Vorschau FOCUS MONEY 26
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moneyeditorial<br />
EDITORIAL<br />
Damoklesschwert für<br />
Europas Finanzmarkt<br />
die Erleichterung nach der vollzogenen Notübernahme der Credit Suisse durch die<br />
UBS ist in der Schweiz groß. Mit dem unrühmlichen Ende der 166 Jahre alten Bank<br />
versuchen die Eidgenossen einen staatlich verordneten Schlussstrich unter die hausgemachte<br />
Bankenkrise zu ziehen. Tatsächlich schaffen sie aber mit der neuen<br />
Mega-Bank UBS eine neue Gefahr für den Finanzmarkt in ganz Europa. Mit einer<br />
Bilanzsumme von 1,5 Billionen Euro ist nun ein gigantisches Geldhaus entstanden,<br />
welches das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz um das Zweifache übertrifft.<br />
Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kommt bei einer Bilanzsumme von zuletzt 1,3<br />
Billionen Euro auf lediglich rund ein Drittel des BIPs in Deutschland.<br />
HANS-PETER SIEBENHAAR<br />
Mitglied der Chefredaktion<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong><br />
Die Schweiz wird bei einer Schieflage des neuen Bankriesen aufgrund seiner Größe<br />
nicht mehr in der Lage sein, eine nationale Bankenrettung zu stemmen. Die UBS<br />
wird damit zum Damoklesschwert für den europäischen Finanzmarkt. Denn im Notfall<br />
wäre eine Rettung der Zürcher Bank ohne die Beteiligung von Ländern aus der<br />
Eurozone nicht vorstellbar. Die Schweiz nimmt damit die Europäische Währungsunion<br />
ungefragt mit in die Pflicht. Die bislang geltende Regel „Banken verdienen<br />
international, aber sie sterben national“ gilt damit nicht mehr.<br />
Das ist umso beunruhigender, da der Ruf der Schweiz als grundsolider Finanzplatz<br />
schwer beschädigt ist. Das Versagen der Bankenkontrolle hat über Jahrzehnte<br />
gewachsenes Vertrauen zerstört. Die von der Schweizer Politik gewollte Zwangsehe<br />
zwischen der größten und der zweitgrößten Bank des Landes stellt ein Akrobatenstück<br />
ohne Sicherheitsnetz dar. Es wird spannend sein, ob die schwerreichen<br />
Investoren mit dem Kahlschlag des Investmentbankings und schärferen<br />
Anforderungen an die Liquidität für Banken durch die Schweizer Finanzaufsicht<br />
wiederzugewinnen sind.<br />
In Zürich wird in diesen Tagen gebetsmühlenartig betont, die Zeit der Unsicherheit<br />
für den Finanzplatz Schweiz sei nun passé. In Wahrheit hat eine neue<br />
Risikophase erst begonnen. Denn das Problem des „Too big to fail“ ist nicht<br />
gelöst. Im Gegenteil, es hat sich mit der neuen UBS nun enorm vergrößert.<br />
Europa muss sich schleunigst auf das neue Risikoszenario<br />
vorbereiten, denn bei einer Notrettung der systemrelevanten UBS<br />
wäre die Schweiz heillos überfordert.<br />
Herzlich Ihr<br />
Aus aktuellem Anlass!<br />
Lesen Sie <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> bequem zu Hause<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Inflation sinkt inzwischen deutlich. Die Aktienmärkte gehen<br />
davon aus, dass die Leitzinserhöhungen der großen Notenbanken<br />
demnächst enden und vielleicht schon Ende 2023 erste<br />
Zinssenkungen erfolgen. Was heißt das für die Märkte und die Aktienkurse,<br />
nachdem zum Beispiel der Dax von seinem Rekordhoch nicht<br />
mehr weit entfernt notiert?<br />
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<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023<br />
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3
moneyinhalt<br />
21. JUNI 2023 www.money.de<br />
12<br />
Der große <strong>MONEY</strong>-<br />
Investment-Kompass<br />
Widersprüchliche Fundamentaldaten,<br />
