2024/05 | Unternehmen | Mai 2024 | Ausgabe 92
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unternehmen [!] RESSORT 1<br />
Das Wirtschaftsmagazin im Südwesten <strong>Ausgabe</strong> <strong>92</strong> | <strong>Mai</strong> <strong>2024</strong> | 3,00 €<br />
+<br />
Eislingen<br />
spezial<br />
Er zieht die<br />
Wirtschaft um<br />
Ob einzelne Maschinen oder ein ganzes Werk.<br />
Marcello Danieli ist mit Harder Logistics ein<br />
bundesweit gefragter Spezialist fürs Verlagern.<br />
GESUND BLEIBEN<br />
Dauerstress schadet<br />
Beschäftigten wie Firmen. So<br />
beugen kluge Arbeitgeber vor.<br />
Seite 6<br />
KNALLHART, ABER SAUBER<br />
Konsortium um Schwenk Zement<br />
baut Forschungsanlage, um<br />
CO 2<br />
-Emissionen zu verringern.<br />
Seite 36<br />
VORBEIGESCHAUT BEI<br />
Ex-Sparkassen-Chef Manfred<br />
Oster blickt zurück und erzählt,<br />
was ihn heute beschäftigt.<br />
Seite 56
2<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
energie gewinn.<br />
Energiepark Ulm realisiert im Jahr <strong>2024</strong> den größten<br />
PV-Carport Bayerns für den Skyline Park in Bad Wörishofen<br />
Größe der PV-Anlage: 9.541,70 kWp<br />
Anzahl der PKW-Stellplätze: ca. 2.000 Stück<br />
Gewinn: 10 GWh Stromgewinn/Jahr– entspricht ca. 2.500 Haushalten<br />
EEG-Ausschreibung Zuschlag erhalten<br />
Baubeginn: März <strong>2024</strong><br />
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unternehmen [!] INHALT/EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
es ist eine bittere Erkenntnis: Für viele <strong>Unternehmen</strong><br />
ist es lohnender, im Ausland zu investieren<br />
als hierzulande, weil sie dort eine Rendite erwirtschaften,<br />
die ihre Zukunftsfähigkeit sichert. Wenige<br />
können diese Entwicklung besser beurteilen<br />
als Marcello Danieli. Sein <strong>Unternehmen</strong> Harder<br />
Logistics ist ein bundesweit gefragter Spezialist,<br />
wenn es ums Verlagern von Fertigungen geht. Sein<br />
eigener Erfolg stimmt ihn nachdenklich. Tröstlich<br />
ist, dass Danieli im Titelinterview meint (Seite<br />
10), es bestehe immer noch die Möglichkeit<br />
umzusteuern. Doch dafür muss die Politik gute<br />
Rahmenbedingungen schaffen.<br />
Die Herausforderungen für die <strong>Unternehmen</strong><br />
sind schon groß genug. Angesichts alternder Belegschaften<br />
und des Fachkräftemangels geht es<br />
darum, die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern.<br />
Dass dies auch in kleinen Betrieben funktioniert,<br />
zeigt unser Artikel über „Gesunde Mitarbeiter,<br />
gesundes <strong>Unternehmen</strong>“ (Seite 6). Auch die Riesenaufgabe<br />
Klimaneutralität bindet Ressourcen.<br />
Wie das <strong>Unternehmen</strong> Schwenk Zement die Herausforderung<br />
angeht, lesen Sie auf Seite 36. Ich<br />
wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />
Ihr Alexander Bögelein,<br />
Redaktionsleiter unternehmen [!]<br />
VERANTWORTEN<br />
6 Gesunde Mitarbeiter, gesundes<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
Mental Health spielt eine immer größere<br />
Rolle. Wichtig dabei sind Führungskräfte.<br />
24 Natürlich aufwerten<br />
Grünflächen tun nicht nur den Mitarbeitern<br />
gut. Mit ihnen lässt sich auch sparen.<br />
28 Abwehr von ungebetenem Besuch<br />
Eine neue Richtlinie verpflichtet Betriebe,<br />
ihre IT-Infrastruktur zu schützen.<br />
TITELTHEMA<br />
10 „Enormer Trend zur Verlagerung“<br />
Harder Logistics-Chef Marcello Danieli im<br />
Gespräch.<br />
SPEZIAL<br />
20 Der Dreck bleibt draußen<br />
Für das Säubern und Reinigen von Hallen gibt<br />
es vielfältige Unterstützung.<br />
40 Guter Mix aus Tradition und Moderne<br />
Eislingen ist attraktiv für arrivierte<br />
<strong>Unternehmen</strong> und Newcomer.<br />
50 Kleiner Ball, großes Glück<br />
Golf wird immer beliebter. Einblicke in ein<br />
schönes Spiel für alle.<br />
LEBEN<br />
34 Frei wie ein Vogel<br />
Nach Feierabend schaut sich Gynäkologe<br />
Christoph Kirchmayr mit einem Gyrocopter<br />
Ulm von oben an.<br />
56 Vorbeigeschaut bei Manfred Oster<br />
So geht es dem Ex-Sparkassen-Chef heute.<br />
MACHEN<br />
36 Knallhart, aber sauber<br />
Catch 4 Clilmate erprobt, wie Zement umweltfreundlich<br />
hergestellt werden kann.<br />
55 Liebherr wächst rasant und<br />
baut grüne Fabrik<br />
Die Erweiterung in Berg kann kommen.<br />
NAMEN & NACHRICHTEN<br />
4 Weniger Glanz in der City<br />
18 Agnes steht gut da<br />
58 Impressum<br />
20 36<br />
50 34<br />
28
4<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Weniger Glanz in der City<br />
Ulmer Innenstadt Zwei arrivierte <strong>Unternehmen</strong> geben ihre Geschäfte auf. Ehinger Schwarz<br />
schließt seine Filialen, das Sportfachgeschäft Klamser zieht es nach Blaustein.<br />
Handel Es tut sich was in der<br />
Ulmer Innenstadt: Mit dem<br />
Sportfachgeschäft Klamser und<br />
der Schmuckmanufaktur Ehinger<br />
Schwarz 1876 verlassen<br />
gleich zwei arrivierte <strong>Unternehmen</strong><br />
die City rund um das Münster.<br />
Die Zukunft beider könnte<br />
jedoch nicht unterschiedlicher<br />
sein. Klamser zieht es nach<br />
mehr als 20 Jahren am Standort<br />
in der Frauenstraße im kommenden<br />
Jahr ins benachbarte<br />
Blaustein.<br />
Überlegungen dazu gab es<br />
schon länger. „Die letzten vier<br />
Jahre sind nicht spurlos an uns<br />
vorbeigegangen und der Blick in<br />
die Zukunft verspricht keine<br />
spontane Besserung“, sagt Inhaber<br />
Mike Klamser, der auch Vorsitzender<br />
des Ulmer City-Marketings<br />
ist. Die Konkurrenz im<br />
Netz und auch Discounter wie<br />
Aldi und Lidl drängten zum<br />
Handeln, berichtet Klamser. Der<br />
Standort in der Frauenstraße ist<br />
deshalb zu groß geworden. Am<br />
neuen Firmensitz schrumpft das<br />
Geschäft von 1300 auf 600 Quadratmetern,<br />
erklärte Sohn und<br />
Nachfolger Tim Klamser. In<br />
Blaustein stehe dann auch der<br />
Service rund um Sportwaren im<br />
Vordergrund. Ein weiterer Vorteil:<br />
anders als in Ulm gibt es am<br />
neuen Standort 18 kostenfreie<br />
Parkplätze.<br />
Dieses Kriterium dürfte für<br />
die Entscheidung bei Ehinger<br />
Schwarz keine Rolle gespielt haben.<br />
Der traditionsreiche Betrieb<br />
schließt seine zehn Geschäfte,<br />
darunter auch die beiden<br />
Filialen am Münsterplatz.<br />
Der genaue Zeitpunkt der<br />
Schließung lasse sich noch nicht<br />
absehen, erklärte Geschäftsführerin<br />
Sina Geye. So viel jedoch,<br />
für das <strong>Unternehmen</strong>, das seit<br />
2015 von der Familie Weiß geführt<br />
wird, werde ein Käufer gesucht.<br />
Ein weiterer Leerstand in<br />
der Innenstadt konnte jedoch<br />
vermieden werden. Galeria Karstadt<br />
Kaufhof in der Bahnhofstraße<br />
bleibt. Der Standort hat<br />
auch die dritte Insolvenz der<br />
Kaufhauskette binnen dreieinhalb<br />
Jahren überstanden.[!] jkl<br />
Bei Ehinger Schwarz 1876 hat der Ausverkauf begonnen. Die<br />
Geschäfte in der Ulmer Innenstadt schließen. Foto: Matthias Kessler<br />
Betriebe leiden unter gesperrter Steige<br />
Derzeit ist hier kein Durchkommen.<br />
Foto: Markus Sontheimer<br />
Verkehr Bislang war die Geislinger<br />
Steige nur in Fahrtrichtung<br />
Ulm gesperrt. Vom 18. <strong>Mai</strong><br />
an ist erstmal in beiden Richtungen<br />
kein Durchkommen mehr<br />
möglich, bis die Bauarbeiten abgeschlossen<br />
sind, wird es mindestens<br />
Oktober. Die Situation<br />
belastet vor allem ortsansässige<br />
<strong>Unternehmen</strong>. Sie berichten<br />
aufgrund der ausgewiesenen<br />
Umleitung von längeren Lieferwegen,<br />
erhöhtem Zeitaufwand<br />
und deutlichen Einbußen.<br />
So verzeichnet etwa die Amstetter<br />
Filiale der Steinofenbäckerei<br />
Bopp 25 Prozent weniger<br />
Umsatz, berichtet Geschäftsführer<br />
Thorsten Bopp. Auch die Betreiber<br />
der Straubmühle sind<br />
verärgert. „Da läuft gar nichts“,<br />
berichtet Restaurant-Inhaber<br />
Mikail Cenk. Das Lokal habe<br />
Umsatzeinbußen von 70 Prozent.<br />
Bei 18 Millionen an Baukosten<br />
sollte seines Erachtens<br />
eine Entschädigung drin sein.<br />
Christine Maurer vom Verein<br />
der Geislinger Sterne spricht<br />
von einer Katastrophe. Die<br />
Sperrung sei sehr zu spüren,<br />
und: „Das macht uns allen sehr<br />
Angst.“ Am Sternplatz etwa sei<br />
es sehr ruhig. „Wir merken, dass<br />
die Leute Geislingen gerade extrem<br />
meiden.“ Von Amstetten<br />
her komme nichts mehr. Auch<br />
ihr macht die geplante Vollsperrung<br />
sorgen: „Die wird uns noch<br />
mehr treffen, weil die Leute das<br />
Gebiet dann komplett umfahren“,<br />
fürchtet sie.<br />
Von den Umwegen betroffen<br />
ist auch das Geislinger Speditionsunternehmen<br />
Wiedmann &<br />
Winz. Von den rund 100 eigenen<br />
Lkw des <strong>Unternehmen</strong>s fahren<br />
Fuhrparkleiter Carsten Effenberger<br />
zufolge täglich geschätzt<br />
10 bis 15 über die Steige in Richtung<br />
Amstetten. Neben dem<br />
Zeitaufwand von bis zu 20 Minuten,<br />
sei die Umleitung auch<br />
ein Kostenfaktor: 8,70 Euro fielen<br />
bei jeder Fahrt zusätzlich an<br />
– den stärkeren Verschleiß nicht<br />
mit einberechnet. [!] rhu
unternehmen [!] NAMEN & NACHRICHTEN 5<br />
NPG baut neues Medienhaus im Herzen Ulms<br />
Neubau „Es ist ein Meilenstein<br />
für den Verlag und die Stadt.“<br />
Dieses Lob kommt vom Ulmer<br />
Oberbürgermeister Martin Ansbacher:<br />
Das neue Medienhaus<br />
der Neuen Pressegesellschaft<br />
(NPG), die auch die SÜDWEST<br />
PRESSE herausgibt, würdigte er<br />
bei der Grundsteinlegung als<br />
„wegweisende Architektur“, die<br />
die Olgastraße und das Stadtbild<br />
zukunftsweisend mitprägen<br />
werde. Auf dem früheren Firmenparkplatz<br />
entsteht nach den<br />
Plänen des renommierten Architektenbüros<br />
Allmann Wappner<br />
aus München auf fünf Geschossen<br />
und einem zurückgesetzten<br />
Staffelgeschoss die neue<br />
Verlagszentrale. Das Dach soll<br />
großflächig begrünt werden,<br />
auch eine Photovoltaik-Anlage<br />
ist vorgesehen. NPG-Geschäftsführer<br />
Andreas Simmet erhofft<br />
sich vom Neubau „noch mehr<br />
Dynamik in unserem Tun“. Das<br />
Medienhaus werde ein Zentrum<br />
für Kreativität, Austausch und<br />
qualitativ hochwertigen Journalismus,<br />
in dem Ideen geboren,<br />
gefördert und verwirklicht werden<br />
und sich die Menschen<br />
wohlfühlen.<br />
Simmet bedankte sich bei allen<br />
Beteiligten, vor allem bei<br />
den NPG-Gesellschaftern, vertreten<br />
durch Florian Ebner. „Sie<br />
haben den Mut, in schwierigen<br />
Zeiten und bei steigenden Baupreisen<br />
dieses Medienhaus zu<br />
verwirklichen“, sagte Simmet.<br />
Er würdigte die Zusammenarbeit<br />
mit der Stadtverwaltung<br />
Ulm, mit der in einem „sehr intensiven,<br />
aber immer konstruktiven<br />
Prozess“ ein gutes Planungsergebnis<br />
erreicht worden<br />
sei. [!]<br />
cik<br />
FOTO: VOLKMAR KÖNNEKE<br />
Nach einer viermonatigen Phase wegen archäologischer Grabungen<br />
kommen seit Dezember 2023 die Bauarbeiten gut voran.<br />
Ex-Volvo-Chef<br />
übernimmt<br />
Iveco Die Iveco Group hat ab<br />
Juli einen neuen Geschäftsführer:<br />
Olof Persson löst Gerrit<br />
Marx an der Spitze des italienischen<br />
Nutzfahrzeugunternehmens<br />
ab, das auch in Ulm einen<br />
Standort hat, an dem batterieelektrische<br />
Lastwagen produziert<br />
und Wasserstoff-Lkw entwickelt<br />
werden. Der 49-jährige<br />
Schwede, der zuvor Führungspositionen<br />
bei<br />
Adtranz, Daimler-Chrysler<br />
und Volvo innehatte,<br />
ist seit<br />
2022 unabhän-<br />
Olof Persson<br />
wird neuer<br />
Geschäftführer<br />
von<br />
Iveco.<br />
giges Verwaltungsratsmitglied<br />
der Iveco<br />
Group und war<br />
bereits eng in<br />
die Entwicklungspläne<br />
der<br />
Group eingebunden, wie das<br />
<strong>Unternehmen</strong> mitteilt.<br />
Marx wird derweil zum Nutzmaschinenkonzerns<br />
CNH Industrial<br />
zurückkehren, als Geschäftsführer.<br />
[!]<br />
abo<br />
Stimmung trübt<br />
sich weiter ein<br />
Handwerk Die Geschäftslage in<br />
den Betrieben im Bezirk der<br />
Handwerkskammer Ulm hat<br />
sich im ersten Quartal <strong>2024</strong> weiter<br />
eingetrübt. Das zeigt die aktuelle<br />
Konjunkturumfrage. Etwas<br />
mehr als jeder zweite Betrieb<br />
hat seine Geschäftslage<br />
zum Jahresstart als gut beschrieben,<br />
im Vorjahresquartal waren<br />
es noch 59 Prozent. Die Erwartungen<br />
für die kommenden Monate<br />
sind nur bedingt positiv: Im<br />
zweiten Quartal erwartet rund<br />
ein Drittel der Betriebe eine<br />
Verbesserung der Lage. Jeder<br />
fünfte rechnet hingegen mit<br />
schlechteren Geschäftsaussichten.<br />
„Uns fehlen Umsatz und<br />
Aufträge“, sagt Hauptgeschäftsführer<br />
Tobias Mehlich. „Unsere<br />
Betriebe haben zu viele Belastungen<br />
zu meistern.“<br />
Die Zahl der Beschäftigten ist<br />
im Winter konstant geblieben.<br />
So haben rund 10 Prozent der<br />
Befragten im ersten Quartal zusätzliches<br />
Personal eingestellt,<br />
11 Prozent berichten von einem<br />
Personalrückgang.[!] mone<br />
Göppingen autofrei<br />
Verkehr Monatelang wurde<br />
darüber diskutiert, jetzt hat der<br />
Göppinger Gemeinderat die<br />
Testphase für eine fußgängerfreundliche<br />
Innenstadt mit<br />
knapper Mehrheit beschlossen.<br />
Vom 18. Juni an wird die Hauptstraße<br />
zwischen Schillerplatz<br />
und Marktplatz versuchsweise<br />
werktags von 18.30 Uhr bis 6<br />
Uhr gesperrt. Samstags beginnt<br />
die Sperrung ab 15 Uhr und<br />
228 neue Firmen<br />
Start-ups Die Stadt Ulm bietet<br />
offenbar ein gutes Umfeld für<br />
die Gründung von Gewerbe. Im<br />
Jahr 2023 gab es laut Statistischem<br />
Landesamt 228 Neugründungen<br />
– 18 Neugründungen je<br />
10.000 Einwohner. Damit belegt<br />
Ulm im landesweiten Vergleich<br />
den dritten Platz in Baden-Württemberg.<br />
Mehr Gründungen je<br />
Einwohner gab es nur in Baden-<br />
Baden (32) und Heilbronn<br />
(ebenfalls 18). Im Landesschnitt<br />
sonntags ganztägig. Die Parkplätze<br />
in diesem Bereich werden<br />
aufgehoben und die Hauptstraße<br />
wird auf 4,50 m Breite reduziert.<br />
Radverkehr ist wie bisher<br />
zulässig. Die frei gewordenen<br />
Flächen werden von der Stadt<br />
nach einem Plan bespielt und<br />
möbliert. 60.000 Euro sind für<br />
den Versuch veranschlagt. Danach<br />
gibt es eine Evaluierung<br />
mit Bewertung. [!]<br />
afb<br />
gab es lediglich 12 Neugründungen<br />
je 10.000 Einwohner. Die<br />
hohe Zahl an Neugründungen<br />
ist für Oberbürgermeister Martin<br />
Ansbacher auch ein Anzeichen<br />
dafür, dass das Umfeld für<br />
Gründer stimmt. Zu diesem gehöre<br />
etwa, dass die Wirtschaftsförderung<br />
der Stadt künftige<br />
Existenzgründer und -gründerinnen<br />
mit Informationen und<br />
dem Vermitteln von Kontakten<br />
unterstützt. [!]<br />
mone
6<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
FOTO: FIZKES/ADOBE.STOCK.COM<br />
Gesund und gestärkt, statt ausgezehrt und krank: Betriebliches Gesundheitsmanagement kann auch Kündigungen vorbeugen.<br />
Gesunde Mitarbeiter,<br />
gesundes <strong>Unternehmen</strong><br />
Personal Neue Themen wie Mental Health und seelische Gesundheit spielen gerade in<br />
Zeiten des Fachkräftemangels eine immer größere Rolle. Eine Schlüsselposition nehmen<br />
dabei die Führungskräfte ein.<br />
Wer Grippe hat, hustet.<br />
Wer ein gebrochenes<br />
Bein hat,<br />
trägt einen Gips.<br />
Schwieriger wird es bei Erschöpfung<br />
oder Zukunftsangst.<br />
Wie erkennt man psychische Erkrankungen<br />
– oder lässt es gar<br />
nicht erst so weit kommen? Etwas,<br />
mit dem sich Arbeitgeber<br />
beschäftigen sollten: Mental<br />
Health als Teil des betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagements. Psychische<br />
Erkrankungen sind immer<br />
häufiger der Grund für<br />
Fehlzeiten und den frühzeitigen<br />
Einstieg in das Rentenalter“, bestätigt<br />
das Bundesgesundheitsministerium.<br />
Der „DAK Psych<br />
Report <strong>2024</strong>“ ergab einen<br />
Höchststand von Arbeitsausfällen<br />
wegen Depressionen, Belastungsreaktionen<br />
und Ängsten.<br />
Schlagzahl erhöht sich<br />
„Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht<br />
und muss die Gesundheit<br />
des Arbeitnehmers<br />
schützen“, sagt Melanie Vöhringer<br />
aus Friedrichshafen. Sie ist<br />
Stärken- und Stresscoachin für<br />
Selbstständige und <strong>Unternehmen</strong>.<br />
„<strong>Unternehmen</strong>, die sich<br />
nicht ausreichend um die mentale<br />
Gesundheit ihrer Mitarbeiter<br />
kümmern, schaden sich langfristig<br />
selbst. Viele Firmen setzen<br />
sich mit aktuellen Themen<br />
wie Mental Health und stärkebezogenen<br />
Aufgaben auseinander.<br />
Sie merken: Mit alten Werten<br />
und verkrusteten Strukturen<br />
kriege ich keine Leute mehr.“<br />
Ein <strong>Unternehmen</strong>, das sich<br />
bereits seit 2012 verstärkt um<br />
die ganzheitliche Gesundheit<br />
seiner Mitarbeitenden kümmert,<br />
ist die Volksbank Ulm-Biberach<br />
eG. Bereits zwei Mal<br />
konnte die Genossenschaftsbank<br />
zuletzt den Corporate<br />
Health Award von Handelsblatt<br />
und EuPD Research gewinnen.<br />
„Die Schlagzahl an täglichen<br />
Themen erhöht sich beständig.<br />
Zum Beispiel können durch Videokonferenz-Systeme<br />
zwar<br />
Anfahrtszeiten verringert werden,<br />
die frei werdende Zeit füllt<br />
sich jedoch schnell mit neuen
unternehmen [!] VERANTWORTEN 7<br />
Kundenterminen“, erklärt Vorstandsprecher<br />
Stefan Hell erklärt<br />
die Herausforderungen unserer<br />
Zeit. Es bestehe die Gefahr,<br />
dass neue Themen nur hinzukommen.<br />
„Nicht zuletzt belastet<br />
viele der generelle Umbruch,<br />
in dem wir uns befinden. Wie<br />
sieht die Zukunft des Bankings<br />
aus? Wie verändern sich die eigenen<br />
Aufgaben? Welche Aufgaben<br />
gibt es überhaupt noch in<br />
drei Jahren, in fünf oder zehn?“<br />
Die Warnzeichen einer Überlastung<br />
sind vielfältig und indi-<br />
Wir müssen<br />
im Alltag<br />
über die seelische<br />
Gesundheit<br />
sprechen.<br />
Jasmin Bitterle<br />
Volksbank Ulm-Biberach<br />
viduell: Schlafstörungen, Teilnahmslosigkeit,<br />
Gereiztheit, unregelmäßige<br />
oder ungesunde<br />
Ernährung, Suchtproblematiken,<br />
sozialer Rückzug, dauerhafte<br />
Erschöpfung, Vergesslichkeit<br />
und vieles mehr. „Im Dauerstress-Modus<br />
steigt der Cortisol-Spiegel<br />
im Körper“, erklärt<br />
Vöhringer. „Das ist für kurzfristige<br />
Höchstleistungen wunderbar<br />
und pusht uns. Auf Dauer<br />
wird es aber zu viel.“ Die Folge:<br />
Arbeitsausfälle, Langzeit-<br />
Krankheiten oder Kündigungen.<br />
Seit vier Jahren kümmert sich<br />
Jasmin Bitterle als Vollzeitkraft<br />
um die gesundheitlichen Belange<br />
der Volksbank-Mitarbeitenden<br />
im Raum Ulm/Biberach.<br />
„Seelische Gesundheit ist leider<br />
oft noch ein Tabuthema“, sagt<br />
sie. „Wir müssen es schaffen,<br />
dass es selbstverständlich ist, im<br />
Alltag darüber zu sprechen. Es<br />
ist kein Zeichen von Schwäche.<br />
Als Arbeitgeber kann man einen<br />
Beitrag leisten, indem man dafür<br />
sensibilisiert.“<br />
Die Volksbank Ulm-Biberach<br />
bietet eine große Bandbreite an<br />
Angebote für ihre Beschäftigten:<br />
von der eigenen Gesundheits-<br />
App und einer Intranet-Plattform<br />
auf der zum Beispiel Vorträge<br />
oder Hausaufgabenbetreuung<br />
der Kinder buchbar sind,<br />
über Vergünstigungen für Fitness-<br />
und Wellness-Aktivitäten<br />
bis hin zu ergonomischen Hilfsmitteln<br />
oder auch Zugang zu<br />
psychosomatischen Sprechstunden.<br />
Seit vergangenem Jahr gibt<br />
es 20 Psychische Ersthelfer.<br />
Das Augenmerk der seelischen<br />
Gesundheit legt die Bank<br />
bereits früh – beim Recruiting-<br />
Prozess. „Schon bei der Analyse<br />
des Stellenbedarfs achten wir<br />
auf die konkreten Anforderungen“,<br />
erklärt Hell. „Durch gezieltes,<br />
kompetenzgerechtes Besetzen<br />
der Stellen versuchen wir,<br />
späteren Überforderungen vorzubeugen.“<br />
Auch der Sanitär-Betrieb<br />
Sachsenmaier aus Göggingen<br />
wurde für sein Gesundheitsmanagement<br />
mit dem Corporate<br />
Health Award ausgezeichnet.<br />
„Es ist deutlich erkennbar, dass<br />
sich die Arbeitsatmosphäre<br />
stark verbessert hat“, erzählt<br />
