

haben als<br />

der Durchschnitt der<br />

Bevölkerung. Dabei<br />

kam als Nebenergebnis<br />

etwas heraus, das<br />

mindestens so interessant<br />

ist wie die<br />

eigentliche Fragestellung<br />

der Studie.<br />

wurden, zeigte: In mehr als der Hälfte<br />

der reichen Haushalte dominiert die Erwerbstätigkeit<br />

als Reichtumsquelle gegenüber<br />

Erbschaften, ein knappes Drittel<br />

der Haushalte schätzte in dieser Befragung<br />

Erbschaften gegenüber der Erwerbs<br />

-tätigkeit als wichtiger ein.<br />

Übrigens entsprechen diese Ergebnisse denen<br />

einer Untersuchung des Forbes-<strong>Magazin</strong>s<br />

für die USA: Im Jahr 1984 war weniger<br />

als die Hälfte der Menschen auf der Liste<br />

der 400 reichsten Amerikaner selfmade. Im<br />

Jahr 2018 waren es dagegen 67 Prozent.<br />

Grundlage dieser Analyse ist ein Einstufungsverfahren,<br />

bei dem jeder Reiche auf<br />

der Forbes-400-Liste der reichsten Amerikaner<br />

in eine Skala von eins bis zehn<br />

eingeordnet wird. Eins heißt dabei, dass<br />

die Person alles geerbt hat und nichts tut,<br />

um das Vermögen zu vermehren. Zehn<br />

heißt, dass jemand aus sehr einfachen<br />

Verhältnissen kommt und gegen große<br />

Widerstände aus eigener Kraft seinen<br />

Reichtum aufgebaut hat. Personen mit<br />

einem Scoring zwischen secha und zehn<br />

werden als Selfmade-Reiche bewertet.<br />

Im Jahr 1901 veröffentlichte der deutsche<br />

Schriftsteller Thomas Mann seinen<br />

großen Roman »Buddenbrooks«. Er erzählt<br />

darin vom sukzessiven – sich über<br />

mehrere Generationen erstreckenden –<br />

Untergang der reichen Kaufmannsfamilie<br />

Buddenbrook. So wie in seinem Roman<br />

ist es auch häufig im wirklichen Leben,<br />

wie die Wissenschaftler Robert Arnott,<br />

William Bernstein und Lillian Wu in ihrer<br />

Analyse »The Myth of Dynastic Wealth:<br />

The Rich Get Poorer« nachgewiesen haben.<br />

Ihr Ergebnis: »Der durchschnittliche<br />

Vermögensverlust für die zehn reichsten<br />

Familien der Jahre 1930, 1957 und 1968<br />

... betrug 6,6 Prozent, 5,3 Prozent bzw.<br />

8,7 Prozent Diese Zahlen entsprechen<br />

einer Halbwertszeit des Reichtums – der<br />

Zeitspanne, die vergeht, bis die Hälfte des<br />

Familienvermögens durch Besteuerung,<br />

Ausgaben und wohltätige Spenden innerhalb<br />

der Gesellschaft umverteilt ist – von<br />

zehn Jahren, 13 Jahren beziehungsweise<br />

(bemerkenswerterweise) acht Jahren.«<br />

Die Meinung, heute könne man nur noch<br />

durch Erben reich werden, ist also lediglich<br />

eine der typischen Verlierer-Ausreden, die<br />

durch keinerlei Fakten gestützt wird.<br />

Der Autor<br />

Dr. Dr. Rainer Zitelmann veröffentlichte als<br />

weltweit erfolgreicher Autor unter anderem:<br />

»ICH WILL. Was wir von erfolgreichen Menschen<br />

mit Behinderung lernen können«.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

