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„Es ist nicht<br />
besser geworden“<br />
Rafting im Obergricht nur mehr erschwert möglich<br />
(dgh) Harald Wolf von H2O Adventures bietet seit mehr als zwei<br />
Jahrzehnten u.a. Rafting am Inn im Obergricht an. Das tut er auch<br />
weiterhin, seit das GKI in Betrieb ist, muss er aber auch auf Strecken<br />
östlich von Zams ausweichen.<br />
Harald Wolf ist ein „alter Hase“ im<br />
Outdoorsport-Geschäft – auch Rafting<br />
bietet er seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />
an. Früher gab’s aufgrund<br />
der Engadiner Kraftwerke einen Sunk<br />
und Schwall, aber jedenfalls mehr<br />
Wasser im oberen Inn. Am Wochenende<br />
konnte man früher kaum raften<br />
(da das Wasser zurückgehalten wurde),<br />
wochentags aber war’s fast immer<br />
möglich. Damals, so Wolf, waren es<br />
am Pegel Kajetansbrücke rund 2,5<br />
Meter. Heute, nach Inbetriebnahme<br />
des Gemeinschaftskraftwerks Inn,<br />
gibt’s Sunk und Schwall immer noch,<br />
und die Schwankungen seien sogar<br />
größer geworden, so Wolf, aber es<br />
gibt weniger Wasser: nur mehr rund<br />
1,7 Meter am Pegel Kajetansbrücke.<br />
Mit seiner langjährigen Erfahrung<br />
sagt Wolf, dass aus Sicherheitsgründen<br />
ein Pegel von zwei Metern nötig<br />
ist – ansonsten steigt die Gefahr,<br />
auf Steine aufzulaufen, wodurch das<br />
Boot hängen bleiben kann etc. Daher<br />
musste Wolf mit seinen Rafts schon<br />
im Herbst an ca. zwei Tagen pro Woche<br />
auf den Inn östlich von Zams<br />
oder Imst ausweichen. Im Juni seien<br />
ein paar Fahrten von Pfunds aus möglich<br />
gewesen, es sei aber nicht besser<br />
geworden: Aktuell müsse er sogar an<br />
drei bis vier Tagen woanders fahren.<br />
GÄSTE ZUFRIEDEN – UNTER-<br />
NEHMEN BE<strong>LA</strong>STET. „Das Problem<br />
ist die Logistik“, sagt Wolf – er<br />
ist Partner der Tourismusverbände<br />
und biete als einzig verbliebenes Unternehmen<br />
im Bezirk noch Rafting<br />
an; 30 H2O-Adventure-Mitarbeiter<br />
sorgen für den Spaß von jährlich<br />
20.000 Gästen. Und die Gäste seien<br />
auch durchaus zufrieden mit dem<br />
Angebot, das nun (je nach Schwierigkeitsgrad)<br />
halt großteils erst östlich<br />
von Zams startet. Aber H2O<br />
Adventure hat dadurch natürlich<br />
einen deutlichen Mehraufwand: Das<br />
betrifft etwa den Transport (Wolf hat<br />
einen Bus angemietet, um die Rafter<br />
wieder zum Ausgangspunkt zurückbringen<br />
zu können, denn nasse Gäste<br />
sind nicht jedes Busunternehmers Sache);<br />
es wurden auch kleinere Boote<br />
angeschafft, mit denen man auch bei<br />
weniger Wasser vielleicht noch fahren<br />
kann – da braucht’s halt wieder mehr<br />
Personal (ein Guide pro Raft). Wolf<br />
nimmt den Weg (meist nach Imst) in<br />
Kauf: „Der Weg ist noch vertretbar“,<br />
sagt er. Gaudi hat er aber keine, vor<br />
allem weil es bei einem Treffen mit<br />
der GKI GmbH vor Jahren noch geheißen<br />
habe: Einschränkungen des<br />
Raftingbetriebes seien nicht zu erwarten,<br />