Ausgezeichnet für ihr<br />
Gesundheitsmanagement:<br />
Geschäftsführer Alexander<br />
Sachsenmaier und Personal-Chefin<br />
Tanja Bleicher.<br />
Fotos: Fa.Sachsenmaier/PR<br />
Verantwortung für Mensch,<br />
Natur und Gesundheit<br />
Wir setzen uns für eine umweltfreundliche,<br />
gesunde Zukunft und ein nachhaltiges Leben ein.<br />
AOK Baden-Württemberg<br />
Die Gesundheitskasse Ulm-Biberach.<br />
RWK · 456187 · 04/24 · Foto: AOK
8<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Zahlen & Fakten<br />
Hilfe & Unterstützung<br />
69,3<br />
Prozent<br />
der Befragten erhalten innerhalb<br />
ihres Betriebes keine Angebote<br />
zur Gesundheitsförderung.<br />
85,1<br />
Prozent<br />
der Befragten gaben an, dass<br />
sie keinen Bedarf für solche<br />
Angebote haben.<br />
48<br />
Prozent<br />
mehr Fehltage als 2012 gibt es<br />
mittlerweile aufgrund<br />
psychischer Erkrankungen.<br />
36<br />
Anders als bei physischen Erkrankungen sind psychische oft nicht offensichtlich.<br />
FOTO: BLACKDAY/ADOBESTOCK.COM<br />
Tage<br />
statt zwölf Tage. Psychische<br />
Erkrankungen führen zu längerer<br />
Krankheitsdauer.<br />
Die Koordinierungsstelle für betriebliche Gesundheitsförderung<br />
bietet Selbstchecks und<br />
kostenlose Erstberatung vor allem für kleinere<br />
und mittlere <strong>Unternehmen</strong>: www.bgf-koordinierungsstelle.de<br />
Das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit<br />
Mannheim bietet Kurse für MHFA-Ersthelfer. Diese<br />
lernen Menschen bei psychischen Problemen<br />
zur Seite zu stehen. MHFA steht dabei für „Mental<br />
Health First Aid“: www.mhfa-ersthelfer.de<br />
Geschäftsführer Alexander<br />
Sachsenmaier. „Bei uns gibt es<br />
wenig Fluktuation, einen geringeren<br />
Krankenstand und einen<br />
spürbar besseren Zusammenhalt.“<br />
Er gibt zu: „Im Handwerk<br />
sind wir vielleicht noch etwas<br />
zögerlich, solche Themen aktiv<br />
anzugehen, aber wir bewegen<br />
uns alle in die richtige Richtung“.<br />
Gerade mit Blick auf fehlende<br />
Fachkräfte sei das ein Vorteil.<br />
„Unser Wert in der Gesellschaft<br />
steigt und wir werden attraktiver<br />
für zukünftigen<br />
Nachwuchs, den Handwerk und<br />
Gesellschaft dringend brauchen“,<br />
sagt Sachsenmaier.<br />
In einem Punkt sind sich Bitterle<br />
und Vöhinger einig: Eine<br />
wichtige Rolle im Prozess der<br />
Corporate-Health-Entwicklung<br />
Als<br />
Führungskraft<br />
ist es wichtig, zu<br />
wissen, wie die<br />
Mitarbeiter ticken.<br />
Melanie Vöhringer<br />
Stress-Coachin<br />
nehmen die Führungskräfte ein.<br />
„Als Führungskraft habe ich<br />
eine Vorbildfunktion. Die anderen<br />
orientieren sich an mir“,<br />
sagt Vöhringer. „ Man kann sich<br />
fragen: Was lebe ich als Normalität<br />
vor? Bin ich immer der Erste,<br />
der kommt und der Letzte,<br />
der geht?“ Es bestehe so die Gefahr,<br />
dass Mitarbeiter sich unter<br />
Druck gesetzt fühlen, es der<br />
Führungsperson gleichzutun.<br />
Diese sollten also auf ihre eigene<br />
mentale Gesundheit achten<br />
und gleichzeitig sensibel für die<br />
Belange der anderen sein.<br />
„Als Führungskraft ist es<br />
wichtig zu wissen, wie meine<br />
Mitarbeitenden ‚ticken‘. Dann<br />
kann ich alle im Team bewusst<br />
nach ihren Stärken einsetzen.<br />
Wenn ich als Führungskraft jedoch<br />
selbst im Dauerstress bin,<br />
verkneifen die Mitarbeiter sich<br />
viele Themen und gehen gar<br />
nicht erst auf mich zu“, sagt die<br />
Coachin. „Stress ist ansteckend.<br />
Deshalb brauchen gerade Führungskräfte<br />
ein gutes Gespür für<br />
die Belange im Team.“ Ebenso<br />
wichtig sei ein realistisches Arbeitspensum,<br />
ein offener Umgang<br />
mit Kritik und Fehlern und<br />
regelmäßige Auszeiten.<br />
Wichtig ist es, Führungskräfte<br />
entsprechend zu schulen, zu<br />
unterstützen und zu stärken. Die<br />
Investition in die mentale Gesundheit<br />
im <strong>Unternehmen</strong> lohnt<br />
sich spätestens dann, wenn zufriedene,<br />
ausgeglichene, produktive<br />
Mitarbeitende zur Arbeit<br />
kommen – außer sie haben<br />
eine Grippe.[!] Julia Rizzolo
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9<br />
Cybersecurity –<br />
Die Anforderungen steigen<br />
Cybersecurity ist nicht lediglich ein technisches<br />
Thema. Es gilt auch wesentliche<br />
rechtliche Aspekte im Auge zu behalten. Geschäftsführern<br />
sollte bewusst sein, dass sie<br />
in diesem Bereich auch haftungsrechtlich in<br />
der Verantwortung stehen.<br />
Im Wesentlichen werden unter Cybersecurity<br />
Maßnahmen und Technologien verstanden,<br />
die entwickelt wurden, um Computersysteme,<br />
Netzwerke und Daten vor unautorisiertem<br />
Zugriff, Cyberangriffen und Schäden zu<br />
schützen. Ihr Ziel ist es, die Vertraulichkeit, Integrität<br />
und Verfügbarkeit digitaler Informationen<br />
sicherzustellen. Die Europäische Union<br />
hat sich ebenfalls zum Ziel gesetzt, die allgemeine<br />
Cyber-Resilienz zu erhöhen, wodurch<br />
die Anforderungen an einige <strong>Unternehmen</strong><br />
noch erhöht werden.<br />
Geschäftsführer haben die Pflicht, das <strong>Unternehmen</strong><br />
vor Schäden zu bewahren. Dies<br />
schließt auch den Schutz der IT-Systeme ein.<br />
Verstößt ein Geschäftsführer gegen diese<br />
Pflicht, kann er u.U. dafür haftbar gemacht<br />
werden.<br />
Rechtlicher Rahmen der Cybersecurity<br />
In Deutschland stecken bereits jetzt eine<br />
Reihe von unterschiedlichen Gesetzen und<br />
Verordnungen den Rechtsrahmen für die Cybersicherheit<br />
ab. Dabei sind u.a. die nachfolgenden<br />
Regelungen von Bedeutung. Es ist zu<br />
beachten, dass dieser Überblick nicht abschließend<br />
ist und die genauen Vorgaben und<br />
Anforderungen je nach Branche, Art der<br />
Daten verarbeitung und weiteren Faktoren<br />
variieren können:<br />
Gesetz über den Datenschutz und den Schutz<br />
der Privatsphäre in der Telekommunikation<br />
und bei Telemedien (TTDSG): Im Rahmen des<br />
TTDSG werden u.a. wesentliche datenschutzrechtliche<br />
Vorgaben aus dem Telekommunikationsgesetz<br />
(TMG) und dem Telemediengesetz<br />
(TMG) zusammengefasst. Zusätzlich<br />
spielen auch die Vorschriften aus der Datenschutz-Grundverordnung<br />
(DSGVO) eine wesentliche<br />
Rolle.<br />
Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) und<br />
DSGVO: Diese Gesetze und Verordnungen regeln<br />
den Schutz personenbezogener Daten.<br />
<strong>Unternehmen</strong> müssen sicherstellen, dass<br />
personenbezogene Daten geschützt und nur<br />
unter bestimmten Bedingungen verarbeitet<br />
werden.<br />
Gesetz zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer<br />
Systeme (IT-Sicherheitsgesetz):<br />
Hier werden insbesondere Betreiber<br />
von kritischen Infrastrukturen (z. B. Energie,<br />
Wasser, Verkehr) dazu verpflichtet, bestimmte<br />
Sicherheitsstandards zur Vermeidung von<br />
Störungen der Verfügbarkeit bzw. zur Wahrung<br />
der Integrität, Authentizität und Vertraulichkeit<br />
ihrer informationstechnischen Systeme<br />
einzuhalten und IT-Sicherheitsvorfälle zu<br />
melden.<br />
Auf europäischer Ebene spielt u.a. die die<br />
Richtlinie NIS2-Richtline (European Network<br />
and Information System Directive) eine wichtige<br />
Rolle. Darin werden die Anforderungen für<br />
eine Steigerung des Gesamtniveaus der<br />
Cyber sicherheit in der Europäischen Union<br />
noch angehoben. Die Richtlinie muss bis Oktober<br />
<strong>2024</strong> in deutsches Recht umgesetzt<br />
werden.<br />
Zudem zielt der „Cyber Resilience Act“ (CRA)<br />
darauf ab, die Sicherheit von Produkten mit<br />
einer digitalen Komponente zu verbessern.<br />
Haftungsrisiken für Geschäftsführer und<br />
Vorstände<br />
In Deutschland sind Geschäftsführer von<br />
GmbHs und Vorstände von AGs hohen Anforderungen<br />
in Bezug auf ihre Pflichten und die<br />
damit verbundene Haftung ausgesetzt. IT-Sicherheitsverstöße<br />
und IT-Compliance-Verstöße<br />
können zu einer haftungsrechtlichen<br />
Inanspruchnahme des <strong>Unternehmen</strong>s, sowohl<br />
im Innen- als auch im Außenverhältnis<br />
führen.<br />
Allein durch die NIS2-Richtlinine werden die<br />
einzuhaltenden Sicherheitsanforderungen<br />
für viele <strong>Unternehmen</strong>, z.B. durch die Verpflichtung,<br />
regelmäßige Sicherheitstest und<br />
Risikobewertungen durchzuführen, noch erhöht.<br />
Teilweise ist vermutlich auch noch nicht<br />
allen betroffenen <strong>Unternehmen</strong> bewusst,<br />
dass die neuen Vorschriften auch für sie gelten.<br />
Durch die die NIS2-Richtlinie wird beispielsweise<br />
der Anwendungsbereich auf betroffene<br />
<strong>Unternehmen</strong> erweitert, die als<br />
„wichtige“ Organisationen (z.B. Onlinemarktplätze)<br />
eingestuft werden.<br />
Geschäftsführer und Vorstände müssen geeignete<br />
Organisationsstrukturen schaffen<br />
und die laufenden Geschäfte überwachen.<br />
Versäumnisse können zu einer Haftung führen,<br />
insbesondere wenn Schäden entstehen,<br />
die bei ordnungsgemäßer Organisation und<br />
Überwachung hätten vermieden werden können.<br />
Als mögliche Folgen stehen z.B. Bußgelder gemäß<br />
Art. 83 Abs. 4 lit. a DSGVO bei Verstößen<br />
gegen Art. 32 DSGVO und Schadensersatzund<br />
Schmerzensgeldforderungen durch Vertragspartner<br />
und Dritte im Raum.<br />
Geschäftsführer und Vorstände haften gegenüber<br />
der Gesellschaft persönlich für Schäden,<br />
die aus einer Pflichtverletzung resultieren, sofern<br />
sie nicht nachweisen können, dass sie die<br />
Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsleiters<br />
angewandt haben (§ 93 Abs. 2 AktG für Vorstände;<br />
§ 43 Abs. 2 GmbHG für GmbH-Geschäftsführer).<br />
Geschäftsführer und Vorstände können zudem<br />
auch strafrechtlich belangt werden,<br />
wenn sie gesetzliche Vorgaben nicht einhalten.<br />
Hierzu gehören beispielsweise Vorschriften<br />
des Strafgesetzbuchs (z. B. Untreue,<br />
Betrug), des Handelsgesetzbuchs, des<br />
Insolvenzrechts oder des Steuerrechts.<br />
Handlungsempfehlung<br />
Trotz der hohen Anforderungen und der damit<br />
verbundenen Haftungsrisiken stehen Geschäftsführern<br />
und Vorständen auch Mittel<br />
zur Verfügung, um sich gegen unberechtigte<br />
Forderungen zu wehren und ihre Haftung zu<br />
minimieren. Es ist jedoch wichtig, sich der Risiken<br />
und Pflichten bewusst zu sein und entsprechende<br />
Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.<br />
Hierzu sollte man sich u.a. regelmäßig über IT-<br />
Sicherheitsrisiken informieren, die Mitarbeiter<br />
mit dem Umgang von sensiblen Daten<br />
schulen und über einen Notfallplan für den<br />
Fall eines Sicherheitsvorfalls verfügen. Die<br />
obigen Ausführungen sind allgemein gehalten<br />
und können Besonderheiten des Einzelfalls<br />
nicht berücksichtigen. Bei tatsächlicher Betroffenheit<br />
sind auf jeden Fall eine individuelle<br />
Analyse und Beratung erforderlich. Gerne stehen<br />
Ihnen hierfür die Experten der Kanzlei<br />
SONNTAG – soweit erforderlich auch unter<br />
Einbeziehung der SONNTAG IT Solutions<br />
GmbH & Co. KG zur ergänzenden technischen<br />
Unterstützung – zur Verfügung.<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Stefan Hösler,<br />
Senior Manager | Rechtsanwalt; Fachanwalt<br />
für Bank- und Kapitalmarktrecht<br />
stefan.hoesler@sonntag-partner.de<br />
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10<br />
Firmenchef Marcello Danieli:<br />
Sein <strong>Unternehmen</strong> ist bundesweit<br />
gefragter Spezialist für<br />
Verlagerungen und Umzüge.
unternehmen [!] TITELTHEMA 11<br />
„Enormer Trend zur<br />
Verlagerung“<br />
Harder Logistics Marcello Danieli kann hochzufrieden sein: Sein Geschäft boomt. Doch das<br />
bereitet ihm gleichzeitig Sorgen: Denn wenn <strong>Unternehmen</strong> neu bauen, umziehen oder mit<br />
der Fertigung ins Ausland gehen, ist er der Spezialist dafür. Ein Gespräch darüber, was am<br />
Standort D schiefläuft, die Metarmorphose eines Mittelständlers und seine Nachfolge.<br />
Wie beschreiben Sie Ihr <strong>Unternehmen</strong> in drei Sätzen?<br />
Macello Danieli: Wir sind mit unseren sechs Geschäftsbereichen,<br />
die von Betriebsverlagerung<br />
über Industriemontage, High-Tech-Transport bis<br />
hin zu Objektumzügen, Rückbau und Aktenmanagement<br />
reichen, sehr breit aufgestellt. Wir gehen<br />
immer wieder neue Wege. Dabei zeichnen uns<br />
das Engagement und die Kompetenz unserer Mitarbeiter,<br />
unser Qualitätsstandard und unsere Flexibilität<br />
aus.<br />
Sie haben vor 21 Jahren eine Möbelspedition gekauft<br />
mit einer Handvoll Lkw und sieben Mitarbeitern.<br />
Seitdem haben wir uns stark diversifiziert. Unser<br />
größtes Geschäftsfeld ist die Industriemontage, die<br />
von der Verlagerung von Einzelmaschinen und Fertigungsstraßen<br />
bis hin zu ganzen Werken reicht.<br />
Daraus ist mit der Zeit der heute<br />
zweitgrößte Bereich entstanden:<br />
Clean up.<br />
Was verbirgt sich dahinter?<br />
Nach dem Abbau von Maschinen<br />
erfolgt der Rückbau der Infrastruktur<br />
einer Immobilie. Das reicht von<br />
der Demontage von Elektro-, Gasund<br />
Druckluftleitungen bis hin zu Sprenkleranlagen,<br />
alles nach Wertstoffen getrennt. Wir machen<br />
alles – außer größeren Baumaßnahmen.<br />
Sie ziehen auch Labore, Büros, Museen und ganze<br />
Kliniken um.<br />
Das ist unser Bereich Objekt-Umzug. Aber da muss<br />
man vielleicht beim Privatumzug anfangen – dort,<br />
wo wir herkommen. Das ist das schwierigste Geschäft,<br />
mit dem wir ein Prozent des Umsatzes und<br />
0,5 Prozent des Ertrags machen.<br />
Warum machen Sie Privatumzüge überhaupt noch?<br />
Das ist ein zyklisches Geschäft und sichert uns unsere<br />
Grundauslastung. Wir machen 1700 Umzüge<br />
pro Jahr. Da gehört die Kommode von der Oma<br />
aus Buxtehude zur Enkelin nach Ulm dazu, genauso<br />
wie der Professor, der seinen neuen Lehrstuhl<br />
Für Kuka haben<br />
wir an drei<br />
Wochenenden<br />
950 Arbeitsplätze<br />
umgezogen.<br />
in New York hat, also mit Einpacken und Übersee<br />
und allem Drum und Dran. Das Geschäft ist gut<br />
planbar.<br />
Wieso ist das wichtig?<br />
Weil wir eigene Elektriker, Mechaniker, Installateure,<br />
Maschinenbauer und Techniker haben, die wir<br />
multifunktional einsetzen können. Die Privatumzüge<br />
sichern uns eine Grundauslastung.<br />
Warum ist Ihnen Vielseitigkeit so wichtig?<br />
Mit unseren Lösungen aus einer Hand sind wir nicht<br />
mehr in der Preisdiskussion, was kostet die Demontage<br />
einer Maschine oder von zehn Maschinen.<br />
Denn wir bieten den kompletten Umzug an samt<br />
Rückbau, und zwar so, dass die Immobilie an den<br />
Vermieter zurückgegeben werden kann oder der<br />
Betrieb sie anders nutzen kann. Der<br />
Mehrwert für die <strong>Unternehmen</strong> ist,<br />
dass sie sich auch in einer solchen<br />
Umbruchphase weiter auf ihr<br />
Kerngeschäft konzentrieren können.<br />
Damit heben wir uns von unseren<br />
Wettbewerbern ab.<br />
Was gehört zu einem Objektumzug?<br />
Das ist unterschiedlich. Für den Maschinenbauer<br />
Kuka in Augsburg beispielsweise waren wir an drei<br />
Wochenenden im Einsatz, um die Arbeitsplätze<br />
von 950 Beschäftigten umzuziehen. Da ging es um<br />
weit mehr als um Büromobiliar. Wir haben auch<br />
hunderte elektronische Geräte abgekabelt, umgezogen,<br />
neu angeschlossen, die IP-Adressen vergeben<br />
und Funktionsprotokolle geschrieben. Das hat<br />
lediglich bei zehn bis fünfzehn Rechnern nicht geklappt.<br />
Um die hat sich die IT-Abteilung von Kuka<br />
gekümmert.<br />
Was ist das Geschäftsmodell, das dahintersteckt?<br />
Wir haben aktuell einen Auftrag, bei dem ist der<br />
Umzug der 150 Arbeitsplätze der kleinste Teil. Die<br />
weiteren Komponenten des Projekts beinhalten die<br />
Verlagerung der Maschinen sowie unsere Cleanup-Dienstleistung<br />
und eventuell im Nachgang das<br />
Zur Person<br />
Marcello Danieli ist<br />
in Ulm geboren und<br />
aufgewachsen. Nach<br />
einem Studium an der<br />
Fachschule für Betriebswirtschaftslehre<br />
in Friedrichshafen<br />
sammelte er Erfahrungen<br />
in verschiedenen<br />
Speditionen, zuletzt<br />
bei der Ulmer<br />
Stamm GmbH, wo er<br />
bis zum Mitglied der<br />
Geschäftsleitung aufstieg.<br />
2003 machte<br />
sich Danieli selbstständig,<br />
in dem er die<br />
kleine Vöhringer Möbelspedition<br />
Harder<br />
übernahm. Danieli<br />
(verheiratet, ein<br />
Sohn) hat im Privatleben<br />
eine Leidenschaft<br />
für Motorsport und<br />
Oldtimer. 2018 wurde<br />
Danieli zum Vorstandsmitglied<br />
im<br />
Club der Industrie<br />
Ulm/Neu-Ulm berufen,<br />
seit 2020 ist er<br />
dessen Vorstandssprecher.
12<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
Aktenmanagement. Unser Anspruch ist, alle mit der<br />
Verlagerung verbundenen Tätigkeiten aus einer<br />
Hand zu orchestrieren und umzusetzen.<br />
Unwägbares ist<br />
bei uns Alltag:<br />
Umso wichtiger<br />
sind gute Planung<br />
und Organisation.<br />
Was bedeutet Aktenmanagement?<br />
Wir lagern für <strong>Unternehmen</strong>, namhafte Kanzleien<br />
und selbst für eine Medizinforschungsanstalt Akten<br />
fachgerecht und unter Einhaltung der höchsten<br />
Sicherheitsstufe. Der Startschuss war damals das<br />
Aufräumen des ehemaligen Moco-Areals in Ulm.<br />
Da gab es sieben Kellerräume voll mit Akten, in einem<br />
waren die Akten völlig verschimmelt. Meine<br />
Mitarbeiter haben diese in Ganzkörper-Schutzanzügen<br />
mit Trockeneis behandelt und die schimmelfreien<br />
Akten umgepackt. Aus diesem Auftrag ist der<br />
Gedanke für unser jetziges Akten-Digitalisierungszentrum<br />
entstanden.<br />
Sie digitalisieren auch?<br />
Ja, beispielsweise für die Würth-Gruppe mit ihren<br />
mehr als 2200 Niederlassungen im deutschsprachigen<br />
Raum haben wir alle Akten gescannt, Notarverträge,<br />
Bauakten und Pläne. Wir sind eines der<br />
wenigen <strong>Unternehmen</strong> im süddeutschen Raum, das<br />
größer als das Format A0-Größe scannen kann. Unser<br />
Akten-Digitalisierungszentrum nutzen auch <strong>Unternehmen</strong><br />
außerhalb der Region, beispielsweise<br />
auch ein Hersteller für Süßwasser-Rückgewinnungsanlagen<br />
für U-Boote und Kreuzfahrtschiffe.<br />
Wie wird KI Harder Logistics verändern?<br />
Das Thema KI wird unseren Alltag in den nächsten<br />
drei Jahren erobern und uns bei Harder Logistics<br />
zu all unseren anderen Aufgaben und Themen<br />
künftig begleiten. Das wird ein Thema für meinen<br />
Sohn. Gemeinsam mit unserem Systemadministrator<br />
arbeitet er daran, unsere bisherigen Prozesse zu<br />
digitalisieren, damit wir das Papier-Zeitalter hinter<br />
uns lassen. Die normalen Aufträge laufen weitgehend<br />
digital ab. Jetzt steht der nächste Schritt an.<br />
Welcher ist das?<br />
Als nächstes werden wir den Außendienst integrieren.<br />
Praktisch bedeutet dies, dass alle Beschäftigte<br />
mit einem iPad ausgestattet werden. Dann können<br />
sie vor dem Arbeitsbeginn ihre Gefährdungsbeurteilung<br />
machen, ihre Arbeitsscheine ausfüllen und<br />
den Qualitätssicherungsbogen gemeinsam mit den<br />
Kunden ausfüllen.<br />
Viele IT-Projekte scheitern, dauern länger oder haben<br />
nicht den erhofften Nutzen.<br />
Das trifft auf Harder Logistics nicht zu. Wir haben<br />
in einem dreiviertel Jahr das Enterprise Resource-<br />
Planning- System (ERP) von Microsoft eingeführt.<br />
Von dem, was ich über solche Einführungen gehört<br />
habe, hatte ich anfangs sehr große Bedenken. Aber<br />
unser Team hat das super gemacht. Dabei sind die<br />
Microsoft-Projektpläne für uns extrem wichtig. Wir<br />
steuern damit unsere Projekte und letztlich unseren<br />
Alltag. Dazu muss man wissen, dass 85 Prozent<br />
unserer Projekte verschoben werden, darauf müssen<br />
wir reagieren.<br />
„85 Prozent der Aufträge werden von unseren<br />
Kunden verschoben, darauf müssen wir<br />
reagieren“, sagt Firmenchef Danieli.<br />
Was ist der Grund für Unberechenbarkeit?<br />
Bei Umbau-, Neubau- oder Verlagerungsmaßnahmen<br />
sind wir das letzte Glied in der langen Kette.<br />
Irgendetwas passiert immer. Daher kommt es auf<br />
gute Planung und Organisation an. Je detaillierter<br />
die Vorbereitung, desto besser kann man mit Unwägbarkeiten<br />
und Überraschungen umgehen.