11


Finanzpolitik<br />

GRIECHISCHE TANKER<br />

FÜR RUSSISCHES ÖL<br />

Auszug aus dem Buch »Die Abrechnung« von Matthias Weik<br />

Während Deutschlands<br />

Bürger und Unternehmer<br />

unter den Sanktionen<br />

und den damit<br />

verbundenen hohen<br />

Energiepreisen ächzen, schlagen Unternehmen<br />

aus dem zweitgrößten Nettoempfängerland<br />

Griechenland massiv Profit<br />

aus der gegenwärtigen Situation.<br />

Bekanntermaßen beteiligt sich der Großteil<br />

der Weltbevölkerung nicht an den<br />

Wirtschaftssanktionen gegen Russland.<br />

Gegenwärtig leben 80 Prozent der Weltbevölkerung<br />

in Ländern, die sich nicht an<br />

den westlichen Sanktionen gegen Russland<br />

beteiligen. Weder China, Indien,<br />

Brasilien, Südafrika, Indonesien, Mexiko<br />

oder Pakistan noch das NATO-Land Türkei<br />

beteiligen sich. Diese Länder verzichten<br />

im Gegensatz zum Westen nicht auf<br />

die billige russische Energie in Form von<br />

Gas und Öl und haben folgendermaßen<br />

einen Wettbewerbsvorteil beispielsweise<br />

gegenüber dem Wirtschaftsstandort<br />

Deutschland.<br />

Bereits am 9. Juni 2022 schrieb die Tagesschau<br />

in ihrer Website unter der Überschrift<br />

»Griechische Tanker für Putins Öl«<br />

Erstaunliches. Aus einem Ölembargo, das<br />

die EU-Kommission angekündigt hatte<br />

mit dem Ziel, Geschäften mit russischem<br />

Öl auf dem Seeweg die Grundlage zu<br />

»Die Abrechnung«<br />

von Matthias Weik<br />

368 Seiten<br />

Erschienen: 29. März 20<strong>23</strong><br />

Ariston<br />

ISBN: 978-3-424-20282-3<br />

entziehen, wurde nichts. In dieser Causa<br />

machte offenbar die griechische Seite der<br />

EU-Kommission einen nicht zu übersehenden<br />

Strich durch die Rechnung. Griechische<br />

Reeder mit ihren beträchtlichen<br />

Öltankerflotten dominieren das Geschäft.<br />

Ohne sie geht auf hoher See wenig im<br />

globalen Ölgeschäft. Ungefähr 27 Prozent<br />

der Tanker weltweit gehören griechischen<br />

Reedereien. Ohne griechische<br />

12 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Finanzpolitik<br />

Tanker hätte Russland wesentlich weniger<br />

Möglichkeiten, seine globalen Ölexporte<br />

von Europa in andere Staaten zu<br />

verlagern, wie Simon Johnson, Professor<br />

am Massachusetts Institute of Technology<br />

in der ARD-Sendung Monitor am<br />

9. Juni 2022 sagte. Genau hier plante<br />

die EU bei ihrem Ölembargo anzusetzen.<br />

Monitor lag nach eigenen Angaben ein<br />

unveröffentlichter erster Vorschlagsentwurf<br />

der EU-Kommission von Mai 2022<br />

vor. In diesem war das Verbot für Tankschiffe<br />

aus EU-Ländern vorgesehen, russisches<br />

Öl »mit Schiffen, die unter der<br />

Flagge eines Mitgliedstaats registriert<br />

sind oder sich im Eigentum eines Staatsangehörigen<br />

eines Mitgliedstaats befinden,<br />

in Drittländer zu befördern«. Jedoch<br />

wurde im finalen Text zum beschlossenen<br />

Embargo genau dieser Absatz in Gänze<br />

gestrichen.<br />

Bilder: IMAGO / Xinhua, Kay Blaschke, Cover: Ariston Verlag<br />

Michelle Wiese-Bockmann, Analystin des<br />

Londoner Schiffsregister LLoyd‘S, findet<br />

deutliche Worte: »Die griechischen Reedereien<br />

sind – aufgrund ihrer großen Flotte<br />

und weil sie schon lange im Geschäft<br />

sind – sehr mächtig und haben eine sehr<br />

starke Stimme in der internationalen<br />

Schiffsindustrie. Das ermöglicht ihnen,<br />

ihre Interessen auf EU-Ebene durchzusetzen.«<br />

Laut Angaben des Griechischen<br />

Reederverbands EEE kontrollieren griechische<br />

Schiffseigner knapp 16 Prozent der<br />

globalen Gastankerflotte. Von den 667<br />

LNG-Tankern, die Ende 2021 weltweit unterwegs<br />

waren, waren 105 im Besitz griechischer<br />

Eigner. Der griechische Ministerpräsident<br />

Kyriakos Mitsotakis verkündete<br />

auf einer Pressekonferenz bezüglich der<br />

Verschonung griechischer Tanker von<br />

den Sanktionen: »Es gibt keine – und das<br />

möchte ich betonen – Sanktionen gegen<br />

die griechische Schifffahrt, was den<br />

Transfer von Öl aus Russland in Drittländer<br />

betrifft.« Erdal Yalçin, Professor für<br />

internationalen Handel an der Hochschule<br />

für Wirtschaft in Konstanz, stellte fest,<br />

dass damit die Sanktionen gegen Russland<br />

weitgehend ins Leere laufen würden:<br />

»Die Möglichkeit, dass griechische<br />

Reedereien weiterhin russisches Öl befördern,<br />

bedeutet schlichtweg, dass man die<br />

Sanktionen butterweich macht.« Der EU-<br />

Abgeordnete Michael Bloss (Bündnis 90/<br />

Die Grünen) gab zu: »In dem Moment, in<br />

dem griechische Reeder in ihren Profiten<br />

eingeschränkt werden, dann ist es vorbei<br />

mit dem Starksein gegen Putin.«<br />

Festzuhalten ist, dass griechische Öltanker<br />

nach wie vor in einem großen Ausmaß<br />

Rohöl aus Russland transportieren und somit<br />

Russland helfen, seine Kassen zu füllen<br />

und eine tiefe Rezession im Land zu vermeiden.<br />

Vor dem Einmarsch Russlands in<br />

die Ukraine machten griechische Öltanker<br />

Quelle: Robin Brooks¸ leitender Wirtschaftswissenschaftler beim Institute of<br />

International Finance, Inc.; 20.04.2022<br />

(blau im Diagramm) 34 Prozent der Gesamtkapazität<br />

aus russischen Häfen aus.<br />

Seitdem ist diese Zahl auf knapp 50 Prozent<br />

gestiegen. Während sich ein Großteil<br />

des Westens aus Wirtschaftsbeziehungen<br />

mit Russland zurückzog, ist dies bei griechischen<br />

Schifffahrtsoligarchen nicht der<br />

Fall. Bis heute ist nichts von Sanktionen<br />

gegen griechische Reeder oder das Land<br />

Griechenland bekannt.<br />

Bei dem Text handelt es sich um einen aktualisierten<br />

Auszug aus dem Bestseller »Die<br />

Abrechnung« von Matthias Weik.<br />

Matthias Weik befasst sich seit über zwei Jahrzehnten mit<br />

dem Thema Finanzen und ist Experte für Exitstrategien. Er<br />

zählt seit Jahren mit sechs Bestsellern in Folge zu den verlässlichsten<br />

Bestsellerautoren im Bereich Wirtschaft und Finanzen.<br />

Im März ist sein sechster Bestseller »Die Abrechnung«<br />

erschienen. Matthias Weik bezeichnet sich selbst nicht als<br />

Pessimist, oder Optimist, sondern als Realist.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

13


Meinung<br />

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei der<br />

Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank<br />

im März 20<strong>23</strong> in der EZB in Frankfurt.<br />

Inflation unter Kontrolle?<br />

Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb«<br />

Ende Februar wartete das Statistische<br />

Bundesamt mit einer Sensationsmeldung<br />

auf – in Form<br />

einer Art Beruhigungspille für die<br />

Bevölkerung. Das Internetportal<br />

»Deutsche Wirtschaftsnachrichten« titelte<br />

in diesem Zusammenhang am 22. Februar<br />

20<strong>23</strong> wie folgt: »Neuer Warenkorb: Inflation<br />

sinkt deutlich!«<br />

Also haben die Kritiker der lockeren<br />

Geldpolitik wieder einmal übertrieben,<br />

alles ist gar nicht so schlimm und die Institutionen<br />

haben die Lage im Griff? Interessant<br />

wird es dann, wenn man sich<br />

einmal die Mühe macht und sich die<br />

Entwicklung der Berechnungsmethode<br />

des Statistischen Bundesamtes ansieht.<br />

Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere<br />

Brennstoffe wurden 2020 mit <strong>23</strong>3,06<br />

Promille gewichtet, 2021 mit 253 Promille,<br />

2022 mit 252,20 Promille und jetzt im<br />

Jahr 20<strong>23</strong> nur noch mit 165 Promille. Es<br />

liegt auf der Hand und ist gängige Praxis,<br />

dass die Preistreiber niedriger gewichtet<br />

werden, damit die Teuerungsrate auf Basis<br />

des Index sinkt. Humoristisch betrachtet<br />

gleicht die Produktion des Ergebnisses<br />

einer kontrollierten Würfelaktion. Übrigens<br />

bezeichneten die »Deutschen Wirtschaftsnachrichten«<br />

die Zusammenstellung<br />

des Warenkorbes bereits in einem<br />

Kommentar vom 24. April 2022 als eine<br />

einzige Täuschung. Die vermeintlich sorgsam<br />

orchestrierte Propagandaaktion rund<br />

um die aktuelle Veränderung des Warenkorbes<br />

erfuhr am Montag, den 27. Februar<br />

20<strong>23</strong>, eine Art Abrundung. Auf dem<br />

Webportal des Nachrichtensenders »ntv«<br />

wurde eine Meldung aus dem Kanzleramt<br />

zitiert. Die konzertierte Aktion sei<br />

ausgesetzt und die Inflationskrise nun<br />

überwunden. Begleitet wurde diese Meldung<br />

von Prognosen im Hinblick auf die<br />

weiteren Entwicklungen der Teuerungsrate.<br />

Man gehe von einer sich abschwächenden<br />

Teuerungsdynamik aus. Dabei<br />

ist der Interessenkonflikt offensichtlich.<br />

Steigende Quantität<br />

des Geldes vermindert<br />

dessen Qualität und<br />

das manifestiert sich in<br />

Form des rückläufigen<br />

Tauschwertes.<br />

Der Staat ist vornehmlich der Akteur, der<br />

die Geldmenge durch neue Kreditaufnahme<br />

aufblähen lässt. Die Staatslenker<br />

benötigen liquide Mittel, um beispielsweise<br />

Rüstungsgüter zu kaufen oder<br />

aber den Haushalt im Allgemeinen und<br />

staatliche »Wohltaten« zu finanzieren.<br />

Die breite Masse der Bevölkerung lässt<br />

sich erheblich täuschen, wenn es um Herabsetzung<br />

der Kaufkraft und das Ausmaß<br />

dieser durchweg finanzrepressiven<br />

Vorgänge geht. Ein Paradigmenwechsel<br />

in Bezug auf die Inflationsdefinition und<br />

-diskussion ist notwendiger denn je. Es<br />

gilt klar zu differenzieren zwischen Geldmengenwachstum<br />

(Inflation) und Teuerung<br />

(Kaufkraftminderung).<br />

INFLATION IST NICHT GLEICH<br />

TEUERUNG<br />

Inflation (inflare = aufblähen) bezeichnet<br />

das Aufblähen der Geldmenge. Von<br />

1999 bis Ende 2022 wurde die Geldmenge<br />

im Euroraum von 4.667 Milliarden<br />

Euro auf über 16.000 Milliarden<br />

(Faktor 3,4) durch Kreditausweitung<br />

(vornehmlich zusätzliche Staatsverschuldung)<br />

aufgebläht. Ausdruck dieser Geldverschlechterung:<br />

Ein Euro von 1999 hat<br />

heute nur noch den rein quantitativen<br />

Tauschwert von ungefähr 29 Cent (ein<br />

Euro geteilt durch 3,4).<br />

14 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Bild: IMAGO / Panama Pictures<br />