geopolitische Risiken,<br />
Zinsunsicherheit – die Börsenphase<br />
fordert Anleger heraus.<br />
Hier gibt‘s das Rüstzeug für den<br />
Durchblick und die Orientierung<br />
moneykompakt<br />
6 Zentralbank-Woche: Sowohl die<br />
US-Fed als auch die EZB und<br />
Japans Notenbank haben getagt<br />
7 Brasilien: Hier locken hohe<br />
Zinsen plus Währungsgewinne<br />
7 Hit & Shit: Manchester United mit<br />
sattem Plus, Türkei-Präsident<br />
Erdogan ruiniert die Währung<br />
8 Zinsradar: So viel verlangen<br />
Banken aktuell für Darlehen<br />
8 Fernwärme statt Wärmepumpe:<br />
Diese zwei Aktien gewinnen<br />
9 Das kaufe ich jetzt: Online-Handel<br />
treibt Verpacker Smurfit Kappa<br />
9 Chart der Woche: Diese Firmen<br />
recyceln besonders effizient<br />
9 Kryptowährungen: Hier drohen<br />
empfindliche Strafzahlungen<br />
48<br />
Der „Economist“ blickt<br />
bei Apple durch<br />
Die neue Virtual-Reality-Brille des<br />
US-Tech-Giganten ist in aller Munde.<br />
Das renommierte britische Wirtschaftsmagazin<br />
Economist hat untersucht,<br />
was wirklich dran ist am Wunderding<br />
10 Gebäudeenergiegesetz: Alles<br />
andere als eine gerade Linie<br />
11 Immobilien: Kaufen oder Mieten?<br />
Das ist hier die Frage<br />
98 Andis Börsenbarometer: Der<br />
wichtigste Aktienindex der Welt<br />
ist zurück im Bullenmarkt<br />
moneytitel<br />
12 Die Richtung finden: Eine<br />
akribische Analyse der unübersichtlichen<br />
Rahmenbedingungen in<br />
turbulenten Börsenzeiten<br />
16 Kurvenlage: Das verraten die<br />
Charts über den aktuellen Markt<br />
20 „Growth“ plus „Value“: Drei<br />
Kombi-Gewinner mit Wachstum und<br />
Substanz mit Top-Kurschancen<br />
24 Krisenerprobt: Diese renditestarken<br />
Fonds trotzen Stürmen<br />
28 Sparplan statt Sparschwein: Mit<br />
ETFs günstig und nervenschonend<br />
Vermögen aufbauen<br />
30 Gold geht immer: Warum das<br />
Edelmetall in jedes Depot gehört<br />
34 Sicherheitsnetz: Ertragsoptimierung<br />
mit cleveren Bonuszertifikaten<br />
4 Titelfoto: iStock Inhalt: Fotos: Adobe Stock (2), Bloomberg, Rheinmetall, VW Composing: <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023
36 Ratenkredite: Der große Test<br />
zeigt, welche Banken besonders<br />
gute Zinskonditionen bieten<br />
moneymarkets<br />
40 VW/Porsche-Chefgespräch: Der<br />
Auto-CEO Oliver Blume über<br />
Investorenfrust, günstige E-Autos<br />
und China-Probleme<br />
42 Bella Italia: Welche Stiefel-Aktien<br />
nach dem Indexausbruch laufen<br />
45 Ken-Fisher-Kolumne: Der<br />
US-Milliardär erklärt, warum es<br />
sich nicht lohnt, Billiges zu kaufen<br />
46 Wachsen mit Waffen: Dax-Wert<br />
Rheinmetall profitiert kräftig von<br />
steigenden Wehrausgaben<br />
48 Economist: Das britische Wirtschaftsmagazin<br />
unterzieht Apples<br />
VR-Brille einem Realitätscheck<br />
51 Chartsignal: Die Deutsche<br />
Telekom nach dem Kursrutsch<br />
51 Wette der Woche: Diese kleine<br />
Zinn-Aktie hat es in sich<br />
52 CO2 runter, Gewinne rauf:<br />
Welche Firmen an der Kohlenstoff-<br />
Abscheidung prächtig verdienen<br />
55 Deutscher Exportschlager:<br />
Christian Kopf von Union<br />
Investment lobt den Pfandbrief<br />
56 PayPal: So günstig ist der<br />
US-Zahlungsdienstleister nach<br />
der Delle<br />
64 Musterdepots: Oracle und<br />
Secunet sind die Stars der Woche<br />
moneydigital<br />
58 Mission Money: Die Börsenroutiniers<br />
Jens Ehrhardt und<br />
Hendrik Leber im Streitgespräch<br />
58 <strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong>-Talk: Interview<br />
mit Heike Adam von Theron Group<br />
