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GruenLand_Zeitung

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GOLF-

STUDENT

Ohne Josef Liebl

geht im GC

am Nationalpark

Bayerischer

Wald nix

mit 63

Josef Liebl ist Präsident

des GC am Nationalpark

Bayerischer Wald.

er Mann ist ein Musterbeispiel dafür, wie man mit

Engagement und dem Willen zur Weiterbildung

Bäume versetzen kann: Josef Liebl ist Gründungspräsident

des GC am Nationalpark Bayerischer Wald und

heute, nach 20 Jahren, immer noch im Amt – auch

weil er im Alter von 63 Golfmanagement in Australien

studierte und es ohne ihn einfach nicht geht.

Wir stehen zwischen mächtigen Birken und Bahn

eins, die hier „Schlüsselblume“ heißt. Die Sonne

scheint, der Himmel ist blau, die Luft kalt, aber klar.

Das Panorama: herrlich. Über die Baumwipfel des

Bayerischen Waldes hinweg sieht man weit in die

Ferne. Das nennt sich wohl Weitsicht. Dann kommt

er immer näher. Der Mann, ohne den das alles hier

nicht wäre. Josef Liebl. 66 Jahre alt, Gründungspräsident

des GC am Nationalpark und nach 20 Jahren

immer noch der Herr der Dinge auf der Anlage im

niederbayerischen Landkreis Freyung-Grafenau. „Respekt

und Fairness gegenüber den Mitgliedern, Gästen

und meinen Mitarbeitern standen für mich immer

an oberster Stelle“, sagt er. Weißes, volles Haar, Brille,

schwarzer Pulli mit Clublogo auf der Brust, Blue Jeans

und ein freundliches Lächeln im Gesicht. Josef Liebl,

den hier alle nur Sepp rufen, trägt ein Golfbag, in das

die Flagge Australiens eingenäht ist. Dazu sein Name

und die Buchstaben IGI. Das steht für International

Golf Institute und ist eine Einrichtung der PGA Australia.

Dort, etwas südlich von Brisbane, hat der erfolgreiche

Unternehmer aus dem Bayerischen Wald

2020 sein Golfmanagement-Studium absolviert. Im

zarten Alter von 63 Jahren.

Liebl erinnert sich: Da staunten die Kommilitonen

damals, so kurz vor der Pandemie, jedenfalls nicht

schlecht, als alle zum Auftakt ihre Eltern mitbrachten

und ihre Schuluniform (weißes Polo, Kappe,

blaue Shorts) in Empfang nahmen. „Da haben einige

schon verwundert geschaut“, erinnert sich Liebl.

Aber ihm war und ist klar, dass es nicht um Hautfarbe,

Geschlecht, Nationalität oder Alter geht, sondern

um Qualifikation. Liebl: „In Fachfragen waren

immer die Dozenten erste Ansprechpartner, in Fragen

des Lebens, wenn sich beispielsweise einer verliebt

oder irgendetwas Privates zu klären hatte, hieß

es immer: ,Ask Josef!‘“ Der Senior aus Bayern war

schnell integriert. Lerninhalte des eineinhalbjährigen

Studiums mit sieben Monaten in Präsenz vor Ort und

neun weiteren von zu Hause: Greenkeeping, Antidiskriminierung,

Sicherheit und rechtliche Grundlagen,

Athletik, Gastro, Erste Hilfe, Bewegungslehre,

Natur- und Umweltschutz, Verbesserung des eigenen

Golfspiels und noch viel mehr. Warum tat er sich das

alles überhaupt an? „Ich wollte und will den Golfsport

noch besser verstehen und mir selber beweisen, dass

ich das Lernen noch lernen kann.“

Klingt irgendwie logisch. Apropos Logik: Die

spielte im Leben des jungen Mannes Josef Liebl, der

mit acht Geschwistern in Grafenau aufgewachsen

war, immer eine große Rolle. Nach dem Studium

der Elektrotechnik in Regensburg arbeitete er vier

Jahre für Siemens in Singapur und Thailand, ehe er

sein eigenes Unternehmen (zunächst SLE Electronic,

später SLE Holding) gründete, in dem es um Qualitätskontrolle

der Elektrik in Kabelbäumen von Fahrzeugen

geht. „Der Markt wurde in den 1990er Jahren

schnell größer, weil in den Autos immer mehr

Leitungen verbaut werden mussten.“ 1996 wurde er

Jungunternehmer des Jahres in Bayern, in die Staatskanzlei

geladen und gehörte in dieser Kategorie zu

den Top Ten in Deutschland. Liebl erweiterte sein

Netzwerk in Ministerien wie Unternehmen im Inund

Ausland.

Und wie kommt er zum Golf? „Da hatte ich zu jener

Zeit ein Schlüsselerlebnis, als mich ein Geschäftsfreund,

der für Wacker Burghausen ein Silikonwerk

in Tokio aufbaute, auf die Driving Range mitnahm.

Ich habe nur einen von zehn Bällen gut getroffen,

aber das hat gereicht, mich zu fesseln.“ 1998 absolvierte

er die Platzreife im GC Bayerwald, wenige Jahre

später eröffnete er als Gründungspräsident den GC

am Nationalpark Bayerischer Wald. Ein Idyll, eine

Fläche, auf der die Golfer noch heute in Einklang mit

der Natur leben – und die der Naturwissenschaftler

Josef Liebl weiterentwickeln möchte.

Nach dem Verkauf der Firma in 2015 gingen ihm

die Projekte nicht aus – beruflich wie als Ehrenamtler

im Golfsport. Und das immer mit Herz und

Verstand. „Wir genießen hier das Privileg, in wunderschöner

Umgebung gesunden Sport an frischer

Luft ausüben zu dürfen. Unsere Mitarbeiter in

Verwaltung, Greenkeeping und Gastro haben einen

Traumjob am Golfplatz“, sagt Liebl. Recht hat

er – und wird nicht müde, seine Ideen zu verfolgen.

Mit Respekt, Fairness, Engagement und dem

Blick fürs große Ganze. Ein heimatverbundener

Kosmopolit. Offen für Neues und interessiert am

Lernen, denn für Bildung ist es nie zu spät. Das

nennt sich Weitsicht. Und davon gibt’s im GC

am Nationalpark Bayerischer Wald genug.

In Australien sind sie heute noch begeistert

vom außergewöhnlichen Studenten aus Germany.

Jamie Brew, PGA-Professional und Trainer

des IGI: „Josef ist ein sehr leidenschaftlicher

Golfer, der erkannte, dass er eine Wissenslücke

über Golfplätze und deren Betrieb hatte. Er war

motiviert, mehr zu erfahren und kam zu uns,

um das Diplom in Golf-Management zu absolvieren.

Josef nahm alles auf, was der Kurs

zu bieten hatte; er war äußerst fleißig bei der

Erledigung der Aufgaben und nahm oft mit uns

Trainern Kontakt auf, um zusätzliche Informationen

zu erhalten, die er bei seiner Rückkehr nach Deutschland

verwenden konnte. Josef wollte all dieses Wissen

mit zurück in seinen Club nehmen, um die Arbeit

mit den Menschen in seiner Region fortzusetzen,

damit sie alle Vorteile des Golfspiels nutzen können.“

Und IGI-Managerin Suzanne Burns fügt hinzu: „Man

ist nie zu alt, um zu lernen; und seine Leidenschaft

mit einer Karriere in der Golfbranche zu verbinden,

ist ein lohnendes und erfüllendes Unterfangen.“

Das Diplom, das beweist,

dass Josef Liebl Golfmanagement

in Australien studierte.

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