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GOLF . NATUR . ERLEBNIS Mecklenburg-Vorpommern

Die Magazinreihe GOLF.NATUR.ERLEBNIS präsentiert das Engagement der Golfanlagen für die Biodiversität. Unter dem Motto "Lebensraum Golfplatz" werden bemerkenswerte Projekte der Golfclubs in Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt. Viele wissen es nicht: Golf ist ein Sport in der Natur mit der Natur, denn die natürliche Topographie der Landschaft prägt das Spiel. Auf einem Golfplatz werden nur 3 % der Fläche intensiv gepflegt, das sind Abschläge und Greens, deshalb bietet das große Areal einer Golfanlage unzählige Rückzugsflächen für Flora und Fauna. Über 17 Golfanlagen gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, dem Bundesland mit der längsten Küste und den beiden größten Inseln Deutschlands, Rügen und Usedom. Doch lesen Sie selbst die spannenden Statements der Golfclubs und erfahren Sie mehr über Golf und Natur!

Die Magazinreihe GOLF.NATUR.ERLEBNIS präsentiert das Engagement der Golfanlagen für die Biodiversität. Unter dem Motto "Lebensraum Golfplatz" werden bemerkenswerte Projekte der Golfclubs in Mecklenburg-Vorpommern vorgestellt. Viele wissen es nicht: Golf ist ein Sport in der Natur mit der Natur, denn die natürliche Topographie der Landschaft prägt das Spiel. Auf einem Golfplatz werden nur 3 % der Fläche intensiv gepflegt, das sind Abschläge und Greens, deshalb bietet das große Areal einer Golfanlage unzählige Rückzugsflächen für Flora und Fauna. Über 17 Golfanlagen gibt es in Mecklenburg-Vorpommern, dem Bundesland mit der längsten Küste und den beiden größten Inseln Deutschlands, Rügen und Usedom. Doch lesen Sie selbst die spannenden Statements der Golfclubs und erfahren Sie mehr über Golf und Natur!

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EINE INTAKTE <strong>NATUR</strong><br />

IST DAS KAPITAL EINER <strong>GOLF</strong>ANLAGE<br />

LEBENSRAUM <strong>GOLF</strong>PLATZ<br />

Golf ist ein Sport für die ganze Familie. Neben der sportlichen Herausforderung<br />

ist das gemeinsame Erlebnis in unterschiedlicher Flora und Fauna<br />

ein Grund diesen Sport zu betreiben.<br />

Unsere Golfplätze sind in die natürliche Topografie unserer norddeutschen<br />

Landschaft eingebettet. Nur 3 % eines Golfplatzes werden intensiv<br />

behandelt – Grüns und Abschläge! Rund 40 % werden als Spielfläche<br />

genutzt, der Rest bietet Rückzugsraum für viele Tier- und Pflanzenarten.<br />

Biotope, Schutzhecken, Blühwiesen, Teiche sowie Brut- und Niststätten<br />

lassen das Spiel zu einem Naturerlebnis werden – und es wird zusätzlich<br />

Lebensraum für bedrohte Pflanzen und Tiere geschaffen. Darüber hinaus<br />

unterstützt das Ökosystem „Golfplatz“ die Wasserfiltration, Staub- und<br />

CO 2<br />

-Bindung. Golf ist ein Sport in der Natur und mit der Natur: Hecken,<br />

Roughs und Bachläufe sind natürliche Hindernisse. Auch diese bieten vielfältige<br />

Lebensräume.<br />

Klimawandel, Artenvielfalt, Umgang mit Ressourcen – bei diesen drängenden<br />

Themen sehen sich unsere Betreiber in der Verantwortung. Mit<br />

dieser Ausgabe von <strong>GOLF</strong> . <strong>NATUR</strong> . <strong>ERLEBNIS</strong> <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

möchten wir eventuelle Vorurteile abbauen und mit detaillierten Informationen<br />

überzeugen!<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>: Land zum Leben – wird auf unseren Golfanlagen<br />

erlebbar gemacht.<br />

INHALT<br />

<strong>NATUR</strong> . <strong>ERLEBNIS</strong><br />

2 Golf-Paradies für Naturliebhaber<br />

4 Schon gewusst? Golf ist Naturerlebnis!<br />

LEBENSRAUM . <strong>GOLF</strong><br />

6 Der Golfplatz<br />

10 Golf: ein Spiel in der Natur,<br />

mit der Natur<br />

12 Feldhase & Co. suchen ein schönes<br />

Plätzchen<br />

<strong>GOLF</strong> . <strong>NATUR</strong> . AKTUELL<br />

8 Das DGV-Zertifikat „<strong>GOLF</strong>&<strong>NATUR</strong>“<br />

14 Sonne, Schafe, Speicherteiche<br />

16 Übersicht Golfclubs / Impressum<br />

U Golfplätze in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

Rüdiger Born<br />

Präsident des Golfverbandes<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> e. V.<br />

Ein bewegender Kurzfilm<br />

zur Artenvielfalt auf Golfplätzen<br />

1


<strong>GOLF</strong>-PARADIES FÜR <strong>NATUR</strong>LIEBHABER<br />

Von Anja Degner-Baxmann<br />

2<br />

Grüne Wiesen und Wälder, blaue Seen, Flüsse und Meer, weißer Strand<br />

und Kreidefelsen – <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> ist bunt und vielseitig.<br />

Wer Ruhe, Natur und Erholung sucht, wird hier fündig. Das macht das<br />

sechstgrößte Bundesland zu einer ganz besonderen Adresse für Golfspielende.<br />

Insgesamt 17 Golfanlagen verteilen sich quer über das Land<br />

und schmiegen sich in die unterschiedlichen Landschaften perfekt ein.<br />

Die letzte Eiszeit hat die Region geformt. Das Geröll, das skandinavische<br />

Gletscher mitgebracht haben, ist als geschwungene, hügelige Landschaft<br />

zurückgeblieben. Abfließendes Schmelzwasser bildete breite Täler,<br />

Seen und Flüsse. Charakteristische Relikte aus dieser Zeit sind die<br />

<strong>Mecklenburg</strong>er Höhenrücken und die Heidelandschaften im<br />

Osten und Westen. Am bekanntesten ist die <strong>Mecklenburg</strong>er<br />

Seenplatte im Süden des Landes: 1117 natürliche Seen bilden<br />

das größte, vernetzte Wassersportrevier Europas. Mittendrin im<br />

blauen Labyrinth liegt die Müritz, die nicht nur der größte vollständig<br />

in Deutschland liegende See, sondern auch Namensgeberin<br />

für den Nationalpark mit UNESCO Weltnaturerbe ist. Er ist<br />

bekannt für seine Fisch- und Seeadler, alten Buchenwälder und Moore.<br />

Im Herbst machen hier und im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft,<br />