59 Aktien-Duell: Der US-E-Autobauer<br />
Tesla gegen den chinesischen<br />
Konkurrenten BYD – wer gewinnt?<br />
dswanlegerschutz<br />
65 Lackmustest: Werden bei Leoni<br />
die Anlegerrechte gewahrt?<br />
65 Dauerhandel: DSW-Managerin<br />
Jella Benner-Heinacher<br />
ist kritisch<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023<br />
moneyservice<br />
66 Marktplatz 1: Experte Leonhard<br />
Wörrle zum besonderen Charme<br />
von Tabakpfeifen<br />
67 Marktplatz 2: Reiseprofi Ralph<br />
Schiller über neue spannende<br />
Ziele<br />
68 Von Kunden empfohlen:<br />
Diese 737 Firmen sind<br />
strahlende Vorbilder ihrer<br />
Branche – eine Studie<br />
moneyanalyse<br />
81 Fonds<br />
82 Deutsche Aktien<br />
90 Internationale Aktien<br />
96 ETFs<br />
97 Zertifikate<br />
moneyrubriken<br />
3 Editorial<br />
80 Leserbriefe – Impressum<br />
98 Termine<br />
40<br />
46<br />
Rendite<br />
mit Rüstung<br />
Die Aktie von Rheinmetall,<br />
wichtiger Ausrüster der<br />
begehrten Leopard-<br />
Panzer, läuft an der Börse<br />
bestens. Wie weit geht‘s<br />
noch im steilen Gelände?<br />
42<br />
Bella Figura<br />
Der italienische Aktienindex<br />
MIB entwickelt sich<br />
dynamisch – und viele<br />
Anleger kriegen es nicht<br />
mit. Welche Investments<br />
sich bei den Südländern<br />
jetzt besonders lohnen<br />
„Die Volkswagen-Aktie ist<br />
deutlich mehr wert“<br />
OLIVER BLUME, VORSTANDSCHEF<br />
VON PORSCHE UND VOLKSWAGEN<br />
5
moneytitel<br />
GELDANLAGE<br />
KOM<br />
FÜR<br />
FRANKFURTER BÖRSE:<br />
Trotz der großen Euphorie<br />
an den Märkten gibt es<br />
große Risiken<br />
12<br />
Fotos: Adobe Stock, Deutsche Börse Composing: <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong><br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023
PASS<br />
Seite<br />
Inhalt<br />
16 Chartanalyse<br />
Was die Kurven über Zinsen, Dax<br />
und andere verraten<br />
20 Kraftvolle Kombi<br />
Wachstum oder Substanz? Die<br />
neue Kompassnadel<br />
24 Rendite mit Sicherheit<br />
Resistente Fonds als defensive<br />
Bausteine für das Depot<br />
28 Sparplan statt Sparschwein<br />
Einfach, gut, flexibel: Sparen mit<br />
ETFs<br />
30 Glanz der Edelmetalle<br />
Gold gehört als Grundbaustein in<br />
jedes Depot<br />
34 Renditeoptimierung Clevere<br />
Anleger setzen auf Zertifikate, die<br />
Chancen und Sicherheit bieten<br />
36 Raten ohne Reue Die besten<br />
Verbraucherdarlehen über alle<br />
Vertriebswege<br />
RISKANTE<br />
ZEITEN<br />
Die neue Unübersichtlichkeit an den Finanzmärkten<br />
fordert von Anlegern einen defensiven Kurs. Doch<br />
unsichere Zeiten eröffnen auch neue Chancen in allen<br />
Anlageklassen. Denn der Zinsgipfel wird bald erreicht sein.<br />
von HANS-PETER SIEBENHAAR<br />
Die langen Schlangen vor Banken in den USA im Frühjahr sorgen<br />
noch immer für Albträume bei Investoren. Das Bankenbeben hat<br />
gezeigt: Vertrauen ist gut, doch Vorsicht sehr viel besser. Denn<br />
wer sich auf die Kontrolle durch die Finanzbehörden verlassen<br />
hatte, musste erkennen, dass Geldhäuser mit einer Bilanzsumme<br />
von unter 250 Milliarden Dollar von den Liquiditätsvorgaben ausgenommen<br />
sind. Die Folgen des Banken-Runs sind bekannt. Geldhäuser wie die<br />
Silicon Valley Bank sind vom Markt verschwunden. Zuletzt wurde in der Schweiz<br />
nach 166 Jahren Eigenständigkeit die Credit Suisse auf staatlichen Wunsch von<br />
der UBS beerdigt. Auch dort hatte die Bankenaufsicht kläglich versagt.<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023<br />
13
Gerade die Turbulenzen im März aufgrund des<br />
