19.06.2023 Aufrufe

Vorschau FOCUS MONEY 26

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Alle <strong>FOCUS</strong>-Titel to go.<br />

focus-shop.de<br />

JETZT<br />

E-PAPER LESEN:


moneyeditorial<br />

EDITORIAL<br />

Damoklesschwert für<br />

Europas Finanzmarkt<br />

die Erleichterung nach der vollzogenen Notübernahme der Credit Suisse durch die<br />

UBS ist in der Schweiz groß. Mit dem unrühmlichen Ende der 166 Jahre alten Bank<br />

versuchen die Eidgenossen einen staatlich verordneten Schlussstrich unter die hausgemachte<br />

Bankenkrise zu ziehen. Tatsächlich schaffen sie aber mit der neuen<br />

Mega-Bank UBS eine neue Gefahr für den Finanzmarkt in ganz Europa. Mit einer<br />

Bilanzsumme von 1,5 Billionen Euro ist nun ein gigantisches Geldhaus entstanden,<br />

welches das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz um das Zweifache übertrifft.<br />

Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kommt bei einer Bilanzsumme von zuletzt 1,3<br />

Billionen Euro auf lediglich rund ein Drittel des BIPs in Deutschland.<br />

HANS-PETER SIEBENHAAR<br />

Mitglied der Chefredaktion<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong><br />

Die Schweiz wird bei einer Schieflage des neuen Bankriesen aufgrund seiner Größe<br />

nicht mehr in der Lage sein, eine nationale Bankenrettung zu stemmen. Die UBS<br />

wird damit zum Damoklesschwert für den europäischen Finanzmarkt. Denn im Notfall<br />

wäre eine Rettung der Zürcher Bank ohne die Beteiligung von Ländern aus der<br />

Eurozone nicht vorstellbar. Die Schweiz nimmt damit die Europäische Währungsunion<br />

ungefragt mit in die Pflicht. Die bislang geltende Regel „Banken verdienen<br />

international, aber sie sterben national“ gilt damit nicht mehr.<br />

Das ist umso beunruhigender, da der Ruf der Schweiz als grundsolider Finanzplatz<br />

schwer beschädigt ist. Das Versagen der Bankenkontrolle hat über Jahrzehnte<br />

gewachsenes Vertrauen zerstört. Die von der Schweizer Politik gewollte Zwangsehe<br />

zwischen der größten und der zweitgrößten Bank des Landes stellt ein Akrobatenstück<br />

ohne Sicherheitsnetz dar. Es wird spannend sein, ob die schwerreichen<br />

Investoren mit dem Kahlschlag des Investmentbankings und schärferen<br />

Anforderungen an die Liquidität für Banken durch die Schweizer Finanzaufsicht<br />

wiederzugewinnen sind.<br />

In Zürich wird in diesen Tagen gebetsmühlenartig betont, die Zeit der Unsicherheit<br />

für den Finanzplatz Schweiz sei nun passé. In Wahrheit hat eine neue<br />

Risikophase erst begonnen. Denn das Problem des „Too big to fail“ ist nicht<br />

gelöst. Im Gegenteil, es hat sich mit der neuen UBS nun enorm vergrößert.<br />

Europa muss sich schleunigst auf das neue Risikoszenario<br />

vorbereiten, denn bei einer Notrettung der systemrelevanten UBS<br />

wäre die Schweiz heillos überfordert.<br />

Herzlich Ihr<br />

Aus aktuellem Anlass!<br />

Lesen Sie <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> bequem zu Hause<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Inflation sinkt inzwischen deutlich. Die Aktienmärkte gehen<br />

davon aus, dass die Leitzinserhöhungen der großen Notenbanken<br />

demnächst enden und vielleicht schon Ende 2023 erste<br />

Zinssenkungen erfolgen. Was heißt das für die Märkte und die Aktienkurse,<br />

nachdem zum Beispiel der Dax von seinem Rekordhoch nicht<br />

mehr weit entfernt notiert?<br />

Mein Tipp: Sie erfahren alles Wichtige in <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong>. Den portofreien<br />

Kombi-Bezug (Print und Digital) für 1 Jahr erhalten Sie zum Vorzugspreis<br />

von nur 210,60 €* (statt 275,40 € – Sie sparen damit 24 %) und<br />

sichern sich einmalig eine 120-€-Prämie als Dankeschön. Wie das geht?<br />

Bestellen Sie einfach auf<br />

www.focus-abo.de/money-editorial<br />

das exklusive Angebot für <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong>-Leser und erhalten Sie<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> innerhalb von zwei Wochen portofrei nach Hause geliefert.<br />

