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Standpunkt 565, 15. September 2023

Eine Publikation der Wirtschaftskammer Baselland

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SCHWEIZERISCHE<br />

<strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> Die Zeitung für KMU | Regionalbund | <strong>Standpunkt</strong>-Ausgabe Nr. <strong>565</strong> | 26. Jahrgang<br />

AZA 4133 Pratteln<br />

Post CH AG<br />

DIE MEINUNG<br />

KMU-Mitsprache bei<br />

Grossbauprojekten<br />

GROSSANLASS – «Zurück in die Erfolgsspur» lautet das Thema am Tag der Wirtschaft.<br />

Namhafte Speakerinnen und Speaker sprechen in der St. Jakobshalle zu aktuellen Themen.<br />

Tag der Wirtschaft ist zurück<br />

Von Christoph Buser,<br />

Direktor<br />

Wirtschaftskammer<br />

Baselland<br />

In Birsfelden wird im kommenden Jahr gebaut.<br />

Die Ortsdurchfahrt wird für mindestens drei<br />

Jahre zu einer Grossbaustelle. Und läuft es wie<br />

zuletzt üblich, wird sich das Gewerbe über<br />

schlechte Kommunikation, übermässig lange<br />

Bauzeiten und Umsatzeinbussen beschweren<br />

müssen. Das ist leider nicht erst kürzlich so.<br />

Schon im Jahr 2014 habe ich mit den lokalen<br />

Gewerbevereinen darauf hingewiesen, dass aus<br />

Sicht der KMU das Thema Grossbaustellen im<br />

Kanton Baselland oftmals kein Ruhmesblatt ist.<br />

Ein Forderungskatalog, der damals mit verschiedenen<br />

Partnern erarbeitet wurde, fand bei<br />

der Bau- und Umweltschutzdirektion Gehör. Es<br />

klang vielversprechend, damals.<br />

Zehn Jahre später muss ich feststellen, dass<br />

die Anliegen der KMU den Weg vom blossen<br />

Gehör zur tatsächlichen Umsetzung nicht gefunden<br />

haben. Möglicherweise werden die<br />

KMU-Anliegen auch irgendwo bewusst ignoriert.<br />

Überraschen würde mich das aufgrund<br />

des Verhaltens der Regierung in den letzten<br />

Monaten nicht wirklich.<br />

Ich wiederhole die Forderung an dieser Stelle<br />

daher in aller Deutlichkeit: Grossbaustellen im<br />

Kanton Basel-Landschaft müssen in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem betroffenen Gewerbe<br />

geplant werden. Die Unternehmerinnen und<br />

Unternehmer sollten nicht einfach hinnehmen<br />

müssen, was ihnen auferlegt wird. Sie beleben<br />

die Orte, erwirtschaften Geld, schaffen Lehrund<br />

Arbeitsplätze und tragen so entscheidend<br />

zu unserem Wohlstand bei. Wer all das ignoriert,<br />

schadet uns allen.<br />

Apropos Schaden. Es wäre bedauerlich, wenn<br />

das Gewerbe beim Kanton Entschädigungen<br />

einfordern müsste, weil durch Grossbaustellen<br />

ebensolcher Schaden entsteht. Birsfelden ist<br />

ein Beispiel dafür, wie es dazu kommen könnte.<br />

Das Gewerbe entlang der nach wie vor geschlossenen<br />

Rheinstrasse in Pratteln ist bereits<br />

einen Schritt weiter und erwägt Entschädigungsansprüche.<br />

Es wird höchste Zeit, das Thema Grossbaustellen<br />

erneut anzusprechen. Die Regierung<br />

sollte wieder aufmerksam zuhören – und die<br />

Hände für Taten bereithalten.<br />

HEUTE IM STANDPUNKT<br />

2, 3 | NATIONALRAT Sandra Sollberger,<br />

Daniela Schneeberger und<br />

Thomas de Courten im Interview.<br />

5 | INNOVATIONSWETTBEWERB<br />

Die Teilnehmenden der Swiss<br />

Innovation Challenge <strong>2023</strong> sind<br />

zum Second Pitch angetreten.<br />

5 | KMU-WORKSHOP HDW mit<br />

praxisorientiertem Workshop.<br />

Nach einer dreijährigen Pause findet<br />

am 23. November <strong>2023</strong> in der Basler<br />

St. Jakobshalle wieder ein Tag der<br />

Wirtschaft statt. Es ist der grösste<br />

Anlass seiner Art in der Region Basel<br />

und einer der grössten Netzwerkanlässe<br />

für Wirtschaft und Politik in<br />

der Schweiz.<br />

Das Thema für die Ausgabe <strong>2023</strong><br />

lautet «Zurück in die Erfolgsspur».<br />

Die Schweizer Wirtschaft ist eine<br />

Erfolgsgeschichte. Nach der Pandemie,<br />

in einer Zeit des Wandels und<br />

der Umbrüche, sind die Herausforderungen<br />

für die Wirtschaft gross.<br />

Was müssen wir tun, damit wir auch<br />

in Zukunft erfolgreich unterwegs<br />

sind? Auf diese und andere Fragen<br />

gehen die renommierten Speakerinnen<br />

und Speaker ein. Im Vordergrund<br />

stehen dabei die vier wichtigsten<br />

Standortfaktoren Fachkräfte<br />

und Arbeitsmarkt; Ökonomische<br />

Faktoren; Mobilität und Energie.<br />

Bundesrat Albert Rösti kommt<br />

Der Tag der Wirtschaft mit seinen hochkarätigen Referentinnen und Referenten wird am 23. November<br />

in der St. Jakobshalle wie bei der Austragung 2019 für ein volles Haus sorgen.<br />

Neben Wirtschaftskammerdirektor<br />

und Gastgeber Christoph Buser treten<br />

namhafte Speakerinnen und<br />

Speaker auf. Zuerst sei dabei<br />

Bundesrat Albert Rösti genannt. Der<br />

Berner Oberländer ist seit dem<br />

1. Januar <strong>2023</strong> Vorsteher des Eidgenössischen<br />

Departements für<br />

Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation<br />

(UVEK).<br />

Cornelia Meyer ist Ökonomin,<br />

Energieexpertin und Unternehmensberaterin.<br />

Sie wurde von CNN als<br />

eine von 20 globalen Vordenkern<br />

ausgewählt. Seit 2015 ist Meyer<br />

Chairwoman und Chefökonomin bei<br />

dem unabhängigen Vermögensverwalter<br />

LBV Asset Management. Sie<br />

schreibt viel beachtete Analysen für<br />

internationale Medien und tritt als<br />

Expertin bei TV-Sendern wie BBC,<br />

CNN, Bloomberg oder Al Jazeera<br />

auf.<br />

Jan-Egbert Sturm ist seit Oktober<br />

2005 ordentlicher Professor für Angewandte<br />

Wirtschaftsforschung am<br />

Departement für Management, Technologie<br />

und Ökonomie (D-MTEC)<br />

der ETH Zürich und gleichzeitig<br />

auch Direktor der KOF Konjunkturforschungsstelle<br />

der ETH Zürich.<br />

Beatrice Weder di Mauro ist Präsidentin<br />

des CEPR, dem führenden<br />

europäischen Netzwerk akademischer<br />

Ökonomen, Professorin für<br />

Internationale Wirtschaft am Graduate<br />

Institute of International and<br />

Development Studies / IHEID in<br />

Genf und Forschungsprofessorin sowie<br />

Distinguished Fellow am Emerging<br />

Markets Institute des INSEAD.<br />

David Bosshart ist Gründer von<br />

Bosshart & Partners, Präsident der<br />

Duttweiler-Stiftung und Intl. Advisory<br />

Board Member in Retail, Hospitality<br />

und Akademie. Er war während<br />

22 Jahren CEO des GDI Gottlieb<br />

Duttweiler Institute for Economic<br />

and Social Studies in Rüschlikon,<br />

Zürich.<br />

Bild: Archiv<br />

RHEINSTRASSE – Die Untätigkeit des Regierungsrats hat die Wirtschaftskammer im Namen des Petitionskomitees<br />

«Rheinstrasse wieder öffnen – jetzt» dazu bewogen, erneut einen Brief nach Liestal zu senden.<br />

Das Spiel auf Zeit geht weiter<br />

Eine weitere Woche ist vergangen,<br />

ohne dass sich der Baselbieter Regierungsrat<br />

mit der Rheinstrasse zwischen<br />

Augst und Pratteln befasst hat.<br />

Das müsste er jedoch, da der Landrat<br />

am vergangenen 22. Juni entschieden<br />

hatte, die Strasse umgehend<br />

wieder zu öffnen, bis die Feinerschliessung<br />

fertiggebaut ist. Gleichzeitig<br />

muss die Rauricastrasse gesperrt<br />

werden. Selbst die Aufforderung<br />

des Kantonsgerichts, die eingegangenen<br />

Beschwerden zu prüfen,<br />

scheint die Regierung nicht beeindruckt<br />

zu haben.<br />

Angesichts dieser Untätigkeit hat<br />

die Wirtschaftskammer im Namen<br />

ihrer Mitglieder sowie des Petitionskomitees<br />

«Rheinstrasse wieder öffnen<br />

– jetzt» nochmals einen Brief an<br />

den Regierungsrat gesendet. In diesem<br />

wird klar betont, dass vor dem<br />

Hintergrund der misslichen Lage der<br />

betroffenen Unternehmen die mutwillige<br />

Passivität der Regierung stossend<br />

sei. Der Landrat habe mit sei-<br />

Christoph Buser freut sich, dass all<br />

diese Persönlichkeiten am Tag der<br />

Wirtschaft auftreten werden. «Ich<br />

bin überzeugt, dass wir einen spannenden,<br />

interessanten und abwechslungsreichen<br />

Anlass erleben werden.»<br />

Im Anschluss an die Referate werden<br />

die CEOs der Agrano AG (Allschwil),<br />

alltech Installationen (Muttenz),<br />

DERO AG (Liedertswil), Felix<br />

Transport AG (Arlesheim) und GE-<br />

TEC PARK.SWISS AG ihre Überlegungen<br />

und <strong>Standpunkt</strong>e zum Gesagten<br />

darlegen und diskutieren.<br />

Moderiert wird der Tag der Wirtschaft<br />

wie gewohnt von Rainer<br />

Maria Salzgeber. Der sympathische<br />

Oberwalliser gehört zu den beliebtesten<br />

Moderatoren der Schweiz.<br />

Im Rahmen vom Tag der Wirtschaft<br />

findet auch die «Award Winning<br />

Ceremony» des Innovationswettbewerbs<br />

Swiss Innovation Challenge<br />

(SIC) statt. Patrick Herr<br />

JETZT TICKETS SICHERN<br />

Die kostenlosen Tickets für den<br />

Tag der Wirtschaft sind ab sofort erhältlich.<br />

Inbegriffen sind der Eintritt<br />

zum Tag der Wirtschaft (16 bis<br />

18.15 Uhr) sowie ein Apéro im Foyer<br />

der St. Jakobshalle (18.15 bis 20 Uhr).<br />

Der Tag der Wirtschaft findet am Donnerstag,<br />

23. November <strong>2023</strong>, in der<br />

St. Jakobshalle in Münchenstein statt.<br />

Informationen zum Programm und<br />

zu den Speakerinnen und Speakern:<br />

www.tag-der-wirtschaft.ch<br />

Mit folgendem QR-Code geht es<br />

direkt zur Ticketreservation:<br />

www.eventfrog.ch/<br />

tagderwirtschaft<br />

nem neuerlichen Entscheid vom 31.<br />

August <strong>2023</strong> mit klarem Mehr von<br />

50 zu 34 Stimmen die Türe nochmals<br />

weit aufgestossen, damit die Regierung<br />

die Rheinstrasse endlich provisorisch<br />

öffnen könne.<br />

Der Brief endet unmissverständlich:<br />

«Zwei deutliche Aufforderungen<br />

des Landrats und eine noch deutlichere<br />

Mitteilung des Kantonsgerichts,<br />

die der Regierung nicht nur die Legitimität<br />

zum Entscheid geben, sondern<br />

auch die gebotene Eile nahelegen,<br />

sollten doch reichen, um das<br />

Geschäft nun zügig an die Hand zu<br />

nehmen.» Einfach nichts zu tun und<br />

auf Zeit zu spielen, sei sowohl politisch<br />

als auch rechtsstaatlich höchst<br />

fragwürdig. Der Regierungsrat wird<br />

aufgefordert, seine Verantwortung<br />

zugunsten der betroffenen KMU<br />

wahrzunehmen. Loris Vernarelli<br />

Auf den Social-Media-Kanälen der Wirtschaftskammer<br />

Baselland halten wir Sie<br />

über die aktuellen Entwicklungen in Sachen<br />

Rheinstrasse auf dem Laufenden.


2 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft WAHLEN <strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

NATIONALRATS-KANDIDIERENDE – Die Bisherigen Sandra Sollberger, Daniela Schneeberger und Thomas de Courten erklären<br />

Die drei bürgerlichen Kandidierenden<br />

Nationalrätin Sandra Sollberger und Nationalrat Thomas de Courten beim Interview im Haus der Wirtschaft.<br />

Die Wirtschaftskammer Baselland<br />

empfiehlt die beiden Nationalrätinnen<br />

Daniela Schneeberger (FDP)<br />

und Sandra Sollberger (SVP) sowie<br />

Nationalrat Thomas de Courten<br />

(SVP) zur Wiederwahl in die grosse<br />

Kammer. In unserer Diskussionsrunde<br />

mit den drei Kandidierenden<br />

werfen wir einen Blick zurück auf<br />

ihre Tätigkeit in der grossen Kammer<br />

und sprechen über KMU-Politik, das<br />

Verhältnis zur EU, die Energieversorgung<br />

und über die wichtigsten<br />

kommenden nationalen Geschäfte.<br />

<strong>Standpunkt</strong>: Daniela Schneeberger<br />

und Thomas de Courten,<br />

Sie wurden 2011 in den Nationalrat<br />

gewählt. Was waren Ihre<br />

grössten Erfolge, die Sie während<br />

dieser Zeit feiern konnten und<br />

welches politische Ereignis bleibt<br />

Ihnen im Gedächtnis?<br />

Daniela Schneeberger: Als Mitglied<br />

in der Kommission für Wirtschaft<br />

und Abgaben konnte ich bereits<br />

mehrere Erfolge verzeichnen, insbesondere<br />

im Zusammenhang mit<br />

Gesetzesänderungen. Dabei lag mein<br />

Fokus stets darauf, übermässige<br />

Regulierungen zu vermeiden und<br />

KMU Erleichterungen zu verschaffen.<br />

Mein Ansatz war stets, Gesetzgebungen<br />

auf das zu beschränken,<br />

was wirkliche Probleme löst. Während<br />

der Covid-19-Pandemie habe<br />

ich aufgrund meiner umfangreichen<br />

Erfahrung im Treuhandwesen eine<br />

bedeutende Rolle bei der Gestaltung<br />

von Massnahmen wie Kurzarbeitsund<br />

Härtefallentschädigungen übernommen.<br />

In enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Kanton, den Bundesräten<br />