Die gestiegene Geldmenge wird nachfragewirksam:<br />

In der Folge kommt es in<br />

den Gütermärkten, in denen das neu geschaffene<br />

Geld für zusätzliche Nachfrage<br />

sorgt, zu relativen Verknappungen. Auf<br />

Basis dieser Angebotsverknappung resultiert<br />

dann ein geringerer Tauschwert für<br />

das Geld. Die Preise, gerechnet in Euro,<br />

steigen. Sie benötigen also mehr Euro als<br />

zuvor, um das entsprechende Gut zu kaufen.<br />

Zum Jahresstart 1999 musste man<br />

beispielsweise rund 250 Euro im Tausch<br />

gegen eine Feinunze Gold aufwenden.<br />

Heute sind über 1.800 Euro (Faktor 7,2)<br />

notwendig, um eine Feinunze Gold zu<br />

kaufen. Gerechnet in Gold wurde somit<br />

der Tauschwert um über 86 Prozent herabgesetzt.<br />

Steigende Quantität des Geldes<br />

vermindert dessen Qualität und das<br />

manifestiert sich in Form des rückläufigen<br />

Tauschwertes. Preise bestimmen übrigens<br />

entgegen der weitläufigen Annahme<br />

nicht den Wert eines Gutes.<br />

Ein gezahlter Preis ist das höchst subjektive<br />

und individuell unterschiedliche Werturteil<br />

eines jeden einzelnen Menschen.<br />

Dem einen Menschen ist ein teures Auto<br />

einige Zehntausend Euro wert und dem<br />

anderen Menschen eben nicht. Preise bilden<br />

sich auf Basis von Marktphänomenen<br />

und im Rahmen des freiwilligen Austausches.<br />

Es sind Tauschpreise, die sich immer<br />

lediglich auf die Vergangenheit beziehen<br />

und nichts unmittelbar über die Zukunft<br />

aussagen. Insofern sind Zukunftsprognosen<br />

mit Blick auf Preisentwicklungen<br />

höchst spekulativ. Gerade wenn wir die<br />

Tauschpreisentwicklung von Euro gegen<br />

Gold betrachten, sollte das augenöffnend<br />

wirken. Preise sind relativ und sie zeigen<br />

die sich permanent wandelnden Knappheitsverhältnisse<br />

an. Das Werturteil und<br />

somit der am Markt zustande gekommene<br />

Austauschpreis steht und fällt mit der<br />

Knappheit eines Gutes und zwar in Relation<br />

(Tauschrelation) zu einem anderen<br />

Gut.<br />

STATISTISCHE ILLUSION VERSUS<br />

REALITÄT<br />

Die Differenzierung zwischen Geldmengenwachstum<br />

(Inflation) und Minderung<br />

der Kaufkraft (Teuerung) ist im öffentlichen<br />

Meinungsbild überhaupt nicht präsent.<br />

Gemeldet und diskutiert wird ausschließlich<br />

das, was vom Statistischen Bundesamt,<br />

der EZB oder von Eurostat veröffentlicht<br />

wird. Diese Zahlen basieren auf dem schon<br />

thematisierten Verbraucherpreisindex. Weder<br />

die Quantität der Geldmenge noch die<br />

Preise für Vermögensgüter (Immobilien,<br />

Aktien, Gold und so weiter) finden Berücksichtigung.<br />

Darüber hinaus ist die Zusammensetzung<br />

des Index subjektiv und<br />

der willkürlichen Veränderung sind Tür und<br />

Tor geöffnet. Jeder Mensch hat zudem<br />

Der Preis des Profits<br />

von Joseph Stiglitz<br />

368 Seiten, Erschienen: Februar 2020<br />

Siedler Verlag<br />

ISBN: 978-3827501363<br />

Seit dem Crash von 2008 ist es nicht gelungen, den Kapitalismus<br />

wirksam zu reformieren. Er droht vollends aus dem Ruder<br />

zu laufen: Die Finanzindustrie schreibt sich ihre eigenen Regeln;<br />

die großen Tech-Firmen beuten unsere persönlichen Daten aus<br />

und der Staat hat seine Kontrollfunktion praktisch aufgegeben.<br />

von Pirmin Hotz<br />

368 Seiten, Erschienen: Januar 2021<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3959722964<br />

von Norbert Häring<br />

256 Seiten, Erschienen: August 218<br />

Campus Verlag<br />

ISBN: 978-3593509143<br />

Es tobt ein Krieg gegen das Bargeld. Es geht um kommerzielle<br />

Interessen und um die technologiegetriebenen Geschäftsmodelle.<br />

Es geht um die Freiheit des Individuums. Wirtschaftsexperte<br />

Norbert Häring belegt, wie an einem umfassenden System<br />

der digitalen finanziellen Überwachung und Kontrolle baut.<br />

Dr. oec. Pirmin Hotz hat als langjähriger Verwalter von privatem<br />

und institutionellem Vermögen Fakten und Beobachtungen über<br />

den Finanzmarkt zusammengetragen, die nicht nur faszinieren,<br />

sondern gelegentlich auch an ein Haifischbecken erinnern, in<br />

dem es von Zockern, Blendern und Abkassierern nur so wimmelt.<br />

von Nikolaus Braun<br />

246 Seiten, Erschienen: Februar 2021<br />

Campus Verlag<br />

ISBN: 978-3-593-51405-5<br />

Schönes neues Geld<br />

Über die Gier, die Angst und den Herdentrieb der Anleger<br />

Über Geld nachdenken<br />

Über die Psychologie des Geldes<br />

von Morgan Housel<br />

224 Seiten, Erschienen: März 2021<br />

FinanzBuch Verlag<br />

ISBN: 978-3959724432<br />

Wenn es um Geld geht, glauben wir, dass wir bestimmte Fakten,<br />

Regeln und Gesetzmäßigkeiten kennen müssen. Dabei ist das Gegenteil<br />

der Fall: In der realen Welt treffen Menschen ihre finanziellen<br />

Entscheidungen nicht aufgrund einer Tabellenkalkulation. Es geht<br />

in erster Linie um Psychologie, um Emotionen und Grauzonen.<br />

Der unabhängige Honorarberater Nikolaus Braun zeigt Ihnen,<br />

wie Sie Gelassenheit in Ihrem Verhältnis zu Geld gewinnen<br />

und klug darüber nachdenken. Finden Sie heraus,<br />

wofür Geld in Ihrem Leben wichtig ist, und welche Werte<br />

Sie dabei beeinflussen.<br />

Cover: Siedler Verlag, Campus Verlag, FinanzBuch Verlag,<br />

Buchtipps<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Meinung<br />

andere Konsum- und Investitionsneigungen<br />

und folglich eine andere individuelle<br />

Teuerungsrate. Nicht nur in Europa, sondern<br />

auch in den Vereinigten Staaten von<br />

Amerika wurde die Berechnungsgrundlage<br />

für die Errechnung der Teuerungsraten immer<br />

wieder erheblich verändert. Auf Basis<br />

der Methodik der 1980er-Jahre läge die<br />

Teuerungsrate in den USA um ungefähr 5<br />

Prozentpunkte höher, als die letzten Jahre<br />

veröffentlicht wurde. Die Motivlage ist klar.<br />

POLITIK UND INFLATION<br />

Genau wie ein Hund der als gefräßig<br />

bekannten Rasse Labrador nicht imstande<br />

ist, einen Vorrat mit Hundeleckerlis<br />

anzulegen, so sind Politiker empirisch<br />

Es gilt klar zu differenzieren<br />

zwischen Geldmengenwachstum<br />

(Inflation)<br />

und Teuerung<br />

(Kaufkraftminderung).<br />

betrachtet nachweislich unfähig, kaufmännisch<br />

solide zu wirtschaften. Ohne<br />

die schier unendliche Kreditgeldschöpfung<br />

und die sogenannte monetäre mandatsferne<br />

Staatsfinanzierung durch die<br />

Europäische Zentralbank wäre das Spiel<br />

längst vorbei. Auf Basis einer marktwirtschaftlichen<br />

Ordnung wären die Länder<br />

der Eurozone bereits vor einigen Jahren<br />

zahlungsunfähig geworden. Und jeder<br />

Euro zusätzliche Staatsschuld erweitert,<br />

wie bereits ausgeführt, die Geldmenge<br />

und setzt die Qualität des Geldes in Form<br />

der Kaufkraftminderung (Tauschwert<br />

gegen andere Güter sinkt) herab. Die<br />

als Inflationsregime zu bezeichnenden<br />

Abläufe sollen in Form einer »Whatever-it-takes-Mentalität«<br />

ohne Rücksicht<br />

auf Verluste Fortsetzung finden. Insofern<br />

liegt ein klarer Interessenkonflikt vor, sowohl<br />

in Bezug auf Politik und Notenbank<br />

als auch mit Blick auf die staatlichen Statistiker<br />

der entsprechenden Ämter. Die<br />

Kundschaft, also das Wahlpublikum, soll<br />

stimmungstechnisch bei Laune gehalten<br />

werden, und so braucht es Meldungen,<br />

die den Anschein erwecken, man hätte<br />

die Lage geldpolitisch im Griff.<br />

FAZIT<br />

Seit Aufsetzung des Eurosystems im<br />

Jahre 1999 bis Ende 2022 wurde vom<br />

Der Autor<br />

Benjamin Mudlack ist diplomierter Wirtschaftsinformatiker,<br />

der Autor von »Geld-<br />

Zeitenwende«, Vorstand der Atlas Initiative<br />

und Autor beim Mises Institut Deutschland.<br />

Statistischen Bundesamt kumuliert eine<br />

Teuerungsrate (bezeichnet wird es offiziell<br />

als Inflationsrate) in Höhe von 41,2 Prozent<br />