Die Digital ausgabe lesen Sie als einer der Ersten einen Tag früher – dienstags<br />

ab 8.00 Uhr. Wenn Sie <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> nach Bezug wieder im Handel kaufen<br />

möchten: Ein Anruf genügt, und das Abo ist beendet.<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023<br />

*inkl. MwSt. und Versand. Sie haben ein gesetzliches Widerrufsrecht<br />

3


moneyinhalt<br />

21. JUNI 2023 www.money.de<br />

12<br />

Der große <strong>MONEY</strong>-<br />

Investment-Kompass<br />

Widersprüchliche Fundamentaldaten,<br />

geopolitische Risiken,<br />

Zinsunsicherheit – die Börsenphase<br />

fordert Anleger heraus.<br />

Hier gibt‘s das Rüstzeug für den<br />

Durchblick und die Orientierung<br />

moneykompakt<br />

6 Zentralbank-Woche: Sowohl die<br />

US-Fed als auch die EZB und<br />

Japans Notenbank haben getagt<br />

7 Brasilien: Hier locken hohe<br />

Zinsen plus Währungsgewinne<br />

7 Hit & Shit: Manchester United mit<br />

sattem Plus, Türkei-Präsident<br />

Erdogan ruiniert die Währung<br />

8 Zinsradar: So viel verlangen<br />

Banken aktuell für Darlehen<br />

8 Fernwärme statt Wärmepumpe:<br />

Diese zwei Aktien gewinnen<br />

9 Das kaufe ich jetzt: Online-Handel<br />

treibt Verpacker Smurfit Kappa<br />

9 Chart der Woche: Diese Firmen<br />

recyceln besonders effizient<br />

9 Kryptowährungen: Hier drohen<br />

empfindliche Strafzahlungen<br />

48<br />

Der „Economist“ blickt<br />

bei Apple durch<br />

Die neue Virtual-Reality-Brille des<br />

US-Tech-Giganten ist in aller Munde.<br />

Das renommierte britische Wirtschaftsmagazin<br />

Economist hat untersucht,<br />

was wirklich dran ist am Wunderding<br />

10 Gebäudeenergiegesetz: Alles<br />

andere als eine gerade Linie<br />

11 Immobilien: Kaufen oder Mieten?<br />

Das ist hier die Frage<br />

98 Andis Börsenbarometer: Der<br />

wichtigste Aktienindex der Welt<br />

ist zurück im Bullenmarkt<br />

moneytitel<br />

12 Die Richtung finden: Eine<br />

akribische Analyse der unübersichtlichen<br />

Rahmenbedingungen in<br />

turbulenten Börsenzeiten<br />

16 Kurvenlage: Das verraten die<br />

Charts über den aktuellen Markt<br />

20 „Growth“ plus „Value“: Drei<br />

Kombi-Gewinner mit Wachstum und<br />

Substanz mit Top-Kurschancen<br />

24 Krisenerprobt: Diese renditestarken<br />

Fonds trotzen Stürmen<br />

28 Sparplan statt Sparschwein: Mit<br />

ETFs günstig und nervenschonend<br />

Vermögen aufbauen<br />

30 Gold geht immer: Warum das<br />

Edelmetall in jedes Depot gehört<br />

34 Sicherheitsnetz: Ertragsoptimierung<br />

mit cleveren Bonuszertifikaten<br />

4 Titelfoto: iStock Inhalt: Fotos: Adobe Stock (2), Bloomberg, Rheinmetall, VW Composing: <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023


36 Ratenkredite: Der große Test<br />

zeigt, welche Banken besonders<br />

gute Zinskonditionen bieten<br />

moneymarkets<br />

40 VW/Porsche-Chefgespräch: Der<br />

Auto-CEO Oliver Blume über<br />

Investorenfrust, günstige E-Autos<br />

und China-Probleme<br />

42 Bella Italia: Welche Stiefel-Aktien<br />

nach dem Indexausbruch laufen<br />

45 Ken-Fisher-Kolumne: Der<br />

US-Milliardär erklärt, warum es<br />

sich nicht lohnt, Billiges zu kaufen<br />

46 Wachsen mit Waffen: Dax-Wert<br />

Rheinmetall profitiert kräftig von<br />

steigenden Wehrausgaben<br />

48 Economist: Das britische Wirtschaftsmagazin<br />

unterzieht Apples<br />

VR-Brille einem Realitätscheck<br />

51 Chartsignal: Die Deutsche<br />

Telekom nach dem Kursrutsch<br />

51 Wette der Woche: Diese kleine<br />

Zinn-Aktie hat es in sich<br />

52 CO2 runter, Gewinne rauf:<br />

Welche Firmen an der Kohlenstoff-<br />

Abscheidung prächtig verdienen<br />

55 Deutscher Exportschlager:<br />

Christian Kopf von Union<br />

Investment lobt den Pfandbrief<br />

56 PayPal: So günstig ist der<br />

US-Zahlungsdienstleister nach<br />

der Delle<br />

64 Musterdepots: Oracle und<br />

Secunet sind die Stars der Woche<br />

moneydigital<br />

58 Mission Money: Die Börsenroutiniers<br />

Jens Ehrhardt und<br />

Hendrik Leber im Streitgespräch<br />

58 <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong>-Talk: Interview<br />