westlich von Rügen, Tausende Kraniche auf ihrem Flug in den Süden Station.<br />

Naturbelassene Küste in<br />

Torfbrücke bei Rostock an der<br />

<strong>Mecklenburg</strong>ischen Ostseeküste.<br />

Nationalpark<br />

Vorpommersche Boddenlandschaft<br />

Fischland-Darß-Zingst<br />

Typisch für das Land im hohen Norden:<br />

die Alleen, wie hier auf Rügen.<br />

Nationalpark Jasmund<br />

Poel<br />

Rostock<br />

Greifswald<br />

NP Flusslandschaft Peenetal<br />

Niedermoor<br />

Wismar<br />

NP Mecklenb. Schweiz<br />

und Kummerower See<br />

Anklam<br />

Schweriner See<br />

Kummerower See<br />

Ratzeburger See<br />

Malchin<br />

Biosphärenreservat NP Sternberger Seenland Malchiner See<br />

Galenbecker See<br />

Schaalsee<br />

NP Feldberger Seenlandschaft<br />

Schwerin Krakower See<br />

NP<br />

Kölpinsee<br />

Neubrandenburg<br />

Lauenburg.<br />

Elde<br />

Müritz<br />

Tollensesee<br />

Seen<br />

Nationalpark Müritz<br />

Plauer See<br />

Neustrelitz<br />

20 km<br />

NP Mecklenb. Ludwigslust<br />

Elbetal<br />

© idskg.de 2023<br />

Biosphärenreservat<br />

NP Naturpark<br />

Flusslandschaft<br />

UNESCO Weltkulturerbe<br />

Elbe<br />

Schaale<br />

Sude<br />

Burgwallinsel im Teterower See,<br />

Nationalpark <strong>Mecklenburg</strong>ische<br />

Schweiz.<br />

Kleine Beeren mit großer Kraft:<br />

Sanddorn hat einen hohen<br />

Vitamin-C-Anteil.<br />

Elde<br />

Warnemünde<br />

War now<br />

Re cknitz<br />

OSTSEE<br />

<strong>Mecklenburg</strong>ische Seenplatte<br />

Trebel<br />

Rügen<br />

Stralsund<br />

Tollense<br />

Peene<br />

Sassnitz<br />

Kl. Jasmunder Bodden<br />

Greifwalder Bodden<br />

Biosphärenreservat<br />

Südost-Rügen<br />

Uecker<br />

NP Insel<br />

Usedom<br />

NP Am<br />

Stettiner Haff<br />

Der dritte Nationalpark des Landes,<br />

Jasmund, ist gleichzeitig der kleinste<br />

in Deutschland. Dazu kommen sieben<br />

Naturparks und drei Biosphärenreservate,<br />

die <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> zum<br />

Bundesland mit den meisten Schutzgebieten<br />

für bedrohte Tier- und Pflanzenarten<br />

machen. Zwei Biosphärenreservate<br />

liegen im einstigen Niemandsland der<br />

innerdeutschen Grenze rund um den<br />

Schaalsee und die Flusslandschaft Elbe.<br />

Die Peene ist einer der letzten unverbauten<br />

Flüsse Deutschlands und schlängelt<br />

sich ohne Wehre und Begrenzungen<br />

frei durch die idyllische Natur. Das<br />

Peenetal kurz vor der Haffmündung bei<br />

Anklam ist das größte zusammenhängende<br />

Niedermoorgebiet Europas. ><br />

Rand o w


Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst im Nationalpark<br />

Vorpommersche Boddenlandschaft.<br />

Typisch für das Land im hohen Norden sind nicht nur die Gewässer, sondern auch<br />

die Alleen. Wie Perlen an der Schnur säumen sie die Straßenseiten – insgesamt mehr<br />

als 2500 Kilometer beidseitig, über 1000 Kilometer einseitig und 700 Kilometer<br />

wurden zwischenzeitlich neu gepflanzt. Seit über 250 Jahren prägen die Baumreihen<br />

mit ihrem dichten, tunnelartigen Blätterdach die Landschaft, bieten Schutz und<br />

stehen Spalier an den Zufahrten zu den zahlreichen herrschaftlichen Gutshäusern<br />

und Schlössern, die wie bunte Tupfen in den weiten Feldern und Wiesen liegen. In<br />

Rügen beginnt die Deutsche Alleenstraße, die durch ganz Deutschland bis an den<br />

Bodensee führt.<br />

Die geschützten Naturlandschaften<br />

sind ideale Brut- und<br />

Rastgebiete für Kraniche.<br />

BLAU UND GRÜN SOWEIT DAS AUGE REICHT<br />

Typisch für <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> ist die Weite. Fast bis in die Unendlichkeit<br />

scheint der Blick zu schweifen – ob übers grüne Land oder an der blauen See.<br />

So vielseitig wie das Hinterland ist auch die Ostseeküste in <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>.<br />

Ihre langen feinen Sandstrände verströmen maritimes Flair. Flache und steile<br />

Küstenabschnitte wechseln sich ab. Im Osten dominieren Bodden und Haffs. Sie<br />

bilden den Übergang vom Land zum Meer, sind deutlich flacher und ihr Salzanteil<br />

ist geringer. Sehens- und besuchenswert sind die Seeheilbäder mit ihrem traditionsreichen<br />

