immobilia 2023/08 - SVIT
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IMMOBILIENWIRTSCHAFT<br />
AREALENTWICKLUNG<br />
BEVÖLKERUNG MIT<br />
INS BOOT HOLEN<br />
Eine Mehrheit der Bevölkerung will<br />
zwar keine weitere Zersiedlung<br />
der Landschaft; wenn es aber um<br />
die Verdichtung von Arealen und<br />
Quartieren geht, entsteht grosser<br />
Widerstand. TEXT— REMI BUCHSCHACHER*<br />
BILD: REMI BUCHSCHACHER<br />
Das Spannungsfeld<br />
zwischen Regulator, Bevölkerung<br />
und Investor<br />
taucht immer wieder<br />
auf bei der Auflage neuer<br />
Be bauungspläne.<br />
Arealentwicklung wird<br />
immer schwieriger,<br />
kann aber mit dem frühen<br />
Ein bezug der Bevölkerung<br />
gelingen.<br />
MEHRWERT RICHTIG<br />
KOMMUNIZIEREN<br />
Arealentwicklung wird zunehmend<br />
komplexer: Immobilien-, Gebiets- und<br />
Stadtentwicklungen sorgen immer wieder<br />
für Nutzungskonflikte. Kleinteilige Grundeigentumsverhältnisse<br />
auf engem Raum<br />
und vielfältige Anforderungen von Politik<br />
und Gesellschaft lassen die klassische<br />
Raumplanung und Immobilienprojektentwicklung<br />
an ihre Grenzen stossen. Arealund<br />
Projektentwicklungen sind heute nicht<br />
mehr möglich, ohne eine intensive Zusammenarbeit<br />
zwischen der öffentlichen Hand,<br />
der Bevölkerung und der Immobilienwirtschaft.<br />
Zudem steigt die Skepsis gegenüber<br />
der Verdichtung von Quartieren, dies obschon<br />
eine Mehrheit der Bevölkerung keine<br />
weitere Zersiedelung der Landschaft<br />
wünscht. Die Verdichtungsmassnahmen<br />
müssen also sowohl dem Investor als auch<br />
der Öffentlichkeit einen Mehrwert bringen.<br />
Wie wirkt sich das auf die Planung von<br />
Arealentwicklungen aus? «Dies hat zur Folge,<br />
dass die Prozesse in den frühen Projektphasen<br />
aufwändiger werden und sorgfältiger<br />
vorbereitet werden müssen. Es braucht<br />
ein Konzept, zu welchem Zeitpunkt welche<br />
Anspruchsgruppen in den Prozess einbezogen<br />
werden», sagt David Belart, Head Development<br />
& ESG bei der Avobis Advisory<br />
AG. Die Projektqualität sei nur die halbe<br />
Miete. «Natürlich ist es wichtig, das Projekt<br />
auf einer fundierten Analyse, Strategie und<br />
Nutzungskonzeption aufzubauen und eine<br />
hohe architektonische und ortsbau liche<br />
AREALENT-<br />
WICKLUNG<br />
Arealentwicklungen sind Projekte<br />
mit hohem finanziellem Einsatz und<br />
ungewissem Ausgang. In der<br />
Schweiz können nur noch wenige<br />
Player in der Liga der grössten Projekte<br />
mitspielen. Gleichzeitig benötigen<br />
wir diese Arealentwicklungen<br />
dringend: Einerseits, weil sie aufgrund<br />
der Skalierung einen Effekt<br />
auf das dringend benötigte Wohnungsangebot<br />
haben, anderseits,<br />
weil bestehende Areale neuen Nutzungszwecken<br />
zugeführt werden.<br />
Dass Entwickler immer öfter die<br />
Finger von solchen Herausforderungen<br />
lassen, muss zu denken geben,<br />
bzw. es sollte Behörden und<br />
Politik zur Selbstreflexion über ihre<br />
Rolle in der Weiterentwicklung des<br />
Gebäudeparks motivieren. Gerade<br />
in den grössten Städten setzen Behörden<br />
alles daran, Bauträger in die<br />
Flucht zu schlagen. Dabei hätten<br />
sie zusätzlichen Wohnraum am nötigsten.<br />
Wir widmen darum diese<br />
Ausgabe unter anderem dem<br />
Thema Arealentwicklung, jedoch<br />
vorwiegend wirtschaftlichen, rechtlichen<br />
und baulichen Aspekten.<br />
Über die Notwendigkeit, dass Politik<br />
und Behörden ihre Hausaufgaben<br />
machen müssten, damit sich<br />
der Nachfrageüberhang am Wohnungsmarkt<br />
in den Ballungszentren<br />
nicht weiter verschärft, hat sich der<br />
<strong>SVIT</strong> Schweiz in seiner «Wohnbauagenda»<br />
ausführlich geäussert.<br />
Diese ist abrufbar auf www.svit.ch/<br />
wohnbauagenda.<br />
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IMMOBILIA / August <strong>2023</strong>