Kulmbacher Land 07/2023

Gesundheit & Wellness
GIERSCH
(AEGOPODIUM PODAGRARIA)
Verwendbare Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Samen, Triebe
Verachtet als lästiges Unkraut – der „Gemeine
Giersch“. Kaum jemand weiß welch wunderbares
Wildkraut der Giersch ist. In den Klostergärten
wurde er als Heilpflanze angebaut – nur, um aufzuzeigen
welch Stellenwert der Giersch in der
Pflanzenheilkunde hatte und hoffentlich wieder
bekommt. Giersch ist auch in der Küche eine absolute
Bereicherung. Er ist ein überaus gesundes
und nährstoffreiches Wildgemüse
und hat es verdient
häufig auf dem Speiseplan zu
erscheinen.
Giersch verlangt keine Pflege,
keinen Dünger und wächst
problemlos fast das ganze
Jahr über sozusagen vor der
Haustüre.
Seine vielfältigen Inhaltsstoffe sind unübertrefflich.
Er enthält jede Menge Vitamin C (vier Mal so
viel wie Zitronen), jede Menge Mineralstoffe (13
Mal so viele wie der Grünkohl), Kalium, Calcium,
Magnesium, Zink, Kupfer, Mangan, Eiweiß, gesundheitsfördernde
sekundäre Pflanzenstoffe
und unter anderen auch Phosphor (wichtig für die
Zellteilung und Zellerneuerung).
In der Volksheilkunde wirkt er bei Gicht und Rheuma,
ist entzündungshemmend, harntreibend,
krampflösend, antimykotisch und entsäuernd. Er
hilft Harnsäurekristalle aus den Gelenken auszuleiten
und den Harnsäurewert im Blut zu senken.
Bei Magen- und Darmproblemen hilfreich und als
Abkochung in das Badewasser wirkt er sich auch
positiv auf Hauterkrankungen aus. Bei Prellungen,
Schwellungen, blauen Flecken, Zerrungen helfen
Gierschblätter als Wickel, um eine Linderung zu
verschaffen.
Im Mittelalter wurde Giersch
bei Herzgefäßbeschwerden,
Gicht, Rheuma, Ischias und
Blasenentzündung angewendet.
In der Küche ist der Giersch ein
abwechslungsreiches und gesundes
Wildkraut. Die frischen
Triebe sind ein leckerer Petersilienersatz,
sei es in der
Kräuterbutter, im Kräuterquark,
Salat, Semmelknödel
und vielem mehr. Die etwas
älteren Triebe kann man zu
einem Pesto oder auch zu
Spinat verarbeiten oder
man aromatisiert damit eine
Kräuterlimonade.
Auch die Blüten und die Samen
sind essbar. Der Geschmack der Blüten ist
leicht süßlich und die Samen haben eine leichte
Schärfe. Gierschsamen kann - gut getrocknet -
als Würze in der Küche verwendet werden. Getrocknet
in eine Gewürzmühle dient er als
schmackhaftes Gewürz für Suppen, Soßen,
Quark.
GIERSCHTEE: zwei Esslöffel des Krauts mit 250 ml
kochendem Wasser aufbrühen und 10 Minuten
ziehen lassen.
GIERSCHABSUD FÜRS BADEWASSER: ca. 500 g
Giersch mit genügend Wasser aufkochen, etwa
15 Minuten zugedeckt stehen lassen, abseihen
und dem Badewasser zugeben.
Gierschdünger stärkt stark zehrende Pflanzen
wie Kartoffeln, Gurken, Tomaten oder Kürbis.
Trotz sorgfältiger Recherchen übernehme ich keine
Haftung für den Inhalt und die Verwendung
Erika Bauer, zertifizierte Kräuterführerin,
Kräuterdorf Nagel
Haus der Kräuter
Kemnather Str. 3, 95697 Nagel
Unser Kräuterlädchen hat geöffnet:
Mai – Oktober, Samstag & Sonntag
von 14 – 16 Uhr
12 Kulmbacher Land im Juli