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unternehmen [!]<br />

RESSORT<br />

1<br />

Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten Ausgabe 88 | Juli 2023 | 3,00 €<br />

Schwäbischer<br />

Aufsteiger<br />

Ein Alb-Traum! Der 1. FC Heidenheim spielt in<br />

der Fußball-Bundesliga. Vorstandschef Holger<br />

Sanwald erklärt, was den Club erfolgreich macht.<br />

+<br />

Blaustein<br />

spezial<br />

SO GELINGT DER UMSTIEG<br />

Wie Unternehmen die<br />

Spar-Potenziale in Sachen<br />

Energie heben können.<br />

Seite 20<br />

FAHREN IM GRENZBEREICH<br />

Steinmetz-Meisterin Sylke<br />

Lambert liebt das Extreme. Privat<br />

testet sie Autoreifen.<br />

Seite 42<br />

UMFRAGE<br />

Wo Führungskräfte ihren<br />

Sommer-Urlaub verbringen und<br />

warum.<br />

Seite 48


2<br />

RESSORT unternehmen [!]<br />

Wie werden wir erfolgreich<br />

nachhaltig und nachhaltig<br />

erfolgreich?<br />

Gemeinsam finden wir<br />

die Antworten für morgen.<br />

Als größter Mittelstandsfinanzierer Deutschlands*<br />

helfen wir Ihnen, aus den großen Herausforderungen<br />

der Zukunft noch größere Chancen für Ihr Unternehmen<br />

zu machen. Lassen Sie sich beraten.<br />

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ksk-gp.de<br />

* Bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe.<br />

Weil’s um mehr als Geld geht.


unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

flaue Auftragseingänge, fehlende Fachkräfte, immer<br />

noch vergleichsweise hohe Energiekosten<br />

und wachsender Druck aufgrund höherer Lohnkosten.<br />

Die Lage für Unternehmerinnen und Unternehmer<br />

im Land stellt sich in diesen Wochen<br />

und Monaten nicht einfach dar. Gerade raus aus<br />

der Pandemie stellen sich den Verantwortlichen<br />

in den Betrieben immer neue Herausforderungen.<br />

Doch wie mit den Krisen und deren Folgen<br />

umgehen? Unser Autor Thomas Luther hat aufgeschrieben,<br />

wie Unternehmen vorgehen sollten,<br />

um sich erfolgreich frisches Kapital zu sichern<br />

(Seite 28). Chancen bietet Unternehmen auch<br />

Künstliche Intelligenz. Wie KI etwa im Bereich<br />

der Weiterbildung von Unternehmen eingesetzt<br />

werden kann, erfahren Sie ab Seite 32. Eine Chance<br />

genutzt hat auch der 1. FC Heidenheim. In einem<br />

spannenden Saisonendspurt machte der Verein<br />

von der Ostalb den Aufstieg in die Fußball-<br />

Bundesliga klar. Wie dieser Erfolg möglich wurde<br />

und welche Philosophie und Werte den Verein<br />

ausmachen, erklärt der Vorstandsvorsitzende Holger<br />

Sanwald im Titelinterview (Seite 11). Ich wünsche<br />

Ihnen eine abwechslungsreiche Lektüre!<br />

Ihre Julia Kling,<br />

Redaktion unternehmen [!]<br />

SPEZIAL<br />

6 Im Fadenkreuz von Cyber-Kriminellen<br />

Viele Mittelständler unterschätzen<br />

Gefahren aus dem Netz. Die Angriffe<br />

erfolgen zielgerichtet.<br />

32 Lernen von und mit KI<br />

Experten erklären, was sich für Unternehmen<br />

durch KI verändert.<br />

38 Junge Stadt mit neuer Identität<br />

Blaustein etabliert sich mit bestehenden<br />

Unternehmen neben dem großen Partner<br />

Ulm.<br />

47 Wie digital ist ihr Betrieb? Experten<br />

zeigen in einem kostenfreien Webinar, wie<br />

Betriebe ihren Reifegrad messen können.<br />

TITELTHEMA<br />

10 „Wir gehen unseren eigenen Weg“<br />

Der Vorstandsvorsitzende des<br />

1. FC Heidenheim im Gespräch<br />

VERANTWORTEN<br />

20 Investition in eine effizientere<br />

Zukunft Um Energie sinnvoll zu nutzen,<br />

müssen Betriebe investieren. Lohnt sich<br />

das?<br />

MACHEN<br />

26 Nur sich quälen bringt keinen Erfolg<br />

Profi-Mountainbiker Daniel Gathof gibt<br />

Führungskräften Tipps.<br />

36 Ein passender Partner<br />

Der Verpackungstechnik-Spezialist<br />

Weyhmüller hat neue Perspektiven.<br />

44 Hauptberuflich Gastgeber<br />

Vier Lokale, von Stadthalle bis Sterne-<br />

Küche, führt Milos Vujicic mit Erfolg.<br />

FINANZIEREN<br />

28 Vorbereitung zahlt sich aus<br />

Wie Betriebe trotz strengerer Regeln an<br />

frisches Kapital kommen.<br />

LEBEN<br />

42 Gespür für Schnee und Steine<br />

Steinmetzin Sylke Lambert testet Reifen<br />

unter Extrembedingungen.<br />

48 Den großen Sommer im Gepäck<br />

Umfrage unter Führungskräften<br />

NAMEN & NACHRICHTEN<br />

4 Chance auf einen Neubeginn<br />

50 Impressum<br />

36<br />

44<br />

26 20<br />

32


4<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Chance auf einen Neubeginn<br />

Allgaier Nur ein Jahr nach der Übernahme durch die chinesische Westron-Gruppe ist der<br />

Automobilzulieferer insolvent. Nun geht es darum, einen Investor zu finden.<br />

Zulieferer Der Uhinger Automobilzulieferer<br />

Allgaier hat nur<br />

ein knappes Jahr nach der Übernahme<br />

durch die chinesische<br />

Westron Gruppe Insolvenz angemeldet.<br />

Diese sehen jedoch<br />

Insolvenzverwalter und Gewerkschaft<br />

als Chance für einen<br />

Neubeginn des Unternehmens.<br />

„Allgaier ist zukunftsfähig“, sagt<br />

Sanierungsexperte Michael Pluta.<br />

„Das Unternehmen hat eine<br />

gute Produktpalette, die hat<br />

nicht jeder. Und auch den Maschinenpark<br />

hat nicht jeder.“<br />

Zudem sei Allgaier unabhängig<br />

von Verbrennungsmotoren. Allgaier<br />

sei hinsichtlich der Bilanz<br />

ein gesundes Unternehmen,<br />

sagt Dejan Wick, Gewerkschaftssekretär<br />

bei der IG Metall<br />

Göppingen-Geislingen. Die<br />

Auftragslage sei gut, ebenso die<br />

Arbeitsprozesse. „Problem sind<br />

die hohen Schulden. Das Liquiditätsproblem<br />

gibt es schon seit<br />

Jahren.“ Wick ist „hoffnungsvoll,<br />

dass die Insolvenz dafür<br />

sorgt, dass der Betrieb aufrechterhalten<br />

werden kann“.<br />

Ende Juni wurde bekannt,<br />

dass die Allgaier Werke zahlungsunfähig<br />

sind. Als vorläufige<br />

Insolvenzverwalter über das<br />

Vermögen der operativ tätigen<br />

deutschen Allgaier-Gesellschaften<br />

sind Anwälte der Pluta<br />

Rechtsanwalts GmbH tätig. Die<br />

Tochtergesellschaften im Ausland<br />

sind nicht betroffen. Die<br />

Sanierer sind derzeit dabei, den<br />

Betrieb wieder anzukurbeln.<br />

„Der Betrieb muss stabil bleiben,<br />

damit wir nicht ständig<br />

überall beruhigen müssen“, so<br />

Pluta. Daher gelte es jetzt einen<br />

Investor zu finden. Pluta geht<br />

davon aus, dass bis zum Jahresende<br />

ein Interessent gefunden<br />

wird. Ob der Konzern als Ganzes<br />

oder in Teilen verkauft wird,<br />

vermag der Insolvenzverwalter<br />

nicht zu sagen. „Wichtig ist,<br />

dass die Teile, die eine Einheit<br />

bilden, zusammenbleiben.“<br />

Auch der Betriebsratsvorsitzende<br />

Stilianos Barembas ist positiv<br />

gestimmt: „Es gibt eine Perspektive.<br />

Die Insolvenz ist definitiv<br />

nicht das Ende.“ [!] su<br />

Am Firmensitz in Uhingen hoffen die Mitarbeiter darauf, dass der<br />

Betrieb weiterlaufen kann. <br />

Foto: Giacinto Carlucci<br />

Standortsuche beginnt von Neuem<br />

Einstein Discovery Center Erst<br />

vor wenigen Monaten hat der<br />

Albert Einstein Discovery Center<br />

Verein der Öffentlichkeit mit<br />

Daniel Libeskind einen Star-Architekten<br />

präsentiert, der das<br />

spektakuläre Erlebniscenter<br />

mitten in Ulm entwerfen will.<br />

Doch jetzt ist klar: Mit dem geplanten<br />

Standort – der alten Paketposthalle<br />

am Hauptbahnhof<br />

– wird es wohl nichts. Laut Baubürgermeister<br />

Tim von Winning<br />

ist die Nutzung der Bahn<br />

an den Bau der Neubaustrecke<br />

gekoppelt, daher könne nicht garantiert<br />

werden, dass die Halle<br />

bis 2026 geräumt werde. Der<br />

Verein würde das Center jedoch<br />

Wo Albert Einstein letztlich<br />

gewürdigt wird, ist fraglich.<br />

gern zu Einsteins 150. Geburtstag<br />

im Jahr 2029 eröffnen.<br />

Nun hat die Suche nach Alternativen<br />

begonnen. Offiziell<br />

wird der Standort Paketposthalle<br />

weiterhin geprüft. In einem<br />

nicht-öffentlichen Krisengespräch<br />

im Bauausschuss habe<br />

man sich zusammengesetzt,<br />

„um verschiedene Möglichkeiten<br />

zu prüfen, wie die zeitlichen<br />

Sicherheiten erhöht werden<br />

können oder ob es andere geeignete<br />

Grundstücke geben kann“,<br />

bestätigte von Winning.<br />

Dabei ging es unter anderem<br />

um den Zentralen Omnibus<br />

Bahnhof, dessen Neugestaltung<br />

gerade erst beschlossen wurde.<br />

FOTO: © ALAMY STOCK PHOTO /ALPHA HISTO/MAURIZIUS<br />

Eine Überbauung des ZOB<br />

durch das Discovery Center soll<br />

statisch möglich sein, aber der<br />

Vorschlag stößt in der Stadtspitze<br />

wohl auf wenig Gegenliebe.<br />

Denn er würde die künftige Entwicklung<br />

der Mobilitätsdrehscheibe<br />

einengen oder enorm<br />

verkomplizieren. Reizvoll wäre<br />

auch der alte Sitz der Stadtwerke,<br />

das K1 an der Ludwig-Erhard-Brücke.<br />

Ein Abriss gilt als<br />

wahrscheinlich. Doch gibt es<br />

dort Probleme mit Altlasten.<br />

Zur Diskussion gebracht wurde<br />

dem Vernehmen nach auch das<br />

Gleis 44 in der Schillerstraße,<br />

doch könnte sich diese Fläche<br />

als zu klein erweisen. [!] abo


unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />

Genesis steht in den Startlöchern<br />

Teva Die israelische Ratiopharm-Mutter<br />

Teva ist bei Generika<br />

weltweit führend, und<br />

will es auch bei Biopharmazeutika<br />

werden. Dazu hat sie eine<br />

Milliarde Dollar in Ulm investiert.<br />

Entsprechend unbescheiden<br />

heißt das Projekt „Genesis“.<br />

Seit 2004 werden am Standort<br />

Biopharmazeutika produziert.<br />

2015 wurde Genesis gestartet.<br />

Im Herbst startet die Test-Produktion.<br />

2026 soll die aufwendige<br />

und teure Produktion der<br />

Biopharmazeutika kommerziell<br />

starten. Dabei handelt es sich<br />

um hochkomplexe Medikamente<br />

aus lebenden Organismen: um<br />

Proteine, die aus bis zu 1300<br />

Aminosäuren bestehen. Sie werden<br />

bei der zielgerichteten Behandlung<br />

von Krebs und Tumoren,<br />

entzündlichen Darmerkrankungen<br />

oder auch Migränepatienten<br />

eingesetzt, erläutert<br />

Tevas Biotech-Chef Stefan Fügenschuh.<br />

16 Kilometer Edelstahl-Leitungen,<br />

300 Kilometer Kabel,<br />

26 000 Messgeräte: Genesis<br />

strotzt vor Superlativen. Die Anforderungen<br />

an die Sterilität<br />

sind ebenso extrem. „Die Anlage<br />

ist um den Faktor 1000 reiner<br />

als ein deutscher OP-Saal, in<br />

dem am offenen Herzen operiert<br />

wird“, veranschaulicht Fügenschuh.<br />

Auch der Automationsgrad<br />

ist enorm, in der Fabrik<br />

werden rund 150 Menschen in<br />

Produktion und Technik arbeiten,<br />

mit Administration an die<br />

300. Um ein globaler Player bei<br />

Biopharmazeutika zu werden,<br />

setzt Teva auf Nachfolgepräparate<br />

und neue Produkte, die in<br />

Australien, Israel und Kalifornien<br />

entwickelt werden.[!]abo<br />

Für das Projekt Genesis hat der Pharmakonzern Teva am Standort<br />

eine Milliarde Euro investiert. <br />

Foto: Teva<br />

Iveco<br />

übernimmt<br />

E-Mobilität Der Nutzfahrzeughersteller<br />

Iveco hat die Kontrolle<br />

über das ehemalige Joint Venture<br />

Nikola Iveco Europe übernommen.<br />

Das Unternehmen<br />

war 2019 als Kooperation zwischen<br />

dem US-Konzern Nikola<br />

und Iveco gegründet worden. Im<br />

September 2021 hat das Joint<br />

Venture in Ulm eine Produktionsstätte<br />

für batterieelektrische<br />

und brennstoffzellenbetriebene<br />

Lkw eröffnet. Während Nikola<br />

den amerikanischen Markt im<br />

Blick behält, will sich Iveco auf<br />

die weitere Entwicklung und<br />

Vermarktung von batterie- und<br />

brennstoffzellenelektrischen<br />

Sattelzugmaschinen für den europäischen<br />

Markt konzentrieren.<br />

Alle Arbeitsplätze am<br />

Standort Ulm sollen erhalten<br />

bleiben, hieß es zuletzt. Bislang<br />

hielt die Iveco Group die Hälfte<br />

des Joint Ventures in Ulm,<br />

jetzt folgt die zweite Hälfte.<br />

Kostenpunkt nach eigenen Angaben<br />

rund 35 Millionen Euro<br />

sowie 200 Millionen Aktienanteile.<br />

[!]mone<br />

Einkauf im<br />

Norden<br />

Seifert Logistics In den hohen<br />

Norden stößt Seifert Logistics<br />

mit einem Zukauf vor: Die Ulmer<br />

haben die Lorel Logistik mit<br />

Sitz in Bremen gekauft. Die<br />

Übernahme wird rückwirkend<br />

zum 1. Januar wirksam; über den<br />

Kaufpreis wurde Stillschweigen<br />

vereinbart, erklärt Harry Seifert,<br />

Vorsitzender des Beirats der<br />

Seifert Logistics Group. Lorel<br />

Logistik bringt gut 800 Mitarbeiter<br />

und einen mittleren zweistelligen<br />

Millionenumsatz in die<br />

Seifert-Gruppe ein. „Das ist ein<br />

großer Deal für uns“, so Seifert.<br />

Zum Vergleich: Seifert erwirtschaftete<br />

im Jahr 2022 einen<br />

Umsatz von 280 Millionen Euro<br />

und beschäftigt 3200 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Der<br />

Zukauf passe gut ins Portfolio<br />

des Ulmer Logistikers. Seifert<br />

will durch den Zukauf den Norden<br />

Deutschlands strategisch<br />

erschließen: Bislang sind Düsseldorf<br />

und Hannover die nördlichsten<br />

Standorte des Unternehmens.<br />

Weitere Zukäufe stünden<br />

derzeit nicht an. [!] mone<br />

Bislang 33 Abgänge<br />

Burgmaier Mehr als fünf Monate<br />

nach dem Brand des Hauptsitzes<br />

der Firma Burgmaier<br />

Technologies in Allmendingen<br />

sind 108 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter weiter „freigestellt“<br />

– sie beziehen weiter ihre Bezüge,<br />

arbeiten aber nicht. Bei dem<br />

Brand Anfang Februar ist der<br />

Hauptsitz des Metallverarbeitungsbetriebs<br />

komplett heruntergebrannt,<br />

erste Schätzungen<br />

Förderung Der Bund und das<br />

Land Baden-Württemberg wollen<br />

sieben Projekte von Unternehmen<br />

an den Standorten Ulm,<br />

Reutlingen, Bruchsal und Oberkochen<br />

in den Bereichen Mikroelektronik<br />

und Kommunikationstechnologien<br />

mit insgesamt<br />

bis zu 1,026 Milliarden Euro fördern.<br />

Der Landesanteil liegt bei<br />

bis zu 308 Millionen Euro. Die<br />

Europäische Union erlaubt die<br />

hohen staatlichen Zuschüsse, da<br />

gehen von einem Schaden in<br />

Höhe von mehr als 200 Millionen<br />

Euro aus. Von den 250 Beschäftigten,<br />

die bis zum Brand<br />

am Stammsitz gearbeitet haben,<br />

sind noch 217 beim Unternehmen.<br />

Um die Aufträge abarbeiten<br />

zu können wurden Teilbereiche<br />

der Produktion nach Laupheim<br />

verlagert, auch im Werk<br />

in der Slowakei wird die Produktion<br />

ausgeweitet. [!] mart<br />

Milliarde vom Land<br />

das Förderformat eines Vorhabens<br />

von gemeinsamem europäischem<br />

Interesse genutzt<br />

wird.<br />

Die sieben Projekte sollen inklusive<br />

der Eigenanteile der Firmen<br />

Investitionen von bis zu<br />

2,764 Milliarden Euro auslösen.<br />

In Ulm geht es konkret um Vorhaben<br />

von Nokia Solutions and<br />

Networks, Trumpf Photonic<br />

Components und United Monolithic<br />

Semiconductors. [!] rom


6<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Cyberangriffe können Firmen lahmlegen. 2022 wurde fast jedes zweite Unternehmen angegriffen.<br />

FOTOS: © YULIIA & HOBRATH/ADOBE.STOCK.COM<br />

Sie schrecken selbst vor<br />

Angriffen auf Gesetzeshüter<br />

nicht zurück:<br />

Im Januar konnten Cyber-Kriminelle<br />

für einen kurzen<br />

Zeitraum die Webseiten der Polizei<br />

in Baden-Württemberg<br />

lahmlegen. Diese Attacke aus<br />

dem Netz ist symptomatisch.<br />

Vor allem Institutionen und Unternehmen<br />

werden immer öfter<br />

Opfer solcher Verbrechen. Der<br />

wirtschaftliche Schaden ist immens.<br />

Laut Branchenverband<br />

Bitkom lag dieser im Jahr 2022<br />

bei mehr als 200 Milliarden<br />

Euro. In den Jahren 2018/2019<br />

waren es 103 Milliarden Euro.<br />

Aber wie kommt es, dass Kriminelle<br />

im digitalen Raum so erfolgreich<br />

und unbehelligt unterwegs<br />

sein können?<br />

„Es ist ein internationales<br />

Problem. Die Angreifer wollen<br />

in erster Linie Geld verdienen“,<br />

sagt Torsten Seeberg. Der Polizeihauptkommissar<br />

ist Leiter<br />

der Abteilung 5 – Cybercrime/<br />

Digitale Spuren im LKA Baden-<br />

Württemberg. In den meisten<br />

Fällen verschlüsseln Hacker die<br />

internen Firmennetzwerke und<br />

erpressen dann Lösegeld. „Dabei<br />

steht oft die Existenz eines<br />

Unternehmens durch massive<br />

Umsatzverluste auf dem Spiel“,<br />

sagt Seeberg, „etwa bei Störungen<br />

des Betriebsablaufes bis<br />

zum Stillstand der Logistik.“ Dabei<br />

sind die Angriffswege seit<br />

Im Fadenkreuz von<br />

Cyber-Kriminellen<br />

IT-Sicherheit Experten und Ermittlungsbehörden warnen: Noch<br />

immer sind viele Mittelständler wenig sensibilisiert für Gefahren aus<br />

dem Netz. Immer häufiger erfolgen die Angriffe zielgerichtet.<br />

Die Fallzahlen<br />

steigen stetig,<br />

auch aufgrund<br />

der zunehmenden<br />

Digitalisierung.<br />

Torsten Seeberg<br />

LKA Baden-Württemberg<br />

vielen Jahren bekannt, wie der<br />

Ermittler betont. IT-Netzwerke,<br />

die veraltet sind beziehungsweise<br />

keine aktuellen Sicherheitsupdates<br />

haben, bieten für Verbrecher<br />

ein ideales Einfallstor.<br />

Beliebt sind bei den Betrügern<br />

auch manipulierte Nachrichten,<br />

etwa „maliziöse“<br />

E-Mails, die bösartig programmierte<br />

Dateianlagen oder<br />

Downloadlinks beinhalten. So<br />

können entweder sensible Daten<br />

„abgefischt“ werden, weil<br />

arglose Empfängerinnen und<br />

Empfänger an vermeintlich bekannte<br />

oder seriöse Websites<br />

weitergeleitet werden. Wenn sie<br />

dort sensible Daten wie Passwörter<br />

eingeben, oder auf Links<br />

klicken und damit einen Virus<br />

herunterladen, der das System<br />

ausspioniert, wird es gefährlich.<br />

Unsicher konfigurierte Netzwerke,<br />

die schnellen Zugang gewähren,<br />

um effektiveres Arbeiten<br />

zu ermöglichen, sind ein<br />

weiterer Unsicherheitsfaktor.<br />

„Wir sehen eine stetige Zunahme<br />

der Fallzahlen“, bestätigt<br />

der Polizeihauptkommissar den<br />

Ernst der Lage, „auch durch die<br />

zunehmende Digitalisierung der<br />

Unternehmen. Das weitet die<br />

Angriffsflächen aus.“ 400 Mitarbeitende<br />

beschäftigen die Ermittlungsbehörden<br />

im drittgrößten<br />

Bundesland der Republik,<br />

um der Situation Herr zu<br />

werden. Denn die Angreifer<br />

werden immer professioneller.<br />

Bausätze für Hacker-Angriffe<br />

Das betont auch Holger Morgenstern:<br />

„Hackergruppen und<br />

Geheimdienste arbeiten immer<br />

mehr zusammen, und es hat sich<br />

eine regelrechte Cybercrime-Industrie<br />

herausgebildet. Im Darknet<br />

kam man sich für jede Art


unternehmen [!] SPEZIAL 7<br />

von Angriff alles zusammenkaufen.“<br />

Der Dekan der Fakultät Informatik<br />

an der Hochschule<br />

Albstadt-Sigmaringen sieht aber<br />

auch bei den großen Unternehmen<br />

eine deutliche Professionalisierung,<br />

was die Gefahrenabwehr<br />

angeht: „Den kleinen und<br />

mittleren Unternehmen sind die<br />

Risiken noch nicht ganz so bewusst.<br />

Wenn sie investieren<br />

wollen, scheitert es an Fachkräften,<br />

denn der Markt ist im IT-<br />

Bereich leergefegt.“<br />

Er und seine Kollegenschaft<br />

bilden solche Profis aus: „Wir<br />

bieten unter anderem den Bereich<br />

Forensik an. Das ist die<br />

Phase, die beschreibt, was nach<br />

einem Angriff passiert. Seit 2014<br />

kann man bei uns einen Bachelor<br />

für IT-Security erwerben.“<br />

„Digitale Forensik“ und „Advanced<br />

IT-Security“ sind weitere<br />

Masterstudiengänge. Der Professor<br />

für IT-Sicherheit plädiert<br />

dafür, direkt zu Anfang eines jeden<br />

IT-Studiums Sicherheitsaspekte<br />

zu vermitteln und spricht<br />

dabei von „konstruktiver Sicherheit“:<br />

„Wer programmieren<br />

lernt, muss auch direkt lernen,<br />

Schwachstellen zu vermeiden.“<br />

Erfolg gegen „DoppelSpider“<br />

Die Strafverfolgung der Schuldigen<br />

ist jedoch selten erfolgreich.<br />

Einen großen Erfolg<br />

konnten die Ermittlungsbehörden<br />

aber vor kurzem verbuchen.<br />

In Zusammenarbeit mit Europol,<br />

dem Federal Bureau of Investigation<br />

(FBI), der niederländischen<br />

und der ukrainischen<br />

Polizei, ist den Spezialisten der<br />

Polizei NRW unter Führung des<br />

Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen<br />

ein Schlag gegen<br />

ein international agierendes<br />

Netzwerk von Internetkriminellen<br />

gelungen. Unter Leitung der<br />

ZAC NRW konnten die Draht-<br />

Fingerabdrücke hinterlassen Cyberkriminelle nicht –<br />

und häufig auch keine anderen Spuren.<br />

FOTO: © NEW AFRICA/ADOBE.STOCK.COM


8<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Eindringlinge halten sich länger in Netzwerken auf<br />

Angriffe wie „Advanced Persistent Thread“ sind technisch aufwendig und erfolgen zielgerichtet.<br />