schwankenden Bankensektors haben offenbart,<br />
wie schnell der Wind an den Finanzmärkten drehen<br />
kann. „Umso wichtiger ist eine breite Diversifikation,<br />
wobei neben Aktien, Rohstoffen und<br />
Immobilien auch wieder Anleihen in Betracht<br />
gezogen werden sollten“, sagt Anlagestratege<br />
Hettler. „Wahrscheinlich wäre im Schnitt langfristig<br />
zumindest ein Mix aus 50 Prozent Aktien,<br />
30 Prozent Renten, zehn Prozent Immobilien<br />
und zehn Prozent Gold/Rohstoffe am sinnvollsten“,<br />
glaubt Erste-Chefanalyst Mostböck. Das<br />
Problem: Nicht jeder Anleger kann so einen Mix<br />
der verschiedenen Anlageklassen umsetzen. Investoren<br />
mit kleineren Vermögen sind daher auf<br />
Fonds angewiesen. Experten empfehlen in breit<br />
diversifizierte globale Aktienfonds zu investieren.<br />
Mit Fonds- beziehungsweise ETF-Sparplänen<br />
lässt sich das Risiko weiter reduzieren. „Die<br />
Risikobereitschaft bei den Anlegern bleibt trotz<br />
dieser vielen Unsicherheitsfaktoren bislang erstaunlich<br />
hoch. Man sieht das daran, dass die<br />
Aktienmärkte immer noch recht gut laufen und<br />
dass die Risikoprämien für Unternehmensanleihen<br />
deutlich unter ihrem langfristigen Durchschnitt<br />
liegen“ bilanziert Cyrus de la Rubia,<br />
Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank.<br />
Anleihen als Alternative zu Aktien. Angesichts der stark<br />
gestiegenen Zinsen gewinnen Anleihen von Staaten und Unternehmen<br />
im Wettbewerb weiter an Bedeutung. „Aufgrund der<br />
aus der aktuellen Zentralbankpolitik resultierenden höheren<br />
Renditen sind festverzinsliche Wertpapiere wieder eine interessante<br />
Alternative geworden. Sie gehören wieder als solider Bestandteil<br />
in ein ausgewogenes Portfolio, was in der Phase der<br />
Null- und Negativzinsen über längeren Zeitraum nicht der Fall<br />
war“, ist sich Hettler, Anlagestratege der DZ Bank, sicher. In<br />
volatilen Zeiten ist eine defensive Strategie Trumpf. Das gilt nicht<br />
nur für Renten, sondern auch für Aktien. Die Erste Group empfiehlt<br />
daher, die Branchen Gesundheit, Technologie, Industrie<br />
und Konsum über zu gewichten. Aktien sind mittel- und langfristig<br />
in der Regel durchaus stabil. „Insbesondere die großen in<br />
den Indizes vertretenen Unternehmen haben im vergangenen<br />
Jahr bewiesen, dass sie auch unter schwierigsten Umständen in<br />
der Lage sind, robuste Gewinne zu erzielen“, sagt DZ-Bank-<br />
Manager Hettler.<br />
Im vergangenen Jahr waren es die Öl- und Gaskonzerne, die<br />
als Branche an der Börse reüssiert haben. Die US-Energiemultis<br />
Exxon und Chevron sind dafür Beispiele. Auch die Konsumgüterkonzerne<br />
von Procter & Gamble und Kraft Heinz über<br />
Nestlé bis zu Unilever sind wieder gefragt. Unsicherheit herrscht<br />
hingegen bei den Tech-Werten. Seit der Vorstellung von ChatGPT<br />
im November vergangenen Jahres wächst die Spekulationsblase.<br />
Die Fantasie hat längst nicht nur Microsoft oder Alphabet<br />
erfasst, sondern auch Spezialisten wie den Chiphersteller<br />
Nvidia, aber auch kleinere Werte, die nur in der Nähe des<br />
Geschäftsfeldes der künstlichen Intelligenz (KI) zu finden sind.<br />
Wer seinen Kompass in diesen unsicheren Zeiten ausrichten<br />
möchte, orientiert sich an langfristige Entwicklungen. „Die<br />
Die Risikobereitschaft<br />
bei<br />
den Anlegern<br />
bleibt trotz<br />
vieler Unsi-<br />
cherheitsfak-<br />
toren bislang<br />
erstaunlich<br />
hoch.“<br />
CYRUS DE LA RUBIA,<br />
CHEFVOLKSWIRT DER<br />
HAMBURG COMMER-<br />
CIAL BANK<br />