mit Heike Adam von Theron Group<br />

59 Aktien-Duell: Der US-E-Autobauer<br />

Tesla gegen den chinesischen<br />

Konkurrenten BYD – wer gewinnt?<br />

dswanlegerschutz<br />

65 Lackmustest: Werden bei Leoni<br />

die Anlegerrechte gewahrt?<br />

65 Dauerhandel: DSW-Managerin<br />

Jella Benner-Heinacher<br />

ist kritisch<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023<br />

moneyservice<br />

66 Marktplatz 1: Experte Leonhard<br />

Wörrle zum besonderen Charme<br />

von Tabakpfeifen<br />

67 Marktplatz 2: Reiseprofi Ralph<br />

Schiller über neue spannende<br />

Ziele<br />

68 Von Kunden empfohlen:<br />

Diese 737 Firmen sind<br />

strahlende Vorbilder ihrer<br />

Branche – eine Studie<br />

moneyanalyse<br />

81 Fonds<br />

82 Deutsche Aktien<br />

90 Internationale Aktien<br />

96 ETFs<br />

97 Zertifikate<br />

moneyrubriken<br />

3 Editorial<br />

80 Leserbriefe – Impressum<br />

98 Termine<br />

40<br />

46<br />

Rendite<br />

mit Rüstung<br />

Die Aktie von Rheinmetall,<br />

wichtiger Ausrüster der<br />

begehrten Leopard-<br />

Panzer, läuft an der Börse<br />

bestens. Wie weit geht‘s<br />

noch im steilen Gelände?<br />

42<br />

Bella Figura<br />

Der italienische Aktienindex<br />

MIB entwickelt sich<br />

dynamisch – und viele<br />

Anleger kriegen es nicht<br />

mit. Welche Investments<br />

sich bei den Südländern<br />

jetzt besonders lohnen<br />

„Die Volkswagen-Aktie ist<br />

deutlich mehr wert“<br />

OLIVER BLUME, VORSTANDSCHEF<br />

VON PORSCHE UND VOLKSWAGEN<br />

5


moneytitel<br />

GELDANLAGE<br />

KOM<br />

FÜR<br />

FRANKFURTER BÖRSE:<br />

Trotz der großen Euphorie<br />

an den Märkten gibt es<br />

große Risiken<br />

12<br />

Fotos: Adobe Stock, Deutsche Börse Composing: <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong><br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023


PASS<br />

Seite<br />

Inhalt<br />

16 Chartanalyse<br />

Was die Kurven über Zinsen, Dax<br />

und andere verraten<br />

20 Kraftvolle Kombi<br />

Wachstum oder Substanz? Die<br />

neue Kompassnadel<br />

24 Rendite mit Sicherheit<br />

Resistente Fonds als defensive<br />

Bausteine für das Depot<br />

28 Sparplan statt Sparschwein<br />

Einfach, gut, flexibel: Sparen mit<br />

ETFs<br />

30 Glanz der Edelmetalle<br />

Gold gehört als Grundbaustein in<br />

jedes Depot<br />

34 Renditeoptimierung Clevere<br />

Anleger setzen auf Zertifikate, die<br />

Chancen und Sicherheit bieten<br />

36 Raten ohne Reue Die besten<br />

Verbraucherdarlehen über alle<br />

Vertriebswege<br />

RISKANTE<br />

ZEITEN<br />

Die neue Unübersichtlichkeit an den Finanzmärkten<br />

fordert von Anlegern einen defensiven Kurs. Doch<br />

unsichere Zeiten eröffnen auch neue Chancen in allen<br />

Anlageklassen. Denn der Zinsgipfel wird bald erreicht sein.<br />

von HANS-PETER SIEBENHAAR<br />

Die langen Schlangen vor Banken in den USA im Frühjahr sorgen<br />

noch immer für Albträume bei Investoren. Das Bankenbeben hat<br />

gezeigt: Vertrauen ist gut, doch Vorsicht sehr viel besser. Denn<br />

wer sich auf die Kontrolle durch die Finanzbehörden verlassen<br />

hatte, musste erkennen, dass Geldhäuser mit einer Bilanzsumme<br />

von unter 250 Milliarden Dollar von den Liquiditätsvorgaben ausgenommen<br />

sind. Die Folgen des Banken-Runs sind bekannt. Geldhäuser wie die<br />

Silicon Valley Bank sind vom Markt verschwunden. Zuletzt wurde in der Schweiz<br />

nach 166 Jahren Eigenständigkeit die Credit Suisse auf staatlichen Wunsch von<br />

der UBS beerdigt. Auch dort hatte die Bankenaufsicht kläglich versagt.<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023<br />

