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obersaxen - pro supersaxa

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alle Versicherungen, Lohnabrechnungen und die Buchhaltung. Das Galtvieh und die<br />

Mutterkühe haben feste Preise und stellen somit feste Einnahmen dar. Unter die<br />

grössten Posten fallen die Löhne, Versicherungen, AHV-Beiträge, Käsereiartikel,<br />

Zaunmaterial, Strom, Gemeinwerk usw. Für die Bestimmung des Sömmerungs -<br />

preises einer Kuh werden von allen Ausgaben die Einnahmen abgezählt. Das Ergeb -<br />

nis wird durch die Anzahl der Kühe geteilt, und so gibt es den „Teiler“, den<br />

„Kuhpreis“. Beispiele von Kuhkosten: 1981 = 255 Fr., 1988 = 450 Fr., 2005 = 444<br />

Fr., 2006 = 415 Fr. Der Bestösser benötigt dazu für jede Kuh ein eigenes oder<br />

gepachtetes Recht. Zins für 1 Recht: z.B. 1988 = 25 Fr. Grundtaxe. Diese Zinsen<br />

sind im „Teiler“ berücksichtigt. Der Rechtezins beträgt auch heute (2007) noch 25<br />

Fr. Davon erhält der Rechtebesitzer 5 Fr., und die restlichen 20 Fr. gehen direkt aufs<br />

Baukonto für den Ausbau und die Amortisationen.<br />

5. Der Hüttenmeister, Hittameischtar hatte bis 1969 die Aufgabe das Alppersonal zu<br />

rekrutieren, z dinga → Hüttenmeister PSO 1990. Das Amt war unbeliebt und wurde<br />

nach einem Rodel ausgelost. Je acht Alprechtebesitzer bildeten einen sogenannten<br />

„Hoff“, eine Achtergruppe. Jedes Jahr (bis 1990) entschied das Los aus welchem<br />

„Hoff“ einer Hüttenmeister sein musste. Die Eigentümer von Alprechten, die keine<br />

Tiere auf die Alp gaben, konnten nicht für dieses Amt herangezogen werden, und<br />

solche gab es immer mehr. Somit traf es die übrigen Besitzer immer fleissiger<br />

Hüttenmeister zu sein. Dies führte zu den oben erwähnten Änderungen. Die<br />

Hüttenmeister haben jetzt z.T. andere Aufgaben. Es werden erneut wieder, wie<br />

schon bis 1960, zwei ausgelost, der „Grosshüttenmeister“ ist verantwortlich für die<br />

Bestösser der Milchkühe auf der Vorderalp, der „Kleinhüttenmeister“ für das<br />

Galtvieh und die Mutterkühe, die Anfang Sommer in den Wasmen, dann auf den<br />

ihnen zugeteilten Weiden oberhalb der Waldgrenze und Ende Sommer wieder in den<br />

Wasmen weiden. Die Hüttenmeister kommen bei der Alpbestossung, Làdig sowie<br />

bei Schneefall und bei der Entladung, Antlàdig zum Einsatz.<br />

Aufgaben des Alpvogtes (für die Vorderalp bis 2004): Die Bezeichnung Alpvogt für den<br />

Verwalter einer Alp ist sehr alt, denn die Bezeichnung Vogt gab und gibt es auch für<br />

andere Verwalter → Vogt PSO 2007. Die Vorderalp hat seit 1833 ein Alpbuch, das vom<br />

Alpvogt geführt wird. Schriftlich erscheint die Bezeichnung Alpvogt im Alpbuch aber<br />

erst am 7.4.1896. Der damalige Amtsinhaber erachtete es scheinbar für angebracht,<br />

fortan die Amtsbezeichnung „Alpvogt“ anzugeben. An diesem Datum wurden zwei<br />

Alpvögte gewählt → Liste, was eine Ausnahme darstellt. Die Amtsdauer von 3 Jahren<br />

wird nur einmal erwähnt, am 1.4.1902.<br />

Der Alpvogt vertrat die Alpkorporation nach aussen, präsidierte in der Regel die Alp -<br />

versammlungen und die GV. Er führte das Alpbuch und die Rechnung, ordnete alle Ar -<br />

beiten an und überwachte sie. Vor der Alpauffahrt, Làdig sorgte er dafür, dass die<br />

Gebäu de und die Weide in Ordnung waren → Unterhalt und Gmawaarch. Am Mass -<br />

tàgg, ca. 8 Tage nach Alpaufzug kamen ursprünglich alle Bauern auf die Alp, um unter<br />

Aufsicht des Alpvogtes und des Hüttenmeisters ihre eigenen Kühe zu melken und den<br />

Ertrag zu messen → Tesseln PSO 2003. Vor der Alpabfahrt, Antlàdig, am sogenannten<br />

Waaggartàgg fand unter der Aufsicht des Alpvogts das Molken Auswägen und<br />

Anschreiben statt.<br />

Heute findet das Auswägen der Milch<strong>pro</strong>dukte, dr Waaggartàgg zwei Tage vor dem<br />

Alpabzug statt. Anwesend sind der Alpvorstand, die Hüttenmeister und das Alppersonal.<br />

Am Vormittag wird der Käse im Keller gewogen und angeschrieben. Gleichzeitig wird<br />

in der Wohnküche an Hand der Milchleistung ausgerechnet wieviel Käse und Butter je -<br />

der Kuhbesitzer zugute hat. Am Nachmittag werden die Käse zugeteilt und mit Los num -<br />

1904

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