veröffentlicht. Die Inflation, also die Aufblähung<br />

der Geldmenge, fiel mit etwas<br />

über 242 Prozent deutlich höher aus. Das<br />

»Täuschungsdelta« von etwa 200 Prozentpunkten<br />

ist schon erheblich. Auch wenn es<br />

natürlich rein quantitativ anzusehen ist und<br />

nichts über Preissteigerungen in einzelnen<br />

Gütermärkten aussagt. Schon seit einigen<br />

Jahren sind die Auswirkungen der Politik<br />

des hemmungslosen Gelddruckens für die<br />

Mittelschicht spürbar. Die Häuserpreise<br />

sind im Zuge der Geldschwemme deutlich<br />

dynamischer gestiegen als die Einkommen.<br />

Ergo kann sich der Durchschnittslohnbezieher<br />

kaum noch Wohneigentum leisten.<br />

Einige Menschen, und auch diejenigen, die<br />

ihren wohlverdienten Ruhestand genießen<br />

wollten, sind kaum mehr in der Lage,<br />

ihre Lebenshaltungskosten zu bestreiten.<br />

Staatliche Kostentreiber, wie zum Beispiel<br />

die Einführung der CO2-Besteuerung, die<br />

geplante Erhöhung der LKW-Maut oder<br />

die Erhöhung der Grundsteuer entfalten<br />

zusätzlich ihre negative Wirkung.<br />

Die von den Menschen »gefühlten und erlebten<br />

persönlichen Preissteigerungsraten«<br />

weichen extrem von den veröffentlichten<br />

ab. Es ist ratsam, von den bislang etablierten<br />

Methoden zur »Messung« der Kaufkraftveränderung<br />

Abstand zu nehmen. Es<br />

handelt sich um beliebig veränderbare und<br />

politisch motivierte statistische Illusionen<br />

mit dem Zweck, eine lockere Geldpolitik<br />

zur Staatsfinanzierung zu rechtfertigen.<br />

Die Existenz eines »Preisniveaus« ist zudem<br />

entschieden zurückzuweisen. Preise<br />

ändern sich immer in unterschiedlichem<br />

Maße. Es gibt immer Preise, die sich schneller<br />

ändern, schneller steigen oder fallen als<br />

andere Preise. Eine statistische »Messung«<br />

ist schlichtweg unmöglich. Hingegen bietet<br />

die mengenmäßige Entwicklung der Geldmenge,<br />

zumindest Stand heute, ein unverfälschteres<br />

Bild über die Qualität und den<br />

»quantitativen Tauschwert« des Geldes.<br />

Bild: privat, Grafik: Benjamin Mudlack<br />

16 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Marktkommentar<br />

Letzte<br />

Zinserhöhung<br />

der Fed<br />

Goldhausse und Aktienbaisse<br />

18 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Marktkommentar<br />

Am Mittwoch, den 3. Mai<br />

20<strong>23</strong>, hat die US-Zentralbank<br />

Fed erneut die Zinsen<br />

um 0,25 Prozentpunkte erhöht<br />

auf eine Spanne von<br />

5,0 Prozent bis 5,25 Prozent. In ihrer<br />

anschließenden Presseerklärung haben<br />

die Notenbanker zwischen den Zeilen<br />

durchblicken lassen, dass dies vermutlich<br />

die letzte Zinserhöhung dieses Zyklus gewesen<br />

sei.<br />

In der Vergangenheit war die Fed allerdings<br />

wenig erfolgreich mit ihren Prognosen.<br />

Nicht nur lag sie bei ihren Vorhersagen<br />

der Inflationsrate oder des<br />

Wirtschaftswachstums fast immer und<br />

häufig kräftig daneben. Sogar bei der<br />

Prognose des von ihr selbst festgesetzten<br />

Zinssatzes lag sie erstaunlich oft völlig<br />

falsch. Es lohnt sich also kaum, auf das<br />

Gerede von Zentralbankern zu hören.<br />

Bilder: Depositphotos / max.travel.365, IMAGO / Panthermedia, wirtschaftTV<br />

REZESSION<br />

Achten Sie stattdessen lieber auf die Signale<br />

historisch bewährter Indikatoren. Sie<br />

alle weisen schon seit einigen Monaten<br />

auf die zunehmende Wahrscheinlichkeit<br />

einer Rezession in den USA hin – und damit<br />

auch in Europa und anderen Teilen der<br />

Welt. Inzwischen haben sie Werte angenommen,<br />

die nur eine Schlussfolgerung<br />

zulassen: Die Rezession steht jetzt entweder<br />

unmittelbar bevor oder hat sogar bereits<br />

begonnen. Unter diesen Umständen<br />

ist eine weitere Zinserhöhung der Fed tatsächlich<br />

nicht mehr zu erwarten.<br />

BANKENKRISE<br />

In den USA sind in den vergangenen Wochen<br />

bereits drei Großbanken Pleite gegangen<br />

und eine in Europa. Ich sehe darin<br />

nur den Beginn einer Entwicklung, die<br />

schon bald großangelegte Rettungsmaßnahmen<br />

der Fed und anderer Zentralbanken<br />

auslösen wird. Auch das spricht<br />

gegen weitere Zinserhöhungen.<br />

Eine Finanzkrise wie 2008 soll und wird<br />

es nicht geben, versichern Politiker und<br />

Notenbanker den Bürgern. Insbesondere<br />

sollen Bankkunden nicht um ihre Einlagen<br />

bangen müssen, unabhängig von<br />

der Höhe dieser Gelder. Ja, die Politik<br />

wird alles tun, um den Zusammenbruch<br />

des Bankensystems zu verhindern. Davon<br />

bin ich überzeugt und halte auch Verstaatlichungen<br />

für möglich, im Zweifel<br />

sogar des gesamten Sektors.<br />

Für die Realwirtschaft und die Aktienbörse<br />

ist diese Entwicklung schlecht, da<br />

die Banken ihre Kreditvergabe weiter<br />

einschränken müssen und damit den<br />

Abschwung verstärken. Dadurch werden<br />

die Börsenkurse erneut unter Druck<br />

geraten, da die Unternehmensgewinne<br />

dahinschmelzen, die Arbeitslosigkeit<br />

steigt und die Insolvenzen hochverschuldeter<br />

Unternehmen Fahrt aufnehmen.<br />

Als Börsianer sollten Sie die Historie früherer<br />

Zinserhöhungszyklen kennen: Die<br />

stärksten Kursverluste stellten sich erst<br />

nach der letzten Zinserhöhung ein. Und<br />

anschließende Zinssenkungen konnten<br />

weder die sich entfaltende Rezession<br />

noch die Aktienbaisse aufhalten. Wer Ihnen<br />

anderes erzählt, ignoriert die Finanzgeschichte.<br />

IMMOBILIENBAISSE<br />

Sehr viel wichtiger noch als diese normalen<br />

Effekte einer Rezession scheint mir die<br />

sich langsam entfaltende Immobilienbaisse<br />

zu sein, sowohl bei Gewerbe- als auch<br />

bei Wohnimmobilien. Das gilt sowohl in<br />

Bezug auf die Schwere der Rezession, als<br />

auch für das Ausmaß der Probleme des<br />

US-Bankensektors. Dieser weist nämlich<br />

Immobilienkredite in Höhe von 5,4 Billionen<br />

Dollar aus, ein Rekord.<br />

Gemessen am Durchschnittspreis eines<br />

typischen Einfamilienhauses hat die Immobilienblase<br />

der vergangenen Jahre ihre<br />

Vorgängerin, die 2007 zu Ende ging, bei<br />

weitem übertroffen. Inzwischen ist diese<br />

Kennzahl etwas gefallen, der zu erwartende<br />

Abwärtstrend hat also begonnen.<br />

PROFITIEREN SIE MIT GOLD, SILBER<br />

UND MINENAKTIEN<br />

Ein Sektor kann und wird von diesen Entwicklungen<br />

profitieren: Edelmetalle und<br />

Minenaktien. Seit November 2022 ist der<br />

Goldpreis schon um 27 Prozent gestiegen.<br />

Beim Schreiben dieser Zeilen befindet er<br />

sich mit 2.050 US-Dollar pro Unze klar<br />

über der 2.000 US-Dollar-Marke. Dieser<br />

Kursanstieg ist der Anfang einer sehr viel<br />

größeren Aufwärtsbewegung. Das sagen<br />

zumindest meine Prognosemodelle, die in<br />

den vergangenen Monaten überaus wichtige<br />

Kaufsignale gegeben hatten und damit<br />

goldrichtig lagen.<br />

Meine mittel- und langfristigen Modelle<br />

und Indikatoren sind weiterhin sehr bullish.<br />

Damit geben Sie Ihnen eine wichtige<br />

Botschaft: Der Kursanstieg der vergangenen<br />

Monate ist der Beginn einer langfristigen<br />

Hausse, in deren Verlauf Sie sehr<br />

viel höhere Goldpreise erleben werden.<br />

Nehmen Sie die großen Chancen wahr,<br />

die Ihnen dieser Sektor gerade in schwierigen<br />

Zeiten bietet. Während Gold in erster<br />

Linie dem Vermögenserhalt in Zeiten<br />

unseriöser Geld- und Staatsschuldenpolitik<br />

dient, können Sie mit guten Minenaktien<br />

Ihr Vermögen mehren und große<br />

Kursgewinne machen.<br />

Der Autor<br />

Claus Vogt ist Finanzanalyst und Autor des<br />

Börsenbriefs »Krisensicher investieren«. Seinen<br />

Gold-Preisbänder-Indikator nutzt er vor<br />

allem für Prognosen im Edelmetallsektor.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