und anderen relevanten Akteuren<br />

konnte ich praxisnahe Einblicke liefern,<br />

um auf bestehende Probleme<br />

hinzuweisen und sinnvolle Verbesserungen<br />

vorzuschlagen. Politik<br />

muss wirkungsvoll sein, ich will<br />

Mehrheiten bilden und sicherstellen,<br />

dass die Interessen der KMU angemessen<br />

berücksichtigt werden. Mein<br />

Ziel ist, dass KMU von Bürokratie<br />

entlastet werden.<br />

Thomas de Courten: Meine Hauptbereiche<br />

umfassen Steuer-, Vorsorgeund<br />

Deregulierungsvorlagen. Hier<br />

konnte ich Erfolge erzielen, indem<br />

ich statistische und kontrolltechnische<br />

Vorgaben reduziert habe. Ebenso<br />

beschäftige ich mich intensiv und<br />

erfolgreich mit Berufsbildungsvorlagen.<br />

Die Aufrechterhaltung von<br />

Qualität und Effizienz ist dabei stets<br />

mein Ziel und wird auch in Zukunft<br />

eine kontinuierliche Herausforderung<br />

bleiben. Diese Schwerpunkte<br />

sind von hoher Bedeutung und erfordern<br />

Beharrlichkeit.<br />

Sandra Sollberger, Sie sind seit<br />

2015 im Nationalrat. Was waren<br />

Ihre grössten politischen Meilensteine<br />

im nationalen Parlament?<br />

Sandra Sollberger: «Meilenstein» ist<br />

ein grosses Wort. Grundsätzlich verstehe<br />

ich mich als Vermittlerin zwischen<br />

KMU und Politik. Diese beiden<br />

Seiten sprechen im Grunde genommen<br />

unterschiedliche Sprachen. Es<br />

fällt auf, dass gewerbenahe Parlamentarier<br />

vor allem in der Kommissionsarbeit<br />

immer wieder klarstellen<br />

müssen, dass das Ausfüllen eines Formulars<br />

Zeit benötigt. In der politischen<br />

Arena herrscht manchmal die<br />

Vorstellung, dass es für KMU keine<br />

Rolle spielt, ob sie ein Formular mehr<br />

oder weniger ausfüllen müssen. Erwähnen<br />

möchte ich noch das Unternehmerentlastungsgesetz,<br />

das ich<br />

nach dem Vorbild von Hansruedi Gysin<br />

im Jahr 2016, ein Jahr nach meiner<br />

Wahl, auf den Weg gebracht<br />

habe. Das Gesetz ist durch den<br />

Stände rat und wird in der nächsten<br />

Sitzungsperiode des Nationalrates behandelt.<br />

Ziel ist, Verwaltungsarbeit<br />

und Regulierungen für KMU zu reduzieren.<br />

Ein weiterer meiner Erfolge<br />

betrifft die kantonale Verkehrsinfrastruktur,<br />

aktuell insbesondere die<br />

Umfahrung Liestal der A22, für die<br />

ich mich aktiv eingesetzt habe.<br />

Sie sind Geschäftsführerin eines<br />

KMU-Betriebs. Was erachten Sie<br />

als die grössten Herausforderungen<br />

für die Baselbieter KMU?<br />

Sollberger: Ich sehe, dass wir im<br />

Kanton Basel-Landschaft nicht allein<br />

sind; landesweit stehen alle KMU<br />

vor erheblichen Herausforderungen.<br />

Insbesondere die administrative Belastung<br />

ist ein Thema. Der typische<br />

KMU-Inhaber ist ein Macher, ein<br />

Unternehmer, der arbeiten möchte.<br />

Ein Maler will malen, nicht Formulare<br />

ausfüllen. Doch die Regulierungen<br />

nehmen kontinuierlich zu. Auf<br />

der anderen Seite kämpfen wir auch<br />

mit dem Fachkräftemangel. Jeder<br />

KMU-Inhaber spürt diese Herausforderungen<br />

deutlich.<br />

«DER TYPISCHE<br />

KMU-INHABER<br />

IST EIN MACHER,<br />

EIN UNTERNEHMER,<br />

DER ARBEITEN MÖCHTE.<br />

EIN MALER WILL MALEN,<br />

NICHT FORMULARE<br />

AUSFÜLLEN.»<br />

<br />

Sandra Sollberger<br />

Frau Schneeberger, Herr de Courten,<br />

was gehört aus Ihrer Sicht zu<br />

den grössten Herausforderungen<br />

für unsere KMU? Oder anders<br />

gefragt: Was muss politisch getan<br />

werden, damit die KMU entlastet<br />

werden können?<br />

Schneeberger: Bei Firmenbesuchen<br />

ist mir aufgefallen, dass sie sich vermehrt<br />

mit Künstlicher Intelligenz,<br />

Cybersicherheit und Datenschutz<br />

auseinandersetzen müssen – diese<br />

Themen werden in der Politik noch<br />

unterschätzt. Die Gewährleistung<br />

der Versorgungssicherheit, sei es in<br />

Bezug auf Energie oder, je nach<br />

Branche, auf Medikamente und medizinische<br />

Produkte, wirft ebenfalls<br />

Probleme hinsichtlich Verfügbarkeit<br />

und Sicherheit auf. Fachkräftemangel<br />

und Personalknappheit machen<br />

mir ebenfalls Sorgen. Es ist<br />

schwierig, sowohl qualifiziertes Personal<br />

als auch generell ausreichend<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu<br />

finden.<br />

de Courten: Die übermässige Regulierung<br />

in sämtlichen Bereichen hindert<br />

KMU daran, unternehmerisch<br />

innovative Aktivitäten zu entfalten.<br />

Vieles wird behördlich verhindert<br />

statt ermöglicht. Die Notwendigkeit,<br />

fortlaufend Bewilligungen einzuholen,<br />

Kontrollen und Genehmigungen<br />

zu durchlaufen sowie Transparenz<br />

zu gewährleisten – all diese<br />

unproduktiven Aufgaben, die von<br />

der Politik den KMU oft realitätsfern<br />

und meist auch nutzlos auferlegt<br />

werden – müssen dringend reduziert<br />

werden.<br />

Wie könnte man dies erreichen?<br />

Gibt es hierzu bereits Ansätze?<br />

Sollberger: Wie bereits im Unternehmerentlastungsgesetz<br />

erwähnt, ist<br />

es von entscheidender Bedeutung,<br />

die Auswirkungen sorgfältig zu überprüfen.<br />

Diese Überprüfung sollte von<br />

Personen durchgeführt werden, die<br />

direkt in KMU involviert sind. Ein<br />

weiterer Punkt betrifft die Wahrnehmung<br />

der links-grünen Politiker, wo<br />

der Eindruck herrscht, dass KMU-<br />

Inhaber oder Gewerbetreibende<br />

potenzielle Betrüger sind. Statt mehr<br />

Raum für Innovation zu schaffen,<br />

werden sie weiterhin streng kontrolliert<br />

und eingeschränkt. Eine mögliche<br />

Lösung des Problems besteht<br />

darin, mehr KMU-Vertreterinnen<br />

und -Vertreter in die Politik zu bringen,<br />

da sie diese Situation aus erster<br />

Hand kennen und somit zu einer<br />

besseren Balance beitragen können.<br />

Schneeberger: Mit dem Wunsch,<br />

unsere Arbeit fortzuführen, werden<br />

wir bürgerliche Vertreterinnen und<br />

Vertreter darauf achten, dass bei<br />

Gesetzesänderungen, neuen Gesetzen<br />

oder politischen Botschaften<br />

die Interessen der KMU im Fokus<br />

stehen. Wenn diese gute Rahmenbedingungen<br />

haben, können sie<br />

Arbeitsplätze und Perspektiven<br />

schaffen. Das hilft allen Menschen.<br />

Hierbei ist es von grosser Bedeutung,<br />

unsere Praxiserfahrung aus<br />

den Gesprächen mit Unternehmen<br />

einzubringen und natürlich hartnäckig<br />

zu sein.<br />

Im Juni <strong>2023</strong> hat die Schweiz das<br />

Klimagesetz deutlich angenommen.<br />

Wie bringen Sie sich bei der<br />

Umsetzung der Klimaziele in<br />

Bundesbern ein?<br />

de Courten: Mit Praxisbeispielen. Es<br />

ist ein typischer Fall ideologisch geprägter<br />

Bundespolitik fern von den<br />

Alltagsrealitäten. Die Politik setzt<br />

ein Klimaziel, wie dieses erreicht<br />

werden könnte, bleibt auch nach der<br />

Volksabstimmung völlig unklar.<br />

Wenn es dann darum geht, diese<br />

Vorschläge in konkrete Massnahmen<br />

umzusetzen und die Auswirkungen<br />

auf das tägliche Leben der Menschen<br />

sowie die damit verbundenen<br />

Kosten zu berücksichtigen, wird die<br />

Herausforderung deutlich. Es ist von<br />

entscheidender Bedeutung, die praktische<br />

Umsetzbarkeit der vorgeschlagenen<br />

Massnahmen zu beleuchten<br />

und aus unternehmerischer<br />

Sicht zu prüfen, ob sie realisierbar<br />

sind.<br />

Sollberger: Zusätzlich zu all dem<br />

haben wir auch noch mit dem<br />

Energie- Denkverbot zu kämpfen, das<br />

die Restriktionen immer weiter verschärft.<br />

Wenn wir hier Fortschritte<br />

erzielen wollen, ist eine dringende<br />

Lockerung erforderlich. Auch die<br />

Diskussion über das Beschwerderecht<br />

von Verbänden, das in dieselbe<br />

Richtung geht, ist noch offen. Gleiches<br />

gilt für den Denkmalschutz. Alle<br />

Beteiligten müssen begreifen, dass<br />

sie ihren Beitrag leisten müssen. Im


<strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> WAHLEN <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 3<br />

im Interview mit dem <strong>Standpunkt</strong>, was sie bei einer Wiederwahl in der nächsten Legislatur erreichen wollen.<br />