Charme sowie die Seebäder,<br />

Heilbäder, Kur- und Erholungsorte<br />

im ganzen Land. 25 Inseln und Halbinseln<br />

gehören zu <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>.<br />

Die größte, Rügen, ist<br />

berühmt für ihre Kreidefelsen. Von<br />

einzigartigem Reiz ist die Halbinsel<br />

Fischland-Darß-Zingst und beschaulich<br />

geht es auf der Insel Poel vor den<br />

Toren Wismars zu. Weite Wiesen und<br />

Felder sind auch dort typisch für die<br />

Insellandschaft und lange, feinsandige<br />

Strände verführen zum Baden.<br />

1 2<br />

1. In Jahrmillionen schuf die Natur eines der<br />

bekanntesten Wahrzeichen Deutschlands: die Kreideküste<br />

im Nationalpark Jasmund. 2. Strand von<br />

Heringsdorf an der Ostseeküste auf der Insel Usedom.<br />

Abwechslung von der Natur bieten die quirligen<br />

Städte: Mittelalterliche Kleinstädte mit Backsteinkirchen,<br />

fürstliche Residenzstädte mit Schlössern<br />

und Parkanlagen sowie ehrwürdige Hansestädte<br />

laden zum Bummeln und zu Entdeckungstouren<br />

ein. Wismar und Stralsund gehören mit<br />

ihren prächtigen Bauten zum Weltkulturerbe der<br />

UNESCO. ●<br />

Morgenstimmung am Breiten Luzin<br />

in der Feldberger Seenlandschaft.<br />

3


SCHON GEWUSST?<br />

<strong>GOLF</strong> IST <strong>NATUR</strong><strong>ERLEBNIS</strong>!<br />

3 % eines Golfplatzes<br />

werden intensiv behandelt:<br />

Grüns und Abschläge.<br />

Das Ökosystem „Golfplatz“ unterstützt die<br />

Wasserfiltration, Staub- und CO 2<br />

-Bindung.<br />

135.000<br />

Graspflanzen pro<br />

Quadratmeter formen<br />

ein gutes Grün.*<br />

Golfplätze dienen dem Erhalt der für die Region<br />

typischen Naturlandschaften.<br />

Auf einigen Golfanlagen werden<br />

Schafe für die<br />

umweltschonende Pflege der Hard-Roughs eingesetzt.<br />

<strong>GOLF</strong> Fleesensee<br />

4


<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> ist<br />

das Bundesland mit den beiden<br />

größten Inseln, Rügen und Usedom,<br />

und der längsten Küste Deutschlands.<br />

Ostsee Golf Resort Wittenbeck<br />

Die rund 2.000 Hektar Fläche<br />

der Golfclubs von <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

sind Lebensraum für Flora und Fauna.<br />

DÄNEMARK<br />

Ostsee<br />

SCHLESWIG-<br />

HOLSTEIN<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<br />

<strong>Vorpommern</strong><br />

Schwerin<br />

NIEDER-<br />

SACHSEN<br />

SACHSEN-ANHALT<br />

BRANDENBURG<br />

PL<br />

Nur rund 40 % eines Golfplatzes werden als<br />

Spielfläche genutzt.<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> hat 62 % landwirtschaftliche Fläche mit<br />

Monokulturen. Das Areal einer Golfanlage dagegen erschließt<br />

Lebensräume für die Tier- und Pflanzenwelt.<br />

Quelle: Deutscher Golf Verband I Golfverband MV I Dr. Gunther Hardt<br />

*je nach Sorte und Art<br />

5


LEBNIS <strong>GOLF</strong>. <strong>NATUR</strong> . <strong>ERLEBNIS</strong> <strong>GOLF</strong>. <strong>NATUR</strong><br />

1<br />

6<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

DER <strong>GOLF</strong>PLATZ<br />

Von Detlef Dreßlein (Text) und Lars Baus (Illustration)<br />

6<br />

So geht das im Grünen: Es kreucht und<br />

fleucht, wächst und gedeiht. Man braucht<br />

nur genau hinzuschauen.<br />

1.<br />

Das Hard Rough<br />

Hier darf sich die Natur ausleben. Die Flächen<br />

werden zwar künstlich angelegt, damit die Vielfalt<br />

gesichert ist, aber höchstens einmal im Jahr gemäht.<br />

Hier stehen Blumen in allen Farben, hohes<br />

Gras, aber auch Bäume.<br />

2.<br />

Das Grün<br />

Der Grasteppich am Loch ist das Aushängeschild<br />

jedes Golfplatzes, eine schlechte Qualität des<br />

Grüns kratzt an der Berufsehre des Greenkeepers.<br />

Hier wachsen nur sehr spezielle Grassorten, oft<br />

eigene Züchtungen wie etwa ein Mix aus Straußgräsern<br />

und Poa annua. Die müssen tiefschnittverträglich<br />

sein, damit man sie bis auf 2,5 Millimeter<br />

stutzen kann. Zudem natürlich krankheitsresistent,<br />

belastbar und regenerationsfähig. Rundherum wächst der Collar, das Vorgrün,<br />

das eine Schnitthöhe von acht bis zwölf Millimetern aufweist. Hier ist man etwas<br />

entspannter, was die Sorte und deren Eigenschaften angeht. Nach dem Collar<br />

folgt das Semi Rough. Dort darf das Gras 30 bis 60 Millimeter hoch wachsen.<br />

3.<br />

Das Rough<br />

In diesem Bereich wird das Gras einmal pro Woche geschnitten und dadurch<br />

auf einer Höhe von 60 bis 70 Millimetern gehalten. Der Ball soll von Gras<br />

bedeckt und somit schwer zu spielen sein. In den Rough-Bereichen werden zum<br />

Beispiel Rotschwingel-Gräser (Festuca) angesät, die nicht so dicht wachsen wie<br />

viele andere Rasengräser, in denen man den Ball kaum wiederfinden würde.<br />

4.<br />

Die Entwässerung<br />

Dränagetechnik gibt es im Golfplatzbau seit etwa 30 Jahren. Auf entsprechend<br />

jungen Plätzen liegt unter dem Grün eine ca. 30 Zentimeter dicke Schicht,<br />

meist aus ca. 90 Prozent Sand und Zusatzstoffen. Darunter eine zehn Zentimeter<br />

dicke Schicht aus Perlkies. Kunststoffrohre leiten das Wasser am Ende ab.<br />

5.<br />

Der Maulwurf<br />

Nicht gern gesehene Besucher auf nahezu jedem Platz sind Maulwürfe.<br />

Nur Sandböden bleiben von den Tieren verschont. Immerhin wühlen sie sich


7<br />

LEBNIS <strong>GOLF</strong>. <strong>NATUR</strong> . <strong>ERLEBNIS</strong> <strong>GOLF</strong>. <strong>NATUR</strong><br />

9<br />

8<br />

nicht unters Grün, denn dort finden sie keine Regenwürmer,<br />

weil diese den Perlkies dort nicht mögen.<br />

Viel machen kann man ohnehin nicht – außer<br />

oft zu mähen. Das Rumpeln und Lärmen des Mähers<br />

mögen die sensiblen Buddler nicht. Sie ziehen<br />

sich ins Hard Rough zurück.<br />

6.<br />

Der Sandbunker<br />

Der Sand im Bunker ist eine Wissenschaft für<br />

sich. Meist wird der benötigte Quarzsand aus der<br />

Region bezogen und vor dem Einsatz von Sachverständigen<br />

untersucht. Oder versierte Spieler testen<br />

ihn ausgiebig (indem eine Fuhre ausgekippt und einige<br />

Bälle geschlagen werden), bevor man ihn für<br />

tauglich befindet.<br />

7.<br />

Die Streuobstwiese<br />

Viele Golfplätze in Deutschland sind stolz auf<br />

ihre Obstbäume. Zu Recht, denn egal, ob es sich dabei<br />

um Apfel-, Pflaumen-, Kirsch- oder Birnbäume<br />

handelt: Hier finden sich manchmal Obstsorten, die<br />

nirgendwo anders wachsen. Solche Streuobstwiesen stellen die traditionelle<br />

Form des Obstanbaus in Mitteleuropa dar. Auf solchen Wiesen können überraschend<br />

viele Tier- und Pflanzenarten leben, wenn sie nicht intensiv bewirtschaftet<br />

werden.<br />

8.<br />

Der Wasserteich<br />

Wasser auf dem Golfplatz ist gestalterisches Element und ein forderndes<br />

Hindernis. Aber auch die Natur profitiert. Ein Teich sollte etwa drei Meter tief<br />

sein, denn wenn er flacher ist, erwärmt er sich zu schnell und es wachsen Algen.<br />