unternehmen [!] TITELTHEMA 13<br />
Für welche Branchen sind Sie tätig?<br />
Wir wollen weder von einem Kunden noch von einer<br />
Branche abhängig sein – auch aus der Verantwortung,<br />
die wir für unsere Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter haben. Weit weg sind wir von der Automotivbranche.<br />
Wir haben die Rahmenverträge mit<br />
Daimler, Freudenberg, Stellantis und MAN gekündigt,<br />
weil wir diesen Umgang unter Geschäftspartnern<br />
nicht wollen, weil wir keine Zahlungsziele von<br />
120 Tagen akzeptieren und weil das in dieser Branche<br />
kein Geben und Nehmen ist, wie wir uns das<br />
vorstellen.<br />
In welchen Branchen läuft das anders?<br />
Wir sind in der Pharma- und Kosmetikbranche<br />
stark, in der Luft und Raumfahrt, im Maschinenbau<br />
und in der Leiterplattenherstellung: Immer wenn<br />
es sehr komplex und anspruchsvoll wird, sind wir<br />
die Richtigen.<br />
Wie sehr ist ihr Geschäft ein Indikator für die Qualität<br />
des Standortes Deutschland?<br />
Wir haben in den vergangenen viereinhalb Jahren<br />
insgesamt 317 deutsche Betriebe komplett aus<br />
Deutschland verlagert. Unsere Kunden sprechen<br />
mit uns über die Verlagerungsgründe. Am häufigsten<br />
genannt werden: die zweithöchste Steuer- und<br />
Abgabenlast weltweit, mit die höchsten Energiekosten,<br />
Sorgen um die Energiesicherheit, eine katastrophale<br />
Bürokratie und ein Bildungssystem, aus<br />
dem immer weniger Auszubildende und damit künftige<br />
Fachkräfte hervorgehen. Umfragen zufolge befinden<br />
sich 13 Prozent aller Betriebe aktiv in einem<br />
Teil- oder Gesamtverlagerungsprozess. 30 Prozent<br />
beschäftigen sich mit dem Gedanken. Diese Zahlen<br />
zeigen, dass etwas fundamental falsch läuft.<br />
Woran liegt das?<br />
Das hat jeweils andere und mehrere Gründe. Nehmen<br />
Sie das Beispiel des Kosmetik-Lohnabfüllers<br />
Colep aus Laupheim. Der wollte auf Pharma umsatteln,<br />
bekam aber sehr, sehr lange dafür keine Genehmigung.<br />
Irgendwann war dieser Warteprozess<br />
für den portugiesischen Eigner nicht mehr kalkulierbar.<br />
Er hat die zwei deutschen Standorte, Bad<br />
Schmiedeberg mit 350 Beschäftigten und Laupheim<br />
mit 280 Beschäftigten, geschlossen und hat die Fertigung<br />
nach Portugal und Mexiko verlagert. Solche<br />
Beispiele gibt es zuhauf.<br />
Wie sehen Sie diesen Trend zur Verlagerung?<br />
Er ist besorgniserregend, auch weil er meinerseits<br />
nicht als solcher wahrgenommen wird. Die kleineren<br />
Fälle von Verlagerungen und Stellenabbau hierzulande<br />
erregen regional kurz Aufmerksamkeit.<br />
Wenn es, wie bei BASF, zu Stellenabbau in vierstelliger<br />
Höhe kommt, fällt der Aufschrei lauter aus<br />
und bundesweit. Aber es ändert sich nichts. In der<br />
Summe schwächen auch kleine Verlagerungen den<br />
Wirtschaftsstandort Deutschland…<br />
Aber…<br />
Man darf aber eines nicht vergessen: Deutschland<br />
ist immer noch stark. Wir haben alle Möglichkeiten,<br />
unser Land als Wirtschaftsstandort wieder attraktiver<br />
zu machen. Doch es wird höchste Zeit, an<br />
diesem Prozess zu arbeiten. Dazu ist es wichtig,<br />
dass die Politik die Sorgen der <strong>Unternehmen</strong> hört,<br />
Wir haben<br />
seit dem<br />
Jahr 2020 rund<br />
320 Betriebe<br />
verlagert.<br />
baut fürs Gewerbe.<br />
So sieht das aus, wenn wir<br />
Arbeitsplätze schaffen.<br />
Holzbau von Fritschle.<br />
Innovations- und Technologietransferzentrum ITZ Plus, Biberach<br />
www.fritschle-baut.de
Der Trend nach Osteuropa<br />
ebbt ab. „An den guten<br />
Standorten gibt es kaum<br />
noch Expansionsmöglichkeiten“,<br />
sagt Marcello<br />
Danieli.<br />
auf abwanderungswillige Betriebe zugeht und diese<br />
mit besseren Rahmenbedingungen überzeugt,<br />
im Land zu bleiben.<br />
Wie haben Sie die den Beginn der Abwanderungswelle<br />
wahrgenommen?<br />
Vor rund 16 Jahren sind wir mit den von uns gemanagten<br />
Betriebsumzügen über die <strong>Mai</strong>nlinie nach<br />
Norddeutschland. Vor zwölf, dreizehn Jahren ging<br />
es dann stark nach Osteuropa, nach Polen, Ungarn,<br />
Tschechien, auch weil die EU dort Investitionen in<br />
neue Firmenstandorte mit hohen Zuschüssen fördert.<br />
Der Trend nach Osteuropa hat sich mittlerweile<br />
beruhigt.<br />
Warum?<br />
Weil es an guten Standorten dort<br />
kaum noch Expansionsmöglichkeiten<br />
gibt. Nehmen Sie zum Beispiel<br />
Plovdiv, das liegt zwischen Sofia<br />
und dem Schwarzen Meer. Das ist<br />
die größte Ansammlung deutscher<br />
<strong>Unternehmen</strong> im Osten der EU mit<br />
mittlerweile mehr als 80 <strong>Unternehmen</strong>.<br />
Die Stadt ist ungefähr so<br />
groß wie Augsburg. Aber sie kriegen<br />
keine Arbeitskräfte mehr.<br />
Zuletzt wurde Polen häufig als Ziel von Verlagerungen<br />
genannt, sei es im Zusammenhang mit Miele,<br />
Ikea oder Mercedes?<br />
Polen hat sich im Osten der EU am stärksten entwickelt.<br />
Das sieht man auch an der Infrastruktur.<br />
Wir selbst waren für unsere Kunden häufig in Polen:<br />
von Krakau, Kattowitz über Lodz bis Warschau.<br />
Mittlerweile ist Polen nicht mehr das präferierte<br />
Plovdiv ist<br />
so groß wie<br />
Augsburg. Aber sie<br />
kriegen dort keine<br />
Fachkräfte mehr.<br />
Land. Sie kriegen kaum noch Mitarbeiter und das<br />
Lohnniveau ist deutlich gestiegen.<br />
Wohin wird jetzt verlagert?<br />
Mittlerweile sprechen wir von Mexiko und Indien.<br />
Im vergangenen Jahr waren wir erstmals in Südkorea<br />
und Malaysia - und ganz aktuell in Australien.<br />
Es hat den Anschein, dass momentan fast jeder<br />
Standort besser ist als Deutschland.<br />
Angesichts dieser Entwicklung muss Ihr Geschäft<br />
doch boomen?<br />
Es hat sich sehr gut entwickelt, vor allem wenn man<br />
daran denkt, dass wir als kleine Möbelspedition begonnen<br />
haben.<br />
Wie ist Ihnen diese Umwandlung<br />
gelungen?<br />
Wir mussten uns zertifizieren lassen<br />
und entsprechende Ausrüstung<br />
anschaffen. Wir waren zwölf<br />
Jahre in einem hochgradigen Investitionsprozess.<br />
In der Folge<br />
verfügen wir heute über mehr als<br />
30 Sonderfahrzeuge sowie über<br />
Spezialgeräte. Zudem mussten wir<br />
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schulen.<br />
Aktuell ist die größte Herausforderung für uns wie<br />
für alle <strong>Unternehmen</strong>, dass sie ihre Belegschaft halten<br />
und neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen.<br />
Wie kommen Sie an Ihre Aufträge?<br />
Dass die Hawesta-Fischafabrik von Lübeck zur Muttergesellschaft<br />
nach Rügen verlagert werden soll,<br />
habe ich in der Südwest Presse gelesen und sofort
unternehmen [!] TITELTHEMA 15<br />
dort angerufen. 14 Tage später hatten wir den Auftrag.<br />
Für manche Aufträge gibt es Ausschreibungen<br />
und oftmals kommen Kunden direkt auf uns zu, weil<br />
wir uns einen guten Namen in verschiedenen Branchen<br />
erarbeitet haben.<br />
Wie zum Beispiel?<br />
Wir haben eine hohe Expertise in der Filzindustrie<br />
und bei Spritzgussmaschinen und können die Kunden<br />
daher auf Themen beim Umzug aufmerksam<br />
machen, die sie vielleicht noch nicht auf dem<br />
Schirm hatten. Die größte Herausforderung ist bei<br />
solchen Verlagerungen, dass die Maschinen am neuen<br />
Standort sofort in Betrieb genommen werden<br />
können und Produktionsausfälle weitestgehend vermieden<br />
werden.<br />
Auf welchen anderen Wegen akquierieren Sie Ihre<br />
Aufträge?<br />
Wir recherchieren systematisch zu Insolvenzen,<br />
Teil- und Gesamtverlagerungen sowie Neubauten<br />
mit jeweils mehr als 100 Beschäftigten. Das waren<br />
bis vor rund 14 Monaten sechs bis acht Fälle pro<br />
Monat. Mittlerweile sind es 40 bis 80. Wir kommen<br />
gar nicht hinterher, allen interessanten Ansatzpunkten<br />
nachzugehen.<br />
Wie lange funktioniert Ihr Geschäftsmodell angesichts<br />
dieser rasanten Verlagerung von <strong>Unternehmen</strong><br />
aus Deutschland noch?<br />
Wir werden das derzeitige Umsatzniveau mit unserer<br />
bisherigen Ausrichtung mittelfristig nicht halten<br />
können. Mein Sohn Johannes, der bei uns Projektleiter<br />
ist, und ich haben uns zusammengesetzt<br />
und einen Plan entwickelt, wie wir neue Märkte erschließen<br />
können, und setzen diesen sukzessive um.<br />
Wie gelingt das, im Ausland neue Märkte zu erschließen?<br />
Wir sind schon vor viereinhalb Jahren dem Global<br />
Industrial Relocation Network und vor einem Jahr<br />
dem Exclusive-Project-Network beigetreten. Beide<br />
Netzwerke bestehen aus insgesamt 120 <strong>Unternehmen</strong>,<br />
die etwa 70 Prozent des globalen Geschäfts<br />
mit Firmenverlagerungen abdecken.<br />
Welchen Vorteil haben Sie davon?<br />
Wir haben beispielsweise für den Stuttgarter Bosch-<br />
Konzern mehrere Fertigungslinien von Ungarn nach<br />
Malaysia verlagert. Wir waren aber nie zuvor in<br />
Südostasien. Wir brauchen in solchen Ländern entsprechendes<br />
Gerät, benötigen Genehmigungen und<br />
unter Umständen auch lokales Personal.<br />
Wir müssen<br />
unseren<br />
bisherigen<br />
Ansatz<br />
verändern.<br />
NACHFOLGER/IN GESUCHT<br />
Klosterhof 49<br />
89077 Ulm-Söflingen<br />
Telefon 0731 936 506 0<br />
www.haarer.de<br />
Ich bin das größte Bettenhaus in Ulm,<br />
um Ulm und um Ulm herum<br />
und suche für mein engagiertes Team<br />
die Weiterführung in die 5. Generation.<br />
Ich freue mich auf Ihre schriftliche Bewerbung.<br />
Wir sind für Sie da:<br />
Montag bis Freitag:<br />
9.00 bis 12.30 Uhr und<br />
14.00 bis 18.00 Uhr<br />
Samstag:<br />
9.00 bis 13.00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
direkt<br />
am Haus
16<br />
TITELTHEMA unternehmen [!]<br />
„Meines Wissens gehört<br />
unser Neubau zu den<br />
ersten vollautomatisierten<br />
Container-Lagerhallen<br />
weltweit“, sagt Firmenchef<br />
Danieli.<br />
Wir wollen<br />
den zweiten<br />
Bauabschnitt<br />
im Spätsommer<br />
beginnen.<br />
Für eine Internationalisierung braucht es aber mehr?<br />
Das ist richtig. Wir lassen uns von einem Professor<br />
aus Heidelberg beraten und müssen zunächst mal<br />
unsere Hausaufgaben machen: nämlich Kennzahlen<br />
entwickeln, bestimmte Prozesse beschleunigen<br />
und Englisch sprechende Mitarbeiter einstellen.<br />
Und wir brauchen einen Vertrieb, der so etwas kann.<br />
Klappt das?<br />
Ja, wir haben erste nichtdeutsche Auftraggeber, die<br />
uns für Verlagerungen engagiert haben: von Schweden<br />
in die Türkei, von Tschechien nach Belgien und<br />
von Japan nach Italien. Im Moment kommen neun<br />
von zehn Auftraggebern aus Deutschland. In vier<br />
bis fünf Jahren wird das noch etwa die Hälfte sein.<br />
Auch das ist eine Form der Diversifikation.<br />
Welche Rolle spielt dabei Ihr neue Repräsentanz in<br />
Herrenberg?<br />
Eine wichtige. Wir haben einen engagierten Mitarbeiter<br />
gefunden, der genau diese Expertise mitbringt.<br />
Ohne diesen Vertriebsprofi hätten wir die<br />
drei genannten Aufträge nicht erhalten.<br />
Planen sie weitere neue Geschäftsfelder?<br />
Wir haben die Baugruppen-Vormontage mit in unser<br />
Portfolio aufgenommen, das passt sehr gut zu<br />
uns. Die ersten 500 Förderband-Linien für Bosch<br />
haben wir montiert. Für diese Linien samt Sensoren<br />
und Antriebsmotoren braucht es elektrische<br />
Kompetenz und auch für das spezielle Klebeverfahren,<br />
das dort zum Einsatz kommt.<br />
Themenwechsel: Wie gut wird Ihr Container-Lager<br />
an der A7 bei Nersingen angenommen, das sie 2022<br />
eröffnet haben?<br />
Überraschend gut, die Auslastung beträgt mittlerweile<br />
dauerhaft mindestens 85 Prozent. Die nächsten<br />
Container sind in China bestellt, aber das dauert<br />
immer zwischen drei und fünf Monaten, bis die<br />
geliefert werden.<br />
Da schwingt Stolz in Ihrer Stimme mit.<br />
Meines Wissens gehört unser Neubau zu den ersten<br />
vollautomatisierten Container-Lagerhallen<br />
weltweit. Unsere registrierten Kunden können den<br />
Ein- und Auslagerungsprozess per App selbst auslösen,<br />
völlig unabhängig von den Öffnungszeiten<br />
oder unseren Beschäftigten.<br />
Wann kommt die Erweiterung?<br />
Im zweiten Bauabschnitt, den wir im Spätsommer<br />
beginnen wollen, wird ein Büro und eine Lagerhalle<br />
auf der Fläche von 28.000 Quadratmeter entstehen.<br />
Der dritte Bauabschnitt soll in drei bis fünf<br />
Jahren erfolgen. Damit wird sich die Lagerkapazität<br />
auf 500 Containerplätze verdoppeln.<br />
Wieviel investieren Sie?<br />
Der erste Bauabschnitt hat sieben Millionen Euro<br />
gekostet. Der zweite Bauabschnitt ist mit zehn bis<br />
zwölf Millionen veranschlagt. Der dritte wird acht<br />
bis zehn Millionen Euro kosten.<br />
Wie schwierig ist es für einen Logistiker, nachhaltig<br />
zu arbeiten?<br />
Zunächst steckt da erst einmal sehr viel Arbeit dahinter,<br />
weil sie den CO 2<br />
-Ausstoß über das gesamte<br />
<strong>Unternehmen</strong> erfassen müssen. Wir verfügen mittlerweile<br />
über fünf Nachhaltigkeitszertifikate und<br />
arbeiten seit viereinhalb Jahren klimaneutral. Mit<br />
dem anstehenden Neubau werden wir auf Jahre hi-
unternehmen [!] TITELTHEMA 17<br />
naus klimapositiv sein. Den C0 2<br />
-Ausstoß, den wir<br />
nicht vermeiden können, gleichen wir mit Kompensationszahlungen<br />
aus. Das ist pro Jahr ein Betrag<br />
zwischen 10.000 und 20.000 Euro, wobei mir sehr<br />
wichtig ist, dass die Kompensation nicht irgendwo<br />
in der Welt, sondern hier vor Ort erfolgt.<br />
Was haben Sie im Betrieb geändert?<br />
Wir haben unsere gesamte Flurförderfahrzeug-Flotte<br />
von mehr als 60 Einheiten auf Elektro umgestellt.<br />
Unsere Pkw sind entweder E-Autos oder Hybridmodelle.<br />
Wir werden als nächstes in der Sprinter-<br />
Klasse E-Antrieb ausprobieren - für die Fahrzeuge,<br />
die in der Region fahren. Die Zukunft bei den schweren<br />
Lkw wird Wasserstoff sein, dafür muss aber erst<br />
die Infrastruktur entstehen.<br />
Wie sieht es mit Photovoltaik aus?<br />
Im Moment produzieren wir vergleichsweise wenig<br />
Solarstrom, etwa 250.000 Kilowattstunden pro<br />
Jahr. Aber das bauen wir, insbesondere mit unserem<br />
bevorstehenden Neubau, stark aus. In achten<br />
Jahren soll die Leistung zwei Gigawatt betragen.<br />
Sind Sie bis dahin noch aktiv?<br />
Ich bin jetzt 61 Jahre alt und werde nicht noch mit<br />
70 hier sitzen. Mit 65 soll Schluss sein. Dann gehe<br />
ich in die Holding – und schaue mir das noch ein<br />
bisschen an.<br />
Gibt es einen konkreten Zeitplan für die Nachfolge<br />
an der Spitze?<br />
Das Tolle an der Situation ist, dass mein Geschäftsführer-Kollege<br />
Hermann Allgaier auch das Personal<br />
verantwortet und Chef meines Sohnes ist. Diese<br />
Konstellation ist gut. Was mich stolz macht, dass<br />
mein Sohn sich selbst entschieden hat, in den Betrieb<br />
einzusteigen. Er hat sich am Anfang drei Jahre<br />
Probezeit ausbedungen. Die sind seit geraumer<br />
Zeit vorbei. Er macht seine Sache gut, braucht aber<br />
noch seine Zeit.<br />
Was macht für Sie gute Führung aus?<br />
Für mich ist das Miteinander wichtig. Mit Hermann<br />
Allgaier und meinem Sohn besprechen wir regelmäßig<br />
unsere Vorgehensweisen und Aufträge – und<br />
entscheiden gemeinsam. Bei Harder Logistics gibt<br />
es keine Entscheidungen von oben herab, es ist immer<br />
eine Teamentscheidung. Ich bin auch fest davon<br />
überzeugt: Man muss die Mitarbeiter einbinden,<br />
damit Sie die Entscheidungen und Prozesse<br />
mittragen.<br />
Dieses Interview führte<br />
Alexander Bögelein,<br />
Teamleiter Wirtschaft<br />
der SÜDWEST PRESSE.<br />
Fotos: Marc Hörger<br />
Rekordumsatz erwirtschaftet<br />
www.munk-ulm.de<br />
Blick in das vollautomatisierte Container-Lager in Nersingen.<br />
INDUSTRIEANWESEN<br />
MITTEN IM ULMER DONAUTAL,<br />
VIELFÄLTIG NUTZBAR!<br />
Die Harder-<br />
Logistics-Gruppe<br />
hat im vergangenen<br />
Jahr einen Rekordumsatz<br />
von über 15<br />
Millionen Euro erwirtschaftet.<br />
Dabei<br />
entfielen rund 85<br />
Prozent auf die am 1.<br />
Oktober 2003 gegründete<br />
Harder Logistics<br />
GmbH & Co.<br />
KG, der Rest auf die<br />
rechtlich selbständige<br />
Niederlassung<br />
im bulgarischen<br />
Plovdiv. Für den<br />
schwäbischen Mittelständler<br />
mit Sitz<br />
in Neu-Ulm arbeiten<br />
in der Gruppe im<br />
Durchschnitt mehr<br />
als 120 Beschäftigte,<br />
in der GmbH & Co.<br />
KG sind es 85. Neben<br />
dem Stammsitz<br />
in Neu-Ulm unterhält<br />
Harder Logistics<br />
ein Büro in Leipzig<br />
und eine Repräsentanz<br />
in Herrenberg.<br />
Der Fuhrpark<br />
umfasst viele Spezialanfertigungen,<br />
unter anderem einen<br />
elektrischen<br />
Industriekran, der<br />
Remote-Control<br />
gesteuert wird –<br />
also ohne Führerhaus<br />
auskommt.<br />
Grundstücksfläche ca. 41.6<strong>92</strong> m², Nutzfläche ca.<br />
19.376 m², aufgeteilt in 7 Hallen und 2 Verwaltungsgebäude.<br />
Baujahr: ab 1957. Letzte umfassende<br />
Sanierung 2022. Ca. 85 Stellplätze.<br />
Energieausweise in Bearbeitung.<br />
Kaufpreis auf Anfrage<br />
Für weitere Infos: Steffen Munk 0731-96 8 96-43
18<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Aufträge<br />
bleiben aus<br />
Insolvenz Das Gingener Traditionsunternehmen<br />
Buchsteiner<br />
hat die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens<br />
beantragt. Die<br />
1910 gegründete Firma fertigt<br />
vor allem Haushaltswaren aus<br />
Kunststoff. Derzeit gibt es in<br />
dem <strong>Unternehmen</strong>, das bis zu<br />
300 Beschäftigte hatte, noch 36<br />
Arbeitnehmer. Insolvenzverwalter<br />
Olaf Spiekermann sieht<br />
die aktuellen Probleme der Firma<br />
in den Mehrkosten für die<br />
Energie seit Beginn des Krieges<br />
in der Ukraine, unter denen der<br />
Betrieb immer noch leide. Nicht<br />
erklären kann sich Spiekermann,<br />
den „erheblichen Rückgang<br />
der Aufträge“. In Gingen<br />
werden noch Klickboxen für<br />
den Haushalt produziert. Die<br />
Herstellung anderer Produkte<br />
wurde schon vor Jahren nach<br />
Osteuropa ausgelagert.<br />
Andritz schließt<br />
Rekordjahr ab<br />
Schuler Der Mutterkonzern des<br />
Göppinger Pressenherstellers<br />
Schuler blickt optimistisch in<br />
die Zukunft. Nach 2022 kann der<br />
österreichische Technologiekonzern<br />
Andritz auch für das<br />
Jahr 2023 Superlative vermelden:<br />
Der Umsatz stieg um 15<br />
Prozent auf 8,7 Milliarden Euro.<br />
„Diese solide Umsatzentwicklung<br />
wurde von allen Bereichen<br />
getragen“, betonte der Vorstandsvorsitzende<br />
Joachim<br />
Schönbeck, auch von der<br />
schwierigen Sparte Metals zu<br />
der die Schuler-Gruppe zählt.<br />
Das Konzernergebnis kletterte<br />
auf 504 Millionen Euro, ein Plus<br />
von 25 Prozent. Schuler beschäftigt<br />
5000 Mitarbeiter, davon<br />
1200 in Göppingen.<br />
Intertex stellt<br />
Insolvenzantrag<br />
Maschinenbau Die Eislinger<br />
Intertex Maschinenbau Ingeborg<br />
Deiss GmbH hat Ende<br />
März einen Insolvenzantrag gestellt.<br />
Die Firma beschäftigt am<br />
Stammsitz in Eislingen und im<br />
Zweigwerk in Heiningen etwa<br />
Die meisten Geschäfte im Einkaufszentrum sind belegt.<br />
Agnes steht gut da<br />
Das Einkaufszentrum Agnes in der Göppinger Innenstadt<br />
stehe gut da, berichtet Center-Manager<br />
Joachim Trender. Inzwischen seien 93 Prozent der<br />
Fläche vermietet. „Bezogen auf die aktuelle Situation<br />
ist das über dem deutschen Durchschnitt in<br />
Shopping-Centern“, freut sich Trender. Der Erfolg<br />
des Einkaufszentrums in der Bleichstraße<br />
hänge stark von einem großen Ankermieter ab.<br />
40 Mitarbeiter. Der Betrieb gehe<br />
weiter. Bislang ist es laut Insolvenzverwalter<br />
Marcus Winkler<br />
zu keinen Lohnrückständen gekommen.<br />
Ziel sei es, die Firma<br />
zu sanieren und die Arbeitsplätze<br />
zu erhalten. Intertex baut große<br />
Sondermaschinen für die Lagerhaltung.<br />
Die Niederlassung<br />
in den USA sei nicht betroffen.<br />
Alle Mitarbeiter<br />
verlieren Job<br />
Fritz Heer Vom Insolvenzverfahren<br />
der Firma Intertex ist<br />
auch die Eislinger Fritz Heer KG<br />
betroffen. Bei dem Zulieferer haben<br />
alle rund 50 Mitarbeiter ihren<br />
Job verloren. Die Belegschaft<br />
hatte für Intertex gearbeitet.<br />
Dem Zulieferer wurde durch<br />
die Insolvenz die Grundlage<br />
entzogen, was das Ende bedeutete,<br />
ohne, dass ein Insolvenzverfahren<br />
anhängig war. Intertex<br />
war ursprünglich aus der<br />
Firma Heer herausgewachsen.<br />
Die Fritz Heer GmbH hat für firmeninterne<br />
Zwecke ein Pater-<br />
Noster-System entwickelt. Dieses<br />
war so gefragt, dass dessen<br />
Produktion die 1969 gegründete<br />
Firma Intertex übernahm.<br />
„Weißer Riese“<br />
ist verkauft<br />
Immobilie Das Telekom-Gebäude<br />
im Göppinger Reusch hat einen<br />
neuen Besitzer. Doch das<br />
Rätselraten um das Bürohaus im<br />
Müglitzer Weg geht weiter.<br />
Denn zur Zukunft der seit Jahren<br />
leer stehenden Immobilie<br />
mit einer Fläche von 10.000<br />
Foto: © Quartiersmanagement agnes, GP<br />
Momentan heiße dieser Ankermieter Aachener,<br />
dessen Geschäfte auch nach dem im vergangenen<br />
November gestellten Insolvenzantrag gut liefen.<br />
Dazu zähle auch die 5000 Quadratmeter große<br />
Göppinger Dependance, die rund 60 Mitarbeiter<br />
beschäftigt. Das Modehaus Aachener ist im Agnes<br />
in allen drei Etagen vertreten, die früher auch<br />
Kaufhof bespielt hat.<br />
Quadratmetern auf sechs Stockwerken<br />
möchten die Telekom<br />
wie auch die Stadtverwaltung<br />
nichts sagen.<br />
Gespräche mit<br />
Investoren<br />
Restrukturierung Die Salacher<br />
Emag-Gruppe befindet sich in<br />
der Abschlussphase des Restrukturierungsprogramms<br />
und<br />
ist daran, sich in enger Abstimmung<br />
mit den Gesellschaftern<br />
und den Banken finanziell neu<br />
aufzustellen, sagt Marketingleiter<br />
Oliver Hagenlocher. In diesem<br />
Zusammenhang werde<br />
auch mit potenziellen Investoren<br />
gesprochen. Finanzierungsprobleme<br />
gebe es keine. Bereits<br />
2022 erzielte die Firma wieder<br />
ein positives Ergebnis. [!]