stehen für Kontinuität in Bundesbern<br />

Nationalrätin Daniela Schneeberger.<br />

Interesse von uns KMU-Betreibern<br />

ist ausreichend bezahlbare Energie<br />

unerlässlich. Diese Versorgungssicherheit<br />

muss gewährleistet werden.<br />

Schneeberger: Wenn wir verdeutlichen,<br />

dass Unternehmer bereits heute<br />

Fortschritte im Bereich Klima- und<br />

Energiemanagement erzielen, müssen<br />

wir gleichzeitig auch betonen,<br />

dass wir ihnen die Freiheit lassen<br />

möchten, innovativ zu handeln, um<br />

ihren Beitrag zu leisten.<br />

«DIE ÜBERMÄSSIGE<br />

REGULIERUNG IN<br />

SÄMTLICHEN BEREICHEN<br />

HINDERT KMU DARAN,<br />

UNTERNEHMERISCH<br />

INNOVATIVE<br />

AKTIVITÄTEN<br />

ZU ENTFALTEN.»<br />

<br />

Thomas de Courten<br />

In unserer Region stehen wir<br />

täglich an den immer gleichen<br />

Stellen im Stau. Kanton und<br />

Bund scheinen sich die Verantwortung<br />

gegenseitig zuzuspielen.<br />

Was kann in Bern getan werden,<br />

um hier Abhilfe zu schaffen?<br />

Sollberger: Innerhalb der Verkehrskommission,<br />

in der ich Mitglied bin,<br />

fällt auf, dass in jüngster Zeit keine<br />

Vertreter von KMU oder mit bürgerlichen<br />

Ansichten aus unserer Region<br />

vertreten sind. Wir verstehen,<br />

was es bedeutet, wenn in einem<br />

Betrieb mit zehn Mitarbeitern jeder<br />

Arbeitnehmer täglich im Stau steht.<br />

Diese Zeit addiert sich und verursacht<br />

Kosten sowie Frustration beim<br />

Unternehmer. Meine Überzeugung<br />

und auch jene meiner beiden<br />

bürger lichen Kollegen aus dem Baselbiet<br />

ist, dass sowohl Schienen als<br />

auch Strassen weiter ausgebaut<br />

werden müssen. Leider stehen wir<br />

Bürgerlichen mit dieser Meinung<br />

alleine da. Parteien wie die Grünliberalen,<br />

die Grünen und die Linke<br />

haben eine falsche Sichtweise. Es<br />

liegt aber auch an unserer Kantonsregierung,<br />

sich stärker für den Ausbau<br />

des Strassennetzes einzusetzen.<br />

Da sehe ich dringenden Handlungsbedarf.<br />

de Courten: Wir sind bestrebt, in<br />

unseren Fraktionen Mehrheiten zu<br />

erlangen, um die Anliegen unserer<br />

Region voranzutreiben. Deshalb ist<br />

im Ständerat eine angemessene Vertretung<br />

von grosser Bedeutung. Im<br />

Stöckli benötigen wir eine Vertretung<br />

aus dem Baselbiet, die tatsächlich<br />

positive Veränderungen herbeiführen<br />

kann. Eine Vertretung, die<br />

die Verkehrsnotwendigkeiten erkennt,<br />

aktiv politisiert und diese Anliegen<br />

in der Region umsetzt. In dieser<br />

Hinsicht sind proaktive Impulse<br />

vonnöten.<br />

Als Grenzregion lebt die Region<br />

Basel ein besonderes Verhältnis<br />

zur EU. Wie unterscheiden sich<br />

unsere Anliegen von anderen<br />

Regionen und wofür setzen Sie<br />

sich in Bundesbern ein?<br />

Schneeberger: Unsere Unterschiede<br />

werden durch die Grenzregion geprägt,<br />

wie im Tessin und im Kanton<br />

St. Gallen, die ebenfalls auf Grenzgänger<br />

angewiesen sind. In diesem<br />

Sinne ist es für uns von essenzieller<br />

Bedeutung, dass die bilateralen Abkommen<br />

mit der EU bestehen bleiben<br />

und weiterentwickelt werden.<br />

Diese Abkommen sind für unsere<br />

Region von grosser Bedeutung, sowohl<br />

als Forschungs- und Innovationsstandort<br />

als auch in Bezug auf<br />

andere Bereiche. Unsere Strategie<br />

zielt darauf ab, eine solide Basis mit<br />

der EU zu haben, um unsere Beziehungen<br />

zu festigen. Dies ist entscheidend,<br />

damit Unternehmen in<br />

unserer Region, insbesondere in<br />

Branchen wie der Medizinaltech-<br />

nik, stabile Grundlagen für ihre Geschäftstätigkeiten<br />

haben. Gleichzeitig<br />

setzen wir uns dafür ein, die<br />

Kontingentierung von Fachkräften<br />

zu lockern, da bestimmte Branchen<br />

ausländische Fachkräfte dringend<br />

benötigen. Die Auswahlprozesse<br />

müssen streng, aber auch fair sein.<br />

Personen, die berechtigt sind, zu<br />

arbeiten und ihren Beitrag leisten,<br />

sollten diese Möglichkeit auch erhalten.<br />

de Courten: Unsere Region zeichnet<br />

sich durch ihre Fähigkeit aus, pragmatische<br />

Lösungen für den direkten<br />

und indirekten Grenzverkehr zu finden.<br />

Sei es im Zusammenhang mit<br />

Zollstellen, der Situation der Grenzgänger<br />

am EuroAirport oder bei<br />

Verkehrsübergängen – selbst während<br />

der Covid-19-Pandemie haben<br />

wir sichergestellt, dass regionale Lö-<br />

ZUR PERSON<br />

Bilder: iwf<br />

Sandra Sollberger, 49, wohnt in<br />

Liestal. 2015 wurde die ehemalige<br />

Gemeinderätin von Bubendorf in<br />

den Landrat gewählt, wo sie in der<br />

Bau- und Planungskommission tätig<br />

war. 2015 gelang ihr die Wahl<br />

in den Nationalrat. Dort sitzt sie in<br />

der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen<br />

(KVF) sowie in der Finanzkommission<br />

(FK). Sandra Sollberger<br />

war 3 Jahre Vizepräsidentin<br />

der SVP-Fraktion und ist Mitglied<br />

im Parteileitungsausschuss der SVP<br />

Schweiz wie auch in der Parteileitung<br />

der SVP BL. Sie ist Geschäftsführerin<br />

der Sollberger Maler AG in Bubendorf,<br />

Mitglied des Verwaltungsrats<br />

Autobus AG Liestal und sitzt im<br />

Zentralvorstand des Schweizerischen<br />

Maler- und Gipserunternehmer-Verbands.<br />

Die eidg. dipl. Malermeisterin<br />

ist verheiratet und Mutter von<br />

zwei Kindern.<br />

sandrasollberger.ch<br />

sungen für die Region implementiert<br />

werden. Dies ist zweifelsohne der<br />

richtige Weg. Derzeit gibt es jedoch<br />

zentrale Punkte, bei denen die Europäische<br />

Union – die EU – blockiert:<br />

Zum einen betrifft dies den Lohnschutz,<br />

hier ist die EU bislang keine<br />

Schritte auf uns zugegangen. Probleme<br />

gibt es auch im Zusammenhang<br />

mit der dynamischen Rechtsübernahme.<br />

Gesetze aus Brüssel<br />

müssen auf unsere Region anwendbar<br />

sein. Wir dürfen keine Massnahmen<br />

ergreifen, die unsere Wirtschaft<br />

und unseren Standort schwächen.<br />

Ein weiterer Punkt betrifft die<br />

Schiedsgerichtsbarkeit aus Brüssel,<br />

mit der EU-Regeln in allen Bereichen<br />

angewendet würden. Wir müssen<br />

uns dafür einsetzen, dass die<br />

Schweiz unabhängig bleibt, ihren<br />

Handlungsspielraum behält und ihre<br />

eigenen Vorschriften weiterhin<br />

durchsetzen kann. Nur so können<br />

wir unseren Wettbewerbsvorteil, insbesondere<br />

im Hinblick auf die<br />

Grenzgänger, aufrechterhalten.<br />

Sollberger: In unserer Region pflegen<br />

wir die Tradition der Zusammenarbeit<br />

zwischen Elsässern und<br />

Badenern. Diese beiden Gruppen<br />

arbeiten bei uns zusammen. Diese<br />

pragmatische Herangehensweise ist<br />

genau das, was in der Region benötigt<br />

wird – wir können Regulierungen<br />

erstellen, die auf die spezifischen<br />

Bedürfnisse der Region zugeschnitten<br />

sind. Wenn wir gemeinsam<br />

Lösungen erarbeiten können,<br />

ist das mit Sicherheit die optimale<br />

Vorgehensweise für die gesamte Region.<br />

Dieser Raum sollte gewährleistet<br />

sein, und sollte Brüssel sich<br />

einmischen, verlieren wir diese<br />

Möglichkeit.<br />

Die Wirtschaftskammer empfiehlt<br />

Sie zur Wiederwahl in den<br />

National rat. Für was werden Sie<br />

sich in den kommenden vier<br />

Jahren besonders in Bundesbern<br />

einsetzen?<br />

Sollberger: Meine Schwerpunkte liegen<br />

in der fortlaufenden Verfolgung<br />

und Überwachung des Unternehmerentlastungsgesetzes,<br />

da dieses im<br />

Einklang mit der gesellschaftlichen<br />

Entwicklung steht und sich anpassen<br />

muss. Ein weiteres bedeutendes Thema<br />

für die Region ist der Verkehr, das<br />

besonders für KMU aber auch für alle<br />

Baselbieterinnen und Baselbieter<br />

von grosser Bedeutung ist.<br />

de Courten: Ich bleibe entschlossen<br />

dabei, alle staatlichen Aufgaben einer<br />

eingehenden Prüfung zu unterzie-<br />

Daniela Schneeberger, 56, wohnt<br />

in Thürnen. 2011 wurde die ehemalige<br />

Landrätin in den Nationalrat<br />

gewählt. Sie ist Vizepräsidentin<br />

der FDP-Bundeshausfraktion und<br />

Mitglied der Kommission für Wirtschaft<br />

und Abgaben (WAK) und<br />

der Geschäftsprüfungskommission<br />

(GPK) des Nationalrats. Zudem ist<br />

sie im Parteileitungsausschuss und<br />

im Vorstand der FDP Schweiz.<br />

Die Freisinnige ist unter anderem<br />

Präsidentin von Treuhand Suisse, Vizepräsidentin<br />

des schweizerischen<br />

Gewerbeverbands und Co-Präsidentin<br />

des KMU-Forums. Daniela<br />

Schneeberger ist Unternehmerin und<br />

Treuhänderin mit eidg. Fachausweis.<br />

danielaschneeberger.ch<br />

hen, um so weniger Einschränkungen,<br />

Regulierungen sowie eine geringere<br />

Steuerbelastung und Gebühren<br />

zu erreichen. Jeder in Betracht<br />

gezogene Gesetzesartikel wird kritisch<br />

hinterfragt: «Ist das wirklich<br />

notwendig und praktikabel? Wird es<br />

uns voranbringen?» Bei einer negativen<br />

Antwort setze ich mich dafür<br />

ein, den jeweiligen Gesetzesartikel<br />

abzulehnen.<br />

«ES IST FÜR UNS<br />

VON ESSENZIELLER<br />

BEDEUTUNG, DASS<br />

DIE BILATERALEN<br />

ABKOMMEN<br />

MIT DER EU<br />

BESTEHEN BLEIBEN UND<br />

WEITERENTWICKELT<br />

WERDEN.»<br />

<br />

Schneeberger: Die Belastung des<br />

internationalen Steuer- und Wirtschaftsstandorts<br />

ist ein aktuelles<br />

Thema. Es ist wichtig, sicherzustellen,<br />

dass unser Steuersystem auch<br />

den Schweizer Bedürfnissen der<br />

Unternehmen gerecht wird und<br />

nicht zusätzlich durch gut gemeinte<br />

ausländische Vorschriften bürokratisiert<br />

wird. Die Förderung<br />

steuerlicher Entlastungen in der<br />

Schweiz ist ein wichtiger Aspekt im<br />

Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Interview: Dominik Rieder<br />

<br />

und Adrian Jäggi<br />

JETZT ANSCHAUEN<br />

Thomas de Courten, 57, wohnt<br />

in Rünenberg. Bevor er 2011 in den<br />

Nationalrat gewählt wurde, war er<br />

seit 2003 im Landrat tätig, wo er<br />

während vier Jahren die Volkswirtschaftskommission<br />

präsidierte. Als<br />

Nationalrat ist er in der Kommission<br />

für soziale Sicherheit und Gesundheit<br />

(SGK) sowie in der Geschäftsprüfungskommission<br />

(GPK) tätig.<br />

Der eidg. dipl. Betriebsökonom<br />

leitete von 2012 bis 2015 die<br />

Wirtschaftsförderung des Kantons<br />

Basel- Landschaft und präsidiert<br />

unter anderem den Verband<br />

Intergenerika und SPEDLOGSWISS.<br />

Zudem ist er Vizepräsident der Raiffeisenbank<br />

Liestal-Oberbaselbiet und<br />

der Elektra Baselland. De Courten ist<br />

Vater von drei mittlerweile erwachsenen<br />

Kindern.<br />

decourten.info<br />

Daniela Schneeberger<br />

Ein weiteres Interview, das Michael<br />

Köhn mit Sandra Sollberger,<br />

Daniela Schneeberger und Thomas<br />

de Courten geführt hat, kann auf der<br />

Website der Wirtschafts kammer angeschaut<br />

werden. Der folgende QR-<br />

Code führt direkt zur Aufzeichnung:<br />

www.kmu.org/de/node/1994


4 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft KMU-POLITIK <strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

BAUSTELLEN – Landrätin Christine Frey (FDP) und Landrat Marc Scherrer (Die Mitte) wollen mit zwei<br />

Interpellationen dafür sorgen, dass der Kanton bei Bauarbeiten schneller vorwärts macht. Wenn KMU<br />

wegen Baustellen schlecht erreichbar sind, leiden diese unter Umsatzeinbussen und Existenzängsten.<br />

«OFF THE RECORD»-PODCAST<br />

«… da bin ich fast aus den<br />

Schuhen gefallen»<br />

Erreichbarkeit ist existenziell<br />

Mit zwei Interpellationen fordern<br />

Landrätin Christine Frey (FDP) und<br />

Landrat Marc Scherrer (Die Mitte)<br />

kürzere Fristen zur Umsetzung von<br />

Bauprojekten im Kanton Baselland.<br />

Zurzeit gibt es 18 verschiedene Bauprojekte<br />

an Kantonsstrassen. Hinzu<br />

kommen Bauarbeiten entlang von<br />

Gemeindestrassen.<br />

Marc Scherrer schreibt in seiner<br />

Interpellation, dass sowohl der öffentliche<br />

als auch der Individualverkehr,<br />

sowie Unternehmen, die entlang<br />

dieser Baustellen ein Geschäft<br />

führen, von Baustellen betroffen<br />

sind und das betroffene Gewerbe<br />

teilweise hohe Umsatzeinbussen zu<br />

verkraften habe. Auch Christine<br />

Frey berichtet über die vermehrte<br />

Sorge im Gewerbe, weil die Kundschaft<br />

die Geschäfte nicht mehr erreichen<br />

könne und dies zwangsläufig<br />

zu Umsatzeinbussen und Existenzängsten<br />

führe.<br />

Viel zu lange Bauzeiten<br />

Letzteres ist umso verheerender,<br />

wenn die Baustelle länger dauert als<br />

eigentlich nötig wäre. Ein Beispiel<br />

dafür sind die Renovierungsarbeiten<br />

an der Fahrbahn und den Werkleitungen.<br />

Die Erneuerungen an der<br />

Fahrbahn und den Werkleitungen<br />

an der Birseckstrasse in Arlesheim<br />

nehmen ganze neun Monate in Anspruch.<br />

Der gesamte Verkehr wird<br />

während dieser Zeit durch ein Einbahnregime<br />

und Lichtsignale geregelt.<br />

Ein anderes Beispiel ist die Baustelle<br />

an der Oberwilerstrasse, in Allschwil,<br />

wo die Strasse ganze neun<br />

Monate gesperrt wird. Der Doppelspurausbau<br />

in Binningen dauert gar<br />

bis ins Frühjahr 2026.<br />

Vor diesem Hintergrund möchte<br />

Marc Scherrer vom Regierungsrat<br />

Das Gewerbe in Birsfelden fürchtet sich vor den negativen Folgen der geplanten Bauarbeiten zur<br />

Neugestaltung der Ortsdurchfahrt (Bildmitte). <br />

Bild: Apple Maps<br />

wissen, wie sich Bauprojekte im<br />

Kanton Baselland beschleunigen<br />

lassen und ob die Dauer zur Realisierung<br />

einer Baustelle bereits bei<br />

der Ausschreibung berücksichtigt<br />

wird.<br />

Sogar im Nachbarkanton Basel-<br />

Stadt gibt es Bestrebungen, bei Bauprojekten<br />

vorwärtszumachen: Mit<br />

einer Motion soll der städtische Regierungsrat<br />

beauftragt werden, einen<br />

kantonalen Massnahmenkatalog für<br />

Bauprojekte zu erstellen. Damit soll<br />

dargelegt werden, wie die Dauer von<br />

Projektleitung bis Fertigstellung von<br />

öffentlichen Projekten im Hoch- und<br />

Tiefbauamt um mindestens einen<br />

Drittel verkürzt werden kann.<br />

Negativbeispiel Rheinstrasse<br />

Zu Umsatzeinbussen kam es im Baselbiet<br />

bereits bei der gesperrten<br />

Rheinstrasse zwischen Pratteln und<br />

Augst. Auch in Birsfelden rechnet<br />

das Gewerbe aufgrund der Neugestaltung<br />

der Ortsdurchfahrt mit negativen<br />

Folgen. Deshalb fordert<br />

Christine Frey mit ihrer Interpellation<br />

den Regierungsrat auf, Stellung<br />

dazu zu beziehen, wie Kanton und<br />

Gemeinden bei Strassenbauprojekten<br />

Umsatzeinbussen verhindern<br />

können. Zudem möchte sie wissen,<br />

wie die Regierung gemeinsam mit<br />

den KMU nach Lösungen sucht und<br />

ob das Gewerbe Möglichkeiten hat,<br />

Entschädigungen vom Kanton zu<br />

verlangen.<br />

Auch das Petitionskomitee<br />

«Rheinstrasse wieder öffnen –<br />

JETZT» erwägt, für die KMU die<br />

Möglichkeit zu prüfen, Umsatzentschädigungen<br />

beim Kanton einzufordern.<br />

Die schnelle Realisierung<br />

von Bauprojekten ist für die KMU<br />

von grosser Bedeutung, um Umsatzeinbussen<br />

so klein wie möglich<br />

zu halten.<br />

Annika Bos<br />

Moderator Michael Köhn spricht mit Rainer<br />

Maria Salzgeber (Moderator und Kommentator)<br />

über das Aufwachsen im Wallis, dessen ganz<br />

persönliche Fussball-, TV-, Jass- und Lebensgeschichten<br />

sowie die Schweizer Fussballnationalmannschaft.<br />

Und natürlich über den Tag<br />

der Wirtschaft am 23. November, den der sympathische<br />

TV-Star auch dieses Jahr wieder moderieren<br />

wird.<br />

Im HDW-Podcast «Off The Record» spricht<br />

Moderator Michael Köhn mit illustren Gästen<br />

über Themen aus der Politik, der KMU-Wirtschaft,<br />

der Bildung und der Gesellschaft.<br />

Zwei Gäste werden bei «Off the Record» regelmässig<br />

zu Gast sein: David Bosshart (Philosoph,<br />

ehemaliger CEO Gottlieb Duttweiler Institut<br />

und Gründer von Bosshart&Partner) sowie<br />

Christoph Buser. Dazu kommen zusätzliche<br />

Gesprächspartner aus Politik, Wirtschaft und<br />

Gesellschaft. «Off the Record» kann über Apple<br />

Podcasts, Google Podcasts, Spotify oder Amazon<br />

Music gehört werden.<br />

ph<br />

ZUM AKTUELLLEN PODCAST<br />

ANZEIGE<br />

KMU-FORUM OBERBASELBIET – Das KMU-Forum der Oberbaselbieter Gewerbe- und Industrievereine<br />

fand dieses Jahr in Liestal statt. Die Referenten informierten über die Nachhaltigkeit in Theorie und Praxis.<br />

«Nachhaltigkeit ist in aller Munde»<br />

Eines wurde am KMU-Forum der<br />

Oberbaselbieter Gewerbe- und Industrievereine<br />

klar: Um das Thema<br />

Nachhaltigkeit kommt dieser Tage<br />

kein KMU mehr herum. Wer das<br />

Thema als «nicht so wichtig» erachtet,<br />

wird spätestens dann damit konfrontiert,<br />

wenn ein Kunde vor der<br />

Vergabe eines Auftrags um einen<br />

Nachhaltigkeitsnachweis bittet.<br />

«Nachhaltigkeit ist ein zentraler<br />

Wettbewerbsfaktor geworden, sagte<br />

Oliver von Arx, Vorstandsmitglied<br />

von KMU Liestal, bei der Begrüssung.<br />

Sein Verein hat das diesjährige<br />

Forum organisiert, das am 31. August<br />

im Jubiläumszelt des Gitterlibads<br />

in Liestal stattfand.<br />

Höhere Wettbewerbsfähigkeit<br />

Referent Andreas Holzer, einer von<br />

drei Nachhaltigkeitsexperten bei der<br />

BLKB, beleuchtete das Thema aus<br />

Sicht der Bank. «Nachhaltigkeit ist<br />

in aller Munde. Wir zeigen unseren<br />

Kunden, dass sie ein Engagement in<br />

diesem Bereich wettbewerbsfähiger<br />

macht», sagte Holzer. «Alle sollen so<br />

wirtschaften, dass auch unsere<br />

Nachkommen von den gleichen Bedingungen<br />

profitieren können, wie<br />

wir sie heute haben.»<br />

Holzer wies darauf hin, dass es<br />

sich «für KMU lohnt, nachhaltig zu<br />

Andreas Holzer, BLKB, spricht am KMU-Forum.<br />

denken». Dies führe dazu, dass ein<br />

Unternehmen neue Produkte entwickle<br />

und damit neue Kundenwünsche<br />

befriedige. Ein nachhaltiges<br />

Unternehmen spare auch Strom<br />

und damit letztendlich Geld. Nachhaltige<br />

Unternehmen würden zudem<br />

als gute Arbeitgeber gelten. Das<br />

mache es ihnen einfacher, geeignete<br />

Mitarbeitende zu finden.<br />

«Der Nachhaltigkeitsgedanke ist<br />

zu einem Markttreiber geworden»,<br />

fasst Holzer zusammen. Besonders<br />

viel passiere in der Lieferkette,<br />

«wenn nicht beim Unternehmen<br />

Bild: zVg<br />

selbst, dann bei dessen Zulieferern<br />

oder bei dessen Kunden». Viele Firmen<br />

arbeiten nur noch mit Unternehmen,<br />

die einen Nachhaltigkeitsbericht<br />

vorweisen können. Ein solcher<br />

kann mit verschiedenen Onlinetools<br />

erarbeitet werden.<br />

Auch die BLKB prüft ihre Kreditkunden<br />

auf Nachhaltigkeit. Ziel ist<br />

es nicht, Kredite zu verweigern, vielmehr<br />

will die BLKB ihren Kunden<br />

in Sachen Nachhaltigkeit «auf die<br />

Sprünge helfen», wie es Holzer formulierte.<br />

KMU müssten wissen, welche<br />

Nachhaltigsbereiche für sie wichtig<br />

sind. «Sie müssen wissen, wo die<br />

Musik spielt.» Ganz sicher spiele sie<br />

bei energieeffizienten Immobilien.<br />

Bericht aus der Praxis<br />

Der zweite Referent, Michael Löw,<br />

berichtete im Gitterli über seine<br />

praktischen Erfahrungen im Bereich<br />

Nachhaltigkeit. Mit seinem Bruder<br />

und seiner Schwester hat er 2020 in<br />

Muttenz das elterliche Gartenbauunternehmen<br />

Löw Gärten AG mit<br />

25 Mitarbeitenden in dritter Generation<br />

übernommen. Er beschrieb<br />

den Weg zu mehr Nachhaltigkeit als<br />

«Achterbahnfahrt». Begonnen haben<br />

sie mit einfachen Massnahmen wie<br />

Abfall trennen, organischen Dünger<br />

einsetzen und Elektroautos anschaffen.<br />

Nicht alle Mitarbeitenden hätten<br />

immer mitgemacht.<br />

Mittlerweile haben die Geschwister<br />

die Firma Eryse AG gegründet,<br />

um Konflikten mit dem bestehenden<br />

Geschäft auszuweichen. Die Eryse<br />

AG gestaltet Gärten so um, dass sie<br />

sich leichter pflegen lassen. Gleichzeitig<br />

entsteht so Raum für die Biodiversität.<br />

«Wir wollten in Sachen<br />

Nachhaltigkeit Pioniere sein, und<br />

sind jetzt angekommen», sagte Löw.<br />

Beim Apéro riche war nach den zwei<br />

Referaten für genügend Gesprächsstoff<br />

gesorgt. Reto Anklin<br />

SOCIAL-MEDIA-POST DES MONATS


<strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> VERANSTALTUNGEN <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 5<br />

GRIPPE-IMPFAKTION<br />

«Ähnlich wie in den<br />

letzten zwei Jahren»<br />

SWISS INNOVATION CHALLENGE – Am 6. und 7. <strong>September</strong> sind die Teilnehmenden der<br />

