Das besondere fantastische Buch der Wünsche 2023 | Z623

Sie heißen Emma, Jockl
oder Susi, werden herumgetragen,
liebkost, gebadet
und gefüttert, aber manchmal auch grob in die Ecke
geworfen, wo sie dann tagelang unbeachtet liegen
bleiben. Eine ihrer berühmtesten Erfinderinnen heißt
Käthe Kruse. Puppen gehören immer noch zu den
Klassikern im Kinderzimmer und gelten als typisches
Mädchenspielzeug. Oder etwa nicht? Warum sind
Puppen für manche Kinder so wichtig?
FAKT: Puppen können etwas, was andere Spielsachen
nicht können.
Den Kleinsten erleichtert eine weiche Schmusepuppe
den Ablöseprozess von der Mutter, deshalb ist für sie
oft besonders wichtig, dass die Puppe mit im Bett
schläft. Später regen Puppen auch zum nachahmenden
Spiel an und fördern so die emotionale und soziale
Intelligenz. Indem es sich in das „Baby“ hineinversetzt,
es füttert und wickelt, stärkt das Kind seine
Empathie. Zugleich dient die Puppe zur Verarbeitung
des eigenen Erlebens, sozusagen als Spiegelbild. Besonders
hilfreich ist eine Puppe, wenn in der Familie
ein echtes Baby zur Welt kommt und die Eltern nicht
mehr so verfügbar sind.
IRRTUM: Puppen waren immer schon Spielzeug.
Kleine Menschenfiguren aus Knochen, Stein, Ton, Holz
oder Elfenbein gab es schon vor Jahrtausenden und in
allen Kulturen. Sie dienten als magische Gegenstände,
Symbole oder Grabbeilagen. Die später immer menschenähnlicheren
gefertigten Puppen, z. B.
mit Porzellangesicht und detailgetreuen
Erwachsenenkleidern, waren häufig nur
Sammelobjekte oder sollten Mädchen in
einem sehr reglementierten „Spiel“ auf
ihre gesellschaftliche Rolle als Mutter und
Ehefrau vorbereiten. Erst als sich im Biedermeier
allmählich das Kindheits- und Erziehungsverständnis
änderte, etablierte
sich die babyähnliche Puppe als richtiges
Spielzeug.
Eine Kindheit ohne Puppen?
Schwer vorstellbar!
Doch es gibt einige interessante
Fakten und weitverbreitete
Irrtümer rund um die Puppe.
Wir sind ihnen nachgegangen.
PUPPEN · ZUBEHÖR
IRRTUM: Eine Puppe deckt
alle Kinderbedürfnisse ab.
Meist gibt es die EINE Lieblingspuppe
– und an die kommt oft keine andere ran.
Aber mehrere Puppen in unterschiedlichen Formen,
Größen und Materialien decken die verschiedenen Bedürfnisse
der Kinder ab. Grundsätzlich gilt: Bei Kleinkindern
ist eine einfachere und weiche Puppe bestens geeignet.
Zwei Punkte als Augen genügen, um die Fantasie
von Babys und Kleinkindern anzusprechen. Später interessieren
sich Kinder mehr für Details, realistisches Aussehen
oder auch technische Gimmicks. Moderne Kunststoffpuppen
können z. B. gekämmt oder gebadet
werden, trinken und pinkeln. Toll! Und dann gibt es
auch noch Marionetten, Barbies, Finger- und Handpuppen
– was die erst alles können.
IRRTUM: Puppen sind reine Mädchensache.
Diese Vorstellung ist zwar leider immer noch verbreitet,
sollte sich aber gerade im Gender-Zeitalter verflüchtigen.
Schließlich gibt es in der Gesellschaft mittlerweile
auch immer mehr fürsorgende Väter.
Nachahmung, Verarbeitung, Fantasie, Empathie brauchen
Jungs genauso wie Mädchen. Um den für die Kinder
spürbaren Blicken zu entgehen, wird
kurzerhand zu Kuscheltieren gegriffen,
was für die Rollenspiele nur ein mäßiger
Ersatz sein kann.
FAKT: Puppen sind auch heute noch
gefragt.
Computerzeitalter hin oder her: Die
Marktstudie Statista Insights Dezember
2022 hat die Entwicklung
der Spielzeugsparten untersucht
und attestiert den Puppen weiterhin
eine rosige Zukunft. Selbst bis
2027 wird der Pro-Kopf-Umsatz sogar
leicht ansteigen.
BABY born Little Girl
Siehe Seite 187
VEDES – lässt Kinderherzen
höher schlagen!
vedes.com 183