13


Gerade die Turbulenzen im März aufgrund des<br />

schwankenden Bankensektors haben offenbart,<br />

wie schnell der Wind an den Finanzmärkten drehen<br />

kann. „Umso wichtiger ist eine breite Diversifikation,<br />

wobei neben Aktien, Rohstoffen und<br />

Immobilien auch wieder Anleihen in Betracht<br />

gezogen werden sollten“, sagt Anlagestratege<br />

Hettler. „Wahrscheinlich wäre im Schnitt langfristig<br />

zumindest ein Mix aus 50 Prozent Aktien,<br />

30 Prozent Renten, zehn Prozent Immobilien<br />

und zehn Prozent Gold/Rohstoffe am sinnvollsten“,<br />

glaubt Erste-Chefanalyst Mostböck. Das<br />

Problem: Nicht jeder Anleger kann so einen Mix<br />

der verschiedenen Anlageklassen umsetzen. Investoren<br />

mit kleineren Vermögen sind daher auf<br />

Fonds angewiesen. Experten empfehlen in breit<br />

diversifizierte globale Aktienfonds zu investieren.<br />

Mit Fonds- beziehungsweise ETF-Sparplänen<br />

lässt sich das Risiko weiter reduzieren. „Die<br />

Risikobereitschaft bei den Anlegern bleibt trotz<br />

dieser vielen Unsicherheitsfaktoren bislang erstaunlich<br />

hoch. Man sieht das daran, dass die<br />

Aktienmärkte immer noch recht gut laufen und<br />

dass die Risikoprämien für Unternehmensanleihen<br />

deutlich unter ihrem langfristigen Durchschnitt<br />

liegen“ bilanziert Cyrus de la Rubia,<br />

Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank.<br />

Anleihen als Alternative zu Aktien. Angesichts der stark<br />

gestiegenen Zinsen gewinnen Anleihen von Staaten und Unternehmen<br />

im Wettbewerb weiter an Bedeutung. „Aufgrund der<br />

aus der aktuellen Zentralbankpolitik resultierenden höheren<br />

Renditen sind festverzinsliche Wertpapiere wieder eine interessante<br />

Alternative geworden. Sie gehören wieder als solider Bestandteil<br />

in ein ausgewogenes Portfolio, was in der Phase der<br />

Null- und Negativzinsen über längeren Zeitraum nicht der Fall<br />

war“, ist sich Hettler, Anlagestratege der DZ Bank, sicher. In<br />

volatilen Zeiten ist eine defensive Strategie Trumpf. Das gilt nicht<br />

nur für Renten, sondern auch für Aktien. Die Erste Group empfiehlt<br />

daher, die Branchen Gesundheit, Technologie, Industrie<br />

und Konsum über zu gewichten. Aktien sind mittel- und langfristig<br />

in der Regel durchaus stabil. „Insbesondere die großen in<br />

den Indizes vertretenen Unternehmen haben im vergangenen<br />

Jahr bewiesen, dass sie auch unter schwierigsten Umständen in<br />

der Lage sind, robuste Gewinne zu erzielen“, sagt DZ-Bank-<br />

Manager Hettler.<br />

Im vergangenen Jahr waren es die Öl- und Gaskonzerne, die<br />

als Branche an der Börse reüssiert haben. Die US-Energiemultis<br />

Exxon und Chevron sind dafür Beispiele. Auch die Konsumgüterkonzerne<br />

von Procter & Gamble und Kraft Heinz über<br />

Nestlé bis zu Unilever sind wieder gefragt. Unsicherheit herrscht<br />

hingegen bei den Tech-Werten. Seit der Vorstellung von ChatGPT<br />

im November vergangenen Jahres wächst die Spekulationsblase.<br />

Die Fantasie hat längst nicht nur Microsoft oder Alphabet<br />

erfasst, sondern auch Spezialisten wie den Chiphersteller<br />

Nvidia, aber auch kleinere Werte, die nur in der Nähe des<br />

Geschäftsfeldes der künstlichen Intelligenz (KI) zu finden sind.<br />

Wer seinen Kompass in diesen unsicheren Zeiten ausrichten<br />

möchte, orientiert sich an langfristige Entwicklungen. „Die<br />

Die Risikobereitschaft<br />

bei<br />

den Anlegern<br />

bleibt trotz<br />

vieler Unsi-<br />

cherheitsfak-<br />

toren bislang<br />

erstaunlich<br />

hoch.“<br />

CYRUS DE LA RUBIA,<br />

CHEFVOLKSWIRT DER<br />

HAMBURG COMMER-<br />