Swiss Innovation Challenge <strong>2023</strong> zum Second Pitch angetreten. Austragungsort der Veranstaltung<br />

war das Tagungs- und Eventcenter (TEC) im Haus der Wirtschaft in Pratteln.<br />

Kampf um Platz im Final Pitch<br />

Die noch im Wettbewerb verbliebenen<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

der von der Wirtschaftskammer<br />

Baselland, der Fachhochschule<br />

Nordwestschweiz (FHNW) und der<br />

BLKB organisierten Swiss Innovation<br />

Challenge sind am vergangenen<br />

6. und 7. <strong>September</strong> zum Second<br />

Pitch angetreten, um sich die Teilnahme<br />

am alles entscheidenden<br />

Final Pitch zu sichern.<br />

Dr. Jürg Jutzi sitzt im Vorstand der Ärztegesellschaft<br />

Baselland. Er ist Hausarzt in Bubendorf. Bild: zVg<br />

<strong>Standpunkt</strong>: Herr Jutzi, wie haben Sie die<br />

vergangene Grippesaison in Erinnerung?<br />

Dr. Jürg Jutzi: Die vergangene Grippesaison ist<br />

mir nicht speziell in Erinnerung geblieben. Es<br />

gab in der Saison 2021/2022 keine besondere<br />

Häufung von Fällen. Die Hälfte der Fälle mit<br />

grippeähnlichen Symptomen waren wahrscheinlich<br />

Corona infektionen. Oft war es<br />

schwierig, die Grippefälle von den Coronaerkrankungen<br />

zu unterscheiden. Die Statistik<br />

des Bundesamts für Gesundheit, BAG, zeigt<br />

einen Peak der Grippe welle im vergangenen<br />

Dezember. In meiner Praxis konnte ich das<br />

aber so nicht feststellen.<br />

Gibt es schon Prognosen für die kommende<br />

Saison?<br />

Grippewelle wird uns voraussichtlich Ende Dezember,<br />

Anfang Januar erreichen. Ich rechne<br />

mit einem ähnlichen Verlauf wie in den vergangenen<br />

zwei, drei Jahren. Dieses Jahr wird<br />

sich oft die Frage stellen: «Ist es Grippe oder<br />

ist es eine Covid-19-Infektion?» Die Zahl der<br />

Covid- Erkrankungen zieht bereits jetzt an. Ich<br />

habe derzeit geschätzt jeden Tag ein bis zwei<br />

«Covid-Fälle» in der Praxis.<br />

Wann rechnen Sie diese Saison mit der<br />

ersten Grippepatientin oder dem ersten<br />

Grippepatienten in Ihrer Praxis?<br />

Die ersten Grippepatientinnen und -patienten<br />

erwarten wir im Dezember bei uns in der<br />

Praxis.<br />

Wann ist der ideale Zeitpunkt<br />

für die Grippeimpfung?<br />

Der ideale Zeitpunkt für die Grippeimpfung ist<br />

Ende Oktober, Anfang Dezember.<br />

<br />

Interview: Reto Anklin<br />

OKTOBER BIS ANFANG DEZEMBER<br />

Die Grippe-Impfaktion der Wirtschaftskammer<br />

Baselland, des Basel landschaftlichen Apotheker-Verbands<br />

und der Ärztegesellschaft Baselland<br />

dauert dieses Jahr vom 16. Oktober bis<br />

Anfang Dezember.<br />

Zur Anmeldung ge nügt ein Anruf an eine der teilnehmenden<br />

Impf- Apotheken oder an eine Arztpraxis.<br />

Die ausgewählte Apotheke oder Arztpraxis<br />

erstellt nach Abschluss der Grippe-Impf aktion<br />

eine Gesamtrechnung an das Unternehmen.<br />

Weitere Informationen und die Liste der teilnehmenden<br />

Apotheken folgen in der nächsten Ausgabe<br />

des <strong>Standpunkt</strong>s der Wirtschaft. ra<br />

Während den zwei Tagen hatten<br />

die Start-ups je fünf Minuten Zeit,<br />

um die Jury von ihrem Geschäftsmodell<br />

zu überzeugen. Die Teilnehmenden<br />

haben ihren Pitch im Tagungs-<br />

und Eventcenter (TEC) im<br />

Haus der Wirtschaft präsentiert.<br />

Nachdem sie den First Pitch im<br />

Juni erfolgreich hinter sich gebracht<br />

hatten, ging es für die Teilnehmenden<br />

darum, ihre Geschäftsidee zu<br />

konkretisieren, in einen Businessplan<br />

umzusetzen und diesen am<br />

Second Pitch der Jury zu präsentieren.<br />

Die Aufgabe der Jury beim Second<br />

Pitch war es, das Teilnehmerfeld<br />

ein weiteres Mal zu halbieren<br />

und jene 25 Kandidierenden zu bestimmen,<br />

die am 23. Oktober zum<br />

Final Pitch antreten dürfen. Bis dahin<br />

haben diese Zeit, mit Unterstützung<br />

der Mentoren, den Businessplan<br />

zu verfeinern und die Präsentation<br />

zu finalisieren. Am Final Pitch<br />

im Oktober bleiben den Teilnehmen-<br />

KMU-WORKSHOP – Das Haus der Wirtschaft lanciert mit der Prof. Bruhn & Partner AG kostenlos ein<br />

praxisorientiertes Workshop-Format für KMU. Ziel ist ein fundierter Austausch zu zukunftsrelevanten Themen.<br />

Fit in Sachen Zukunftsthemen<br />

Die Bandbreite an Themen, mit<br />

denen KMU sich derzeit auseinandersetzen<br />

müssen, könnte grösser<br />

kaum sein. Von Digitalisierung, über<br />

Nachhaltigkeit und Lieferengpässe<br />

bis zu steigenden Energiepreisen und<br />

Inflation. Die Medien präsentieren<br />

häufig Lösungsrezepte und Erfolgsbeispiele<br />

von Unternehmen, die an<br />

der Realität vieler KMU vorbeizielen.<br />

Der Workshop «Zukunftskompass»<br />

des Hauses der Wirtschaft und<br />

der Prof. Bruhn & Partner AG schlägt<br />

die Brücke und liefert fundierte<br />

Grundlagen. Die KMU kommen zu<br />

Wort und können die Workshops für<br />

den Erfahrungsaustausch nutzen.<br />

Self-Check im Vorfeld<br />

Willkommen sind Vertreterinnen und<br />

Vertreter von kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen, die sich<br />

aktiv mit den aktuellen Themen auseinandersetzen<br />

möchten. Es wird vorausgesetzt,<br />

dass die Teilnehmenden<br />

offen sind für die konzeptionellen<br />

Grundlagen und bereit, ihre Erfahrungen<br />

im Kreis des Workshops zu<br />

teilen und mit den anderen zu lernen.<br />

Den Startpunkt des «Zukunftskompass»<br />

bildet ein dreistündiger<br />

Workshop. Bereits zuvor können die<br />

Teilnehmenden ihre konkreten Fragen<br />

beim Veranstalter platzieren.<br />

Ebenfalls können die Teilnehmen-<br />

Ein Teilnehmender präsentiert der Jury am Second Pitch sein Innovationsprojekt.<br />

den sieben Minuten Zeit, um die<br />

Jury zu überzeugen. Wirtschaftskammer-Mitglieder<br />

und potenzielle<br />

Sponsoren können diese Ausscheidung<br />

live mitverfolgen. Wer den<br />

Final Pitch gewonnen hat, wird am<br />

23. November an der «Award Winning<br />

Ceremony» bekannt gegeben.<br />

Diese findet im Rahmen des Tags der<br />

Wirtschaft statt. Reto Anklin<br />

den im Vorfeld an einem Online-Self-<br />

Check teilnehmen, um eine Standortbestimmung<br />

für das eigene Unternehmen<br />

vorzunehmen. Auf den ersten<br />

Termin folgen optional weitere<br />

Workshops, in denen die Teilnehmenden<br />

das Thema bei Interesse<br />

vertiefen und ihr Unternehmen entlang<br />

konkreter Aufgabenstellungen<br />

kontinuierlich weiterentwickeln.<br />

Start im November<br />

Der «Zukunftskompass» startet im<br />

November <strong>2023</strong> mit zwei aktuellen<br />

Themen: Nachhaltigkeit und Digitalisierung<br />

(siehe Infobox). Die Workshops<br />

vermitteln die relevanten<br />

Grundlagen zu den Themen. Es geht<br />

nicht um Buzz-Words, sondern um<br />

konkretes Wissen und handlungsrelevante<br />

Fakten.<br />

Checklisten fassen die Themen zusammen<br />

und können später im eigenen<br />

Unternehmen eingesetzt werden.<br />

Teilnehmende, die den Self-Check<br />

machen, erhalten einen individuellen<br />

Kompass und Empfehlungen für ihr<br />

Unternehmen. Darüber hinaus können<br />

die Teilnehmenden aus dem Erfahrungsaustausch<br />

lernen.<br />

Best Practices werden ebenso geteilt<br />

wie Hürden und Stolpersteine,<br />

die es in der Praxis zu vermeiden<br />

gilt. Teilnehmende, die an den Themen<br />

dranbleiben wollen, können ihr<br />

DER FINAL PITCH FINDET IM OKTOBER STATT<br />

Der Final Pitch der Swiss Innovation<br />

Challenge <strong>2023</strong> findet am kommenden<br />

23. Oktober statt, am 23. November<br />

folgt die «Award Winning Ceremony»<br />

am Tag der Wirtschaft in der St. Jakobshalle.<br />

Das Gewinner projekt erhält<br />

neben einem Pokal ein Preisgeld in<br />

NACHHALTIGKEIT UND DIGITALISIERUNG<br />

Nachhaltigkeit – Vom regulatorischen<br />

«Muss» zu einer Chance für<br />

den Geschäftserfolg<br />

13. November <strong>2023</strong>, 16 bis 19 Uhr,<br />

mit anschliessendem Apéro,<br />

Haus der Wirtschaft, Pratteln.<br />

– Konzept der Triple-Bottom-Line<br />

– Relevante regulatorische<br />

Bestimmungen für KMU<br />

– Nachhaltigkeitsrankings,<br />

Reportings und Berichterstattung<br />

– Potenziale der Nachhaltigkeit<br />

für den Geschäftserfolg<br />

– Innovationschance Circular Economy<br />

– Nachhaltigkeit als Differenzierungsfaktor<br />

für Produkte und Services<br />

– Nachhaltigkeit als Erfolgstreiber<br />

für das Employer Branding<br />

– Verankerung von Nachhaltigkeit<br />

bei den Mitarbeitenden<br />

Teilnahme kostenlos, Anmeldung unter:<br />

Bild: iwf<br />

der Höhe von 20000 Franken. Die Teilnehmenden<br />

auf den Plätzen 2 und 3<br />

erhalten je 5000 Franken.<br />

Im Bereich «Bau» wird ein Sonder preis<br />

vergeben.<br />

ra<br />

www.swissinnovationchallenge.ch<br />

Digitalisierung – Mit digitalen Services<br />

zu Mehrwert für Kunden und<br />

Geschäftsmodell<br />

20. November <strong>2023</strong>, 16 bis 19 Uhr,<br />

mit anschliessendem Apéro,<br />

Haus der Wirtschaft, Pratteln.<br />

– Auswirkungen der digitalen<br />

Transformation auf Strategien und<br />

Geschäftsmodelle<br />

– Chancen der Digitalisierung für<br />

betriebliche Funktionsbereiche<br />

(Service, Produktion, Marketing, HR)<br />

– Aktuelle Trends der Digitalisierung<br />

und Relevanz für das eigene<br />

Unternehmen<br />

– Künstliche Intelligenz – Gefahr oder<br />

Chance für den eigenen Betrieb?<br />

– Relevanz des internen Wandels<br />

für eine erfolgreiche digitale<br />

Transformation<br />

Teilnahme kostenlos, Anmeldung unter:<br />

Wissen in Folgeworkshops weiter<br />

vertiefen. Auf diese Weisen können<br />

Teilnehmende des Workshops «Zukunftskompass»<br />

in der Praxis angewandte<br />

Methoden kontinuierlich reflektieren<br />

und weiterentwickeln.


6 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft DIGITAL <strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

INNOVATIONSPROZESS – Was heisst es eigentlich für ein Unternehmen, innovativ zu sein, und wie können Unternehmen<br />

innovativ bleiben? Dies und mehr erfahren Sie in diesem Blogbeitrag. Dabei sehen Sie, dass Innnovation nicht gleich Innovation ist<br />

und die bekannteste Innovationsart auch gleich die seltenste ist.<br />

Fünf Methoden, um innovativ zu bleiben<br />

Innovativ sein und sich immer wieder<br />

neu erfinden. Etwa so lautet die<br />

Forderung, die heute an Unternehmen<br />

gestellt wird. Immer dynamischer<br />

und schnelllebiger ist die Welt<br />

geworden, in der sie agieren. Das<br />

erfordert Anpassungsfähigkeit und<br />

Innovationsfähigkeit.<br />

Wer selbst gestaltet und sich stetig<br />

hinterfragt, vermindert die Gefahr,<br />

Chancen auf Fortschritt zu verpassen,<br />

signifikant. Stellt sich die Frage:<br />

Was heisst es eigentlich, innovativ<br />

zu sein und wie nutzt man den Innovationsprozess,<br />

damit man innovativ<br />

bleibt? Dies und mehr erfahren<br />

Sie im Blogbeitrag.<br />

Was ist eine Innovation?<br />

Der Begriff Innovation bedeutet<br />

wörtlich übersetzt (lat. innovatio)<br />

«Neuerung» oder «Veränderung». Bei<br />

Innovationen handelt es sich um<br />

einen Vorgang, welcher durch Anwendung<br />

neuer Verfahren, der Einführung<br />

neuer Techniken oder der<br />

Etablierung erfolgreicher Ideen<br />

einen Bereich, ein Produkt oder eine<br />

Dienstleistung erneuert und auf den<br />

neusten Stand bringt.<br />

Innovationen sind deshalb nicht<br />

nur die Entwicklung und Umsetzung<br />

neuer Ideen. Das Ergebnis von Innovationen<br />

können aber Produkte<br />

sein, die das Potenzial haben, die<br />

Problemlösung zu verbessern oder<br />

unsere Verhaltensweisen komplett<br />

zu verändern.<br />

Die vier verschiedenen Arten von<br />

Innovationen sind die inkrementelle<br />

Innovation, architektonische Innovation,<br />

disruptive Innovation und<br />

die radikale Innovation.<br />

Inkrementelle Innovation: bestehende<br />

Technologie, bestehender Markt<br />

Die inkrementelle Innovation ist<br />

eine der häufigsten Formen der Innovation,<br />

da sie bestehende Technologien<br />

innerhalb eines bestehenden<br />

Marktes nutzt. Dabei ist das<br />

Ziel, ein bestehendes Angebot<br />

durch Änderungen im Design, das<br />

Hinzufügen neuer Funktionen usw.<br />

zu verbessern.<br />

Das beste Beispiel für inkrementelle<br />

Innovation ist der Smartphone-<br />

Markt. Die Innovation besteht hier<br />

aus der Aktualisierung der Hardware,<br />

der Verbesserung des Designs<br />

oder dem Hinzufügen einiger zusätzlicher<br />

Funktionen wie zum Beispiel<br />

Kameras.<br />

Disruptive Innovation: neue<br />

Technologie, bestehender Markt<br />

Die disruptive Innovation wird<br />

meist mit der Anwendung neuer<br />

Prozesse, Technologien oder disruptiver<br />

Geschäftsmodelle auf bestehende<br />

Branchen in Verbindung<br />

gebracht.<br />

Oftmals scheinen neue Geschäftsmodelle<br />

und Technologien, besonders<br />

am Anfang, den bestehenden<br />

Lösungen noch unterlegen zu sein,<br />

aber nach einigen Iterationen übertreffen<br />

sie die bestehenden Modelle<br />

und übernehmen den Markt aufgrund<br />

von Effektivitäts- und/oder<br />

Effizienzvorteilen gegenüber der<br />

Vorgängerlösung.<br />

Ein gutes Beispiel für disruptive<br />

Innovation ist das iPhone, bei dem<br />

die bestehenden Technologien auf<br />

dem Markt (Telefone mit Tasten,<br />

Tastaturen usw.) durch Touch-Interface-zentrierte<br />

Geräte in Kombination<br />

mit intuitiven Benutzeroberflächen<br />

ersetzt wurden.<br />

Architektonische Innovation: bestehende<br />

Technologie, neuer Markt<br />

Architektonische Innovation ist etwas,<br />

das wir bei Tech-Giganten wie<br />

Amazon, Google und vielen anderen<br />

Grossunternehmen sehen. Sie nehmen<br />

ihre Technologie, ihr Fachwissen<br />

und ihre Fähigkeiten und wenden<br />

sie auf einen anderen Markt an.<br />

Die Art und Weise erlaubt es ihnen,<br />

neue Märkte zu erschliessen.<br />

Ein Beispiel für architektonische<br />

Innovation sind Smartwatches.<br />

Unter Verwendung einer bestehenden<br />

Technologie (Smartphone-Technologie)<br />

wurde ein neues Produkt<br />

für einen neuen Markt entwickelt.<br />

Hier handelt es sich um nichts anderes,<br />

als eine bereits bestehende<br />

Technologie in die kleinere Einheit<br />

der Uhr zu verpacken.<br />

Radikale Innovation: neue<br />

Technologie, neuer Markt<br />

Die radikale Innovation ist die Art<br />

von Innovation, wie wohl die meisten<br />

Menschen Innovationen sehen<br />

– und dies, obwohl es die seltenste<br />

Form von allen ist.<br />

Radikale Innovationen beinhalten<br />

die Schaffung von Technologien, Geschäftsmodellen<br />

und Dienstleistungen,<br />

die völlig neue Märkte erschliessen.<br />

Bei einer radikalen Innovation<br />

werden die alten Technologien und<br />

Verfahren losgelassen und das<br />

Unternehmen taucht radikal in eine<br />

völlig neue Richtung ein.<br />

Das Flugzeug ist ein leicht verständliches<br />

Beispiel für eine radikale<br />

Innovation. Vor 1900 hätten sich<br />

die Menschen niemals vorstellen<br />

können, von einem Ort zum anderen<br />

fliegen zu können.<br />

Das meistgenutzte Fortbewegungsmittel<br />

waren zu jener Zeit noch<br />

Pferde kutschen und Schiffe. Das<br />

Flugzeug als neue Technologie eröffnete<br />

eine neue Form des Reisens, erfand<br />

eine Industrie und einen ganz<br />

neuen Markt.<br />

IWF-BLOGGER<br />

Der Autor Patrick Gross ist<br />

CEO der IWF AG und Mitglied der<br />

Geschäftsleitung der Wirtschaftskammer<br />

Baselland. Sein Blog erscheint<br />

monatlich auf der Website<br />

der IWF und hier im <strong>Standpunkt</strong> der<br />

Wirtschaft.<br />

Patrick Gross erreichen Sie unter:<br />

E-Mail: p.gross@iwf.ch<br />

Telefon: 061 927 64 76<br />

INNOVATIVE UNTERNEHMEN – Damit ein Unternehmen innovativ wird, muss eine entsprechende Kultur vorliegen, welche die<br />