Die Pflanzen am Ufer entwickeln sich natürlich. Die Enten und Fischreiher, die<br />

sich ansiedeln, bringen in ihrem Gefieder die Samen von Schilf, Röhricht oder<br />

Wasseriris mit. Die Bälle, die im Lauf der Zeit hier landen, werden übrigens regelmäßig<br />

eingesammelt – tatsächlich von Tauchern.<br />

9.<br />

Die Tierwelt<br />

Ein Golfplatz ist ein veritables Biotop, da Tiere hier nur ihre natürlichen<br />

Feinde fürchten müssen. So siedeln sich seltene Vögel wie der Eisvogel, der<br />

Zaunkönig oder die Heckenbraunelle an. Und auch rare Schmetterlinge wie der<br />

Admiral. Am Wasser gefällt es Nutrias, Grasfröschen und Kammmolchen. Auch<br />

Hasen, Rehe, Dachs und Fuchs finden auf einem Golfplatz oft eine Heimat. ●<br />

Nachdruck aus dem Magazin „1890“ mit freundlicher Genehmigung der Allianz Deutschland AG<br />

7


SPORT UND <strong>NATUR</strong> AUF DEM <strong>GOLF</strong>PLATZ<br />

DIE DGV-ZERTIFIZIERUNG „<strong>GOLF</strong>&<strong>NATUR</strong>“<br />

Golf ist die einzige anlagengebundene Sportart,<br />

in der die Natur als Qualitätsfaktor wahrgenommen wird.<br />

Daher engagiert sich der Deutsche Golf Verband (DGV)<br />

verstärkt für das Naturerlebnis beim Golfspiel.<br />

Bereits 2005 wurde das Qualitäts- und Umweltzertifikat <strong>GOLF</strong>&<strong>NATUR</strong> als zentrale<br />

Aufgabe im DGV eingeführt, um die Bedingungen für den Golfsport zu optimieren<br />

und gleichzeitig den größtmöglichen Schutz der Natur zu garantieren.<br />

Es ist kein Zertifikat, das nur aufgehängt wird. Die Teilnahme an dem Programm<br />

wirkt sich positiv auf verschiedene Ebenen eines Golfclubs aus. Selbstverständlich<br />

stehen die Natur und die Landschaft im Vordergrund, z. B. mit der Auflistung<br />

landschaftlicher Eigenheiten – was später den Erhalt dieser natürlichen<br />

Lebensräume erleichtert. Aber die Pflege des Platzes, die Arbeitssicherheit sowie<br />

der Spielbetrieb und die Pflege der Maschinen sind weitere Schwerpunkte des<br />

Programms.<br />

„<strong>NATUR</strong>SCHUTZ STEHT<br />

GANZ OBEN AUF UNSERER AGENDA“<br />

DGV, Marc Biber<br />

Wir möchten unseren Golfanlagen<br />

über das DGV-Qualitäts-<br />

und Umweltmanagementprogramm<br />

<strong>GOLF</strong>&<strong>NATUR</strong> eine praxisnahe Hilfestellung<br />

für ein umweltgerechtes, qualitativ hochwertiges<br />

und effizientes Pflegemanagement an die<br />

Hand geben. Dabei sollen im täglichen Betrieb die<br />

Chancen zur Förderung der biologischen Vielfalt<br />

bestmöglich genutzt werden, gerade weil Golfplätze<br />

über ihre Extensivflächen ein Riesenpotenzial für<br />

die Förderung der Artenvielfalt besitzen.<br />

Marc Biber, Abteilungsleiter Umwelt & Platzpflege<br />

Am Anfang des Zertifizierungs-Prozesses steht eine Bestandsaufnahme. In Übersichtskarten<br />

werden die natürlichen Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten<br />

eingetragen. Beschrieben werden hier die Standorte, ihre Verteilung, Biotop typen,<br />

Flora und Fauna. Später gehört zum Beispiel die Einhaltung der gesetzlichen<br />

Umweltschutzbestimmungen, inklusive der Entsorgung oder des Recyclings<br />

des Abfalls dazu. Durch optimales Management wurden schon botanische<br />

Kostbarkeiten wie Berg-Sandglöckchen, Englischer Ginster und Tausendgüldenkraut<br />

entdeckt und durch achtsame Pflege geschützt.<br />

8<br />

Von der Zertifizierung <strong>GOLF</strong>&<strong>NATUR</strong> profitieren<br />

sowohl die Golfclubs als auch die Golfspielenden,<br />

denn trotz allem steht das Golfspiel im Vordergrund.<br />

Der Prozess optimiert die Spielbedingungen<br />

und der Platz wird umweltbewusst gepflegt: Die<br />

Golfrunde wird zu einem einzigartigen Sporterlebnis<br />

inmitten einer geschützten Natur. ●<br />

WIE WIRD EIN <strong>GOLF</strong>PLATZ ZERTIFIZIERT?<br />

Anhand des DGV-Leitfadens <strong>GOLF</strong>&<strong>NATUR</strong> führt die teilnehmende Golfanlage<br />

eine Bestandsaufnahme durch. Daraufhin wird ein Entwicklungsplan erstellt.<br />

Dabei ist wichtig, dass die Anlage selbst Maßnahmen definiert, die sie in ihrer<br />

Entwicklung ordnungsgemäß, umweltbewusst und nachhaltig weiterbringt. Es<br />

gibt drei Stufen der Auszeichnung – Bronze, Silber und Gold, um die Golfanlage<br />

langsam ins Thema einzuführen. Nach zwei Jahren gibt es eine Rezertifizierung.


Schon seit vielen Jahren engagiert<br />

sich das Team des Golfclubs<br />

Schloss Teschow für die Lebensräume<br />

der einheimischen Tiere<br />

und Pflanzen. Nun wollen wir<br />

das Engagement auch mit dem DGV-Qualitätszertifikat<br />

<strong>GOLF</strong>&<strong>NATUR</strong> untermauern und belohnen. Eingebettet<br />