Märkte sind in den USA im langfristigen Durchschnitt<br />
und vor allem in Europa historisch unterbewertet“,<br />
sagt Friedrich Mostböck. Aus<br />
seiner Sicht sind zum jetzigen Zeitpunkt die<br />
Risiken weitgehend in den Aktienkursen eingepreist.<br />
Trotzdem seien die Anleger eher abwartend<br />
und vorsichtig. Der Optimismus ist unterdessen<br />
nicht verschwunden. „Wir sehen zwar<br />
für DAX, Euro Stoxx 50 und S&P 500 auf Jahressicht<br />
noch etwas Luft nach oben“, sagte der<br />
Frankfurter Anlagestratege Hettler gegenüber<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong>. Sollte es allerdings zu einer<br />
Rezession in den USA in der zweiten Hälfte<br />
dieses Jahres kommen, wäre vorübergehend mit<br />
deutlich niedrigeren Kursen zu rechnen, ist der<br />
Manager der DZ Bank überzeugt.<br />
Auch die Hamburg Commercial Bank schätzt<br />
den europäischen Aktienmarkt als leicht unterbewertet<br />
ein. „Die Gewinnzahlen sind hier<br />
positiver als bei den amerikanischen Mitbewerbern<br />
ausgefallen. Diese Entwicklung sehen wir<br />
noch nicht in dem Stoxx 600 eingepreist und<br />
gehen daher von einer Unterbewertung aus“, erklärt<br />
Norman Liebke. Der Spread zwischen der<br />
Stoxx 600-Rendite und den 30-jährigen Bundesanleihen<br />
sei weiter zusammengeschrumpft,<br />
liege mit knapp fünf Prozent immer noch auf einem attraktiven<br />
Niveau, sodass die Kurse noch Aufwärtspotenzial haben.<br />
Gold bleibt unterdessen weiter attraktiv. Der von manchen<br />
Marktteilnehmern vorausgesagte Preisrutsch ist vorerst ausgeblieben.„Die<br />
Resilienz von Gold dürfte darauf zurückzuführen<br />
sein, dass dem Markt bewusst ist, dass sich die Notenbanken im<br />
Hinblick auf ihre Zinserhöhungszyklen auf der Zielgeraden befinden“,<br />
sagt Thu Lan Nguyen, Rohstoffexpertin der Commerzbank.<br />
Angesichts des fast erreichten Zinsgipfels erwartet sie<br />
auch keine massive Korrektur des Goldpreises. Die Commerzbank<br />
geht davon aus, dass der Goldpreis in den kommenden<br />
Monaten langsam, aber sicher wieder Boden gutmachen kann.<br />
Sollte es zu außergewöhnlichen Risikosituationen kommen –<br />
beispielsweise bei der Eskalation von geopolitischen Spannungen<br />
– könnte der Preisauftrieb noch ganz anders ausfallen, heißt<br />
es in Frankfurt.<br />
Doch nicht alle Edelmetalle sind Selbstläufer. Vor Kurzem fiel<br />
der Preis für Palladium auf ein Vierjahrestief von unter 1400<br />
Dollar je Feinunze. Im März vergangenen Jahres hatte das<br />
Metall noch über 60 Prozent höher notiert. Schuld an dem Preisverfall<br />
ist die globale Autoindustrie. Über 80 Prozent der globalen<br />
Palladiumnachfrage stammen aus der Mobilitätsbranche.<br />
„Die Nachfrage aus der Automobilindustrie hat aufgrund wirtschaftlicher<br />
Schwierigkeiten, der Substitution durch das bis vor<br />
Kurzem deutlich preiswertere Platin und des strukturellen<br />
Trends zur Elektromobilität, für die kein Palladium benötigt<br />
wird, ihren Zenit überschritten“, folgert Rohstoff-Experte Carsten<br />
Fritsch von der Commerzbank. Eine nachhaltige Preiserholung<br />
erwartete er angesichts der massiven Veränderungen in<br />
der Mobilität unterdessen nicht. Nach Meinung von Rohstoffanalysten<br />
droht ein Überangebot von Palladium. Es zeigt sich<br />
nicht nur in diesem Fall: Vorsicht ist das Gebot der Stunde.<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023<br />
Foto: S. Wied/HCOB 15
moneymarkets<br />
ITALIEN<br />
Bella Italia<br />
Für viele Anleger spielt der italienische Aktienmarkt kaum eine Rolle. Dabei hat der Leitindex FTSE-<br />