Innovation überhaupt erst zulässt. Dazu gehört eine optimale Fehler- und Lernkultur und der Fokus auf die Kundinnen und Kunden.<br />

Sehr oft geht es einfach um das Ausprobieren<br />

Innovative Unternehmen sind in der<br />

Lage, kreative Ideen zu entwickeln<br />

und diese mit innovativen Lösungen<br />

umzusetzen.<br />

Damit nehmen sie Einfluss auf<br />

den Markt und erreichen eine Abgrenzung<br />

von Wettbewerbern. Innovative<br />

Unternehmen zeichnen sich<br />

wie folgt aus:<br />

Optimale Lern- und Fehlerkultur: In<br />

einer offenen Firmenkultur können<br />

sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

entfalten und befinden sich in<br />

einem fortlaufenden Lernprozess.<br />

Das führt dazu, dass im Unternehmen<br />

neue Ideen aufkommen und<br />

effiziente Möglichkeiten der Umsetzung<br />

geschaffen werden.<br />

Fokus auf die Kunden: Eine Organisation,<br />

welche die Bedürfnisse der<br />

Kundinnen und Kunden in den Mittelpunkt<br />

stellt, ist in der Lage, optimal<br />

abgestimmte Produkte zu entwickeln.<br />

Dabei hören innovative Unternehmen<br />

auf das Feedback ihrer Kundschaft<br />

und entwickeln sich stetig<br />

weiter.<br />

Eine flexible und agile Struktur: Innovative<br />

Unternehmen sind in der<br />

Lage, sich schnell an neue Gegebenheiten<br />

anzupassen.<br />

Sie entwickeln frühzeitig Lösungen<br />

und bringen sich so in die Position<br />

des Agierens. Das führt dazu,<br />

dass sie häufig schneller auf neue<br />

Umstände reagieren können als<br />

Marktbegleiter.<br />

Ein gutes Netzwerk: Innovative<br />

Unternehmen sind in der Lage, die<br />

Vorteile eines grossen und heterogenen<br />

Netzwerks, bestehend aus<br />

ganz unterschiedlichen Menschen,<br />

zu nutzen.<br />

Methoden, um innovativ zu sein<br />

Wer innovativ sein möchte, muss<br />

in der Lage sein, neue Ideen umzusetzen<br />

und neue Produkte zu entwickeln.<br />

Dabei kommen vorwiegend Methoden<br />

zur Anwendung, die helfen,<br />

die Userin oder den User besser zu<br />

verstehen. Zu diesen Methoden gehören<br />

das Führen von Interviews<br />

und das zielgerichtete Beobachten.<br />

Dadurch wird sichergestellt, dass<br />

möglichst umfangreiche und genaue<br />

Informationen zusammengetragen<br />

werden.<br />

Darüber hinaus geht es im Innovationsprozess<br />

auch sehr oft um das<br />

Ausprobieren.<br />

Damit die Entwicklung einzelner<br />

Optionen nicht den Kostenrahmen<br />

sprengt, kommt üblicherweise das<br />

Prototyping zur Anwendung.<br />

Auf das Gesamtunternehmen betrachtet<br />

ist es wichtig, dass eine entsprechende<br />

Kultur vorliegt, welche<br />

als Rahmenbedingung die Innovation<br />

zulässt, fördert und auch fordert.<br />

BLOGBEITRAG WEITERLESEN<br />

Der Innovationsprozess umfasst<br />

mehrere Schritte. Diese reichen von<br />

der Problemidentifikation bis hin zur<br />

Veröffentlichung eines neuen Produktes<br />

beziehungsweise einer Problemlösung.<br />

Lesen Sie den ganzen Blogbeitrag<br />

auf der Website von IWF:<br />

www.iwf.ch/web-solutions/blog


<strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> KMU <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 7<br />

INTERVIEW – Christoph Jenzer ist Geschäftsführer der «Jenzer Fleisch & Feinkost AG» und leidenschaftlicher Berufsmensch.<br />

Das Familienunternehmen feiert dieses Jahr ein seltenes Jubiläum: es wird 125 Jahre alt. Wir haben mit Jenzer über Ökologie,<br />

gute Chefs und die Berufsbildung gesprochen.<br />

«Wir bilden unsere Zukunft selbst aus»<br />

<strong>Standpunkt</strong>: Herr Jenzer, Ihr<br />

Unternehmen wird dieses Jahr<br />

125 Jahre alt. Herzliche Gratulation,<br />

das schaffen nicht viele. Und<br />

mit Ihren Kindern ist die 5. Generation<br />

bereits in den Startlöchern.<br />

Christoph Jenzer: Danke – früher<br />

war für mich das Alter einer Firma<br />

nur das Zeichen, dass sie alt und<br />

verstaubt war. Diese Sichtweise hat<br />

sich komplett geändert. Alles ändert<br />

sich in einer extrem hohen Geschwindigkeit.<br />

125 Jahre Familientradition<br />

zeigen, dass bei uns spezielle<br />

Werte sehr hoch gehalten werden.<br />

Aber auch, dass jede Generation<br />

mithalf, das Unternehmen<br />

weiterzuent wickeln.<br />

Wer «zum Jenzer» geht, sieht<br />

einen prall gefüllten Laden. Aber<br />

die wenigsten wissen, dass Sie<br />

rund 70 Personen beschäftigen.<br />

Kennen Sie alle persönlich?<br />

Wir haben 75 Vollzeitstellen, diese<br />

werden von rund 100 Mitarbeitenden<br />

geleistet. Zu allen haben wir ein<br />

sehr enges Verhältnis und sind per<br />

du untereinander.<br />

Was macht einen guten Chef<br />

in einem Familienbetrieb aus?<br />

Oder anders herum: Sind Sie<br />

ein guter Chef?<br />

Mittlerweile haben wir eine<br />

Geschäftsleitung – ich bin nicht mehr<br />

alleine der Chef. Mein Frau Barbara<br />

hat in den letzten Jahren viel mehr<br />

Verantwortung übernommen und<br />

entlastet mich in der Mitarbeiterführung.<br />

Unser Sohn Raffael treibt die<br />

Innovation vorwärts. Was macht<br />

einen guten Chef aus? Ich hatte mal<br />

gelesen, dass dieser noch bessere Mitarbeiter<br />

zu einem gemeinsamen Ziel<br />

führen kann. Meine Stärke ist sicher,<br />

dass ich fähige Mitarbeiter fördere<br />

und ihnen viel Freiraum gebe, so lange<br />

sie sich in Richtung gemeinsames<br />

Ziel bewegen. Auch hatte ich bei<br />

«Simplify» gelesen, dass man sich<br />

einfach entlasten kann – einfach seine<br />

rechte und linke Hand fragen, ob<br />

sie noch Kapazitäten frei haben. Das<br />

habe ich sofort umgesetzt und mich<br />

so entlasten können.<br />

Christoph Jenzer, Geschäftsführer der «Jenzer Fleisch & Feinkost AG», zeigt sich trotz allgemein rückläufigem Fleischkonsum optimistisch.<br />

Apropos Mitarbeitende, eines<br />

Ihrer grossen Anliegen ist die<br />

Berufsbildung. Sie sind seit einiger<br />

Zeit unzufrieden mit Ihren<br />

Berufskollegen, weil diese zu<br />

wenig Lernende ausbilden. Vor<br />

allem Grossbetriebe würden ihre<br />

Verantwortung nicht wahrnehmen,<br />

sagen Sie. Was ist im Nachwuchsbereich<br />

Ihrer Branche los?<br />

In vielen Branchen gibt es zurzeit ein<br />

Nachwuchsproblem und es werden<br />

viele gelernte Mitarbeiter gesucht. Berufskollegen,<br />

die jammern, frage ich,<br />

wie viele Lernende sie ausbilden …<br />

Da kommen schockierende Antworten.<br />

Seit Jahren predige ich und<br />

schreibe auch Kolumnen in der<br />

«Schweizer Metzgerzeitung»: Wer<br />

keinen Nachwuchs ausbildet, der findet<br />

auch keine Fachleute – ist eigentlich<br />

ganz einfach und logisch. Wir<br />

bilden unsere Zukunft selbst aus. Aktuell<br />

in Ausbildung sind 16 Lernende,<br />

neun in der Metzgerei und sieben im<br />

Restaurant «Ochsen». Zusätzlich bilden<br />

wir zwei Betriebsleiter, einen<br />

Meister und einen Fleischsommelier<br />

aus. Damit sind wir weit über unserer<br />

Soll-Quote. Diese kann jeder<br />

Unternehmer einfach selbst errechnen<br />

und sich vor dem Spiegel in die<br />

Augen schauen: Ein Mitarbeiter<br />

arbeitet rund 50 Jahre. Wenn man<br />

50 Mitarbeitende beschäftigt, dann<br />

wird im Schnitt einer pro Jahr pensioniert,<br />

und es braucht einen neuen<br />

Lernenden. Also 2 Prozent der Belegschaft<br />

pro Lehrjahr oder einfach 6<br />

Prozent von den Mitarbeitern.<br />

«FÜR UNS EINE GROSSE<br />

CHANCE, WEIL WIR<br />

DARAN SIND,<br />

EIN REGIONALES<br />

SCHLACHTHAUS<br />

ZU BAUEN.<br />

LEITSATZ:<br />

‹GEBOREN IM BASELBIET,<br />

GESTORBEN IM<br />

BASELBIET UND<br />

GEGESSEN<br />

IM BASELBIET.›»<br />

Sie fürchten um die Zukunft der<br />

Metzgerbetriebe, weil oftmals die<br />

Nachfolge fehlt und Unternehmen<br />

deshalb schliessen. Wie dringlich<br />

ist das Problem?<br />

Aktuell schliessen Metzgereien in<br />

der Schweiz, weil einfach kein<br />

Nachfolger da ist und nicht weil die<br />

Metzgerei betriebswirtschaftlich<br />

schlecht da steht. Pro Woche ist<br />

dies rund eine.<br />

Sie sind gerade im Streit mit dem<br />

Baselbieter Denkmalschutz. Sie<br />

möchten auf dem Dach des Gebäudes<br />

in Arlesheim, wo ein Teil<br />

der Metzgerei und der von Ihnen<br />

geführte Gasthof «Ochsen» untergebracht<br />

sind, eine Solaranlage<br />

bauen, dürfen aber nicht. Wie<br />

gross ist der Ärger?<br />

Wir haben das Gespräch gesucht und<br />

sind mit der Denkmalpflege daran,<br />

eine Lösung zu finden, die man optisch<br />

gar nicht als Solardach erkennt.<br />

Im Leitbild der «Jenzer Fleisch &<br />

Feinkost AG» sind ökologische<br />

Aspekte seit Langem sehr wichtig.<br />

Woher kommt dieses Engagement?<br />

Das haben wir im Unternehmerblut,<br />

weil es doch einfach logisch ist, dass<br />

wir mehr Sorge zu unserem Planeten<br />

geben müssen. Es kann nicht sein,<br />

dass reiche Menschen der ersten Welt<br />

jährlich die Ressourcen von vier Welten<br />

brauchen. Ökologisch ist auch<br />

ökonomisch. Dank den höheren<br />

Energiepreisen werden sich auch<br />

andere vermehrt dessen bewusst.<br />

Ökologisch ist auch, den Fleischkonsum<br />

zu minimieren. Spüren<br />

Sie in dieser Beziehung etwas<br />

bei Ihrer Kundschaft und<br />

bieten darum vermehrt<br />

vegetarische Produkte an?<br />

Vegetarische Produkte bieten wir an,<br />

weil wir zeigen wollen, dass wir<br />

innovativ und offen sind.<br />

ZUR PERSON<br />

Christoph Jenzer hat 1997 die<br />

Metzgerei Jenzer (heute «Jenzer<br />

Fleisch & Feinkost AG») von seinen<br />

Eltern übernommen und führt den<br />

Familien betrieb in der vierten Generation.<br />

Jenzer ist gelernter Metzgermeister<br />

und hat zusätzlich auch eine<br />

kaufmännische Ausbildung absolviert.<br />

2018 wurde er vom Metzgereiverband<br />

als Lehrmeister des Jahres<br />

ausgezeichnet. Er engagiert sich<br />

sehr für den Radsport und hat 2011<br />

den Sportförderpreis des Kantons<br />

Basel-Landschaft erhalten. Die «Jenzer<br />

Fleisch & Feinkost AG» hat ihren<br />

Lokal, nachhaltig, naturnah und<br />

lieber weniger, dafür hohe Qualität.<br />

Solche Schlagworte hört man<br />

immer häufiger.<br />

Meine Prognose ist, dass sich der<br />

Fleischkonsum in den nächsten Jahrzehnten<br />

halbieren wird. Das Bewusstsein<br />

bei der Kundschaft wird<br />

immer kritischer werden. Für uns<br />

eine grosse Chance, weil wir daran<br />

sind, ein regionales Schlachthaus zu<br />

bauen. Der Leitsatz lautet: «Geboren<br />

im Baselbiet, gestorben im Baselbiet<br />

und gegessen im Baselbiet», natürlich<br />

inklusive Stadt-Basel und einzelne<br />

Dörfer in den Kantonen Solothurn<br />

und Aargau. Wir gehen davon aus,<br />

dass wir mit dem regionalen Schlachthaus<br />

bewusste Konsumenten dazugewinnen<br />

werden.<br />

Sie engagieren sich für Mountainbike,<br />

Leichtathletik und Triathlon.<br />

Woher kommt Ihr Interesse und Ihr<br />

Bekenntnis für diese Sportarten?<br />

Seit 27 Jahren organisiere ich mit<br />

einigen Kollegen das www.bike-<br />

Hauptsitz in Arlesheim und ist mit<br />

Fachgeschäften auch in Reinach und<br />

Muttenz präsent. Insgesamt beschäftigt<br />

das Unternehmen rund 70 Mitarbeitende.<br />

Der Familie Jenzer gehört auch der<br />

Gasthof «Ochsen». Das Traditionslokal<br />

feiert dieses Jahr sein 100-Jahr-<br />

Jubiläum. «Fleischgenuss mit Familientradition»<br />

ist der Leitsatz des<br />

Gasthofs. Der Slogan werde täglich<br />

gelebt, sagt Verwaltungsratspräsident<br />

Christoph Jenzer.<br />

Eines der bekanntesten Produkte<br />

der «Jenzer Fleisch & Feinkost AG» ist<br />

Bild: zVg<br />

festival-basel.ch. Ich habe viel<br />

Herzblut für die Bikerinnen und<br />

Biker, weil ich selbst mal Eliteamateur<br />

war. Mit den anderen Engagements<br />

versuche ich brotlosen Sportlerinnen<br />

und Sportlern zu helfen.<br />

Ich unterstütze mehrere, die als<br />

Profi trainieren, aber das Geld<br />

reicht ihnen nur, wenn sie bei ihren<br />

Eltern wohnen. Die Unterstützung<br />

ist nicht nur finanzieller Art, sondern<br />

auch im Bereich Sponsoring-<br />

Know-how.<br />

Wie wichtig ist Sport für Sie als<br />

Ausgleich – und haben Sie noch<br />

weitere Hobbys, denen Sie nachgehen?<br />

Biken und Velofahren ist für mich<br />

Psychohygiene – so kann ich ausspannen.<br />

Das Velo als Verkehrsmittel<br />

hilft mir aber auch, Zeit zu gewinnen.<br />

Wenn ich von einer Sitzung<br />

zum Beispiel aus Basel zurückkomme,<br />

dann habe ich meinen Sport<br />

bereits gemacht.<br />

Interview: Adrian Jäggi<br />

die Goldwurst. Das Unternehmen ist<br />

bekannt für sein ökologisches Engagement<br />

und qualitativ hochstehende<br />

Produkte.<br />

Christoph Jenzer engagiert sich<br />

zudem ehrenamtlich für «Schlaraffenland.shop»,<br />

wo er zusammen mit<br />

30 Metzgerkollegen eine digitale Einkaufsplattform<br />

gegründet hat, und<br />

für die Hermann-Herzer-Stiftung.<br />

Im Endspurt befindet sich zudem<br />

die «Metzger huus Stadt & Land AG»<br />

– ein regionales Schlachthaus in<br />

Füllins dorf. <br />

aj<br />

www.goldwurst.ch


8 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft ARBEITGEBER BASELLAND <strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