Eine weltweit durchgeführte<br />

Umfrage aus dem Jahr 2022 hat ergeben,<br />

dass rund 46 Prozent der befragten<br />

Unternehmen in Deutschland<br />

mindestens ein Mal Opfer einer<br />

Cyber-Attacke geworden waren. Der<br />

Durchschnitt der befragten Unternehmen<br />

über alle Länder lag bei 49<br />

Prozent.<br />

Die erhöhte Cybergefährdungslage<br />

liegt an einer zunehmenden Professionalisierung<br />

der Täter. Angriffe von<br />

organisierten Banden haben zugenommen<br />

ebenso „Advanced Persistent<br />

Threats“, bei denen sich die<br />

Eindringlinge möglichst lange unentdeckt<br />

in Firmennetzen aufhalten.<br />

Allerdings werden immer noch (ehemalige)<br />

Angestellte und Privatpersonen<br />

als Haupttäter genannt.<br />

FOTO: © NISHIHATA/ADOBE.STOCK.COM<br />

Zur Person<br />

Der promovierte Jurist<br />

Christoph Hebbecker<br />

ist Staatsanwalt<br />

und Pressesprecher<br />

bei der in<br />

Köln angesiedelten<br />

Zentral- und Ansprechstelle<br />

Cybercrime<br />

Nordrhein-<br />

Westfalen (ZAC<br />

NRW), der bundesweit<br />

größten justiziellen<br />

Einrichtung<br />

dieser Art.<br />

zieher sowie weitere Mitglieder der<br />

Ransomware-Gruppierung „Doppel-<br />

Spider“ beziehungsweise „Doppel-<br />

Paymer“ identifiziert werden. In der<br />

Folge kam es zu zeitgleichen Hausdurchsuchungen<br />

in Deutschland<br />

und der Ukraine.<br />

Die kriminelle Gruppe, die sich auch<br />

„Indrik Spider“ nennt, ist laut Polizei<br />

in Deutschland unter anderem<br />

für die Erpressung der Universitätsklinik<br />

Düsseldorf, die Cyberattacken<br />

gegen die Funke Mediengruppe sowie<br />

weiterer namhafter Unternehmen<br />

im Jahr 2020 verantwortlich.<br />

Mit Haftbefehlen suchen die Strafverfolgungsbehörden<br />

nun im Rahmen<br />

einer weltweiten Fahndung<br />

nach den drei Verdächtigen lgor<br />

Olegovich Turashev, Irina Zemlianikina<br />

sowie Igor Garshin.<br />

Betroffene von Angriffen äußern<br />

sich meist nicht. Dieses Verhalten<br />

sei eine normale Reaktion, erklärt<br />

Christoph Hebbecker, der als Staatsanwalt<br />

bei der in Köln angesiedelten<br />

Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime<br />

ständig mit solchen Straftaten<br />

befasst ist: „Werden sie Opfer<br />

von Hackern haben sie Sorge, man<br />

könnte ihnen unterstellen, sie hätten<br />

sich nur unzureichend geschützt.<br />

Aber alleine aus dem Umstand,<br />

Opfer eines Angriffs geworden<br />

zu sein, abzuleiten, dass man zu<br />

wenig Vorkehrungen getroffen habe,<br />

ist eine unzulässige Schlussfolgerung.“<br />

Denn es gibt keine 100prozentige<br />

Sicherheit. Aber wer viel in<br />

Schutz investiert, kann Gefahren<br />

deutlich minimieren. Aktuell setzt<br />

die Branche große Hoffnungen auf<br />

künstliche Intelligenz (KI), um Angriffe<br />

zu erkennen und abzuwehren.<br />

Doch auch Kriminelle nutzen KI.<br />

„Man muss eine Kombination aus<br />

Psychologie und Technik etablieren“,<br />

ist sich Morgenstern sicher, der<br />

auf die Angriffstechnik „social Engineering“<br />

verweist. Hacker versuchen<br />

Menschen so zu manipulieren,<br />

dass sie ihre Daten aushändigen. Für<br />

Unternehmen sei es daher ein wichtiger<br />

Ansatzpunkt, ihre Beschäftigten<br />

zu sensibilisieren, damit diese<br />

die Cyber-Attacken sofort erkennen.<br />

[!] Wilfried Urbe<br />

Zur Person<br />

Holger Morgenstern<br />

wurde 2014<br />

Gründungsdekan der<br />

Informatik Fakultät<br />

an der Hochschule<br />

Albstadt-Sigmaringen,<br />

wo er den IT Sicherheitsbereich<br />

auf- und ausgebaut<br />

hat. Außerdem ist er<br />

für diesen Bereich<br />

als öffentlich bestellter<br />

und vereidigter<br />

Sachverständiger<br />

im Einsatz.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

9<br />

Mittelstand im Kreuzfeuer: Cyberse curity<br />

als Schutzschild gegen digitale Angriffe<br />

Wie Unternehmen ihre kritischen Informationen und Systeme schützen können.<br />

Im Zeitalter der digitalen Transformation<br />

und dem wachsenden Trend zur „New Work“<br />

ist Cybersecurity für Unternehmen aller<br />

Größen von entscheidender Bedeutung.<br />

Insbesondere der Mittelstand steht im Fokus<br />

von Cyberkriminellen, da er oft über<br />

wertvolle Daten verfügt, jedoch nicht immer<br />

die gleichen Sicherheitsressourcen wie ße Konzerne<br />

grobesitzt.<br />

Die Frage, die sich viele mer stellen, lautet: Wie können<br />

Unternehzudecken<br />

und entsprechende Lösungen<br />

zu finden. Durch diesen Sicherheitscheck<br />

können unentdeckte Angriffe erkannt<br />

und umgehend geeignete Maßnahmen<br />

wir unsere Cybersicherheit verbessern?<br />

„Es ist von großer Bedeutung,<br />

einen umfassenden IT-<br />

Sicherheitscheck durchzuführen,<br />

um die anfälligen Bereiche im<br />

Unternehmen zu identifizieren,<br />

bestehende Schwachstellen auf-<br />

ergriffen werden.“ Sagt Jochen Schmid, Geschäftsführer<br />

des Haigerlocher IT-Dienstleisters<br />

Borgware.<br />

Nur durch bewusstes Handeln und<br />

vorausschauende Maßnahmen können<br />

wir die Tür für Cyberbedrohungen fest<br />

verschließen.“<br />

Jochen Schmid,<br />

Geschäftsführung BORGWARE<br />

Sichere Systeme, sicheres Unternehmen<br />

Ransomware und andere Formen von Cyberangriffen<br />

stellen insbesondere im Zusammenhang<br />

mit dem Home-Office eine ernsthafte<br />

Gefahr dar. Die dezentrale Arbeitsumgebung<br />

birgt potenzielle Sicherheitsrisiken, da<br />

Mitarbeiter möglicherweise auf unsicheren<br />

Netzwerken arbeiten oder Schwachstellen in<br />

ihren persönlichen Geräten aufweisen. Trotzdem<br />

verlassen sich viele Unternehmen immer<br />

noch auf herkömmliche Sicherheitsmaßnahmen<br />

wie Firewalls und Antivirus-Software, die<br />

lediglich vor bekannten Bedrohungen schützen<br />

können. Sie sind jedoch machtlos gegen<br />

die täglich entstehenden 390.000 neuen<br />

Schadprogramme. Diese Tools nutzen künstliche<br />

Intelligenz, um in Sekundenschnelle rie-<br />

sige Datenmengen zu analysieren, Cyberattacken<br />

automatisch zu erkennen und sie bereits<br />

in ihren frühen Stadien zu stoppen. Die<br />

Auswirkungen von Cyberangriffen auf den<br />

Mittelstand können verheerend sein. Daher<br />

ist es von entscheidender Bedeutung, alle<br />

verfügbaren Mittel einzusetzen, um existenzbedrohende<br />

Angriffe aus dem Cyberraum zu<br />

erkennen und abzuwehren. Nur so können<br />

System- oder Produktionsausfälle sowie Wirtschaftsspionage<br />

und wirtschaftliche Schäden<br />

vermieden werden.<br />

Förderprogramm-Unterstützung für den<br />

Mittelstand<br />

Die Bedeutung von Cybersicherheit im Mittelstand<br />

wird auch auf politischer Ebene anerkannt.<br />

Das Wirtschaftsministerium engagiert<br />

sich aktiv durch die Entwicklung und Implementierung<br />

von Förderprogrammen, um Unternehmen<br />

im Mittelstand dabei zu unterstützen,<br />

ihre Cybersicherheitsstrategien zu verbessern<br />

und sich erfolgreich in der digitalen<br />

Welt zu positionieren. Borgware spielt dabei<br />

eine entscheidende Rolle, denn als akkreditiertes<br />

Beratungsunternehmen für Förderprogramme<br />

unterstützt Borgware mittelständische<br />

Unternehmen bei der Nutzung dieser<br />

Fördermöglichkeiten. Jochen Schmid, Geschäftsführer,<br />

erklärt: „Unser Ziel als anerkanntes<br />

Förderprogramm-Beratungsunternehmen<br />

ist es, Unternehmen im Mittelstand<br />

den Zugang zu den erforderlichen Ressourcen<br />

zu erleichtern, um ihre Cybersicherheit zu<br />

stärken. Durch unsere umfangreiche Expertise<br />

und Beratungsdienstleistungen sind wir in<br />

der Lage, Unternehmen dabei zu helfen, die<br />

passenden Fördermittel zu identifizieren und<br />

effizient einzusetzen.“<br />

Cybersicherheitsstrategien verbessern<br />

Die digitale Transformation bringt eine<br />

Vielzahl von Möglichkeiten, aber auch<br />

Gefahren mit sich, insbesondere für<br />

den Mittelstand. Die Sicherheit der<br />

Unternehmensdaten und -systeme<br />

steht dabei im Mittelpunkt. Um diesen<br />

Risiken erfolgreich zu begegnen, ist es<br />

von entscheidender Bedeutung, dass<br />

Unternehmen im Mittelstand ihre Cybersicherheitsstrategien<br />

verbessern<br />

und effektive Schutzmaßnahmen implementieren.<br />

Durch eine umfassende und strategische<br />

Herangehensweise können standsunternehmen die Herausforderungen<br />

Mittel-<br />

der digitalen Welt bewältigen und die Grundlage<br />

für eine erfolgreiche und sichere digitale<br />

Zukunft legen.<br />

Über BORGWARE<br />

Mit 40 Jahren Erfahrung in der IT-Branche<br />

hat sich BORGWARE als vertrauenswürdiger<br />

IT-Partner in der Region Neckar-Alb etabliert.<br />

BORGWARE zeichnet sich durch hohe<br />

Expertise in den Bereichen Security, Client<br />

Modern Workplace, Datacenter und Services<br />

aus, um seinen Kunden umfassende<br />

IT-Lösungen zu bieten.<br />

BORGWARE GmbH<br />

Hauptstraße 8<br />

D-72401 Haigerloch-Owingen<br />

T +49 7474 698 0<br />

info@borgware.de<br />

www.borgware.de


5000 Fans reisten mit nach<br />

Regensburg zum Herzschlag-Saisonfinale.<br />

Nach<br />

dem Last-Minute-Sieg<br />

feierten Holger Sanwald<br />

und ganz Heidenheim den<br />

Aufstieg in die Bundesliga.


unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />

„Wir gehen unseren<br />

eigenen Weg“<br />

1. FC Heidenheim Der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga ist der Lohn für jahrzehntelange<br />

Arbeit. Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald steht seit 28 Jahren in der Verantwortung<br />

und gibt Einblicke in Philosophie, Strategie und gelebte Werte, die den Club im deutschen<br />

Profifußball besonders machen – und die Basis einer schwäbischen Erfolgsgeschichte sind.<br />

Was war der anstrengendste Moment der abgelaufenen<br />

Saison für Sie?<br />

Holger Sanwald: Mit Abstand der Tod unseres Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Klaus Mayer. Wir saßen<br />

abends im Oktober noch hier bei einer Aufsichtsratssitzung.<br />

Am nächsten Morgen hat uns seine Frau<br />

angerufen und gesagt, dass er in der Nacht verstorben<br />

ist – im Alter von nur 57 Jahren. Das hat uns<br />

tief getroffen. Klaus Mayer war ein jahrzehntelanger<br />

Freund, Wegbegleiter, Sponsor und unser FCH-<br />

Gründungspräsident, der den 1. FC Heidenheim seit<br />

den Verbandsliga-Zeiten in den 1990er Jahren unterstützt<br />

hat. Es tut mir auch weh, dass er den Aufstieg<br />

in die Bundesliga nicht erleben durfte und wie<br />

unser gemeinsamer Traum Wirklichkeit geworden<br />

ist.<br />

Und was war für Sie der emotionalste<br />

Moment in der Zweitliga-Saison<br />

2022/23?<br />

Die letzten Minuten unseres Spiels<br />

in Regensburg. Ich habe zu jedem<br />

Moment geglaubt, dass wir den<br />

Sieg noch schaffen können, erst<br />

recht als es elf Minuten Nachspielzeit<br />

gab. Die Mannschaft hatte das<br />

oft genug bewiesen. Dann die zwei Tore in der<br />

Nachspielzeit, die Freude unserer Fans. Das war unglaublich.<br />

Ich hatte seit unseren Landesligazeiten<br />

viele schöne Momente, aber ganz klar: Unser Bundesliga-Aufstieg<br />

am letzten Spieltag der vergangenen<br />

Saison – das ist das sportliche Highlight meines<br />

Lebens.<br />

Wie verändert der Aufstieg den 1. FC Heidenheim?<br />

Einerseits ist es wichtig, dass wir unseren Kernwerten<br />

treu bleiben und unsere DNA nicht verändern.<br />

Andrerseits müssen wir uns weiter entwickeln, professioneller<br />

aufstellen – in allen Bereichen. Das haben<br />

wir auch schon in der Vergangenheit so gemacht.<br />

Was sind die Kernwerte des 1. FC Heidenheim?<br />

Bodenständigkeit, Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und<br />

Wir dürfen<br />

unsere DNA<br />

nicht verändern,<br />

müssen uns aber<br />

weiterentwickeln.<br />

Fleiß. Es geht um die Gewissheit, sich absolut aufeinander<br />

verlassen zu können. Im Gegenzug wissen<br />

die Mitarbeiter, sie sind hier sehr wertgeschätzt.<br />

Wenn es Kritik gibt, geht es darum, weil man sie<br />

weiter entwickeln will und nicht, weil man sie<br />

menschlich infrage stellt. Wir haben in der FCH-<br />

Familie ein Gemeinschaftsgefühl und wissen, dass<br />

es nur im Team geht. Dazu muss jeder an seine Leistungsgrenze<br />

gehen.<br />

Wie gesund ist das Wachstum des FCH?<br />

Sehr gesund, wir haben 1995 in der Landesliga angefangen,<br />

später ging es in der Verbandsliga und<br />

Oberliga weiter. Dadurch hatten wir die Möglichkeit,<br />

Dinge zu lernen und standen bei Fehlern nicht<br />

gleich im Fokus der Öffentlichkeit.<br />

Ich bin zwar Diplom-Ökonom<br />

musste aber selbst viele Dinge lernen.<br />

Daher war die Zeit für mich<br />

wertvoll.<br />

Inwiefern?<br />

Aus jeder Enttäuschung, aus jedem<br />

Rückschlag, haben wir gelernt<br />

und sind daran gewachsen.<br />

Wir haben unser Wachstum<br />

Schritt für Schritt über die Treppe erreicht, nicht<br />

über den Fahrstuhl. So haben wir unsere Strukturen<br />

ausgebaut – das ist auch wieder für die Bundesliga<br />

nötig. Wir werden ganz sicher jetzt nicht 50<br />

neue Leute einstellen. Wir geben den Menschen,<br />

die heute da sind, es wollen, es können und die Bereitschaft<br />

haben, mehr Verantwortung und werden<br />

weiter organisch wachsen.<br />

Das ist doch aber ein Wettlauf gegen die Zeit?<br />

Das ist richtig. Denn wir treten gegen etablierte<br />

Bundesligisten an. Nach unserer Philosophie stehen<br />

wir nicht im Wettbewerb mit den Großen der<br />

Liga. Wir müssen drei, vier, fünf Mannschaften finden,<br />

die am Ende der Saison hinter uns in der Tabelle<br />

sind. Das schließt aber nicht aus, dass wir<br />

auch gegen die Großen den einen oder anderen<br />

Punkt holen können.<br />

Zur Person<br />

Holger Sanwald<br />

studierte nach dem<br />

Abitur in Heidenheim<br />

Wirtschaftswissenschaften<br />

in Augsburg.<br />

Nach Stationen bei<br />

der Paul Hartmann<br />

AG und der ENBW-<br />

Regionalgesellschaft<br />

ODR führt der Diplom-Ökonom<br />

den 1.<br />

FC Heidenheim seit<br />

2008 hauptberuflich.<br />

In der Verantwortung<br />

steht er seit 1995. Damals<br />

war er mit 27<br />

Jahren zum Fußball-<br />

Abteilungsleiter des<br />

Heidenheimer Sportbundes<br />

gewählt worden.<br />

Seit einer Satzungsänderung<br />

2016<br />

ist er FCH-Vorstandsvorsitzender<br />

und seit<br />

Ende 2017 Mitglied im<br />

DFB-Vorstand. Sanwald<br />

(56, verheiratet,<br />

eine Tochter) spielte<br />

selbst Fußball für den<br />

HSB. Er interessiert<br />

sich für Geschichte<br />

und Politik (saß für<br />

die CDU in Kreistag<br />

und Gemeinderat)<br />

und reist gerne. Ausgleich<br />

zum Job bieten<br />

ihm die Spaziergänge<br />

mit seiner Hündin Ida,<br />

die ihn manchmal ins<br />

Büro begleitet.


„Wenn wir unseren Werten<br />

treu bleiben, werden wir<br />

automatisch ein Vorbild für<br />

andere Vereine“, sagt<br />

Holger Sanwald mit Blick<br />

auf den langen Weg aus<br />

dem Amateurlager in die<br />

Bundesliga.<br />

Die Bundesliga soll also für den FCH kein einmaliges<br />

Abenteuer sein?<br />

Auf keinen Fall! Mir ist immens wichtig, dass wir<br />

mit der Überzeugung rangehen: Wir tun alles dafür,<br />

den Klassenerhalt zu schaffen. Wenn wir alles<br />

versucht haben und es am Schluss knapp nicht<br />

schaffen, kann ich das akzeptieren. Aus so einer Erfahrung<br />

könnte man dann gestärkt wieder zweite<br />

Liga spielen. Aber jetzt beschäftigt uns nur, wie wir<br />

das Ziel Klassenerhalt gemeinsam erreichen können!<br />

Dafür arbeiten wir jeden Tag!<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Wir bleiben uns treu, gehen finanziell an die Grenze,<br />

aber werden uns nicht übernehmen, damit wir<br />

auch künftig gesund wachsen können. Auf dieser<br />

Basis wollen wir ein höheres Level erreichen. Wenn<br />

ich an den Freudentaumel unserer Fans nach dem<br />

letzten Spieltag denke, an all die freudestrahlenden<br />

Gesichter bei der Meister- und Aufstiegsfeier in unserer<br />

Voith-Arena, dann haben wir als FCH eine<br />

große Verantwortung, dass diese Menschen nicht<br />

in einem halben Jahr enttäuscht sind, weil wir in<br />

der Bundesliga überfordert sind.<br />

Haben Sie eine Idee, wie sie dieses regionale Erfolgsmodell<br />

auf die bundesweite Ebene übertragen können?<br />

Wenn wir uns und unseren Werten treu bleiben,<br />

werden wir automatisch ein Vorbild für andere Vereine<br />

sein. Wir kommen bekanntermaßen ursprünglich<br />

aus dem Amateurbereich. Aber wir haben uns<br />

hochprofessionell entwickelt, ansonsten erreicht<br />

man nicht 67 Punkte in der zweiten Liga. Wir sind<br />

einerseits ein eingetragener Verein, aber mittlerweile<br />

auch ein mittelständisches Wirtschaftsunternehmen.<br />

Wir werden sicherlich nicht irgendetwas<br />

Künstliches aufbauen. Wir sind, wie wir sind.<br />

Durch den Aufstieg ist Ihre Bekanntheit aber noch einmal<br />

gewachsen.<br />

Wir hatten schon durch die mediale Aufmerksamkeit<br />

in der zweiten Liga aus ganz Deutschland Zuschriften,<br />

Unterstützung, Bestätigung und Fragen<br />

bekommen, wie wir das gemacht haben. Wir nehmen<br />

uns die Zeit, erklären das und sind trotz unserer<br />

Erfolge nahbar geblieben. Wir sind in der Region<br />

ein Verein zum Anfassen.<br />

Hat dieser Heidenheimer Weg ein Vorbild?<br />

Ich hatte das große Glück, hier in der Jugend mit<br />

Michael und Andreas Zeyer zusammenzuspielen.<br />

Wir sind auch gemeinsam aufs Hellenstein-Gymnasium<br />

gegangen. Als sie später ihren Weg über<br />

den SSV Ulm zum SC Freiburg gemacht haben, war<br />

ich oft in Freiburg bei meinen Freunden. Die Begeisterung,<br />

die der SC entwickelt hat, war vorbildhaft.<br />

Das war ein Auslöser, das auch in Heidenheim<br />

zu versuchen. Denn mit unserem Weltklasse-Mittelstand<br />

und so vielen Top-Firmen ist unsere Region<br />

wirtschaftlich stärker aufgestellt als Freiburg.<br />

Andi Zeyer hat Ende der 1990er Jahre ein Trainingsspiel<br />

zwischen Freiburg und uns vereinbart. Danach<br />

habe ich ihn im Hotel besucht. Abends kam<br />

es im Hotel zufällig zu einem Gespräch mit Volker<br />

Finke.<br />

Der damals bundesweit eine Trainerlegende war. Wie<br />

verlief das Gespräch?<br />

Wir saßen bis spät in die Nacht zusammen. Volker<br />

Finke hat mir alles über den Freiburger Weg erzählt.<br />

Ich habe alles aufgesogen. In einem Punkt hat er


unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />

Es ist ein unfassbares tiefes, inneres Glücksgefühl,<br />

nur die Geburt meiner Tochter war noch etwas Größeres.<br />

Wie haben Sie es geschafft, in einer 50 000 Einwohner<br />

Stadt Profifußball so erfolgreich zu machen?<br />

Den meisten Menschen ist nicht bewusst, in welcher<br />

unglaublich starken Wirtschaftsregion wir leben<br />

und was diese für ein Potenzial birgt. Das ging<br />

mir auch so, bis ich ein Schlüsselerlebnis hatte.<br />

mir keine Hoffnung gemacht. Er meinte, das sei so<br />

ein langer Weg und er glaube nicht, dass wir das<br />

schaffen. Aber das hat mir keine Angst gemacht.<br />

Ich bin beharrlich.<br />

Was haben Sie aus dem Gespräch mitgenommen?<br />

Den absoluten Fokus auf das Sportliche und die<br />

Mannschaft. Das hört sich selbstverständlich an,<br />

wird aber häufig missachtet. Du brauchst ein klares<br />

sportliches Konzept, ein gutes Team drumherum,<br />

Beharrlichkeit und einen Top-Trainer, den wir<br />

in Frank Schmidt im Jahr 2007 gefunden haben. Er<br />

ist mittlerweile der dienstälteste Trainer im deutschen<br />

Profifußball.<br />

Sie tragen seit 28 Jahren beim FCH Verantwortung.<br />

Was macht der Aufstieg mit Ihnen?<br />

Welches war das?<br />

Ich habe am 1. Januar 2000 bei der Regionalgesellschaft<br />

ENBW ODR in Ellwangen als Industrie-Kundenbetreuer<br />

angefangen. Die Büros waren voll mit<br />

Schränken, die wiederum voll mit Aktenordnern<br />

über Industriekunden waren. Ich war damals noch<br />

ehrenamtlicher Fußball-Abteilungsleiter. Viele Vereine<br />

träumen von einem großen Sponsor. Mir ist in<br />

diesem Moment klargeworden: Wir brauchen ein<br />

Konzept, wie wir diese gesunden und extrem leistungsstarken<br />

Mittelständler als Sponsoren gewinnen<br />

können.<br />

Wie ist Ihnen das gelungen?<br />

Über die Werte des 1. FC Heidenheim, mit denen<br />

sich der Mittelstand identifizieren kann, darüber<br />

dass wir die gleiche Sprache sprechen, ähnlich ticken<br />

und über den schrittweisen Ausbau des Sparkassen<br />

Business-Clubs.<br />

Was finden die Mittelständler beim FCH?<br />

Die arbeiten sehr hart und viel. Bei uns wollen sie<br />

eine gute Zeit und Spaß haben. Sie wollen ihre Mitarbeiter<br />

mitbringen und sehen, dass sich die Mannschaft<br />

engagiert. Natürlich wollen sie auch Geschäfte<br />

machen. Der Sparkassen-Business Club hat sich<br />

zu einem großen Wirtschafts-Netzwerk entwickelt.<br />

Uns ist es gelungen, mittlerweile mehr als 500 Partner<br />

und Sponsoren zu gewinnen.<br />

Das ist eine enorme Zahl für Heidenheim. Wie macht<br />

man das?<br />

Wir haben beim FCH eine andere Sicht- und Denkweise.<br />

Wenn man mit dem Zirkel einen Kreis um<br />

Wir haben<br />

mittlerweile<br />

mehr als 500<br />

Partner und<br />

Sponsoren.


