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Sachwert Magazin 03/23

Die Krise - eine Glanzzeit für Sachwerte | Dr. Franz Hölzl im Interview Kann man heute nur noch durch Erbschaft vermögend werden? | Dr. Dr. Rainer Zitelmann Inflation unter Kontrolle? |Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb« Griechische Tanker für russisches Öl| Matthias Weik Letzte Zinserhöhung der Fed | Marktkommentar Claus Vogt Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler

Die Krise - eine Glanzzeit für Sachwerte | Dr. Franz Hölzl im Interview
Kann man heute nur noch durch Erbschaft vermögend werden? | Dr. Dr. Rainer Zitelmann
Inflation unter Kontrolle? |Benjamin Mudlacks kritischer Blick auf den neuen »Warenkorb«
Griechische Tanker für russisches Öl| Matthias Weik
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Das neue Maklerrecht | Helge Norbert Ziegler

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Meinung<br />

andere Konsum- und Investitionsneigungen<br />

und folglich eine andere individuelle<br />

Teuerungsrate. Nicht nur in Europa, sondern<br />

auch in den Vereinigten Staaten von<br />

Amerika wurde die Berechnungsgrundlage<br />

für die Errechnung der Teuerungsraten immer<br />

wieder erheblich verändert. Auf Basis<br />

der Methodik der 1980er-Jahre läge die<br />

Teuerungsrate in den USA um ungefähr 5<br />

Prozentpunkte höher, als die letzten Jahre<br />

veröffentlicht wurde. Die Motivlage ist klar.<br />

POLITIK UND INFLATION<br />

Genau wie ein Hund der als gefräßig<br />

bekannten Rasse Labrador nicht imstande<br />

ist, einen Vorrat mit Hundeleckerlis<br />

anzulegen, so sind Politiker empirisch<br />

Es gilt klar zu differenzieren<br />

zwischen Geldmengenwachstum<br />

(Inflation)<br />

und Teuerung<br />

(Kaufkraftminderung).<br />

betrachtet nachweislich unfähig, kaufmännisch<br />

solide zu wirtschaften. Ohne<br />

die schier unendliche Kreditgeldschöpfung<br />

und die sogenannte monetäre mandatsferne<br />

Staatsfinanzierung durch die<br />

Europäische Zentralbank wäre das Spiel<br />

längst vorbei. Auf Basis einer marktwirtschaftlichen<br />

Ordnung wären die Länder<br />

der Eurozone bereits vor einigen Jahren<br />

zahlungsunfähig geworden. Und jeder<br />

Euro zusätzliche Staatsschuld erweitert,<br />

wie bereits ausgeführt, die Geldmenge<br />

und setzt die Qualität des Geldes in Form<br />

der Kaufkraftminderung (Tauschwert<br />

gegen andere Güter sinkt) herab. Die<br />

als Inflationsregime zu bezeichnenden<br />

Abläufe sollen in Form einer »Whatever-it-takes-Mentalität«<br />

ohne Rücksicht<br />

auf Verluste Fortsetzung finden. Insofern<br />

liegt ein klarer Interessenkonflikt vor, sowohl<br />

in Bezug auf Politik und Notenbank<br />

als auch mit Blick auf die staatlichen Statistiker<br />

der entsprechenden Ämter. Die<br />

Kundschaft, also das Wahlpublikum, soll<br />

stimmungstechnisch bei Laune gehalten<br />

werden, und so braucht es Meldungen,<br />

die den Anschein erwecken, man hätte<br />

die Lage geldpolitisch im Griff.<br />

FAZIT<br />

Seit Aufsetzung des Eurosystems im<br />

Jahre 1999 bis Ende 2022 wurde vom<br />

Der Autor<br />

Benjamin Mudlack ist diplomierter Wirtschaftsinformatiker,<br />

der Autor von »Geld-<br />

Zeitenwende«, Vorstand der Atlas Initiative<br />

und Autor beim Mises Institut Deutschland.<br />

Statistischen Bundesamt kumuliert eine<br />

Teuerungsrate (bezeichnet wird es offiziell<br />

als Inflationsrate) in Höhe von 41,2 Prozent<br />

veröffentlicht. Die Inflation, also die Aufblähung<br />

der Geldmenge, fiel mit etwas<br />

über 242 Prozent deutlich höher aus. Das<br />

»Täuschungsdelta« von etwa 200 Prozentpunkten<br />

ist schon erheblich. Auch wenn es<br />

natürlich rein quantitativ anzusehen ist und<br />

nichts über Preissteigerungen in einzelnen<br />

Gütermärkten aussagt. Schon seit einigen<br />

Jahren sind die Auswirkungen der Politik<br />

des hemmungslosen Gelddruckens für die<br />

Mittelschicht spürbar. Die Häuserpreise<br />

sind im Zuge der Geldschwemme deutlich<br />

dynamischer gestiegen als die Einkommen.<br />

Ergo kann sich der Durchschnittslohnbezieher<br />

kaum noch Wohneigentum leisten.<br />

Einige Menschen, und auch diejenigen, die<br />

ihren wohlverdienten Ruhestand genießen<br />

wollten, sind kaum mehr in der Lage,<br />

ihre Lebenshaltungskosten zu bestreiten.<br />

Staatliche Kostentreiber, wie zum Beispiel<br />

die Einführung der CO2-Besteuerung, die<br />

geplante Erhöhung der LKW-Maut oder<br />

die Erhöhung der Grundsteuer entfalten<br />

zusätzlich ihre negative Wirkung.<br />

Die von den Menschen »gefühlten und erlebten<br />

persönlichen Preissteigerungsraten«<br />

weichen extrem von den veröffentlichten<br />

ab. Es ist ratsam, von den bislang etablierten<br />

Methoden zur »Messung« der Kaufkraftveränderung<br />

Abstand zu nehmen. Es<br />

handelt sich um beliebig veränderbare und<br />

politisch motivierte statistische Illusionen<br />

mit dem Zweck, eine lockere Geldpolitik<br />

zur Staatsfinanzierung zu rechtfertigen.<br />

Die Existenz eines »Preisniveaus« ist zudem<br />

entschieden zurückzuweisen. Preise<br />

ändern sich immer in unterschiedlichem<br />

Maße. Es gibt immer Preise, die sich schneller<br />

ändern, schneller steigen oder fallen als<br />

andere Preise. Eine statistische »Messung«<br />

ist schlichtweg unmöglich. Hingegen bietet<br />

die mengenmäßige Entwicklung der Geldmenge,<br />

zumindest Stand heute, ein unverfälschteres<br />

Bild über die Qualität und den<br />

»quantitativen Tauschwert« des Geldes.<br />

Bild: privat, Grafik: Benjamin Mudlack<br />

16 SACHWERT MAGAZIN <strong>03</strong>/20<strong>23</strong>

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