BERUFLICHE VORSORGE<br />

Kritik an höherem<br />

BVG-Mindestzinssatz<br />

Der Schweizerische Arbeitgeberverband ist<br />

gegen eine Erhöhung des BVG-Mindestzinssatzes<br />

für das Jahr 2024. Er stellt sich damit<br />

gegen die Eidgenössische Kommission für berufliche<br />

Vorsorge (BVG-Kommission), die an<br />

ihrer Sitzung vom 4. <strong>September</strong> entschieden<br />

hat, dem Bundesrat eine Erhöhung für das Jahr<br />

2024 von 1 auf 1,25 Prozent vorzuschlagen.<br />

«Für den Schweizerischen Arbeitgeberverband<br />

ist klar, dass nicht eine Erhöhung, sondern<br />

vielmehr eine Senkung des Mindestzinssatzes<br />

in der aktuellen Ausgangslage angezeigt wäre»,<br />

schreibt der Verband auf seiner Website.<br />

Gedrückte Stimmung an den Finanzmärkten<br />

Der Arbeitgeberverband weist darauf hin, dass<br />

die Stimmung an den Finanzmärkten aufgrund<br />

der politischen und wirtschaftlichen<br />

Lage auch im zweiten Halbjahr <strong>2023</strong> gedrückt<br />

bleibt. Darum bleibe auch die Finanzierung<br />

der Leistungen in der beruflichen Vorsorge<br />

für die Pensionskassen entsprechend schwierig.<br />

Dies gelte insbesondere für das BVG-<br />

Obligatorium.<br />

«Gestützt auf die aktuelle Situation hätte der<br />

Mindestzinssatz deutlich unter der Grenze von<br />

1,0 Prozent zu liegen kommen müssen», hält<br />

der Arbeitgeberverband fest. Das letzte Wort<br />

hat der Bundesrat. Der Arbeitgeberverband<br />

hofft, dass dieser «die wirtschaftlichen Realitäten<br />

erkennt und den Mindestzinssatz entsprechend<br />

reduziert». Reto Anklin<br />

ARBEITGEBERVERBAND BASELLAND<br />

Arbeitgeber Baselland ist die Vereinigung<br />

aller der Wirtschaftskammer angeschlossenen<br />

Arbeitgeber. Die Angebote von Arbeitgeber Baselland<br />

stehen allen arbeitgebenden Mitgliedern<br />

der Wirtschaftskammer Baselland zur Verfügung.<br />

Haus der Wirtschaft<br />

Hardstrasse 1<br />

4133 Pratteln<br />

Telefon: +41 61 927 64 64<br />

E-Mails: info@arbeitgeber-bl.ch<br />

www.kmu.org/arbeitgeber-bl<br />

INDIVIDUALBESTEUERUNG – Der Kanton Basel-Landschaft reicht eine Standesinitiative ein,<br />

die eine zivilstandsunabhängige Besteuerung aller Personen fordert. Er rennt mit seiner Initiative<br />

offene Türen ein, da auf nationaler Ebene bereits drei entsprechende Vorhaben laufen.<br />

Drei Wege zu «gerechten» Steuern<br />

Der Landrat hat an seiner Sitzung<br />

vom 31. August <strong>2023</strong> entschieden,<br />

dass der Kanton Basel-Landschaft<br />

dem eidgenössischen Parlament<br />

seine Standesinitiative zur Individualbesteuerung<br />

unterbreitet. Die<br />

Entwicklungen im Kanton sind nur<br />

ein Nebenschauplatz, denn auf nationaler<br />

Ebene haben sich bereits<br />

drei Fronten positioniert.<br />

Die Individualbesteuerung gilt in<br />

der Schweiz nur für alleinstehende<br />

und unverheiratete Personen. Bei verheirateten<br />

und gleichgeschlechtlichen<br />

Paaren in einer Partnerschaft<br />

werden zur Bestimmung der Steuerbelastung<br />

die Einkommen zusammen<br />

gezählt. Das progressive<br />

Steuersystem stuft sie in eine höhere<br />

Steuerklasse ein, was zu Ungleichbehandlungen<br />

führt. Bei ungleicher Einkommensaufteilung<br />

ist die Belastung<br />

in vielen Fällen niedriger, als bei<br />

einem Ehepaar mit gleichen wirtschaftlichen<br />

Verhältnissen.<br />

Bundesrat hat Eckwerte festgelegt<br />

Mit der Individualbesteuerung sollen Paare, die im gleichen Haushalt leben, gerechter besteuert werden –<br />

unabhängig davon, ob sie verheiratet sind oder nicht.<br />

Bild: Shutterstock<br />

Der Bundesrat hat am 30. August<br />

<strong>2023</strong> die Eckwerte für seine Vorlage<br />

zur Individualbesteuerung festgelegt.<br />

Er will die vom Bundesgericht als<br />

verfassungswidrig gerügte Höherbelastung<br />

von Ehepaaren gegenüber<br />

unverheirateten Paaren beseitigen.<br />

Die Besteuerung soll für jede Person<br />

zivilstandsunabhängig sein, also individual<br />

besteuert. Unter anderem<br />

sollen auch die Steuersätze für tiefere<br />

und mittlere Einkommen abgesenkt<br />

und für hohe leicht erhöht werden.<br />

Die Vorlage des Bundesrates<br />

wird als Gegenvorschlag zur Steuergerechtigkeits-Initiative<br />

der FDP-<br />

Frauen eingereicht. Letztere fordert<br />

gleich wie der Bund die Einführung<br />

der Individualbesteuerung. Zusätzliche<br />

Massnahmen sieht die Initiative<br />

nicht vor, weshalb sie im Vergleich<br />

zur Vorlage des Bundes weniger<br />

weitreichend ist. Gleichzeitig<br />

sammelt die Mitte Stimmen für ihre<br />

Volksinitiative zur Abschaffung der<br />

Heiratsstrafe. Diese sieht vor, die gemeinsame<br />

Einkommenssteuer über<br />

zwei Steuerberechnungsmethoden<br />

zu berechnen – eine nach dem Ehepaarmodell<br />

und eine, als wären die<br />

beiden nicht verheiratet. Zu zahlen<br />

hätte das Paar jeweils den tieferen<br />

Beitrag. Mit dem Systemwechsel,<br />

wie es der Bundesrat und die FDP-<br />

Frauen vorsehen, ergeben sich insbesondere<br />

auch steuerliche Entlastungen<br />

für Ehepaare mit eher gleichmässiger<br />

Einkommensaufteilung.<br />

Positive Folgen für Beschäftigung<br />

Dafür wird eine Mehrbelastung für<br />

Ehepaare mit nur einem Einkommen<br />

oder einem niedrigeren Zweiteinkommen<br />

erwartet. Mit der Vorlage<br />

des Bundes wird wegen den Abfederungsmassnahmen<br />

auch für unverheiratete<br />

Paare ohne Kinder im<br />

Durchschnitt eine Entlastung erwartet.<br />

Der Initiative der Mitte wird vorgeworfen,<br />

dass sie die Heiratsstrafe<br />

zwar angeht, aber Ehepaare gegenüber<br />

Paaren im Konkubinat besserstellt.<br />

Eines ist den drei Vorstössen<br />

gemeinsam: Man erhofft sich eine<br />

positive Auswirkung auf die Beschäftigung,<br />

den Arbeitsmarkt und die<br />

Verfügbarkeit von Arbeitskräften.<br />

Spätestens wenn der Bundesrat seine<br />

Vorlage zur Individualbesteuerung<br />

und die Mitte ihre Initiative im<br />

Frühling 2024 einreichen, wird der<br />

Kampf um die «gerechte» Ausgestaltung<br />

der Ein kommenssteuer beginnen.<br />

Annika Bos<br />

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<strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> HAUS DER WIRTSCHAFT <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 9<br />

KMU BUSINESS TREFF – Rund 150 Teilnehmende interessierten sich<br />

für den KMU Business Treff, der am 6. <strong>September</strong> als Kooperation mit<br />

der UBS Switzerland AG (UBS) und Hoffmann & Partner AG (HP) stattfand.<br />

Alles zum «Management-Buy-out»<br />

wartet und welche Hilfestellung<br />

auch der Verkäufer mit einem Darlehen<br />

geben könnte. Sie erklärte den<br />

konkreten Ablauf von Übernahmefinanzierungen<br />

sowie die wichtigsten<br />

Rahmenbedingungen. Dazu zählen<br />

insbesondere die Klärung von<br />

wichtigen Fragen wie die künftige<br />

Ertragskraft und das finanzielle Reporting<br />

zur Bestimmung des möglichen<br />

Finanzierungspotenzials.<br />

Esther Haupt stellt fest, dass dieser<br />

intensive Prozess nicht nur notwendiges<br />

Übel darstellt, sondern<br />

dem Käufer hilft, sich über die finanziellen<br />

Folgen seines Projekts<br />

über einen längeren Zeitraum hin<br />

bewusst zu werden und sich aktiv<br />

mit dem Markt und der Firma auseinanderzusetzen.<br />

www.hdw.ch<br />

1. «HDW SIMPLY BUSINESS»-EVENT – Sales- und<br />

Strategieberater Amir Tahric erklärt, wieso es gerade<br />

in guten Zeiten eine Firmenstrategie braucht.<br />

Premiere für Business-Event<br />

Auch private Seite beleuchtet<br />

Der KMU Business Treff zum Thema «Management-Buy-out» ist auf<br />

grosses Interesse gestossen.<br />

Bild: iwf<br />

Welche Fragestellungen im Vorfeld<br />

einer Unternehmensübergabe an das<br />

Management nicht nur auf der<br />

unternehmerischen, sondern auch<br />

auf der privaten und emotionalen<br />

Seite zu klären sind, war Thema des<br />

mit rund 150 Teilnehmenden stark<br />

gefragten KMU Business Treff, der<br />

am 6. <strong>September</strong> im Haus der Wirtschaft<br />

als Kooperation mit der UBS<br />

Switzerland AG (UBS) und Hoffmann<br />

& Partner AG (HP) stattfand.<br />

Dass man mit einer sorgfältigen<br />

und rechtzeitig eingeleiteten Vorbereitung<br />

nicht nur viel Geld in Form<br />

von Steuern sparen, sondern diese<br />

Herzensangelegenheit auch wesentlich<br />

unbeschwerter angehen kann<br />

(Stichwort Private Vorsorge), wurde<br />

von den Referenten engagiert dargelegt.<br />

Dr. Urs Breitenstein (HP) gab einleitend<br />

einen Überblick über die<br />

Nachfolgemöglichkeiten und erklärte,<br />

welche Aspekte für eine externe<br />

bzw. eher für eine interne Unternehmensübergabe<br />

sprechen und welchen<br />

Stellenwert ein guter Business-<br />

Plan hat. Unternehmer Martin Feller<br />

von der Ladenbau Schmidt AG berichtete<br />

eindrücklich von den Herausforderungen<br />

bei seiner persönlichen<br />

Firmenübernahme und konnte<br />

damit den Anwesenden auch in<br />

emotionaler Hinsicht wertvolle<br />

Tipps für ihren persönlichen Übernahmeprozess<br />

geben.<br />

Esther Haupt (UBS) bereitete<br />

mögliche Käufer im zweiten Themenblock<br />

darauf vor, was sie in Gesprächen<br />

mit Finanzinstituten er-<br />

Abschliessend wurde von den drei<br />

UBS Vermögensverwaltungs- und<br />

Wealth Planning-Experten Philipp<br />

Rüegsegger, Antonio Colaci und<br />

Simon Osterwalder die private Seite<br />

beleuchtet, worunter vor allem die<br />

persönlichen emotionalen Bedürfnisse<br />

von Käufer und Verkäufer, die<br />

Vermögenssicherung durch eine optimale<br />

Transaktionsstruktur und<br />

weitere steuerliche Aspekte zu verstehen<br />

sind.<br />

Dass durch eine vorausschauende<br />

Planung der Vermögensüberschuss<br />

positiv beeinflusst werden kann und<br />

Beratungsmöglichkeiten bei Experten<br />

unbedingt in Anspruch genommen<br />

werden sollten, wurde durch<br />

ein konkretes Fallbeispiel eindrücklich<br />

aufgezeigt.<br />

Patrick Heilmann (UBS) führte<br />

durch den Abend und fasste die<br />

wichtigsten Erkenntnisse der jeweiligen<br />

Referate gemeinsam mit dem<br />

Livezeichner Nicolas d’Aujourd’hui<br />

auf humorvolle Art zusammen. Er<br />

freute sich über das rege Interesse<br />

und hofft, dass die Unternehmer<br />

wichtige Erkenntnisse für ihre persönliche<br />

Situation gewinnen konnten<br />

und frühzeitig das Gespräch mit<br />

möglichen Sparringpartnern suchen.<br />

Erfolgreiche Unternehmen können<br />

von heute auf morgen verschwinden,<br />

als ob sie nie existiert hätten. Wie<br />

kann so etwas geschehen? Eine klare<br />

Strategie in guten Zeiten verhindert<br />

dies. Die Strategie sichert künftigen<br />

Erfolg, indem sie Ihrem Unternehmen<br />

eine klare Ausrichtung verleiht<br />

– ein Kompass, der Sie auf Kurs hält.<br />

Wenn Stürme aufziehen, sind Sie<br />

vorbereitet, entweder Ihren Kurs anzupassen,<br />

oder Sie wissen, wie Sie<br />

sicher durch die Turbulenzen navigieren.<br />

Eine durchdachte Strategie<br />

stärkt Ihren Teamgeist und inspiriert<br />

das gesamte Unternehmen für eine<br />

erfolgsversprechende Zukunft. Am<br />

«HDW Simply Business»-Event reden<br />

wir über Strategie, und Sie erhalten<br />

einen ersten Rahmen für Ihre<br />

Strategie der Zukunft. Der Speaker<br />

Amir Tahric von 7&Strategy berät<br />

Unternehmen im Bereich Marketing<br />

& Sales und strategischem Business<br />

Development.<br />

Sie haben die Möglichkeit, online<br />

oder vor Ort teilzunehmen. Wählen<br />

Sie das entsprechende Ticket (siehe<br />

Infobox) und Sie erhalten alle nötigen<br />

Informationen per E-Mail. Für<br />

die Teilnehmenden vor Ort gibt es<br />

im Anschluss einen kleinen Lunch<br />

mit der Möglichkeit, sich auszutauschen.<br />

Mitglieder der Wirtschaftskammer<br />

erhalten vergünstigten Zugang.<br />

Mathias Welti<br />

JETZT TICKET BESTELLEN<br />

Die erste Veranstaltung von HDW<br />

Simply Business «Strategie in guten<br />

Zeiten – wieso?» findet am 29. <strong>September</strong><br />

<strong>2023</strong> von 11.30 bis 13.30 Uhr<br />

im Haus der Wirtschaft in Pratteln<br />

statt. Die Tickets kosten 35 Franken.<br />

Mitglieder der Wirtschaftskammer<br />

Baselland erhalten vergünstigten Zugang.<br />

Wählen Sie dazu das entsprechende<br />

Ticket und notieren Sie im<br />

Feld «Bemerkungen» ihre Mitgliedernummer.<br />

Die Tickets können via folgendem<br />

QR-Code bestellt werden:<br />

EVENTS IM HAUS DER WIRTSCHAFT<br />

19. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

World of Data <strong>2023</strong>. Wenn BI-Visionäre auf<br />

namhafte Softwarehersteller treffen, Datenvordenker<br />

traditionellen Geschäftsmodellen<br />

auf den Zahn fühlen und aus Visionen praxiserprobte<br />

Trends werden, dann heisst es: Herzlich<br />

willkommen zur «World of Data!» (ganztägiger<br />

Event).<br />

20. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

HDW Business Club Lunch. Die Mitglieder des<br />

Business Club treffen sich zum Lunch. Special<br />

Guest ist Claudine Gertiser-Herzog, Co-CEO<br />

der bekannten Baselbieter Uhrenmarke Oris.<br />

11.30 bis 13.30 Uhr (exklusiv für Mitglieder<br />

des Business Club).<br />

HEV-Themenabend. Expertinnen und Experten<br />

der Raiffeisenbanken Nordwestschweiz vermitteln<br />

Informationen rund um das Verschenken,<br />

Vererben oder Verkaufen des Eigenheims.<br />

18 bis 20 Uhr (der Anlass ist ausverkauft).<br />

29. <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

HDW Simply Business. Erfolgreiche Unternehmen<br />

können von heute auf morgen verschwinden,<br />

als ob sie nie existiert hätten. Wie kann das<br />

geschehen? Eine klare Strategie in guten Zeiten<br />

ist der Schlüssel. Die Strategie sichert zukünftigen<br />

Erfolg, indem sie Ihrem Unternehmen eine<br />

klare Ausrichtung verleiht – ein Kompass, der Sie<br />

auf Kurs hält. 11.30 bis 13.30 Uhr<br />

17. Oktober <strong>2023</strong><br />

HEV-Themenabend. Das Programm<br />

«home2050» von EBL, Primeo und BLKB vereint<br />

intelligente Energiesysteme. In Teil 1 dieses<br />

Doppel-Themenabends geht es um die Grundlagen.<br />

In Teil 2 geht es am 1. November um eine<br />

Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie die verschiedenen<br />

Energiesysteme im Haus intelligent<br />

kombiniert werden können.<br />

18 bis 20 Uhr (für angemeldete Personen).<br />

18. Oktober <strong>2023</strong><br />

HDW Business Club Dinner. Thomas Süssli ist<br />

seit 2020 Chef der Schweizer Armee. Im Rahmen<br />

dieses exklusiven Dinners mit den Mitgliedern<br />

des Business Club äussert er sich zur aktuellen<br />

Lage und zur Landesverteidigung (exklusiv<br />

für Mitglieder des Business Club).<br />

19. Oktober <strong>2023</strong><br />

HDW Afterwork Happy Hour. Bei diesem Event<br />

im HDW tauschen sich die Besucherinnen und<br />

Besucher bei ausgesuchten Drinks, interessanten<br />

Gästen und DJ in ungezwungener Atmosphäre<br />

aus. 17 bis 21 Uhr.<br />

Digital World. Erleben Sie, wie digitale Geschäftsmodelle<br />

vorangetrieben werden können,<br />

damit Unternehmen erfolgreich bleiben. Bei<br />

«Digital World» teilen Referentinnen und Referenten<br />

ihre Erfahrungen rund um die digitale<br />

Transformation und informieren über die neuesten<br />

Strategien und Trends. 8 bis 20 Uhr.<br />

Einen kompletten Eventkalender mit den Veranstaltungen im HDW<br />

finden Sie unter www.hdw.ch/besucher/events.