14<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Holger Sanwald rechnet mit<br />

17 ausverkauften Heimspielen.<br />

Die Zahl der<br />

Dauerkarten wird begrenzt,<br />

damit es auch Tickets für<br />

den freien Verkauf gibt.<br />

Heidenheim zieht mit einem Radius von 40 bis 50<br />

Kilometern, kommen wir auf ein Einzugsgebiet von<br />

500 000 Einwohnern. Für Erstliga-Fußball müsste<br />

man den Kreis noch größer ziehen. Wir lassen andere<br />

gerne glauben, dass wir aus einer 50 000-Einwohner-Stadt<br />

kommen.<br />

Sie sprechen auch die Vereine in der Region an.<br />

Auch das gehört zu unserem Konzept. Wir haben<br />

mehr als 200 Vereinsfreundschaften mit Amateurvereinen<br />

in Württemberg und dem angrenzenden<br />

bayrischen Schwaben.<br />

Wie sind diese entstanden?<br />

Schon als Verbands- und Oberligist haben wir viele<br />

Anfragen von Vereinen aus der Kreis- und der<br />

Bezirksliga erhalten, bei Vereinsjubiläen Testspiele<br />

zu spielen. Seit ich verantwortlich bin, verlangen<br />

wir dafür kein Geld. Das Eintrittsgeld bleibt bei den<br />

Vereinen. Wir schauen auch auf die Nöte von kleineren<br />

Vereinen. Wir stellen unseren Vereinsfreunden<br />

gute Spielbälle oder Warmlauf-Shirts zur Verfügung.<br />

All diese Themen hatten wir als FCH ja<br />

auch einmal. Auch dadurch ist es uns gelungen, die<br />

Menschen in unserer Region zu begeistern.<br />

Treten Sie bei diesen Testspielen immer noch ohne<br />

Gage an?<br />

Ja, natürlich. Aber wir können nicht alle glücklich<br />

machen. Deshalb werden diese Testspiele gegen unsere<br />

Profi-Mannschaft im Rahmen der Sommer-Vorbereitung<br />

unter unseren Vereinsfreunden verlost.<br />

Gibt es weitere Angebote für Ihre Vereinsfreunde?<br />

Wir machen Vereinsfreunde-Abende. Da gibt beispielsweise<br />

unser Greenkeeper Tipps für die Platzpflege.<br />

Unser Trainer Frank Schmidt erklärt sein<br />

sportliches Konzept. Ich erläutere unser Sponsoring-Konzept.<br />

Das hilft den kleineren Vereinen in<br />

der Region und schafft Verbundenheit.<br />

Wie funktioniert der 1. FC Heidenheim sportlich?<br />

Wir machen alles im Team, keiner entscheidet alleine.<br />

Natürlich hat Frank enormen Einfluss, wen<br />

wir als Spieler verpflichten. Umgekehrt akzeptiert<br />

er, wenn ich sage: Wir können uns das jetzt wirtschaftlich<br />

nicht leisten oder wir aus wirtschaftlichen<br />

Gründen Spieler verkaufen müssen und Frank<br />

wieder neue Spieler entwickeln muss.<br />

Welches Profil muss ein Spieler haben, damit Frank<br />

Schmidt ihn haben will?<br />

Er muss Ehrgeiz besitzen, ein hohes Maß an Eigenmotivation<br />

und Lust aufs Training, das bei uns sehr<br />

intensiv ist. Unsere Spieler müssen eine gute Mentalität<br />

haben, eine innerliche Robustheit und auch<br />

mit direkter, klarer Ansprache umgehen können,<br />

wenngleich diese immer mit Wertschätzung erfolgt.<br />

Wie sieht Ihre Transferbilanz aus?<br />

Wir haben über die gesamten 28 Jahre mehr Geld<br />

über Transfers erwirtschaftet als ausgegeben. Das<br />

macht mich sehr stolz. Das geht aber nur, weil unser<br />

Trainer das seit Jahren mitträgt.


unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />

Was kommt in der Bundesliga nun auf den 1. FC Heidenheim<br />

zu?<br />

Jede Menge Themen und organisatorische Arbeit,<br />

die bis Mitte August zum ersten Bundesligaspiel<br />

abgearbeitet sein müssen. Aber die ist zu bewältigen.<br />

Natürlich haben wir kein Erstliga-taugliches<br />

Stadion, natürlich brauchen wir vom Gemeinderat<br />

einen Beschluss, dass der Bebauungsplan der Voith-<br />

Arena geändert wird. Ich habe aber keinen Zweifel,<br />

dass die politisch Verantwortlichen sehen, dass<br />

dieser Schritt nötig ist. Sie alle haben gesehen und<br />

miterlebt, welche Kraft, welche positiven Emotionen<br />

und welches Gemeinschaftsgefühl unser Aufstieg<br />

ausgelöst hat. Unsere Mitgliederzahl ist nach<br />

dem Aufstieg nahezu explodiert - auf mittlerweile<br />

fast 8000.<br />

Sie sind doch in der kommenden Saison 17mal ausverkauft.<br />

Ja und wir begrenzen den Dauerkartenverkauf auf<br />

9000 Karten, damit es auch Tageskarten im Verkauf<br />

gibt, der zuerst den FCH Mitgliedern angeboten<br />

wird.<br />

Ist daran gedacht, die Kapazität des Stadions zu erhöhen?<br />

Als wir 2019 die Voith-Arena für zwei Millionen<br />

Euro von der Stadt gekauft haben, hatten wir zuvor<br />

eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Die<br />

hat ergeben: Der Ausbau auf 25 000 Plätze ist möglich,<br />

wenn wir die vorgelagerte Infrastruktur durch<br />

beispielsweise Parkhäuser und einen Bus-Shuttle-<br />

Bahnhof, ausbauen. Im nächsten Schritt ist jetzt aber<br />

zunächst eine Änderung des Bebauungsplans durch<br />

den Heidenheimer Gemeinderat notwendig, um anschließend<br />

diese Pläne konkret angehen zu können.<br />

Wie sieht Ihre Kaderplanung aus?<br />

Wir setzen auf unser vorhandenes Team und wollen<br />

mit unseren Neuverpflichtungen die sportliche<br />

Qualität des Teams noch einmal heben. Dabei bleiben<br />

wir unserer Linie treu und setzen auf junge<br />

hungrige Spieler. Wir können uns keine Millionentransfers<br />

leisten. Zusammen mit Darmstadt haben<br />

wird den absolut kleinsten Etat in der Bundesliga.<br />

Welche Rolle spielt Ihre Nachwuchsakademie in Ihrer<br />

Strategie?<br />

Eine wichtige. Wir übernehmen jetzt drei Spieler<br />

aus unserer sehr erfolgreichen U19 in die erste<br />

Mannschaft. Unsere U19 lag in der Saison 2022/23<br />

in der A-Junioren Bundesliga vor dem VfB. Diese<br />

Wir bauen<br />

zuerst die<br />

Infrastruktur<br />

vor dem Stadion<br />

aus.<br />

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16<br />

TITELTHEMA unternehmen [!]<br />

Lange Tradition und große Euphorie<br />

Trainer Frank Schmidt und das Team des 1. FC Heidenheim bei der großen Aufstiegsfeier in der Voith-Arena am Pfingtsmontag.<br />

FOTO: ROBIN RUDEL/IMAGO<br />

1910 schlossen sich Voith-Ingenieure zum<br />

VfB Heidenheim zusammen und etablierten<br />

in Heidenheim den Fußballsport. Der fand<br />

lange Zeit in Amateurligen statt. Alle Vereine<br />

oder Abteilungen des späteren Heidenheimer<br />

Sportbundes berufen sich jedoch auf<br />

das Gründungsjahr 1846. Nach Umbenennungen<br />

und Fusionen in den Folgejahren erfolgte<br />

2007 die Abspaltung der HSB-Fußballer<br />

und die Gründung des 1. FC Heidenheim<br />

1846 e.V. Die Mitgliederzahl hat sich in jüngster<br />

Zeit auf über 8000 mehr als verdoppelt.<br />

Durch den Aufstieg in die Bundesliga<br />

wächst der Etat von 40 Millionen auf rund<br />

60 Millionen Euro. Das Portal Transfermarkt<br />

gibt den Wert des Kaders mit 29,2 Millionen<br />

Euro an. Von den rund 450 Mitarbeitern arbeiten<br />

150 in Vollzeit.<br />

Junge<br />

Spieler<br />

starten mit<br />

3000 Euro<br />

monatlich.<br />

tolle Leistung ist im Aufstiegstrubel leider ein bisschen<br />

untergegangen.<br />

Wie schwer ist es, Nachwuchs für die Akademie zu gewinnen?<br />

Profifußballer zu werden, ist zuerst einmal ein harter<br />

Weg für junge Spieler, die dafür auf vieles verzichten<br />

müssen. Auch für uns als FCH ist das Umfeld<br />

schwierig. Der Kampf um die Talente ist erheblich.<br />

Es gibt viele Top-Vereine im Süden<br />

Deutschlands von München bis Freiburg, von Nürnberg<br />

und Fürth über Stuttgart, Freiburg und Karlsruhe<br />

bis Hoffenheim, die alle um die gleichen Talente<br />

kämpfen.<br />

Zahlt der FCH für Talente?<br />

Bei uns haben die jungen Spieler Förderverträge,<br />

damit sie entsprechend versichert und ärztlich bestmöglich<br />

abgesichert sind, auch für den Fall, dass<br />

sie einen Betriebsunfall haben. Da reden wir aber<br />

über ein paar hundert Euro, damit Sie ihren Lebensunterhalt<br />

mit Zimmer und Internatsplatz bestreiten.<br />

Aber natürlich wird im Jugendbereich teilweise<br />

woanders schon viel mehr Geld bezahlt.<br />

Wie kommt der FCH dann an Talente?<br />

Unsere Argumente sind die Themen Durchlässigkeit<br />

und Perspektive. Die jungen Spieler haben bei<br />

uns die Möglichkeit, mit erfahrenen Trainern und<br />

einer guten Infrastruktur herauszufinden, wie weit<br />

ihr Talent reicht. Wir gehen auch bei diesem Thema<br />

unseren eigenen Weg und besetzen eine Nische.<br />

Finanziell können wir mit den großen Vereinen<br />

nicht mithalten.<br />

Wie groß ist die Nachwuchsakademie?<br />

Wenn wir die Fußballschule mit den ganz Kleinen<br />

einbeziehen, haben wir um die 200 Kinder und Jugendliche,<br />

die von rund 50 Hauptamtlichen betreut<br />

werden. Das geht von Trainern über Betreuer bis<br />

hin zu Verwaltung und den Verantwortlichen für<br />

Jugendcamps. Das Jahresbudget für unser Hartmann-Nachwuchs-Leistungszentrum,<br />

inklusive<br />

FCH Fußballschule, liegt bei rund drei Millionen<br />

Euro.<br />

Das Nachwuchszentrum soll erweitert werden?<br />

Das bisherige Internat ist dezentral, verteilt auf 3er-<br />

WGs. Auf dem Gelände des ehemaligen Schwesternwohnheims<br />

des benachbarten Heidenheimer<br />

Klinikums besteht die Möglichkeit, ein neues Internat<br />

zu bauen. Dort besteht die tolle Möglichkeit,<br />

40 Internatsplätze in Stadionnähe zu schaffen. Dieses<br />

Projekt ist für uns eine Zukunftsinvestition, das<br />

wir unabhängig vom Bundesliga-Aufstieg vorangetrieben<br />

haben. Momentan laufen hierzu die finalen<br />

Gespräche.<br />

Was verdient man eigentlich als Zweitliga-Fußballer?<br />

Die Spanne ist sehr groß. Das reicht, dass man davon<br />

leben kann bis zu Einkommenshöhen, die man<br />

als normaler Arbeitsnehmer nicht erreichen kann.<br />

Was heißt das in Zahlen?<br />

Im Bundesliga-Einkommensranking verdienen<br />

selbst Reservespieler rund 400 000 Euro im Jahr.<br />

Der Abstand zwischen der ersten und der zweiten<br />

Liga ist groß. 80 Prozent der TV-Gelder gehen an<br />

die Erstliga-Vereine. Hinzukommen höhere Einnah-


unternehmen [!]<br />

TITELTHEMA<br />

men aufgrund der größeren Stadien und der größeren<br />

Fanbasis. Als junger Spieler im Kader starten<br />

sie in der Größenordnung von 3000 Euro monatlich.<br />

Welchen Anteil haben die Spielergehälter an Ihrem<br />

40-Millionen-Budget für die Saison 2022/23?<br />

Ganz grob ist mit 20 Millionen Euro die Hälfte auf<br />

Personalkosten entfallen, die andere Hälfte auf alles<br />

andere.<br />

Was ist die wirtschaftlich größte Herausforderung für<br />

die nächste Saison?<br />

Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mannschaft und<br />

der Stadionausbau. Da sprechen wir von 50 bis 100<br />

Millionen Euro Investitionssumme, je nachdem was<br />

uns von der Deutschen Fußball Liga (DFL) abverlangt<br />

wird.<br />

Ist die Voith-Arena groß genug für die Bundesliga?<br />

Von der Zahl der 15 000 Plätze ja, aber wir haben<br />

nicht die erforderliche Zahl an Sitzplätzen. Wir bekommen<br />

eine Sondergenehmigung für das erste<br />

Jahr, aber nur unter dem Vorbehalt, dass wir das<br />

Bebauungsplanverfahren erfolgreich zum Abschluss<br />

bringen. Wenn wir das nicht schaffen, müssten wir<br />

in ein anderes Bundesliga-taugliches Stadion ausweichen.<br />

Aber das kann niemand ernsthaft wollen.<br />

Der bereits geschilderte Ausbauplan stößt bei der<br />

DFL auf Zustimmung. Die DFL ist kooperativ, hat<br />

aber eine klare Erwartungserhaltung, dass die Baumaßnahmen<br />

nächstes Jahr beginnen.<br />

Haben sie überhaupt noch Zeit für Familie und<br />

Hobbys?<br />

Mittlerweile nehme ich mir die Zeit. Fußball ist für<br />

mich wichtig, aber nicht das Einzige im Leben. Mit<br />

der Geburt meiner Tochter vor viereinhalb Jahren<br />

hat sich meine Priorität verändert. Die dadurch gewonnene<br />

Gelassenheit und der Perspektivwechsel<br />

haben mir sogar geholfen, geduldiger und in meinem<br />

Job besser zu werden.<br />

Gruppenbild mit Meisterschale<br />

vor dem<br />

Interviewtermin (von<br />

links): Vorstandsvorsitzender<br />

Holger Sanwald sowie<br />

von der Redaktion der<br />

SÜDWEST PRESSE<br />

Alexander Bögelein (Teamleiter<br />

Wirtschaft) und<br />

Carsten Muth (Ressortleiter<br />

Sport).<br />

Fotos: Volkmar Könnecke<br />

jetzt bewerben als<br />

Projektleiter (m/w/d)<br />

Verkauf<br />

Job-ID: 7676<br />

Neue Kunden und Investoren im<br />

regionalen Vertriebsgebiet akquirieren.<br />

Als erste Ansprechperson auch zu<br />

technischen Aspekten beraten, Angebote<br />

erstellen und Bauleistungen kalkulieren.<br />

Klingt interessant?<br />

Weitere Informationen<br />

finden Sie hier:<br />

goldbeck.de/karriere


18<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Pläne für<br />

Verlagerung<br />

Saxonia Die Kern-Liebers-<br />

Gruppe will die Fertigung des<br />

Göppinger Unternehmens Saxonia<br />

Textile Parts an ihren<br />

Stammsitz in Schramberg im<br />

Kreis Rottweil verlagern. Grund<br />

seien die sich ständig ändernden<br />

Marktbedingungen sowie<br />

die allgemeine wirtschaftliche<br />

Situation. 93 Mitarbeiter sind<br />

von der Entscheidung betroffen.<br />

Die Fertigung der Saxonia Umformtechnik<br />

am Standort Göppingen<br />

mit 129 Beschäftigten<br />

bleibt nach Angaben der Gruppe,<br />

die zuletzt 752 Millionen<br />

Euro umsetzte, von dieser Entscheidung<br />

unberührt. Dennoch<br />

müsse auch hier, über „nachhaltige<br />

Kostenanpassungsmaßnahmen“<br />

gesprochen werden.<br />

Absage an<br />

Gewerbegebiet<br />

Aichelberg Ein „interkommunales<br />

und nachhaltiges Gewerbegebiet“<br />

an der A 8 wurde bei<br />

einem Bürgerentscheid in Aichelberg<br />

abgelehnt. 367 Bürger<br />

und damit 55,6 Prozent stimmten<br />

gegen den Industriepark. 293<br />

Wahlberechtigte sprachen sich<br />

für den Gewerbepark aus. Damit<br />

ist das Aus für das Vorhaben<br />

besiegelt. Die Durchführung des<br />

Bürgerentscheids hatte der Gemeinderat<br />

im Februar beschlossen.<br />

Die Räte wollten die Entscheidung<br />

über das umstrittene<br />

Projekt nicht alleine treffen.<br />

Deutlicher<br />

Zuwachs<br />

Anders als die Industrie verzeichnet der Handel bereits eine höhere Nachfrage.<br />

Warten auf den Aufschwung<br />

Teamviewer Der Umsatz des<br />

Göppinger Softwareunternehmens<br />

Teamviewer stieg im ersten<br />

Quartal 2023 um 13 Prozent<br />

auf 151,3 Millionen Euro im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum,<br />

während der Anstieg der laufenden<br />

Kosten um neun Prozent<br />

sank. Der Nettogewinn stieg im<br />

Vorjahresvergleich um 58 Prozent<br />

auf 23,1 Millionen Euro.<br />

Teamviewer will laut Vorstandvorsitzendem<br />

Oliver Steil in Europa,<br />

Asien und den USA den<br />

Mitarbeiterstamm weiter aufbauen.<br />

Das Unternehmen beschäftigt<br />

derzeit weltweit insgesamt<br />

mehr als 1400 Mitarbeiter.<br />

In Göppingen sind es über 600.<br />

Pepco in<br />

Göppingen<br />

Discounter Der 1999 gegründete,<br />

polnische Discounter Pepco<br />

expandiert seit 2022 auch in<br />

Deutschland. Seit dem 29. Juni<br />

gibt es eine Filiale in Göppingen,<br />

welche deutschlandweit die<br />

Elfte ist. Das Pepco-Angebot erinnert<br />

an Discounter-Riesen wie<br />

Kik, Action oder Tedi: vom<br />

Spielzeug-Rasenmäher über Bademode<br />

bis hin zu Kerzen oder<br />

Beistelltischen. Nach Aussagen<br />

des Unternehmens werden pro<br />

Woche rund 250 neue Produkte<br />

angeboten. Laut der Branchenzeitung<br />

„Textilwirtschaft“ erzielt<br />

Pepco etwa 57 Prozent des<br />

Umsatzes von aktuell 1,73 Milliarden<br />

Euro mit Textilien. Pepco<br />

hat eigenen Angaben zufolge europaweit<br />

mehr als 23 000 Beschäftigte.<br />

Weltweit auf<br />

Personalsuche<br />

Foto: Giacinto Carlucci<br />

Der erhoffte Aufschwung im Kreis Göppingen lässt<br />

auf sich warten. Das geht aus einer aktuellen Sonderauswertung<br />

der Frühsommer-Konjunkturumfrage<br />

der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen<br />

hervor. Nachdem sich die wirtschaftliche Situation<br />

zum Jahresbeginn angesichts der Entspannung am<br />

Energiemarkt bei den Göppinger Unternehmen deutlich<br />

gebessert hatte, bleibt die weitere wirtschaftliche<br />

Entwicklung im Kreis angesichts bundes- und<br />

weltpolitischer Entwicklungen sowie hoher Kosten<br />

jedoch ungewiss. Nur knapp 38 Prozent der Unternehmen<br />

geben an, dass ihre wirtschaftliche Lage gut<br />

sei. Zu Jahresbeginn 2023 waren es über 46 Prozent.<br />

Während Industrie und der Bauwirtschaft mit<br />

schlechten Prognosen hadern, vermelden Dienstleister<br />

und Handel einen höheren Auftragseingang.<br />

Brauhaus zum Kaiser Weil der<br />

Geschäftsführer der Geislinger<br />

Kaiser Brauerei, Christoph<br />

Kumpf, keine Azubis für das<br />

„Brauhaus zum Kaiser“ fand,<br />

ging er auf Empfehlung der Arbeitsagentur<br />

weltweit auf die<br />

Suche – und das mit Erfolg.<br />

Denn in der Folge trafen täglich<br />

bis zu fünf Bewerbungen ein,<br />

vor allem aus Afrika und Asien,<br />

berichtet Kumpf. Zwar sei dieser<br />

Weg mit großem Aufwand<br />

verbunden, aber er sei „alternativlos“<br />

gewesen. Eingestellt hat<br />

er letztlich zwei Vietnamesen.<br />

Mehr Platz für<br />

Baumaschinen<br />

Erweiterung Die Staufen Baumaschinen<br />

GmbH mit Sitz in<br />

Göppingen hat ihre Niederlassung<br />

Backnang zum Baumaschinen<br />

Center für Verkauf, Vermietung<br />

und Reparatur erweitert.<br />

Das Unternehmen hat über 2<br />

Millionen Euro in den Kauf eines<br />

3500 Quadratmeter großen<br />

Geländes, den Abriss alter Gebäude<br />

und einen Neubau investiert.<br />

Die meisten der 60 Mitarbeiter<br />

des Betriebs, der 2022 25<br />

Millionen umgesetzt hat, sind<br />

am Stammsitz beschäftigt.


Anzeige 19<br />

Wärmewende für die Wirtschaft<br />

Vor Kurzem diskutierte der Bundestag in<br />

erster Lesung den Entwurf zur Novelle des<br />

Gebäudeenergiegesetzes (GEG) mit dem<br />

heftig umstrittenen Verbot für Öl- und Gasheizungen<br />

ab 2024. Im nächsten Schritt<br />

werden sich die Ausschüsse damit befassen.<br />

Wie scharf das novellierte GEG das Ölund<br />

Gasheizungsverbot am Ende regeln<br />

wird, bleibt abzuwarten.<br />

Das GEG wird aber in jedem Fall auch Unternehmen<br />

betreffen, wenngleich es zahlreiche<br />

Ausnahmen für bestimmte Betriebsgebäude<br />

gibt. Wichtig für Unternehmen (wie Privatpersonen)<br />

sind die Begleitmaßnahmen der Bundesregierung,<br />

um die Wärmewende zu unterstützen,<br />

also die Fördermittelrichtlinien. Hier<br />

hat es in den letzten Jahren deutliche Verbesserungen<br />

gegeben und es besteht Hoffnung,<br />

dass anlässlich der GEG-Novelle weitere Verbesserungen<br />

erfolgen.<br />

Bundesförderung effiziente Gebäude<br />

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude<br />

(BEG) gilt für Bestandsgebäude und betrifft<br />

gleichermaßen Wohn- und Nichtwohngebäude.<br />

Antragsberechtigt sind private Hauseigentümer<br />

wie auch Unternehmen für ihre Betriebsgebäude.<br />

Das Programm ist eine gute<br />

Grundlage, um im Unternehmen die Energiekosten<br />

für die Gebäudeheizung signifikant zu<br />

senken. Gefördert werden neben Maßnahmen<br />

an der Gebäudehülle die Anlagentechnik,<br />

die Heizungstechnik selbst sowie die gesamte<br />

Planung und Baubegleitung. Die Förderung<br />

der BAFA erfolgt durch Zuschüsse. Die förderfähigen<br />

Kosten können dabei bis zu 5 Mio.<br />

Euro pro Gebäude betragen und sind gedeckelt<br />

auf 1.000 Euro pro Quadratmeter Nettogrundfläche.<br />

Je nach der konkreten Maßnahme<br />

bzw. Heizungsvariante betragen die Fördersätze<br />

15 – 30%, beim Austausch einer<br />

funktionsfähigen alten Öl- oder Gasheizung<br />

zusätzlich weitere 10%, bei der Fachplanung<br />

und Baubegleitung sogar 50%.<br />

Bundesförderung effiziente Wärmenetze<br />

Die Bundesförderung effiziente Wärmenetze<br />

(BEW) richtet sich primär an Energieversorger,<br />

die ihre Wärmenetze auf erneuerbare<br />

Energien umrüsten oder solche Netze neu errichten<br />

wollen. Wärmenetzbetreiber im Sinne<br />

der Richtlinie wird ein Unternehmen aber u. a.<br />

bereits dann, wenn es an seine neuen oder<br />

umgerüsteten Erzeugungsanlagen mehr als<br />

16 Gebäude anschließt, unabhängig davon,<br />

wer die Gebäudeeigentümer sind. Wird ein<br />

Unternehmen also Selbstversorger mit Wärme<br />

und bietet eine Versorgung auch der<br />

Nachbarschaft an, dann ist der Zugang zum<br />

BEW eröffnet. Was das Programm besonders<br />

bei großen Vorhaben interessant macht, ist<br />

das hohe Fördervolumen von bis zu 100 Mio.<br />

Euro. Das Programm kennt verschiedene<br />

Module zur Förderung von Erzeugungs- und<br />

Verteilanlagen etc. Die Fördersätze betragen<br />

erneut bis zu 40% und bei Transformationsplänen<br />

sowie Machbarkeitsstudien inklusive<br />

der Planungsleistungen (HOAI LP 1-4) sogar<br />

50%.<br />

Bundesförderung für Energie- und<br />

Ressourceneffizienz in der Wirtschaft<br />

Die zum 1. Mai aktualisierte Bundesförderung<br />

für Energie- und Ressourceneffizienz in der<br />

Wirtschaft (EEW) hat neben Effizienz- und<br />

Einsparmaßnahmen die Umstellung auf erneuerbare<br />

Prozesswärme der Unternehmen<br />

im Fokus, nicht die Heizwärme. Prozesswärme<br />

ist denkbar weit definiert und umfasst jede<br />

Wärme zur Herstellung, Weiterverarbeitung<br />

oder Veredelung von Produkten oder zur<br />

Erbringung von Dienstleistungen. Das betrifft<br />

Wärme in Wäschereien, Schwimmbädern,<br />

Hotels, Gewächshäusern, Brauereien usw.<br />

Alle diese Prozesswärmenutzer können mit<br />

Fördervolumen von bis zu 15 Mio. Euro auf<br />

Selbstversorgung mit Erneuerbaren Energien<br />

umsteigen. Die Fördersätze sind attraktiv. Sie<br />

betragen 45% der förderfähigen Investitionskosten,<br />

bei mittleren Unternehmen 55% und<br />

sogar 65% bei kleinen Unternehmen. Das<br />

Programm lässt einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn<br />

zu, damit Unternehmen schnell<br />

umrüsten können. Auf Basis der novellierten<br />

Förderrichtlinie wird nun neben oberflächennaher<br />

Geothermie auch Tiefengeothermie für<br />

die Prozesswärmeversorgung gefördert (mit<br />

oder ohne Großwärmepumpe).<br />

Chance für die Nutzung tiefer Geothermie<br />

Das novellierte EEW mit der Einbeziehung tiefer<br />

Geothermie in die Förderung von Prozesswärme<br />

bietet Unternehmen gute Chancen,<br />

Selbstversorger zu werden. Gerade in Süddeutschland,<br />

speziell im Großraum München,<br />

schreibt die Wärmeversorgung aus Tiefengeothermie<br />

eine nun schon mehr als zwanzigjährige<br />

Erfolgsgeschichte. Im Schnitt wird es<br />

je 100m Tiefe etwas über 3 K wärmer. Diesen<br />

Effekt macht man sich zu Nutze, indem man<br />

in größerer Tiefe wasserführende Schichten<br />

anbohrt, das warme / heiße Wasser über eine<br />

Bohrung fördert, die Wärme entzieht und das<br />

abgekühlte Wasser dann wieder über eine<br />

zweite Bohrung zurückführt. Bei Bohrungen<br />

in großer Tiefe über 3.000m erreicht man<br />

Temperaturen über 100°C, allerdings fallen<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Dr. Thomas Reif<br />

Of Counsel, Diplom-Volkswirt,<br />

Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht<br />

SONNTAG (Ulm/Augsburg/Nürnberg)<br />

thomas.reif@sonntag-partner.de<br />

www.sonntag-partner.de<br />

dabei Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe<br />

an. Dennoch lohnt sich ein solches Vorhaben<br />

heute bereits für Produktionsbetriebe<br />

oder größere Gewächshäuser. Es gibt in Bayern<br />

und Baden-Württemberg aber auch wasserführende<br />

Schichten zwischen 1.000 und<br />

2.000 m mit gut nutzbaren Temperaturen<br />

zwischen 40 und 60°C, die deutlich günstiger<br />

erschlossen werden können. Hier eröffnet<br />

sich mit dem EEW jetzt eine sehr interessante<br />

Möglichkeit, mittelständischen Prozesswärmebedarf<br />

innovativ und erneuerbar zu<br />

decken.<br />

Die obigen Ausführungen sind allgemein gehalten<br />

und können Besonderheiten des Einzelfalls<br />

nicht berücksichtigen. Für Unternehmen,<br />

die ein größeres Energieprojekt planen,<br />

sind individuelle Analysen und Beratungen erforderlich.<br />

Gerne stehen Ihnen hierfür die Experten<br />

der Kanzlei SONNTAG zur Verfügung.<br />

Schillerstraße 1/1 | 89077 Ulm<br />

www.sonntag-partner.de


Ob in den Gängen das Licht leuchtet oder nicht, regeln Bewegungsmelder. <br />

Fotos: © Seifert Logistics Group<br />

Investition in eine<br />

effizientere Zukunft<br />

Energie Die Energiekrise löste Sorgen um die Versorgungssicherheit in Betrieben aus. Hinzu<br />

kommen gesetzliche Vorgaben und Kundenwünsche zu mehr Nachhaltigkeit. Doch um<br />

Energie effizienter zu nutzen, müssen Unternehmen investieren. Lohnt sich das?<br />