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Fotos: © e.battery systems AG<br />
Warum bietet Wintermayr ® Second -Life-<br />
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Seit 1994 beschäftigt sich das <strong>Unternehmen</strong><br />
mit dem Thema Nachhaltigkeit. Die Idee und<br />
Umsetzbarkeit gebrauchte Batterien aus<br />
E-Mobilitätsanwendungen als Speichermodule<br />
weiter zu nutzen und ihnen ein zweites Leben<br />
einzuhauchen (Second-Life), zeigte sich<br />
Ihnen als eine revolutionäre Energie zukunft.<br />
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sich die Wintermayr ® Gruppe einen festen<br />
Partner ins Boot geholt. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
e.battery systems AG aus Dornbirn, Österreich,<br />
hat mit dem intelligenten Aufbau ihrer Energiespeicher<br />
und der Parallelschaltung einzelner<br />
Zellen nicht nur beeindruckende Projekte<br />
realisiert, sondern auch technisch überzeugt.<br />
Das System bietet flexible Skalierungsoptionen,<br />
wobei ein 40-Fuß-Container eine Kapazität<br />
von bis zu 4,5 MWh erreichen kann.<br />
Die Effizienzrate liegt bei über 95%.<br />
Die Einsatzmöglichkeiten von Second-Life-<br />
Speicher (Batteriespeicher) gliedern sich<br />
perfekt in das bestehende Leistungs spektrum<br />
ein.<br />
Unter anderem bei der Spitzenlastoptimierung,<br />
Spitzenlastkappung auch Peak-Shaving genannt.<br />
Die Einsatzmöglichkeiten sind jedoch<br />
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FOTO: FIRMA PROFILGATE<br />
20<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Der Dreck<br />
bleibt draußen<br />
Industriereinigung Das Säubern von Hallen<br />
und Maschinen ist eine sensible Sache. Für<br />
die ungeliebte Tätigkeit gibt es vielfältige<br />
Unterstützung.<br />
Nur drei Umdrehungen<br />
braucht es, dann sind die<br />
Reifen des Gabelstaplers<br />
sauber.<br />
Fotos: Giacinto Carlucci<br />
Wenn Kind und Kegel<br />
nach einem<br />
Nachmittag im<br />
Garten oder auf<br />
dem Spielplatz vor der Tür stehen,<br />
heißt es: Der Dreck bleibt<br />
draußen. Also Schuhe auf der<br />
Matte abstreifen und Gummistiefel<br />
aus. Draußen bleiben<br />
soll der Dreck auch, wenn der<br />
Gabelstapler in die Produktionshalle<br />
will. „Gummistiefel<br />
aus“ geht beim Stapler aber<br />
nicht. Also gilt: „Reifen abstreifen“,<br />
auf der Sauberlaufmatte.<br />
Drei mal drei Meter<br />
groß ist das Ding, hat blaue<br />
Bürstenfasern und liegt vor einer<br />
der Produktionshallen von<br />
Mink-Bürsten in Göppingen.<br />
Wenn ein Stapler drüberfährt,<br />
gibt ein Querträger nach,<br />
die in zwei Richtungen darauf<br />
montierten Fasern bewegen<br />
sich nach rechts und links und<br />
holen so den Dreck von den<br />
Reifen. Nach drei Reifenumdrehungen<br />
sind 80 Prozent der<br />
Verunreinigungen vom Reifen<br />
runter, sagt der Hersteller. Die<br />
„Profil-Gate“ genannten Sauberlaufmatten<br />
kommen aus der<br />
Maschinenfabrik Heute im<br />
nordrhein-westfälischen Solingen,<br />
die blauen Bürstenfasern<br />
darin aus Göppingen von Mink,<br />
dem Spezialisten für technische<br />
Bürsten. Heute und Mink<br />
haben die Matten zusammen<br />
entwickelt.<br />
Die blauen Sauberlaufmatten<br />
sind mittlerweile rund um die<br />
Welt vor den Hallen aller möglichen<br />
Firmen zu finden. Dem<br />
Dreck wird so zwar kein roter,<br />
aber ein blauer Teppich „ausgerollt“<br />
– in jeder beliebigen Größe<br />
und mit bis 40 Tonnen Gewicht<br />
belastbar, so können die<br />
Bürsten auch dem Dreck auf den<br />
dicken Reifen eines Lastzuges<br />
zu Leibe rücken. Der runter gebürstete<br />
Schmutz fällt durch einen<br />
Rost in eine Auffangwanne.<br />
Rund zwei<br />
Kilo Dreck<br />
kommen so in<br />
zwei Monaten<br />
zusammen.<br />
Dennis Weber<br />
Mink-Bürsten<br />
„Rund zwei Kilo Dreck in<br />
zwei Monaten kommen so zusammen“,<br />
sagt Dennis Weber,<br />
bei Mink Teamleiter Projekte/<br />
Konstruktion. „Eine simple Lösung<br />
mit guten Ergebnissen“,<br />
nennt Weber das. Zwei Kilo<br />
vor nur einem der vielen Fabriktore<br />
von Mink im Göppinger<br />
Stadtbezirk Jebenhausen.<br />
Industriereinigung fängt also<br />
schon vor der Halle an. Und<br />
drinnen geht sie, trotz Sauberlaufmatten,<br />
weiter.<br />
„Nicht nur sauber, sondern<br />
rein“ hieß es früher in der<br />
Waschmittelwerbung, bis heute<br />
gilt das auch für Produktionsanlagen,<br />
vor allem in der<br />
Lebensmittelherstellung. Mit<br />
durchfegen und Boden wischen<br />
– dafür gibt es vollautomatische<br />
Wischmaschinen, die<br />
wie ein Mähroboter im Garten<br />
ihren Weg selbstständig finden<br />
– ist es dort nicht getan. Vor allem<br />
in den Produktionsmaschinen,<br />
aus denen am Ende Aufbackbrötchen,<br />
Nudeln, Fleischbällchen<br />
oder Schokoriegel<br />
purzeln, muss es immer penibel<br />
sauber sein.<br />
Mit der Hand ist das eine<br />
aufwändige Arbeit, das Ergebnis<br />
ist von der Gründlichkeit,<br />
Erfahrung und aktuellen Tagesform<br />
des reinigenden Mitarbeiters<br />
abhängig, sagt André
unternehmen [!]<br />
Boye. Boye ist Abteilungsleiter<br />
für Cyberphysische Verarbeitungs-<br />
und Reinigungssysteme<br />
beim Fraunhofer-Institut für<br />
Verfahrenstechnik und Verpackung<br />
in Dresden. Zusammen<br />
mit seinem Team hat er Reinigungsroboter<br />
entwickelt, „Exo-<br />
MCD“ und „Inline-MCD“ –<br />
MCD steht für „mobile cleaning<br />
device“, Inline MCD ist<br />
also ein mobiles Saubermachgerät<br />
für das Innere von Maschinen.<br />
„Die Entwicklung der<br />
Reinigungsroboter wurde auf<br />
die Bedarfe der Lebensmittelhersteller<br />
fokussiert“, sagt<br />
Boye.<br />
Der Inline-Kollege kommt<br />
quasi überall hin, er fährt über<br />
die Transportbänder auch in<br />
die Maschinen und macht dort<br />
sauber, ohne Gummihandschuhe,<br />
mit allerhand Sensoren.<br />
Die helfen dem kleinen<br />
Saubermann nicht nur den<br />
Im Göppinger Werk des <strong>Unternehmen</strong>s Mink werden die Sauberlaufmatten produziert. Die einzelnen<br />
Bürsten reinigen später etwa die Reifen von Lkw. <br />
Fotos: Giacinto Carlucci<br />
Vornehmlich<br />
nutzen wir<br />
optische Sensoren,<br />
die die Oberflächen<br />
bewerten.<br />
André Boye<br />
Fraunhofer-Institut<br />
richtigen Weg durch das Maschinenlabyrinth<br />
zu finden,<br />
zudem kommen sie auch dem<br />
Schmutz auf die Spur. „Wir haben<br />
verschiedene Systeme<br />
entwickelt. Vornehmlich nutzen<br />
wir optische Sensoren,<br />
welche die Oberflächen mittels<br />
der von uns entwickelten<br />
Fluoreszenzmesstechnik<br />
schnell und großflächig bewerten“,<br />
sagt Boye. Für diese<br />
Verschmutzungserkennung<br />
müsse die zu ermittelnden<br />
Substanz eigenfluoreszent<br />
sein.<br />
„Da dies meist Stoffgemische<br />
sind, finden sich normalerweise<br />
immer Bestandteile<br />
mit dieser Eigenschaft“, erklärt<br />
Boye. Und wenn nicht? „Lediglich<br />
reine Kohlenhydrate und<br />
rein mineralische Ablagerungen<br />
lassen sich auf diese Wei-<br />
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten die<br />
Weichen für die Zukunft stellen<br />
Anzeige<br />
In Zeiten geringer Auslastung und dadurch<br />
freier Kapazitäten bietet es sich an, bestehende<br />
Prozesse und Organisationsstrukturen zu<br />
überdenken. Der Fachkräftemangel wird<br />
künftig dazu führen, dass wertvolle Fachleute<br />
ihr Können und ihre Arbeitszeit in den Wertschöpfungsprozess<br />
einbringen sollen, anstatt<br />
sich mit der Reinigung von Industriehallen<br />
und -maschinen aufzuhalten.<br />
Bedeutung von Sauberkeit in der Produktion<br />
Für den reibungslosen Ablauf von Produktionsprozessen<br />
ist die Sauberkeit in industriellen<br />
Umgebungen eminent wichtig. Auch<br />
durch die Einführung der 5S-Methode (Sortieren,<br />
Systematisieren, Sauber halten,<br />
Standardisieren und Selbstdisziplin) in vielen<br />
Industriebetrieben rückt die Sauberkeit<br />
am Arbeitsplatz, an Maschinen und Anlagen<br />
in den Fokus.<br />
Sauberkeit und Ordnung haben direkte Auswirkungen<br />
auf die Sicherheit und Qualität der hergestellten<br />
Produkte. Für IDS Industry & Facility<br />
Services GmbH steht dabei die Steigerung der<br />
Produktivität ihrer Kunden im Vordergrund.<br />
Seit über 25 Jahren in der Industriedienstleistung erfolgreich.<br />
IDS entwickelt individuelle Lösungen, um die<br />
manuelle Reinigung von komplexen Produktionsanlagen<br />
oder Fertigungsrobotern mit den<br />
technischen Möglichkeiten maschineller und<br />
intelligenter Reinigungstechnik zu verbinden.<br />
Hierbei kommen künftig vermehrt Reinigungsroboter<br />
zum Einsatz.<br />
Weitere Informationen erteilt Ihnen<br />
Mark Becker. (siehe rechts)<br />
IDS Industry & Facility Services GmbH<br />
88454 Unteressendorf<br />
Mark Becker<br />
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mark.becker@id-s.de<br />
www.id-s.de<br />
Foto: IDS
22<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Hohe Anforderungen in der Lebensmittelindustrie<br />
Im Lebensmittelbereich müssen auch Bürsten besonders gründlich und verlässlich reinigen.<br />
FOTO: HEUTE MASCHINENFABRIK GMBH & CO. KG<br />
Besonders in der Lebensmittelindustrie<br />
von der Bäckerei an der Ecke bis zum<br />
Schlachthof im Industriegebiet sind die Hygiene-Anforderungen<br />
extrem hoch. Alles<br />
muss penibel sauber sein. Die Lebensmittelverordnung<br />
und eine für <strong>Unternehmen</strong> verpflichtende<br />
Gefährdungsanalyse nach dem<br />
HACCP-System helfen dabei. Das ganze Putzen<br />
ist auch ein Kostenfaktor, in der Milchindustrie<br />
entfallen bis zu 20 Prozent der Herstellungskosten<br />
auf die Reinigung. Mit Reinigungsrobotern<br />
könnte also auch Geld gespart<br />
werden – und gegen den<br />
Personalmangel in der Reinigungsbranche<br />
helfen sie auch.<br />
se nicht feststellen“, weiß Boye,<br />
der dafür aber auch einen Sensor<br />
parat hat. „Unser kompakter Verschmutzungssensor<br />
CoControl-LumiHD<br />
ist neben der Fluoreszenzanregung<br />
mit UV-Strahlung mit zusätzlicher<br />
Weißlichtanregung ausgestattet.“<br />
Schmutz in der Maschine hat<br />
also schlechte Karten, wenn der<br />
Sensor, der im <strong>Mai</strong> auf der Messe<br />
Interclean in Amsterdam seinen<br />
Markteintritt feiert, zum Einsatz<br />
kommt. Und Inline MCD erkennt<br />
nicht nur den Schmutz, er kann<br />
ihn auch entfernen. „Der Roboter<br />
in seiner jetzigen Ausbaustufe ist<br />
für die nass-chemische Reinigung<br />
inklusive Schaum ausgelegt“, sagt<br />
Boye. Bei Bedarf stehe die Forschungseinrichtung<br />
der Erweiterung<br />
auf weitere Reinigungsverfahren<br />
stets offen gegenüber. Und<br />
Zur Person<br />
André Boye ist studierter<br />
Maschinenbauer.<br />
Seit 2010 arbeitet<br />
er am Fraunhofer-Institut<br />
für<br />
Verfahrenstechnik<br />
und Verpackung und<br />
leitet seit drei Jahren<br />
die Abteilung für Cyberphysische<br />
Verarbeitungs-<br />
und Reinigungssysteme.<br />
wenn alles geputzt ist, kann der<br />
Roboter auch noch eine „Kontrolle<br />
der optischen Sauberkeit“<br />
durchführen.<br />
Ob es dann aber wirklich rein,<br />
also alles an Mikroorganismen raus<br />
ist, muss wie bisher von fachkundigem<br />
Personal überprüft werden,<br />
das kann der Putzroboter aus Dresden<br />
– noch – nicht. Über mangelndes<br />
Interesse kann Boye nicht klagen.<br />
Die Nachfrage nach dem Inline-MCD<br />
und seinem Kollegen<br />
Exo-MCD, der sich um die Maschinen<br />
von außen und die sonstige<br />
Produktionsumgebung kümmert,<br />
sei groß: „Wir erleben ein enormes<br />
Interesse seitens Lebensmittelproduzenten<br />
basierend auf dem Fachkräftemangel<br />
im Bereich Reinigungspersonal.“<br />
Heutzutage sei<br />
kaum jemand bereit, unter den oft<br />
widrigen Bedingungen zu arbeiten,<br />
die bei der Reinigung vorherrschen.<br />
„Arbeiten in Nachtschicht<br />
oder bei Kälte mit hoher Luftfeuchtigkeit<br />
sind nur zwei häufige<br />
Beispiele.“ Es könnte also bald losgehen<br />
für die Reinigungsroboter.<br />
„Die Roboter besitzen industrielle<br />
Reife und wir starten gerade in<br />
Pilot einsätze bei Lebensmittelherstellern.<br />
Interessenten können sich<br />
auch weiterhin bei uns melden“,<br />
sagt Boye.<br />
In den Produktionshallen von<br />
Mink in Göppingen kommen sie<br />
aber erstmal nicht zum Einsatz. In<br />
den Maschinen wird der „Dreck“<br />
meist abgesaugt, und auf dem Boden<br />
reicht manchmal auch der gute<br />
alte Besen samt Kehrblech aus der<br />
Besenstation. Viel kommt ja eh<br />
nicht rein, Dank den Sauberlaufmatten.<br />
[!]<br />
<br />
Peter Buyer
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Dass ein Hersteller von<br />
Gartengeräten selbst<br />
einen Garten unterhält,<br />
nun gut, das erscheint<br />
nicht sonderlich überraschend.<br />
Und doch beobachte<br />
er bei den Gästen immer wieder<br />
genau dies: „Sie sind wirklich<br />
überrascht.“ Gardena-Sprecher<br />
Heribert Wettels hat eine<br />
einleuchtende Erklärung dafür:<br />
„In einem Industriegebiet vermutet<br />
man das einfach nicht.“<br />
Die grüne Oase gehörte von<br />
Anbeginn dazu, als der Gartengeräte-Produzent<br />
Gardena 1980<br />
im Ulmer Donautal seine neue<br />
Firmenzentrale bezog. „Unser<br />
Garten hat sich seither beständig<br />
weiterentwickelt, ist naturnaher<br />
geworden“, sagt Wettels.<br />
Das zum Husqvarna-Konzern<br />
gehörende <strong>Unternehmen</strong> leistet<br />
sich dafür sogar einen eigenen<br />
Gärtner. Und es bezieht<br />
seinen Hausgarten auf vielfältige<br />
Weise mit ein, sowohl in<br />
den Arbeitsalltag der Belegschaft<br />
als auch in die Firmenkultur.<br />
Bei den Beschäftigten sei er<br />
ein beliebter Ort, um die Pausen<br />
zu verbringen. Für Meetings<br />
und Besprechungen werde er<br />
ebenfalls gerne herangezogen,<br />
wie auch für die Demonstration<br />
Natürlich<br />
aufwerten<br />
Firmengarten Mit Grünflächen, die zum Verweilen einladen,<br />
können <strong>Unternehmen</strong> nicht nur ihren Mitarbeitern etwas Gutes tun.<br />
Vielmehr lässt sich damit auch sparen.<br />
Nach acht<br />
Stunden am<br />
PC kriegen die<br />
Mitarbeiter doch<br />
eckige Augen.<br />
Reiner Bierig<br />
Verband für GaLaBau<br />
neuer Produkte vor Firmenkunden.<br />
Der Garten stehe nicht zuletzt<br />
im Mittelpunkt von freiwilligen<br />
Aktionen der Beschäftigten<br />
wie dem Stecken von Blumenzwiebeln.<br />
„So etwas stärkt<br />
das Gemeinschaftsgefühl“, ist<br />
Wettels überzeugt. Drei Apfelbäume,<br />
die im Zuge einer solchen<br />
Aktion dazukamen, sollen<br />
die Schlüsselbegriffe des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
veranschaulichen. „Sie<br />
stehen für Mut, Engagement<br />
und Sorgsamkeit.“<br />
Damit ist der Gardena-Garten<br />
ein Mustergarten, der für all das<br />
steht, mit dem der Verband für<br />
Garten- und Landschaftsbau<br />
(GaLaBau) die Werbetrommel<br />
für die Aktivitäten seiner Mitgliedsbetriebe<br />
rührt. Dessen<br />
Geschäftsführer für Baden-<br />
Württemberg, Reiner Bierig,<br />
stellt dieser Tage eine Ausnahme<br />
dar: Er klagt nicht. „Weil wir<br />
keinen Grund haben zum Jammern.“<br />
Und das mit gutem<br />
Grund.<br />
In der Branche zeigen die<br />
Kurven bei den Geschäftszahlen<br />
seit Jahren nur in eine Richtung:<br />
nach oben. In 2023 erreichten<br />
die bundesweiten Umsätze<br />
in der Branche mit über<br />
10,3 Milliarden Euro erneut einen<br />
Rekord. Die Einbrüche<br />
beim Wohnungsneubau konnten<br />
von anderen Bereichen<br />
mehr als kompensiert werden.<br />
Über zwei Drittel der Umsätze<br />
steuerten dem Verband zufolge<br />
private Auftraggeber bei.
Worüber der Verbandsgeschäftsführer<br />
dann doch klagt,<br />
sind die „schwarzen Schafe“.<br />
Verbandsbetriebe müssten von<br />
einem Meister, Techniker oder<br />
Ingenieur geführt werden.<br />
Über 60 Prozent der im Garten-<br />
und Landschaftsbau aktiven<br />
Betriebe aber seien Nichtmitglieder,<br />
der Beruf sei nicht<br />
geschützt.<br />
Nicole Pfoser, Professorin an<br />
der Hochschule für Wirtschaft<br />
und Umwelt Nürtingen-Geislingen,<br />
sieht im gewerblichen Sektor<br />
noch großes Potenzial für<br />
Begrünung. Im Blick hat die Architektin<br />
und Landschaftsarchitektin<br />
nicht zuletzt die Begrünung<br />
von Dächern und Fassaden.<br />
Ihr Credo: Dächer und Fassaden<br />
nicht zu begrünen, ist auf<br />
Dauer viel teurer, als es zu tun.<br />
Es sei also nicht allein eine<br />
Frage in Bezug auf den Klimaunternehmen<br />
[!] VERANTWORTEN 25<br />
Der Industrieanteil pendelt seit<br />
Jahren zwischen sechs und<br />
zehn Prozent.<br />
Ein grünes Arbeitsumfeld<br />
spiele zunehmend eine Rolle,<br />
wenn es um Mitarbeiterzufriedenheit<br />
und -gewinnung gehe,<br />
sagt Bierig. „Nach acht Stunden<br />
am PC kriegen die Mitarbeiter<br />
doch eckige Augen.“ Damit das<br />
nicht passiert, böten sich Pausen<br />
im firmeneigenen Grünen<br />
einfach an. Aber nicht nur die<br />
Mitarbeiterzufriedenheit spiele<br />
eine Rolle. Auch Zukunftsthemen<br />
wie Regenwasserrückhaltung,<br />
Arten- und Klimaschutz<br />
geben der Branche Aufwind, erklärt<br />
Bierig. Dem meist größeren<br />
Auftragsvolumen gemäß<br />
seien bei gewerblichen Auftraggebern<br />
meist die größeren Betriebe<br />
aus dem Garten- und<br />
Landschaftsbau aktiv. „Da<br />
braucht man in der Regel mehr<br />
Man- und Maschinenpower“,<br />
lautet seine Erklärung.<br />
Die grüne<br />
Lösung ist<br />
immer die weit<br />
günstigere – bis<br />
zum Faktor zehn.<br />
Nicole Pfoser<br />
HfWU Nürtigen-Geislingen<br />
Eine Branche ohne Krise<br />
Im Grünen Pause machen, tut Mitarbeitern gut. Auch<br />
Unternehmer können von grünen Oasen profitieren.<br />
Im Verband Garten-,<br />
Landschaftsund<br />
Sportplatzbau<br />
Baden-Württemberg<br />
sind derzeit<br />
810 Fachbetriebe<br />
organisiert. In 2023<br />
kletterte deren Gesamtumsatz<br />
auf 2<br />
Milliarden Euro, ein<br />
Plus von vier Prozent<br />
zum Vorjahr.<br />
Seit vielen Jahren<br />
verzeichnet die<br />
Branche ein stetiges<br />
Wachstum, bei<br />
den Umsätzen lagen<br />
diese nach Angaben<br />
von Reiner<br />
Bierig zwischen<br />
jährlich fünf bis<br />
zehn Prozent. Der<br />
Verbandsgeschäftsführer<br />
für<br />
Baden-Württemberg<br />
berichtet von<br />
einer Sonderkonjunktur<br />
in den Corona-Jahren,<br />
als<br />
sich insbesondere<br />
private Gartenbesitzer<br />
verstärkt ihrem<br />
grünen Bereich<br />
zugewandt haben.<br />
Die von kleinen bis<br />
mittelständischen<br />
Firmen geprägte<br />
Branche beschäftigt<br />
im Südwesten<br />
derzeit 15.<strong>05</strong>0 gewerbliche<br />
Personen<br />
und bildet derzeit<br />
1322 Jugendliche zu<br />
Landschaftsgärtnerinnen<br />
und Landschaftsgärtnern<br />
aus. Von privat ergeht<br />
der mit Abstand<br />
größte Anteil<br />
der Aufträge, gefolgt<br />
von Kommunen<br />
(rund 20 Prozent),<br />
dem Wohnungsbau<br />
(zehn<br />
Prozent) und der<br />
Industrie (zuletzt<br />
etwa fünf Prozent).<br />
Informationen<br />
über Förderungsmöglichkeiten<br />
gibt<br />
das Kompetenzzentrum<br />
Natürlicher<br />
Klimaschutz<br />
knk@z-u-g.org<br />
FOTO: LUCKYBUSINESS/ADOBESTOCK.COM<br />
wandel gesellschaftliche Verantwortung<br />
zu übernehmen.<br />
Gegenüber einer Abdeckung<br />
mit Bitumen halte ein begrüntes<br />
Dach doppelt so lange dicht.<br />
Werde darauf eine Solaranlage<br />
montiert, habe diese wegen der<br />
geringeren Aufheizung einen<br />
höheren Wirkungsgrad. Einen<br />
solchen Garten mit einer begrünten<br />
Fassade fortgesetzt generiere<br />
weiteres Einsparpotenzial.<br />
„Grün puffert; es reduziert<br />
den Wärmeverlust in der kalten<br />
Jahreszeit ebenso wie die<br />
Aufheizung in der warmen“, erklärt<br />
Pfoser. Sie rechnet die laufenden<br />
Kosten für Heizung, Klimaanlagen<br />
und Verschattungssysteme<br />
gegen die Kosten für<br />
Bewässerung und Pflege etwa<br />
von Kletterpflanzen. Die grüne<br />
Lösung sei immer die weit<br />
günstigere: „bis zum Faktor<br />
zehn“. Den Entscheidern sei<br />
dies allerdings noch zu wenig<br />
bewusst.<br />
Immer noch Vorurteile<br />
Weiteres Handicap sei das weit<br />
verbreitete Vorurteil, Dach- und<br />
Fassadengrün verursachten<br />
Schäden am Gebäude. Hitzetage<br />
wie auch Versiegelung nehmen<br />
zu, für Pfoser sind dies weitere<br />
gewichtige Argumente, mit<br />
Begrünung positiven Einfluss<br />
auf das Mikroklima zu nehmen.<br />
Hinzukomme, dass Pflanzen-<br />
Grün Lärm schluckt und Staub<br />
bindet.<br />
Den gesundheitlichen Aspekt<br />
führt die Bloggerin Nicole Kornigg<br />
auf dem Portal der Fernhochschule<br />
Riedlingen: Kornigg<br />
an. Sie verweist auf Studien, wonach<br />
„Stadtblau und Stadtgrün“<br />
selbst in kleiner Dosierung als<br />
gesundheitsfördernd zu bewerten<br />
sind: „Schon Kurzbesuche<br />
haben eine positive Auswirkung<br />
auf den wahrgenommenen<br />
Stressabbau im Gegensatz zu<br />
Aufenthalten in grünarmen Umgebungen.“<br />
Nochmals zurück zum Gardena-Garten.<br />
Auch er ist Produktionsstandort:<br />
Rund ein Dutzend<br />
Bienenvölker sind laut<br />
Wettels dort stationiert. Sie liefern<br />
bis zu 400 Kilo Honig, der<br />
wiederum als Werbemittel in<br />
Umlauf gebracht werde. [!] <br />
<br />
Thomas Vogel
26<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Mitten in der Stadt wohnen und dennoch einen Garten haben? Die Bewohner der Ulmer Sedelhöfe können das – dank der Gemeinschaftsanlage dieses<br />
Dachgartens. Insgesamt 1600 Quadratmeter groß ist die Fläche, die die Zaiser Gartenbau GmbH hier realisierte.<br />
Fotos: Zaiser GmbH<br />
Gestaltung grüner Lebensräume<br />
Ob es um die Gartenpflege bei einem Einfamilienhaus<br />
geht oder um die Planung und<br />
Begrünung einer großen Wohnanlage: Die<br />
gesamte Projektabwicklung kommt mit der<br />
Blausteiner Zaiser Gartengestaltung GmbH<br />
immer aus einer Hand.<br />
„Poolboy oder Gärtner? In vielen Ländern ist es<br />
völlig normal, jemanden zu beauftragen, um<br />
Schwimmbad und Garten in Ordnung zu halten“,<br />
sagt Thomas Zaiser, Gründer und Geschäftsführer<br />
des Blausteiner Gartenbauunternehmens<br />
Zaiser GmbH, schmunzelnd.<br />
„Auch in Deutschland wird das Thema Dienstleistungsservice<br />
langsam immer größer. Mein<br />
Team und ich bauen unseren Servicebereich<br />
auf jeden Fall im Moment stark aus, zum Beispiel<br />
auch mit dem Angebot ,Gartenpflege im<br />
Abo‘“, so der gelernte Garten- und Landschaftsbauer.<br />
Ein Zaiser-Gartenabo wird zunächst für ein<br />
Jahr abgeschlossen, beinhaltet also die Vegetationsperiode<br />
von neun Monaten, und kann<br />
ganz individuell zusammengestellt werden.<br />
„Bei den einen geht es um die eigene körperliche<br />
Beeinträchtigung, etwa bei unseren älteren<br />
Kunden und Kundinnen, bei den anderen<br />
ist es der Zeitfaktor, weshalb unser Abo für sie<br />
interessant ist“, weiß Thomas Zaiser aus seiner<br />
langjährigen Erfahrung. „Viele unserer Kunden<br />
und Kundinnen sagen, dass sie ihren Garten<br />
lieber genießen wollen, als ihre Freizeit mit der<br />
Gartenpflege zu verbringen.“<br />
Unkompliziert und individuell<br />
Ein Zaiser-Kundenberater schaut sich bei einem<br />
vereinbarten Termin vor Ort alles an und<br />
bespricht mit den Gartenbesitzern, was gewünscht<br />
wird. Da geht es überwiegend um die<br />
Pflege selbst, aber auch um optimales Düngen<br />
oder den Pflanzenschutz – zum Beispiel bei<br />
Bäumen und Rosen. Wie wichtig der Schutz ist,<br />
wissen viele Hobbygärtner spätestens seit<br />
dem großen Zünslerbefall der Buchsbäume.<br />
Für das Abo werden die Wünsche aufgenommen<br />
und schließlich feste Zeiten und Abläufe<br />
besprochen. Oft sind die Kunden aber auch<br />
überrascht, welchen Service das Zaiser-Team<br />
zusätzlich zur Gartenpflege übernehmen<br />
kann, sei es im Abo enthalten oder als einmalige<br />
Auftragsarbeit. Zum Beispiel werden auch<br />
Steinplatten, Gullys und Dachrinnen gereinigt,<br />
was oft eine große Erleichterung für die Gartenbesitzer<br />
ist. Das Garten-Abo kann gekündigt,<br />
verlängert und an neue Gegebenheiten<br />
angepasst werden und bedeutet Planungssicherheit<br />
für alle Hobbygärtner, aber natürlich<br />
auch für das Gartenbauunternehmen selbst.<br />
Ohne ein gutes Team geht gar nichts. Thomas Zaiser (Mitte) hat insgesamt 40 Mitarbeiter.