in die hügelige Landschaft der <strong>Mecklenburg</strong>er Schweiz<br />

mit fantastischem Blick auf den Teterower See erstreckt<br />

sich der Golfplatz über eine Fläche von 120 Hektar, wovon<br />

70 % naturbelassen sind. Durch die stete Weiterentwicklung<br />

und das Anlegen von Obst- und Bienenwiesen,<br />

Naturteichen wächst die Flora und Fauna und ist ebenso<br />

bei der Tierwelt sehr beliebt. Auch Seeadler und Milane<br />

nisten hier. „Natur pur ist das Credo des Golfplatzes.“<br />

Lars Jahn, Pro und Golfmanager, Golfclub Schloss Teschow<br />

Golfclub Schloss Teschow<br />

Klima-, Natur- und Umweltschutz<br />

sind vorherrschende<br />

Themen unserer Zeit und<br />

fordern zunehmend zu Veränderung und Umdenken<br />

auf. Nachhaltiges Wirtschaften und Handeln<br />

sind bereits seit vielen Jahren fester Bestandteil der<br />

Unternehmenskultur und -philosophie im Ostsee<br />

Golf-Resort-Wittenbeck. Ich bin der festen Überzeugung,<br />

dass nur authentisches Handeln eine positive<br />

Resonanz erzeugt und das Leben und die Menschen<br />

anspricht, die damit übereinstimmen. Der Golfsport<br />

ist prädestiniert einen Raum zu schaffen, in dem die<br />

Natur respektiert wird. Und der Golfsport schafft<br />

Lebensräume: Für die Natur, die Tiere und für die<br />

Menschen, die die Natur ebenso lieben wie den<br />

Golfsport. Ausgezeichnet mit dem DGV-Qualitätszertifikat<br />

<strong>GOLF</strong>&<strong>NATUR</strong> in Gold (seit 2012)<br />

Werner Gallas, Ehrenpräsident und Geschäftsführer<br />

Ostsee Golf Resort Wittenbeck<br />

Ostsee Golf Resort Wittenbeck<br />

Es wäre wünschenswert, dass die Verantwortlichen der Golfanlagen die Bedeutung<br />

von Biodiversitätsinitiativen erkennen, in der Organisation die Themen Umwelt-, Naturund<br />

Artenschutz als relevante Bestandteile verankern und durch entsprechende standortbezogene<br />

Maßnahmen dazu beitragen, dass der Golfsport in der Öffentlichkeit als<br />

naturnah wahrgenommen wird. Denn: Neben der Tatsache, dass Golf die einzige Sportart<br />

ist, die Biodiversität schafft, erhalten und fördern kann, wird durch dieses Engagement die Handlungsfähigkeit<br />

von Sportanlagen erhöht und deren Strategieentwicklung unterstützt.<br />

Dr. Gunther Hardt, Initiator der Entwicklungsgruppe Golf und Biodiversität und Leiter des DGV-Arbeitskreises Biodiversität<br />

9


WERTVOLLE LEBENSRÄUME<br />

ABSEITS DER SPIELBAHN<br />

<strong>GOLF</strong> IST EIN SPIEL IN DER<br />

<strong>NATUR</strong>, MIT DER <strong>NATUR</strong>.<br />

Die Besonderheit einer jeden Golfanlage ergibt sich aus der natürlichen Topographie<br />

und Umgebung. Wird diese bei der Planung berücksichtigt und das<br />

regionale Landschaftsbild bewahrt, entsteht eine – unterbewusst wahrgenommene<br />

– Harmonie mit der Umgebung, die aber den Erholungseffekt in der<br />

Natur verstärkt. Darüber hinaus trägt der Golfsport mit der richtigen Pflege der<br />

heimischen Flora und Fauna zum aktiven Landschaftsschutz bei.<br />

Wie wichtig Biotope für die Biodiversität eines Golfplatzes sind, zeigen viele<br />

Beispiele. Teichflächen, Feuchtgebiete, Obstbaumwiesen oder Waldränder: Auf<br />

diesen kaum genutzten oder bespielten Flächen entstehen abseits von Fairways<br />

günstige Lebensverhältnisse für Flora und Fauna. Anders als bei landwirtschaftlichen<br />

Flächen sind auf einem Golfplatz die Wege zwischen verschiedenen<br />

Lebensräumen kürzer (Biotopvernetzung). Die Tiere haben einen nur<br />

30 bis 90 Meter langen Weg, um ein neues Gebiet zu erobern, oder das Jagdgebiet<br />

zu wechseln. Das erhöht enorm ihre Überlebenschancen (Ausbreitung,<br />

Wanderung und Fortpflanzung). ●<br />

Kräuterrasen, oder<br />

wiesenähnliche<br />

Hardrough-Fläche<br />

Nahrungsquelle für<br />

Bienen und<br />

Schmetterlinge.<br />

Solitärbäume sind die<br />

Hochhäuser der Natur.<br />

Vom Wurzelbereich<br />

bis zur Baumkrone<br />

finden zahlreiche Tiere<br />

einen Unterschlupf:<br />

Igel, Käfer, Vögel ...<br />

Bunkerkanten sind als Nistplatz<br />

heiß begehrt bei den<br />

sandliebenden Wildbienen.<br />

Golfpark Strelasund<br />

Die Fläche vom Golfpark Strelasund umfasst<br />

160 Hektar Vorpommersche Knicklandschaft<br />

mit typischen Kopfweiden. Rund 60 Hektar<br />

sind Spielfläche, ca. 6,5 % werden intensiv<br />

gepflegt (die Grüns). Die Hohlräume der Kopfweiden sind wichtige<br />

Lebensräume verschiedener Tierarten und dienen als Unterschlupf und<br />

Nistplätze. Für Bienen, Hummeln und Insekten gibt es große Flächen<br />

mit Wildblumen und Kräutern. Der Golfpark Strelasund bietet bereits<br />

den Kleinsten die Möglichkeit das Bewusstsein für die Artenvielfalt<br />

und den Naturschutz zu entwickeln. Gemeinsam mit Kindern wurden<br />

Blühwiesen angelegt. Die Förderung der Biodiversität ist wichtig,<br />

um ein gesundes und ausgewogenes Ökosystem aufrechtzuerhalten.<br />

Andreas Vorbau, Greenkeeper, Golfpark Strelasund GmbH & Co. KG<br />

10


Magerrasen<br />

Zählt zu den artenreichsten Tierlebensräumen und weist eine<br />

enorme Floravielfalt auf. Insbesondere wilde Orchideen finden<br />

hier ein Habitat.<br />

Hochwald mit Totholzstrukturen<br />

Habitat für größere Säugetiere und Höhlenbrüter. Ideal für Fuchs, Specht<br />

oder Waldkauz. Totholz ist ein vielfältiger Lebensraum, von dem Insekten,<br />

aber auch Reptilien, Spinnen oder Fledermäuse profitieren.<br />

Uferrandstreifen: Schilf und Röhricht fördern die<br />

Wasserqualität und bieten Nistplätze für Wasservögel.<br />

Gehölze sind Rückzugsort für Nagetiere<br />

und bieten Nistmöglichkeiten für Freibrüter<br />

wie Buchfink, Singdrossel oder Amsel.<br />

Feldhecken dienen als„Trittsteinbiotope“<br />

für Tiere, die offene Flächen meiden. Ein idealer Aufenthaltsort<br />

für Feldhasen und Rebhühner.<br />

Grafiik: Hartz, Stuttgart<br />

Teichfläche<br />

Ein wichtiger Vorrat<br />

an Wasser für die<br />

heißen Monate. Sie ist aber<br />

auch Lebensraum für Frösche, Libellen<br />

und weitere kleinere Wassertiere.<br />

Der Bestand an Bäumen, Büschen und Hecken auf<br />

der Golfanlage Bades Huk ist geprägt von heimischen<br />

Arten. Als Solitärbäume stehen Ahorn, Ebereschen<br />

und Buchen an markanten Stellen: eine attraktive<br />

Kulisse für ein Spielerlebnis in schönster Natur und<br />

Ruhe. Einheimische Singvögel wie Grünfinken, Rohrsänger oder Grasmücken<br />

nisten hier. Ortstypisch sind die Küstenvögel wie Silbermöwen, Uferschwalben,<br />