CIAL BANK<br />

Märkte sind in den USA im langfristigen Durchschnitt<br />

und vor allem in Europa historisch unterbewertet“,<br />

sagt Friedrich Mostböck. Aus<br />

seiner Sicht sind zum jetzigen Zeitpunkt die<br />

Risiken weitgehend in den Aktienkursen eingepreist.<br />

Trotzdem seien die Anleger eher abwartend<br />

und vorsichtig. Der Optimismus ist unterdessen<br />

nicht verschwunden. „Wir sehen zwar<br />

für DAX, Euro Stoxx 50 und S&P 500 auf Jahressicht<br />

noch etwas Luft nach oben“, sagte der<br />

Frankfurter Anlagestratege Hettler gegenüber<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong>. Sollte es allerdings zu einer<br />

Rezession in den USA in der zweiten Hälfte<br />

dieses Jahres kommen, wäre vorübergehend mit<br />

deutlich niedrigeren Kursen zu rechnen, ist der<br />

Manager der DZ Bank überzeugt.<br />

Auch die Hamburg Commercial Bank schätzt<br />

den europäischen Aktienmarkt als leicht unterbewertet<br />

ein. „Die Gewinnzahlen sind hier<br />

positiver als bei den amerikanischen Mitbewerbern<br />

ausgefallen. Diese Entwicklung sehen wir<br />

noch nicht in dem Stoxx 600 eingepreist und<br />

gehen daher von einer Unterbewertung aus“, erklärt<br />

Norman Liebke. Der Spread zwischen der<br />

Stoxx 600-Rendite und den 30-jährigen Bundesanleihen<br />

sei weiter zusammengeschrumpft,<br />

liege mit knapp fünf Prozent immer noch auf einem attraktiven<br />

Niveau, sodass die Kurse noch Aufwärtspotenzial haben.<br />

Gold bleibt unterdessen weiter attraktiv. Der von manchen<br />

Marktteilnehmern vorausgesagte Preisrutsch ist vorerst ausgeblieben.„Die<br />

Resilienz von Gold dürfte darauf zurückzuführen<br />

sein, dass dem Markt bewusst ist, dass sich die Notenbanken im<br />

Hinblick auf ihre Zinserhöhungszyklen auf der Zielgeraden befinden“,<br />

sagt Thu Lan Nguyen, Rohstoffexpertin der Commerzbank.<br />

Angesichts des fast erreichten Zinsgipfels erwartet sie<br />

auch keine massive Korrektur des Goldpreises. Die Commerzbank<br />

geht davon aus, dass der Goldpreis in den kommenden<br />

Monaten langsam, aber sicher wieder Boden gutmachen kann.<br />

Sollte es zu außergewöhnlichen Risikosituationen kommen –<br />

beispielsweise bei der Eskalation von geopolitischen Spannungen<br />

– könnte der Preisauftrieb noch ganz anders ausfallen, heißt<br />

es in Frankfurt.<br />

Doch nicht alle Edelmetalle sind Selbstläufer. Vor Kurzem fiel<br />

der Preis für Palladium auf ein Vierjahrestief von unter 1400<br />

Dollar je Feinunze. Im März vergangenen Jahres hatte das<br />

Metall noch über 60 Prozent höher notiert. Schuld an dem Preisverfall<br />

ist die globale Autoindustrie. Über 80 Prozent der globalen<br />

Palladiumnachfrage stammen aus der Mobilitätsbranche.<br />

„Die Nachfrage aus der Automobilindustrie hat aufgrund wirtschaftlicher<br />

Schwierigkeiten, der Substitution durch das bis vor<br />

Kurzem deutlich preiswertere Platin und des strukturellen<br />

Trends zur Elektromobilität, für die kein Palladium benötigt<br />

wird, ihren Zenit überschritten“, folgert Rohstoff-Experte Carsten<br />

Fritsch von der Commerzbank. Eine nachhaltige Preiserholung<br />

erwartete er angesichts der massiven Veränderungen in<br />

der Mobilität unterdessen nicht. Nach Meinung von Rohstoffanalysten<br />

droht ein Überangebot von Palladium. Es zeigt sich<br />

nicht nur in diesem Fall: Vorsicht ist das Gebot der Stunde.<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023<br />

Foto: S. Wied/HCOB 15


moneymarkets<br />

ITALIEN<br />

Bella Italia<br />

Für viele Anleger spielt der italienische Aktienmarkt kaum eine Rolle. Dabei hat der Leitindex FTSE-<br />