Axel Frey schaut in einen<br />

langen Gang, gut<br />

14,5 Meter über ihm<br />

strahlen LED-Leuchten<br />

an der Decke der Lagerhalle.<br />

Mitarbeiter der Seifert Logistics<br />

Group fahren mit Gabelstaplern<br />

an die Regale heran.<br />

Biegen sie in einen Gang ein,<br />

geht das Licht über ihnen an, ist<br />

der Gang leer, geht das Licht<br />

nach kurzer Zeit wieder aus.<br />

Frey, Geschäftsführer des Ulmer<br />

Logistikers, zeigt damit einen<br />

von mehreren Schritten, die das<br />

Familienunternehmen derzeit<br />

geht: Es will nachhaltiger und<br />

energieeffizienter arbeiten.<br />

Damit ist das Unternehmen<br />

nicht allein. Spätestens seit der<br />

Energiekrise gewinnen Energieeffizienz<br />

und Energiesparen<br />

über Branchengrenzen hinweg<br />

an Bedeutung. „Mit der Ukrainekrise<br />

beobachtet man einen<br />

Bewusstseinswechsel“, sagt<br />

Martin Becker. Er ist Professor<br />

an der Hochschule Biberach mit<br />

Zwei E-Lkw sind bislang Teil der<br />

180 Fahrzeuge starken Seifert-<br />

Flotte.<br />

Man kann mit<br />

sehr geringen<br />

Investitionen eine<br />

Verbesserung<br />

erzielen.<br />

Martin Becker<br />

Hochschule Biberach<br />

dem Schwerpunkt Gebäudeautomation<br />

und Energiemanagement.<br />

Die Energiekrise habe Bedenken<br />

bezüglich der Versorgungssicherheit<br />

ausgelöst. Das<br />

mache sich nun bemerkbar.<br />

„Bisher war das Gas einfach<br />

ganz selbstverständlich da.“<br />

Aber auch gesetzliche Vorgaben<br />

rücken das Thema Energieeffizienz<br />

in Betrieben zunehmend<br />

in den Fokus. „Der Umstieg<br />

lohnt sich für jeden“, sagt Becker.<br />

„Ich finde, in der heutigen<br />

Zeit ist er ein Muss.“ Frey sieht<br />

das ähnlich. „Wenn ich gemein<br />

wäre, würde ich zu anderen Unternehmen<br />

sagen, macht es<br />

nicht“, meint er und lacht.<br />

„Dann sind wir irgendwann allein<br />

auf dem Markt.“<br />

Aber wie gelingt der Umstieg?<br />

Gut 20 bis 30 Prozent des<br />

Energieverbrauchs lasse sich in<br />

allen Branchen einsparen, meint<br />

Becker. „Weil viele Einsparpotenziale<br />

einfach brach liegen.“<br />

Der erste Schritt sei ein Monitoring.<br />

„Man muss sich erst einmal<br />

Gedanken darüber machen,<br />

wo die ganze Energie hingeht,<br />

die man braucht.“ Häufig wüssten<br />

Unternehmen das nicht.<br />

Dafür gibt es externe Anbieter,<br />

die Unternehmen dabei unterstützen.<br />

Aber ein Betrieb<br />

könne das auch mit eigenem<br />

Personal schaffen, meint Becker.


unternehmen [!] VERANTWORTEN 21<br />

Wichtig sei dabei, dass man den Mitarbeitenden<br />

Handlungsspielraum<br />

und Kapazitäten ermögliche, um<br />

sich damit zu beschäftigen. Nach<br />

dem Monitoring müsse man ein<br />

Konzept mit Maßnahmen erstellen.<br />

„Man kann mit sehr geringen Investitionen<br />

schon eine Verbesserung<br />

erzielen“, sagt Becker. Etwa indem<br />

man alte Motoren oder Anlagen austausche.<br />

Auch die Seifert Logistikgruppe<br />

habe erst einmal eine Bestandsaufnahme<br />

gemacht. Außerdem habe<br />

das Unternehmen seit knapp anderthalb<br />

Jahren eine Nachhaltigkeitsbeauftragte.<br />

„Wir haben geschaut, wo<br />

wir welchen Verbrauch haben“, erklärt<br />

Frey. Benötigt werde Energie<br />

vor allem für Beleuchtung, Gabelstapler,<br />

Heizung, Lkw und Pkw. Ein<br />

kleiner Teil entfalle noch auf die Büroflächen.<br />

„Wir tauschen an allen<br />

Standorten Schritt für Schritt die Beleuchtung<br />

aus“, berichtet der CEO.<br />

Amortisiert habe sich die Umstellung<br />

auf LED-Beleuchtung in einer<br />

Lagerhalle nach etwa zwei bis drei<br />

Jahren. „Bei Strompreisen wie im<br />

letzten Jahr wahrscheinlich schon<br />

nach einem halben Jahr“, ergänzt er<br />

und lacht.<br />

Noch ist kein<br />

Kabel dick<br />

genug, um den Strom<br />

wegtransportieren zu<br />

können.<br />

Axel Frey<br />

CEO Seifert Logistics<br />

Im vergangenen Jahr habe der Betrieb<br />

auf Ökostrom umgestellt. Zudem<br />

befinde sich eine große Photovoltaik-Anlage<br />

auf dem Dach der<br />

2022 eröffneten neuen Halle in Ulm.<br />

„Mit der gesamten Dachfläche könnten<br />

wir alle unsere Standorte in<br />

Deutschland komplett mit Strom<br />

versorgen“, sagt Frey. „Aber noch<br />

gibt es kein Kabel, das dick genug<br />

ist, dass wir den Strom damit wegtransportieren<br />

könnten.“ Deswegen<br />

bedecke die Anlage auch noch nicht<br />

die ganze mögliche Fläche.<br />

Nur nach einem Monitoring zu<br />

reagieren, reicht laut Becker aber<br />

nicht, um deutlich energieeffizienter<br />

zu werden. „Man muss das, was<br />

man eingebaut hat, ständig überwachen.“<br />

Kontinuität sei gefragt bei einem<br />

Energiemanagement. „Man<br />

schaut sich an, was man hat, wie man<br />

das optimieren kann, ergreift Maßnahmen<br />

und schaut sich dann wieder<br />

an, was man hat.“ So entstehe<br />

ein Kreislauf, den die Unternehmen<br />

nach Ansicht des Experten brauchen.<br />

„Es gibt Studien, die zeigen,<br />

dass der Energieverbrauch nach und<br />

nach wieder größer wird, wenn man<br />

nach ergriffenen Maßnahmen nicht<br />

mehr hinschaut.“<br />

Nachgesteuert habe die Seifert<br />

Logistics Group etwa bei den Batte-<br />

Zur Person<br />

Axel Frey arbeitet<br />

seit 15 Jahren bei der<br />

Seifert Logistics<br />

Group. Der 35-Jährige<br />

folgte auf Harald<br />

Seifert und ist seit<br />

März 2022 CEO der<br />

Gruppe.<br />

Zur Person<br />

Martin Becker lehrt<br />

seit 1999 an der<br />

Hochschule Biberach.<br />

Er ist Professor<br />

im Bereich Mess-,<br />

Steuerungs- und Regelungstechnik,<br />

Gebäudeautomation.<br />

Zukunftsweisende Energiesysteme von Gaiser<br />

effizient, nachhaltig und zuverlässig<br />

Seit 1928 und mit heute über 300 Beschäftigten an 5 Standorten in Baden-Württemberg versorgen<br />

wir unsere Kunden aus Industrie, Gewerbe- und Wohnbau mit intelligenter, ressourcenschonender<br />

und zukunftsweisender Technik rund um Wärme, Kälte, Energie, Photovoltaik, Lüftung und Klima.<br />

Von der Konzeptionierung und Ingenieurplanung über den Bau, die Automatisierung und Steuerung<br />

sowie die Wartung und Instandhaltung bis hin zum eigenverantwortlichen Betrieb (Contracting)<br />

realisieren wir effiziente Anlagensysteme in jeder Größe und das aus einer Hand!<br />

Julius Gaiser GmbH & Co. KG<br />

Zentrale Ulm<br />

Niederlassung Heidenheim<br />

Blaubeurer Str. 86 Steinheimer Str. 57<br />

89077 Ulm 89518 Heidenheim<br />

www.gaiser-online.de


22<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Kooperationen, die sich lohnen<br />

Energieeffizienter können Unternehmen in Zusammenarbeit mit anderen Betrieben werden.<br />

Neben den Maßnahmen, die<br />

Unternehmen im eigenen<br />

Haus ergreifen können, um<br />

energieeffizienter zu arbeiten,<br />

empfehlen Experten wie Martin<br />

Becker oder die Industrieund<br />

Handelskammer auch die<br />

Zusammenarbeit verschiedener<br />

Unternehmen an einem<br />

Standort. Gemeinsam ließen<br />

sich so Kosten senken und das<br />

Klima schützen, wirbt etwa<br />

die IHK Ulm. Synergieeffekte<br />

sind demnach vor allem in den<br />

Bereichen Wärmebereitstellung<br />

und -netze, Stromerzeugung,<br />

Mobilität und Ressourcenverbrauch<br />

möglich. Die<br />

Mittelstandsinitiative Energiewende<br />

und Klimaschutz hat<br />

etwa einen Praxisleitfaden für<br />

Effizienzmanagement in Gewerbegebieten<br />

herausgegeben.<br />

FOTO: © NICOELNINO/ADOBE.STOCK.COM<br />

Eine intelligente<br />

Steuerung weist<br />

den Fahrern zu,<br />

welche Batterie sie<br />

nehmen sollen.<br />

Axel Frey<br />

Geschäftsführer Seifert Logistics<br />

rien für die Gabelstapler. „Anfangs<br />

hatte jeder Stapler eine Batterie in<br />

Gebrauch und eine, die gerade geladen<br />

wird“, sagt Frey. Inzwischen<br />

habe jeder Stapler im Schnitt noch<br />

1,6 Batterien. „Eine intelligente<br />

Steuerung weist den Fahrern zu,<br />

welche Batterie sie jetzt nehmen sollen“,<br />

führt er aus. So nutze man weniger<br />

Ressourcen und arbeite effizienter.<br />

Mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten<br />

treffe sich der CEO alle<br />

sechs Wochen, um über die Lage zu<br />

sprechen. Langfristig will das Logistikunternehmen<br />

weg von Benzin<br />

und Diesel. Zwei E-Lkw seien bereits<br />

Teil der rund 180 Lkw starken Flotte,<br />

Ende des Jahres sollen zwei weitere<br />

dazukommen. Interessant werde<br />

es, wenn Wasserstoff durch Elektrolyse<br />

als Antrieb funktioniere,<br />

meint Frey. Er zieht eine Parallele<br />

zu Gabelstaplern: Die seien vor 20<br />

Jahren auch noch nicht strombetrieben<br />

gewesen. „Jetzt ist es der Standard<br />

– eben weil es funktioniert.“<br />

„Wenn man Energiemanagement<br />

wirklich voranbringen will, muss es<br />

immer eine Unternehmensführungsaufgabe<br />

sein“, sagt Becker. Das<br />

Ziel, Energie zu sparen, müsse in der<br />

Unternehmenskultur verankert sein.<br />

Ein effizienterer Umgang mit Ener-<br />

Kosten sparen durch Energieund<br />

Ressourceneffizienz<br />

Wir beraten Sie gerne.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

23<br />

JANOSCHKA – Nachhaltig was bewegen!<br />

Die große Wirkung der Beleuchtung.<br />

Mit der Umstellung auf eine umweltfreundliche<br />

und energiesparende LED-Beleuchtung macht<br />

die Firma Janoschka Deutschland GmbH an<br />

ihrem Standort in Kippenheim einen weiteren<br />

Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.<br />

In knapp zwei Monaten wurden während des<br />

Das Ergebnis kann<br />

sich sehen lassen.<br />

Allein durch diese Energiesparmaßnahme<br />

reduzieren<br />

wir unseren CO 2-Fußabdruck<br />

jährlich um rund 320<br />

t, bei einer Energieeinsparung<br />

von 68% im Bereich der Produktionsbeleuchtung.<br />

Und vor allem gibt es durchschnittlich<br />

15% mehr Licht. Dieses Projekt hat sich<br />

für uns und die Umwelt wirklich gelohnt.“<br />

Mike Grünwald, Werksleiter Finanzen &<br />

Verwaltung Janoschka Deutschland GmbH<br />

laufenden Betriebes insgesamt 626 LED-<br />

Leuchten auf einer Fläche von 9.530 m 2 neu<br />

verbaut.<br />

Dank des neuen Beleuchtungskonzeptes der<br />

Firma Wintermayr Energiekonzepte Systemtechnik<br />

GmbH aus Ulm spart das Unternehmen<br />

nun rund 450.000 kWh Strom pro Jahr.<br />

Dies entspricht einer Energieeinsparung von<br />

68 % in der Produktionsbeleuchtung.<br />

Gegründet wurde das Familienunternehmen<br />

1976 und zählt weltweit zu den führenden Anbietern<br />

von Prepress-Lösungen für die Verpackungsindustrie<br />

im FMCG Bereich. Weltweit<br />

tragen 1.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

an 19 Standorten in Europa, Asien und Südund<br />

Zentralamerika zum Erfolg der Kunden<br />

(Verpackungsdruckereien und Brand Owner)<br />

bei. Qualifikation, Expertise, Erfahrung und<br />

Motivation sind seit über vier Jahrzehnten die<br />

Garanten des Unternehmenserfolges in einer<br />

von innovativen Technologien und steten Neuentwicklungen<br />

geprägten Branche.<br />

Links: Offizielle Übergabe des Wintermayr<br />

Zertifikats in Kippenheim mit der Geschäftsführung<br />

Janoschka Deutschland, Wintermayr<br />

Energiekonzepte und den Städtischen Werken<br />

Kassel (Contractor).<br />

Rechts: Betriebshalle Janoschka Deutschland<br />

nach der Umrüstung.<br />

Fotos: © Wintermayr<br />

LED-Beleuchtungsprojekt:<br />

Ergebnis in Zahlen<br />

· Energieeinsparung: 68 %<br />

· Einsparung Strom: 442.007 kWh/Jahr<br />

· CO2-Reduzierung: 324 Tonnen/Jahr<br />

· Durchschnittliche Lichtverbesserung: 15%<br />

G R U P P E<br />

Wintermayr Energiekonzepte<br />

Systemtechnik GmbH<br />

Hörvelsinger Weg 11 · 89081 Ulm<br />

T +49 731 96273-0 · F +49 731 96273-11<br />

info@win-systemtechnik.eu<br />

www.win-energie.de<br />

G R U P P E<br />

PIONIERE DER ENERGIEEFFIZIENZ<br />

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24<br />

VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />

Am neuen Standort an der A8 hat Seifert Logistics bereits Photovoltaik-Anlagen in Betrieb. <br />

Foto: © Seifert Logistics Group<br />

gie spare Unternehmen Geld.<br />

Zunehmend komme aber auch<br />

Druck von außen: sei es durch<br />

gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

oder durch Kunden.<br />

Einen langsamen Wandel bei<br />

Kunden bemerkt auch Frey.<br />

Dem CEO zufolge macht der Logistiker<br />

Kunden stets zwei Angebote:<br />

ein CO 2<br />

-neutrales und<br />

ein günstigeres, noch nicht CO 2<br />

-<br />

neutrales. „Noch sind die Kunden<br />

kaum bereit, für Nachhaltigkeit<br />

zu bezahlen“, sagt Frey.<br />

Aber: Vor ein paar Jahren habe<br />

niemand das teurere Angebot<br />

gewählt, inzwischen würden die<br />

ersten zugreifen, sagt Frey. „Ich<br />

glaube, dass Kunden ab etwa<br />

2025 Nachhaltigkeit verlangen<br />

werden.“<br />

Anreize zum Umstieg gebe es<br />

bereits, findet Becker. Der Wandel<br />

habe zwei Bausteine: fordern<br />

und fördern. Der Experte spricht<br />

sich für eine Mischung aus gesetzlichen<br />

Vorgaben und Förderungen<br />

aus. Frey betont, dass die<br />

Anträge für Förderungen weniger<br />

komplex sein sollten. Er<br />

habe sich den Antrag für eine<br />

Förderung für einen E-Lkw bei<br />

der Fuhrparkabteilung des Unternehmens<br />

angeschaut. Er<br />

selbst hätte das nicht ausfüllen<br />

können, meint er.<br />

Wichtig ist Becker, dass man<br />

sowohl bei gesetzlichen Vorgaben<br />

als auch bei Förderungen<br />

technologieoffen bleibe. „Es ist<br />

wichtig, dass man in Systemen<br />

denkt und verschiedene verbindet.“<br />

Dabei denkt er etwa an die<br />

Nutzung von Wärmepumpen,<br />

aber auch an das oft noch zu wenig<br />

genutzte Potenzial von Abwärme<br />

in der Industrie. Man<br />

müsse nicht alles neu erfinden.<br />

„Es gibt Netzwerke und man<br />

kann auch mit der Hochschule<br />

zusammenarbeiten“, sagt Becker.<br />

Und was müsste sich ändern,<br />

damit noch mehr Unternehmen<br />

umsteigen? „Ganz salopp<br />

könnte man sagen, Gas<br />

muss noch teurer werden.“<br />

Außerdem ermutigt der Experte<br />

Betriebe zur Zusammenarbeit.<br />

„Es ist ein wichtiger Aspekt,<br />

dass ein Unternehmen<br />

Noch sind<br />

die Kunden<br />

kaum bereit,<br />

für Nachhaltigkeit<br />

zu bezahlen.<br />

Axel Frey<br />

Seifert Logistics<br />

nicht an der eigenen Grenze stehen<br />

bleibt.“ Man könnte stattdessen<br />

Partner suchen und sich<br />

mit verschiedenen Systemen zur<br />

Energiegewinnung ergänzen. So<br />

lasse sich Energie verteilen.<br />

Gleichzeitig entstünden bereits<br />

neue Geschäftsmodelle.<br />

„Im privaten Bereich sehen wir<br />

das schon“, erklärt Becker mit<br />

Verweis auf die Pflicht, Photovoltaik-Anlagen<br />

etwa auf Neubauten<br />

zu installieren. So eine<br />

Installation sei teuer. „Es gibt<br />

schon Anbieter, die Privatleuten<br />

die Anlagen auf deren Dächer<br />

bauen“, führt er aus. „Diese Anlagen<br />

kann man dann mieten.<br />

Damit erfüllt man die gesetzlichen<br />

Vorgaben und spart Stromkosten.“<br />

Dieses Prinzip lasse<br />

sich auf die Industrie übertragen.<br />

„Man kann mit Contractor-<br />

Modellen arbeiten“, meint der<br />

Experte. Doch trotz aller Förderungen<br />

und Unterstützung:<br />

„Den Zahn müssen wir den Unternehmen<br />

schon ziehen. Erst<br />

mal müssen sie investieren.“ [!]<br />

<br />

Katharina Schröder


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Unter dem Begriff der sogena nten Herzauch<br />

die Bedeutung präventiver Maßnah-<br />

Kreislauf-Erkrankungen werden Erkran-<br />

schwäche sowie seltenere Erkrankungen,<br />

die oft übersehen werden.<br />

kungen des Herzens un der Blutgefäße<br />

zusa mengefa st. Häufig sin das chro-<br />

auch im Alter noch si nvo l sind.<br />

i mer zu den häufigsten Todesursachen Darüber hinaus: zukunftsweisende Herz-<br />

in Deutschland.<br />

Ulm, medizintechnologische Meilensteiren<br />

auf de nächsten fünf Seiten über die<br />

Entstehung und Behandlung verschiedeeingriffe,<br />

die Vorteile verschiedener Veränderungen<br />

und Krampfaderleiden, über<br />

nach operativen Eingriffen am Herzen.<br />

nische Erkrankungen, die schwere Folgen<br />

haben kö nen, we n sie nicht konsequent<br />

nährung und Sport – und warum diese<br />

arbeit am Universitären Her zentrum<br />

g eignete Rehabilitationsmaßnahmen<br />

Herzinfarkt, Schlaganfa l oder Herz-<br />

behandelt werden – und sie gehöre noch<br />

13 reno mierte herz- und gefäßmedizinische<br />

Experten aus der Region informie-<br />

ner Durchblutung störungen, Gefäßver-<br />

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Neben den häufigsten Risikofaktoren wird<br />

men erläutert – a len voran gesunde Er-<br />

medizin und interdisziplinäre Zusa men-<br />

ne im Bereich minimalinvasiver Katheter-<br />

fahren zur Krampfaderbehandlung sowie<br />

Prof. Dr. med.<br />

Joha nes Lemke<br />

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Dr. med.<br />

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Herzklinik Ulm<br />

Lymphgefäße.<br />

erkrankungen wie Venenentzündungen, Krampfadern und Hämo rhoiden.<br />

Erkrankungen. Das kardiovaskuläre System bezeichnet das Herz-Kreislauf-System.<br />

Susa n Ernst<br />

ZAR Ulm<br />

© KATYFLATY/ADOBESTOCK<br />

unternehmen [!] RESSORT 25<br />

Was Experten raten: Herz & Gefäße<br />

Expertenwissen rund um Herz- und Gefäßmedizin zum Nachlesen.<br />

QR-Code scannen und Artikel online lesen.<br />

Gefäßmedizin<br />

Herzmedizin<br />

„Rund um die Uhr und aus<br />

einer Hand“<br />

„Das kardiovaskuläre<br />

Gesamtpaket“<br />

„Eine unterschätzte<br />

Gefahr für Frauen“<br />

„Wir sind so alt wie<br />

unsere Gefäße“<br />

Dr. med. Karl-Heinz Vogler<br />

Prof. Dr. med. Johannes Lemke<br />

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im Wandel der Zeit“<br />

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„Was ist zu tun<br />

nach einem kardialen<br />

Eingriff?“<br />

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„Herzmedizin braucht<br />

Interdisziplinarität“<br />

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am Herzen“<br />

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Kontakt<br />

Julika Nehb<br />

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Telefon: 0731 156-150<br />

E-Mail: j.nehb@swp.de<br />

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Spezialisten für Herz- und Gefäßmedizin aus der Region klären auf: a les rund um Präventionsmaßnahmen, aktue le Behandlungsverfahren,<br />

moderne Therapieformen sowie die bestmögliche Versorgung für Patienti nen und Patienten in Ulm und Umgebung. Von Julika Nehb<br />

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Ihre Experten:<br />

Gefäßmedizin Herzmedizin<br />

Die Angiologie ist die Lehre von den Gefäßen un deren Erkrankungen und ein Teilgebiet der I neren Medizin. Sie befa st<br />

sich mit der Entstehung, der Häufigkeit, der Diagnose un der Therapie von Erkrankungen der Arterien, Venen un der<br />

Die Phlebologie befa st sich mit der Erke nung und Behandlung von Gefäßerkrankungen, insbesondere von Venen-<br />

Die Kardiologie ist die Lehre vom Herzen und befa st sich mit de sen Strukturen und Funktionen im Organismu sowie mit<br />

seinen Erkrankungen un deren Behandlung. Als Teilgebiet der I neren Medizin umfa st die Kardiologie die Herz-Kreislauf-


26 MACHEN unternehmen [!]<br />

Wenn andere morgens ins<br />

Büro fahren, schwingt<br />

sich Daniel Gathof aufs<br />

Fahrrad und düst los.<br />

Das macht er nicht nur zum Vergnügen,<br />

es ist auch sein Job: Der 42-Jährige<br />

aus Vogt bei Ravensburg ist seit<br />

mehr als 15 Jahren Mountainbike-<br />

Profi. Noch – denn als selbstständiger<br />

Profi-Sportler sind seine Tage<br />

quasi gezählt. Schon jetzt gehört der<br />

dreifache Vater eher zum alten Eisen<br />

in der Branche. Daher hat Gathof<br />

rechtzeitig angefangen, sich ein<br />

zweites Standbein aufzubauen. Er<br />

gibt Workshops in Firmen, schult<br />

Mitarbeitende oder Führungskräfte<br />

und erzählt, was andere von seinen<br />

Erfahrungen lernen können.<br />

Der Oberschwabe hat lange überlegt,<br />

was ihn von vielen anderen in<br />

seinem Alter unterscheidet. Woran<br />

liegt es, dass er mit 42 Jahren noch<br />

gut im Geschäft ist? „Mir war immer<br />

klar, dass meine Familie im Vordergrund<br />

steht,“ sagt er. Dadurch sei<br />

das Klima zuhause besser. Auf der<br />

anderen Seite freue er sich nach einem<br />

Familien-Wochenende umso<br />

mehr wieder aufs Radfahren. „Viele<br />

hören mit Mitte oder Ende 30 auf,<br />

weil sie jahrelang nur in dieser Profisport-Blase<br />

gelebt haben. Immer<br />

Druck, immer Bringschuld“, erklärt<br />

er. „Diese Leute sind irgendwann<br />

mental ausgelaugt. Ich bin unbewusst<br />

mit mir selbst nachhaltiger<br />

umgegangen.“ Beim Radfahren<br />

geht’s eben immer um Balance.<br />

FOTO: © DON AILINGER<br />

Leistungssportler Daniel Gathof aus Vogt: „Beim Radfahren geht es immer um die Balance.“<br />