19


Immobilien<br />

IMMOBILIENMARKT<br />

IM UMBRUCH:<br />

CHANCE FÜR KÄUFER,<br />

RISIKO FÜR VERKÄUFER<br />

Die Immobilienbranche ist in<br />

der heutigen Zeit von vielen<br />

Herausforderungen geprägt.<br />

Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage<br />

haben sich die<br />

Rahmenbedingungen für den Kauf und<br />

Verkauf von Immobilien verändert. Beispielsweise<br />

beeinflussen die gestiegenen<br />

Zinsen und die steigenden Baustoffpreise<br />

die Entscheidungen der Käufer und<br />

Verkäufer gleichermaßen. Auch Banken<br />

haben es schwerer, Kredite zu vergeben.<br />

Doch in dieser Krise steckt auch eine<br />

Chance für die Immobilienbranche.<br />

Am Immobilienmarkt herrscht derzeit ein<br />

Überangebot an Immobilien, was dazu<br />

führt, dass Eigentümer unter starkem<br />

Verkaufsdruck stehen. Viele Verkäufer<br />

müssen ihre Immobilien aus finanziellen<br />

Gründen verkaufen und setzen dabei<br />

hohe Erwartungen an den Verkaufspreis.<br />

Doch in vielen Fällen können diese Erwartungen<br />

nicht erfüllt werden, da das Angebot<br />

an Immobilien den Bedarf bei Weitem<br />

übersteigt.<br />

Eigentümer, die ihre Immobilie verkaufen<br />

möchten, sehen sich mit einer Situation<br />

konfrontiert, in der es viele Angebote<br />

20 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Immobilien<br />

gibt. Ein großer Anteil an Angeboten,<br />

aber ein geringer Anteil an Nachfragen<br />

macht es schwierig, eine Immobilie<br />

schnell und gewinnbringend zu verkaufen.<br />

Die Käufer haben momentan<br />

die bessere Verhandlungsposition, da<br />

der Verkaufsdruck bei den Eigentümern<br />

liegt. Wer eine Liquidität von Eigenmitteln<br />

aufweisen kann, hat derzeit eine<br />

gute Chance auf einen guten Deal. Das<br />

Prinzip »Cash is King« ist hier besonders<br />

wichtig. In der derzeitigen Situation<br />

haben Käufer mit hohen Liquiditätsreserven<br />

einen klaren Vorteil. Wenn ein<br />

Verkäufer weiß, dass ein Käufer in der<br />

Lage ist, schnell und unkompliziert zu<br />

bezahlen, hat dieser einen höheren Anreiz,<br />

den Preis zu senken.<br />

Ein großer Anteil an Angeboten,<br />

aber ein geringer Anteil an Nachfragen<br />

macht es schwierig, eine<br />

Immobilie schnell und gewinnbringend<br />

zu verkaufen.<br />

Allerdings ist hierbei Vorsicht geboten,<br />

denn nicht alle Immobilien sind gleichwertig.<br />

Es ist immer ratsam, eine gründliche<br />

Due Diligence durchzuführen und<br />

einen Fachmann hinzuzuziehen, der<br />

den Wert der Immobilie realistisch einschätzen<br />

kann, um sicherzustellen, dass<br />

die Käufer keine unerwarteten Probleme<br />

oder Kosten haben, nachdem sie<br />

die Immobilie erworben haben. Für den<br />

Käufer kann dies eine einmalige Chance<br />

sein, eine Immobilie zu erwerben, die<br />

seinen Wünschen und Anforderungen<br />

entspricht.<br />

Käufer sollten jedoch nicht zu lange<br />

warten. Schließlich kann das Warten auf<br />

den »perfekten« Zeitpunkt, um eine Immobilie<br />

zu kaufen, auch bedeuten, dass<br />

Sie eine Chance verpassen, die perfekte<br />

Immobilie zu einem guten Preis zu finden.<br />

Es ist oft besser, eine gute Immobilie<br />

zu einem fairen Preis zu kaufen, als<br />

auf eine perfekte Immobilie zu warten,<br />

die möglicherweise nie auftaucht.<br />

Für Verkäufer besteht hingegen ein hohes<br />

Risiko, ihre Immobilie auf dem Markt<br />

zu »verbrennen« Werden die Preiserwartungen<br />

nicht erfüllt, kann es schwierig<br />

werden, die Immobilie überhaupt zu verkaufen.<br />

Zudem kann es zu finanziellen<br />

Verlusten kommen, wenn der Verkaufspreis<br />

unter dem tatsächlichen Wert der<br />

Immobilie liegt. Eine realistische Preisvorstellung<br />

und eine gründliche Vorbereitung<br />

sind daher unabdingbar.<br />

FAZIT<br />

Trotz der aktuellen Herausforderungen<br />

auf dem Immobilienmarkt bleibt der<br />

Kauf einer Immobilie eine lohnende Investition.<br />

Immobilien bieten langfristige<br />

Stabilität und eine Möglichkeit zur Diversifizierung<br />

des Portfolios. Es ist jedoch<br />

wichtig, sich der aktuellen Marktbedingungen<br />

bewusst zu sein und eine gründliche<br />

Analyse durchzuführen, bevor man<br />

eine Entscheidung trifft.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass<br />