Mib seit Jahresbeginn zweistellig zugelegt. Welche Titel jetzt interessant sind<br />

von MARTINA SIMON<br />

MAILAND: In der Millionenmetropole<br />

gibt es zahlreiche<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

– darunter der Sitz der<br />

Mailänder Börse<br />

Lukrative italienische Unternehmen<br />

Unternehmen ISIN Branche Marktkapitalisierung<br />

in 52 WH*<br />

Abstand<br />

Mrd. Euro<br />

Stand: 13.Juni 2023,* 52 Wochenhoch, ** 52 Wochentief, ***jeweils höchstes Kursziel auf Sicht von 12 Monaten; Quelle: Bloomberg<br />

Abstand<br />

52 WT**<br />

KGV23e KUV23e Dividendenrendite23e<br />

Eigenkapitalquote<br />

aktueller<br />

Kurs<br />

Stoppkurs<br />

Kursziel***<br />

ENEL IT0003128367 Strom/erneuerbare Energien 62,1 – 2,41% 53,61% 10,2 0,6 7,00% 10,5 6,11 € 5,20 € 7,50 €<br />

Ferrari NL0011585146 Luxus/Automobil/Hersteller 50,9 – 0,90% 73,09% 43,9 8,8 0,80% 33,4 279,45 € 237,50 € 344,89 €<br />

Intesa Sanpaolo IT000007<strong>26</strong>18 Banken/Finanzen 44,8 – 11,45% 46,29% 6,1 1,8 11,70% 6,3 2,31 € 1,96 € 3,70 €<br />

ENI IT0003132476 Energie/Öl/Gas 42,9 – 14,23% 23,68% 5,0 0,4 7,30% 31,8 12,83 € 10,90 € 19,50 €<br />

Moncler IT0004965148 Bekleidung/Luxusgüter 17,4 – 6,54% 80,32% 27,4 5,7 1,80% 62,6 64,61 € 54,90 € 80,00 €<br />

Terna IT000324<strong>26</strong>22 Strom/Netzbetreiber 16,1 – 3,39% 34,88% 18,7 5,3 4,20% 22,6 8,03 € 6,80 € 8,60 €<br />

Amplifon IT0004056880 Medizin/Hörgerätevertrieb 8,0 – 2,69% 53,29% 33,9 3,4 0,94% 29,1 35,63 € 30,20 € 41,50 €<br />

Leonardo IT0003856405 Luftfahrt/Rüstungsindustrie 5,9 – 13,36% 50,38% 8,2 0,4 1,40% 25,1 10,39 € 8,80 € 16,00 €<br />

Brunello Cucinelli IT0004764699 Bekleidung/Luxusgüter 5,7 – 10,56% 110,78% 56,2 5,3 0,90% 28,9 83,35 € 70,80 € 105,00 €<br />

Interpump Group IT0001078911 Industrie/Wasserpumpen 5,5 – 2,97% 66,12% 18,3 2,4 0,60% 49,6 52,32 € 44,50 € 61,50 €<br />

Buzzi IT0001347308 Baumaterialien 4,2 – 3,69% 58,60% 7,6 1,0 2,20% 65,4 22,43 € 19,00 € 34,00 €<br />

Sol IT0001206769 Medizin/Spezialgase 2,3 – 8,45% 67,61% 16,9 1,5 1,50% 47,8 25,40 € 21,60 € 30,80 €<br />

Piaggio IT0003073<strong>26</strong>6 Roller/Zweiräder 1,3 – 11,83% 78,24% 12,0 0,6 6,40% 21,3 3,66 € 3,10 € 5,50 €<br />

42<br />

Foto: Adobe Stock<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023


Alle Augen sind derzeit auf Italien gerichtet. Der Grund:<br />

Der mehrfache ehemalige Regierungschef, Medienmogul<br />

und Multimilliardär Silvio Berlusconi ist im<br />

Alter von 86 Jahren gestorben. Kaum ein Politiker der Nachkriegszeit<br />

hat das Land so polarisiert wie er. Im Ausland wurde<br />

Berlusconi vor allem durch Skandale und seinen Reichtum<br />

bekannt. Dabei war der schillernde „Cavaliere“ ein<br />

Vollblutunternehmer und kontrollierte mehrere Konzerne.<br />

Nach Bekanntwerden seines Todes legten die Aktien dieser<br />

Unternehmen deutlich zu: Die A-Aktie Media for Europe<br />

(Mfe) gewann sechs Prozent, die Papiere der Verlagsgruppe<br />

Mandadori stiegen um zwei Prozent.<br />

Für Anleger kann der italienische Aktienmarkt ohnehin lukrativ<br />

sein. <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> hat die an der Mailänder Börse<br />