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
27<br />
Ob Privatgärten oder eine Anlage wie beispielsweise am Neu-Ulmer Orange Campus (u. l.): Die Zaiser GmbH übernimmt Aufträge in jeder Dimension.<br />
Beim Projekt „Eleven Decks“ geht es für die Begrünung von 17 Luxus-Dachgärten mit Blick auf die Hamburger Elbphilharmonie ab in den Norden (o. l.).<br />
30 Jahre Expertise in Sachen Grün<br />
Ihren dreißigsten Geburtstag feierte die Zaiser<br />
Gartengestaltung GmbH im letzten Jahr. Begonnen<br />
hatte alles als Einmannbetrieb im<br />
wahrsten Sinne des Wortes. „Ganz am Anfang<br />
habe ich in meinem VW-Golf die Sitzbank umgeklappt,<br />
um eine Schubkarre transportieren<br />
zu können“, erinnert sich Thomas Zaiser lachend.<br />
Heute beschäftigt das <strong>Unternehmen</strong><br />
Zuerst dachte ich, das<br />
ist doch verrückt!<br />
Aber es reizte uns schon<br />
sehr, und jetzt arbeiten wir<br />
eben auch in Hamburg.“<br />
Thomas Zaiser,<br />
Gründer und Geschäftsführer<br />
Zaiser Gartengestaltung GmbH<br />
40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und verfügt<br />
über einen modernen und umfangreichen<br />
Maschinenpark. Durchgeführt werden ganz<br />
unterschiedliche Projekte in allen Größen – sowohl<br />
für Gewerbekunden als auch private Auftraggeber.<br />
Zur Zeit ist das Team rund um den<br />
Firmengründer in großen Projekten tätig, wie<br />
beispielsweise mit den Außenanlagen des<br />
Orange Campus oder dem neuen Nething-Firmengebäude<br />
in Neu-Ulm. Aber viele der Gärtnerinnen<br />
und Gärtner sind auch tagtäglich in<br />
privaten Gärten an Einfamilienhäusern oder in<br />
kleineren Schrebergärten zugange. Bei der<br />
Gartenplanung und –pflege sind oft auch weitere<br />
<strong>Unternehmen</strong> beteiligt wie Zimmermänner,<br />
Schlosser, Elektriker und Zaunbauer. Ein<br />
großer Service und Vorteil für Zaiser-Kunden<br />
und -Kundinnen: Sie haben mit Zaiser für ihren<br />
Wunschgarten trotzdem nur einen Ansprechpartner<br />
für alle Gewerke.<br />
Neue Maßstäbe im hohen Norden<br />
Dass die Bewohner und Bewohnerinnen der<br />
Ulmer Sedelhöfe einen wunderschönen und<br />
1600 Quadratmeter großen Dachgarten haben,<br />
ist in der Stadt vielen nicht bekannt. Dass<br />
auch das ein Zaiser-Projekt war, überrascht dagegen<br />
kaum. „Das war ein Auftrag in ungewohnter<br />
Höhe“, erzählt Thomas Zaiser begeistert<br />
von dem Projekt. Auch DC Development,<br />
das Hamburger Bauprojektentwickler-<strong>Unternehmen</strong>,<br />
das den Gartenbaubetrieb für das Sedelhöfe-Grün<br />
beauftragt hatte, war vom Ergebnis<br />
sichtlich begeistert, denn die Zusammenarbeit<br />
sollte auf ihren Wunsch unbedingt<br />
weitergehen. „Bei Eleven Decks, dem nächsten<br />
Projekt direkt an der Hamburger Hafencity,<br />
handelt es sich um 17 Luxus-Dachgärten in einer<br />
Appartement-Anlage“, schwärmt Thomas<br />
Zaiser. „DC Development wollte das unbedingt<br />
mit uns umsetzen und lockte uns in den Norden.<br />
Zuerst dachte ich, das ist doch verrückt!<br />
Aber es reizte uns schon sehr, und jetzt arbeiten<br />
wir eben auch in Hamburg“, so Thomas Zaiser<br />
nicht ohne Stolz. Ein großer Schritt für das<br />
Blausteiner <strong>Unternehmen</strong> weit über die Grenze<br />
des üblichen Auftragsgebietes hinaus – und<br />
auch hier geht es in beachtliche Höhe. Ein sensationeller<br />
Ausblick ist garantiert, denn von<br />
den Hamburger Dachgärten haben die Zaiser-<br />
Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen dann bei der<br />
Arbeit freie Sicht auf die Hamburger Elbphilharmonie.<br />
Gepflegter Garten im Abo<br />
Den Garten einfach genießen statt<br />
ständig darin zu arbeiten: Mit dem<br />
„Zaiser-Garten-Abo“ ist das möglich,<br />
denn das Team der Zaiser Gartengestaltung<br />
GmbH kümmert sich zu fest<br />
vereinbarten Terminen.<br />
Mehr Infos dazu auf der Website oder<br />
bei einem persönlichen Gespräch.<br />
Zaiser Gartengestaltung GmbH<br />
Blaubeurer Straße 9 · 89134 Blaustein<br />
T. +49 (0) 7304 417 14<br />
@ info@zaiser-gartengestaltung.de<br />
www.zaiser-gartengestaltung.de
28<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Aus, Schluss, vorbei – der<br />
benzingetriebene Porsche<br />
Macan ist Geschichte.<br />
Die letzten<br />
Bestellungen werden in diesen<br />
Wochen abgearbeitet. Genauso<br />
wie für den Bulli T6. VW hätte<br />
das Kult-Auto nach eigenen Angaben<br />
noch jahrelang weiterverkaufen<br />
können. Doch ab dem 1.<br />
Juli gelten für neu zugelassene<br />
Fahrzeuge schärfere Sicherheitsrichtlinien.<br />
Sie sollen<br />
verhindern, dass Kriminelle<br />
die elektronische<br />
Steuerung hacken<br />
und so die Autos kapern<br />
können. Für die<br />
Konzerne rechnen sich<br />
jedoch die Kosten für<br />
die Umstellung der<br />
vorhandenen Fahrzeugarchitektur<br />
nicht.<br />
Stattdessen treibt zum<br />
Beispiel Porsche die<br />
Entwicklung des Elektro-Macans<br />
voran.<br />
Kein Zugriff auf alles<br />
Welche Schäden Hacker<br />
anrichten können,<br />
haben Ende vergangenen<br />
Jahres zwölf<br />
Kommunen im Landkreis<br />
Neu-Ulm erlebt:<br />
In allen Büros nur<br />
schwarze Bildschirme.<br />
Keinen Zugang zu Meldedaten,<br />
keinen Zugriff<br />
auf das Rechnungswesen,<br />
auf Kassensysteme<br />
und alle Bezahlvorgänge<br />
– auf den Servern<br />
des Zweckverbands<br />
gemeindliche<br />
Datenverarbeitung<br />
ging nichts mehr. Erst<br />
nach gut drei Wochen<br />
lief das Rechenzentrum<br />
wieder. Der Schaden<br />
ging in die Hunderttausende.<br />
Cyberkriminalität<br />
und -spionage sind<br />
längst zu einer gesamtwirtschaftlichen<br />
Bedrohung geworden.<br />
Großkonzerne wie etwa<br />
der Automobilzulieferer Continental<br />
oder das Berliner Kaufhaus<br />
KaDeWe sind bereits ebenso<br />
Ziele gewesen wie kleine<br />
Handwerksbetriebe. „Es ist<br />
praktisch nur eine Frage der<br />
Zeit, bis mein eigenes Unterneh-<br />
Abwehr von<br />
ungebetenem<br />
Besuch<br />
<strong>Unternehmen</strong><br />
müssen sich für<br />
Cyberattacken<br />
wappnen.<br />
ILLUSTRATIONEN: MAX MESCHKOWSKI<br />
Cyberresilienz Die Schäden durch Hacker<br />
nehmen rasant zu. Eine neue Richtlinie<br />
verpflichtet die Wirtschaft, ihre<br />
IT-Infrastruktur wirkungsvoll zu schützen.<br />
Ein Leitfaden für <strong>Unternehmen</strong>.<br />
men betroffen ist“, warnt Gernot<br />
Schnaubelt, Technologietransfermanager<br />
Digitalisierung<br />
bei der IHK Ulm. Der jährlichen<br />
Studie des Digitalverbands Bitkom<br />
zufolge, für die im Vorjahr<br />
mehr als 1002 <strong>Unternehmen</strong><br />
quer durch alle Branchen repräsentativ<br />
befragt wurden, sind<br />
der deutschen Wirtschaft durch<br />
Diebstahl von IT-Ausrüstung<br />
und Daten sowie digitale und<br />
analoge Industriespionage<br />
und Sabotage 206<br />
Milliarden Euro Schaden<br />
entstanden.<br />
Die Summe lag damit<br />
zum dritten Mal in<br />
Folge über der<br />
200-Milliarden-Euro-<br />
Marke. Den leichten<br />
Rückgang gegenüber<br />
dem Vorjahr wertet<br />
Felix Kuhlenkamp als<br />
positives Zeichen.<br />
„Das deutet darauf<br />
hin, dass vermehrt<br />
Schutzmaßnahmen ergriffen<br />
werden“, kommentierte<br />
der Referent<br />
Sicherheitspolitik<br />
bei Bitkom die Studienergebnisse.<br />
„Gleichzeitig<br />
bleibt die Bedrohung,<br />
Opfer von Cyberkriminalität<br />
zu<br />
werden, auf unverändert<br />
hohem Niveau.“<br />
Digitale Angriffspunkte<br />
und Schwachstellen<br />
in <strong>Unternehmen</strong><br />
gibt es viele. Zu<br />
den häufigsten Einfallstoren<br />
für Cyberkriminelle<br />
gehören<br />
unsichere Passwörter,<br />
veraltete Software und<br />
mangelnde Schulung<br />
der Mitarbeiter in Sachen<br />
Cybersicherheit.<br />
Am häufigsten aber<br />
nutzen Hacker sogenannte<br />
Ransomsoftware,<br />
die als Trojaner<br />
in das IT-System eingeschleust<br />
wird. Dort entpacken sich die<br />
Programme, sperren Systemzugänge<br />
und verschlüsseln wichtige<br />
Dateien. Dann wird Lösegeld<br />
gefordert, um die digitalen<br />
Blockaden zu lösen. Dabei werden<br />
die Methoden der Hacker<br />
technisch immer ausgefeilter<br />
und raffinierter. „Mithilfe von
unternehmen [!] VERANTWORTEN 29<br />
Die NIS2-Richtlinie legt Mindeststandards für Cybersecurity<br />
in der EU fest. Diese müssen bis Oktober umgesetzt sein.<br />
Künstlicher Intelligenz fälschen<br />
sie zum Beispiel perfekt Anschreiben<br />
und mitunter reicht<br />
es, mit der Maus in der <strong>Mai</strong>l<br />
über eine angezeigte Anlage zu<br />
gehen – und schon ist der Rechner<br />
infiziert.<br />
Die NIS2<br />
verpflichtet<br />
Firmenchefs auf<br />
Cyberresilienz zu<br />
achten.<br />
Felix Kulenkamp<br />
Referent Bitkom<br />
Das Schadenspotenzial von<br />
Cyberkriminalität ist groß. Das<br />
Spektrum reicht von finanziellen<br />
Verluste bis hin zu Rufschädigung<br />
und Datenverlust.<br />
„Ob nun die Verwaltung, der<br />
Vertrieb, der Einkauf oder die<br />
Logistik lahmgelegt sind – im<br />
Ergebnis kommt das immer einer<br />
Betriebsunterbrechung<br />
gleich“, weiß Experte Schnaubelt.<br />
„Die entscheidende Frage<br />
ist, wie schnell die entsprechenden<br />
Abteilungen und damit<br />
das gesamte <strong>Unternehmen</strong><br />
wieder einsatzfähig sind.“<br />
Vor dem Hintergrund dieser<br />
Bedrohungslage sollten <strong>Unternehmen</strong>sverantwortliche<br />
ihr Augenmerk<br />
darauf legen, die Cyberresilienz<br />
des Betriebs zu stärken.<br />
„Zumal sie dazu in vielen Fällen<br />
schon bald durch die NIS2-<br />
Richtlinie der EU verpflichtet<br />
sind“, hebt Bitkom-Experte Kuhlenkamp<br />
hervor. Die NIS2-Richtlinie<br />
ist Anfang 2023 in Kraft getreten<br />
und legt Cybersecurity-<br />
Mindeststandards in der EU fest.<br />
Die Umsetzungsfrist in Deutschland<br />
ist für den Oktober dieses<br />
Jahres angesetzt. Betroffen sind<br />
bereits Firmen ab 50 Mitarbeitern<br />
oder 10 Millionen Euro Jahresumsatz,<br />
in verschiedenen Industrien<br />
wie unter anderem<br />
Energie, Produktion, Ernährung<br />
oder Forschung. Kuhlenkamp<br />
rechnet damit, dass insgesamt<br />
30.000 <strong>Unternehmen</strong> in Deutschland<br />
betroffen sind.<br />
Unter Cyberresilienz wird<br />
die Fähigkeit von <strong>Unternehmen</strong><br />
und anderen Organisationen<br />
verstanden, flexibel auf Angriffe<br />
aus dem Netz und Störungen<br />
der IT-Infrastruktur zu reagieren,<br />
sich schnell zu erholen und<br />
dabei geschäftskritische Funktionen<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
„Ganz praktisch gehören dazu<br />
zum Beispiel vorbeugende Maßnahmen,<br />
um Schwachstellen zu<br />
Wir beraten<br />
den Mittelstand.<br />
Für digitale Lösungen<br />
mit Mehrwert.<br />
• Beratung für Digitalisierung<br />
• Kaufmännische Lösungen<br />
• HR-Lösungen<br />
• IT-Infrastruktur<br />
• IT-Sicherheit<br />
SOFT-CONSULT Häge GmbH<br />
Riedheimer Straße 5<br />
89129 Langenau<br />
Tel. 07345 9611-0<br />
www.soft-consult.net
30<br />
VERANTWORTEN unternehmen [!]<br />
Anlaufstellen für Cybersicherheit<br />
Für <strong>Unternehmen</strong>, die sich gegen Hacker-Angriffe schützen wollen, gibt es eine Reihe von Anlaufstellen, die den Betrieben dabei helfen.<br />
Anders als etwa bei der Datenschutzverordnung<br />
werden <strong>Unternehmen</strong> bei dem Thema<br />
IT-Sicherheit nicht alleine gelassen. Erste<br />
Anlaufstelle ist die Homepage des Bundesamtes<br />
für Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI). Das BSI bietet unter<br />
anderem einen „Leitfaden zur Basis-Absicherung<br />
nach IT-Grundschutz“ zum Download<br />
an (bsi.de), dazu laufend aktuelle Informationen<br />
über umlaufende Viren etc.<br />
Die Experten der Handwerkskammern und<br />
der Industrie- und Handelskammern bieten<br />
mit der Transferstelle IT-Sicherheit im Mittelstand<br />
kostenlose Erstberatungen an. Eine<br />
zusätzliche Initiative mit dem Land Baden-<br />
Württemberg ist in Vorbereitung. Infos zum<br />
Thema erhalten Verantwortliche auch über<br />
die Zentralen Ansprechstellen Cybercrime<br />
der Polizei ZAC (lka.polizei-bw.de/zentraleansprechstelle-cybercrime/).<br />
Zur Person<br />
Felix Kuhlenkamp<br />
ist Referent bei Bitkom<br />
e.V.. Er ist für die<br />
Themen Sicherheitspolitik<br />
und Informationssicherheit<br />
verantwortlich<br />
und betreut<br />
die inhaltliche<br />
Arbeit an der<br />
Schnittstelle von Digitalisierung<br />
und Sicherheit.<br />
identifizieren, eine regelmäßige<br />
Überprüfung und Anpassung von<br />
Cyber-Sicherheitsmaßnahmen und<br />
eine flexible Anpassungsfähigkeit an<br />
neue Bedrohungen und sich ändernde<br />
Angriffsmuster“, sagt Schnaubelt.<br />
Die Frage ist jedoch, wie <strong>Unternehmen</strong><br />
diese digitale Resilienz<br />
entwickeln und trainieren können.<br />
Generell gibt es hierfür drei Handlungsfelder:<br />
die digitalen Prozesse<br />
innerhalb des Betriebs, die digitale<br />
Infrastruktur und das Sicherheitsbewusstsein<br />
der Mitarbeiter.<br />
Letzteres lässt sich zum Beispiel<br />
über Schulungen fördern. Dazu<br />
kommen regelmäßig aktualisierte<br />
Sicherheitsrichtlinien, Software-<br />
Updates und die Implementierung<br />
eines Systems von Zugriffsbeschränkungen.<br />
Das stellt sicher,<br />
dass jeder Mitarbeiter nur auf die<br />
für seine Arbeit notwendigen IT-<br />
Ressourcen zugreifen kann. „In der<br />
Jeder Mitarbeiter<br />
sollte nur Zugriff<br />
auf die für seine<br />
Arbeit nötigen<br />
IT-Ressourcen haben.<br />
Gernot Schnaubelt<br />
Referent Digitalisierung, IHK<br />
technisch neuesten Form geschieht<br />
das über Fingerabdrucksysteme“,<br />
erläutert Schnaubelt. „Zudem sollten<br />
alle kritischen Daten am besten<br />
täglich auf eigenen Speichermedien<br />
gesichert werden. Mit diesem<br />
Backup kann ich im Fall des Falles<br />
meine IT schnell wieder in Gang<br />
bringen – vorausgesetzt die Schadsoftware<br />
ist nicht bereits zuvor im<br />
System gewesen.“<br />
Das Spektrum an Handlungsoptionen<br />
zeigt: Die Richtlinie NIS2 ist<br />
technisch komplex. „Gerade kleinere<br />
und mittlere <strong>Unternehmen</strong>, die<br />
keine eigene IT-Abteilung unterhalten,<br />
sollten daher die Hilfe externer<br />
Dienstleister und von Spezialisten<br />
in Anspruch nehmen“, empfiehlt<br />
der IHK-Experte. „So stellen<br />
sie sicher, dass sie den gesetzlichen<br />
Anforderungen genügen und sie<br />
bauen einen wirksamen Cyberschutz<br />
auf.“ [!] Thomas Luther
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
31<br />
IT-Sicherheit im Gesundheitswesen<br />
Mit der fortschreitenden digitalen Transformation<br />
nehmen auch die Herausforderungen in Bezug<br />
auf Datenschutz und Cybersicherheit zu. Für<br />
die Gesundheitsbranche gilt dies umso mehr,<br />
da hier besonders sensible Daten verarbeitet<br />
werden. Vor diesem Hintergrund gewinnen<br />
neue Anforderungen an die Sicherheit von<br />
medizinischen Einrichtungen zunehmend an<br />
Bedeutung. Dienst leistungsunternehmen wie<br />
BS Bucher Systemlösungen stehen als langjährige<br />
Experten auf dem Gebiet der ITSicherheit<br />
im Gesundheitswesen vor der Aufgabe,<br />
diesen Übergang in eine digitalisierte und<br />
sichere Zukunft zu begleiten.<br />
25 Jahre Expertise<br />
Seit über einem Vierteljahrhundert ist BS<br />
Bucher Systemlösungen auf die spezifischen<br />
ITHerausforderungen im Gesundheitswesen<br />
spezialisiert. Dafür bedarf es enormes Fachwissen<br />
und spezielle Kenntnisse für die Komplexität<br />
und die Risiken, welche mit der Verwaltung<br />
und dem Schutz von Patient:innendaten<br />
einhergehen – sei es in Arztpraxen, medizinischen<br />
Versorgungszentren, Kliniken oder Laboren.<br />
Der Fokus des Ulmer <strong>Unternehmen</strong>s<br />
liegt darauf, individuelle Lösungen anzubieten,<br />
die sowohl den technischen Anforderungen gerecht<br />
werden als auch die regulatorischen Vorgaben<br />
berück sichtigen.<br />
Sicherheit für medizinische Einrichtungen<br />
Eine dieser Vorgaben ist die ab Oktober <strong>2024</strong><br />
verpflichtende NIS2Richtlinie, welche die<br />
Cyber sicherheit von Betreibern Kritischer<br />
Infrastrukturen (KRITIS) verbessern soll und<br />
sich damit unter anderem an Krankenhäuser<br />
richtet. Aber auch für kleinere Einrichtungen<br />
gibt es eine Vielzahl an gesetzlichen Vorgaben,<br />
wie die KBV ITSecurity, die zwingend eingehalten<br />
werden müssen und eine Herausforderung für<br />
eine kleine Arztpraxis darstellen kann.<br />
Umfassender Service<br />
Die Umsetzung der jeweils notwendigen Maßnahmen<br />
erfordert technische Expertise und<br />
ein tiefes Verständnis für die gesetzlichen<br />
Rahmen bedingungen. Dank langjähriger<br />
Erfahrung auf diesem Gebiet kann BS Bucher<br />
System lösungen bei der korrekten Implementierung<br />
und Ein haltung optimal unterstützen –<br />
unabhängig von der Größe der Einrichtung<br />
oder den individuellen Anforderungen.<br />
Daniel Ritter, Jürgen Bucher (Geschäftsführer) und Markus Ries von BS Bucher Systemlösungen (v.l.)<br />
Foto: BS Bucher Systemlösungen<br />
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• Sicherheit: Geeignet für Betreiber kritischer Infrastruktur<br />
• Verfügbarkeit: Hochverfügbarkeit durch mehrfach redundante<br />
Glasfaser-Anbindung an das LEW TelNet Hochgeschwindigkeitsnetz<br />
• Zuverlässigkeit: Zuverlässige und hohe Sicherheitsstandards durch<br />
moderne Technik und besondere bauliche sowie technische Infrastruktur<br />
• Nachhaltigkeit: Vorzeitige Erfüllung gesetzlicher Anforderungen,<br />
z. B. des neuen Energieeffizienzgesetzes (EnEfG)<br />
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33<br />
Im Augsburger Stadtteil Oberhausen entsteht das nachhaltige Colocation-Rechenzentrum, das LEW Green Data Center.<br />
Colocation – die Basis für mehr<br />
IT-Sicherheit<br />
Foto: LEW TelNet GmbH<br />
Der Mindeststandard an IT-Sicherheit soll<br />
durch neue EU-Verordnungen erhöht werden.<br />
Doch für viele <strong>Unternehmen</strong> ist die Modernisierung<br />
der eigenen IT-Infrastruktur das<br />
größte Hemmnis. Die Lösung: Colocation.<br />
Mit der EU-Direktive NIS2 werden die Vorgaben<br />
für deutsche <strong>Unternehmen</strong> in Bezug auf IT-Sicherheit<br />
sehr viel strenger. Vor allem fallen<br />
mehr Branchen unter die Regelung kritischer<br />
Infrastrukturen (KRITIS). Damit ergeben sich<br />
neue Vorgaben für die eigene IT-Infrastruktur.<br />
Für <strong>Unternehmen</strong> bedeutet das: Die IT muss<br />
überprüft und auf den neuesten Stand gebracht<br />
werden.<br />
Mit NIS2 ergibt sich für viele <strong>Unternehmen</strong> ein<br />
Problem: Die IT-Infrastruktur ist in vielen Fällen<br />
nicht mehr zeitgemäß. Aus diesem Grund sind<br />
25 Prozent der deutschen <strong>Unternehmen</strong> derzeit<br />
gezwungen, neue Rechenzentren zu bauen<br />
und 35 Prozent ihre bestehenden zu modernisieren<br />
(IDC Studie Data Center in Deutschland).<br />
Doch das kostet viel Geld und Zeit. Hinzu<br />
kommt, dass es an notwendigen IT-Fachkräften<br />
mangelt.<br />
Deshalb lagern immer mehr deutsche <strong>Unternehmen</strong><br />
ihre IT in die Rechenzentren ihrer<br />
IT-Partner aus. Bereits 44 % der deutschen<br />
IT-Kapazitäten befanden sich 2022 in Colocation-Rechenzentren<br />
(Bitkom). Das erspart das<br />
eigene Rechenzentrum, was wiederum weniger<br />
Kosten und Aufwände bedeutet. Darüber hinaus<br />
bieten moderne Rechenzentren wie das<br />
LEW Green Data Center umfassende physische<br />
Sicherheit und sind besonders energieeffizient<br />
und nachhaltig.<br />
Colocation als Antwort auf mehr Sicherheit<br />
Wer die IT-Sicherheit in seinem <strong>Unternehmen</strong><br />
entsprechend den EU-Vorgaben verbessern<br />
möchte, sieht sich vielen Anforderungen gegenüber:<br />
• Sicherer Datenschutz in einem EU-Rechenzentrum<br />
• Physische Sicherheit in Form von Videoüberwachung,<br />
Zugangskontrollen und Einbruchund<br />
Brandmeldeanlagen<br />
• Moderne Sicherheitsmaßnahmen<br />
• Aufrechterhaltung und Wiederherstellung<br />
von Daten<br />
• Schwachstellen-Management<br />
Da Colocation-Rechenzentren auf dem neuesten<br />
Stand der Technik sind, verfügen diese in<br />
der Regel über die Zertifizierungen ISO/IEC<br />
27001 (Informationssicherheit) und DIN EN<br />
50600 (betriebssicheres Rechenzentrum) und<br />
erfüllen die Sicherheitsstandards für KRITIS.<br />
Auch die unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />
und die redundante Glasfaser-Anbindung<br />
sorgen für höchste Ausfallsicherheit. So auch<br />
das neue Rechenzentrum der LEW TelNet, das<br />
LEW Green Data Center.<br />
Wenn Colocation, dann bitte auch nachhaltig<br />
Dass Colocation besonderes kostensparend<br />
und nachhaltig ist, beweist das LEW Green Da-<br />
ta Center in Augsburg. Es zeichnet sich durch<br />
energieeffizienten und klimaschonenden Betrieb<br />
aus und bietet Stellfläche für rund 600<br />
Racks sowie Hochverfügbarkeit mittels mehrfach<br />
redundanter Glasfaser-Anbindung an das<br />
eigene Hochgeschwindigkeitsnetz. Dank der<br />
Überwachung von Temperatur, Leckage, Überspannung,<br />
Fehlerstrom, Einbruch, Luftfeuchtigkeit<br />
und Brandfrüherkennung erfüllt es<br />
höchste Sicherheitsanforderungen.<br />
Innovationen made in Augsburg<br />
Mit mehr als zwei Jahrzehnten umfassender<br />
Erfahrung als Rechenzentrumsbetreiber ist die<br />
LEW TelNet ein verlässlicher Partner für die<br />
Auslagerung und den Betrieb von Serverinfrastruktur.<br />
LEW TelNet ist einer der führenden Anbieter<br />
für Datenkommunikation im Südwesten<br />
Bayerns. Das <strong>Unternehmen</strong> verfügt über ein eigenes<br />
Nachrichtennetz sowie über ein breites<br />
Produkt- und Dienstleistungsangebot.<br />
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34<br />
LEBEN unternehmen [!]<br />
Frei wie ein Vogel<br />
Die private Seite Die Sehnsucht nach dem Fliegen hat ihm sein<br />
Großvater eingepflanzt. Seit 14 Jahren hat sich Christoph Kirchmayr<br />
diesen Traum erfüllt. Er geht per Gyrocopter in die Luft.<br />
Ich respektiere<br />
die Grenzen<br />
des Fluggeräts –<br />
und auch<br />
meine.<br />
Christoph Kirchmayr<br />
Mediziner und Gyrocopter-Pilot<br />
Christoph Kirchmayr saß<br />
als Junge mit seinem<br />
Großvater da, vor ihnen<br />
„Das große Buch der<br />
Technik“ mit der Abbildung eines<br />
Gyrocopters. Der technikbegeisterte<br />
Großvater bemühte<br />
sich seinem Enkel den Unterschied<br />
zwischen einem Tragflügler<br />
und einem Hubschrauber<br />
zu erklären und weckte damit<br />
die Leidenschaft für das Ultraleichtfluggerät.<br />
Im Jahr 2010<br />
realisierte Kirchmayr, der in<br />
Ulm eine Praxis für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe führt,<br />
seinen Jugendtraum.<br />
Seit dem Jahr 2014 steht sein<br />
eigener Gyrocopter im Hangar<br />
des Erbacher Flugplatzes. Mit<br />
inzwischen 700 Flugstunden ist<br />
Kirchmayr, der in Wien Medizin<br />
studiert hat, ein erfahrener<br />
Flieger. Während seiner Zeit als<br />
Assistenzarzt war das Lernen<br />
für die Flugscheinprüfung für<br />
ihn eine willkommene Ablenkung.<br />
„Ich konnte meinen Kopf<br />
mit etwas anderem beschäftigen.<br />
Ein Segelschein wäre die<br />
Alternative gewesen, aber ich<br />
lebte zu der Zeit in Nordrhein-<br />
Westfalen, da fehlten einfach<br />
entsprechende Seen“, erzählt er.<br />
Ultraleichtfluggeräte haben<br />
eine lange Geschichte. Die ersten<br />
Tragflügler wurden Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts entwickelt.<br />
Im Januar 1<strong>92</strong>3 startete das damals<br />
als „Autogiro“ bezeichnete<br />
Fluggerät zu seinem Jungfernflug.<br />
Trotz einer Reichweite von<br />
rund 400 Kilometern, einer maximalen<br />
Flughöhe von 3000 Meter<br />
und einer erforderlichen minimalen<br />
Start- und Landestrecke<br />
war der Tragflügler für militärische<br />
Zwecke nur bedingt<br />
interessant und wurde zunächst<br />
nicht weiterentwickelt.<br />
Im Gegensatz zu einem Hubschrauber<br />
kann ein Tragflügler<br />
nicht senkrecht starten und<br />
nicht in der Luft stehen. „Anders<br />
als beim Helikopter ist der Rotor<br />
eines Tragschraubers nicht<br />
mit dem Motor verbunden und<br />
wird nicht angetrieben. Ausschließlich<br />
der Fahrtwind<br />
versetzt den Rotor<br />
in Drehung. Der Propeller<br />
schiebt den Gyrocopter sozusagen<br />
nach vorne“, erklärt Kirchmayr.<br />
Die durchschnittliche Geschwindigkeit<br />
liege bei Tempo<br />
130, bei Tempo 80 geht es entspannt<br />
zu. Zwar seien auch bei<br />
einem Gyrocopter fliegerische<br />
Manöver möglich, beispielsweise<br />
geht es bei Rückenwind auch<br />
rückwärts. „Aber ich respektiere<br />
die Grenzen des Fluggeräts<br />
und meine. Ein Gyrocopter gilt<br />
als sehr sicher, da der Rotor in<br />
Falle eines Falles wie ein Fallschirm<br />
wirkt“, betont der<br />
48-Jährige.<br />
Nicht jeder, der einen Gyrocopter<br />
von Nahem sieht, würde<br />
das so einfach bestätigen. Zwei<br />
Sitze hintereinander in einer Art<br />
Wanne, der Motor und der Rotor<br />
– sonst nichts. Für Flugbegeisterte<br />
ist es genau das was<br />
den Reiz ausmacht – das Gefühl<br />
des unmittelbaren Fliegens, die<br />
perfekte Rundumsicht, den<br />
Wind spüren und die Vogelperspektive<br />
auf eine Spielzeuglandschaft.<br />
Für Kirchmayr ist es die<br />
schönste Art um abzuschalten.<br />
„Das Fliegen ist nicht so automatisiert<br />
wie Autofahren. Ich<br />
muss mich mit den jeweiligen<br />
Bedingungen auseinandersetzen<br />
und habe keine Zeit, an etwas<br />
anderes zu denken. Beim<br />
Fliegen mit dem Gyrocopter ist<br />
Ohne schützende Scheibe mit<br />
dem Kopf im Wind ist das<br />
Gefühl der Freiheit wohl<br />
grenzenlos.<br />
FOTO: DR. CHRISTOPH KIRCHMAYR<br />
& RUNNY1975/ADOBESTOCK.COM
LEBEN 35<br />
Praxis in Ulm<br />
Ulmer Münster aus der<br />
Vogelperspektive: Für<br />
Freunde, die Kirchmayr<br />
begleiten, ist das ein<br />
besonderes Erlebnis.<br />
FOTOS: HARALD LAMBACHER / PRIVAT & DR. CHRISTOPH KIRCHMAYR<br />
Christoph Kirchmayr<br />
(48) ist in Ulm aufgewachsen<br />
und verheiratet. Seit<br />
dem Jahr 2020 leitet er gemeinsam<br />
mit Stefanie Mayr<br />
die gynäkologische Gemeinschaftspraxis<br />
im Zentrum<br />
von Ulm, in der zehn<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
beschäftigt sind.<br />
Die gynäkologische und geburtshilfliche<br />
Praxis verfügt<br />
über eine Tagesklinik mit<br />
Schwerpunkt ambulante<br />
Operationen, Kolposkopie<br />
und Dysplasiesprechstunde<br />
in enger Kooperation mit<br />
zahlreichen Fachkollegen<br />
und Kliniken in Ulm sowie<br />
der weiteren Umgebung.<br />
Gegründet worden ist<br />
die gynäkologische Praxis<br />
ursprünglich 1975, im Jahr<br />
1991 wurde sie von seinem<br />
Vater Reinhard Kirchmayr<br />
übernommen, der die Praxis<br />
nach 29 Jahren an seinen<br />
Sohn übergab.<br />
kein Platz für Angebereien“. Die<br />
Voraussetzungen müssen stimmen<br />
und der Flug mit den umgebenden<br />
größeren Flugplätzen<br />
wie Memmingen oder Laupheim<br />
abgestimmt sein, wenn<br />
man in deren Zonen fliegen<br />
möchte. Diese Flugplanung, und<br />
dazu gehören auch die Kenntnis<br />
der exakten Wetterdaten, sind<br />
vor jedem Start verpflichtend.<br />
„Kontrolliert wird selten, aber<br />
das ist ja meine Verantwortung.<br />
Dasselbe gilt für die Flughöhe.<br />
Ein Gyrocopter ist relativ laut.<br />
Daher achte ich über Wohngebieten,<br />
in entsprechender Höhe<br />
unterwegs zu sein“, betont<br />
Kirchmayr. Eine brenzlige Situation<br />
gab es bis jetzt noch nie.<br />
„Trotzdem ist es beim Fliegen<br />
wie in meinem Beruf als Mediziner.<br />
Ich muss wissen, was ich<br />
tue, wenn es mal nicht so läuft<br />
wie geplant. Ich muss einen<br />
Notfall beherrschen können“.<br />
Passen die Flugbedingungen,<br />
nimmt er gerne Freunde mit.<br />
„Ein Highlight ist meistens die<br />
Umrundung des Ulmer Münsters<br />
– wie Birdly, nur real“, sagt<br />
Kirchmayr mit Blick auf den<br />
Flugsimulator, der in Ulm am<br />
Münsterplatz 25, zum virtuellen<br />
Abheben gebucht werden<br />
kann.<br />
Ich habe<br />
meine Frau so<br />
kennengelernt.<br />
Sie hatte einen<br />