Kormorane oder Kraniche. Das große Vogelschutzgebiet, welches direkt<br />

an die Bahnen 15, 16 und 17 grenzt, bietet großartige Einblicke in die Vogelwelt.<br />

Ein Spazierweg führt an den Biotopen, den Golfbahnen und der Steilküste<br />

entlang. Mein schönster Ort in Bades Huk ist Abschlag 4, von dem aus<br />

man mit etwas Glück die Robben auf den Steinen in der Sonne liegen sieht.<br />

Thorsten Wolfram, Projektmanager, Bades Huk Golf GmbH<br />

Bades Huk Golf (Bahn 4)<br />

11


WERTVOLLE LEBENSRÄUME ABSEITS DER SPIELBAHN<br />

FELDHASE & CO. SUCHEN EIN SCHÖNES PLÄTZCHEN<br />

Die Wohnungsnot für die heimische Fauna nimmt zu. Viele Golfclubs<br />

reagieren, indem sie auf ihrer Anlage geeignete Lebensräume schaffen.<br />

Eine Runde auf dem Golfplatz wird dadurch auch zum Naturerlebnis.<br />

IN ALLER RUHE WOHNEN<br />

Zahlreiche Vogelarten brüten in weitgehend geschlossenen Nisthöhlen. Doch<br />

die natürlichen Höhlen schwinden. Eine Lösung sind Nistkästen. Allerdings bieten<br />

diese nur den sogenannten Höhlenbrütern der heimischen Singvögel, wie<br />

z. B. allen Meisenarten, dem Sperling oder dem Gartenrotschwanz, eine Brutmöglichkeit.<br />

Die Frei- und Bodenbrüter, wie z. B. der Buchfink, die Amsel, der<br />

Zaunkönig oder das Braunkehlchen, benötigen zum Nestbau Hecken und Sträucher<br />

bzw. dichtes Gestrüpp in Bodennähe und Unterholz. Fan von Dickicht, verlassenen<br />

Baumhöhlen und leerstehenden Nistkästen ist auch die nur daumengroße<br />

Haselmaus.<br />

1<br />

INSEKTENHOTEL<br />

ODER WILDBIENEN-NISTHILFE<br />

Man sieht sie entlang von Wanderwegen, in Parkanlagen<br />

und auch auf Golfplätzen: Insektenhotels.<br />

Vor allem Wildbienen finden dort günstige Nistbedingungen.<br />

Die Lage der Nisthilfe ist sehr wichtig,<br />

denn die Bienen mögen es warm und trocken.<br />

Der Eisvogel hingegen braucht sauberes Wasser, naturnahe Bäche, Flüsse und<br />

Seen sowie artenreiche Talauen. Nur dort findet er seine Nahrung, die überwiegend<br />

aus Kleinfischen besteht. Ansitzwarten am Ufer, von denen aus er auf<br />

Beute lauern kann, gehören zum Lebensraum des Eisvogels ebenso wie natürliche<br />

Steilwände, in die er seine Bruthöhlen graben kann. An „sterilen“ Gewässern<br />

ohne Büsche, Bäume oder Röhricht wird sich der kleine schillernde Vogel<br />

nicht ansiedeln. Auch auf den Golfanlagen <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong>s wurde<br />

er schon gesichtet.<br />

1. Der Feldhase hat den Golfplatz als Lebensraum<br />

entdeckt.<br />

2. Die Frühlings-Seidenbiene (Wildbiene des<br />

Jahres 2023) bevorzugt Sandgebiete mit wenig<br />

Vegetation, zum Beispiel Sanddünen, Böschungen<br />

oder Kies- und Sandgruben.<br />

Allerdings bietet ein Golfplatz per se ein ideales Umfeld:<br />

Hier finden Bienen, Schmetterlinge und viele<br />

andere Kleinstlebewesen auf Blühwiesen, Sandflächen<br />

und an Bunker-Abbruchkanten einen geeigneten<br />

Lebensraum.<br />

12<br />

2<br />

2


TOTHOLZHAUFEN<br />

Liegendes und stehendes Totholz stellt einen sehr vielfältigen Lebensraum dar,<br />

von dem Insekten, Amphibien, Reptilien, Spinnen, aber auch Vögel, Fledermäuse,<br />

Igel, Haselmäuse und andere Tiere profitieren.<br />

LESESTEINHAUFEN<br />

Angelegte Trockensteinmauern – z. B. an Abschlägen, oder gesammelte Steine<br />

schaffen spezielle Strukturen und bilden Trittsteinbiotope. An sonnigen Plätzen<br />

als Haufen oder Riegel aufgeschichtet, werden sie von Insekten und Reptilien als<br />

Unterschlupf, Brutplatz und Winterquartier besiedelt. Aber auch Flechten und<br />

Moose und auf Trockenheit spezialisierte Pflanzen wachsen hier.<br />

SITZMÖGLICHKEIT FÜR DIE JAGD<br />

Kreisende Greifvögel über Feldern und Wäldern sind für viele ein vertrauter Anblick.<br />

Aber auch diese anmutigen Tiere benötigen Hilfe: Auf monotonen landwirtschaftlichen<br />

Flächen fehlt meistens die Möglichkeit für die sogenannte Sitzjagd,<br />

bei der Greifvögel auf Bäumen oder Weidepfosten sitzen, auf ihre Beute<br />

warten und dabei viel Energie sparen. Als Baumersatz dienen zwei bis vier Meter<br />

lange Rundhölzer mit einem Querholz, auch Sitzwarten genannt. Die Ansitzstange<br />

dient ebenfalls als Schutz für junge Äste, z. B bei Obstbäumen. Mit seiner<br />

abwechslungsreichen Landschaft ist der Golfplatz ein ideales Jagdgebiet für zahlreiche<br />