Mib seit Jahresbeginn zweistellig zugelegt. Welche Titel jetzt interessant sind<br />
von MARTINA SIMON<br />
MAILAND: In der Millionenmetropole<br />
gibt es zahlreiche<br />
Sehenswürdigkeiten<br />
– darunter der Sitz der<br />
Mailänder Börse<br />
Lukrative italienische Unternehmen<br />
Unternehmen ISIN Branche Marktkapitalisierung<br />
in 52 WH*<br />
Abstand<br />
Mrd. Euro<br />
Stand: 13.Juni 2023,* 52 Wochenhoch, ** 52 Wochentief, ***jeweils höchstes Kursziel auf Sicht von 12 Monaten; Quelle: Bloomberg<br />
Abstand<br />
52 WT**<br />
KGV23e KUV23e Dividendenrendite23e<br />
Eigenkapitalquote<br />
aktueller<br />
Kurs<br />
Stoppkurs<br />
Kursziel***<br />
ENEL IT0003128367 Strom/erneuerbare Energien 62,1 – 2,41% 53,61% 10,2 0,6 7,00% 10,5 6,11 € 5,20 € 7,50 €<br />
Ferrari NL0011585146 Luxus/Automobil/Hersteller 50,9 – 0,90% 73,09% 43,9 8,8 0,80% 33,4 279,45 € 237,50 € 344,89 €<br />
Intesa Sanpaolo IT000007<strong>26</strong>18 Banken/Finanzen 44,8 – 11,45% 46,29% 6,1 1,8 11,70% 6,3 2,31 € 1,96 € 3,70 €<br />
ENI IT0003132476 Energie/Öl/Gas 42,9 – 14,23% 23,68% 5,0 0,4 7,30% 31,8 12,83 € 10,90 € 19,50 €<br />
Moncler IT0004965148 Bekleidung/Luxusgüter 17,4 – 6,54% 80,32% 27,4 5,7 1,80% 62,6 64,61 € 54,90 € 80,00 €<br />
Terna IT000324<strong>26</strong>22 Strom/Netzbetreiber 16,1 – 3,39% 34,88% 18,7 5,3 4,20% 22,6 8,03 € 6,80 € 8,60 €<br />
Amplifon IT0004056880 Medizin/Hörgerätevertrieb 8,0 – 2,69% 53,29% 33,9 3,4 0,94% 29,1 35,63 € 30,20 € 41,50 €<br />
Leonardo IT0003856405 Luftfahrt/Rüstungsindustrie 5,9 – 13,36% 50,38% 8,2 0,4 1,40% 25,1 10,39 € 8,80 € 16,00 €<br />
Brunello Cucinelli IT0004764699 Bekleidung/Luxusgüter 5,7 – 10,56% 110,78% 56,2 5,3 0,90% 28,9 83,35 € 70,80 € 105,00 €<br />
Interpump Group IT0001078911 Industrie/Wasserpumpen 5,5 – 2,97% 66,12% 18,3 2,4 0,60% 49,6 52,32 € 44,50 € 61,50 €<br />
Buzzi IT0001347308 Baumaterialien 4,2 – 3,69% 58,60% 7,6 1,0 2,20% 65,4 22,43 € 19,00 € 34,00 €<br />
Sol IT0001206769 Medizin/Spezialgase 2,3 – 8,45% 67,61% 16,9 1,5 1,50% 47,8 25,40 € 21,60 € 30,80 €<br />
Piaggio IT0003073<strong>26</strong>6 Roller/Zweiräder 1,3 – 11,83% 78,24% 12,0 0,6 6,40% 21,3 3,66 € 3,10 € 5,50 €<br />
42<br />
Foto: Adobe Stock<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023
Alle Augen sind derzeit auf Italien gerichtet. Der Grund:<br />
Der mehrfache ehemalige Regierungschef, Medienmogul<br />
und Multimilliardär Silvio Berlusconi ist im<br />
Alter von 86 Jahren gestorben. Kaum ein Politiker der Nachkriegszeit<br />
hat das Land so polarisiert wie er. Im Ausland wurde<br />
Berlusconi vor allem durch Skandale und seinen Reichtum<br />
bekannt. Dabei war der schillernde „Cavaliere“ ein<br />
Vollblutunternehmer und kontrollierte mehrere Konzerne.<br />
Nach Bekanntwerden seines Todes legten die Aktien dieser<br />
Unternehmen deutlich zu: Die A-Aktie Media for Europe<br />
(Mfe) gewann sechs Prozent, die Papiere der Verlagsgruppe<br />
Mandadori stiegen um zwei Prozent.<br />
Für Anleger kann der italienische Aktienmarkt ohnehin lukrativ<br />
sein. <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> hat die an der Mailänder Börse<br />
notierten Unternehmen unter die Lupe genommen und 13 interessante<br />
Aktien herausgefiltert, bei denen sich ein Einstieg<br />
lohnen könnte (siehe Tabelle).<br />
Vorsicht ist geboten. Italien ist nach Deutschland und<br />
Frankreich die drittgrößte Volkswirtschaft der Europäischen<br />
Union. Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 1,88 Billionen<br />
US-Dollar gehört das Land zu den zehn größten Wirtschaftsnationen<br />