notierten Unternehmen unter die Lupe genommen und 13 interessante<br />

Aktien herausgefiltert, bei denen sich ein Einstieg<br />

lohnen könnte (siehe Tabelle).<br />

Vorsicht ist geboten. Italien ist nach Deutschland und<br />

Frankreich die drittgrößte Volkswirtschaft der Europäischen<br />

Union. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 1,88 Billionen<br />

US-Dollar gehört das Land zu den zehn größten Wirtschaftsnationen<br />

der Welt. Allerdings hat das Land auch mit einigen<br />

Problemen zu kämpfen: Neben der Finanzkrise und den Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie tragen auch Korruption<br />

und eine große Schattenwirtschaft zur Schwächung der<br />

italienischen Wirtschaft bei. So leidet Italien unter einer<br />

enorm hohen Staatsverschuldung – die Schuldenquote liegt<br />

bei rund 155 Prozent. In Zahlen ausgedrückt: Italien steht<br />

mit rund 2,7 Billionen Euro in der Kreide. Eine Belastung für<br />

die ganze EU. Es besteht die Gefahr, dass hoch verschuldete<br />

Länder bei steigenden Zinsen zahlungsunfähig werden,<br />

Anleger sollten daher die Zinsschritte der Europäischen<br />

Zentralbank (EZB) genau beobachten.<br />

Lichtblicke in Sicht. Dennoch gibt es auch Lichtblicke am<br />

Aktienmarkt. Nach einem Minus von rund 13 Prozent im vergangenen<br />

Jahr verzeichnet der italienische Aktienindex<br />

FTSE-Mib seit Jahresbeginn ein zweistelliges Plus. Zudem<br />

gelten die Papiere noch als vergleichsweise günstig. Nach<br />

Berechnungen von Morgan Stanley liegt das Kurs-Gewinn-<br />

Verhältnis (KGV) für 2023 für den Mailänder Index FTSE-Mib<br />

im Schnitt bei 8,9. Der deutsche Leitindex Dax kommt auf<br />

ein KGV von 11,4 und der Eurostoxx-50 auf 12,3. Die US-<br />

Indizes sind allesamt deutlich höher bewertet. Auch die<br />

EU-Kommission rechnet mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />

von 1,2 Prozent, nachdem sie im vergangenen<br />

Herbst noch von 0,8 Prozent ausgegangen war. Damit<br />

würde das italienische Wachstum in diesem Jahr knapp über<br />

dem EU-Durchschnitt liegen.<br />

Interessante Einzelwerte gibt es in verschiedenen Branchen<br />

wie zum Beispiel Banken, Energie und Luxusmode.<br />

Aber auch Bau, Industrie und Luxusautos können interessant<br />

sein. Wer lieber breit gestreut in den italienischen<br />

Aktienmarkt einsteigen möchte, kann auch mit einem ETF<br />

investieren. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel der iShares<br />

FTSE Mib UCITS ETF (IE00B53L4X51). Eine Alternative ist<br />

der Xtrackers FTSE Mib UCITS ETF (LU0274212538).<br />

AMPLIFON<br />

Gut hören!<br />

Das Unternehmen: Amplifon gilt als weltgrößter Hörgerätehändler und ist<br />

ein international tätiges italienisches Unternehmen mit Sitz in Mailand. Gegründet<br />

wurde der Konzern bereits 1950 von dem Briten Algernon Charles<br />

Holland (1919–2001). Dieser wollte Menschen helfen, die im Krieg Hörschäden<br />

erlitten hatten – er selbst hatte ein Knalltrauma erfahren. In Deutschland<br />

ist Amplifon mit 2000 Mitarbeitern die Nummer zwei hinter der zu Sonova gehörenden<br />

Kette Geers und vor Kind. Die Gruppe bietet individuelle Hörlösungen<br />

und Dienstleistungen über ein Vertriebsnetz von Tochtergesellschaften,<br />

eigenen Läden, Franchise-Unternehmen und Shop-in-Shops an.<br />

Die Zahlen: Im Gegensatz zu den letzten drei Quartalen 2022, die von einer<br />

leicht negativen Entwicklung des Hörgerätemarktes geprägt waren, rechnet<br />

Amplifon derzeit mit einer positiven Entwicklung des Referenzmarktes für das<br />

Gesamtjahr 2023. Das erste Quartal schloss Amplifon mit einem Anstieg des<br />

Nettoergebnisses auf 34,9 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

(32,8 Millionen Euro) ab. Der Umsatz stieg von 495,8 Millionen Euro auf 540,3<br />