die aktuelle Situation auf dem Immobilienmarkt<br />

viele Chancen bietet, aber<br />

auch Risiken birgt. Für Käufer mit hohen<br />

Eigenmitteln ist es derzeit eine einmalige<br />

Gelegenheit, eine Immobilie zu erwerben.<br />

Verkäufer sollten sich hingegen von<br />

einem Fachmann beraten lassen und nicht<br />

überstürzt handeln, um keine finanziellen<br />

Nachteile zu erleiden. In jedem Fall ist es<br />

wichtig, die aktuelle Marktlage zu beobachten<br />

und realistisch zu bewerten.<br />

Roman Grüssmer ist Regionalleiter<br />

bei KOPP Immobilien und Immobilienmakler<br />

mit einem Masterabschluss im<br />

Bereich »Energieeffizientes und nachhaltiges<br />

Bauen«. Er bietet seinen Kunden<br />

eine einzigartige Kombination aus<br />

Fachwissen und Erfahrung.<br />

Bilder: IMAGO / YAY Images, Kopp-Immobilien<br />

Es ist jedoch nicht alles negativ für Verkäufer,<br />

denn es gibt auch Möglichkeiten,<br />

wie sie ihre Immobilie erfolgreich<br />

verkaufen können. Eine Option ist beispielsweise,<br />

die Immobilie professionell<br />

vermarkten zu lassen, um die Verkaufschancen<br />

zu erhöhen. Hierbei kann ein<br />

Makler oder Immobilienberater helfen,<br />

der über umfassende Marktkenntnisse<br />

und Erfahrungen verfügt.<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

21


Märkte<br />

AKTIEN WERDEN<br />

UNENTBEHRLICHER<br />

VERMÖGENS-<br />

BESTANDTEIL<br />

Die Aktien sind die ersten fünf<br />

Monate dieses Jahres unglaublich<br />

gut gelaufen und haben<br />

viele damit überrascht. Da<br />

steigen die Zinsen absolut gesehen<br />

so stark und schnell wie seit 40 Jahren<br />

nicht mehr und prozentual gesehen<br />

mit Abstand so stark wie noch nie. Es gibt<br />

erste Auswirkungen in der Bankenlandschaft.<br />

Als Stichworte sollten die Pleite<br />

Silicon Valley Bank und anderer US-Regionalbanken<br />

sowie die Zwangsübernahme<br />

der altehrwürdigen Credit Suisse genügen.<br />

Mit den berühmten Marken Tupperware<br />

und Bad, Bath & Beyond gab es auch<br />

in der Unternehmenslandschaft erste<br />

Spuren der gestiegenen Kreditkosten bei<br />

stark verschuldeten Konzernen. Und was<br />

machen die Aktien? Sie fallen nicht etwa,<br />

sondern sie steigen und steigen.<br />

DIE VERBRAUCHERPREISINFLATION<br />

TREIBT AUCH DIE AKTIENKURSE<br />

Die guten Kurse sind zu einem großen Teil<br />

der Inflation geschuldet. Ein Blick in die<br />

USA macht es deutlich. Seit Ende 2020<br />

sind die Einzelhandelsumsätze in den USA<br />

nominal um rund 26 Prozent gestiegen,<br />

real sind sie jedoch gleichgeblieben. Für<br />

Unternehmen in der gesamten Lieferkette<br />

des Einzelhandels bedeutet dies im<br />

22 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Märkte<br />

Durchschnitt ein Umsatz- und Gewinnanstieg<br />

um 26 Prozent, ohne dass sie<br />

mehr Güter verkaufen mussten. Für die<br />

Verbraucher bedeutet dies, dass sie im<br />

Durchschnitt 26 Prozent mehr für alles bezahlen<br />

mussten, ohne ein Stück mehr zu<br />

verkaufen. Hier zeigt sich, wie wichtig die<br />

Aktienanlage in inflationären Zeiten ist.<br />

Wenn es schon keinen vollen Lohnausgleich<br />

gibt, dann sollte man auf der anderen Seite<br />

zu den Inflationsprofiteuren gehören.<br />

Dabei sollten sich vor allem Unternehmen<br />

im Portfolio befinden, die Preissetzungsmacht<br />

haben. Während in den vergangenen<br />

Jahren das passive Index-Investment<br />

immer populärerer wurde, könnte jetzt die<br />

Stunde aktiv gemanagter Fonds schlagen,<br />

weil Fondsmanager hier insbesondere die<br />

Unternehmen auswählen können, die diese<br />

Preissetzungsmacht haben. Denn das<br />

Thema Verbraucherpreisinflation bleibt in<br />

den nächsten Jahren weiter relevant.<br />

DIE INFLATION IST GEKOMMEN,<br />

UM ZU BLEIBEN!<br />

Zunächst ging die große Mehrheit der<br />

Volkswirte und Zentralbanker davon aus,<br />

dass die Inflation nur vorübergehend sei<br />

und sie irrten sich gewaltig. Schaut man<br />

auf die aktuellen Inflationsprognosen des<br />

Marktes, so geht dieser immer noch davon<br />

aus, dass die Inflation in den kommenden<br />

fünf Jahren wieder in den Bereich<br />

von zwei Prozent fallen wird. Ich sehe dies<br />

anders, wie schon vor Ausbruch der Inflation,<br />

als sie kaum einer kommen sah.<br />

Denn es gibt einige Inflationstreiber, die<br />

dafür sorgen werden, dass wir längere<br />

Zeit ein Inflationsniveau von eher vier statt<br />

zwei Prozent sehen werden.<br />

Nur wer sein Vermögen richtig anlegt,<br />

wird auch nach einer längeren<br />

Dekade mit höherer Inflation noch<br />

über eines verfügen.<br />

Arbeiterlosigkeit. Dabei mangelt es längst<br />

nicht mehr nur an Fachkräften, sondern<br />

mittlerweile auch an weniger Qualifizierten.<br />

Die Welt steht vor einem großen demographischen<br />

Wandel. Bisher wuchs die<br />

Anzahl der Menschen im arbeitsfähigen<br />

Alter, was die Arbeitskraft entsprechend<br />

günstiger gemacht hat. Zukünftig sinkt<br />

diese Zahl auch in Ländern wie China;<br />

beispielsweise durch die Ein-Kind-Politik.<br />

Das bedeutet, wir haben zukünftig auf<br />

der einen Seite noch viele Rentner, die<br />

nicht mehr arbeiten, aber konsumieren<br />

und auf der anderen Seite immer weniger<br />

Menschen, die Waren produzieren oder<br />

Dienstleistungen erbringen. Insofern werden<br />

wir uns über längere Zeit mit Lohninflation<br />

oberhalb der Zweiprozentmarke<br />

befassen müssen. Auf Konsumenten und<br />