der Welt. Allerdings hat das Land auch mit einigen<br />
Problemen zu kämpfen: Neben der Finanzkrise und den Auswirkungen<br />
der Corona-Pandemie tragen auch Korruption<br />
und eine große Schattenwirtschaft zur Schwächung der<br />
italienischen Wirtschaft bei. So leidet Italien unter einer<br />
enorm hohen Staatsverschuldung – die Schuldenquote liegt<br />
bei rund 155 Prozent. In Zahlen ausgedrückt: Italien steht<br />
mit rund 2,7 Billionen Euro in der Kreide. Eine Belastung für<br />
die ganze EU. Es besteht die Gefahr, dass hoch verschuldete<br />
Länder bei steigenden Zinsen zahlungsunfähig werden,<br />
Anleger sollten daher die Zinsschritte der Europäischen<br />
Zentralbank (EZB) genau beobachten.<br />
Lichtblicke in Sicht. Dennoch gibt es auch Lichtblicke am<br />
Aktienmarkt. Nach einem Minus von rund 13 Prozent im vergangenen<br />
Jahr verzeichnet der italienische Aktienindex<br />
FTSE-Mib seit Jahresbeginn ein zweistelliges Plus. Zudem<br />
gelten die Papiere noch als vergleichsweise günstig. Nach<br />
Berechnungen von Morgan Stanley liegt das Kurs-Gewinn-<br />
Verhältnis (KGV) für 2023 für den Mailänder Index FTSE-Mib<br />
im Schnitt bei 8,9. Der deutsche Leitindex Dax kommt auf<br />
ein KGV von 11,4 und der Eurostoxx-50 auf 12,3. Die US-<br />
Indizes sind allesamt deutlich höher bewertet. Auch die<br />
EU-Kommission rechnet mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts<br />
von 1,2 Prozent, nachdem sie im vergangenen<br />
Herbst noch von 0,8 Prozent ausgegangen war. Damit<br />
würde das italienische Wachstum in diesem Jahr knapp über<br />
dem EU-Durchschnitt liegen.<br />
Interessante Einzelwerte gibt es in verschiedenen Branchen<br />
wie zum Beispiel Banken, Energie und Luxusmode.<br />
Aber auch Bau, Industrie und Luxusautos können interessant<br />
sein. Wer lieber breit gestreut in den italienischen<br />
Aktienmarkt einsteigen möchte, kann auch mit einem ETF<br />
investieren. Eine Möglichkeit ist zum Beispiel der iShares<br />
FTSE Mib UCITS ETF (IE00B53L4X51). Eine Alternative ist<br />
der Xtrackers FTSE Mib UCITS ETF (LU0274212538).<br />
AMPLIFON<br />
Gut hören!<br />
Das Unternehmen: Amplifon gilt als weltgrößter Hörgerätehändler und ist<br />
ein international tätiges italienisches Unternehmen mit Sitz in Mailand. Gegründet<br />
wurde der Konzern bereits 1950 von dem Briten Algernon Charles<br />
Holland (1919–2001). Dieser wollte Menschen helfen, die im Krieg Hörschäden<br />
erlitten hatten – er selbst hatte ein Knalltrauma erfahren. In Deutschland<br />
ist Amplifon mit 2000 Mitarbeitern die Nummer zwei hinter der zu Sonova gehörenden<br />
Kette Geers und vor Kind. Die Gruppe bietet individuelle Hörlösungen<br />
und Dienstleistungen über ein Vertriebsnetz von Tochtergesellschaften,<br />
eigenen Läden, Franchise-Unternehmen und Shop-in-Shops an.<br />
Die Zahlen: Im Gegensatz zu den letzten drei Quartalen 2022, die von einer<br />
leicht negativen Entwicklung des Hörgerätemarktes geprägt waren, rechnet<br />
Amplifon derzeit mit einer positiven Entwicklung des Referenzmarktes für das<br />
Gesamtjahr 2023. Das erste Quartal schloss Amplifon mit einem Anstieg des<br />
Nettoergebnisses auf 34,9 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
(32,8 Millionen Euro) ab. Der Umsatz stieg von 495,8 Millionen Euro auf 540,3<br />
Millionen Euro. Die Dividende (Dividendenrendite 0,94 Prozent) ist durch das<br />
Ergebnis gut gedeckt. Die Bruttomarge liegt bei über 50 Prozent!<br />
Die Vision: Der Weltmarkt wächst jährlich um drei bis vier Prozent. Die demografische<br />
Entwicklung ist unumkehrbar. Das Durchschnittsalter der Kunden liegt laut<br />