10 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft KMU-POLITIK <strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

KLIMASTRATEGIE – In einem Handlungspostulat verlangt Landrätin Christine Frey (FDP) vom Regierungsrat,<br />

die Strategie anzupassen. Anreizsysteme statt Verbote sollen im Vordergrund stehen.<br />

Für Anreize und Technologieoffenheit<br />

Die im Dezember 2022 von der<br />

Baselbieter Regierung veröffentlichte<br />

Klimastrategie verfolgt das Ziel, die<br />

Emissionen bis 2050 auf Netto-Null<br />

zu senken. Besonders die Art und<br />

Weise, wie dieses ehrgeizige Ziel erreicht<br />

werden soll, hat im bürgerlichen<br />

Lager für Unmut gesorgt. Im<br />

anschliessenden Vernehmlassungsverfahren<br />

äusserten unter anderem<br />

die Wirtschaftskammer, der Hauseigentümerverband<br />

Baselland und<br />

die Energie Liga ihre Bedenken. Von<br />

stark ideologisiertem Inhalt, teurer<br />

Verbotskultur und Missachtung des<br />

Volkswillens ist die Rede.<br />

Mit einem Vorstoss mit dem Titel<br />

«Klimastrategie: Technologieoffenheit<br />

statt Verbote und Vorschriften»<br />

hat die FDP-Landrätin Christine Frey<br />

den Ball wieder aufgenommen. In<br />

der Einleitung des Handlungspostulates,<br />

das an der letzten Landratssitzung<br />

vom 31. August eingereicht<br />

worden ist, kritisiert die Freisinnige,<br />

dass der Landrat die Klimastrategie<br />

der Regierung bloss zur Kenntnis<br />

nehmen könne. Das Parlament sei<br />

im ganzen Ausarbeitungsprozess der<br />

Energiestrategie zu keiner Zeit konsultiert<br />

worden, um seine Ideen und<br />

Meinungen zur Erreichung der<br />

Klima neutralität bis 2050 einzubringen.<br />

Wohlstandsverlust befürchtet<br />

Die von «ideologisch motivierten<br />

Ankündigungen von Verboten und<br />

Vorschriften» durchtränkte Klimastrategie<br />

baue auf den Zielen Verzicht<br />

und Technologievorschriften<br />

auf, was rückwärtsorientiert sei und<br />

dem Baselbiet Wohlstandsverlust<br />

bringen würde, ist im Handlungspostulat<br />

zu lesen. Diese Denkweise<br />

würde die dringend benötigte Innovation<br />

zur Bekämpfung eines Klimawandels<br />

unnötig einschränken. Laut<br />

Christine Frey braucht es das Gegenteil:<br />

Ein deutliches Signal für die<br />

Schaffung von Rahmenbedingungen,<br />

die eine jederzeit ausreichend<br />

verfügbare, preisgünstige und immer<br />

nachhaltiger werdende Energieversorgung<br />

gewährleisten.<br />

Die Landrätin fordert die Regierung<br />

unter anderem auf, die Strategie<br />

dahingehend anzupassen, dass<br />

Anreizsysteme statt Verbote und<br />

Pflichten im Vordergrund stünden.<br />

Zudem soll die Verfügbarkeit von<br />

genügend und preisgünstiger Energie,<br />

die immer nachhaltiger produ-<br />

Landrätin Christine Frey fordert Rahmenbedingungen, die eine jederzeit ausreichend verfügbare, preisgünstige<br />

und immer nachhaltiger werdende Energie versorgung gewährleisten.<br />

Bild: Archiv<br />

ziert werde, sichergestellt werden.<br />

Gegenüber dem <strong>Standpunkt</strong> der<br />

Wirtschaft untermauert Christine<br />

Frey ihre Argumente. Es sei unverständlich,<br />

weshalb der Regierungsrat<br />

bei der Erarbeitung der Klimastrategie<br />

von den heute verfügbaren<br />

Technologien ausgegangen sei und<br />

offenbar technischen Fortschritt für<br />

unmöglich halte. Dabei gehe es ausschliesslich<br />

um Elektrifizierung und<br />

Verzicht. «Beim Thema Verzicht<br />

strebt man einen eigentlichen gesellschaftlichen<br />

Umbau an – sei es in<br />

Bezug auf unsere Mobilität, unsere<br />

Arbeitsweise oder unsere Ernährung»,<br />

sagt Frey. «Diese Ausrichtungen<br />

widersprechen der bisherigen<br />

kantonalen Energiepolitik, die Anreizsysteme<br />

und Technologieoffenheit<br />

als Handlungsmaximen kennt.»<br />

Erfolgreiches Anreizsystem<br />

Ein herausragendes Beispiel für ein<br />

erfolgreiches Anreizsystem, so die<br />

FDP-Landrätin, sei das Basel bieter<br />

Energiepaket. Dank dessen hätten<br />

Hausbesitzer in den letzten Jahren<br />

auf freiwilliger Basis beträchtliche<br />

Summen in die Steigerung der Energieeffizienz<br />

und die Nutzung erneuerbarer<br />

Wärmequellen investiert.<br />

Durch diese Freiwilligkeit seien im<br />

schweizweiten Vergleich beeindruckende<br />

Einsparungen bei CO 2 -Emissionen<br />

erzielt worden.<br />

Christine Frey ist überzeugt, dass,<br />

wenn im Bereich des Gebäudesektors<br />

mehr erreicht werden soll, wie<br />

es die Klimastrategie vorsieht, die<br />

Anreize verstärkt werden sollten. Sie<br />

betont, dass die Einführung einer<br />

Verbotskultur kontraproduktiv wäre.<br />

«Anreize statt Verbote – das ist der<br />

beste Weg.» Loris Vernarelli<br />

ABSTIMMUNG DEPONIEABGABE<br />

Wirtschaftsrat einigt<br />

sich auf Stimmfreigabe<br />

Während die National- und Ständeratswahlen<br />

Ende Oktober die öffentliche Debatte dominieren,<br />

wirft der nächste Abstimmungstermin am<br />

19. November bereits seine Schatten voraus. An<br />

jenem Herbstsonntag, an dem keine eidgenössischen<br />

Vorlagen angesetzt sind, stimmen die<br />

Stimmberechtigten über zwei Vorlagen zum selben<br />

Thema ab: die Änderung der Kantonsverfassung<br />

sowie des Umweltschutzgesetzes Basel-<br />

Landschaft in Bezug auf die Einführung einer<br />

kantonalen Deponieabgabe. Der Wirtschaftsrat,<br />

das Parlament der Wirtschaftskammer, hat einstimmig<br />

beschlossen, keine Parole zu fassen.<br />

Im Baselbiet gelangen jährlich rund eine Million<br />

Tonnen Bauabfälle auf Deponien. Statt die<br />

Gruben mit Bauabfällen zu füllen, könnte ein<br />

Grossteil zu hochwertigen Recycling-Baustoffen<br />

aufbereitet und als Rohstoffe in den Baustoffkreislauf<br />

zurückgeführt werden. Eine Deponieabgabe<br />

soll diesen Prozess unterstützen.<br />

Regierung legt Höhe der Abgabe fest<br />

Die Lenkungssteuer − zwischen 0 und 50 Franken<br />

pro Tonne deponierte Abfälle – soll dem<br />

Kanton ermöglichen, im Bedarfsfall gezielt in<br />

den Baustoffkreislauf einzugreifen. Die Höhe<br />

des Betrags wird vom Regierungsrat festgelegt,<br />

der das Ziel verfolgt, einen sorgfältigen Umgang<br />

mit dem knappen Deponieraum und den<br />

wertvollen Ressourcen zu etablieren. Die Einnahmen<br />

aus der Deponieabgabe werden für<br />

Rückstellungen zur Finanzierung von altlastenrechtlichen<br />

Aufgaben verwendet.<br />

Zur Einführung einer Deponieabgabe ist eine<br />

Änderung der Kantonsverfassung sowie die<br />

Revision des kantonalen Umweltschutzgesetzes<br />

erforderlich. Da es sich bei der Deponieabgabe<br />

um eine Lenkungssteuer und nicht um<br />

eine Lenkungsabgabe handelt, muss in der Verfassung<br />

eine Rechtsgrundlage dafür geschaffen<br />

werden. Wenn eine der beiden oder gleich beide<br />

Vorlagen abgelehnt werden sollten, kann<br />

die Deponieabgabe nicht eingeführt werden.<br />

Zu grosses Spannungsfeld<br />

In ihrer Vernehmlassungsantwort zum «Massnahmenpaket<br />

zur Förderung des Baustoffkreislaufs<br />

Regio Basel» im Februar 2021 hatte sich<br />

die Wirtschaftskammer kritisch zur Einführung<br />

einer Deponieabgabe geäussert. Aus Sicht des<br />

Wirtschaftsverbands sei die Lenkungssteuer<br />

nicht zielführend. So ändere eine Erhöhung der<br />

Deponiegebühren nichts daran, dass Kies aus<br />

dem grenznahen Ausland preiswerter sein wird<br />

als im Baselbiet hergestellter Recyclingkies.<br />

Dennoch hat sich der Wirtschaftsrat für<br />

Stimmfreigabe entschieden. Das Spannungsfeld<br />

und die Interessenlage innerhalb der von<br />

der Wirtschaftskammer vertretenen Mitglieder<br />

sei bei diesem Thema zu gross, als dass eine<br />

Ja- oder Nein-Parole Sinn machen würde, hiess<br />

es an der Sitzung. Während für die einen die<br />

Deponiegebühr gegen liberale Grundsätze verstosse,<br />

hätten andere Unternehmen erheblich<br />

in Aushubwaschanlagen investiert und setzten<br />

auf Recycling.<br />

Loris Vernarelli<br />

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<strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong> RATGEBER <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft | 11<br />

KOLUMNE<br />

Autobahnen sollen nicht als Staubahnen verrotten<br />

Im Herbst 2018 legte der Bundesrat den eidgenössischen<br />

Räten die Ausgangslage zum künftigen Investitions bedarf<br />

für das Nationalstrassennetz bis <strong>2023</strong> wie folgt dar: «Leistungsfähige<br />

Verkehrsinfrastrukturen (...) erbringen im<br />

globalen Wettbewerb einen wesentlichen Beitrag zur<br />

Erhaltung und Verbesserung der Standortattraktivität<br />

der Schweiz und ihrer Regionen.<br />

Die Schweiz verfügt über eine gut ausgebaute und<br />

unterhaltene Verkehrsinfrastruktur. Gute, auf die Siedlungsentwicklung<br />

abgestimmte und zwischen den Verkehrsträgern<br />

koordinierte Verkehrsnetze (...) gewährleisten,<br />

dass alle Landesteile und Kantone als Wohn- und<br />

Wirtschaftsstandorte attraktiv bleiben und an der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung des Landes teilhaben können.»<br />

Im Jahr 2016 wurden in der Schweiz auf Strasse und<br />

Schiene 132,6 Milliarden Personenkilometer zurück gelegt.<br />

Insgesamt wurden 84 Prozent der gesamten Verkehrsleistung<br />

auf der Strasse erbracht (Anstieg 47,6 Prozent seit<br />

1980). Gemäss Informationen des Bundesamts für Raumentwicklung<br />

wird die Verkehrsleistung auf der Strasse im<br />

Vergleich zu 2010 bis zum Jahr 2040 im Individualverkehr<br />

um 18 und im Güterverkehr um 33 Prozent ansteigen.<br />

2016 wurden auf den Nationalstrassen 41 Prozent der gesamten<br />

Fahrleistung abgewickelt. Noch bedeutender sind<br />

die Nationalstrassen mit 70 Prozent für den Güter verkehr.<br />

Seit 1990 ist dessen Transportleistung um 35 Prozent angestiegen.<br />

Auf den Nationalstrassen hat sie sich im gleichen<br />

Zeitraum mit 123 Prozent mehr als verdoppelt.<br />

Die am stärksten belasteten Nationalstrassen waren die<br />

A1 zwischen Genf und Lausanne sowie zwischen Bern<br />

und Winterthur und die A2 im Raum Basel. Der Bundesrat<br />

will Effizienzsteigerung. Denn bis 2040 ist mit einer<br />

weiteren Zunahme zu rechnen. Mit Kapazitätserweiterungen,<br />

die der Bundesrat im «Strategischen Entwicklungsprogramm<br />

Nationalstrassen» beschreibt, soll der Verkehr<br />

verflüssigt werden. Trotz umfangreicher Investitionen<br />

«DAS BEDEUTET, DASS DIE AUTOBAHN<br />

IM DREIECK ZÜRICH-BERN-BASEL KOMPLETT<br />

AUF SECHS SPUREN ERWEITERT WIRD.»<br />

Peter Amstutz*<br />

in den öffentlichen Verkehr und in Massnahmen zur besseren<br />

Ausnutzung der Nationalstrassenkapazitäten werden<br />

die Agglomerationen Genf, Lausanne, Bern, Luzern,<br />

Basel, Zürich, Winterthur, St. Gallen und Lugano besonders<br />

stark beansprucht. Dazu der Bundesrat: «Mit der gezielten<br />

Weiterentwicklung des Nationalstrassennetzes sollen<br />

besonders stark betroffene Abschnitte gezielt erweitert<br />

werden.» Die Mittel dafür liegen im Nationalstrassen- und<br />

Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF) des Bundes. Der<br />

Bundesrat will bis 2030 vor allem in den städtischen Agglomerationen<br />

den Verkehrsfluss der Autobahnen verbessern.<br />

Dafür beantragt er dem Parlament die Freigabe von<br />

fünf Projekten (N1 Wankdorf – Schönbühl, N1 Schönbühl<br />

– Kirchberg, N1 Rosenbergtunnel in St.Gallen, N2 Rheintunnel<br />

in Basel und N4 Fäsenstaubtunnel in Schaffhausen)<br />

samt der Verpflichtungskredite. Gemäss Konzept sollen<br />

die Nationalstrassen innerhalb und zwischen den<br />

grossstädtischen Gebieten «konsequent auf mindestens<br />

zwei mal drei Spuren» ausgebaut werden.<br />

Das bedeutet, dass die Autobahn im Dreieck Zürich-Bern-<br />

Basel komplett auf sechs Spuren erweitert wird. Die Autobahnen<br />

um Genf, Lausanne oder Basel sollen zu einem<br />

Ringsystem ausgebaut werden. Zwischen den Grossräumen<br />

Bern und Luzern sowie zur Umfahrung der Agglomeration<br />

Zürich hält der Bundesrat neue Autobahnen für nötig.<br />

Insgesamt 32 Agglomerationen sollen in den nächsten<br />

Jahren ihre Verkehrsinfrastrukturen verbessern. Der Bundesrat<br />

sieht vor, die Agglomerationsprogramme mit 1,6 Milliarden<br />

Franken zu unterstützen. Er will sich mit 30 bis<br />

45 Prozent an den Programmen beteiligen.<br />

Je ein knappes Drittel seiner Beiträge will der Bund für<br />

den öffentlichen Verkehr, den motorisierten Individualverkehr<br />

sowie Projekte des Velo- und Fussverkehrs verwenden.<br />

Der Nationalrat hat die Konzeption im Juni dieses<br />

Jahres bereits bewilligt. Gegenwärtig liegt das Dossier bei<br />

der ständerätlichen Verkehrskommission. Die Grünen und<br />

ihre Verbände kündeten bereits an, die Beschlüsse per<br />

Referendum dem Volksentscheid unterstellen zu wollen.<br />

Was steht auf dem Spiel? Die Verkehrsinfrastruktur der<br />

Schweiz ist im internationalen Vergleich stark ausgebaut.<br />

Sie beansprucht gut 2 Prozent der gesamten Landes- und<br />

knapp ein Drittel der Siedlungsfläche. Das Strassennetz<br />

erstreckte sich 2022 über 84 675 Kilometer, wovon die<br />

Autobahnen 1544 Kilometer ausmachten. Ein neuer Autobahn-Kilometer<br />

kostet heute zwischen 50 und 250 Millionen<br />

Franken. Ein Autobahn-Ausbau von zwei auf drei<br />

Spuren – bei komplett laufendem Verkehr – kostet aktuell<br />

rund 90 Millionen Franken, wie die Zürcher Nordumfahrung<br />

zeigt.<br />

Peter Amstutz, ehemaliger Leiter der Bundeshaus-Redaktion der<br />

«Basler Zeitung».<br />

Der Autor gibt seine eigene Meinung wieder. Diese muss sich nicht<br />

mit jener der Wirtschaftskammer decken.<br />

RATGEBER RECHT – Schlagen die Erben – sowohl die gesetzlichen als auch die testamentarisch eingesetzten – eine Erbschaft aus und<br />

verbleibt nach der Liquidation durch das Konkursamt ein Überschuss, so wird dieser nach dem ursprünglichen Willen des Erblassers verteilt.<br />