falls es sie doch geben sollte,<br />
Runde Sache<br />
Knödelfest im Perjener Pfarrgarten<br />
(hmp) Zum ersten Perjener Knödelfest<br />
lud am 2. Juli der Perjener<br />
Pfarrgemeinderat. Im Pfarrgarten<br />
wurden neben Speck-, Spinat- und<br />
Käseknödeln auch eine g’schmackige<br />
Suppe und Salat kredenzt. Der Kirchenchor<br />
sorgte für ein wunderschönes<br />
Kuchenbuffet und feinen Kaffee.<br />
Knödel wie Kuchen fanden bei den<br />
zahlreichen Besuchern des Festes<br />
reißenden Absatz – man freut sich<br />
schon auf eine Wiederholung.<br />
Harald Wolfs H2O bietet weiterhin Abenteuer, mitunter aber am Inn westlich<br />
von Zams.<br />
Foto: H2O Adventures<br />
werde die GKI GmbH auf die Rafter<br />
nicht vergessen.<br />
WIDERSPRÜCHLICHES. Die<br />
GKI GmbH antwortet auf eine entsprechende<br />
RUNDSCHAU-Anfrage<br />
mit Bekanntem: Vom Kraftwerk<br />
werde nicht nur saubere, erneuerbare<br />
Energie erzeugt: „Die ehemals<br />
stark schwankende Wasserführung<br />
im Inn wird vergleichmäßigt, indem<br />
der stark ansteigende Wasserabfluss<br />
bei Einsatz der Schweizer Spitzenkraftwerke<br />
durch die Turbinen des<br />
GKI geleitet wird. Die ehemals sehr<br />
geringen Restwassermengen in dieser<br />
Gewässerstrecke werden unter<br />
Ausnutzung der am Inn errichteten<br />
Wehranlage aufgebessert.“ Wolf hat,<br />
wie gesagt, andere Erfahrungen gemacht<br />
– auch vom Regelbetrieb des<br />
Dotierkraftwerks an der Wehranlage<br />
in Ovella seit Juni hat er nichts gemerkt.<br />
Und auch die Wasserstand-<br />
Messungen des Landes (https://wiski.<br />
tirol.gv.at) zeigen weiterhin einen<br />
deutlichen Schwall und Sunk. Am<br />
Pegel Kajetansbrücke waren es von 4.<br />
bis 9. Juli zwischen 152 und 198 cm<br />
(also unter den zwei Metern Mindestmenge,<br />
die Wolf als nötig erachtet),<br />
am Pegel Prutz schwankte der Inn<br />
gar um einen Meter (zwischen gut<br />
60 und 166 cm). „Zu berücksichtigen<br />
ist jedenfalls, dass durch die geringen<br />
Niederschläge im Einzugsgebiet im<br />
heurigen Jahr unterdurchschnittliche<br />
Abflüsse im Inn verzeichnet wurden“,<br />
merkt die GKI GmbH an. Es wurde<br />
aber offensichtlich früher schon mit<br />
Einschränkungen gerechnet: Der<br />
Raftingsport in der Region sei im<br />
Verfahren neben zahlreichen anderen<br />
Aspekten berücksichtigt worden.<br />
„Dabei waren die ökologischen Vorteile<br />
… mit möglichen Änderungen<br />
bei den Nutzungsmöglichkeiten dieser<br />
Gewässerstrecke zu Wassersportzwecken<br />
abzuwägen.“ Gesprächsbereit<br />
ist die GKI GmbH aber: Seit<br />
Inbetriebnahme des Kraftwerkes<br />
seien keine Raftingunternehmen mit<br />
dem Kraftwerksbetreiber in Kontakt<br />
getreten, die GKI GmbH aber „war<br />
und ist bereit, an machbaren Lösungen<br />
mitzuarbeiten.“<br />
Alle Plätze im Perjener Pfarrgarten waren belegt.<br />
RS-Fotos: Pircher<br />
Die Damen vom Kirchenchor: Herlinde Scheiber, Monika Köck, Ida Freina und<br />
Roswitha Pircher (v. l.)<br />
RUNDSCHAU Seite 34 19./20. Juli 2023