Amplifon derzeit bei 75 Jahren. Aber auch immer mehr jüngere Menschen benötigen<br />
Hörgeräte, weil sie jahrelang zu laute Musik gehört haben. Die Analysten<br />
von Bernstein sehen das Kursziel bei 41,50 Euro. Gute Nachrichten für Aktionäre.<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023<br />
Quelle: Bloomberg<br />
Kurstreiber Demografie<br />
Die Performance der Amplifon-Aktie war in<br />
den letzten Jahren solide. Der Abstand zum<br />
Jahrestief ist mit 53,3 Prozent beachtlich und<br />
zum Jahreshoch beträgt er nur noch 2,7 Pro-<br />
Amplifon<br />
zent. Der positive Trend dürfte anhalten.<br />
Kurs der Amplifon-Aktie in Euro<br />
200-Tage-Linie<br />
2013 14 15 16 17 18 19 20 21 22 2023<br />
WKN/ISIN<br />
A0JMJX/IT0004056880<br />
Börsenwert 8,0 Mrd. €<br />
Kurs-Gewinn-Verhältnis 2023e/24e 33,9/32,1<br />
Dividendenrendite für 2023e/24e 0,86/0,94 %<br />
Kursziel/Stoppkurs 42,00/30,20 €<br />
Risiko Kurspotenzial 16 %<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
43<br />
e = erwartet
moneymarkets<br />
RHEINMETALL<br />
Waffen als<br />
Wachstumsmarkt<br />
Der Rüstungs- und Technologiekonzern profitiert von den<br />
wachsenden Verteidigungsausgaben der westlichen Industriestaaten.<br />
Gleichzeitig setzt das Dax-Mitglied auf weitere Zukunftsthemen<br />
von LUDWIG BÖHM<br />
Rheinmetall hat allein im Mai sechs größere Aufträge<br />
akquiriert. Unter anderem bestellte die Bundeswehr 57<br />
schwere Sattelzugmaschinen und 50 weitere Schützenpanzer<br />
vom Typ Puma. Außerdem sollen die Deutschen<br />
Artilleriemunition an verschiedene Kunden in Europa und<br />
Logistikfahrzeuge für das österreichische Bundesheer<br />
liefern.<br />
Der größte Auftrag kam im Mai aber von der australischen<br />
Marine. Sie bestellte für 125 Millionen Euro Schutzsysteme<br />
für Schiffe. Anfang Juni orderte dann Norwegen noch 300<br />
Trucks im Wert von 150 Millionen Euro.<br />
Angesichts des Überfalls Russlands auf die Ukraine versuchen<br />
die westlichen Staaten, ihre Armeen auf Vordermann<br />
zu bringen, um gegen eine mögliche Aggression Russlands<br />
gewappnet zu sein. Deutschland reagierte kurz nach Beginn<br />
des Kriegs mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden<br />
Euro für die Bundeswehr. Außerdem sollen die jährlichen<br />
Verteidigungsausgaben perspektivisch auf mindestens zwei<br />
Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen.<br />
Deutschland ist kein Einzelfall. Zuletzt kündigte die dänische<br />
Regierung an, die jährlichen Verteidigungsausgaben<br />
von derzeit 36 Milliarden Kronen bis 2030 auf 56 Milliarden<br />
Kronen per annum zu steigern. Das würde dann in etwa dem<br />
Zwei-Prozent-Ziel der NATO entsprechen. Die Regierung<br />
von Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, die den dänischen<br />
Sozialdemokraten angehört, begründete diese Maßnahme<br />
damit, dass in Europa Krieg herrsche und Frieden<br />
nicht selbstverständlich sei.<br />
Ziemlich kaputtgespart. Viele westliche Staaten, allen<br />
voran Deutschland, haben jahrzehntelang zu wenig Geld für<br />
ihr Militär ausgegeben, um eine vernünftige Ausrüstung und<br />
eine angemessene Verteidigungsfähigkeit zu gewährleisten.<br />
Bei den jetzt steigenden Ausgaben geht es nicht um Aufrüstung,<br />
sondern darum, den enormen Nachholbedarf der Bun-<br />
SCHWIERIGES TERRAIN<br />
Rüstung ist in diesen<br />
Zeiten gefragt.<br />
46<br />
Fotos: Rheinmetall<br />
Composing: <strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong><br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>26</strong>/2023