Nur sich quälen<br />

bringt keinen Erfolg<br />

Coaching Mit 42 Jahren ist Daniel Gathof ungewöhnlich alt für<br />

einen Mountainbike-Profi. Das hat Gründe. Seine Philosphie wie<br />

auch seine Erfahrungen teilt er mit Führungskräften. Auch<br />

unterstützt er Unternehmen beispielsweise beim Recruiting.<br />

Kein höher, schneller, weiter<br />

Daniel Gathof hat bewusst auf das<br />

ein oder andere Spitzenergebnis<br />

verzichtet – um am Ende doch den<br />

längeren Atem zu haben. Etwas, was<br />

Führungskräfte seiner Meinung<br />

nach von ihm lernen können: Es<br />

muss nicht immer „höher, schneller,<br />

weiter“ gehen, um erfolgreich zu<br />

sein. Seine messbar größten Erfolge<br />

sind unter anderem WM-Bronze<br />

und der zweimalige Gewinn des äußerst<br />

anspruchsvollen Radrennens<br />

„Transalp“. In seinen Workshops erzählt<br />

er von Zielsetzung, Motivation<br />

und Disziplin. Auch die Praxis<br />

kommt an den Halbtags- oder Ganztags-Events<br />

nicht zu kurz – Radtour<br />

mit dem Profi ist inklusive. Teambuilding<br />

sowieso. Bei klassischen<br />

Sponsorings entscheidet er individuell<br />

und flexibel, welcher Wert für<br />

welchen Partner und welche Sponsoring-Art<br />

passt. Kleinere Koopera-


unternehmen [!] MACHEN 27<br />

tionen starten bei 3000 bis 5000<br />

Euro. Peanuts, wenn man sich<br />

das Gesamtvolumen des Sport-<br />

Sponsorings in Deutschland anschaut.<br />

Das liegt bei rund vier<br />

Milliarden Euro. 75 Prozent davon<br />

landen im Fußball-Bereich.<br />

Radsport liegt auf Platz 7.<br />

Ein wichtiger Sponsor des<br />

Profis ist die Enerquinn GmbH<br />

aus Weingarten, Full Service-<br />

Partner für nachhaltige Energieversorgung.<br />

Marketing-Leiterin<br />

Katrin Stadler erklärt: „Die Kooperation<br />

mit Daniel ist einer<br />

von mehreren Bausteinen, um<br />

Enerquinn als attraktiven Arbeitgeber<br />

in der Region bekannt<br />

zu machen. Wir werden als radsportfreundliches<br />

Unternehmen<br />

wahrgenommen, was uns generell,<br />

aber insbesondere im Bereich<br />

Recruiting, zugutekommt.<br />

Durch Daniel und seine<br />

Arbeit mit Schülern und Jugendlichen<br />

wird Enerquinn<br />

Immer unter<br />

Druck. Das<br />

laugt die Leute<br />

irgendwann mental<br />

aus.<br />

Daniel Gathof<br />

Mountainbike-Profi und Coach<br />

mehr und mehr bei der jüngeren<br />

Zielgruppe bekannt“. Das<br />

kommt dem Unternehmen zugute,<br />

wenn es um die Besetzung<br />

von Lehrstellen oder die Vergabe<br />

von Bachelor- und Masterarbeitsthemen<br />

geht.<br />

Im Moment kooperiert Gathof<br />

mit der Ravensburger Bäckerei-Kette<br />

„Hamma“. Der Profi-Sportler<br />

war mit einer klassischen<br />

Sponsoring-Anfrage an<br />

das Familien-Unternehmen herangetreten.<br />

Daran hatte die Bäckerei-Kette<br />

kein Interesse. Also<br />

wurde gebrainstormt. Heraus<br />

kam eine mehrjährige Partnerschaft<br />

und die „Tour de Hamma“:<br />

Brötchen-Kunden können<br />

sich aufs Rad schwingen und<br />

Etappen abfahren, die der Sportler<br />

exklusiv für Hamma geplant<br />

hat. Zur Belohnung gibt’s Brezel<br />

und Getränk gratis.<br />

Die gesundheitlichen Vorteile<br />

des Radfahrens liegen auf der<br />

Hand. Es trainiert Ausdauer,<br />

Kraft, Koordination und Beweglichkeit.<br />

Auch das Stressgefühl<br />

reduziert sich durch regelmäßiges<br />

radeln. Alles Vorteile, die<br />

sich auf die Leistungsfähigkeit<br />

im Job auswirken.<br />

Der Sportprofi selbst liebt am<br />

Radfahren den „Flow“, wie er es<br />

nennt. „Ich komme einfach<br />

schnell in einen zufriedenen<br />

und chilligen Modus auf dem<br />

Rad“, erklärt er. „Ein Modus in<br />

dem auch Stress oder miese<br />

Laune recht simpel in Spaß und<br />

Genuss umgewandelt werden.“<br />

Daniel Gathof verbringt sehr<br />

viel Zeit auf seinem Fahrrad –<br />

aber auch in seinem Büro. Fast<br />

alles organisiert er selbst: Sponsorensuche,<br />

Workshop-Planung,<br />

Flug- und Zug-Buchungen und<br />

so weiter. Selbst sein Fahrrad<br />

putzt er selbst. Und wenn’s sein<br />

muss auch die Räder seiner drei<br />

Kinder.[!] Julia Rizzolo<br />

Fahrrad fahren in Deutschland<br />

WER‘S<br />

ERNST<br />

MEINT,<br />

DER STEHT<br />

AUF PAPIER<br />

Nach der Theorie gehen die Workshop-Teilnehmer auf Tour mit dem Radprofi.<br />

Rund 80 Prozent der<br />

Deutschen nutzen ein<br />

Fahrrad – vor allem bei<br />

Distanzen von unter 15<br />

Kilometern. Etwa 80<br />

Prozent der deutschen<br />

Haushalte besitzen<br />

mindestens ein Fahrrad.<br />

Bei 30 Prozent<br />

stehen sogar drei oder<br />

mehr Räder vor der Tür.<br />

Insgesamt gibt es<br />

rund 80 Millionen Fahrräder<br />

in Deutschland.<br />

Jeder Dritte nutzt ein<br />

Dienstrad. Tendenz<br />

steigend. Etwa 16 Millionen<br />

Deutsche fahren<br />

in ihrer Freizeit Mountainbike<br />

– deutlich<br />

mehr als es aktive Fußballerinnen<br />

und Fußballer<br />

gibt.<br />

Als offizielle „fahrradfreundliche<br />

Kommune“<br />

gelten in Baden-Württemberg<br />

unter anderem<br />

Freiburg, Karlsruhe,<br />

Offenburg, Kirchheim<br />

unter Teck oder<br />

Konstanz.<br />

FOTO: DON AILINGER<br />

So wie ein Vertrag noch<br />

immer per Hand<br />

unterschrieben wird,<br />

werden die wirklich<br />

wichtigen Dinge<br />

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28<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Vorbereitung<br />

zahlt sich aus<br />

Kredite Die Wirtschaft stockt und Banken<br />

legen strengere Regeln an. Wie Firmen<br />

dennoch an frisches Kapital kommen.<br />

ILLUSTRATION: MAX MESCHKOWSKI<br />

Fritzi Köhler-Geib gilt als<br />

Frau, der Alarmismus<br />

fremd ist. Die Chefvolkswirtin<br />

der KfW kommentiert<br />

üblicherweise ruhig<br />

und überlegt das Geschäftsklima<br />

in der deutschen Wirtschaft,<br />

vorzugsweise mit dem Fokus<br />

Mittelstand. Umso mehr Beachtung<br />

fanden ihre warnenden<br />

Worte Anfang dieses Jahres.<br />

„Das Jahr 2023 lässt weitere<br />

Zinsanstiege und ein schwierigeres<br />

makroökonomisches Umfeld<br />

erwarten. Beides dürfte<br />

dazu beitragen, dass die Situation<br />

am Kreditmarkt für die Unternehmen<br />

aller Größenklassen<br />

ungemütlich bleibt und sich<br />

möglicherweise noch verschärft“,<br />

prognostizierte sie bei<br />

der Veröffentlichung der Ergebnisse<br />

zur KfW-ifo-Kredithürde.<br />

Demnach empfanden 31,3 Prozent<br />

der befragten Mittelständler,<br />

die sich in Kreditverhandlungen<br />

befanden, das Verhalten<br />

der Banken als restriktiv.<br />

Zwar kommen kleine und<br />

mittlere Unternehmen laut der<br />

jüngsten Kfw-Ifo-Umfrage inzwischen<br />

wieder etwas leichter<br />

an Darlehen. „Dennoch ist eine<br />

Finanzierungsanfrage zum Beispiel<br />

bei der Hausbank für Unternehmen<br />

weiterhin alles andere<br />

als ein Selbstläufer“, beobachtet<br />

Ludwig Weber, Rechtsanwalt<br />

bei der Kanzlei Schultze &<br />

Braun. Immer noch rund ein<br />

Viertel der befragten Unternehmen<br />

erleben die Banken bei den<br />

Verhandlungen über einen neuen<br />

Kredit als penibel. Das deckt<br />

sich mit einem Ergebnis der aktuellen<br />

Umfrage zum Kreditgeschäft<br />

der Banken des Eurosystems,<br />

nach der die befragten<br />

Banken im ersten Quartal 2023<br />

strengere Vergaberichtlinien für<br />

Unternehmenskredite angelegt<br />

haben. „Man kann also durchaus<br />

sagen, dass bei Bankkrediten<br />

härter ausgewählt wird“, so<br />

der Fachanwalt für Handelsund<br />

Gesellschaftsrecht.<br />

Anzeichen für eine generelle<br />

Kreditklemme sieht Hans-Peter<br />

Burghof jedoch nicht: „Die Banken<br />

sitzen derzeit auf genug<br />

Geld, das sie sinnvoll investieren<br />

müssen. Gleichzeitig brechen<br />

ihnen aktuell bestimmte<br />

Bereiche wie etwa das volumenstarke<br />

Geschäft mit Immobilienfinanzierungen<br />

weg“, sagt der<br />

Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Bankwirtschaft und Finanzdienstleistungen<br />

an der Universität<br />

Hohenheim. „Daher sind<br />

sie grundsätzlich froh, wenn sie<br />

an gute Unternehmen zum aktuellen<br />

Zinsniveau Kredite vergeben<br />

können.“ Gleichwohl<br />

könnten die Geldhäuser dabei<br />

nicht wahllos vorgehen. „Vor<br />

dem Hintergrund der gesamtwirtschaftlich<br />

derzeit schwierigen<br />

Situation müssen sie eine<br />

angemessene Risikobewertung<br />

vornehmen – auch in Richtung<br />

Klimawandel, Nachhaltigkeit<br />

und energetische Versorgungssituation.“<br />

Wie also können Unternehmensverantwortliche<br />

in diesem<br />

herausfordernden Umfeld die<br />

Chance erhöhen, dass ihr Antrag<br />

positiv bewertet wird?<br />

Auf Transparenz setzen<br />

Beide Experten sind sich einig<br />

darüber, dass die Geschäftsführung<br />

von Anfang an proaktiv<br />

alle Karten offen auf den Tisch<br />

legen sollten. Für Burghof können<br />

Firmenverantwortliche dabei<br />

Überzeugungsarbeit leisten,


unternehmen [!] FINANZIEREN 29<br />

wenn sie ihrem Bankberater zeigen,<br />

dass sie auf elementare Zukunftsthemen<br />

vorbereitet sind:<br />

„Da ist es wichtiger, zum Beispiel<br />

mithilfe von Szenarioanalysen<br />

und einem Plan B zu dokumentieren,<br />

dass man in der<br />

Lage ist, auch mit unerwarteten<br />

Veränderungen, ebenso wie<br />

auch mit der Klimatransformation<br />

und dem Nachfolgethema<br />

umzugehen als eine genaue Finanzplanung<br />

auf den Tisch zu<br />

legen.“ Pandemie und der Angriffskrieg<br />

in der Ukraine hätten<br />

gezeigt, wie stark sich in Folge<br />

einzelner Ereignisse Rahmenbedingungen<br />

ändern können. „Planungen<br />

werden damit schnell zu<br />

Makulatur“, so Burghof.<br />

Langfristig denken<br />

Fachanwalt Weber empfiehlt<br />

Unternehmensverantwortlichen,<br />

die Dinge aus der Perspektive<br />

ihrer Banker zu betrachten.<br />

„Gerade in Krisenzeiten – etwa,<br />

wenn sich ein Unternehmen restrukturieren<br />

muss und dafür<br />

Kapital benötigt – ist es entscheidend,<br />

dass die Geschäftsführung<br />

ihren Finanziers gegenüber<br />

überzeugend erklären<br />

kann, mit welchem Geschäftsmodell<br />

man künftig Geld verdienen<br />

möchte“, gibt er zu bedenken.<br />

„Finanzierer wollen in Geschäftsmodelle<br />

investieren, die<br />

langlebig und erfolgreich sind,<br />

um die Wahrscheinlichkeit zu<br />

verringern, dass der Kredit während<br />

der Laufzeit ausfällt.“ Dafür<br />

legten sie auch Nachhaltigkeitskriterien,<br />

Soziales und<br />

Öko-Management an. „Zudem<br />

gewinnt angesichts der steigenden<br />

Bedrohungen durch Cyberkriminelle<br />

das Thema IT-Sicherheit<br />

an Bedeutung.“ Jüngste Hacker-Angriffe<br />

haben gezeigt, wie<br />

schnell es dadurch zu dauerhaften<br />

Betriebseinschränkungen<br />

Für Investitionen oder um Engpässe zu überbrücken, ist häufig die<br />

Hausbank der bevorzugte Partner von Unternehmen.<br />

Anzeige<br />

Bantleon realisiert Lager mit IWL<br />

Die Hermann Bantleon GmbH, Hersteller von<br />

Hochleistungschmierstoffen, realisierte mit<br />

Hilfe des Planungsbüros IWL AG ein Logistik-,<br />

Tank- und Rohstofflager am Standort Ulm-<br />

Nord.<br />

Diese Investition war notwendig, um dem Wachstum<br />

des Standortes gerecht zu werden. Das Projekt<br />

wurde inzwischen erfolgreich abgeschlossen<br />

und das Lager ist bereits seit einiger Zeit in Betrieb.<br />

Die gesamte Projektlaufzeit erstreckte sich<br />

von der ersten Planung bis zur Inbetriebnahme<br />

über einen Zeitraum von zwei Jahren. Das Gebäude<br />

dient der Lagerung von Fertigprodukten in<br />

loser Schüttung oder in Gebinde (IBC, Fass oder<br />

Kanne). Es umfasst eine Gesamtfläche von ca.<br />

2.700 m² für das Logistik- und Tanklager sowie<br />

ca. 1.000 m² für das Rohstofflager.<br />

IWL AG – Regionale Verbundenheit<br />

IWL hat bereits eine Vielzahl namhafter Unternehmen<br />

aus der Region bei der Umsetzung ihrer<br />

Logistikprojekte unterstützt. Dazu zählen unter<br />

anderem Beurer, Boehringer Ingelheim, Drogeriemarkt<br />

Müller, Gardena/Husqvarna, Noerpel,<br />

Reinz, Seeberger, Seifert, TEVA/Ratiopharm und<br />

Winkler.<br />

„Da wir unseren Ursprung in Ulm haben, liegen<br />

uns die regionalen Unternehmen besonders am<br />

Herzen. Neben der örtlichen Verbundenheit hat<br />

das auch einen ganz pragmatischen Grund –<br />

sitzen unsere Architekten, Berater und Planer<br />

nur kurze Zeit in Bahn oder Auto, können wir unsere<br />

Dienstleistung zu günstigeren Konditionen<br />

anbieten.“ sagt Christian F. König, Vorstand der<br />

IWL AG. Durch Sponsoring unterstützt IWL aktiv<br />

lokale Institutionen wie den SSV Ulm, den Münsterbauverein,<br />

Einstein Motorsport und zwei<br />

Deutschlandstipendien an den beiden Fachhochschulen.<br />

Die Logistik-Architekten aus Ulm<br />

Die IWL ist als herstellerunabhängiger Planer bereits<br />

viele Jahre am Markt aktiv und zählt mit<br />

über 1.500 realisierten Projekten zu den Top<br />

Consultants im Mittelstand. Für seine Kunden<br />

plant und realisiert das Unternehmen effiziente<br />

Logistikkonzepte. Unter dem Dach von IWL vereinen<br />

sich mehrere Fachdisziplinen, um den Kunden<br />

ganzheitliche Lösungen aus einer Hand zu<br />

bieten.<br />

Nur zwei Jahre dauerte es von Planung bis Inbetriebnahme des neuen Lagers.<br />

© Hermann Bantleon GmbH<br />

IWL AG<br />

Hörvelsinger Weg 62/1<br />

89081 Ulm<br />

www.iwl.de


30<br />

FINANZIEREN unternehmen [!]<br />

Staatlichen Partner mit ins Boot holen<br />

oder sogar Produktionsstopps kommen<br />

kann. Negative Auswirkungen<br />

auf die wirtschaftliche Entwicklung<br />

betroffener Firmen und deren Solvenz<br />

wird damit zunehmend zum<br />

Risikofaktor.<br />

Sicherheiten bieten<br />

Dass das Angebot von Sicherheiten<br />

die Wahrscheinlichkeit erhöht, eine<br />

Kreditzusage zu bekommen, ist eine<br />

Binsenweisheit. Die Frage ist häufig<br />

allerdings: Was kann in Kreditverhandlungen<br />

noch als Trumpf auf den<br />

Tisch gelegt werden, wenn übliche<br />

Sicherheiten wie Hypotheken auf<br />

unternehmenseigene Immobilien<br />

oder die der Eigentümerfamilie bereits<br />

„ausgereizt“ sind? „Als Kreditsicherheit<br />

kommt auch eine Bürgschaft<br />

infrage – zum Beispiel eines<br />

solventen Dritten –, aber auch die<br />

Abtretung künftiger Umsätze“, sagt<br />

Als Kredit<br />

kommt auch eine<br />

Bürgschaft infrage<br />

oder die Abtretung<br />

künftiger Umsätze.<br />

Ludwig Weber<br />

Rechtsanwalt<br />

€<br />

Weber. „Bei den Sicherheiten sollten<br />

Unternehmer aber darauf achten,<br />

dass sie der Höhe des Kredits<br />

angemessen sind, um nicht Sicherheitenpotenzial<br />

für etwaige künftige<br />

Kredite zu ‚verschwenden‘“.<br />

Zur Person<br />

Ludwig Weber ist<br />

Fachanwalt für Steuerrecht<br />

sowie Handels-<br />

und Gesellschaftsrecht<br />

bei<br />

Schultze & Braun. Er<br />

verfügt über Expertise<br />

im Bereich Unternehmensfinanzierung.<br />

Im Südwesten kann auch die L-Bank für das Risiko bürgen.<br />

Wenn trotz aller guter<br />

Vorbereitung und<br />

zähen Verhandelns die<br />

Hausbank beim Kreditantrag<br />

zögert, kann<br />

das Bürgschaftsprogramm<br />

der badenwürttembergischen<br />

L-Bank den Durchbruch<br />

für Unternehmen<br />

bringen. Damit<br />

übernimmt die landeseigene<br />

Förderbank<br />

das Risiko der Hausbank<br />

mit. Verbürgt<br />

wird üblicherweise die<br />

Hälfte, unter bestimmten<br />

Voraussetzung<br />

sogar bis zu 100<br />

Prozent des vorgesehenen<br />

Kredits.<br />

Gefördert werden<br />

unter anderem Gründungen,<br />

Finanzierungen<br />

von Investitionen,<br />

Betriebsübernahmen,<br />

-erweiterungen oder<br />

auch -modernisierungen.<br />

Voraussetzung<br />

ist, dass der Kredit<br />

überwiegend für Investitionen<br />

in Baden-<br />

Württemberg genutzt<br />

wird. Unternehmen,<br />

die sich in finanziellen<br />

Schwierigkeiten befinden,<br />

werden nicht unterstützt.<br />

Die Beantragung<br />

erfolgt jeweils<br />

über die Hausbank<br />

des Betriebs.<br />

Alternativen im Blick behalten<br />

Für den Mittelstand ist der klassische<br />

Bankkredit bislang das wichtigste<br />

Finanzierungsinstrument. Firmen,<br />

die ihre Finanzierungsstrategie<br />

breit aufstellen, sind jedoch weniger<br />

abhängig von einzelnen<br />

Finanzierern und Finanzierungsinstrumenten<br />

wie etwa Krediten. „Das<br />

ist nicht nur im Krisenfall ein nicht<br />

zu unterschätzender Faktor“, sagt<br />

Weber. „Entscheidend dabei ist, dass<br />

der Zeithorizont von Kapitalmitteln<br />

und Betriebsvermögen untereinander<br />

kompatibel ist und zusammenpasst.“<br />

Auf der anderen Seite sollte<br />

auch die Hausbank nicht links liegen<br />

gelassen werden. „Gerade in<br />

schwierigen Zeiten macht sich eine<br />

gute Beziehung zur Hausbank bezahlt“,<br />

sagt Burghof.[!] <br />

<br />

Thomas Luther


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

31<br />

Margit Pachner, Bereichsleiterin Personal und Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Bill freuen sich über die nun schon fünfte Auszeichnung in Folge.<br />

Foto: Sparkasse Ulm<br />

Sparkasse Ulm zählt weiterhin zu<br />

Deutschlands Top-Arbeitgebern<br />

Die umfangreiche Studie „Leading Employer“ untersucht bundesweit die Arbeitgeberqualität von<br />

über 160.000 Unternehmen. Die Sparkasse Ulm wurde zum fünften Mal ausgezeichnet.<br />

Die Sparkasse Ulm ist 2023 zum nunmehr<br />

fünften Mal in Folge als „Leading Employer“<br />

ausgezeichnet worden. Damit darf sich das<br />

führende Kreditinstitut in der Region Ulm/<br />

Alb-Donau weiterhin zu den Top 1 % der<br />

Arbeit geber in Deutschland zählen.<br />

Die Leading Employers werden für ihre herausragende<br />

Qualität und Attraktivität ausgezeichnet.<br />

„Wir legen großen Wert auf eine gute Unternehmenskultur.<br />

Dazu zählt, dass sich<br />

unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf<br />

vielfältige Weise weiterentwickeln können –<br />

und vor allem, dass sie ihre Aufgaben in dem<br />

Bewusstsein erfüllen können, dass durch ihre<br />

Arbeit ein wichtiger Nutzen für unsere Region<br />

entsteht“, freute sich Dr. Stefan Bill, Vorstands-<br />

vorsitzender der Sparkasse Ulm, gemeinsam<br />

mit Margit Pachner, Bereichsleiterin Personal,<br />

über das Ergebnis der bundesweiten Untersuchung.<br />

„Wir tun dies in der Überzeugung, dass<br />

die Stärken und die Talente<br />

unserer<br />

Kolleginnen<br />

und Kollegen<br />

die Basis für<br />

den Er- folg unserer<br />

Sparkasse<br />

bilden. Dabei<br />

gehen wir auch ganz<br />

bewusst auf<br />

deren individuelle<br />

Be- dürfnisse<br />

ein, indem wir sowohl<br />

mobiles Arbeiten und flexible Arbeitszeiten ermöglichen<br />

als auch eine Vielzahl an attraktiven<br />

und freiwilligen Zusatzleistungen bieten“, erläuterte<br />

der Sparkassenchef.<br />

Auszeichnung für Arbeitgeberqualität<br />

Bei LEADING EMPLOYERS handelt es sich um<br />

eine unabhängig durchgeführte Untersuchung.<br />

Deren Unabhängigkeit ist unter anderem<br />

dadurch gegeben, dass es sich nicht um<br />

eine Auftragsstudie handelt und somit die Ergebnisse<br />

objektiv und vorbehaltlos zustandekommen.<br />

Alle genutzten Quellen der Erhebung<br />

können öffentlich und transparent unter www.<br />

leading-employers.de/unsere-quellen eingesehen<br />

werden. Herausgeber der Auszeichnung<br />

ist die 3.works GmbH.<br />

Sparkasse Ulm<br />

Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 2<br />

89073 Ulm<br />

www.spkulm.de


32<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Lernen von<br />

und mit KI<br />

Weiterbildung Experten erläutern, was sich<br />

für Unternehmen durch Künstliche<br />

Intelligenz verändert und warum Beschäftige<br />

zu kritischen Akteuren werden müssen.<br />

Der Abstand ist nur noch gering:<br />

Künftig wird KI Teil des Alltags<br />

vieler Menschen sein.<br />

FOTO: © IVANBARANOV/ADOBE.STOCK.COM<br />

Tools und Technik<br />

Im aktiven Dienst ist<br />

KI auch jetzt schon in<br />

der Weiterbildung. Es<br />

gibt adaptive Lernplattformen<br />

und intelligente<br />

Tutoring-Systeme,<br />

um die Lernerfahrung<br />

zu personalisieren<br />

und zu verbessern,<br />

sagt Professorin Tina<br />

Seufert. „In der Weiterbildungseinrichtung<br />

der Universität Ulm,<br />

der School of Advanced<br />

Professional Studies<br />

(SAPS), nutzen<br />

wir beispielsweise<br />

adaptives Feedback in<br />

unserer Moodle-Lernumgebung<br />

und auch<br />

wir Lehrenden nutzen<br />

sprachgenerierende<br />

Modelle wie ChatGPT<br />

um vertiefende Aufgaben<br />

oder Texte zu erstellen.“<br />

Wichtig ist<br />

nach den Worten von<br />

Seufert, dass diese<br />

Tools auf die spezifischen<br />

Bedürfnisse und<br />

Ziele der Lernenden<br />

abgestimmt sind.<br />

Thomas Alber ist schon<br />

lange dabei. Seit Jahren<br />

arbeitet der Ingenieur<br />

bei Bosch, er kümmert<br />

sich um Geräusche. Wie hören<br />

sich die Produkte von Bosch an?<br />

Sind sie laut, leise, dumpf, hell,<br />

womöglich zu laut oder zu leise?<br />

Das sind nur einige Fragen,<br />

denen Alber nachgeht. Um das<br />

alles bewerten zu können, sammelt<br />

er mit seinem Team einen<br />

Riesenhaufen Daten.<br />

Und dort, wo es um große<br />

Datenmengen geht, kommt die<br />

künstliche Intelligenz (KI) ins<br />

Spiel, auch bei Bosch: Mit Hilfe<br />

eines KI-basierten Algorithmus<br />

sollten die Bosch-Produktsounds<br />

beurteilt werden. Als erfahrener<br />

Ingenieur hatte Alber<br />

zunächst seine Zweifel: „Am Anfang<br />

war ich skeptisch, ob sich<br />

solche Fragestellungen mit dem<br />

Einsatz von KI lösen lassen.“<br />

Aber neugierig ist Alber auch:<br />

„Um mir eine fundierte Meinung<br />

bilden zu können, entschied<br />

ich mich für das KI-Training.“<br />

Das gibt es bei Bosch im<br />

Haus, am Bosch Center für Artificial<br />

Intelligence (BCAI) können<br />

sich Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter mit Blick auf KI<br />

fortbilden. 18 Monate dauert das<br />

Weiterbildungs-Programm, es


unternehmen [!] SPEZIAL 33<br />

Automatisierte<br />

Bewertungen<br />

von Daten schaffen<br />

Freiräume für<br />

anderes.<br />

Thomas Alber<br />

Ingenieur bei Bosch<br />

Bosch verfügt über zwei<br />

Industrie-4.0-Trainingscenter<br />

– eines in Feuerbach<br />

und eines in Ulm.<br />

FOTO: © BOSCH<br />

umfasst 30 Prozent der Arbeitszeit,<br />

die Schulungsteilnehmer<br />

werden in diesem Rahmen von<br />

ihrer eigentlichen Tätigkeit freigestellt.<br />

„So war es für mich gut<br />

möglich, die tägliche Arbeit und<br />

die persönliche Weiterbildung<br />

unter einen Hut zu bringen“,<br />

sagt Alber, der sich vor der<br />

Schulung noch die „nötigen Python-Grundkenntnisse“,<br />

draufgeschafft<br />

hat. Mit diesen Com-<br />

puter-Programmier-Sprach-<br />

Kenntnissen und den „mathematischen<br />

Grundlagen meiner<br />

Ingenieurausbildung war ich<br />

ausreichend gerüstet für den<br />

Start ins Programm.“<br />

Hilfe im Akustiklabor<br />

Und was hat er gelernt? „Das<br />

Training vermittelt einen umfassenden<br />

Überblick zu verfügbaren<br />

Methoden aus dem Bereich<br />

Data Science und Machine Learning,<br />

wie zum Beispiel Objekterkennung<br />

oder Natural Language<br />

Processing.“ Und schon während<br />

der Weiterbildung gab es<br />

Ausflüge in die Praxis, sagt Alber,<br />

der viel mitgenommen hat<br />

aus dem Kurs. Mit den riesigen<br />

Datenmengen im Akustiklabor<br />

kommt er jetzt viel besser zurecht.<br />

Die mit Hilfe der KI hochautomatisierte<br />

Bewertung der<br />

Geräuschmessdaten schaffe<br />

„Freiräume für größere Fokussierung<br />

auf die Produktoptimierung<br />

und die Entwicklung weiterer<br />

KI-Anwendungen“.<br />

Mitarbeiter und Unternehmen<br />

können also profitieren von<br />

mehr KI, aber kann die auch<br />

beim Lernen selbst und in der<br />

Weiterbildung helfen? Kann sie.<br />

„KI hat das Potential, die Weiterbildung<br />

grundlegend zu verändern“,<br />

sagt Tina Seufert, Professorin<br />

für Lehr- und Lernforschung<br />

an der Universität Ulm.<br />

KI-Tools könnten die Weiterbildung<br />

personalisieren, indem sie<br />

Lernpfade auf der Grundlage individueller<br />

Präferenzen und Fähigkeiten<br />

erstellen. KI könne<br />

auch den Lernfortschritt überwachen,<br />

den Lernenden Echtzeit-Feedback<br />

und personalisierte<br />

Empfehlungen geben, was<br />

zu einer effizienteren und effektiveren<br />

Lernumgebung führt.<br />

Ist so ein KI-basiertes Lernangebot<br />

besser als herkömmliche<br />

Weiterbildungsangebote?<br />

„Herkömmliche Weiterbildungsangebote<br />

können oft nicht<br />

auf individuelle Bedürfnisse eingehen<br />

oder ein solches Maß an<br />

Anpassungsfähigkeit bieten“,<br />

sagt Seufert. Ein KI-basiertes<br />

Lernangebot sollte in der Lage<br />

www.munk-ulm.de<br />

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34<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