Gutschein für einen<br />
Flug im Gyrocopter.<br />
Zeit für sein Hobby zu finden<br />
ist tatsächlich ein Thema, denn<br />
die ist durch seine Praxis mit<br />
Tagesklinik knapp bemessen.<br />
Die Anschaffung des Gyrocopters<br />
bezeichnet er als eine seiner<br />
besten Entscheidungen,<br />
auch wenn das Gerät oft einige<br />
Zeit ungenutzt im Hangar steht.<br />
„Und wenn es sich nur aus dem<br />
Grund gelohnt hat, weil ich so<br />
meine Frau kennengelernt habe.<br />
Mit einem Gutschein für einen<br />
Gyrokopterflug war sie mein<br />
Fluggast. Das ist sie heute immer<br />
noch – ohne Gutschein und<br />
jederzeit. Dann steuern wir kleinere<br />
Flugplätze an, treffen dort<br />
Gleichgesinnte und, so wie andere<br />
mit dem Cabrio fahren,<br />
„fliegen wir auch schon mal zum<br />
Essen gehen“. Für weitere Hobbies<br />
bleibt da keine Zeit, aber<br />
das Fahrrad hat bei passendem<br />
Wetter Priorität vor dem Auto,<br />
um von seinem Wohnort Illerzell<br />
zur Praxis nach Ulm zu<br />
kommen. Ambitionen, seinen<br />
Flugschein auf andere<br />
Fluggeräteklassen zu erweitern<br />
hat der 48-jährige<br />
schon, „aber das muss<br />
wohl warten, bis ich altershalber<br />
aus der Praxis<br />
ausgeschieden bin. [!]<br />
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FOTOS: ARMIN BUHL<br />
Noch sind hier die Baustellenfahrzeuge im Einsatz. Spätestens in einem Jahr soll hier die Zukunft des Zements erforscht werden.<br />
Knallhart, aber sauber<br />
Catch 4 Climate Beton gilt als Klimakiller. Doch die Branche muss CO 2<br />
-neutral werden. Wie<br />
das gelingen kann, erprobt ein Konsortium mit Schwenk Zement in Mergelstetten.<br />
Er lässt sich in nahezu jede<br />
Form gießen, ist stabil<br />
und wird täglich und<br />
weltweit mehr: Beton.<br />
Aber der wichtige Baustoff ist<br />
ein Klimakiller. Grundlage für<br />
ihn ist Zement. Er erzeugt massiv<br />
CO 2<br />
-Emissionen, die laut Experten<br />
auch noch unvermeidlich<br />
sind. Im Heidenheimer Stadtteil<br />
Mergelstetten soll ein Pilotprojekt<br />
trotzdem den Weg hin zu<br />
grünem Zement ebnen – durch<br />
die Abscheidung von CO 2<br />
.<br />
Hinter dem Projekt „Catch 4<br />
Climate“ steht das Joint Venture<br />
Cement Innovation for Climate<br />
(CI4C). Dahinter wiederum<br />
stehen vier große Zementhersteller:<br />
Buzzi Unicem-Dyckerhoff,<br />
Heidelberg Materials,<br />
Schwenk Zement und Vicat.<br />
„Wir müssen die Netto-Null erreichen“,<br />
sagt Jürgen Thormann,<br />
Technischer Geschäftsführer<br />
des Konsortiums und bei<br />
Schwenk zuständig für den Bereich<br />
neue Technologien. Da sei<br />
es nur vernünftig, zusammenzuarbeiten.<br />
120 Millionen an Investitionen<br />
Für diese Forschung entsteht<br />
auf dem Gelände von Schwenk<br />
Zement in Mergelstetten derzeit<br />
eine Forschungsanlage. Gut 120<br />
Millionen Euro hat das Konsortium<br />
Thormann zufolge investiert,<br />
alle beteiligen sich demnach<br />
in gleicher Größenordnung.<br />
Die Projektanlage wird<br />
deutlich kleiner als solche, die<br />
zur kommerziellen Zementerzeugung<br />
genutzt werden. Aber<br />
sie sei groß genug, um belastbare<br />
Daten zu liefern und die Ergebnisse<br />
auf größere Anlagen<br />
skalieren zu können. Die Versuchsanlage<br />
entsteht rund 200<br />
Meter neben einer, die in Gebrauch<br />
ist. „Vom Profil her sieht<br />
sie nicht sehr anders aus“, sagt<br />
Thormann. Aber: „Was innen<br />
passiert, hat mit dem herkömmlichen<br />
Prozess der Zementherstellung<br />
nicht mehr viel zu tun.“<br />
Zement ist der Kleber, der die<br />
Bestandteile von Beton zusammenhält.<br />
Für seine Herstellung<br />
ist Zementklinker nötig. Er wird<br />
bei mehr als 1400 Grad im Ofen<br />
gebrannt. Dabei werden große<br />
Mengen von CO 2<br />
erzeugt. Dem<br />
Branchenverband Verein Deutscher<br />
Zementwerke (VDZ) zufolge<br />
entstehen bei der Herstellung<br />
einer Tonne Zement rund<br />
600 Kilogramm CO 2<br />
. Zur Ein-
unternehmen [!] MACHEN 37<br />
FOTO: LARS SCHWERDTFEGER<br />
& STILLFX/ADOBESTOCK.COM<br />
Die Firmenzentrale von Schwenk Zement am Hindenburgring in Ulm.<br />
ordnung: Laut VDZ wurden allein<br />
im Jahr 2022 und allein in<br />
Deutschland mehr als 28.000<br />
Tonnen Zement verbraucht.<br />
Weltweit wird mehr und mehr<br />
gebaut, der Bedarf an Beton und<br />
damit an Zement steigt – und<br />
mit ihm die Emissionen.<br />
Ein Drittel der Emissionen<br />
sind brennstoffbedingt – das<br />
heißt energiebedingt, an ihnen<br />
kann man arbeiten, meint der<br />
VDZ ebenso wie Thormann. Um<br />
die brennstoffbedingten Emissionen<br />
zu senken, denkt Thormann<br />
auch an Wasserstoff.<br />
„Wenn Wasserstoff in größeren<br />
Mengen zur Verfügung steht,<br />
denken wir auch darüber nach,<br />
damit zu heizen.“<br />
Die verbleibenden zwei Drittel<br />
CO 2<br />
, die rohstoffbedingten<br />
Emissionen, werden durch den<br />
Rohstoff selbst, genauer die Entsäuerung<br />
des Kalksteins im<br />
Ofen, frei. Und da wird es<br />
schwierig. Mit konventionellen<br />
Wenn es<br />
abgeschieden<br />
wird, kann CO 2<br />
ein wertvoller<br />
Rohstoff sein.<br />
Jürgen Thormann<br />
Schwenk Zement<br />
Maßnahmen könne man einen<br />
Teil der Gesamtemissionen reduzieren,<br />
sagt Christian Kulas<br />
von der Hochschule Biberach.<br />
„Aber man kriegt ihn nicht auf<br />
null – weil man eben brennen<br />
muss“, sagt er. Selbst wenn man<br />
den Brennprozess nur mit grünen,<br />
regenerativen Energien<br />
hinkriegen würde, bleiben demnach<br />
immer noch die brennstoffbedingten<br />
Emissionen.<br />
Dort setzt Catch 4 Climate an.<br />
Mit dem sogenannten Pure-<br />
Oxyfuel-Verfahren wird der<br />
Brennprozess verändert. Bei<br />
herkömmlichen Anlagen ist die<br />
CO 2<br />
-Konzentration im Abgas<br />
recht niedrig, das Kohlendioxid<br />
ist vor allem mit Stickstoff verdünnt.<br />
Stickstoff könne man<br />
aber nicht einfach heraustrennen,<br />
meint Thormann. „Deswegen<br />
soll er von vornherein gar<br />
nicht reinkommen.“ Beim Pure-<br />
Oxyfuel-Verfahren kommt statt<br />
Luft reiner Sauerstoff in den<br />
Ofen. Die Menge CO 2<br />
ist dieselbe,<br />
die Konzentration aber deutlich<br />
höher. „Je höher der CO 2<br />
-<br />
Anteil im Gas, desto einfacher<br />
kann man ihn abscheiden“, sagt<br />
Thormann.<br />
Das Projekt Catch 4 Climate<br />
umfasst nur den Schritt der Abscheidung,<br />
was danach mit dem<br />
abgeschiedenen CO 2<br />
passiert, ist<br />
Thormann zufolge Sache des jeweiligen<br />
<strong>Unternehmen</strong>s.<br />
Schwenk Zement denke an Carbon<br />
Capture Utilization (CCU),<br />
eine Weiterverarbeitung des abgeschiedenen<br />
Stoffs. „Wenn es<br />
abgeschieden wird, ist CO 2<br />
gegebenenfalls<br />
ein wertvoller Rohstoff.“<br />
Benötigt wird Wasserstoff<br />
Konkret gehe es um die Herstellung<br />
von synthetischem Kraftstoff<br />
etwa für Flugzeuge. Synthetisches<br />
Kerosin kann aus<br />
Wasserstoff in Verbindung mit<br />
CO 2<br />
erzeugt werden. Doch da-
38<br />
MACHEN unternehmen [!]<br />
In mehreren Schritten zum Zement<br />
Gut 120 Millionen Euro haben die vier <strong>Unternehmen</strong> in den Bau der Anlage gesteckt.<br />
VISUALISIERUNG: THYSSENKRUPP INDUSTRIAL SERVICES AG<br />
Es brauche neue Wege, um das<br />
Ziel Klimaneutralität zu erreichen.<br />
Das Pure-Oxyfuel-Verfahren, das in<br />
Mergelstetten getestet wird, könnte<br />
einer dieser Wege sein, erklärt Kulas.<br />
Aber auch im Bau brauche es Innovationen<br />
für mehr Nachhaltigkeit.<br />
Eine Rolle könnte dem Bauingenieur<br />
zufolge Carbon-Beton statt Stahlbeton<br />
spielen. Der CO 2<br />
-Fußabdruck<br />
von Carbonfaser sei zwar auch<br />
schlecht, man brauche dabei aber weniger<br />
als vom Stahl und auch weniger<br />
Beton. „Es sind viele Rädchen“,<br />
sagt Kulas. Bessere thermische Verwertung<br />
beim Brennen, Reduzierung<br />
des Klinkeranteils im Beton und des<br />
Betons allgemein seien Ansätze.<br />
Auch Recyclingbeton werde bereits<br />
verwendet.<br />
Es gibt nicht<br />
die eine<br />
Technologie, die<br />
uns das ganze<br />
Leben retten wird.<br />
Christian Kulas<br />
Hochschule Biberach<br />
Zement ist der Kleber im<br />
Beton und wird in mehreren<br />
Schritten hergestellt. Das<br />
Rohmaterial aus Kalkstein und<br />
Ton wird in einem sogenannten<br />
Vorwärmeturm den Abgasen<br />
aus dem Drehrohofen zugemischt<br />
und abgetrennt. Es<br />
zirkuliert praktisch in mehreren<br />
Stufen von oben nach unten<br />
durch den Turm. Danach<br />
für müsste der Wasserstoff per Pipeline<br />
zu der Anlage kommen. Eine andere<br />
Möglichkeit wäre, das abgeschiedene,<br />
gereinigte und verflüssigte<br />
CO 2<br />
abzutransportieren. Doch<br />
auch dafür brauche das <strong>Unternehmen</strong><br />
eine Pipeline, in dem Fall für<br />
CO 2<br />
, sagt Thormann.<br />
Das <strong>Unternehmen</strong> befürwortet<br />
Thormann zufolge stark den schnellen<br />
Ausbau der Süddeutschen Erdgasleitung<br />
(SEL), die ab 2030 nach<br />
Angaben von Terranets BW auch<br />
Wasserstoff transportieren soll.<br />
„Wir gehen davon aus, dass die Süddeutsche<br />
Erdgasleitung, die dann<br />
Wasserstoff transportieren soll, zeitlich<br />
zum Scale Up der Anlage passt“,<br />
kommt das vorgewärmte Mehl<br />
in den Drehrohofen, wo es bei<br />
mehr als 1400 Grad gebrannt<br />
wird. So entsteht Zementklinker.<br />
Ihm werden in Zementmühlen<br />
verschiedene Stoffe<br />
zugemischt. Das gemahlene<br />
Produkt ist Zement.<br />
Zur Person<br />
Christian Kulas ist<br />
Bauingenieur und<br />
beschäftigt sich seit<br />
fast 20 Jahren mit<br />
Textil-/Carbonbeton.<br />
Zehn Jahre war er in<br />
der Industrie tätig.<br />
Seit März 2023 ist er<br />
an der Hochschule<br />
Biberach.<br />
Beim Pure-Oxyfuel-Verfahren<br />
wird statt Luft reiner Sauerstoff<br />
in den Ofen gegeben.<br />
Die Menge an CO 2<br />
, die entsteht,<br />
ist dieselbe. In herkömmlichen<br />
Anlagen ist das<br />
Kohlendioxid aber stark verdünnt,<br />
vor allem mit Stickstoff<br />
aus der Luft. Mit dem Pure-<br />
Oxyfuel-Verfahren ist die Konzentration<br />
des CO 2<br />
wesentlich<br />
höher im Abgas. So lässt es<br />
sich einfacher abscheiden.<br />
erläutert Geschäftsführer Thormann.<br />
Einen Plan B zum synthetischen<br />
Kerosin gebe es auch, sagt<br />
Thormann. „Aber auch dafür brauchen<br />
wir Wasserstoff.“ Eigentlich<br />
sollte die Versuchsanlage bereits<br />
Anfang dieses Jahres in Betrieb gehen,<br />
aber Lieferengpässe hätten den<br />
Start verzögert, schildert Thormann.<br />
Jetzt ist eine Inbetriebnahme demnach<br />
für das erste Quartal 2025 geplant.<br />
Derzeit werde mit einer Laufzeit<br />
der Forschungsanlage von etwa<br />
drei Jahren gerechnet. Wirtschaftlich<br />
darf sie demnach nicht verwendet<br />
werden, nach der Forschung<br />
muss laut Thormann voraussichtlich<br />
abgebaut werden.<br />
Beim Abriss eines Gebäudes trenne<br />
man den Stahl heraus, schreddere<br />
den Beton und könne ihn erneut<br />
einsetzen. „Das Problem dabei ist<br />
eher ein logistisches“, sagt Kulas.<br />
Etwa wenn das Gebäude in München<br />
abgerissen wird und in Hamburg der<br />
Rohstoff gebraucht wird. Ein Zusammenspiel<br />
aus vielen Ansätzen sei nötig<br />
für mehr Nachhaltigkeit im Bau.<br />
„Es gibt nicht die eine Technologie,<br />
die uns das ganze Leben retten wird.“<br />
Illusionen macht auch Thormann<br />
keine. „Wir können mit der Maßnahme<br />
hier nicht das Weltklima retten“,<br />
sagt er. Aber das Projekt sei ein Mosaikstück.<br />
„Wenn wir hier nachweisen,<br />
dass die Technologie funktioniert,<br />
kann man das übertragen und<br />
Deutschland geht mit gutem Beispiel<br />
voran.“ Klar sei schon jetzt, dass die<br />
Herstellungskosten für Zement steigen<br />
werden. Wie viel teurer es wird,<br />
lasse sich noch nicht schätzen. Die<br />
EU plant Klimaneutralität bis 2<strong>05</strong>0,<br />
Baden-Württemberg bis 2040. „Dem<br />
müssen wir Rechnung tragen“, sagt<br />
Thormann. Primärmaßnahme sei,<br />
Zement so zu produzieren, dass wenig<br />
gebraucht wird. „Aber ganz ohne<br />
Zement geht es nicht.“ [!] <br />
<br />
Katharina Schröder
unternehmen [!] RESSORT 39
spezial<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Standort<br />
im Porträt<br />
Guter Mix<br />
aus Tradition<br />
und Moderne<br />
Entwicklung Die Transformation nimmt in<br />
Eislingen Gestalt an. Es zeigt sich dabei,<br />
welche Einflussmöglichkeiten Kommunen<br />
haben, um traditionelle Industriestädte für<br />
modernes Gewerbe attraktiv zu machen.<br />
www.swp-unternehmen.de<br />
Namhafte Industrieunternehmen<br />
prägen die<br />
Wirtschaftsstruktur<br />
der traditionsreichen<br />
Industriestadt Eislingen im Filstal.<br />
Gleichzeitig gelang in den<br />
vergangenen Jahren die Ansiedlung<br />
moderner Dienstleistungsunternehmen<br />
der IT- und Digitalisierungsbranche.<br />
Wie dieser<br />
Spagat gelingen kann, wird im<br />
Gespräch mit Oberbürgermeister<br />
Klaus Heininger deutlich,<br />
der den direkten Draht zu den<br />
<strong>Unternehmen</strong> in seiner Stadt<br />
pflegt. Größte Herausforderung<br />
für die Große Kreisstadt mit der<br />
kleinen Gemarkungsgröße ist<br />
der Mangel an Fläche.<br />
Das Gebiet der Stadt Eislingen<br />
umfasst eine Fläche von 1641<br />
Hektar. Für eine Große Kreisstadt<br />
mit knapp 22.500 Einwohnern<br />
ist das äußerst wenig. Neben<br />
der Revitalisierung von Flächen<br />
wagt sich Eislingen an ein<br />
in diesen Zeiten nicht einfaches<br />
Unterfangen: „Derzeit prüfen<br />
wir in Zusammenarbeit mit dem<br />
Verband Region Stuttgart, ob ein<br />
Interkommunales Gewerbegebiet<br />
(IKG) möglich ist“, berichtet<br />
Heininger.<br />
Trotz immer wieder – auch<br />
im Kreis Göppingen – gescheiterter<br />
Vorhaben dieser Art, ist<br />
Eislingens Oberbürgermeister<br />
zuversichtlich. „Es steht heute<br />
nicht mehr im Gegensatz, Flächen<br />
einer gewerblichen Nutzung<br />
zuzuführen und diese mit<br />
attraktiven Naturschutzflächen<br />
zu kombinieren.“ Daher rechnet<br />
der OB mit einer breiten Zustimmung<br />
auch in der Bevölkerung<br />
für das ins Auge gefasste<br />
IKG im Südosten der Stadt.<br />
„Wir haben alles im Blick“,<br />
versichert Heininger, „ökologische<br />
Gesichtspunkte, aber auch<br />
die Notwendigkeit, den Wirtschaftsstandort<br />
zukunftsfähig<br />
zu machen und damit auch den<br />
bisher erreichten Wohlstand zu<br />
sichern.“<br />
Steuereinnahmen steigen<br />
Dass Eislingen weitere Gewerbeflächen<br />
braucht, zeigt die erfolgreiche<br />
Entwicklung der vergangenen<br />
Jahre. Während andere<br />
Kommunen durch Krisen und<br />
unterschiedliche Herausforderungen<br />
mit Rückgängen oder<br />
gar Einbrüchen bei der Gewerbesteuer<br />
zu kämpfen hatten,<br />
konnte in Eislingen gar ein Anstieg<br />
vermeldet werden.<br />
„Das Besondere ist, dass wir<br />
nach wie vor etliche Zulieferbetriebe<br />
der Automobilindustrie<br />
und Firmen im Maschinenbau<br />
haben, also aus den klassischen<br />
Branchen des Filstals“, erklärt<br />
Heininger. Gleichzeitig gebe es<br />
zahlreiche leistungsstarke Traditionsbetriebe<br />
wie Zeller +<br />
Gmelin, Hinterkopf oder EMAG.<br />
Hinzu kamen in den letzten<br />
zehn Jahren viele kleine und<br />
mittelständische Betriebe des<br />
Elektronik- und Digitalsektors,
unternehmen [!]<br />
wie Pusch Data und Salvia Gebäudetechnik.<br />
Dass Eislingen „Gewerbegebiet<br />
kann“, hat die Große Kreisstadt<br />
vor wenigen Jahren bewiesen,<br />
als in Rekordzeit ein Gewerbegebiet<br />
an der Gemarkungsgrenze<br />
zu Salach aus dem<br />
Boden gestampft wurde und<br />
sich in der Folge rasch attraktive<br />
<strong>Unternehmen</strong> aus Zukunftsbranchen<br />
ansiedelten und mit<br />
zur erfolgreichen Gewerbesteuer-Bilanz<br />
beitrugen. „Das Gewerbegebiet<br />
Eichenbach ist<br />
Gold wert“, sagt Heininger.<br />
Neben der digitalen Infrastruktur-Versorgung<br />
aller Gewerbebetriebe<br />
mit Highspeed-<br />
Anschlüssen mit 1000 MBit/s ist<br />
Eislingen auch um attraktive<br />
Verkehrswege bemüht, wie etwa<br />
Direktanschlüsse von Gewerbegebieten<br />
an die Bundesstraße 10.<br />
Um auch die letzte Meile abzudecken<br />
und infrastrukturell keine<br />
weißen Flecken aufzuweisen,<br />
wurde ein Mobilitätspunkt rund<br />
um den Bahnhof eingerichtet.<br />
Zudem werde Wert darauf gelegt,<br />
Eislingen als Einzelhandelsstandort<br />
zu stärken und eine<br />
qualitätsvolle Kinderbetreuung<br />
zu sichern, betont Heininger.<br />
Diese weichen Faktoren lässt<br />
sich Eislingen einiges kosten.<br />
Mit Investitionen in Kinderbetreuung<br />
in Höhe von rund 20<br />
Millionen für Neubau und Erweiterungen<br />
in den vergangenen<br />
Jahren trägt die Große<br />
Kreisstadt dem Zuzug vieler<br />
junger Familien Rechnung.<br />
Einen Marketingcoup landete<br />
die Stadt gemeinsam mit dem<br />
Eventveranstalter Bankett Plus<br />
mit den „Filstalrock“-Konzerten.<br />
Diese locken seit 2016 jedes<br />
Jahr im August Zehntausende in<br />
den Eislinger Schloßpark und<br />
bieten örtlichen Firmen eine<br />
Werbeplattform. Axel Raisch<br />
Oberbürgermeister Klaus Heininger will den Wirtschaftsstandort<br />
Eislingen zukunftsfähig machen.<br />
Foto: Stadt Eislingen<br />
Wir sind<br />
volksbank-goeppingen.de<br />
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Inklusive<br />
DIGITAL-<br />
CHECK
42<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Zahlen, Daten & Fakten<br />
7.600<br />
sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte, davon:<br />
15 60<br />
%<br />
Eislingen Von den rund 20 000<br />
Einwohnerinnen und Einwohnern der<br />
Großen Kreisstadt im Filstal sind 7600<br />
sozialversicherungspflichtig beschäftigt –<br />
der Großteil arbeitet in der Produktion.<br />
Einwohner in Eislingen<br />
2000<br />
2021<br />
<strong>2024</strong><br />
19.724<br />
21.973<br />
22.448<br />
1.641<br />
Hektar ist die Kreisstadt groß<br />
Gewerbesteueraufkommen<br />
52<br />
%<br />
25<br />
Produktion<br />
Dienstleistung<br />
Handel<br />
6.655<br />
Einpendler<br />
8.819<br />
Auspendler<br />
48<br />
11 Betriebe<br />
restliche<br />
GRAFIK: MAX MESCHKOWSKI<br />
FOTO: GIACINTO CARLUCCI
unternehmen [!] RESSORTAnzeige<br />
43<br />
Hinterkopf revolutioniert<br />
Verpackungsbranche<br />
Der Anlagenbauer Hinterkopf aus Eislingen<br />
gehört seit vielen Jahren zu den wichtigsten<br />
Produzenten von Maschinen und Anlagen<br />
zur Herstellung von Packmitteln. Mit seinen<br />
Innovationen und Entwicklungen hat das<br />
<strong>Unternehmen</strong> die Branche immer wieder<br />
vorangetrieben. So wie auch mit der jüngsten<br />
Revolution des Familienunternehmens:<br />
Digitaldruck für Verpackungen.<br />
Tradition und modernste Technologien laufen bei Hinterkopf Hand in Hand.<br />
weit im Einsatz, drei befinden sich in der Auslieferung,<br />
zehn weitere sind fest bestellt und<br />
sollen bis Ende <strong>2024</strong> anlaufen“, zählt Hinterkopf<br />
auf.<br />
Die Technologie sorgt auch dafür, dass sich<br />
Hinterkopf in diesen wirtschaftlich schweren<br />
Zeiten weiterhin fest auf Wachstumskurs befindet.<br />
„Ein <strong>Unternehmen</strong> muss die wandelnden<br />
Bedürfnisse des Marktes frühzeitig erkennen<br />
und in der Lage sein, diese zu befriedigen.<br />
So, wie wir es mit dem Digitaldruck getan haben“,<br />
umreißt Hinterkopf. Vielen – auch alteingesessenen<br />
– <strong>Unternehmen</strong>, die derzeit in<br />
wirtschaftlicher Schieflage seien, sei dies<br />
nicht gelungen, aus welchen Gründen auch<br />
immer. Wichtig sei es, immer nah an den Märkten<br />
zu sein. Alexander Hinterkopf hat im Laufe<br />
der Jahre sehr gute Antennen für die wechselnden<br />
Forderungen der Kunden entwickelt<br />
und die Strategien des <strong>Unternehmen</strong>s immer<br />
wieder entsprechend neu justiert. Er betont<br />
aber auch: „Einem familiengeführten Mittelständler<br />
fällt dies natürlich leichter als einem<br />
schwerfälligen Konzerntanker.“<br />
Dieser unternehmerische Geist von Hinterkopf<br />
ist überall in den Firmenräumen erlebbar:<br />
„Wir arbeiten kontinuierlich daran, unsere<br />
Technologien und Prozesse weiterzuentwickeln.<br />
Unsere jüngsten Erfolge belegen, dass<br />
wir auf dem richtigen Weg sind.“ Dies spiegelt<br />
Fotos: Hinterkopf GmbH<br />
Wer heute ein Einzelhandelsgeschäft – egal,<br />
wo auf der Welt – betritt, entdeckt in den Regalen<br />
fast zwangsläufig ein Produkt mit einer<br />
Verpackung, die von einer Maschine oder Anlage<br />
von Hinterkopf aus Eislingen produziert<br />
oder dekoriert wurde: Die hochwertigen Tuben,<br />
Dosen und Hülsen aus Aluminium oder<br />
Kunststoff sind bei Kosmetika genauso zu finden,<br />
wie bei Getränken, technischen oder<br />
pharmazeutischen Produkten. Das Familienunternehmen<br />
nimmt unzweifelhaft eine Spitzenstellung<br />
in der Branche ein – auch weil die<br />
innovativen Technologien aus dem Filstal das<br />
Thema Verpackungsherstellung immer neu<br />
definiert haben.<br />
Jüngste Revolution des Teams um Geschäftsführer<br />
Alexander Hinterkopf, dem Sohn des<br />
Firmengründers: der Digitaldruck für hochwertige<br />
Verpackungen. Nahezu zehn Jahre hat<br />
das <strong>Unternehmen</strong> an der Technik gearbeitet,<br />
bis 2019 die erste Maschine den Markt eroberte,<br />
die den hohen Qualitätsstandards des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
entsprach. „Die Qualität ist beim<br />
ersten Druck einer Charge genauso gut, wie<br />
beim letzten – Ausschuss gibt es praktisch<br />
keinen. Die Druckkosten pro Verpackung sind<br />
identisch – egal ob man Losgröße 1 oder<br />
100.000 hat. Das macht die Produktion von<br />
Editionen mit kleinen Auflagen einfach. Und<br />
die fotorealistische Darstellung bis ins kleinste<br />
Detail gibt den Herstellern ganz neue Möglichkeiten<br />
beim Verpackungsdesign“, beschreibt<br />
Alexander Hinterkopf.<br />
Kein Wunder, dass sich die alleinstehenden Digitaldruckmaschinen<br />
schnell zu Bestsellern<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s entwickelt haben und eine<br />
zweite wichtige Säule im Geschäftsmodell geworden<br />
sind. „Aktuell sind 38 Maschinen weltsich<br />
auch im Firmensitz in Eislingen wider, wo<br />
die Produktionsfläche immer wieder ausgebaut<br />
wird. Unter anderem entsteht der nagelneue<br />
Komplex Home of Digital Printing, der<br />
Platz für insgesamt 50 Ingenieure und Techniker<br />
bietet. Zusätzlich wird im Frühjahr <strong>2024</strong><br />
ein wegweisendes Ausbildungszentrum in der<br />
Region fertiggestellt.<br />
Digitaldruck: Wirtschaftlich<br />
und kreativ verpacken<br />
Im Gegensatz zu herkömmlichen<br />
Druckverfahren, werden beim Digitaldruck<br />
keine teuren physischen Druckvorlagen<br />
benötigt. Verpackungsentwürfe<br />
gehen direkt vom Rechner an die<br />
Maschine. Daher gibt es auch keine<br />
stromintensiven kostentreibenden<br />
Aufheizphasen und Rüstzeiten. Zudem<br />
ist der Druck von der ersten bis zur<br />
letzten Verpackung perfekt. Ausschuss<br />
gibt es hier nicht. Die Stückkosten sind<br />
unabhängig von der Losgröße. Eventuelle<br />
Nachlieferungen sind dank Printon-Demand<br />
kein Problem. Dies senkt<br />
den Ressourcenverbrauch deutlich<br />
und macht den Digitaldruck besonders<br />
wirtschaftlich.<br />
Gemeinsam die Zukunft gestalten: Bei Hinterkopf ziehen alle an einem Strang, um das <strong>Unternehmen</strong><br />
voranzubringen. Dank ausgereifter Drucktechnologie entstehen beeindruckende Motive.<br />
Hinterkopf GmbH<br />
Gutenbergstr. 5<br />
73<strong>05</strong>4 Eislingen<br />
Telefon: +49 7161 8501-0<br />
Hotline: +49 7161 8501-333
44<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Zusammenarbeit<br />
zahlt sich aus<br />
Gewerbe Mit einem neuen Fest wollen die Eislinger Selbstständigen<br />
die Innenstadt noch attraktiver machen. Die Kooperation mit der<br />
Verwaltung ist gut – nur die vielen Baustellen belasten.<br />
Das „Mitt(e)-Sommerfest“<br />
ist das neueste<br />
Event der Eislinger<br />
Selbstständigen. Erstmals<br />
wird es am 22. und 23. Juni<br />
auf dem Rathausplatz und somit<br />
mitten in Eislingen stattfinden.<br />
Im regelmäßigen Wechsel mit<br />
dem alle zwei Jahre stattfindenden<br />
Stadtfest soll es zur festen<br />
Einrichtung werden und zu einer<br />
weiteren Attraktivitätssteigerung<br />
der Innenstadt beitragen.<br />
Die Pläne dafür reichen bereits<br />
in die Zeit vor der Pandemie<br />
zurück, lagen dann jedoch<br />
aufgrund der Kontaktbeschränkungen<br />
auf Eis.<br />
Die vielen<br />
Baustellen in<br />
der Innenstadt sind<br />
eine Katastrophe<br />
für die Händler.<br />
Regina Klaiber<br />
Vereinsvorsitzende<br />
Der August ist Filstalrock-<br />
Zeit. Auch dieses Jahr<br />
kommt die Coverband<br />
True Collins in den<br />
Schlosspark. Die kleinen<br />
Bilder zeigen die Stadtbücherei<br />
und das<br />
Stadtwappen, in dem die<br />
liegende Hirschstange an<br />
die einstige Württembergische<br />
Lehensherrschaft<br />
erinnert.<br />
Fotos: Giacinto Carlucci<br />
Doch auch zum jetzigen Zeitpunkt<br />
weisen die Eislinger<br />
Selbstständigen mit ihrem Fest<br />
noch in die Zukunft. Denn dort,<br />
wo der rund 120 Mitglieder starke<br />
Verein öffentlichkeitswirksam<br />
mit Unterstützung von vier<br />
weiteren Eislinger Vereinen den<br />
Start in den Sommer feiern will,<br />
soll in den kommenden Jahren<br />
das neue Zentrum Eislingens,<br />
die neue Mitte entstehen. „Mit<br />
unserem Wortspiel nehmen wir<br />
sowohl darauf als auch den Zeitpunkt<br />
Bezug“, erklärt die Vorsitzende<br />
Regina Klaiber.<br />
In den kommenden Jahren<br />
stehen der Großen Kreisstadt,<br />
die 1933 aus der Vereinigung der
unternehmen [!] SPEZIAL 45<br />
bis dahin selbständigen Kommunen<br />
Klein-Eislingen und<br />
Groß-Eislingen entstand, entscheidende<br />
Veränderungen bevor.<br />
Mit dem Abriss der zentralen<br />
Überführungsbrücke, welche<br />
die beiden Stadtteile Süd<br />
und Nord seit 1968 verbindet,<br />
verändert das Zentrum sein Gesicht.<br />
Zwischen Schloss und<br />
Rathaus wird dann ein großer<br />
Platz entstehen. „Wir freuen uns<br />
sehr auf den Brückenabriss“,<br />
sagt Regina Klaiber im Namen<br />
der Eislinger Selbstständigen.<br />
„Es wird dann einen wunderschönen<br />
Raum geben, den man<br />
herrlich bespielen kann; eine<br />
riesige Fläche, mit der man etwas<br />
anfangen kann.“<br />
Parkplätze sind Mangelware<br />
So sehr man sich bei den Selbstständigen<br />
über die zunehmende<br />
Attraktivität der Innenstadt<br />
freut, die vielen Baustellen<br />
nennt Regina Klaiber auch als<br />
große Herausforderung für<br />
Handel und Gewerbe in der<br />
Stadt. „Es ist eine Katastrophe“,<br />
klagt Klaiber. Könnten die Menschen<br />
die Läden nicht anfahren,<br />
sei dies ein Problem – „sie kaufen<br />
dann in Eislingen nicht ein“.<br />
Wegfallende Parkplätze durch<br />
Rückbaumaßnahmen und neue<br />
Radverkehrsstreifen sieht die<br />
Vorsitzende der Händler und<br />
Gewerbetreibenden in Eislingen<br />
als große Belastung der Selbstständigen.<br />
Gerade in der derzeit im Umbau<br />
befindlichen Salacher Straße<br />
sowie in der Hauptstraße sei<br />
dies ein ernsthaftes Problem.<br />
FOTO: GIACINTO CARLUCCI<br />
Apotheke, Bäcker, Rathaus: Das Angebot in der Innenstadt ist breit und wird gut angenommen.<br />
Neue Vertreter in den Vereinsgremien<br />
Nach mehreren<br />
Wechseln im Vereinsnamen<br />
sind die „Eislinger<br />
Selbstständigen“,<br />
aus dem Handels- und<br />
Gewerbeverein der<br />
Stadt hervorgegangen.<br />
Der Verein hat rund 120<br />
Mitglieder. Die Zahl sei<br />
seit Jahren stabil, erklärt<br />
die Vorsitzende<br />
Regina Klaiber. Sie<br />
führt den Verein seit<br />
rund vier Jahren und<br />
freut sich über eine<br />
derzeit stattfindende<br />
Verjüngung in den Gremien<br />
des Vereins, die<br />
mit gelungenen Geschäftsübergaben<br />
einhergingen.<br />
Die Mitglieder<br />
des Vereins kommen<br />
aus unterschiedlichsten<br />
Branchen wie<br />
Einzelhandel, Gastronomie<br />
und Handwerk,<br />
aber auch Fahrschulen,<br />
Medien und Banken.
