Aichfeld Plus Magazin Septemberausgabe 2023

Der Chef bin ich.
Urlaub mit Herrchen
Nachdem ich, wie ich euch ja bereits erzählt habe, beim letzten Urlaub quasi ausgeladen wurde, und
Herrchen und Frauchen lieber unter sich sein wollten, kam ich nun doch noch voll auf meine Kosten.
Urlaub mit Herrchen stand am Programm.
Herrchen hatte beschlossen, Arbeit
Arbeit sein zu lassen und
ganze 14 Tage blau zu machen.
Herrchen und keine Arbeit, keine Werbeagentur,
keine Zeitung, keine Kunden,
kein Citymanagement? Wer's glaubt
wird selig, dachte ich mir. Und ich hatte
natürlich recht. Da wir zuhause geblieben
sind, ging es - was ja zu erwarten
war - auch nicht ganz ohne Besuche in
der Firma. Aber im Großen und Ganzen
hat er sich recht gut gehalten und das
mit der Arbeit nicht übertrieben, sodass
wir genug Freizeit hatten.
Bäume und Sträucher gestutzt. Und die
viele Arbeit macht natürlich hungrig. Da
ließen wir zwei uns wirklich nichts abgehen
und so wurde der Griller fleißig
beansprucht. Leider habe ich von dem
delikaten Lammschögl - Herrchen kauft
sie natürlich am Knittelfelder Bauernmarkt
- nicht viel abbekommen, aber
meine Menüs lassen ja sowieso nichts
zu wünschen übrig. Herrchen und Frauchen
meinen, ich bin der teuerste Hund,
den es gibt, bekomme ich doch täglich
reichlich zartes Pferdefleisch in meinen
Futternapf. Naja, der Chef bin ich und
chen mit meinen 40 Kilogramm Kampfgewicht
auch noch tragen müsste, weil
mir die Puste ausgeht. Der Rundweg ist
gut fünf Kilometer lang und es sind in
etwa 200 Höhenmeter zu bewältigen,
gerade richtig für mich. Der Weg führt
über gemütliche Auf- und Abstiege über
Wiesen- und Waldflächen. Bereits nach
kurzer Zeit hat man beim Lärchen-Bildstock
eine schöne Rastmöglichkeit, mit
Aussicht auf Großlobming und die im
Norden aufragenden Seckauer Alpen.
Für die Aussicht habe ich zwar nichts
übrig, aber eine kleine Pause zum Foto-
Mit Herrchen ist es ja grundsätzlich entspannter
als mit Frauchen. Frauchen
schießt immer von links nach rechts
und umgekehrt, Herrchen lässt es schon
mal gut sein und kann auch Löcher in
die Luft starren, was meinem so und so
schon sensiblen und quirligen Charakter
natürlich recht gut tut. Da er aber auch
im Urlaub nicht ganz untätig sein wollte,
hatten wir zwei viel im Garten zu erledigen.
So wurde unter meiner tatkräftigen
Unterstützung die Buchenhecke
geschnitten, das Hochbeet umsorgt und
ein Chef will schließlich auch chefmäßig
dinieren..
Nachdem dann nach einigen Tagen in
Haus und Garten alles erledigt war, haben
wir - Herrchen und meine Wenigkeit
- beschlossen, die eine oder andere
Wandertour zu planen. Mein persönlicher
Favorit ist der Waldrundweg über
Reitinger bei Großlobming, der ist nicht
zu lang, nicht zu kurz, nicht zu steil und
nicht zu flach. Mit meiner Kondition
steht's nämlich nicht zum Besten und es
wäre mir sehr peinlich, wenn mich Herr-
grafieren ist natürlich willkommen. Der
höchste Punkt der Wanderung ist die
große Wiese beim Reitinger, ein Platzerl
zum Ausruhen und Nachtanken, da gibt
es nämlich einen Brunnen. Dann geht's
eigentlich nur noch bergab, zurück gehen
wir immer ganz gemütlich über den
Rad- und Erlebnisweg.
Leider waren die zwei Wochen im Nu vorüber
und jetzt liege ich wieder im Büro
und büsel den ganzen Tag dahin bis
mich Frauchen holt und ich glückselig
mit ihr nach Hause darf.
Fotos: Opitz
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