FOTO: © GORODENKOFF/ADOBE.STOCK.COM<br />

KI verändert den Alltag und damit auch die Weiterbildung. „Anwender sollen und müssen zu kritischen Akteuren<br />

werden“, sagt Ulf-Daniel Ehlers, Bildungsexperte der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.<br />

sein, die Lernbedürfnisse und -präferenzen<br />

der Einzelnen zu erkennen<br />

und auf diese zu reagieren. So werde<br />

das Lerntempo und die Komplexität<br />

der Inhalte an die Fähigkeiten<br />

und das Wissen des Lernenden angepasst.<br />

Zudem sollte es in der Lage<br />

sein, den Lernfortschritt in Echtzeit<br />

zu verfolgen und auf der Grundlage<br />

dieser Daten nützliches Feedback<br />

und individuelle Lernvorschläge zu<br />

liefern. Klingt gut, aber was kommt<br />

auf die Lernenden zu? „Es ist wichtig,<br />

dass Lernende verstehen, das KI<br />

ein Werkzeug ist und wie KI Lernprozesse<br />

unterstützen kann, damit<br />

sie Vorteile nutzen können“, sagt<br />

Seu fert. Zudem sollten sie kritisch<br />

bleiben und die Quellen ihres Lernmaterials<br />

bewerten, da KI zwar effiziente,<br />

aber nicht unfehlbare Lernpfade<br />

erstellen kann.<br />

„Kritisch mit der KI umzugehen“,<br />

das rät auch Professor Ulf-Daniel<br />

Ehlers. Der Bildungsexperte von der<br />

Dualen Hochschule Baden-Württemberg<br />

organisiert und entwickelt<br />

den „KI-Campus“, eine Internet-<br />

Plattform zur KI-Weiterbildung. Das<br />

KI-Potenzial ist riesig. „Viele Berufsfelder<br />

sind ohne KI schon jetzt<br />

nicht mehr vorstellbar“, sagt Ehlers,<br />

Die Zukunft liegt<br />

in einem hybriden<br />

Modell. KI hilft dabei,<br />

Lernen effektiver zu<br />

gestalten.<br />

Tina Seufert<br />

Professorin, Universität Ulm<br />

von der Forschung über die Medizin<br />

bis zum Autoindustrie. „Viele<br />

neue Chancen tun sich auf“. Und es<br />

werden immer mehr. So könne KI<br />

bei vielen Entscheidungsfindungen<br />

eine wichtige Rolle spielen. Die Entscheidungen<br />

selbst müsse der<br />

Mensch treffen, und dabei den Prozess<br />

der Entscheidungsfindung<br />

überprüfen. Die Kompetenz, mit KI<br />

richtig umzugehen, soll auch auf der<br />

Campus-Plattform vermittelt werden.<br />

Die Anwender sollen zu „kritischen<br />

Akteuren“ werden, sagt Ehlers,<br />

die „Gestaltungshoheit“ müsse<br />

bei ihnen liegen – nicht bei der KI.<br />

Kritisch heißt auch selbstbestimmt,<br />

ist das mit KI möglich? „Ja,<br />

KI kann das selbstbestimmte Lernen<br />

verbessern“, sagt Tina Seufert.<br />

Durch die Bereitstellung von personalisierten<br />

Lernpfaden und ständigem<br />

Feedback könnten Lernende<br />

ihre Lernziele und -strategien besser<br />

verstehen und gegebenenfalls<br />

anpassen. Wichtig sei dabei immer,<br />

dass Lernende die Kontrolle über ihren<br />

Lernprozess behalten und die<br />

Möglichkeit haben, die Vorschläge<br />

der KI zu bewerten und zu hinterfragen.<br />

„Genau genommen bedarf es<br />

für das effiziente Lernen mit KI ausgeprägte<br />

Selbstlernkompetenzen.“<br />

Wenn sich viele mit KI weiterbilden,<br />

heiße das aber nicht, das Unternehmen<br />

und Weiterbildungs-Institute<br />

ihre Seminarräume dichtmachen<br />

können, sagt Seufert: „Die Zukunft<br />

des Lernens liegt wohl in<br />

einem hybriden Modell, das sowohl<br />

Präsenzunterricht als auch Online-<br />

Lernen umfasst. KI kann in beiden<br />

Modi genutzt werden, um das Lernen<br />

effektiver zu gestalten. Im Präsenzunterricht<br />

kann KI dazu dienen,<br />

Lernenden auch in größeren Gruppen<br />

individuell Feedback zu geben<br />

und beispielsweise auf Lernstand<br />

und Interessen abgestimmte Materialien<br />

zur Verfügung zu stellen. Die<br />

KI entlastet damit vor allem den<br />

Lehrenden. [!] Peter Buyer<br />

Zur Person<br />

Dr. Tina Seufert<br />

hat Psychologie studiert.<br />

Sie ist seit<br />

2008 Professorin an<br />

der Universität Ulm,<br />

leitet die Abteilung<br />

Lehr- und Lernforschung<br />

und ist Direktorin<br />

der School of<br />

Advanced Professional<br />

Studies (SAPS).<br />

Zur Person<br />

Dr. Thomas Alber<br />

ist studierter Bauphysiker<br />

und promovierter<br />

Ingenieur.<br />

Seit 17 Jahren kümmert<br />

er sich um die<br />

Geräusche von<br />

Boschprodukten und<br />

ist Experte für die<br />

Geräuschbewertung<br />

der Bosch-E-Bike-<br />

Antriebe.


unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />

35<br />

Aktuelles Bildungsprogramm Digitalisierung<br />

und KI im Gesundheitswesen<br />

Das Zentrum für Weiterbildung der Hochschule<br />

Neu-Ulm bietet das Bildungsprogramm<br />

Digitalisierung und KI im Gesundheitswesen<br />

an. Eine topaktuelle Zusatzqualifikation,<br />

die Fach- und Führungskräften<br />

praxisorientiertes Wissen zu Fragestellungen<br />

der Digitalisierung bzw. der KI vermittelt.<br />

Doch wie kann jeder bzw. jede Einzelne mit<br />

einer Weiterbildung gerade in diesem Bereich<br />

von der Digitalisierung profitieren? Der Programmverantwortliche<br />

Prof. Dr. Patrick Da-<br />

Cruz beantwortet im Folgenden die wichtigsten<br />

Fragen zur berufs- und studienbegleitenden<br />

Weiterbildung.<br />

Wie ist das Bildungsprogramm Digitalisierung<br />

und KI im Gesundheitswesen aufgebaut<br />

und für wen ist es geeignet?<br />

Das Programm besteht aus sechs Modulen.<br />

Die Inhalte der einzelnen Module werden in<br />

wöchentlichen Live-Sessions als Webinar via<br />

Zoom vermittelt. Ergänzend erhalten alle Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer Zugang zum<br />

digitalen Lernmanagementsystem der HNU.<br />

Das Programm eignet sich für Fach- und Führungskräfte<br />

aus allen Bereichen des Gesundheitswesens,<br />

Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger,<br />

aber auch Studierende, die eine<br />

anerkannte Zusatzqualifikation im Bereich<br />

„Digital Health“ erwerben möchten.<br />

Lebenslanges Lernen ist hier eine<br />

zwingende Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Organisationen<br />

sowie für die eigene Karriere.“<br />

Welche Vorteile bietet das Programm den<br />

Teilnehmenden?<br />

Die Weiterbildung bietet einen fundierten<br />

Einblick in das vergleichsweise neue Themenfeld<br />

„Digital Health“, das gleichwohl<br />

sämtliche Organisationen des Gesundheitswesens<br />

beschäftigt. Aufgrund der Programmstruktur<br />

kann es problemlos berufsoder<br />

studienbegleitend absolviert werden.<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Programms<br />

profitieren von der Fakultät Gesundheitsmanagement<br />

der Hochschule Neu-Ulm<br />

mit ihren vielfältigen Aktivitäten in den Bereichen<br />

Lehre, Forschung und Transfer sowie<br />

dem Netzwerk der Hochschule Neu-Ulm im<br />

Bereich Gesundheitsmanagement. Darüber<br />

hinaus ist das Programm auf den MBA- Studiengang<br />

Führung und Management im<br />

Gesundheitswesen anrechenbar.<br />

Welche Inhalte werden besonders<br />

vermittelt?<br />

Neben den politischen, rechtlichen und technologischen<br />

Rahmenbedingungen adressiert<br />

das Programm ausdrücklich auch die<br />

relevanten betrieblichen Aspekte, die im<br />

Zusammenhang mit den Themen Digitalisierung<br />

und KI von Bedeutung sind. So werden<br />

die Themen Market Access, digitale<br />

Geschäftsmodelle, digitales Marketing und<br />

digitale Führung beleuchtet. Darüber hinaus<br />

werden konkrete Anwendungsbeispiele aus<br />

allen wesentlichen Teilbereichen des<br />

Gesundheitswesens diskutiert. Vor dem<br />

Hintergrund der dynamischen Entwicklung<br />

im Bereich generativer KI, beispielsweise<br />

ChatGPT, werden auch aktuelle Anwendungen<br />

aus diesem Bereich thematisiert. Eine<br />

hohe Aktualität und ein direkter Praxisbezug<br />

sind in diesem Programm gegeben.<br />

Welche Dozierenden unterrichten und was<br />

zeichnet sie aus?<br />

Als Dozierende für das Programm konnten<br />

wir sowohl praxiserfahrene Professorinnen<br />

und Professoren als auch Manager aus den<br />

unterschiedlichsten Bereichen des Gesundheitswesens,<br />

die sich in ihren Unternehmen<br />

mit den Themen Digitalisierung und KI<br />

beschäftigen, gewinnen.<br />

Warum ist Weiterbildung im Gesundheitswesen<br />

als Fach- und Führungskraft heute<br />

so wichtig?<br />

Das Gesundheitswesen ist bereits heute<br />

einer der größten Sektoren der deutschen<br />

Wirtschaft, wenn man die Anzahl der<br />

Beschäftigten zugrunde legt. Vor dem Hintergrund<br />

der demographischen Entwicklung<br />

sowie dem medizinischen Fortschritt ist<br />

auch zukünftig von einem Wachstum auszugehen.<br />

Die Komplexität des Gesundheitswesens<br />

in Kombination mit den regelmäßigen<br />

Eingriffen des Gesetzgebers stellt auch für<br />

Branchenexperten eine Herausforderung<br />

dar, die durch die Themen Digitalisierung<br />

und KI nochmals verschärft werden. Lebenslanges<br />

Lernen ist hier eine zwingende Voraussetzung<br />

für die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Organisationen sowie für die eigene Karriere.<br />

Der Programmverantwortliche: Prof. Dr. Patrick<br />

Da-Cruz.<br />

Foto: HNU<br />

Wenn Sie das Programm in drei Worten<br />

beschreiben sollten, wie würden Sie es<br />

benennen?<br />

Innovativ, digital, praxisnah.<br />

Wie viel kostet das Bildungsprogramm?<br />

Die Programmkosten belaufen sich auf<br />

2.400 € netto zuzüglich Mehrwertsteuer.<br />

Die Weiterbildung der Hochschule Neu-Ulm<br />

bietet auch einen MBA Digital Leadership und<br />

IT-Management und einen Bachelorstudiengang<br />

Management, Digitalisierung und<br />

Nachhaltigkeit, zudem einen MBA Führung und<br />

Management im Gesundheitswesen und einen<br />

Bachelorstudiengang Management für Gesundheits-<br />

und Pflegeberufe an. Alle Informationen<br />

zu den berufsbegleitenden Weiter bildungspro<br />

grammen der Hochschule Neu-Ulm<br />

unter: https://www.hnu.de/weiterbildung


36<br />

MACHEN unternehmen [!]<br />

Ein passender Partner<br />

Maschinenbau Ob Dosen für Raffaello oder<br />

Cornetto-Eistüte: Weyhmüller ist Spezialist<br />

für Verpackungstechnik. Die Fusion mit<br />

Optima eröffnet neue Möglichkeiten.<br />

Feinarbeit im Maschinenbau: Ob am Drehtisch einer Weyhmüller-Maschine (links) oder einer digitalen Steuerung bei der Optima-Gruppe.<br />

FOTO: © WEYHMÜLLER VERPACKUNGSTECHNIK GMBH ; © OPTIMA PACKAGING GROUP GMBH<br />

75 Jahre allein unterwegs,<br />

nun vereint. „Ja, wir haben<br />

geheiratet“, sagen<br />

Weyhmüller-Prokurist<br />

Jörg Hommel und Optima-Integrationsbeauftragter<br />

Ulrich<br />

Burkart mit einem Augenzwinkern.<br />

Die beiden waren so etwas<br />

wie die Trauzeugen und die<br />

Hochzeitsgestalter gleichermaßen.<br />

Genau genommen handelt<br />

es sich um eine Übernahme. Die<br />

deutlich größere Optima-Unternehmensgruppe<br />

aus Schwäbisch<br />

Hall, die im vergangenen Jahr ihren<br />

100. Geburtstag feierte, erwarb<br />

im Juni 2022 eine Minderheitsbeteiligung,<br />

nach der einjährigen<br />

Verlobungszeit hat sie<br />

das Neu-Ulmer Unternehmen<br />

ganz übernommen.<br />

Die Weyhmüller Verpackungstechnik<br />

(WVT) GmbH<br />

ist Spezialist für Maschinen zur<br />

Herstellung von Bechern und<br />

Dosen aus Papier. Für sogenannte<br />

Eistüten-Wickelmaschinen ist<br />

die WVT sogar Weltmarktführer.<br />

Mehr als 3000 Maschinen<br />

hat der Maschinenbauer aus<br />

Neu-Ulm verkauft.<br />

Rund 80<br />

Prozent der<br />

Maschinen gingen<br />

den Worten<br />

Hommels<br />

zufolge zuletzt<br />

in den Export.<br />

Die Optima-<br />

Gruppe entwickelt<br />

und fertigt<br />

Abfüll- und<br />

Verpackungsmaschinen,<br />

also<br />

solche Maschinen, die in einer<br />

Produktionslinie mit denen aus<br />

Neu-Ulmer Herkunft gekoppelt<br />

werden könnten. Allerdings<br />

bringt dies für die Kunden einen<br />

Die Fusion war<br />

notwendig.<br />

Allein wären wir auf<br />

Dauer nicht weiter<br />

gekommen.<br />

Jörg Hommel<br />

Weyhmüller Verpackungstechnik<br />

zusätzlichen Aufwand, der bei<br />

Lösungen aus einer Hand entfällt.<br />

Mit der Übernahme habe<br />

Optima seine Position im Wettbewerb<br />

gestärkt, erläutert Optima-Manager<br />

Ulrich Burkart. Zukäufe<br />

oder<br />

auch Beteiligungen<br />

„entlang<br />

der gesamten<br />

Wertschöpfungskette“<br />

seien schon<br />

länger Teil der<br />

Unternehmensstrategie.<br />

Also eine<br />

Zweckehe?<br />

Nach Hommels Einschätzung<br />

war das ein notwendiger Schritt:<br />

„Allein wären wir auf Dauer<br />

nicht weiter gekommen.“ Als<br />

Teil der weltweit mit 20 Vertrieb-<br />

und Servicestandorten<br />

vertretenen Optima-Gruppe sei<br />

man räumlich viel näher an an<br />

den Kunden, könne schnelleren<br />

Service liefern. „Gleichzeitig<br />

fordert der Markt schnellere<br />

Entwicklungszeiten.“ Die „Ehe“<br />

eröffne Möglichkeiten, „die wir<br />

allein nicht hatten“, sagt Hommel.<br />

Weyhmüller werde des guten<br />

Namens wegen diesen behalten.<br />

Er selbst werde als Direktor<br />

auch künftig für die Entwicklung<br />

von Geschäftsmodellen<br />

zuständig sein. Auch alle der<br />

rund 40 Mitarbeitenden seien<br />

übernommen worden.<br />

Während die Weyhmüller-<br />

Maschinen ausschließlich in der<br />

internationalen Nahrungsmittelindustrie<br />

zum Einsatz kommen,<br />

ist Optima breiter aufgestellt<br />

und bietet Lösungen für<br />

die Branchen Pharma, Medizin,<br />

Hygieneprodukte und Konsum-


unternehmen [!] MACHEN 37<br />

güter an. Das Nutzen von Synergieeffekten<br />

sei aber nur ein Grund für<br />

die Fusion. Der Markt, so Hommel,<br />

sei in Bewegung. Bezögen große<br />

Konzerne ihre Verpackungen bisher<br />

von Lieferanten, der wichtigsten<br />

Kundengruppe von WVT, so gingen<br />

sie nun dazu über, diese Verpackungen<br />

selbst zu produzieren. Damit<br />

würden Risiken etwa in Hygienefragen<br />

ebenso minimiert wie der Logistik-Aufwand.<br />

Zudem wollten sich<br />

immer mehr Unternehmen mit<br />

maßgeschneiderten Verpackungslösungen<br />

im Markt abheben.<br />

Weniger Einsatz von Plastik<br />

Auch werde der Rahmen, den die<br />

Politik vorgibt, enger. Seit 2021 gibt<br />

es auf EU-Ebene eine Plastiksteuer<br />

auf nicht-recycleten Kunststoff. So<br />

könnte es sich für Unternehmen<br />

lohnen, mehr auf Papier und Pappe<br />

zu setzen oder zumindest auf eine<br />

Kombination. Damit kommt wiederum<br />

Weyhmüller ins Spiel und dessen<br />

Spezialfeld: Maschinen und Anlagen<br />

zur Herstellung von Verpackungen<br />

auf Papierbasis wie Eistüten,<br />

Becher, Trink- und Snacktüten.<br />

Dazu kommen Behältnisse aus kombinierten<br />

Materialien.<br />

Bei Bechern etwa ließen sich so<br />

zwei Drittel an Plastik einsparen.<br />

„Die meist tiefgezogenen Kunststoff-Becher<br />

werden unserer Maschine<br />

zugeführt, welche die Pappe<br />

drumherum appliziert“, erklärt<br />

Hommel. Praktisch ist: „Auf bestimmten<br />

unserer Anlagen – Stanzund<br />

Druck-Kombinationen – kann<br />

man auch drucken oder eine Beschichtung<br />

aufbringen.“<br />

Schon seit geraumer Zeit beschäftigt<br />

sich Wehmüller mit Kaffee-Kapseln<br />

aus Papier. Würde die<br />

Entwicklung gelingen, so wäre dies<br />

so etwas wie der vielzitierte Sechser<br />

im Lotto: „Ein Milliardenmarkt.“<br />

Doch das sei „eine der schwierigsten<br />

Aufgaben in unserem Bereich“.<br />

Alles müsse auf allen Ebenen funktionieren,<br />

Geschmack und Aroma<br />

dürften sich nicht verflüchtigen und<br />

gleichzeitig müssten die Produkte<br />

kompostierbar sein. „Produktschutz“<br />

habe bei den Verpackungslösungen<br />

oberste Priorität, auch<br />

Nachhaltigkeit gewinne immer<br />

mehr an Stellenwert. In der Materialentwicklung<br />

arbeite WVT eng<br />

mit führenden Firmen und Forschungsinstituten<br />

zusammen.<br />

Aus den Flitterwochen zurückgekehrt,<br />

herrscht Aufbruchsstimmung<br />

am Neu-Ulmer<br />

Standort. „Die ersten Synergien“,<br />

so sagt Burkart, der zwischen<br />

Schwäbisch Hall und<br />

Neu-Ulm pendelt, „sind schon<br />

spürbar.“ [!] Thomas Vogel<br />

Erfahrung plus Größe<br />

Optima-Manager Ulrich Burkart (links) und Jörg Hommel, Prokurist der Weyhmüller Verpackungstechnik<br />

GmbH, wollen nach der Fusion möglichst viele Synergien heben.<br />

1946 gegründet hat<br />

sich die Weyhmüller<br />

Verpackungstechnik<br />

GmbH mit ihren papierverarbeitenden<br />

Spezialmaschinen<br />

und aktuell 40 Mitarbeitenden<br />

zu einem<br />

„hidden champion“ in<br />

ihrem Segment entwickelt.<br />

Die Smarties-<br />

Dose oder die Papiertüten<br />

für Eiswaffeln<br />

werden darauf beispielsweise<br />

hergestellt.<br />

2008 war Heinrich<br />

Peitz in der Firma als<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter eingestiegen,<br />

seit dem 1.<br />

Juni 2023 ist sie eine<br />

hundertprozentige<br />

Tochter der Optima-<br />

FOTO:<br />

Unternehmensgruppe<br />

(Schwäbisch Hall),<br />

die mit mehr als 3000<br />

Beschäftigten im vergangenen<br />

Jahr einen<br />

Umsatz von 550 Millionen<br />

Euro erwirtschaftet<br />

hat. thv<br />

FOTOS: © OPTIMA PACKAGING GROUP GMBH<br />

Auf Weyhmüller-<br />

Maschinen<br />

entstehen diese<br />

Verpackungen und<br />

viele weitere.


spezial<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

Standort<br />

im Porträt<br />

Junge Stadt<br />

mit neuer<br />

Identität<br />

Entwicklung Es ist schwierig, direkt neben<br />

dem übermächtigen Ulm wirtschaftlich zu<br />

überzeugen. Blaustein zeigt, wie es geht:<br />

mit einem soliden Firmenbestand und<br />

familienfreundlichen Strukturen.<br />

www.swp-unternehmen.de<br />

Abreißen, neu bauen?<br />

Wäre nicht zu verantworten,<br />

sagt Blausteins<br />

Erster Beigeordneter<br />

Alexander Rist. Nicht im<br />

Falle des Blausteiner Rathauses.<br />

Und schon gar nicht in einer<br />

Stadt, die den Begriff der Nachhaltigkeit<br />

zu ihrem Markenkern<br />

zählt. Der Verwaltungssitz, 1974<br />

erbaut, ist in die Jahre gekommen.<br />

Der Wärmeschutz, die<br />

technische Ausstattung, die Aufteilung<br />

der Büros: alles nicht<br />

mehr zeitgemäß. Ein Betonbau,<br />

aber mit Qualitäten. Bürgermeister<br />

Thomas Kayser zählt<br />

auf: Die Großzügigkeit, das offene<br />

Raumgefüge, das Konzept<br />

als Begegnungszentrum, umgesetzt<br />

mit der integrierten Stadtbibliothek.<br />

Eine Machbarkeitsstudie<br />

soll nun klären, wie es<br />

weiter geht.<br />

Nebenan wird gerade jede<br />

Menge frisch angerührter Beton<br />

verbaut, der Blick aus Kaysers<br />

Amtszimmer fällt auf eine<br />

Großbaustelle. Hier wachsen<br />

gerade die „Blauhöfe“ aus dem<br />

Boden, ein aus drei Gebäuden<br />

bestehender Komplex mit 60<br />

Wohnungen sowie mehreren gewerblichen<br />

Einheiten. Gleichzeitig<br />

entsteht neuer öffentlicher<br />

Raum: der Marktplatz und<br />

der Kirchplatz. Blausteins künftige<br />

Neue Mitte soll gleichzeitig<br />

„ein Stadtgefühl“ hervorrufen.<br />

„Mittlerweile entsteht städtische<br />

Identität“, beobachtet der<br />

Bürgermeister Veränderungen<br />

im Bewusstsein vieler Bürger.<br />

Das Ortsteildenken sei rapide<br />

geschwunden, die Kommune,<br />

die seit 2014 Stadt ist, tanke<br />

gerade Selbstbewusstsein. Wirtschaftlich<br />

sei die 17 000 Einwohner<br />

zählende Stadt – die Gewerbesteuereinnahmen<br />

pendeln etwas<br />

über sieben Millionen Euro<br />

– zwar nicht gerade ein Riese.<br />

Doch die Firmen- und Unternehmenslandschaft,<br />

von Branchenvielfalt<br />

und gewachsenen<br />

Strukturen geprägt, weise eine<br />

ganze Reihe von „Hidden Champions“<br />

auf.<br />

Um über 1000 sei die Zahl der<br />

am Ort Beschäftigen binnen<br />

zehn Jahren gewachsen auf nun<br />

7200. Die unmittelbare Nähe<br />

zum Kraftzentrum Ulm als Vorteil<br />

zu betrachten, ist die Lesart,<br />

die im Blausteiner Rathaus vorherrscht.<br />

Miteinander in Konkurrenz<br />

stehend? So sieht man<br />

das dort nicht. Entspannt sei das<br />

Verhältnis nicht zuletzt aufgrund<br />

der vielen Verflechtungen,<br />

beispielsweise im Rahmen<br />

des Stadtentwicklungsverbands<br />

Ulm/Neu-Ulm, dem Blaustein<br />

angehört.<br />

Ganz eindeutig profitiere die<br />

Stadt vom Oberzentrum. Zuzügler<br />

mit höherem Einkommen<br />

und ein gutes Angebot an Fachkräften,<br />

führt Rist an. An einem<br />

Handicap aber kann die Kommune<br />

nichts ändern: die Tallage<br />

ihrer größten, baulich längst<br />

verschmolzenen Ortsteile. Das<br />

Reservoir an Gewerbeflächen


HAUSGEBRAUTES BIER<br />

Auch im Ortsteil Bermaringen<br />

präsentiert sich das örtliche<br />

Gewerbe in einer Schau<br />

interessierten Einwohnern und<br />

Besuchern.<br />

Foto: © Johannes Gloeggler/Stadt<br />

Blaustein<br />

dort sei erschöpft. Das betrifft<br />

ebenso eine Besonderheit der<br />

Stadt, die Konversion aufgelassener<br />

Steinbrüche. „Es wird<br />

eng“, benennt Kayser das Problem<br />

fehlender Flächen.<br />

Die Strategie bestehe darin,<br />

perspektivisch bestehende Gewerbegebiete<br />

in den Ortsteilen<br />

Wippingen und Bermaringen<br />

Der Fokus liegt<br />

darauf, für<br />

Bestandsbetriebe<br />

attraktiv zu<br />

bleiben.<br />

Thomas Kayser<br />

Bürgermeister<br />

und somit „in Höhenlage“ auszuweiten.<br />

Das Verfahren, erläutert<br />

der Bürgermeister, stünde<br />

aber erst ganz am Anfang. 20 bis<br />

30 Hektar könnten hinzukommen.<br />

Das Hauptaugenmerk der<br />

Verwaltung liege eh darin, „attraktiv<br />

zu bleiben für Bestandsbetriebe“,<br />

von denen die meisten<br />

mit dem Ort „stark verwurzelt“<br />

seien.<br />

Die Gründung eigener Stadtwerke<br />

vor drei Jahren habe der<br />

Stadt neue Handlungsperspektiven<br />

eröffnet. Ist der bestehende<br />

Windpark im Ortsteil Temmenhausen<br />

allein von privater<br />

Hand errichtet, seien beim avisierten<br />

Zubau von Windrädern<br />

nun auch andere Trägermodel-<br />

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interessanten Gesprächen ein.<br />