Eulen oder Greifvögel, wie Habicht und Milan.<br />

4<br />

4. Bachläufe und Teiche sind wertvolle Lebensräume<br />

für Frösche und Libellen. Oft zählen diese<br />

zu den Biotopen mit Spielverbotszone.<br />

5. Als Freibrüter benötigt das Braunkehlchen<br />

Hecken und Sträucher.<br />

6. Totholzhaufen – ein wichtiger Lebensraum für<br />

zahlreiche Kleintiere.<br />

STECKBRIEF FELDHASE<br />

Der Feldhase ist nicht nur ein Meister der Tarnung<br />

mit einem ausgezeichneten Gehör, sondern auch<br />

ein exzellenter Sprinter mit einer ausgefeilten<br />

Fluchttechnik, den so schnell keiner einholt. Er ist<br />

kurzsichtig, hat aber trotzdem den perfekten Überblick!<br />

Durch die seitlich stehenden Augen überblickt<br />

er einen Bereich von nahezu 360 Grad. Auf<br />

der Flucht erreichen Feldhasen Höchstgeschwindigkeiten<br />

von bis zu 80 Kilometer pro Stunde. Der<br />

nachtaktive Einzelgänger bevorzugt warme, trockene<br />

und offene Flächen mit einer guten Rundsicht.<br />

Und er ist reiner Pflanzenfresser. Doch die Intensivierung<br />

der Landwirtschaft und die Zerschneidung<br />

der Landschaft macht dem Feldhasen<br />

das Leben schwer. Auf dem<br />

Golfplatz ist er deshalb öfters<br />

zu sehen. Insbesondere in<br />

den Morgenstunden.<br />

5<br />

4<br />

6<br />

13


SONNE, SCHAFE,<br />

SPEICHERTEICHE<br />

Golfanlagen setzen vermehrt<br />

auf Ressourcenschutz. Verantwortungsvoller<br />

Umgang mit<br />

Wasser und Energie zwischen<br />

Fairways und Green.<br />

Ostsee Golf Resort Wittenbeck<br />

Eine ökologisch nachhaltige Bewirtschaftung ist<br />

auf den Golfanlagen ein großes Thema. Vor allem<br />

beim Wassermanagement ist im Golfsport einiges<br />

in Bewegung. Die Niederschlagsmengen sind im<br />

Laufe der Jahre ähnlich geblieben. Doch immer<br />

häufiger kommt der Regen in großen Abständen,<br />

es entstehen lange Trockenperioden. Wenn es dann<br />

regnet, fallen oft in kurzer Zeit große Mengen. Der<br />

Arbeitskreis „Bewässerung“ des Deutschen Golf<br />

Verbandes beschäftigt sich mit den aktuellen Entwicklungen<br />

und hat für den verantwortungsvollen<br />

Einsatz der Ressource Wasser ein Leitbild entwickelt.<br />

Dazu zählt unter anderem, sparsam mit Wasser /<br />

Grundwasser umzugehen, Regen- und Oberflächenwasser<br />

zu sammeln, eine moderne ressourcensparende<br />

Beregnungstechnik einzusetzen und auch die<br />

Vegetationsbestände an die veränderten klimatischen<br />

und regionalen Bedingungen anzupassen.<br />

Golfanlagen, die die natürlichen Ressourcen schonen möchten, können beispielsweise<br />

Regenwasser in Vorratsteichen sammeln. Trockenperioden lassen sich<br />

so mit Wasser aus Speicherteichen oder Brunnen überbrücken, ohne Frischwasser<br />

zu verwenden. Das gesammelte Wasser wird der Natur und dem Grundwasser<br />

sukzessive wieder zugeführt – und zwar in guter Qualität, denn das Wasser<br />

der Golfplätze ist nicht mit Pestiziden- und Düngerrückständen belastet, wie es<br />

oft in der Landwirtschaft der Fall ist. Gleichzeitig sind Teiche und Wasserläufe<br />

Lebensraum für Wasservögel, Amphibien und Pflanzen.<br />

Bei den verwendeten Maschinen sind immer häufiger Elektroantriebe im Einsatz.<br />

Autonome, solarbetriebene Fairwaymäher erledigen die Arbeit fast lautlos.<br />

Für Golfcarts gibt es bereits Photovoltaik-Panels, die auf dem Dach montiert die<br />

Reichweite der E-Carts um bis zu 35 Prozent erweitern. Auch sind die Dächer der<br />

Golfanlagen, wie Clubhaus und Caddiehalle, vermehrt mit Photovoltaikanlagen<br />

ausgestattet. Wie zum Beispiel im Ostsee Golf Resort Wittenbeck. Hier wird ein<br />

Drittel des gesamten Strombedarfs selbst erzeugt. Nicht zu unterschätzen ist<br />

auch der ressourcensparende Einsatz von Schafen und anderen Vierbeinern als<br />

„Landschaftspfleger“ im Hard-Rough. ●<br />

1<br />

14<br />

1 Stromerzeugung durch<br />

Sonnenkraft.<br />

2 „Vierbeinige<br />

Greenkeeper“ (Skudden)<br />

im Hard-Rough.<br />

2


„Die Wahrheit liegt nicht auf dem Grün, sondern unter dem Grün“. Seit<br />

mehreren Jahren betrachten wir das Greenkeeping im Golfpark Balmer<br />

See auf der Insel Usedom aus dieser Perspektive, womit ebenfalls vielfältige<br />

Prozesse einhergingen. In diesem Zusammenhang wird auch auf<br />

die Verwendung von Pestiziden (landläufig Pflanzenschutzmittel genannt)<br />

verzichtet. Pestizide dezimieren nicht nur Blattläuse und Co., sondern werden auch für den Verlust<br />

unserer Artenvielfalt verantwortlich gemacht. Eine pestizidfreie Pflege von Rasenflächen schont<br />

das Grundwasser, das Bodenleben sowie die Insekten und Wildtiere. Sie fördert<br />

die ökologische Vielfalt und begünstigt die Selbstheilkräfte der Gräser,<br />

wodurch diese nachhaltig gestärkt werden. | Andreas Krichel, Headgreenkeeper,<br />

Balmer See Hotel∙Golf∙Spa<br />

Unmittelbar in die Landschaft der <strong>Mecklenburg</strong>ischen<br />

Seenplatte eingebettet sind die 73<br />

Spielbahnen von <strong>GOLF</strong> Fleesensee. Bewässert<br />

wird die 350 Hektar große Anlage mit Oberflächenwasser,<br />

das in Teichen gesammelt wird.<br />

Die für Schwäne, Gänse und Enten eingerichteten<br />

Futterstellen sind bei den Wasservögeln sehr beliebt. Mit unserem<br />

Wildacker geben wir heimischen und vom Aussterben bedrohten<br />

Tierarten Lebensraum zurück, bieten Nahrungsquellen und Rückzugsmöglichkeiten.<br />