Sparer hat dies vor allem langfristig massive<br />

Auswirkungen. Nur wer sein Vermögen<br />

richtig anlegt, wird auch nach einer<br />

längeren Dekade mit höherer Inflation<br />

noch über eines verfügen. Aktien sind<br />

dabei unersetzlicher Vermögensbestandteil.<br />

Natürlich, Rückschläge wird es immer<br />

geben, und mag sein, dass die restriktive<br />

Geldpolitik gepaart womöglich mit einer<br />

Rezession noch seinen Tribut zollen wird,<br />

langfristig aber werden Aktien wie immer<br />

die beste Geldanlage sein, in inflationären<br />

Zeiten sollte das noch viel mehr gelten.<br />

Stefan Riße ist Kapitalmarktstratege<br />

bei ACATIS Investment<br />

und darüber hinaus ein gefragter<br />

Börsenkolumnist und Buchautor.<br />

Bilder: IMAGO / Hannelore Förster, acatis<br />

Da ist zum einen die Energiewende und<br />

die Dekarbonisierung der Gesellschaft,<br />

deren Kosten die Bürger tragen müssen.<br />

Ein weiterer Faktor ist die De-Globalisierung.<br />

Die Corona-Krise und der Ukraine-<br />

Krieg haben uns schmerzhaft vor Augen<br />

geführt, dass wir uns in den vergangenen<br />

Jahrzehnten massiv abhängig von<br />

autokratischen Regimen gemacht haben.<br />

Diese Abhängigkeit soll nun reduziert<br />

und die Produktion wichtiger Güter wie<br />

Medikamenten oder auch wichtiger Rohstoffe<br />

in die westlichen Industrieländer<br />

zurückgeholt werden. Verlagert wurde<br />

die Produktion in die Billiglohnländer, weil<br />

es dort zu deren Löhnen und geringeren<br />

Umwelt- und Sicherheitsstandards billiger<br />

war, zu produzieren. Wenn wir Teile der<br />

Produktion jetzt zurückholen, dann wird<br />

es logischerweise teurer.<br />

VON DER ARBEITS- IN DIE<br />

ARBEITERLOSIGKEIT<br />

Und vom Zeitalter der Arbeitslosigkeit<br />

kommen wir in das Zeitalter der<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

<strong>23</strong>


Märkte<br />

Ist die Wirtschaft<br />

noch zu retten?<br />

Folker Hellmeyer prognostiziert<br />

den Abstieg Europas<br />

24 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Märkte<br />

Der Moment sei gerettet, die<br />

Probleme aber nicht gelöst!<br />

So bringt es der renommierte<br />

Chefvolkswirt von Netfonds,<br />

Folker Hellmeyer, auf den<br />

Punkt. Die Lage Europas im Allgemeinen<br />

und Deutschlands im Speziellen ist seit<br />

Jahren prekär, lautet die Einschätzung<br />

des Experten. Wer bei der Frage nach<br />

dem Unternehmensstandort heutzutage<br />

zwischen den aufstrebenden Ländern,<br />

den USA und Europa wählen müsse, der<br />

werde zwangsläufig Europa ausschließen,<br />

erklärte er unlängst im wirtschaft tv<br />

Talk gegenüber Chefanchor Sascha Oliver<br />

Martin und erläuterte weiter: Die Eurozone<br />

– und damit auch Deutschland –<br />

werde für heimische Unternehmen zusehends<br />

unattraktiv; da helfe es wenig, dass<br />

das »existenzielle Risiko« einer Rezession<br />

möglicherweise vorerst abgewendet ist.<br />

Im Gespräch geht der bekannte Analyst<br />

den Ursachen für den wirtschaftlichen<br />

Bedeutungsverlust der Eurozone auf den<br />

Grund – und nimmt dabei auch die Politik<br />

in die Verantwortung.<br />

UMGANG MIT ENERGIE?<br />

»LIEDERLICH!«<br />

Ein großes Thema sei der Umgang mit<br />

Energie, der teilweise ideologische Züge<br />

aufweise. »Es gibt keine Region der Welt,<br />

die so liederlich – und ich sage bewusst:<br />

liederlich! – mit diesem Thema Energie<br />

umgeht (…) wie Europa«, so Hellmeyer<br />

wörtlich. Das Verhalten der Politik sei<br />

ein Risiko für den Wirtschaftsstandort,<br />

schließlich lebe man seit 300 Jahren in<br />

einem »energetischen Zeitalter«; Energie<br />

sei somit »der Schlüssel für den gesamten<br />

wirtschaftlichen Erfolg«. Die Frage nach<br />

ihrem Preis entscheide sogar über die Zukunftsfähigkeit<br />

Europas, ist sich Hellmeyer<br />

sicher. Zwar halte er die Energiewende<br />

für grundsätzlich richtig, doch wünsche<br />

er sich hierfür eine pragmatischere Herangehensweise.<br />

Zunächst müssten neue<br />

Formen der Energiegewinnung soweit<br />

etabliert sein, dass sie die bisher genutzten<br />

auch ersetzen könnten, meint der Experte.<br />

Schließlich nütze es nichts, sich ein<br />

»Energienetz zu erträumen«.<br />

Doch bei diesem polemischen Statement<br />

belässt es Hellmeyer nicht, stellt er doch<br />

im Anschluss noch einmal deutlich heraus,<br />

wie wichtig es für Unternehmen sei,<br />

Planungssicherheit zu besitzen: »Denn<br />

wir brauchen Investitionen wie nie zuvor<br />

in Deutschland und in Europa, um das<br />

Ganze überhaupt umsetzen zu können.«<br />

Diese seien aber derzeit nicht gegeben.<br />

Aus diesem Grunde brauche es die Abkehr<br />

von der – seiner Meinung nach –<br />

ideologisch aufgeladenen Energiewende<br />

hin zu einer rationaleren Umsetzung.<br />

Dies sei der einzig mögliche Weg, die<br />

Attraktivität des Standorts beizubehalten<br />

oder diesen zu fördern.<br />

STEIGENDE ZINSEN ALS<br />

»BREMSKLOTZ«<br />

Auch die bisherigen Maßnahmen zur Bekämpfung<br />

der Inflation sieht der Chefvolkswirt<br />

kritisch. »Die steigenden Zinsen<br />

sind ein Bremsklotz«, stellt er lapidar fest.<br />

Denn durch diese Art der Geldpolitik erhöhten<br />

sich auch die Ausgaben für Investitionen.<br />

Die Erhöhung der Zinsen sei zwar<br />

ein nachvollziehbarer Schritt vor dem Hintergrund<br />

der derzeitigen Inflationsrate,<br />

Bilder: IMAGO / TT (Tomas Oneborg SvD TT FOLKER HELLMEYER), Depositphotos / sashk0<br />