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40<br />

SPEZIAL unternehmen [!]<br />

le denkbar. Ob von den Stadtwerken,<br />

einer Bürgergenossenschaft<br />

oder über ein Mischmodell<br />

getragen, sei noch offen. Die<br />

Wertschöpfung solle jedenfalls<br />

vor Ort bleiben. Demnächst<br />

werde die Stadt ebenso in die<br />

Wärmeplanung einsteigen.<br />

Bessere Anbindung<br />

Wenn Kayser und Rist über die<br />

Standortqualität ihrer Stadt<br />

sprechen, spannen sie den Bogen<br />

daher bewusst weit und<br />

über die „weichen Standortfaktoren“.<br />

Natürlich flechten sie die<br />

gute Anbindung auf Straße und<br />

Schiene an, die Autobahnnähe<br />

und der seit kurzem engere Takt<br />

der Bahn. Doch gleich als Nächstes<br />

kommen die unmittelbare<br />

Nähe zur grünen Umgebung wie<br />

dem Kleinen Lautertal, aber<br />

auch das Bad Blau und die<br />

„Theaterei“, das vielfach ausgezeichnete<br />

Kleintheater am Ort,<br />

zur Sprache. Entsprechend groß<br />

sei der Druck auf den Wohnungsmarkt,<br />

der Kayser zufolge<br />

allerdings vor drei Jahren seinen<br />

Höhepunkt hatte und sich wieder<br />

leicht entspanne. Neue Baugebiete?<br />

„Perspektivisch in drei,<br />

vier Jahren, perspektivisch mit<br />

rund 200 Einheiten in baulicher<br />

Mischung“, peilt Rist übern<br />

Daumen.<br />

Eine ausreichende Versorgung<br />

mit Wohnraum zählt zu<br />

den regelmäßigen Forderungen<br />

bei Standortanalysen, ebenso<br />

wie der Ausbau des Glasfasernetzes.<br />

Hier geht es in Blaustein<br />

wie andernorts erst schleppend<br />

voran, muss Kayser einräumen.<br />

Immerhin seien die Planungen<br />

inzwischen abgeschlossen. „In<br />

den nächsten drei Jahren“, dieses<br />

Versprechen lässt sich der<br />

Bürgermeister schließlich entlocken,<br />

„bekommen alle, die das<br />

wollen, einen Anschluss.“<br />

Viel weiter sei man, was Betreuungsangebote<br />

für Kinder<br />

anbelangt. Die Familienfreundlichkeit<br />

gehöre schließlich<br />

ebenso zum Markenkern der<br />

Stadt. „Familie und Beruf lässt<br />

sich bei uns sehr gut vereinbaren“,<br />

hebt der Bürgermeister<br />

hervor und vergisst dabei nicht<br />

zu erwähnen, „dass bei uns alle<br />

pädagogischen Stellen besetzt<br />

sind“. Thomas Vogel<br />

Zahl der Unternehmen wächst<br />

Es wird gebaut: Rund ums Blausteiner Rathaus, wo zuvor das Post-Gebäude und der Rewe-Markt<br />

standen, entstehen drei neue Häuser mit 62 Wohnungen und 18 Geschäften. Über die Stadtgrenzen<br />

hinaus bekannt ist das Freizeitbad Bad Blau. <br />

Seit bald neun Jahren<br />

ist die Kommune<br />

im Alb-Donau-Kreis<br />

Stadt. Die rund 17 000<br />

Einwohner verteilen<br />

sich auf die neun Ortsteile<br />

Arnegg, Bermaringen,<br />

Dietingen, Ehrenstein,<br />

Herrlingen, Klingenstein,<br />

Markbronn,<br />

Weidach und Wippingen,<br />

wobei Ehrenstein<br />

mit zuletzt rund 5300<br />

die meisten und Markbronn<br />

mit etwa 400<br />

Einwohnern die wenigsten<br />

Einwohner vorweisen<br />

kann.<br />

Der Verbund der<br />

Selbstständigen Blaustein<br />

zählte zuletzt<br />

1285 Unternehmen in<br />

der Stadt. Im vergangenen<br />

Jahr stieg die<br />

Zahl der Gewerbeeinheiten<br />

effektiv laut der<br />

Stadtverwaltung um<br />

20. Demnach standen<br />

134 Anmeldungen 114<br />

Abmeldungen gegenüber.<br />

FOTOS: GERST INGENIEURE GMBH, LARS SCHWERDTFEGER, MATTHIAS KESSLER


unternehmen [!] SPEZIAL 41<br />

Auf einer Wellenlänge<br />

Selbstständige Seit 30 Jahren vertritt der VBS die Interessen von Handel, Gewerbe und<br />

Industrie. Gefeiert wird aber auch – einmal im Jahr mit der ganzen Stadt.<br />

Beim Blausteiner Herbst gibt es auch Kunsthandwerk und kulturelle<br />

Darbietungen. Foto: Johannes Gloeggler Fotografie/ Stadt Blaustein<br />

Warum Verbund und<br />

nicht Verband? „Ja<br />

sicher, sonst ist das<br />

überall der Handels-<br />

und Gewerbeverein.“ Die<br />

Vorsitzende Gabriele Schmidt<br />

wundert sich selbst ein wenig<br />

über den Namen der Vereinigung,<br />

der sie seit zehn Jahren<br />

vorsteht: dem „Verbund der<br />

Selbstständigen Blaustein.“<br />

(VSB) Ansonsten aber unterscheidet<br />

sich dieser in nichts<br />

Wesentlichem von vergleichbaren<br />

Zusammenschlüssen in anderen<br />

Kommunen. In der breiten<br />

Öffentlichkeit tritt der VSB<br />

mit dem „Blausteiner Herbst“ in<br />

Erscheinung, der allerdings<br />

mehr ist als reine Leistungsschau<br />

des örtlichen Gewerbes,<br />

sondern mit Kunsthandwerkermarkt<br />

und kulturellen Darbietungen<br />

immer mehr den Charakter<br />

eines Stadtfests angenommen<br />

hat. Der bürokratische<br />

Aufwand dafür nehme immer<br />

mehr zu, klagt die Vorsitzende.<br />

Klar, der Fachkräftemangel sei<br />

auch für die Mitgliedsfirmen ein<br />

großes Problem, doch dafür<br />

könne die Kommune ja nichts.<br />

Die unmittelbare Nähe zu<br />

Ulm und zur Wissenschaftsstadt<br />

würde als ein großer Vorteil<br />

wahrgenommen. „Wir fühlen<br />

uns sehr wohl im Schatten des<br />

Oberen Eselsbergs“, sagt<br />

Schmidt. Einen weiteren Vorteil<br />

sieht sie in der Überschaubarkeit<br />

der eigenen Stadt, konkret<br />

für ihren Verbund in den kurzen<br />

Wegen ins Rathaus sowie in der<br />

engen Vernetzung der derzeit<br />

112 Mitglieder und ihrer Firmen<br />

und Unternehmen. So würden<br />

schon mal Mitarbeiter auch untereinander<br />

vermittelt. Intern<br />

ausgerichtet sind die Vorträge<br />

zu wirtschaftsrelevanten Themen,<br />

die gleichzeitig dem Erfahrungsaustausch<br />

dienten. Auch<br />

menschlich sei man auf derselben<br />

Wellenlänge. Mit ein Grund,<br />

warum im Herbst das 30-jährige<br />

Bestehen gefeiert werde und<br />

der harte Kern aus etwa 20 Köpfen<br />

auch bei der Bürokratie-Arbeit<br />

bei der Stange bleibe.<br />

<br />

Thomas Vogel<br />

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Marktplatz 8 | 89134 Blaustein | Tel. 07 30 4 - 92 90 84-18<br />

E-Mail: marian.groeber@alb-naturenergie.de<br />

www.blauhoefe.de<br />

ì Telefon 0 73 04 - 20 20<br />

ì www.haible-gmbh.de


Ob in Finnland oder Südfrankreich: Sylke Lambert testet Reifen bis an die Grenzen des Machbaren.<br />

Schnee, Eis, Rentiere,<br />

Wälder und eine<br />

Schnee- und Frostgarantie<br />

von November<br />

bis April. Finnland bietet beste<br />

Voraussetzungen für Reifentests<br />

unter extremen Bedingungen.<br />

Mit im Team der Testpiloten ist<br />

Sylke Lambert. Für die Steinmetzmeisterin<br />

aus Ulm eine<br />

spannende Abwechslung. Zuletzt<br />

im Auftrag eines chinesischen<br />

Herstellers, der sich im<br />

europäischen Markt neben bekannten<br />

Marken wie Continental,<br />

Goodyear oder Michelin positionieren<br />

will. „Letztendlich<br />

benötigte das Unternehmen ein<br />

Update: Wo stehen wir? Was<br />

müssen wir verbessern? Das<br />

Ranking in den Testberichten<br />

für Endverbraucher spielt da<br />

eine große Rolle“.<br />

Sylke Lambert sieht das eher<br />

kritisch. Ein sehr gut bewerteter<br />

Reifen muss nicht für jeden<br />

passen. Es gehe darum, wer den<br />

jeweiligen Reifen fährt. Die Bewertung<br />

der Langlebigkeit ist<br />

für jemanden der keine 10 000<br />

Kilometer im Jahr fährt nicht so<br />

wichtig. Grundsätzlich gingen<br />

die wenigsten Fahrer mit ihrem<br />

Fahrzeug und den Reifen an die<br />

Grenzen der Belastbarkeit. Das<br />

übernehmen Testfahrer wie Sylke<br />

Lambert. In den Testzentren<br />

in Finnland bei Eis und Schnee,<br />

und bei extrem trockenen Verhältnissen<br />

und im Aquaplaning-<br />

Mit dem Gespür für<br />

Schnee und Stein<br />

Die private Seite Sylke Lambert liebt Kontraste. In Ihrer Arbeit als<br />

Steinmetzmeisterin, aber auch privat. Da testet sie nicht nur Reifen<br />

unter Extrembedingungen, sondern fährt auch Oldtimer.<br />

Die Leidenschaft für Oldtimer sieht man Sylke Lambert an. In ihrer Garage stehen vier Autoklassiker, die<br />

täglich gefahren werden.<br />

FOTOS: © SYLKE LAMBERT/PRIVAT & MARC HOERGER


unternehmen [!] LEBEN 43<br />

Parcours in Südfrankreich. Leidenschaftlich<br />

gerne, aber eben<br />

nebenberuflich.<br />

Sylke Lambert ist Steinmetzund<br />

Steinbildhauermeisterin.<br />

Der Umgang mit dem Material<br />

Stein liegt ihr, mehr als Violine<br />

spielen. Das heherrscht sie zwar<br />

hervorragend, aber die handwerkliche<br />

Ausbildung und den<br />

künstlerischen Umgang mit<br />

Stein zog sie einer Musikerlaufbahn<br />

vor. Sie liebt zudem Kontraste:<br />

Auftragsbezogene Arbeiten<br />

auf der einen Seite, freies<br />

künstlerisches Schaffen andererseits,<br />

Autofahren bis an die<br />

Grenzen des Machbaren und<br />

„richtiges“ Fahren mit ihren<br />

Oldtimern. Die hat sie ihrem<br />

hochmotorisierten und mit<br />

sämtlicher Elektronik ausgestatteten<br />

Audi vorgezogen und ihn<br />

verkauft. Jetzt sind die Oldtimer<br />

täglich im Einsatz, als Geschäftswagen,<br />

und auch ein Lkw als<br />

Transporter. „Da lernt man fahren,<br />

und wird nicht dauernd<br />

vom Auto bevormundet“, begründet<br />

sie augenzwinkernd<br />

ihre Entscheidung.<br />

„Der Reifen ist zickig“<br />

Die Assistenzsysteme sind auch<br />

bei den Testfahrten ausgeschaltet,<br />

dafür sind die Fahrzeuge voll<br />

mit Messinstrumenten. Getestet<br />

werden Bremsweg, Kurvenund<br />

Lenkverhalten bei Serienfahrzeugen<br />

mit verschiedenen<br />

Antriebsarten und Reifentypen.<br />

„Der Reiz“, so Lambert,<br />

„liegt für mich in meiner<br />

konzentrierten Sinneswahrnehmung,<br />

langjähriger Praxiserfahrung<br />

und dem Gespür für<br />

Schnee oder den jeweiligen Untergrund<br />

der Teststrecke“. Empfindungen<br />

wie „Der Reifen ist zickig,<br />

der ist ehrlich“, setzt sie<br />

für das Protokoll in technische<br />

Sprache um und ergänzt sie mit<br />

den Messdaten. Ihre Beurteilung<br />

wird von den Herstellern<br />

durch Veränderungen der Gummimischung<br />

oder des Profils<br />

umgesetzt.<br />

„Ein ehrlicher Reifen wäre für<br />

die meisten Autofahrer am besten<br />

geeignet. Er meldet sich<br />

mehrmals spürbar, bevor er<br />

dann irgendwann ausbricht“.<br />

Ohne Vorwarnung kann das<br />

böse ausgehen, wie Sylke Lam-<br />

Mit 24 Jahren eine eigene Werkstatt<br />

Blick in die Werkstatt: Sylke Lambert sieht, was in einem Stein<br />

steckt und nimmt sich Zeit, diesen zu gestalten.<br />

Schon mit 24 Jahren<br />

gründete Lambert<br />

ihre eigene<br />

Werkstatt, damals<br />

noch in Vöhringen.<br />

2003 übernahm sie<br />

einen Steinmetzbetrieb<br />

in Ulm-Söflingen,<br />

bevor sie<br />

2007 den ehemaligen<br />

Familienbetrieb<br />

in der Stuttgarter<br />

Straße erwarb,<br />

und jetzt an<br />

zwei Standorten in<br />

Ulm arbeitet. Das<br />

künstlerische Arbeiten<br />

trennt sie<br />

klar von auftragsbezogenen<br />

Steinmetzarbeiten,<br />

die<br />

jedoch ihre kreative<br />

Handschrift deutlich<br />

erkennen lassen.<br />

Ihr Betrieb erwirtschaftete<br />

zuletzt<br />

einen Umsatz<br />

im mittleren sechsstelligen<br />

Bereich. In<br />

ihrer Arbeit unterstützt<br />

sie eine Bürokraft.<br />

Ansonsten<br />

beschäftigt Lambert<br />

je nach Bedarf<br />

und Aufgabe freie<br />

Mitarbeiter.<br />

FOTO: MARC HÖRGER<br />

bert und ihr Copilot erfahren haben,<br />

als ein Fahrzeug mit dieser<br />

Bereifung sie in den Wald neben<br />

der Piste katapultierte. Beide kamen<br />

mit dem Schrecken, und<br />

der Reifen mit einer vernichtenden<br />

Beurteilung davon. Dass<br />

nicht mehr passiert ist, lag auch<br />

an der professionellen Reaktion,<br />

weshalb Sylke Lambert ein verpflichtendes<br />

Fahrtraining für jeden<br />

Autofahrer für sinnvoll hält.<br />

„Kaum jemand weiß wirklich,<br />

wie er sich bei einer Vollbremsung<br />

verhalten muss. Und ich<br />

meine eine richtige Vollbremsung,<br />

bei der das Gefühl entsteht,<br />

es zerlegt das Fahrzeug“.<br />

Bevor sie als Testfahrerin unterwegs<br />

war, nahm sie an Drifttrainings<br />

teil, „einfach weil es<br />

mir riesig Spaß macht“. Die Leidenschaft<br />

für Autos und Fahren<br />

Ich meine eine<br />

Vollbremsung,<br />

bei der man das<br />

Gefühl hat, es<br />

zerlegt das Auto.<br />

Sylke Lambert<br />

Steinmetzmeisterin<br />

habe sie vom Großvater und Vater<br />

geerbt. Trotz aller Assistenzsysteme<br />

seien die Eigenschaften<br />

der Reifen von großer Bedeutung,<br />

sagt Lambert. „Sie gleichen<br />

aus, und haben daher bei<br />

Oldtimern mehr zu tun.“ Vier<br />

Oldtimer stehen bei ihr in der<br />

Garage, sondern werden täglich<br />

gefahren. „Das dauert manchmal<br />

etwas länger, aber für mich<br />

ist es ein entspannender Ausgleich.<br />

Mir Zeit nehmen zu können,<br />

empfinde ich als Luxus.<br />

Nicht anders ist es mit meinen<br />

Kunstobjekten. Wenn ich einen<br />

Stein sehe, weiß ich, was darin<br />

steckt, und nehme mir die Zeit<br />

ihn zu gestalten“.<br />

Zeit nimmt sich Sylke Lambert<br />

auch für ehrenamtliche<br />

Aufgaben in der Innung, der<br />

Kreishandwerkerschaft und der<br />

Handwerkskammer Ulm. Nicht<br />

umsonst wurde sie in diesem<br />

Jahr von der Handwerkskammer<br />

Ulm als „Herausragende Persönlichkeit<br />

im Handwerk“ ausgezeichnet.<br />

[!] Sigrid Balke


unternehmen [!]<br />

Corona-Pandemie, Inflation,<br />

Mitarbeitermangel<br />

– Gastronomiebetriebe<br />

kämpfen seit Jahren<br />

mit wechselnden Krisen.<br />

Die im Filstal ansässige Vujicic<br />

Gastro GmbH trotzt an ihren<br />

vier Standorten den wachsenden<br />

Herausforderungen mit einer<br />

nachhaltigen Wachstumsstrategie<br />

sowie mit einer auf die<br />

Mitarbeiter ausgerichteten Unternehmensphilosophie.<br />

Über<br />

den Kreis Göppingen hinaus ist<br />

inzwischen auch die Landeshauptstadt<br />

ein fester Pfeiler des<br />

150 Mitarbeiter-Betriebs, der in<br />

diesem Jahr einen Umsatz von<br />

sechs Millionen Euro anstrebt.<br />

Als Erfolgsgeheimnis nennt<br />

Gründer und Geschäftsführer<br />

Milos Vujicic ein kompromissloses<br />

Qualitätsverständnis, Kundenorientierung<br />

und eine aktive<br />

Personalpolitik. Seine Geschichte<br />

klingt ein wenig nach<br />

der mit südosteuropäischen<br />

Wurzeln versehenen schwäbischen<br />

Version des amerikanischen<br />

Traums.<br />

Das Sterne-Restaurant Schloss Filseck ist das Aushängeschild: Unternehmer Milos Vujicic und<br />