46<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
FOTO: GIACINTO CARLUCCI<br />
„Bisher war die Parkplatzpolitik<br />
in Eislingen nämlich sehr<br />
gut“, lobt Klaiber. Ausreichend<br />
vorhandene, kostenlos nutzbare<br />
Parkplätze seien ein echter<br />
Standortvorteil gewesen. Umso<br />
bedauerlicher sei nun die Reduzierung,<br />
auch wenn die noch<br />
vorhandenen Parkplätze weiterhin<br />
kostenfrei zur Verfügung<br />
stünden. Die dort ansässigen<br />
Betriebe – Friseure, Schneider,<br />
Modegeschäfte, eine Drogerie –<br />
seien sehr beunruhigt und sorgten<br />
sich um ihre Existenz.<br />
Das wäre sehr schade, sagt<br />
Klaiber, da die aktive Standortpolitik<br />
der Stadt bislang für wenig<br />
Leerstände gesorgt habe.<br />
Überhaupt lobt die Vorsitzende<br />
die Zusammenarbeit mit der<br />
Stadtverwaltung. „Die Kooperation<br />
funktioniert sehr gut.“<br />
Die Eislinger Selbstständigen<br />
hätten immer einen Ansprechpartner<br />
auch bei Vakanz des<br />
Marketingbeauftragten der<br />
Stadt. „Die Kommunikation ist<br />
sehr gut und klar. Wir können<br />
alles besprechen“, berichtet<br />
Klaiber. „So etwas muss passen<br />
– und es passt.“ Auch bei<br />
den Verkaufsoffenen Sonntagen<br />
im Frühjahr und Herbst arbeite<br />
Wir können<br />
alles mit der<br />
Stadtverwaltung<br />
besprechen –<br />
es passt.<br />
Regina Klaiber<br />
Die Eislinger Selbstständigen<br />
der Verein mit der Stadt Hand<br />
in Hand.<br />
Eine zusätzliche Attraktivität<br />
für Familien habe dieser Tag<br />
durch ein klassisches Angebot<br />
erhalten: „Das Kasperle kommt“.<br />
Klaiber gibt zu: „Ich habe mir<br />
eigentlich nicht viel davon versprochen<br />
und war zunächst<br />
skeptisch. Wie dieses Angebot<br />
aber regelrecht eingeschlagen<br />
hat, überrascht und begeistert<br />
gleichermaßen.“ Jetzt fehle nur<br />
noch die gute Fee, die den<br />
Wunsch der Selbstständigen<br />
nach ein paar weiteren Parkplätzen<br />
erfülle.<br />
Axel Raisch
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Drohnenaufnahme der Stahlbau Nägele GmbH in der Gutenbergstr. 3 in Eislingen/Fils<br />
Fotos: Tobias Fröhner<br />
75 Jahre in Diensten von Mensch,<br />
Produkt und Gesellschaft<br />
Es sind 75 Jahre vergangen, seit die kleine<br />
Schmiede in der Gutenbergstr. 3, am Rande<br />
der Kreisstadt Eislingen/Fils, ihre Tore öffnete.<br />
Was einst als bescheidene Werkstatt<br />
begann, hat sich über die Zeit hinweg zu einem<br />
beeindruckenden Beispiel für regionale<br />
Wirtschaftsstärke und nachhaltiges Unternehmertum<br />
entwickelt.<br />
Die Stahlbau Nägele GmbH steht heute nicht<br />
nur für herausragenden Stahlbau und innovative<br />
Konstruktionen, sondern auch für eine<br />
tiefe Verwurzelung in der Region und einen<br />
unermüdlichen Einsatz für soziale Belange.<br />
Von der Schmiede zum innovativen <strong>Unternehmen</strong><br />
Mit einer Belegschaft von 225 Mitarbeitern<br />
und einer Geschichte, die von kontinuierlicher<br />
Weiterentwicklung und Anpassung an die modernen<br />
Anforderungen der Industrie geprägt<br />
ist, hat sich Stahlbau Nägele weit über die<br />
Grenzen von Eislingen/Fils hinaus einen Namen<br />
gemacht. Das Leistungsspektrum der<br />
Firma gliedert sich in drei Hauptproduktkategorien:<br />
Stahlbau und Stahlkonstruktionen, Industrie-<br />
und Schlüsselfertigbau sowie Schlosser-<br />
und Metallbauarbeiten, und bietet als Generalunternehmer<br />
umfassende Lösungen aus<br />
einer Hand – vom Neubau von Verwaltungsgebäuden<br />
bis hin zu Gewerbehallen.<br />
Ein besonderes Augenmerk legt das <strong>Unternehmen</strong><br />
auf die Ausbildung und Förderung<br />
junger Talente. Mehr als 250 Auszubildende<br />
haben ihre Karriere bei Stahlbau Nägele begonnen,<br />
viele von ihnen halten dem <strong>Unternehmen</strong><br />
bis heute die Treue, einige in führenden<br />
Positionen. Dieses Engagement für die Mitarbeiterentwicklung<br />
wurde mehrfach ausgezeichnet<br />
und unterstreicht die Philosophie<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s, in Menschen zu investieren<br />
und langfristige Karrierewege zu ermöglichen.<br />
Soziales Engagement und nachhaltige Entwicklung<br />
Neben dem wirtschaftlichen Erfolg und der<br />
Förderung von Fachkräften setzt sich die<br />
Stahlbau Nägele GmbH auch stark für die Gemeinschaft<br />
und die Umwelt ein. Das <strong>Unternehmen</strong><br />
unterstützt zahlreiche lokale Vereine,<br />
soziale Einrichtungen und Hilfsorganisationen<br />
und fördert das soziale Miteinander durch<br />
Aktionen wie dem „sozialen Tag“, an dem Mitarbeiter<br />
die Möglichkeit haben, ihr Engagement<br />
Menschen mit Beeinträchtigung zu<br />
schenken.<br />
Im Bereich der Nachhaltigkeit hat das <strong>Unternehmen</strong><br />
ebenfalls bedeutende Fortschritte<br />
gemacht. Seit Beginn des Jahres 2023 ist<br />
Stahlbau Nägele ein zertifizierter klimaneutraler<br />
Betrieb, ein Meilenstein, der die Verpflichtung<br />
des <strong>Unternehmen</strong>s zu umweltfreundlichem<br />
Handeln und der Reduzierung<br />
des ökologischen Fußabdrucks unterstreicht.<br />
Blick in die Zukunft<br />
Während Stahlbau Nägele auf 75 Jahre erfolgreicher<br />
<strong>Unternehmen</strong>sgeschichte zurückblicken<br />
kann, richtet es seinen Blick fest in die<br />
Zukunft. Mit dem fortwährenden Engagement<br />
für Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit sowie<br />
der tiefen Verankerung in der Region ist<br />
das <strong>Unternehmen</strong> bestens aufgestellt, um<br />
auch in den kommenden Jahren als wichtiger<br />
regionaler Akteur zu agieren. Die Geschichte<br />
der Stahlbau Nägele GmbH ist ein lebendiges<br />
Beispiel dafür, wie Tradition und Fortschritt<br />
Hand in Hand gehen können, zum Wohl der<br />
Region und ihrer Menschen.<br />
Darauf sind wir stolz!<br />
Bei der vergangenen<br />
Heldenwahl im<br />
Landkreis Göppingen<br />
konnten wir<br />
den 2. Platz in der<br />
Kategorie „Löwenstarke<br />
Arbeitgeber“<br />
erreichen. Zusätzlich<br />
dazu konnten<br />
wir uns in der<br />
Kategorie „Löwenstarke <strong>Unternehmen</strong>“<br />
einen Platz unter den Top 10 sichern.<br />
In Anbetracht der starken Konkurrenz<br />
von insgesamt 27 teilnehmenden <strong>Unternehmen</strong>,<br />
ist dies ein bemerkenswerter<br />
Erfolg, der die Bemühungen und das<br />
Engagement unseres gesamten Teams<br />
widerspiegelt.<br />
Stahlbau Nägele GmbH<br />
Gutenbergstraße 3<br />
73<strong>05</strong>4 Eislingen<br />
07161 8500-0<br />
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48<br />
RESSORT unternehmen [!]<br />
Sehnsuchts-Orte „DELUXE“<br />
In Südtirol und in Lazise am wunderschönen Gardasee trifft man auf 5-Sterne Luxus-Urlaub in<br />
mittlerweile dreifacher <strong>Ausgabe</strong>. Die Quellenhof Luxury Resorts vereinen in perfekter Harmonie<br />
Südtiroler Herzlichkeit und das typische italienisches Lebensgefühl „la dolce vita“.<br />
Das Mutterhaus, das Quellenhof Luxury Resort Passeier liegt im Passeiertal bei Meran in Südtirol<br />
und gehört mittlerweile zu den exklusivsten Ferienresorts in den Alpen. Im Frühjahr 2019 entstand<br />
dann in Lazise, am wunderschönen Gardasee, das neue Resort von Familie Dorfer, das Quellenhof<br />
Luxury Resort Lazise. Und seit 2022 neu dazu, das brandneue Juwel, die kleine und chice<br />
Quellenhof See Lodge (adults only) in Südtirol.<br />
Das Quellenhof Resort in Südtirol verfügt auf 10.500 m² über getrennte Wohlfühlbereiche für nur<br />
Erwachsene und Familien mit Kleinkindern. Saunaerlebnis pur findet man in den 25 Saunen, und<br />
um dem Alltag davon zu schwimmen, sorgt eine einzigartige Wasserlandschaft mit 12 beheizten<br />
Indoor- und Outdoor-Pools sowie ein eigener Acqua Family Parc für den notwendigen Badespaß.<br />
Auch im großzügigen Onda-Spa des Quellenhof Luxury Resort Lazise wird den Gästen auf<br />
2.000 m² Wellness & SPA vom Feinsten geboten. Getrennte Ruhe- und Saunabereiche für<br />
Erwachsene und Familien (Kinder ab 4 Jahre) lassen Wellness-Herz höherschlagen.<br />
Eine traumhaft mediterrane Gartenlandschaft lädt zum Träumen und Relaxen ein.<br />
Seit 2022 erwartet Sie in Südtirol die neue Quellenhof See Lodge, ein Wohlfühlort für nur<br />
Erwachsene „adults only“ (ab 14 Jahren). In perfekter Harmonie spiegelt sich im 4.500 m²<br />
großen See eine atemberaubende alpine Kulisse, gepaart mit dem mediterranen Flair des<br />
neuen exklusiven Hauses. Modernes Design und hochwertige Materialien – Stein, Glasfassaden,<br />
dunkles Holz – bestimmen die Architektur des leicht maledivisch anmutenden Luxushotels.<br />
Neben einem exklusiven und vielfältigem Wellness-& Spa-Angebot, welches sowohl in Südtirol<br />
wie aber auch in Lazise Seinesgleichen sucht, bestechen alle drei Resorts durch ihr<br />
ausgezeichnetes kulinarisches Angebot.<br />
Neben der klassischen Gourmet-Halbpension bietet z.B. der Quellenhof in<br />
Passeier seinen Gästen in zwei weiteren Restaurants, der „Gourmetstube 1897“<br />
(vom Gault&Millau mit 3 Hauben ausge zeichnet!) und dem Sky Restaurant<br />
„Tep panyaki“ (japanisch) Kochkunst vom Feins ten! Die Quellenhof See Lodge<br />
verwöhnt ihre Gäste mit einem weiteren, ganz exklu siven Spezialitätenrestaurant,<br />
dem „Under water restaurant“ mit exquisiten Edelfisch-Kreationen in<br />
stimmungsvoller Unterwasser-Atmosphäre.<br />
QUELLENHOF LUXURY RESORTS<br />
Südtirol | Gardasee | www.quellenhof-resorts.it
unternehmen [!] RESSORT 49
Kleiner Ball, großes Glück<br />
FOTOS: IURII SOKOLOV & EDOJOB/ADOBESTOCK.COM<br />
Sport Immer mehr Deutsche spielen Golf und tun damit etwas<br />
Gutes für ihre Gesundheit. Dennoch halten sich die Vorurteile von<br />
Nicht-Golfern hartnäckig. Einblicke in ein schönes Spiel für alle.<br />
Golfen ist beliebt –<br />
und längst mehr als<br />
ein Sport für<br />
Gutbetuchte.<br />
Früher galt im Tatort: Der<br />
Böse ist immer der Golfspieler<br />
mit den karierten<br />
Hosen, erinnert sich –<br />
schon sehr zugespitzt – Marcus<br />
Neumann, Präsidiumsmitglied<br />
im Deutschen Golf-Verband<br />
(DGV). Tatsache ist: Gegen<br />
kaum einen anderen Sport gibt<br />
es so viele Vorurteile. Golf gilt<br />
bei Nichtgolfern immer noch als<br />
elitär. Doch diese Zeiten sind<br />
längst vorbei, Golf hat die Breite<br />
der Gesellschaft erreicht.<br />
Derzeit gehen rund 2,5 Millionen<br />
Deutsche mehr oder weniger<br />
regelmäßig dieser Betätigung<br />
nach. „Weitere 2 Millionen<br />
Menschen sind Umfragen zufolge<br />
interessiert, der Bedarf kann<br />
zurzeit aber nicht gedeckt werden“,<br />
erklärt Neumann.<br />
In den 1980er- und 1990er<br />
Jahren erlebte Golf in Deutschland<br />
einen unglaublichen Aufschwung.<br />
Wie Boris Becker und<br />
Steffi Graf im Tennis begeisterte<br />
Bernhard Langer im Golf seine<br />
Landsleute. Im April 1986 war<br />
er sogar für kurze Zeit die erste<br />
Nummer 1 der neu geschaffenen<br />
Weltrangliste. Grundstücke für<br />
die Anlagen waren damals preiswert,<br />
die Nachfrage groß, jede<br />
Woche wurde im Schnitt ein<br />
neuer Golfclub eröffnet. Dazu<br />
trug auch bei, dass viele Deutsche<br />
im Urlaub in Großbritannien<br />
und vor allem den USA in<br />
die Sportart reinschnupperten.<br />
Die Mitgliederzahlen in den<br />
Vereinen aber waren noch überschaubar.<br />
Sie bewegten sich in<br />
einer Größenordnung von zunächst<br />
unter 100.000 und stiegen<br />
dann flott bis auf 370.000<br />
zur Jahrtausendwende.<br />
In den 2000er-Jahren kam die<br />
Expansion der Clubs und vor allem<br />
ihrer Flächen ins Stocken.<br />
Die Grundstückspreise explodierten.<br />
Gegenüber den neuen<br />
Prioritäten der Gemeinden, Gewerbe<br />
anzusiedeln und Neubaugebiete<br />
auszuweisen, geriet der<br />
Golfsport ins Hintertreffen.<br />
Trotzdem legten die Mitgliederzahlen<br />
zu, 2022 wurde mit<br />
683.000 Clubmitgliedern ein<br />
Höchststand erreicht. Selbst Corona<br />
verursachte keine Delle –<br />
im Gegenteil: Weil Golf eine der<br />
wenigen erlaubten Sportarten<br />
war, erfreute sich der Ballsport<br />
eher zunehmender Nachfrage.<br />
Während der Verband früher<br />
lange von Honoratioren geprägt<br />
war, änderte sich ab 2009<br />
Grundlegendes in seiner Politik.<br />
Damals beschloss das IOC,<br />
dass Golf vom Jahr 2016 ab in<br />
Rio de Janeiro olympisch werden<br />
solle. Aus der Not, gezielt<br />
vor allem jüngere Talente fit für<br />
den internationalen Wettbewerb<br />
zu machen, entwickelte<br />
der Deutsche Golf-Verband<br />
eine Tugend: Er rief das Programm<br />
„Vision Gold“ aus und<br />
legte den Schwerpunkt fortan<br />
auf den Mannschaftssport: Es<br />
entstanden Bundesligen für<br />
Männer, Frauen und Junioren<br />
mit regelmäßigem Training sowie<br />
Heim- und Auswärtsspielen,<br />
bei denen jedes Wochenende<br />
etwa 5000 Spieler aktiv<br />
sind.<br />
In der jüngeren<br />
Zeit gab es<br />
Erfolge in der Breite<br />
wie nie zuvor – Profis<br />
und Amateure.<br />
Marcus Neumann<br />
Deutscher Golfverband<br />
Obwohl sich seit 2009 schon<br />
viel geändert hat, haben sich die<br />
Vorurteile gehalten. Eine umfangreiche<br />
Imagestudie des Verbandes<br />
kam 2020 zu dem Ergebnis,<br />
dass 51 Prozent der Deutschen<br />
den Sport eher negativ<br />
und 49 Prozent ihn eher positiv<br />
beurteilen. Hauptkritiken der<br />
Nichtgolfer: Der Sport sei zu<br />
langweilig, er sei etwas für Reiche<br />
und er sei zu teuer. Aktive<br />
Spielerinnen und Spieler nennen<br />
als Hauptvorteile dagegen:<br />
Man bewege sich an der frischen<br />
Luft, sei in Bewegung und<br />
halte sich in der Natur auf.<br />
Marcus Neumann war von<br />
2000 bis 2012 Bundestrainer der<br />
Damen und ist seit Ende 2012<br />
Vorstand Sport im Verband. Er<br />
hat den Wandel hautnah miter-
unternehmen [!]<br />
SPEZIAL<br />
51<br />
lebt und mitgestaltet. Er ist sehr<br />
zufrieden mit der Entwicklung<br />
und hofft für Olympia in Paris<br />
sogar auf Medaillen. „Mit Blick<br />
auf den Leistungssport können<br />
wir heute international<br />
gut mithalten“, betont er.<br />
Die Nationalmannschaften<br />
bewegten sich meist unter den<br />
Top 3 in Europa. Deutsche Golfer<br />
gewännen immer wieder internationale<br />
Turniere. Gerade in<br />
der jüngeren Vergangenheit<br />
gebe es zunehmende Erfolge in<br />
der Breite, wie es sie zuvor nicht<br />
gegeben habe – im Amateur- wie<br />
im Profibereich.<br />
Der DGV ist unter den deutschen<br />
Olympiaverbänden mittlerweile<br />
die Nummer 8 noch vor<br />
dem Schwimmverband und weit<br />
vorm Skiverband. Zur positiven<br />
Entwicklung hat beigetragen,<br />
dass Verband und Vereine das<br />
Stock-Konservative früherer<br />
Jahre überwiegend abgelegt haben.<br />
Mit Schnupperkursen, kostenlosen<br />
Mitgliedschaften für<br />
Jugendliche und günstigen Einstiegs-Angeboten<br />
hat sich der<br />
Golfsport stark geöffnet. Ein<br />
Problem ist noch, dass viele<br />
Plätze aus den größeren<br />
Städten nicht so einfach erreichbar<br />
sind und dass es – vor<br />
allem in Ostdeutschland – auf<br />
der Landkarte noch erhebliche<br />
Lücken gibt.<br />
Gemeinnützige Vereine<br />
Wer sich auf einen Golfplatz<br />
traut, muss als „Normalbürger“<br />
noch die Eingangsschranken<br />
vom Parkplatz bis zur Grasfläche<br />
überwinden: vorbei an oft<br />
vorhandenen Edel-Karossen und<br />
der Anmeldung im Clubhaus.<br />
„Wir sind aber nicht mehr der<br />
Sport der Reichen und Exklusiven“,<br />
betont Verbands-Vorstand<br />
Neumann. Während es in eini-<br />
>> weiter auf Seite 54<br />
Seine internationalen<br />
Erfolge machten Golfen<br />
hierzulande populär:<br />
Bernhard Langer.<br />
Foto: Jeff Lange/IMAGO<br />
Schon mal Golf ausprobiert?<br />
Besuchen Sie uns im Golfclub Donau-Riss e.V.!<br />
Alle die nicht wissen, ob Golf das Richtige für sie ist, können den Golfsport im<br />
Golfclub Donau-Riss e.V. kennenlernen. Rainer Ebe, Vizepräsident des Clubs: „Bei uns<br />
gibt es Schnupperkurse, die Golflehrer bringen den Golfsport näher und weisen in die<br />
verschiedenen Abschlagtechniken ein. Der nächste Step ist dann der Einsteigerkurs.<br />
Dieser dauert drei Tage und endet mit der Platzreife.<br />
Als besonderes Schmankerl kann ich unseren Kurzplatz empfehlen. Das ist eine 4-<br />
Loch-Anlage, diese kann in einem Jahresabo oder tageweise zu günstigen<br />
Konditionen gebucht werden. Für Betriebe sind Schnupperkurse und Kurzplatz-<br />
Tickets eine optimale Gelegenheit, um für Mitarbeiter und Kunden eine besondere<br />
Veranstaltung zu bieten.“<br />
Golf-Erlebnis-Tag / Tag der offenen Tür<br />
09. Juni <strong>2024</strong><br />
Bringen Sie die Anzeige am 09.Juni <strong>2024</strong> mit und<br />
erhalten Sie ein Überrraschungsgeschenk von uns!<br />
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52 Anzeige<br />
IIdyllisch liegt der New Golf Club im Neu-Ulmer Steinhäule. Die Donau fließt direkt daneben, so kann man in unmittelbarer Stadtnähe entspannte Zeit im<br />
Grünen verbringen – ob zum schnellen Golf unter der Woche oder für länger am Wochenende.<br />
Fotos: S. Müller, D.Schele, New Golf Club<br />
Urlaub dahoam<br />
Eine kleine Auszeit im Grünen gefällig? Der<br />
9-Loch- Platz des New Golf Club in Neu-Ulm<br />
bietet Spielspaß für Jung und Alt, drinnen<br />
und draußen. Auch Events für Teams werden<br />
angeboten.<br />
Wer stadtnah und<br />
in lockerer Atmosphäre<br />
Golf spielen<br />
möchte, der<br />
ist auf der Driving<br />
Range und<br />
dem Platz des<br />
New Golf Club in<br />
Neu-Ulm genau richtig. Hier sind alle willkommen,<br />
denn der Platz bietet beste Bedingungen:<br />
Nicht nur Anfänger, sondern auch<br />
fortgeschrittene Golfer fühlen sich hier<br />
schnell heimisch. Und mit den flexiblen Tarifmodellen<br />
gehören Argumente wie „zu wenig<br />
Geld“ oder „keine Zeit“ der Vergangenheit<br />
an. „Wir bieten Golf für alle, gerade jungen<br />
Menschen soll die finanzielle Hürde genommen<br />
werden, um in den Sport einzutreten“,<br />
meint Trainer Mark Philipp<br />
Lindner. Auch Golfanfänger sind herzlich<br />
willkommen. Zudem steht das<br />
kompetente Trainerteam zur Verfü-<br />
gung und bietet vielfältige Aktivitäten an, wie<br />
zum Beispiel Schnupperkurse, Platzreifekurse,<br />
aber auch Eignungstests und Regelabende.<br />
Der Schwerpunkt der Trainertätigkeit<br />
liegt, neben der Vermittlung von Wissen,<br />
vor allem auf dem Spaß am Spiel.<br />
Teambuilding-Events bleiben<br />
lange in guter Erinnerung<br />
Aus dem Golfspiel lässt sich auch hervorragend<br />
ein Teambuilding-Event machen.<br />
Denn man übt zwar für sich allein, trotzdem<br />
entsteht in den kleinen Gruppen von vier bis<br />
acht Spielern ein Gemeinschaftsgefühl. Es<br />
ist wie eine gemeinsame Auszeit, ein Kennenlernen<br />
fernab von der Berufswelt, das<br />
bringt Mitarbeiter näher zusammen. Es<br />
fördert die Kommunikation ebenso wie die<br />
Kooperation. Beim Spiel motiviert man sich<br />
gegenseitig, man hat Spaß und Spannung.<br />
„Los geht es bei uns am frühen Morgen mit<br />
einer Tasse Kaffee. Danach gehen wir gemeinsam<br />
raus. Die ersten Tage finden auf der<br />
Übungsanlage statt, um die Basics kennenzulernen.<br />
Regeln werden erklärt und wir<br />
zeigen worauf es ankommt“, beschreibt<br />
Mark Philipp Lindner und ergänzt: „Wir machen<br />
mehrere Einheiten auf der Range und<br />
dann geht es auf den Platz. So bekommt man<br />
ein Gefühl für den Ball.“ Diese Events sind<br />
Veranstaltungen, die allen Beteiligten Spaß
Anzeige 53<br />
„Ein Teambuilding-Event<br />
schweißt die Mitarbeiter<br />
zusammen.“<br />
machen und lange positiv in Erinnerung bleiben.<br />
„Das sieht man auch hier in Neu-Ulm:<br />
Viele, die vor Jahren den Kurs gemeinsam gemacht<br />
haben, sieht man heute noch zusammen<br />
spielen.“<br />
Golf-Lounge: die schönsten Golfplätze<br />
der Welt – fast wie PlayStation 6<br />
Der Platz bietet beste Bedingungen für alle<br />
Spielstärken. Auch bei schlechtem Wetter<br />
kann man sein Golfspiel praktizieren und verbessern.<br />
Die Möglichkeit, an einem von sechs<br />
Golfsimulatoren auf den schönsten Plätzen<br />
der Welt zu spielen und dabei die Daten der<br />
Schwunganalyse zu nutzen, verbindet den<br />
Spaß mit zusätzlichen Trainingseffekten.<br />
Dabei kann man am Simulator virtuell auf<br />
Reisen gehen, ob in Pebble Beach in Kalifornien,<br />
auf dem Valderrama Course in Spanien<br />
oder auf dem altehrwürdigen Old Course in<br />
St. Andrews in Schottland. Der Golfer sucht<br />
sich seinen Lieblingsplatz aus, den Rest<br />
macht der Computer in hochauflösender<br />
Qualität.<br />
Und wer sich nach einer Runde auf dem Platz<br />
oder an den Simulatoren stärken möchte,<br />
kann dies im seit April <strong>2024</strong> verpachteten<br />
Restaurant mit vorwiegend italienischer Küche<br />
tun. Das New Golf Café hat täglich von 10<br />
bis 21.30 Uhr geöffnet, warme Küche gibt es<br />
von 10 bis 15 Uhr und von 17 bis 21.30 Uhr.<br />
New Golf Club<br />
Gründungsjahr des Clubs: 2014<br />
Mitglieder: aktuell 1180<br />
Platz: 9 Löcher, Par 36<br />
Greenfee: 9-Loch, 20/40 Euro<br />
Greenfee: 18-Loch, 40/80 Euro<br />
Benutzung der Driving Range: kostenlos<br />
in Verbindung mit einem Spielrecht<br />
New Golf Lounge<br />
5 TrackMan Simulatoren und<br />
1 FullSwing Simulator<br />
Kontakt:<br />
New Golf Club/Lounge<br />
Kammer-Krummen-Straße 100<br />
8<strong>92</strong>33 Neu-Ulm<br />
Tel: 0731 - 70 53 33 15<br />
New Golf Club<br />
E-<strong>Mai</strong>l: info@newgolfclub.de<br />
Website: www.newgolfclub.de<br />
Training New Golf Club & Lounge<br />
Trainer: Mark Philipp Lindner<br />
Preise: 25min 30€, 55min 60€<br />
Schnupperkurse ab Juni <strong>2024</strong>:<br />
15.06. / 20.07. / 17.08. / 14.09.<br />
jeweils von 15-17 Uhr<br />
Platzreifekurse ab Juni <strong>2024</strong>:<br />
Kurs 3: 8./9./15./16./22. Juni<br />
Kurs 4: 13./14./20./21./28. Juli<br />
Kurs 5: 3./4./10./11./17. August<br />
Kurs 6: 24./25./31. Aug. + 7./8. Sep.<br />
Kurs 7: 14./15./21./22./28. September<br />
Kurs 8: 5./6./12./13./19. Oktober<br />
Weitere Infos unter:<br />
www.newgolfclub.de<br />
Bitte beachten Sie,<br />
dass je nach Wetter -<br />
lage oder sonstigen<br />
Umständen<br />
Kurse/Kurstage<br />
verlegt werden<br />
können.