Wer bei der Frage<br />

nach dem Unternehmensstandort<br />

heutzutage<br />

zwischen den aufstrebenden<br />

Ländern,<br />

USA und Europa wählen<br />

müsse, der werde<br />

zwangsläufig Europa<br />

ausschließen, [...].<br />

SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

25


Märkte<br />

doch gerade, weil man in Deutschland<br />

jahrelang an einer Null-Zins-Politik festgehalten<br />

habe, mache sich der Kostenanstieg<br />

so deutlich bemerkbar. So lagen die<br />

Zinsen noch vor kurzem bei minus 0,5 Prozent<br />

– und nun bereits bei etwa 2,5 Prozent;<br />

eine Differenz von etwa drei Prozent<br />

also, die sich auf die unterschiedlichsten<br />

Produktionsfaktoren – so zum Beispiel auf<br />

»Arbeit« und auf »Kapital« niederschlage,<br />

erläutert der Talk-Gast. Daher drohe<br />

die hiesige Wirtschaft, gerade in puncto<br />

Investitionen zurückzufallen – eine bislang<br />

noch ungelöste Schwierigkeit, die womöglich<br />

langfristige Auswirkungen nach<br />

sich ziehen werde.<br />

DER MITTELSTAND – HERZSTÜCK DER<br />

DEUTSCHEN WIRTSCHAFT<br />

Sollte die Politik also gar nicht in den<br />

Markt eingreifen? Hier differenziert Hellmeyer:<br />

Er sei grundsätzlich ein Freund<br />

der sozialen Marktwirtschaft, finde es<br />

also durchaus sinnvoll, dass der Markt<br />

eine gewisse Verantwortung trage – in<br />

Ausnahmefällen sei daher ein Eingreifen<br />

erforderlich. Für problematisch halte er<br />

es allerdings, wenn Unternehmen »immer<br />

mehr in Bürokratie ersticken«. Dies<br />

lenke sie schließlich teilweise von ihrer<br />

Kerntätigkeit ab und führe somit zu einem<br />

insgesamt ineffizienten Vorgehen.<br />

Hier bezieht Hellmeyer deutlich Position<br />

zum Vorgehen der Politik: Diese solle<br />

endlich begreifen, dass der Mittelstand<br />

Ein großes Thema sei der Umgang mit Energie,<br />

der teilweise ideologische Züge aufweise.<br />

Chefanchor Sascha Oliver Martin<br />

sprach mit Folker Hellmeyer über<br />

den Abstieg Europas.<br />

das Herzstück der Wirtschaft am Standort<br />

Deutschland sei. Seit Jahren sei Politik<br />

für Großkonzerne oder die Interessen<br />

anderer Länder gemacht worden – doch<br />

der Mittelstand habe von ihr keine Wertschätzung<br />

erfahren. Sollte sich das nicht<br />

ändern, ist seine Prognose düster: Denn<br />

so verliere man den Mittelstand nach und<br />

nach – schon jetzt würden sich schließlich<br />

deutsche Unternehmen wie »Bosch«<br />

oder »Linde« international aufstellen.<br />

Der Dax sei hierdurch auch nicht mehr<br />

ein Spiegel der Qualität des deutschen<br />

oder europäischen Wirtschaftsmodells.<br />

Verstärke sich also der Trend, dass der<br />

deutsche Mittelstand abwandere, käme<br />

dies laut Hellmeyer einem Verlust innerer<br />

Stärke gleich.<br />

MIT EINEM BLAUEN AUGE DAVON-<br />

GEKOMMEN?<br />

Auch wenn die Untersuchungen des ifo-<br />

Instituts und der ZEW-Index etwas anderes<br />

implizieren mögen: »Das Problem ist<br />

nicht gelöst.« Das ist Hellmeyers Kernaussage.<br />

Für die derzeitigen Krisen könnte<br />

Deutschland vielleicht noch mit einem<br />

blauen Auge davongekommen sein; auch<br />

würden die tiefsitzenden Probleme in<br />

den nächsten ein oder zwei Jahren möglicherweise<br />

noch nicht so offensichtlich<br />

werden, dennoch müssten die Schwierigkeiten<br />

jetzt angegangen werden.<br />

»Den Produktionsstandort Deutschland<br />

gibt es noch – aber der wird doch prozentual<br />

immer geringer«, ist sich der<br />

Experte sicher. Dass es um Deutschlands<br />

Wirtschaft gar nicht so schlimm stehe,<br />

hält er dagegen für eine Desinformation<br />

und schließt mit einem ernüchternden<br />

Bild: Auch ein Frosch, der langsam im<br />

Wasser gekocht werde, fühle sich bei<br />

einer Temperatur von 30 Grad schließlich<br />

noch wohl – und merke gar nicht, in welcher<br />

Gefahr er sich tatsächlich befinde.<br />

Bilder: wirtschaftTV, Depositphotos / PiLens<br />

26 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>


Best of Web<br />

EU-Kommission: Erstmal kein<br />

europaweites Provisionsverbot<br />

Best of Web<br />

Die EU-Kommission lässt ihre Pläne für ein<br />

Provisionsverbot vorerst ruhen. In der sogenannten<br />

»Retail Investment Strategy«<br />

werde kein Provisionsverbot enthalten<br />

sein, gab die Finanzmarktkommissarin<br />

Mairead McGuiness kürzlich bekannt und<br />

implizierte, dass der massive Widerstand,<br />

nicht zuletzt aus Deutschland, ein Grund<br />

sei, weshalb man sich vorerst gegen ein<br />

Provisionsverbot entschieden habe. »Wir<br />

haben denen zugehört, die uns sagen,<br />

dass ein vollständiges Provisionsverbot zu<br />

diesem Zeitpunkt zu disruptiv sein könnte«,<br />

sagte die Kommissarin, die bislang<br />

als Befürworterin eines solchen Verbots<br />

bekannt war, auf einer Pressekonferenz<br />

in Stockholm. Gleichzeitig verwies sie<br />

aber auch darauf, dass Interessenskonflikte<br />

von Finanzberatern in Zukunft vermieden<br />

werden sollten. Aus Sicht der<br />

EU-Behörde verleitet das bisherige ihren<br />

Kunden nicht das günstigste Produkt<br />

empfehlen könnten, sondern...<br />

Den ganzen Artikel können Sie unter<br />

www.sachwert-magazin.de lesen.<br />

BGH-Urteil: Keine Reservierungsgebühr<br />

für Immobilien<br />

Weiter urteilen die Richter, der Immobilien-<br />

Interessent habe weder einen nennenswerten<br />

Vorteil davon, noch erbringe der Makler<br />

eine geldwerte Gegenleistung. Zwar räumt<br />

der Vorsitzende Richter Thomas Koch ein,<br />

dass die Kaufinteressenten ein gewisses<br />

Interesse an der Objektreservierung hätten.<br />

Nur bringe diese Reservierung den Kunden<br />

nichts, wenn der Eigentümer sich dazu entscheidet,<br />

an jemand anderes oder gar nicht<br />

zu verkaufen. Daher hätten die Kunden<br />

durch die Reservierung nichts in der Hand.<br />

Konkret geht es um einen Fall aus Sachsen.<br />

Zunächst haben die Interessenten 2019<br />

einen Maklervertrag geschlossen und ein<br />

Jahr später eine Reservierungsvereinbarung<br />

für ihr Wunschobjekt unterzeichnet. Diese<br />

beinhaltete, dass das Maklerbüro die Immobilie<br />

einen Monat lang für die Kunden<br />

reservierte und keinen anderen Interessenten<br />

zeigen sollte. Dafür erhob die...<br />

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Bilder: IMAGO / Martin Bertrand, depositphotos / kassandra2 / belchonok<br />

Kalifornien: Mini-Goldrausch<br />

dank Extremwetter<br />

Kurios: Waldbrände und starker Regen<br />

haben in Kalifornien zu einem kleinen<br />

Goldrausch geführt. So schreibt die »New<br />

York Times« von Goldfunden in Bächen<br />

und Flüssen, die den Durchschnitt deutlich<br />

übersteigen.<br />

Das liegt daran, dass im Winter heftige Regenfälle<br />

Gesteinsmassen aus den Bergen in<br />

die Täler gespült haben. Darin, erklärt die<br />

»New York Times« (NYT), befindet sich wiederholt<br />

Gold. Auch das quasi gegenteilige<br />

Element von Wasser, nämlich Feuer, trägt<br />

zum Gold-Phänomen bei. Denn die großen<br />

Waldbrände der vergangenen Jahre haben<br />

laut der renommierten US-Zeitung den Boden<br />

gelockert. Dies hat offenbar bereits zu<br />

verrückten Situationen führt. Zum Beispiel<br />

berichtet die Zeitung, der Amateur-Sucher<br />

Albert Fause habe mit Neoprenanzug und<br />

Taucherbrille in einem Bach innerhalb ...<br />

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SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong><br />

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