Personalchef Dejan Kožul.<br />

Fotos: © Giacinto Carlucci<br />

Hauptberuflich<br />

Gastgeber<br />

Vujicic Gastro Egal, ob das Sternerestaurant Schloss Filseck in<br />

Uhingen oder der Ratskeller in Stuttgart – der Gastronom Milos<br />

Vujicic betreibt vier Lokale und das trotz zahlreicher Krisen mit<br />

Erfolg und Personal.<br />

Erster Stern dank Corona<br />

Corona hat auch sein Gutes. Ein<br />

Satz, den man in der Gastronomie<br />

selten hören dürfte. Auf<br />

Schloss Filseck ist es jedoch anders.<br />

Den ersten Michelin-Stern<br />

verdankt das Restaurant Schloss<br />

Filseck Corona, Daniele Corona.<br />

Im März 2020, also pünktlich<br />

zu Beginn der gleichnamigen<br />

Pandemie, wurde die unter<br />

der Leitung des Chefkochs stehende<br />

Küche erstmals mit einem<br />

Stern ausgezeichnet. Dieser<br />

konnte seither jedes Jahr gehalten<br />

werden, was sein Haus<br />

vor keine besonderen Herausforderungen<br />

stelle, sagt Vujicic.<br />

Die Auszeichnung sei das Ergebnis<br />

eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses.<br />

Es hätte dafür sicher bessere<br />

Zeitpunkte gegeben. Denn trotz<br />

der Auszeichnung sei die Pandemie-Zeit<br />

schlimm gewesen.<br />

Die staatlichen Hilfen seien jedoch<br />

sehr hilfreich gewesen.<br />

„Ich bin sehr froh, dass uns diese<br />

Krise in Deutschland getroffen<br />

hat.“ Zwischenzeitlich verspürte<br />

der leidenschaftliche<br />

Gastronom, der mit 20 Jahren<br />

und 4000 Euro Startkapital den


unternehmen [!] MACHEN 45<br />

Frühe Liebe<br />

Mit 13 Jahren begann Milos<br />

Vujicic bei einem Onkel<br />

in Ehingen in die Gastronomie<br />

„reinzuschnuppern“.<br />

Das habe ihm so viel Spaß<br />

gemacht, dass er sich nach<br />

Abitur und FSJ selbständig<br />

machte. Mittlerweile betreibt<br />

die Vujicic Gastro<br />

GmbH vier Standorte:<br />

Schloss Filseck in Uhingen<br />

seit 2012, Stadthalle Göppingen<br />

seit 2017, in Stuttgart<br />

das Landtagsrestaurant<br />

„Plenum“ seit 2019 und<br />

seit diesem Jahr den Ratskeller<br />

am Marktplatz.<br />

Ich bin sehr<br />

froh, dass<br />

uns diese Krise<br />

in Deutschland<br />

getroffen hat.<br />

Milos Vujicic<br />

Vujicic Gastro GmbH<br />

Servierroboter Luigi<br />

unterstützt das Personal<br />

in Schloss Filseck: Der<br />

Weg von der Küche zum<br />

Restaurant ist weit.<br />

Sprung in die gastronomische<br />

Selbständigkeit wagte, einen<br />

deutlichen Nachholeffekt. „Mittlerweile<br />

spürt man, dass die Inflation<br />

nun die Leute trifft, dass<br />

wir derzeit eine wirtschaftliche<br />

Abkühlung erleben“, stellt Vujicic<br />

fest. Damit befindet sich die<br />

Gastronomiebranche in einer<br />

besonderen Zwickmühle. Erheblich<br />

gestiegene Kosten für Lebensmittel,<br />

Mitarbeiter sowie<br />

Energie treffen auf Kunden, die<br />

Ausgaben genauer prüfen.<br />

Was macht Vujicic Gastro anders,<br />

wenn der Chef von einem<br />

„super Zuspruch“ an allen vier<br />

Standorten sprechen kann? Werde<br />

das Budget geringer, überlegten<br />

Gäste genauer, wofür sie<br />

Geld ausgeben, erklärt der<br />

37-Jährige. Man wolle dann auch<br />

etwas Besonderes bekommen.<br />

Und das in einem besonderen<br />

Ambiente. Das gäbe es im Kreis<br />

nur auf Schloss Filseck und Burg<br />

Staufeneck, dem zweiten Sternerestaurant<br />

im Kreis.<br />

Konkret: „Wenn man auf<br />

Schloss Filseck beim Business-<br />

Lunch 3 Gänge im Ambiente eines<br />

Sternelokals für 28 Euro bekommt<br />

und irgendwo anders<br />

beispielsweise für eine Pizza 14<br />

Euro bezahlen müsste, entscheiden<br />

sich viele für unser Angebot<br />

– wir sind oft eine Woche im<br />

Voraus ausgebucht.“<br />

Der Erfolg sei auch eine Folge<br />

der bedingungslosen Kundenorientierung:<br />

„Wir hören<br />

unseren Gästen zu, erfüllen alle<br />

Wünsche, wenn sie umsetzbar<br />

sind“, betont Milos Vujicic.<br />

Dazu gehöre auch ein kostenloser<br />

Audi A8-Shuttel-Service im<br />

Umkreis von rund 20 Kilometern<br />

für Gäste des Sternerestaurants,<br />

um den reuelosen Weingenuss<br />

beim Sternemenü zu ermöglichen.<br />

Mehr als ein Arbeitsvertrag<br />

Die rund 150 Köpfe starke Belegschaft<br />

ist für Vujicic jedoch<br />

nicht in erster Linie Kostenfaktor,<br />

sondern tragende Säule des<br />

Unternehmens. Entsprechend<br />

viel steckt das Unternehmen<br />

auch in den Personalbereich.<br />

Der Aufwand lohne sich, immer<br />

wieder kristallisierten sich bei<br />

den halbjährlichen Mitarbeitergesprächen<br />

Themen heraus. Zudem<br />

gebe es ein Programm für<br />

zukünftige Führungskräfte.<br />

Das scheint sich herumzusprechen.<br />

Während viele Gastronomen<br />

über Personalmangel<br />

klagen, berichtet Vujici von<br />

durchschnittlich drei Bewerbungen,<br />

die er pro Woche ins<br />

Haus bekäme. „Das ist ganz klar<br />

ein Erfolg unserer aktiven Personalführung.<br />

Mitarbeiter und<br />

Haus verbindet viel mehr als ein<br />

Arbeitsvertrag“, betont Vujicic.<br />

Zur Erhöhung der Arbeitsplatzqualität<br />

trägt seit letztem<br />

Jahr Serviceroboter „Luigi“ auf<br />

Schloss Filseck bei. „Wir sind<br />

hauptberuflich Gastgeber, nicht<br />

nur Köche und Restaurantfachleute.“<br />

Fürs Tragen von Geschirr<br />

bräuchten nicht die guten Servicekräfte<br />

abgestellt werden.<br />

„Wir können nicht anders, als<br />

das Beste zu geben, das ist einfach<br />

unsere DNA!“ [!] <br />

<br />

Axel Raisch<br />

baut fürs Gewerbe.<br />

So sieht das aus, wenn<br />

wir Arbeitsplätze schaffen.<br />

Holzbau und Hybridbau<br />

von Fritschle.<br />

Seminarhaus, Ulm<br />

www.fritschle-baut.de


46<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Wechsel beim<br />

Verband<br />

Ulrich<br />

Theileiß wird<br />

Verbandspräsident.<br />

Genossenschaft<br />

Der Baden-Württembergische<br />

Genossenschaftsverband<br />

bekommt einen<br />

neuen Präsidenten.<br />

Zum Januar<br />

2024 wird der<br />

frühere Vorstand<br />

der staatlichen L-Bank,<br />

Ulrich Theileis, den Posten<br />

übernehmen. Der bisherige Präsident<br />

Roman Glaser geht nach<br />

elf Jahren an der Verbandsspitze<br />

Ende des Jahres in den Ruhestand.<br />

Der Genossenschaftsverband<br />

repräsentiert nach eigenen<br />

Angaben rund 750 Genossenschaften<br />

aus 50 Branchen.<br />

Partner für AIS<br />

Alfaplan<br />

IT-Branche Die ProLogistik<br />

Group und AIS Alfaplan aus<br />

Ulm haben sich zusammengeschlossen.<br />

Unter dem Dach des<br />

europaweit führenden Anbieters<br />

von Warehouse Management<br />

Systemen bringe AIS 25<br />

Jahre Erfahrung auf dem Gebiet<br />

der Telematik und Tourenplanung<br />

ein, teilen die Unternehmen<br />

mit. Damit biete die Gruppe<br />

nun IT-Lösungen für die gesamte<br />

Logistik-Wertschöpfungskette<br />

vom Auftragseingang bis<br />

zu Fakturierung und Controlling<br />

aus einer Hand.<br />

Häufiger und<br />

länger krank<br />

Gesundheit Im vergangenen<br />

Jahr meldeten sich laut einer Erhebung<br />

der Barmer-Krankenkasse<br />

die Arbeitnehmer in Ulm<br />

deutlich häufiger krank als 2021.<br />

Die Zahl der Krankmeldungen<br />

stieg demnach um 84 Prozent.<br />

Allerdings nahm die Zahl der<br />

Krankentage nicht ganz so<br />

schnell zu. Sie stiegen im Vergleichszeitraum<br />

um 44 Prozent.<br />

Jeder Arbeitnehmer meldete<br />

sich demnach im Schnitt 1,6 Mal<br />

krank und blieb 19 Tage zu Hause.<br />

Zum Vergleich: 2021 lag der<br />

Die Sanktionen gegen Russland haben die Arbeit von R-Pharm erschwert.<br />

R-Pharm: Neuer Inhaber gesucht<br />

In Illertissen steht eine Zäsur an: Mehr als 30 Millionen<br />

Euro investierte der russische Konzern R-Pharm<br />

in moderne Biotechnologie seiner deutschen Fabrik<br />

in Illertissen. Sie sollte ursprünglich auch den Corona-Impfstoff<br />

Sputnik V herstellen. Jetzt steht sie<br />

zum Verkauf. Hintergrund ist die angespannte politische<br />

Lage infolge des russischen Angriffskriegs in der<br />

Ukraine und die wirtschaftlichen Konsequenzen: Sie<br />

Schnitt bei 0,9 Krankmeldungen<br />

und 13 Fehltagen je erwerbstätiger<br />

Person. „Wir führen diesen<br />

Anstieg vor allem auf deutlich<br />

mehr Atemwegsinfekte zurück“,<br />

sagt Marco Kraus, Geschäftsführer<br />

der Barmer in Ulm. Nach<br />

dem Wegfall der Coronaregeln<br />

haben sich Krankheitserreger<br />

stärker verbreitet.<br />

Tag für die<br />

Familie<br />

Handtmann Anlässlich ihres<br />

150-jährigen Bestehens hat die<br />

Handtmann Gruppe im Juli einen<br />

Tag die Türen ihres Werks<br />

in Biberach für die Familien der<br />

Beschäftigten geöffnet. Im September<br />

soll zudem eine Mitarbeiterfeier<br />

auf dem Biberacher<br />

Gigelberg stattfinden. Handtmann<br />

erwirtschaftete zuletzt<br />

mit den weltweit 4300 Beschäftigten<br />

einen Umsatz von 1,1 Milliarden<br />

Euro.<br />

Blankenberg<br />

übergibt<br />

Ralph<br />

Blankenberg<br />

ist jetzt im<br />

Ruhestand.<br />

behindern die Wachstumsstrategie des russischen<br />

Konzerns. „Es ist definitiv kein Notverkauf“, sagt Felix<br />

Schmitt, Manager im Werk Illertissen. R-Pharm sei<br />

trotz aller Umstände in der Lage, den Betrieb ordentlich<br />

weiterzuführen. R-Pharm hat derzeit rund 450<br />

Beschäftigte in Illertissen. Mit Kaufinteressenten<br />

wurde schon verhandelt, ohne dass es zu einer<br />

Transaktion kam<br />

Volksbank Zum<br />

Monatswechsel<br />

hat sich Ralph<br />

Blankenberg<br />

nach mehr als<br />

zehn Jahren an<br />

der Spitze des<br />

Vorstandes der<br />

Volksbank Ulm-<br />

Biberach in den<br />

Ruhestand verabschiedet.<br />

Seinen Posten als<br />

Vorstandssprecher übernimmt<br />

Stefan Hell. Er verantwortet<br />

künftig die Bereiche Produktion<br />

und Steuerung. Auch Gerolf<br />

Scherer und Gerhard Braug verlassen<br />

den Vorstand in Richtung<br />

Ruhestand. Alexander André<br />

Schulze übernimmt den Posten<br />

des stellvertretenden Sprechers<br />

sowie den Bereich Markt.<br />

25 Jahre<br />

Spieleland<br />

Foto: Volkmar Könneke<br />

Freizeitpark Vor 25 Jahren öffnete<br />

mit dem Ravensburger<br />

Spieleland das „größte Spielzimmer<br />

der Welt“ 1998 in Ravensburg<br />

die Tore. Damals mit<br />

34 Attraktionen. Mittlerweile<br />

warten auf die jährliche etwa<br />

400 000 Besucher in dem Freizeitpark<br />

über 70 Attraktionen in<br />

acht Themenwelten. Zum Park<br />

gehören auch Ferienhäuser und<br />

Zeltplätze.[!]


Sind Experten für Effizienz und<br />

Digitalisierung: die Professoren<br />

Andreas Pufall (links) und<br />

Steffen Jäckle.<br />

<br />

Foto: © Jan Heinrich<br />

Wie digital ist Ihr Betrieb?<br />

Transformation Die Digitalisierungsexperten Andreas Pufall und Steffen Jäckle zeigen bei<br />

einem kostenfreien Webinar, wie Betriebe ihren Reifegrad messen können. Unternehmer<br />

Gerd Stiefel schildert, wie er seine Beschäftigten für den Abschied vom Analogen motiviert.<br />

Die Digitalisierung der<br />

Prozesse ist die zentrale<br />

Herausforderung der<br />

deutschen Wirtschaft.<br />

Vielen Inhabern mittelständischer<br />

Unternehmen ist dies<br />

zwar bewusst, doch häufig fehlt<br />

der Impuls, den Prozess anzustoßen,<br />

und mitunter auch die<br />

personelle Kapazität, die Neuausrichtung<br />

fürs digitale Zeitalter<br />

anzugehen. Auch haben die<br />

schnell aufeinanderfolgenden<br />

Krisen in den vergangenen Jahren<br />

die digitale Transformation<br />

gebremst. Eine Studie des Technologiedienstleisters<br />

Expleo<br />

kommt zum Schluss, dass im<br />

Jahr 2022 drei von vier Unternehmen<br />

mindestens eines ihrer<br />

Digital-Ziele nicht erreicht haben<br />

– deutlich mehr als im Vorjahr.<br />

Damit habe Deutschland<br />

gegenüber anderen Ländern in<br />

Sachen digitale Transformation<br />

an Tempo verloren.<br />

Wer aber mit dem notwendigen<br />

Tempo nicht Schritt hält,<br />

riskiert im Wettbewerb zurückzufallen<br />

und zurückzubleiben,<br />

warnen Experten. Nach Ein-<br />

Exklusiv für Leserinnen<br />

und Leser<br />

von unternehmen[!]<br />

und der<br />

SÜDWEST PRESSE<br />

bieten die beiden<br />

Professoren ein<br />

kostenfreies Webinar<br />

am Mittwoch,<br />

6. September,<br />

16:30 bis 18 Uhr, bei<br />

dem sie Tipps geben<br />

und erklären,<br />

wie Betriebe ihren<br />

Gerd Stiefel berichtet im<br />

Webinar von Erfahrungen<br />

aus seinem Unternehmen.<br />

Anmeldung fürs Online-Seminar<br />

Reifegrad messen<br />

können. Zudem<br />

schildert der Unternehmer<br />

Gerd<br />

Stiefel, Vorsitzender<br />

Regionalversammlung<br />

der IHK<br />

Schwaben, seine<br />

Erfahrungen mit<br />

der Digitalisierung<br />

und wie man Beschäftigte<br />

dafür<br />

motivieren kann.<br />

Anmeldung über<br />

QR-Code oder<br />

https://swp.clickmeeting.com/digitaler-mittelstand/<br />

register<br />

schätzung von Andreas Pufall<br />

und Steffen Jäckle, beide Professoren<br />

der Fakultät Technologie<br />

und Management an der Hochschule<br />

Ravensburg-Weingarten,<br />

begehen viele Unternehmen bei<br />

der Einführung neuer Technologien<br />

Fehler. Der Ansatz für<br />

Unternehmen müsse lauten:<br />

Wie schaffe ich mit digitalen<br />

Technologien mehr Kundennutzen,<br />

mehr Effizienz oder wie mache<br />

ich mein Produkt attraktiver?,<br />

sagen Pufall, Studiendekan<br />

Technik-Management und Optimierung,<br />

und Jäckle, Spezialist<br />

für Marketing und Vertriebsmanagement.<br />

Um Unternehmen in der Praxis<br />

zu unterstützen, haben die<br />

beiden, die vor ihrer Tätigkeit<br />

als Professor in der Industrie gearbeitet<br />

haben, ein Analysetool<br />

mit 130 Fragen entwickelt. „Dabei<br />

werden alle Dimensionen<br />

der Digitalisierung eines Unternehmens<br />

objektiv bewertet“, erläutert<br />

Pufall.<br />

Auf Analyse und Bericht folge<br />

ein persönliches Gespräch<br />

mit den Verantwortlichen. Dabei<br />

gehe es darum, gemeinsam<br />

Lösungen zu entwickeln und<br />

eine Liste mit den Hauptpotenzialen<br />

zu erstellen, sagt Jäckle.<br />

„Wir unterstützen Unternehmen<br />

gerne beim Thema digitale<br />

Transformation mit Abschlussarbeiten<br />

unserer Studierenden<br />

und bieten – falls gewünscht<br />

– eine vertiefte<br />

Reifegradanalyse an“, betonen<br />

Pufall und Jäckle.<br />

amb


48<br />

LEBEN unternehmen [!]<br />

Den großen<br />

Sommer im Gepäck<br />

Umfrage Pasta statt Papierkram, Pferdesattel statt Power-Point-Präsentationen. Fünf<br />

Führungskräfte berichten Stefan Loeffler, wohin es sie in der schönsten Auszeit des Jahres<br />

zieht – und ob die Gedanken an die Firma wirklich zuhause bleiben.<br />

1) Wo geht es in diesem<br />

Sommer-Urlaub hin?<br />

2) Warum genau dorthin?<br />

3) Sind Sie Wiederholungstäter oder<br />

probieren Sie gerne neue Ziele aus?<br />

4) Welche Lektüre wird im Koffer<br />

liegen?<br />

5) Mal ehrlich, welcher Typ sind Sie:<br />

Pool oder Pedale? Haben Sie ein<br />

Beispiel?<br />

6) Gelingt es Ihnen, Geschäftliches<br />

völlig hinter sich zu lassen und<br />

abzuschalten?<br />

7) Welche geschäftlichen<br />

Herausforderungen warten nach der<br />

Urlaubszeit auf Sie?<br />

Nur am Pool zu liegen, ist für<br />

Christian Könitzer, Inhaber<br />

von Christian Könitzer Consulting,<br />

im Urlaub zu wenig.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK.COM<br />

FOTO: © SOMMERSBY/ADOBE.STOCK.COM<br />

1Auf einen Reiterhof im hohen<br />

Norden.<br />

2Weil meine ganze Familie<br />

sehr pferdebegeistert ist und<br />

weil das Meer und interessante<br />

Städte gut erreichbar sind.<br />

3Wir haben diese Anlage letztes<br />

Jahr entdeckt und sind<br />

diesmal Wiederholungstäter.<br />

4Sara Weber, eine Spiegel-<br />

Kolumnistin und ehemalige<br />

LinkedIn-Redaktionsleiterin beschäftigt<br />

sich in „Die Welt geht<br />

unter, und ich muss trotzdem arbeiten?“<br />

mit Fragen, die gerade<br />

eine ganze Generation umtreiben,<br />

und mit Lösungsansätzen,<br />

die Arbeit aus Sicht dieser Generation<br />

besser zu machen. So<br />

etwas finde ich sehr spannend.<br />

5Pool ist mir zu langweilig.<br />

6Nein, dafür sind mir unsere<br />

Kunden und deren Projekte<br />

zu wichtig. Ich arbeite auch im<br />

Urlaub täglich 3-4 Stunden.<br />

7Technische Fach- und Führungskräfte<br />

werden auch<br />

nach der Urlaubszeit gesucht.


unternehmen [!] LEBEN 49<br />

1Wie schon seit vielen Jahren<br />

geht es mit der Familie nach<br />

Norditalien.<br />

2Weil wir dort die Ruhe, aber<br />

auch die Aktivitäten haben.<br />

Nicht zu verachten sind auch<br />

die kulinarischen Spezialitäten<br />

dieser Region.<br />

3Beides.<br />

4<br />

„Erschütterungen“ von Joachim<br />

Gauck.<br />

Annette Krauch, Geschäftsführerin<br />

bei der Kaipf GmbH,<br />

findet jedes Jahr in Norditalien<br />

ihre Ruhe.<br />

5Vormittags Pedale, nachmittags<br />

Pool. Es muss nicht unbedingt<br />

das Fahrrad sein, wir<br />

spielen auch gerne Golf. Anstatt<br />

im Pool sind wir eher auf dem<br />

See.<br />

6Nicht immer, aber immer öfter.<br />

Da ich mich mit meiner<br />

Schwester im Geschäft abspreche,<br />

kann ich beruhigt in den Urlaub<br />

fahren.<br />

7Die gleichen wir vor dem Urlaub,<br />

den Handel in der Innenstadt<br />

nicht untergehen zu<br />

lassen.<br />

FOTO: © MARKUS MAINKA/ADOBE.STOCK.COM<br />

1Wir planen unsere Urlaube<br />

meist kurzfristig, dieses Jahr<br />

entscheidet es sich zwischen<br />

Holland und der französischen<br />

Atlantikküste.<br />

2Unser Blick ging jahrelang<br />

Richtung Süden, im Moment<br />

eher nach Westen. Nach dem<br />

Roadtrip durch England im vergangenen<br />

Jahr soll es aber mal<br />

wieder ans Meer gehen.<br />

3Definitiv neue Ziele!<br />

4<br />

„Der große Sommer“ von<br />

Ewald Arenz wurde mir vom<br />

Buchhändler meines Vertrauens<br />

Hendrik Mächler, Geschäftsführer<br />

des Ulmer Ladens „Gutes<br />

von Hier“, zieht es in diesem<br />

Sommer in Richtung Meer.<br />

empfohlen, das wäre ja auch ein<br />

schönes Urlaubs-Motto.<br />

5Ich mag es, Land und Leute<br />

zu erleben, darum ziehe ich<br />

schon gerne los. Ich sag mal: die<br />

Mischung macht‘s!<br />

6Mittlerweile ganz gut, aber<br />

nie ganz. Wobei: Im Urlaub<br />

kamen mir immer die besten<br />

Ideen, auch in geschäftlicher<br />

Hinsicht.<br />

7Bis Weihnachten, unserer<br />

Hauptsaison, sind es nach<br />

Urlaubsende keine vier Monate<br />

mehr, da gilt es, sich gut aufzustellen.<br />

FOTO: © EUGENE GA/ADOBE.STOCK.COM<br />

110 Tage Mallorca mit der Familie.<br />

2Meer, Sonne, gutes Essen<br />

und die Anreise ist überschaubar.<br />

3Wir sind in dem Fall Wiederholungstäter,<br />

da es sich mit<br />

den Kindern (2,4,6) in den vergangenen<br />

Jahren bewährt hat.<br />

Grundsätzlich probieren wir<br />

auch gerne Neues aus.<br />

4Ein historischer Roman.<br />

550:50 - ich brauche beides.<br />

Aktivität und Badepausen,<br />

bevorzugt aber im See oder<br />

Meer.<br />

Felix Braun, Geschäftsführer<br />

der braun-steine GmbH, ist<br />

auch auf Mallorca in dringenden<br />

Fällen erreichbar.<br />

6Es gelingt mir gut. Ich<br />

schaue auch im Urlaub täglich<br />

meine Mails an und bin in<br />

dringenden Fällen telefonisch<br />

erreichbar. Das gibt mir die Sicherheit,<br />

dass alles läuft und ich<br />

mir nicht weiter Gedanken machen<br />

muss. Dann kann ich aber<br />

auch wieder schnell abschalten,<br />

meist bekommt die Familie hiervon<br />

nichts mit.<br />

7Vor und nach dem Urlaub ist<br />

es immer etwas turbulenter,<br />

weil man nicht will, dass sich<br />

durch den Urlaub Projekte verzögern.<br />

Aber für einen schönen<br />

Urlaub nimmt man das gerne in<br />

Kauf.<br />

1Erst London und dann Südengland<br />

mit Fokus auf Cornwall.<br />

Wir werden dort mit dem<br />

Auto von Ort zu Ort ziehen.<br />

2Unsere Kids wünschen sich<br />

schon lange, die Harry Potter-Filmstudios<br />

zu besichtigen<br />

– und wir waren als Familie<br />

noch nie in London oder England.<br />

3Jedes Jahr ein neues Abenteuer:<br />

vergangenes Jahr Albanien,<br />

davor Andalusien und<br />

Montenegro.<br />

Die Geschäftsführerin der<br />

hejRockit-Werbeagentur, Tanja<br />

Riemann, besucht mit ihrer<br />

Familie die Harry Potter-Filmstudios<br />

in England.<br />

4Das entscheide ich kurz davor.<br />

5Selbst organisierte Rundreise<br />

und zum Schluss noch ein<br />

paar Tage am Strand.<br />

6Ich kann abschalten, erledige<br />

aber zwischendurch ein<br />

paar Mails oder gebe meinen<br />

Mitarbeitern Feedback bei wichtigen<br />

Kreativmaterialien. Das<br />

stresst mich nicht.<br />

7Da lasse ich mich überraschen.<br />

Meistens habe ich danach<br />

viele Kundenmeetings –<br />

aber die machen mir Spaß.<br />

FOTO: © EUGENE GA/ADOBE.STOCK.COM


50<br />

NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />

Aus Evobus wird<br />

Daimler Buses<br />

Umfirmierung Der Name Evobus<br />

ist Geschichte: Am 12. Juli<br />

wurde aus der Evobus GmbH<br />

die Daimler Buses GmbH. Evobus<br />

war auch bereits vor der<br />

Umbenennung eine hundertprozentige<br />

Tochter von Daimler<br />

Buses, die zu Daimler Truck<br />

gehört. Der neue Name gilt für<br />

alle Teile von Evobus, neben<br />

dem Werk in Neu-Ulm also unter<br />

anderem auch für die Werke<br />

in Mannheim und Tschechien.<br />

Für den Konzern war die Außenwirkung<br />

des Namens Daimler<br />

Buses entscheidend: „Wer<br />

mit dieser Marke auftritt, muss<br />

nicht viel erklären“, so Daimler-<br />

Buses-Chef Till Oberwörder.<br />

Man wolle eine klare Botschaft<br />

an Kunden senden, aber auch<br />

bei der Gewinnung von Fachkräften<br />

erhofft man sich einen<br />

besseren Stand.<br />

Kreative Ideen<br />

gesucht<br />

Marketing Der Marketing Club<br />

Ulm/Neu-Ulm zeichnet in diesem<br />

Jahr zum achten Mal besondere<br />

und kreative Ideen im<br />

Bereich Marketing aus. Der<br />

Preis wird wie bereits bei den<br />

vergangenen Auflagen in drei<br />

Kategorien vergeben: der<br />

Hauptpreis für die erfolgreichste<br />

Gesamtleistung eines Unternehmens,<br />

der Special Award für<br />

eine außergewöhnliche Leistung<br />

sowie der Preis Marketing<br />

Persönlichkeit.<br />

Die Mitarbeiter von Harder logistics sind speziell für den Transport großer Kunstwerke geschult.Jetzt<br />

waren sie im Museum Ulm im Einsatz.<br />

Foto: Johannes Danieli/Harder Logistics<br />

Fingerspitzengefühl gefragt<br />

Einen kulturell wertvollen Auftrag hatte das Neu-Ulmer<br />

Unternehmen Harder Logistics zuletzt. Im Museum<br />

Ulm mussten vorbereitend für anstehende Sanierungsmaßnahmen<br />

fünf der sieben Gebäude vollständig<br />

geräumt werden. Beim Transport besonders<br />

großformatiger Kunstwerke und der Vorbereitung<br />

Erfolgreicher<br />

Protest<br />

Innenstadthandel Eine große<br />

Baustelle in der Hafengasse in<br />

der Ulmer Innenstadt hat anliegende<br />

Händler und Gastronomen<br />

in der Hafengasse/Breite<br />

Gasse zuletzt in Aufregung versetzt.<br />

Da aufgrund der großen<br />

Baufelder Kundschaft von den<br />

Ladengeschäften ferngehalten<br />

werde, forderten sie einen Ausgleich<br />

der Umsatzeinbußen<br />

oder einen sofortigen Baustopp<br />

und die Verschiebung des Glasfaserausbaus<br />

ins nächste Frühjahr.<br />

Ein klärendes Gespräch mit<br />

Oberbürgermeister Gunter<br />

Czisch und Stadtwerke-Chef<br />

Klaus Eder hat nun die Lage beruhigt.<br />

Die Stadtwerke verschieben<br />

den Ausbaustart in die letzte<br />

Septemberwoche, weil dann<br />

die Außengastronomie der Betriebe<br />

nicht mehr so stark genutzt<br />

werde.<br />

auf die Zwischenlagerung im Zentralen Kunstdepot<br />

bekam das Museums-Team Unterstützung vom Logistiker,<br />

der sein Personal kostenfrei zur Verfügung<br />

stellte. Der auf Kunsttransporte spezialisierte<br />

Dienstleister habe die notwendige Expertise für das<br />

Handling der wertvollen und sensiblen Fracht.<br />

Gelungene<br />

Integration<br />

Fachkräftemangel Ausländische<br />

Fachkräfte werden immer<br />

wichtiger für die gut 20 000<br />

Handwerksbetriebe zwischen<br />

Ostalb und Bodensee. Allein<br />

2022 konnte die Handwerkskammer<br />

255 ausländische Berufsabschlüsse<br />

anerkennen. Im<br />

Vergleich zum Jahr 2021 hat sich<br />

die Zahl damit fast verdoppelt.<br />

Impressum<br />

Verlag & Herausgeber<br />

Neue Pressegesellschaft<br />

mbH & Co. KG<br />

Frauenstraße 77<br />

89073 Ulm<br />

Redaktion<br />

Alexander Bögelein (verantwortlich)<br />

Julia Kling<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Gestaltung<br />

Alen Pahic (Art Director)<br />

Max Meschkowski (Junior Art Director)<br />

Astrid Müllerleile & Jacqueline Schuon (Bild)<br />

Fotos Volkmar Könneke (Titel + Titelinterview),<br />

Marc Hörger, Werkfotos, PR, Archiv<br />

Anzeigen<br />

Stefan Schaumburg (verantwortlich)<br />

Anschrift wie Verlag<br />

Druck<br />

Druckerei R. le Roux GmbH<br />

Daimlerstraße 4<br />

89155 Erbach<br />

Objektleitung<br />

Tobias Lehmann<br />

Telefon 0731 156-515<br />

t.lehmann@swp.de<br />

Mediaberatung<br />

Christine Blum<br />

Telefon 0731 156-500<br />

E-Mail c.blum@swp.de<br />

Vertriebsservice<br />

unternehmen.vertrieb@swp.de<br />

Den Datenschutzbeauftragten<br />

erreichen Sie unter:<br />

datenschutz@swp.de<br />

Nächste Ausgabe: 14.10.2023<br />

Anzeigenschluss: 15.09.2023<br />

www.swp-unternehmen.de


51<br />

e-mobility<br />

by Burger<br />

Kompakte Elektromobilität hat eine neue Qualität<br />

Der neue ID.3 bietet hohe Reichweiten, noch komfortableres Laden und viele Veränderungen beim Exterieur, beim Interieur und bei innovativen<br />

Komfortfunktionen. So verleihen ihm die klaren Linien ein reiferes Gesicht im Außendesign, im Interieur beeindruckt er mit recycelten<br />

Materialien beispielsweise beim Dachhimmel1, mit einem 30,5 cm (12 Zoll) großen Touch-Display und einem AR-Head-up-Display2 als Teil<br />

des optionalen Interieur-Paketes sowie mit dem optional erhältlichen „Travel Assist mit Schwarmdaten“2 und dem optional bestellbaren<br />

„Park Assist Plus“2. Bei uns erfahren Sie alles zum neuen ID.3.<br />

* ID.3 Stromverbrauch in kWh/100 km: 16,5–15,2 (kombiniert); CO₂-Emission in g/km: 0. Für das Fahrzeug liegen nur noch Verbrauchs- und<br />

Emissionswerte nach WLTP und nicht nach NEFZ vor. Angaben zu Verbrauch und CO₂-Emissionen bei Spannbreiten in Abhängigkeit von den<br />

gewählten Ausstattungen des Fahrzeugs. Die tatsächliche Reichweite weicht in der Praxis u. a. abhängig von Fahrstil, Geschwindigkeit, Einsatz<br />

von Komfort-/Nebenverbrauchern, Außentemperatur, Anzahl Mitfahrer/Zuladung, Topo grafie und dem Alterungs- und Verschleißprozess der<br />

Batterie ab.<br />

ID.3 Pro 150 kW (204 PS) 58 kWh 1-Gang-Automatik<br />

Stromverbrauch in kWh/100 km: 15,2 (kombiniert); CO₂-Emission in g/km: 0<br />

Ausstattung: Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistent „Lane Assist“, Notbremsassistent „Front Assist“, Sprachbedienung, Telefonschnittstelle,<br />

Fernlichtassistent „Light Assist“ u. v. m., Lackierung: Mondsteingrau/Schwarz<br />

Leasing-Sonderzahlung: 0,00 €<br />

Laufzeit:<br />

48 Monate<br />

Jährliche Fahrleistung:<br />

10.000 km<br />

48 mtl. Leasingraten à 414,00 €3<br />

Fahrzeugabbildung zeigt Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Bildliche Darstellungen können vom Auslieferungsstand abweichen. Gültig bis zum 31.08.2023.<br />

Stand 07/2023. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. 1 Dieser besteht aus Polyethersulfon (PES), einem Kunststoff aus wiederverwerteten PET-Flaschen.<br />

2 AR-Head-up-Display, „Travel Assist mit Schwarmdaten“ und „Park Assist Plus“ unterstützen Sie im Rahmen der Systemgrenzen. Der Fahrer muss jederzeit<br />

bereit sein, das Assistenzsystem zu übersteuern. 3 Ein Angebot der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Str. 57, 38112 Braunschweig. Inkl. Überführungskosten<br />

und zzgl. Zulassungskosten. Bonität vorausgesetzt. Es besteht ein gesetzliches Widerrufsrecht für Verbraucher im Fernabsatz.<br />

Ihr Volkswagen Partner<br />

Autohaus Burger GmbH & Co. KG<br />

Ehinger Straße 23, 89143 Blaubeuren<br />

André Moreira<br />

Tel. 07344 9600 62<br />

andre.moreira@<br />

autohaus-burger.de<br />

Ali Orhan<br />

Tel. 07344 9600 69<br />

ali.orhan@<br />

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