Überschuss nach amtlicher Liquidation<br />

Dr. Dominik Rieder Andreas Dürr Alexander Heinzelmann David Hug Markus Prazeller Philipp Rupp<br />

LEGAL-TEAM<br />

Die Wirtschaftskammer Baselland<br />

steht ihren Mitgliedern für eine juristische<br />

Erstberatung zur Verfügung.<br />

Ein Erblasser hinterliess nach seinem<br />

Tod seinen Bruder, seine Schwester,<br />

seine Halbschwester sowie sein<br />

Paten kind. In seiner letztwilligen<br />

Verfügung setzte der Erblasser sein<br />

Patenkind als Alleinerben ein und<br />

schloss damit seine Geschwister von<br />

der Erbfolge aus. Das Patenkind erklärte<br />

nach dem Tod seines Paten die<br />

Ausschlagung, womit der Nachlass<br />

grundsätzlich an die Geschwister gefallen<br />

wäre, welche die Erbschaft<br />

jedoch ebenfalls ausschlugen.<br />

Das Konkursamt führte die amtliche<br />

Liquidation durch und stellte<br />

dabei fest, dass sich im Nachlass<br />

noch ein Vermögen von rund 80 000<br />

Franken befand. Das für die Verteilung<br />

zuständige Friedensrichteramt<br />

entschied, dass der Nachlass an die<br />

gesetzlichen Erben – unter Ausschluss<br />

des eingesetzten Erben – zu<br />

verteilen sei. Es stützte sich dabei<br />

auf Art. 573 Abs. 2 ZGB, wonach ein<br />

Überschuss aus der amtlichen Liquidation<br />

an die «Berechtigten» zu verteilen<br />

sei.<br />

Zurück auf Feld 1<br />

Hiergegen wehrte sich das Patenkind<br />

und fand schliesslich vor Bundesgericht<br />

Gehör: Das Patenkind rügte<br />

im Wesentlichen, die Vorinstanzen<br />

hätten den im Testament zum Ausdruck<br />

gekommenen Willen des Erblassers<br />

missachtet, indem sie den<br />

Begriff der «Berechtigten» in Art. 573<br />

Abs. 2 ZGB falsch ausgelegt hätten.<br />

Die Vorinstanzen hatten sich unter<br />

anderem auf den <strong>Standpunkt</strong> gestellt,<br />

dass der eingesetzte Erbe mit<br />

der Ausschlagung seine Erbenstellung<br />

definitiv verloren habe. Die<br />

Anspruchsberechtigung ergebe sich<br />

daher aus der gesetzlichen Erbfolge.<br />

Demgegenüber ist der Überschuss<br />

des Nachlasses – so das Bundesgericht<br />

– gemäss dem klaren Wortlaut<br />

des Gesetzes so zu verteilen,<br />

«wie wenn keine Ausschlagung stattgefunden<br />

hätte». Im vorliegenden<br />

Fall haben nach dem Patenkind auch<br />

alle drei (Halb-)Geschwister die Erbschaft<br />

ausgeschlagen. Alle Beteiligten<br />

sind daher so zu stellen, als hätte<br />

niemand die Ausschlagung erklärt.<br />

Nach dem Willen des Erblassers<br />

Das vorliegende Testament setzte das<br />

Patenkind als Alleinerben ein, während<br />

es sämtliche gesetzlichen Erben<br />

von der Erbschaft ausschloss. Hätte<br />

keiner der möglichen Erben die Ausschlagung<br />

erklärt, wäre der gesamte<br />

Nachlass dem Patenkind zugefallen.<br />

Dies scheint auch dem Grundsatz<br />

des favor testamenti zu entsprechen,<br />

wonach die Gültigkeit der Verfügung,<br />

wenn möglich, erhalten bleiben soll.<br />

Die gesetzlichen Erben hätten die<br />

Möglichkeit gehabt, das Testament<br />

anzufechten, was sie jedoch nicht<br />

getan haben. Folglich ist das Testament<br />

bzw. der Wille des Erblassers<br />

zu berücksichtigen und der gesamte<br />

Nachlass (einschliesslich eines etwaigen<br />

Liquidationsüberschusses<br />

bei allseitiger Ausschlagung der Erbschaft)<br />

dem eingesetzten Patenkind<br />

zuzuweisen. Andreas Dürr<br />

Landrat Andreas Dürr ist Rechts anwalt<br />

und Notar in der Kanzlei Battegay Dürr<br />

AG und Mitglied des Legal-Teams der<br />

Wirtschafts kammer Baselland.<br />

Das Legal-Team von sechs Rechtsanwälten<br />

im Haus der Wirtschaft<br />

in Pratteln wird von Dr. Dominik<br />

Rieder geleitet und besteht weiter<br />

aus Markus Prazeller und<br />

David Hug (Wagner Prazeller Hug<br />

AG), Alexander Heinzelmann<br />

(Heinzel mann & Levy), Philipp<br />

Rupp (Rupp Meier Rechtsanwälte)<br />

und Andreas Dürr (Battegay Dürr<br />

AG).<br />

Die Mitglieder des Legal-Teams<br />

schreiben im <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft<br />

in der Rubrik «Ratgeber<br />

Recht» regelmässig über aktuelle<br />

rechtliche Themen.<br />

Kontakt zum Legal-Team:<br />

Wirtschaftskammer Baselland<br />

Mathias Welti<br />

Leiter KMU Beratungen<br />

Hardstrasse 1<br />

4133 Pratteln<br />

Telefon: 061 927 65 94<br />

E-Mail: m.welti@kmu.org<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber ⁄ Verlag: Schweizerischer Gewerbeverband sgv,<br />

Schwarztorstrasse 26, Postfach 8166, 3001 Bern,<br />

Tel. 031 380 14 14, verlag@sgv-usam.ch<br />

Redaktion sgz: Schwarztorstrasse 26, 3007 Bern<br />

Tel. 031 380 14 14, redaktion@sgv-usam.ch<br />

Regionalbund «<strong>Standpunkt</strong>»<br />

Herausgeber: Wirtschaftskammer Baselland<br />

Arbeitgeber Baselland, Unabhängiges Podium für eine<br />

liberale Wirtschaft und Gesellschaft, Haus der Wirtschaft,<br />

Hardstrasse 1, 4133 Pratteln<br />

Tel. 061 927 64 64, Fax 061 927 65 50<br />

www.kmu.org, standpunkt@kmu.org<br />

Verantwortung: Christoph Buser, Direktor<br />

Redaktion/Umbruch: Reto Anklin, Patrick<br />

Herr, Adrian Jäggi<br />

Produktion: IWF, Hardstrasse 1, 4133 Pratteln<br />

Abonnement im Mitgliederbeitrag inbegriffen<br />

Adressänderungen: standpunkt@kmu.org<br />

Der Abdruck von Textbeiträgen mit vollständiger<br />

Quellenangabe ist erlaubt.


12 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft FIRMENREGISTER | NÜTZLICHE ADRESSEN <strong>15.</strong> <strong>September</strong> <strong>2023</strong><br />

Bauunternehmen<br />

Fenster<br />

Informatik<br />

Schreinereien<br />

Treuhand/Revision<br />

Rofra Bau AG<br />

Weidenring 34, 4147 Aesch<br />

www.rofrabaut.ch, rofra@rofrabaut.ch<br />

061 756 94 94<br />

Beratung/Coaching<br />

www.adlatus-nordwestschweiz.ch<br />

Für KMU: Strategie, Marketing,<br />

Finanzen, Nachfolge, Startup,<br />

Interim-/Projekt-Management<br />

079 452 00 21<br />

Bodenbeläge<br />

Glatt & Fankhauser AG<br />

Oristalstrasse 85, 4410 Liestal<br />

info@glatt-fankhauser.ch/www.glatt-fankhauser.ch<br />

061 921 94 35<br />

Brandschutz<br />

Schneider System AG<br />

Wannenweg 6<br />

4133 Pratteln<br />

www.schneider-system.ch<br />

061 826 90 90<br />

Brandschutz/Wasserschutz<br />

Torbau Sissach<br />

Brandschutztore/-türen<br />

Brandschutzvorhänge<br />

Wasserschutztore/-türen<br />

www.torbau-sissach.ch<br />

061 971 89 80<br />

Gerber-Vogt AG<br />

Fenster- und Fassadenbau<br />

www.gerber-vogt.ch<br />

061 487 00 00<br />

Schneider System AG<br />

Wannenweg 6<br />

4133 Pratteln<br />

www.schneider-system.ch<br />

061 826 90 90<br />

Flachdach/Abdichtungen<br />

A + B Flachdach AG<br />

Reinach<br />

www.abflachdach.ch<br />

061 381 70 00<br />

Floristik & Gastronomie<br />

Blumen Hug AG<br />

Hohenrainstrasse 2, 4133 Pratteln<br />

www.blumenhug.ch<br />

061 821 51 84<br />

Garten & Umgebung<br />

Frey-Gärten GmbH<br />

Altbrunnweg 2, 4410 Liestal<br />

www.frey-garten.ch<br />

061 922 12 20<br />

Grafik/Werbung<br />

SOWACOM «Your all-in-one IT-Partner»<br />

Schönmattstrasse 4, 4153 Reinach<br />

www.sowacom.ch<br />

061 406 14 14<br />

Innenausbau<br />

Domino Möbel AG<br />

Homburgerstrasse 24, 4132 Muttenz<br />

www.dominoag.ch, info@dominoag.ch<br />

061 461 44 40<br />

Integrationsfragen<br />

Ausländerdienst Baselland<br />

Bahnhofstrasse 16<br />

4133 Pratteln<br />

www.ald-bl.ch, info@ald-bl.ch<br />

061 827 99 00<br />

Internet/Telefonie<br />

ImproWare AG – Breitband.ch<br />

Zurlindenstrasse 29, 4133 Pratteln<br />

www.breitband.ch<br />

061 826 93 07<br />

SOWACOM «Ihr Swisscom Gold-Partner»<br />

Schönmattstrasse 4, 4153 Reinach<br />

www.sowacom.ch<br />

061 406 14 14<br />

Parkettbeläge<br />

Schneider System AG<br />

Wannenweg 6<br />

4133 Pratteln<br />

www.schneider-system.ch<br />

061 826 90 90<br />

Schwimmbad & Naturpool<br />

Frey-Gärten GmbH<br />

Altbrunnweg 2, 4410 Liestal<br />

www.frey-garten.ch<br />

061 922 12 20<br />

Transport & Logistik<br />

Alpha Sped AG<br />

Fabrikmattenweg 8, 4144 Arlesheim<br />

www.alpha-sped.ch, Schweiz und Europa<br />

061 705 25 25<br />

Felix Transport AG<br />

Talstrasse 47, 4144 Arlesheim<br />

www.felixtransport.ch<br />

061 766 10 10<br />

Lamprecht Transport AG<br />

4052 Basel / 4133 Pratteln<br />

www.lamprecht.ch<br />

061 284 74 74<br />

Treuhand/Beratung<br />

ARBEST Treuhand AG<br />

Duttweiler Treuhand AG<br />

Arisdörferstrasse 2, 4410 Liestal<br />

www.duttweiler-treuhand.ch<br />

061 927 97 11<br />

ONLINE TREUHAND AG<br />

Nenzlingerweg 5, 4153 Reinach<br />

www.onlinetreuhand.ch<br />

061 717 81 91<br />

Ramseier Treuhand AG<br />

Krummeneichstrasse 34,<br />

4133 Pratteln, www.rta.ch<br />

061 826 60 60<br />

Testor Treuhand AG<br />

Holbeinstrasse 48, 4002 Basel<br />

www.testor.ch<br />

061 205 45 45<br />

TRETOR AG<br />

Industriestrasse 7, 4410 Liestal<br />

www.tretor.ch<br />

061 926 83 83<br />

TRETOR AG<br />

Aeschenplatz 4, 4052 Basel<br />

www.tretor.ch<br />

061 270 10 70<br />

Briefkästen & Reparaturen<br />

ALUDESIGN AG<br />

Briefkästen, Paketboxen, Sonderanfertigungen<br />

www.aludesign.ch, info@aludesign.ch<br />

061 487 00 07<br />

Digital-, Sieb-, Offset- und Textildruck<br />

Druckerei Dietrich AG<br />

Pfarrgasse 11, 4019 Basel<br />

www.druckerei-dietrich.ch<br />

061 061 639 90 39<br />

Druckerei & Lettershop<br />

DICAD GmbH<br />

Ribigasse 5, 4434 Hölstein<br />

www.dicad.ch, info@dicad.ch<br />

061 953 00 22<br />

Grafik – massgeschneidert für KMU<br />

Erwin Schönholzer, Grafik-Atelier<br />

Hardstrasse 1, 4133 Pratteln<br />

info@esch.ch<br />

061 927 65 25<br />

Haushaltgeräte<br />

M. Wagner & Co. AG<br />

Schlossstrasse 21, 4133 Pratteln<br />

www.wagnerhaushalt.ch<br />

061 821 11 12<br />

Immobilien Management<br />

Rofra Immobilien AG<br />

Weidenring 34, 4147 Aesch<br />

www.rofrabaut.ch, rofra@rofrabaut.ch<br />

061 756 94 94<br />

Glatt & Fankhauser AG<br />

Oristalstrasse 85, 4410 Liestal<br />

info@glatt-fankhauser.ch/www.glatt-fankhauser.ch<br />

061 921 94 35<br />

Patent- und Markenanwälte<br />

BOHEST AG<br />

Holbeinstrasse 36–38, 4051 Basel<br />

www.bohest.ch, mail@bohest.ch<br />

061 295 57 00<br />

Reinigungsunternehmen<br />

Top Clean<br />

Reinigungen / Hauswartungen<br />

Bottmingerstrasse 52, 4102 Binningen<br />

www.top-clean.ch<br />

061 422 11 50<br />

Sanierung & Renovation<br />

AbschlussRevisionBeratungEvaluationSteuernTreuhand<br />

Bahnhofstr. 64, 4313 Möhlin<br />

www.arbest.ch, kontakt@arbest.ch<br />

061 855 20 00<br />

Treuhand/Revision<br />

BDO AG<br />

Gestadeckplatz 2, 4410 Liestal<br />

www.bdo.ch<br />

061 927 87 00<br />

BDO AG<br />

Münchensteinerstr. 43, 4052 Basel<br />

www.bdo.ch<br />

061 317 37 77<br />

BDO AG<br />

Baselstrasse 160, 4242 Laufen<br />

www.bdo.ch<br />

061 766 90 60<br />

Treuhand Böhi<br />

Schützenweg 3, 4102 Binningen<br />

www.treuhandboehi.ch<br />

076 507 07 67<br />

Vermessung<br />

Jermann Ing. + Geometer AG<br />

Arlesheim, Liestal, Sissach, Zwingen<br />

www.jermann-ag.ch<br />

061 706 93 93<br />

Versicherungen & Vorsorge<br />

Die Mobiliar, 4147 Aesch<br />

Generalagentur Stephan Hohl<br />

www.mobiaesch.ch<br />

061 756 56 56<br />

Webdesign & Online-Marketing<br />

SIGNUM AG – Rund um Immobilien<br />

Hauptstrasse 50, 4102 Binningen<br />

wwww.signum.ch<br />

061 426 96 96<br />

Rofra Baumanagement AG<br />

Weidenring 34, 4147 Aesch<br />

www.rofrabaut.ch, rofra@rofrabaut.ch<br />

061 756 94 94<br />

Business2Web GmbH<br />

Wölferstrasse 5, 4414 Füllinsdorf<br />

www.business2web.ch<br />

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Weine und Destillate<br />

Siebe Dupf Kellerei AG<br />

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