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Sachwert Magazin 03/23

Die Krise - eine Glanzzeit für Sachwerte | Dr. Franz Hölzl im Interview Kann man heute nur noch durch Erbschaft vermögend werden? | Dr. Dr. Rainer Zitelmann Inflation unter Kontrolle? |Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb« Griechische Tanker für russisches Öl| Matthias Weik Letzte Zinserhöhung der Fed | Marktkommentar Claus Vogt Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler

Die Krise - eine Glanzzeit für Sachwerte | Dr. Franz Hölzl im Interview
Kann man heute nur noch durch Erbschaft vermögend werden? | Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Inflation unter Kontrolle? |Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb«
Griechische Tanker für russisches Öl| Matthias Weik
Letzte Zinserhöhung der Fed | Marktkommentar Claus Vogt
Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler

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Meinung<br />

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei der<br />

Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank<br />

im März 20<strong>23</strong> in der EZB in Frankfurt.<br />

Inflation unter Kontrolle?<br />

Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb«<br />

Ende Februar wartete das Statistische<br />

Bundesamt mit einer Sensationsmeldung<br />

auf – in Form<br />

einer Art Beruhigungspille für die<br />

Bevölkerung. Das Internetportal<br />

»Deutsche Wirtschaftsnachrichten« titelte<br />

in diesem Zusammenhang am 22. Februar<br />

20<strong>23</strong> wie folgt: »Neuer Warenkorb: Inflation<br />

sinkt deutlich!«<br />

Also haben die Kritiker der lockeren<br />

Geldpolitik wieder einmal übertrieben,<br />

alles ist gar nicht so schlimm und die Institutionen<br />

haben die Lage im Griff? Interessant<br />

wird es dann, wenn man sich<br />

einmal die Mühe macht und sich die<br />

Entwicklung der Berechnungsmethode<br />

des Statistischen Bundesamtes ansieht.<br />

Wohnung, Wasser, Strom, Gas und andere<br />

Brennstoffe wurden 2020 mit <strong>23</strong>3,06<br />

Promille gewichtet, 2021 mit 253 Promille,<br />

2022 mit 252,20 Promille und jetzt im<br />

Jahr 20<strong>23</strong> nur noch mit 165 Promille. Es<br />

liegt auf der Hand und ist gängige Praxis,<br />

dass die Preistreiber niedriger gewichtet<br />

werden, damit die Teuerungsrate auf Basis<br />

des Index sinkt. Humoristisch betrachtet<br />

gleicht die Produktion des Ergebnisses<br />

einer kontrollierten Würfelaktion. Übrigens<br />

bezeichneten die »Deutschen Wirtschaftsnachrichten«<br />

die Zusammenstellung<br />

des Warenkorbes bereits in einem<br />

Kommentar vom 24. April 2022 als eine<br />

einzige Täuschung. Die vermeintlich sorgsam<br />

orchestrierte Propagandaaktion rund<br />

um die aktuelle Veränderung des Warenkorbes<br />

erfuhr am Montag, den 27. Februar<br />

20<strong>23</strong>, eine Art Abrundung. Auf dem<br />

Webportal des Nachrichtensenders »ntv«<br />

wurde eine Meldung aus dem Kanzleramt<br />

zitiert. Die konzertierte Aktion sei<br />

ausgesetzt und die Inflationskrise nun<br />

überwunden. Begleitet wurde diese Meldung<br />

von Prognosen im Hinblick auf die<br />

weiteren Entwicklungen der Teuerungsrate.<br />

Man gehe von einer sich abschwächenden<br />

Teuerungsdynamik aus. Dabei<br />

ist der Interessenkonflikt offensichtlich.<br />

Steigende Quantität<br />

des Geldes vermindert<br />

dessen Qualität und<br />

das manifestiert sich in<br />

Form des rückläufigen<br />

Tauschwertes.<br />

Der Staat ist vornehmlich der Akteur, der<br />

die Geldmenge durch neue Kreditaufnahme<br />

aufblähen lässt. Die Staatslenker<br />

benötigen liquide Mittel, um beispielsweise<br />

Rüstungsgüter zu kaufen oder<br />

aber den Haushalt im Allgemeinen und<br />

staatliche »Wohltaten« zu finanzieren.<br />

Die breite Masse der Bevölkerung lässt<br />

sich erheblich täuschen, wenn es um Herabsetzung<br />

der Kaufkraft und das Ausmaß<br />

dieser durchweg finanzrepressiven<br />

Vorgänge geht. Ein Paradigmenwechsel<br />

in Bezug auf die Inflationsdefinition und<br />

-diskussion ist notwendiger denn je. Es<br />

gilt klar zu differenzieren zwischen Geldmengenwachstum<br />

(Inflation) und Teuerung<br />

(Kaufkraftminderung).<br />

INFLATION IST NICHT GLEICH<br />

TEUERUNG<br />

Inflation (inflare = aufblähen) bezeichnet<br />

das Aufblähen der Geldmenge. Von<br />

1999 bis Ende 2022 wurde die Geldmenge<br />

im Euroraum von 4.667 Milliarden<br />

Euro auf über 16.000 Milliarden<br />

(Faktor 3,4) durch Kreditausweitung<br />

(vornehmlich zusätzliche Staatsverschuldung)<br />

aufgebläht. Ausdruck dieser Geldverschlechterung:<br />

Ein Euro von 1999 hat<br />

heute nur noch den rein quantitativen<br />

Tauschwert von ungefähr 29 Cent (ein<br />

Euro geteilt durch 3,4).<br />

14 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>

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