54<br />
SPEZIAL unternehmen [!]<br />
Bundesweit 821 Clubs mit 683.000 Mitgliedern<br />
Mehr als ein Drittel der Clubmitglieder sind mittlerweile Frauen. <br />
Foto: moodboard/adobestock.com<br />
Von den rund 683.000 Vereinsmitgliedern in<br />
insgesamt 821 Clubs sind rund 440.000 Männer<br />
und 243.000 Frauen. Um spielen zu dürfen,<br />
benötigen sie die Platzreife, die sie in einem<br />
Kurs mit Abschlussprüfung erwerben können.<br />
Gäste zahlen bei vielen Vereinen für die Nutzung<br />
der Übungsanlagen – vor allem für den<br />
Abschlag – um die 10 Euro, die Platzmiete für<br />
einen Tag schlägt bei rund der Hälfte der Clubs<br />
mit rund 30 Euro zu Buche. Schläger sind auch<br />
gebraucht verfügbar. Eine Erstausstattung mit<br />
zunächst 7 Schlägern statt des vollen Satzes<br />
von 14 Stück kostet zusammen mit Bällen,<br />
Schuhen, Tasche, Handschuh und Zubehör ab<br />
etwa 1000 bis 1500 Euro.<br />
gen Clubs immer noch Wartezeiten<br />
bis zur Mitgliedschaft und relativ<br />
hohe Jahresgebühren gibt, ist Golf<br />
in zahlreichen Vereinen erschwinglich<br />
geworden. „Viele der Mitglieder<br />
im Deutschen Golf-Verband sind<br />
gemeinnützige Vereine“, erklärt<br />
Neumann. Um die Gemeinnützigkeit<br />
zu behalten, dürften sie im<br />
Schnitt nur 1023 Euro Jahresbeitrag<br />
von ihren Mitgliedern verlangen.<br />
Für 1000 bis 1500 Euro pro Jahr könne<br />
man heutzutage in sehr guten<br />
Golfclubs spielen.<br />
Höhere Lebenserwartung<br />
Wurde das Wort Golf-Sport früher<br />
vielfach eher belächelt, so mehren<br />
sich in jüngster Zeit seriöse Studien,<br />
die den sportlichen Wert durchaus<br />
hervorheben. Schwedischen Studien<br />
zufolge kann sich die Lebenserwartung<br />
durch regelmäßiges Golfspielen<br />
im Alter um bis zu 5 Jahre<br />
steigern lassen.<br />
Allein mehrere Stunden an der<br />
frischen Luft zu verbringen und oft<br />
8 bis 10 Kilometer Laufstrecke sind<br />
auf alle Fälle positiv angesichts des<br />
Hangs vieler Deutscher, sich wenig<br />
zu bewegen. „Wenn sie sportlich gar<br />
nichts machen, stellen sich irgendwann<br />
Wehwehchen ein und das<br />
Kind fällt in den Brunnen“, betont<br />
Sportmediziner Dr. Holger Herwegen,<br />
der den Golfsport schon seit<br />
mehr als 30 Jahren begleitet.<br />
Wer den Sport halbwegs regelmäßig<br />
betreibe, stärke vor allem das<br />
Herz-Kreislauf-System, so der Arzt.<br />
Zweite positive Auswirkung sei der<br />
neurologische Effekt. Wenn im Gehirn<br />
die Botschaft ankomme, es habe<br />
Spaß gemacht, helfe das gesunden<br />
als auch psychisch belasteten Menschen.<br />
Selbst mit gesundheitlichen<br />
Einschränkungen wie Prothesen<br />
oder künstlichen Hüftgelenken sei<br />
Golfsport möglich.<br />
Golf fördere auch eine gute Körperhaltung<br />
und die Beweglichkeit.<br />
Die Verletzungsrisiken seien gering,<br />
sagt Herwegen. Kleinere Schäden<br />
seien ab und zu mal durch eine falsche<br />
Griffhaltung beim Abschlag<br />
möglich. Kalorienverbrauch und das<br />
Ausdauer- und Krafttraining runden<br />
die positiven gesundheitlichen Effekte<br />
des Golfspiels ab.[!]<br />
<br />
Joachim Bech
unternehmen [!] MACHEN 55<br />
Liebherr wächst in Ehingen<br />
rasant und baut grüne Fabrik<br />
Baumaschinen Das Geschäft mit Mobil- und Raupenkranen boomt. Fast 900 Tage nach<br />
Start des Bebauungsverfahrens ebnet der Gemeinerat den Weg für die Erweiterung.<br />
Das Geschäft des familiengeführten<br />
Mischkonzerns<br />
Liebherr<br />
brummt – und das<br />
trotz Konjunkturflaute<br />
und Baukrise. Der Umsatz<br />
stieg im vergangenen Jahr um<br />
11,5 Prozent auf den Rekordwert<br />
von mehr als 14 Milliarden Euro.<br />
In 11 seiner 13 Produktbereiche<br />
gab es teilweise deutliche Umsatzsteigerungen.<br />
Die einzigen<br />
Ausnahmen waren nach den Angaben<br />
der Vizepräsidentin des<br />
Verwaltungsrates, Stéfanie<br />
Wohlfarth, die Spezialtiefbaumaschinen<br />
und die Turmdrehkrane.<br />
Vor allem das Geschäft<br />
mit Erdbewegungsmaschinen,<br />
Materialumschlagmaschinen,<br />
Mobil- und Raupenkrane, Betontechnik<br />
und Minenfahrzeuge<br />
wuchs kräftig.<br />
Der Bereich Mobil- und Raupenkrane,<br />
zu dem auch der<br />
Standort Ehingen gehört, steigerte<br />
den Umsatz sogar um 14,7<br />
Prozent auf 3,45 Milliarden Euro.<br />
Davon entfallen allein auf die<br />
Liebherr-Werke Ehingen GmbH<br />
2,8 Milliarden Euro (plus 18 Prozent).<br />
Erstmals lieferte das Werk<br />
in Ehingen mehr als 2000 neue<br />
Maschinen aus. Die Zahl der Beschäftigten<br />
kletterte auf 4780.<br />
Damit ist Ehingen der mit Abstand<br />
größte Standort. Insgesamt<br />
wuchs die Mitarbeiterzahl<br />
von Liebherr um mehr als 2300<br />
auf 53.659.<br />
Vor rund einem Jahr versetzte das <strong>Unternehmen</strong> Kran-<strong>Mai</strong>er Im Zuge der Sanierung des Deutschen<br />
Museums in München mit einem Mobilkran aus Ehingen ein 44 Tonnen schweres Laufrad einer Turbine.<br />
Hoher Auftragsbestand<br />
In den vergangenen Monaten<br />
gab es gleiche eine Reihe von<br />
Großaufträgen für das Liebherr-Werk<br />
in Ehingen, sei es aus<br />
Saudi-Arabien (73 Krane) oder<br />
von einem deutschen Firmenverbund,<br />
der 50 Krane bestellte.<br />
Der Auftragsbestand ist ungefähr<br />
gleich hoch wie im vergangenen<br />
Jahr. Daher peile das<br />
Werk auch <strong>2024</strong> einen Absatz<br />
von mehr als 2000 Geräten an.<br />
Doch das Werk arbeitet am<br />
Kapazitätslimit. Vor diesem<br />
Hintergrund dürften die Verantwortlichen<br />
aufgeatmet haben<br />
über die Entscheidung des<br />
Gemeinderats Anfang <strong>Mai</strong>. Fast<br />
900 Tage, nachdem das Bebauungsverfahren<br />
für den neuen<br />
50-Hektar großen Standort begonnen<br />
hatte, hat der Gemeinderat<br />
der Erweiterung des Industriegebiets<br />
im Teilort Berg<br />
einstimmig zugestimmt und damit<br />
den Weg frei gemacht für<br />
die neue Liebherr-Fabrik, die<br />
die Monate zuvor teils heftig in<br />
Diskussion gestanden war.<br />
Doch nun kann Ehingens<br />
größter Gewerbesteuerzahler<br />
und Arbeitgeber loslegen. Spätestens<br />
im dritten Quartal dieses<br />
Jahres will Liebherr die<br />
Grundstücke erwerben, dann<br />
sind die gepachteten landwirtschaftlichen<br />
Flächen abgeerntet<br />
und die Jungvögel der Bodenbrüter<br />
flügge.<br />
Nach den Plänen des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
soll im Teilort Berg auf<br />
50 Hektar eine grüne Fabrik entstehen.<br />
So wird das neue Werk<br />
mit dem geklärten Abwasser des<br />
Ehinger Papierherstellers Sappi<br />
beheizt werden. Die Wärmelieferung<br />
läuft über die Firma<br />
E-con AG, einen Spezialisten für<br />
große Energieerzeugungsanlagen.<br />
Das Memminger <strong>Unternehmen</strong><br />
baut dafür ein 3,6 Kilometer<br />
langes Wärmenetz. Vorgesehen<br />
ist unter anderem auch der<br />
Bau eines Parkhauses, dessen<br />
Dach ebenso wie die Werkshallen<br />
in hohem Maße begrünt<br />
werden sollen. [!]<br />
Alexander Bögelein<br />
Stark vertreten<br />
Die Liebherr-Gruppe hat<br />
zwar ihren Sitz im schweizerischen<br />
Bulle. Doch liegen<br />
viele der Standorte fast wie<br />
an einer Perlenschnur aufgereiht<br />
in Süddeutschland:<br />
von Ehingen über Biberach<br />
(Turmdrehkrane, Components),<br />
Ochsenhausen<br />
(Hausgeräte), Kirchdorf<br />
(Hydraulikbagger), wo Hans<br />
Liebherr 1949 das <strong>Unternehmen</strong><br />
gründete, Oberopfingen<br />
(Components, Logistics)<br />
bis Lindenberg (Aerospace)<br />
und Lindau (Electronics<br />
and Drives).<br />
FOTO: LIEBHERR
Vorbeigeschaut<br />
bei ...<br />
Auf dem Balkon der Sparkasse-Zentrale<br />
in Ulms Neuer Mitte.<br />
FOTOS: MATTHIAS KESSLER (2) & O.SCHULZ<br />
18 Jahre war er für die Sparkasse Ulm<br />
tätig, 2018 ging er in den Ruhestand.<br />
FOTO: MARC HÖRGER<br />
Im <strong>Mai</strong> 2017: Gut gelaunt angesichts<br />
einer guten Jahresbilanz.<br />
FOTO: MARC HÖRGER
unternehmen [!] LEBEN 57<br />
... Manfred Oster<br />
Nachgefragt Vor sechs Jahren übergab Manfred Oster sein Amt als Vorstandschef der<br />
Sparkasse Ulm an Stefan Bill. Seinen Ruhestand füllt der 71-Jährige mit schönen Dingen.<br />
Wie sein Blick zurück ausfällt, was ihn beschäftigt und woraus er Freude schöpft.<br />
Herr Oster, wie geht es Ihnen?<br />
Sehr gut. Ich genieße zusammen<br />
mit meiner Familie diese weitere<br />
schöne Lebensphase.<br />
Sie waren 18 Jahre Vorstandsvorsitzender<br />
der Sparkasse<br />
Ulm: Wie schwer ist es Ihnen<br />
gefallen, loszulassen?<br />
Das ist mir nicht schwergefallen.<br />
Die Verbindungen zu den<br />
Menschen bleiben. Und ich<br />
freue mich weiterhin über die<br />
wertvolle Arbeit der Sparkasse.<br />
Ich bin da – mische mich aber<br />
nicht ein.<br />
Was war die wichtigste Lehre<br />
aus Ihrer beruflichen Karriere?<br />
Bei einem offenen wertschätzenden<br />
Miteinander und mit<br />
Geduld lässt sich immer eine<br />
Lösung finden.<br />
Die Scala-Zeit<br />
war für mich<br />
sehr schwierig.<br />
Was würden Sie aus heutiger<br />
Sicht anders machen?<br />
Das ist eine schwierige Frage,<br />
denn hinterher ist man immer<br />
gescheiter. Noch mehr zuhören?<br />
Noch mehr Kontakt mit den<br />
Kunden pflegen oder mehr Zeit<br />
für die Mitarbeiter nehmen?<br />
Letztlich setzt die Zeit zwingende<br />
Grenzen.<br />
Was hat Ihnen geholfen, auf eine<br />
neue Lebensspur zu kommen?<br />
Meine Frau, meine Kinder, meine<br />
Familie, schöne nützliche<br />
Aufgaben und bisher zurückgestellte<br />
Wünsche. Klavier, Orgel,<br />
Fremdsprachen haben zu lange<br />
warten müssen. Jetzt sind auch<br />
sie dran.<br />
Welche Ehrenämter üben Sie aus?<br />
Unter anderem bin ich Vorsitzender<br />
bei der Ulmer Universitätsgesellschaft<br />
und beim Stadtverband<br />
für Sport, zudem Mitglied<br />
im Kuratorium der Hospizstiftung.<br />
Darüber hinaus darf ich<br />
in verschiedensten Anliegen für<br />
<strong>Unternehmen</strong>, Institutionen<br />
und Bekannte Gesprächspartner<br />
sein. Auch zuhause und in der<br />
Familie kann ich endlich nützlich<br />
sein und unsere Kinder und<br />
Enkel mehr begleiten.<br />
Wie sehr engagieren Sie sich<br />
noch in der neuapostolischen<br />
Kirchengemeinde in Senden?<br />
Ende 2019 wurde ich als Gemeindevorsteher<br />
nach 18 Jahren<br />
in den Ruhestand versetzt. Freudig<br />
spiele ich jetzt mehrmals im<br />
Monat unsere Pfeifenorgel und<br />
wirke im Chor mit.<br />
Welche Entwicklung/Entscheidung,<br />
an der Sie mitgewirkt<br />
haben, macht Sie besonders<br />
stolz?<br />
In meiner 34-jährigen Vorstandstätigkeit<br />
ist sehr viel<br />
Richtungsweisendes entstanden.<br />
Das macht mich sehr<br />
dankbar. Entscheidend war für<br />
mich, unsere Kunden absolut<br />
zuverlässig und kraftvoll zu begleiten.<br />
Das ist Urauftrag einer<br />
Sparkasse. Unternehmerischer<br />
Mut war notwendig. Die gute<br />
<strong>Unternehmen</strong>skultur gepaart<br />
mit dem großartigen Einsatz<br />
unserer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter war Basis für den<br />
Erfolg im Interesse unserer Region.<br />
Welche Ihrer Entscheidungen<br />
sehen Sie in der Rückschau kritisch?<br />
In manchen der täglichen Situationen<br />
würde ich im Nachhinein<br />
sicher anders denken und auch<br />
anders reagieren. Selbstkritisch<br />
sehe ich, dass ich manche meiner<br />
Einschätzungen nicht hartnäckig<br />
oder charmant genug verfolgt<br />
habe. Kritisch sehe ich in der<br />
Rückschau im Großen und Ganzen<br />
keine der Entscheidungen.<br />
Wie blicken Sie mit etwas<br />
Abstand auf die Auseinandersetzung,<br />
die Sie mit Kundinnen<br />
und Kunden wegen der hoch<br />
verzinsten Scala-Verträge<br />
geführt haben?<br />
Ich war in unternehmerischer<br />
Verantwortung, hatte Risiken zu<br />
erkennen, zu bewerten und hatte<br />
zu entscheiden. Für mich persönlich<br />
war diese Zeit sehr<br />
schwierig, zumal ich in meinem<br />
Berufsleben für unsere Kunden<br />
immer ihr Bestes wollte.<br />
Sind Ihnen Freunde aus Ihrer beruflichen<br />
Laufbahn geblieben?<br />
Die vielen guten Verbindungen<br />
zu Mitarbeitern und Kunden bestehen<br />
weiter. Freudig empfinde<br />
ich dies als Berufs- und Lebensglück.<br />
Was ist das Thema, das Sie im<br />
Moment am meisten<br />
beschäftigt?<br />
Viele Themen beschäftigen<br />
mich, manche beunruhigen<br />
mich. Mit seiner segensreichen<br />
abendländischen Kultur ist unser<br />
schönes Land eine allerbeste<br />
Heimat. Wie dankbar sind<br />
wir? Wie steht es in unserem<br />
Zur Person<br />
Manfred Oster wurde<br />
1952 in Bietigheim-Bissingen<br />
geboren und absolvierte<br />
1969 eine Lehre zum<br />
Bankkaufmann bei der<br />
Sparkasse Ludwigsburg.<br />
Nach Studienzeiten in<br />
Stuttgart und Bonn sowie<br />
einer Tätigkeit in der Verbands-<br />
und Wirtschaftsprüfung<br />
wurde er bereits<br />
1984 in den Vorstand der<br />
Kreis- und Stadtsparkasse<br />
Kitzingen gewählt. Später<br />
übernahm er dort den Vorstandsvorsitz<br />
und war zudem<br />
stellvertretender Vorstandsvorsitzender<br />
der<br />
Sparkasse <strong>Mai</strong>nfranken<br />
Würzburg. Im Jahr 2000<br />
wurde er Vorstandsvorsitzender<br />
bei der Sparkasse<br />
Ulm – für 18 Jahre. Oster ist<br />
Vater von drei Kindern.<br />
2023 feierte er mit seiner<br />
Frau goldene Hochzeit.<br />
Denken, Reden und Tun um die<br />
Wertschätzung? Ich habe die<br />
Sorge, dass wir wichtige Themen<br />
nicht mehr ohne weiteres<br />
respektvoll und in anständiger<br />
Weise bewältigen und wo notwendig,<br />
zeitnah zum Guten verändern.<br />
Sie haben für die Sparkasse Ulm<br />
fast rund um die Uhr gearbeitet:<br />
Was erfüllt Sie heute?<br />
Mein volles Programm mit neuen<br />
interessanten Inhalten, das<br />
ich entspannt erlebe. Dabei<br />
bleibt mehr Zeit, bewusst in<br />
Ruhe nachzudenken.<br />
Wie halten Sie sich fit?<br />
Körperlich durch gezielte sportliche<br />
Bewegung. Im Kopf, in<br />
dem ich Klavier spiele, mich an<br />
Fremdsprachen erfreue, sehr<br />
wissbegierig und neugierig bin<br />
und gerne lese. Gottvertrauen,<br />
Nächstenliebe und Freude an<br />
Begegnungen mit Menschen<br />
halten mich seelisch fit.<br />
Woraus schöpfen Sie heute Ihre<br />
Freude?<br />
Aus einer großen Dankbarkeit.<br />
Ich kann das Gute wahrnehmen,<br />
sehen, beschreiben und gelegentlich<br />
andere mit meiner Zuversicht<br />
begeistern. Gute Gespräche<br />
erfreuen mich ganz besonders.<br />
Und meine Familie,<br />
insbesondere mein jüngster Enkel,<br />
sind für mich Freude pur.<br />
Was ist Ihr Lieblingsplatz in der<br />
Region, um einen sonnigen<br />
Frühsommertag zu verbringen?<br />
Überall in unserer liebenswerten<br />
Heimat Ulm und Alb-Donau-Kreis,<br />
zu Fuß oder per Fahrrad.<br />
Irgendwo oben mit Weitblick<br />
auf die Alpen. Unten an<br />
Blau, Schmiech, Iller oder Donau.<br />
In der Stadt auf einem Stuhl<br />
mit einem einfachen Espresso.<br />
Im Strandkorb auf unserer Terrasse,<br />
mit einer Zeitung oder einem<br />
Buch in der Hand und meine<br />
Frau neben mir, mit der ich<br />
einen schön gekühlten fränkischen<br />
Weißwein genieße. [!] <br />
<br />
Stefan Loeffler
58<br />
NAMEN & NACHRICHTEN unternehmen [!]<br />
Pilotanlage für<br />
Batterien<br />
ZSW Im Science Park am Ulmer<br />
Eselsberg werden künftig in einer<br />
Pilotanlage des Zentrums<br />
für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung<br />
(ZSW) Batterien<br />
hergestellt. Powder Up<br />
heißt das bislang in Deutschland<br />
einmalige Großprojekt, für das<br />
es vom Bundesforschungsministerium<br />
rund 24 Millionen und<br />
vom Landeswirtschaftsministerium<br />
zehn Millionen Euro an<br />
Förderung gab. Auf einer Fläche<br />
von 2400 Quadratmetern befinden<br />
sich Labore und Büros. Die<br />
Anlage soll künftig große Chargen<br />
an Kathodenmaterial produzieren,<br />
das ausschlaggebend ist<br />
für Lebensdauer, Kosten und Sicherheit<br />
der Batterie.<br />
Ein Campus<br />
für KI<br />
Wissenschaftsstadt Wissenschaft<br />
und <strong>Unternehmen</strong> treibt<br />
derzeit vor allem ein Thema um:<br />
Künstliche Intelligenz. Auf dem<br />
neuen „Künstliche Intelligenz<br />
Campus Ulm“ sollen sich von<br />
September an beide Seiten zum<br />
Thema austauschen können.<br />
Auf 1100 Quadratmetern entstehen<br />
Coworking Spaces, Arbeitsplätze<br />
für Teams und Start-ups,<br />
Ausstellungsflächen und Showcases<br />
für Präsentationen. Insgesamt<br />
kostet das Projekt 4,6 Millionen<br />
Euro, 3 Millionen Euro an<br />
Fördergeldern kommen vom<br />
Wirtschaftsministerium des<br />
Landes.<br />
Der Themenpark mit dem Schweinchen ist der erste seiner Art in Europa. Bislang gibt es lediglich einen<br />
in Florida in den USA.<br />
Foto: Legoland<br />
Mit Schweinchen in der Achterbahn<br />
50 Jahre<br />
Ratiopharm<br />
Jubiläum Seit 1973 produziert<br />
Ratiopharm Generika. Damals<br />
war das Pharmaunternehmen,<br />
das mittlerweile zum Teva-Konzern<br />
gehört, das erste seiner Art<br />
in Deutschland. Das 50-jährige<br />
Bestehen wurden nun im Donautal<br />
gefeiert. Der Anfang sei<br />
nicht einfach gewesen, sagte<br />
Gründer-Sohn Ludwig Merckle:<br />
„Wir mussten beweisen, dass<br />
unsere Produkte gleich gut sind<br />
wie das Original.“ Das ist gelungen:<br />
132 Millionen Packungen<br />
verkauft Ratiopharm pro Jahr.<br />
Erster Versuch<br />
gescheitert<br />
Das Legoland in Günzburg bekommt einen Nachbarn.<br />
Auf 1,6 Hektar eröffnet am 19. <strong>Mai</strong> ein eigenständiger<br />
Themenpark mit dem Maskottchen „Peppa Pig“, der<br />
sich mit seinen Attraktionen gezielt an Familien mit<br />
Kindern im Vorschulalter richtet. Der Park ist angelehnt<br />
an die Zeichentrickserie Peppa Wutz (im britischen<br />
Original Peppa Pig) und wird der erste eigenständige<br />
Themenpark dieser Art in Europa mit fünf<br />
Fahrattraktionen und sieben Spielplätzen sein. Der<br />
Park ist zwar eigenständig und räumlich abgetrennt,<br />
gehört jedoch zum Legoland, normale Legoland-Jahreskarten<br />
gelten im Peppa-Pig-Park jedoch nicht.<br />
Nahversorger Nach nicht mal<br />
einem halben Jahr wird beim digitalen<br />
Supermarkt „Dein<br />
Emma“ im Donautal schon wieder<br />
der Stecker gezogen. Der<br />
bisherige Betreiber Josef Klein<br />
hat den Betrieb eingestellt. Das<br />
Geschäft lief nicht wie erwartet,<br />
versprochene Informationen zu<br />
den Kundenwünschen seien<br />
ausgeblieben. Die Initiative Donautal<br />
connect, die den Supermarkt<br />
mit initiiert hat, weist die<br />
Kritik zurück. Ein neuer Betreiber<br />
soll mit veränderter Strategie<br />
an den Start gehen.[!]<br />
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Ausführliche Informationen sowie Impressionen<br />
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* Bezogen auf die Sparkassen-Finanzgruppe.<br />
Weil’s um mehr als Geld geht.