40 verschiedene Apfelsorten wachsen auf unserer<br />

Golfanlage, darunter viele alte und regionale Sorten. Lebensgrundlage<br />

unserer Bienenvölker sind die blühenden Wiesen rund um unsere<br />

Golfplätze. Diese kleinen Helfer leisten einen unersetzlichen Beitrag<br />

zu einem funktionierenden Ökosystem und liefern uns zugleich den<br />

Golfplatz-Honig. | Tom Nord, Direktor, <strong>GOLF</strong> Fleesensee<br />

Golfclub Balmer See Insel Usedom<br />

<strong>GOLF</strong> Fleesensee<br />

WINSTONgolf<br />

Für das Team von WINSTONgolf ist es eine Herzensangelegenheit<br />

einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen. Unsere<br />

langfristige Vision ist es Natur, Mensch und Golf unter dem<br />

Label „Keep Green. Our mission: less emission.“ in Einklang<br />

zu halten. Besonders stolz sind wir auf große Schritte im Bereich<br />

Greenkeeping. Hier setzen wir seit Ende 2019 auf die Unterstützung von autonomen,<br />

solarbetriebenen Fairwaymähern, weil sie fast lautlos über den Platz fahren<br />

und somit den Geräuschpegel beachtlich senken. Wir sind glücklich, große Mengen<br />

Diesel einzusparen. Das Schnittgut fällt zudem geringer aus und dient gleichzeitig<br />

als natürlicher Dünger. Die Rasenqualität wird somit verbessert und wir sparen zusätzlich<br />

Düngevorgänge ein. | Stefanie Merchel, Direktorin, WINSTONgolf<br />

15


<strong>GOLF</strong>CLUBS IM MAGAZIN<br />

SEITE<br />

Golfclub Balmer See Insel Usedom Balm 15<br />

WINSTON golf Gneven-Vorbeck 15<br />

Golf Fleesensee Göhren-Lebbin 15<br />

Bades Huk Golfclub Hohenkirchen 11<br />

Golfclub Strelasund Süderholz-Kaschow 10<br />

Golfclub Schloss Teschow Teterow-Teschow 9<br />

Ostsee Golf Resort Wittenbeck Wittenbeck 9<br />

Stimmen zum Thema<br />

Rüdiger Born, Präsident Golfverband <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> e. V. 1<br />

Marc Biber, Deutscher Golf Verband e.V. 8<br />

Dr. Gunther Hardt 9<br />

WINSTONgolf<br />

SCHON BEMERKT: „ICH BIN AUS GRAS !“<br />

Der Umschlag von <strong>GOLF</strong> . <strong>NATUR</strong> . <strong>ERLEBNIS</strong> sieht anders aus, fühlt sich<br />

anders an und riecht auch anders als sonst. Dieses Papier besteht fast<br />

zur Hälfte aus getrockneten Grasfasern. Üblicherweise ist Papier zu<br />

100 % aus Holzzellstoff gemacht oder mit Altpapierfasern gemischt.<br />

Um Graspapier herzustellen, braucht es weniger Wasser und Energie.<br />

Z. B. benötigt man für die Herstellung einer Tonne Grasfaserstoff nur<br />

2 Liter Wasser verglichen mit 6.000 Liter Wasser pro Tonne Holzzellstoff.<br />

Gelesen?<br />

Weiterreichen!<br />

Lassen Sie Freunde und Bekannte<br />

am Lesevergnügen teilhaben, in dem<br />

Sie die Broschüre weitergeben.<br />

IMPRESSUM<br />

<strong>GOLF</strong> . <strong>NATUR</strong> . <strong>ERLEBNIS</strong> – <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong><br />

1. Jahrgang 2023 – ISSN (Print) 2941-4784 / ISSN (Online) 2941-4792<br />

HERAUSGEBER /<br />

IDEE UND KONZEPTION<br />

Wallstraße 7 · 72250 Freudenstadt<br />

Tel. +49 7441 91030<br />

www.vud.com<br />

REDAKTION<br />

Saskia Maria Klima (v.i.S.d.P.);<br />

Anja Degner-Baxmann, Dr. Gunther<br />

Hardt, Jürgen Walther<br />

Mit freundlicher Unterstützung:<br />

Deutscher Golf Verband e. V.<br />

IN KOOPERATION MIT<br />

Golf-Verband<br />

<strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> e. V.<br />

Werner-von-Siemens-Str. 16<br />

19061 Schwerin<br />

Tel. +49 385 5577788<br />

www.golfverband-mv.de<br />

DRUCK<br />

Druckhaus Götz GmbH,<br />

71636 Ludwigsburg<br />

GESTALTUNG<br />

VUD Medien GmbH, Véronika Hahn<br />

Der Umschlag dieser Broschüre<br />

wurde ressourcen- und umweltschonend<br />

auf Graspapier gedruckt.<br />

Dieses besteht bis zu 50 % aus<br />

getrockneten Grasfasern.<br />

Inhaltspapier<br />

enviro ® polar, zertifiziert mit dem<br />

Blauen Engel und FSC.<br />

BILDNACHWEIS:<br />

Titel: ©stock.adobe.com: rdnzl (Nest); Xavier (Golfball); Harald Biebel (Vergissmeinnicht);<br />

Piotr Krzeslak (Kranich); Richard Griffin (Braunelle). Inhalt: Bades<br />

Huk Golf GmbH S. 11; Bittner Productions S. 16 o.; DGV, Foto: Jörg Ladwig<br />

(S. 8); DGV, Foto: Lettenbichler/Film (S. 1 u.); GC Balmer See Insel Usedom<br />

S. 15 o. r.; <strong>GOLF</strong> Fleesensee S. 12 M. l. / <strong>GOLF</strong> Fleesensee, Foto: Wolfgang<br />

Naudieth (S. 4/5 u. / S. 15. M. r. / Portrait Tom Nord); Golfclub Schloss Teschow<br />

S. 9 o.; Golfpark Strelasund S. 10 o.; GV <strong>Mecklenburg</strong>-<strong>Vorpommern</strong> S. 1 o.;<br />

IDSKG (Kartographie) S. 2 / S. 5 M.; Ostsee Golf Resort Wittenbeck S. 5 o. /<br />

S. 9 u. / S. 10 u. / S. 12 u. r. und o. (Hase) / S. 13 o., M., Fuchs / S. 14;<br />

TMV/Danny Gohlke S. 2 M. l; TMV/Felix Gänsicke S. 3 r. außen; TMV/Markus<br />

Tiemann S. 2 u. / S. 3 u., M. r. (Kreideküste); TMV/Peter Prast S. 2 o. / S. 3 o. l.;<br />

TMV/Thomas Hardt S. 3 r. oben; VUD Medien GmbH S. 4 Golfball im Gras,<br />

Green / S. 8 Blume m. Golfball; WINSTONgolf, Foto: Tobias Kuberski S. 15 u. l.;<br />

WINSTONgolf, Foto: Stefan von Stengel S. 15 Portrait S. Merchel. Portraitbilder<br />

stammen von den jeweiligen Golfclubs. [©stock.adobe.com: domnitsky<br />

S. 2 (Sanddorn); Henk Wallays/Wirestock S. 12 (Seidenbiene); kornkuns, S. 16;<br />

lotharnahler S. 13 u. r.; PIXATERRA, S. 13 (Braunkehlchen); Rolf Müller, Umschlagseite<br />

3: Eisvogel; spiral media S. 5 (Frosch); tettygreen S. 4/5.]<br />

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