Millionen Euro. Die Dividende (Dividendenrendite 0,94 Prozent) ist durch das<br />

Ergebnis gut gedeckt. Die Bruttomarge liegt bei über 50 Prozent!<br />

Die Vision: Der Weltmarkt wächst jährlich um drei bis vier Prozent. Die demografische<br />

Entwicklung ist unumkehrbar. Das Durchschnittsalter der Kunden liegt laut<br />

Amplifon derzeit bei 75 Jahren. Aber auch immer mehr jüngere Menschen benötigen<br />

Hörgeräte, weil sie jahrelang zu laute Musik gehört haben. Die Analysten<br />

von Bernstein sehen das Kursziel bei 41,50 Euro. Gute Nachrichten für Aktionäre.<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023<br />

Quelle: Bloomberg<br />

Kurstreiber Demografie<br />

Die Performance der Amplifon-Aktie war in<br />

den letzten Jahren solide. Der Abstand zum<br />

Jahrestief ist mit 53,3 Prozent beachtlich und<br />

zum Jahreshoch beträgt er nur noch 2,7 Pro-<br />

Amplifon<br />

zent. Der positive Trend dürfte anhalten.<br />

Kurs der Amplifon-Aktie in Euro<br />

200-Tage-Linie<br />

2013 14 15 16 17 18 19 20 21 22 2023<br />

WKN/ISIN<br />

A0JMJX/IT0004056880<br />

Börsenwert 8,0 Mrd. €<br />

Kurs-Gewinn-Verhältnis 2023e/24e 33,9/32,1<br />

Dividendenrendite für 2023e/24e 0,86/0,94 %<br />

Kursziel/Stoppkurs 42,00/30,20 €<br />

Risiko Kurspotenzial 16 %<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

43<br />

e = erwartet


moneymarkets<br />

RHEINMETALL<br />

Waffen als<br />

Wachstumsmarkt<br />

Der Rüstungs- und Technologiekonzern profitiert von den<br />

wachsenden Verteidigungsausgaben der westlichen Industriestaaten.<br />

Gleichzeitig setzt das Dax-Mitglied auf weitere Zukunftsthemen<br />

von LUDWIG BÖHM<br />

Rheinmetall hat allein im Mai sechs größere Aufträge<br />

akquiriert. Unter anderem bestellte die Bundeswehr 57<br />

schwere Sattelzugmaschinen und 50 weitere Schützenpanzer<br />

vom Typ Puma. Außerdem sollen die Deutschen<br />

Artilleriemunition an verschiedene Kunden in Europa und<br />

Logistikfahrzeuge für das österreichische Bundesheer<br />

liefern.<br />

Der größte Auftrag kam im Mai aber von der australischen<br />

Marine. Sie bestellte für 125 Millionen Euro Schutzsysteme<br />

für Schiffe. Anfang Juni orderte dann Norwegen noch 300<br />

Trucks im Wert von 150 Millionen Euro.<br />

Angesichts des Überfalls Russlands auf die Ukraine versuchen<br />

die westlichen Staaten, ihre Armeen auf Vordermann<br />

zu bringen, um gegen eine mögliche Aggression Russlands<br />

gewappnet zu sein. Deutschland reagierte kurz nach Beginn<br />

des Kriegs mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden<br />

Euro für die Bundeswehr. Außerdem sollen die jährlichen<br />

Verteidigungsausgaben perspektivisch auf mindestens zwei<br />

Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen.<br />

Deutschland ist kein Einzelfall. Zuletzt kündigte die dänische<br />

Regierung an, die jährlichen Verteidigungsausgaben<br />

von derzeit 36 Milliarden Kronen bis 2030 auf 56 Milliarden<br />

Kronen per annum zu steigern. Das würde dann in etwa dem<br />

Zwei-Prozent-Ziel der NATO entsprechen. Die Regierung<br />

von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, die den dänischen<br />

Sozialdemokraten angehört, begründete diese Maßnahme<br />

damit, dass in Europa Krieg herrsche und Frieden<br />

nicht selbstverständlich sei.<br />

Ziemlich kaputtgespart. Viele westliche Staaten, allen<br />

voran Deutschland, haben jahrzehntelang zu wenig Geld für<br />

ihr Militär ausgegeben, um eine vernünftige Ausrüstung und<br />

eine angemessene Verteidigungsfähigkeit zu gewährleisten.<br />

Bei den jetzt steigenden Ausgaben geht es nicht um Aufrüstung,<br />

sondern darum, den enormen Nachholbedarf der Bun-<br />

SCHWIERIGES TERRAIN<br />

Rüstung ist in diesen<br />

Zeiten gefragt.<br />

46<br />

Fotos: Rheinmetall<br />

Composing: <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong><br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!