HEV-Magazin September 2023 | NORD
Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.
Das HEV-Magazin geht adressiert per Post an die Mitglieder des HEV (Hauseigentümer) im Kanton Solothurn, an Immobilientreuhänder, Verwaltungen, Banken, Versicherungen, Architekten, Unternehmen des Baugewerbes, Amtsstellen. Das HEV-Magazin des Kantons Solothurn erscheint 4x im Jahr in drei Regionen.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
GARTEN<br />
Vögel<br />
Gärten<br />
delhölzern, könnte auch mal eine Waldohreule<br />
beherbergen. Und schliesslich ist<br />
da noch die Taube auf dem Dach, deren<br />
monotones und unablässiges «du-DUU<br />
du» mal einen Nachbarn von mir fast in<br />
den Wahnsinn trieb…<br />
Beobachtet man heute weniger Vogelarten<br />
in unseren Gärten als früher?<br />
Es gibt zwar Arten, die sich positiv entwickeln,<br />
wie beispielsweise der Distelfink,<br />
aber der allgemeine Trend ist negativ.<br />
Tendenziell nehmen die Vogelbestände<br />
ab, die Roten Listen bedrohter Arten werden<br />
zusehends länger. Das ist aber kein<br />
gartenspezifisches Phänomen, sondern<br />
ein allgemeingültiges, leider.<br />
Was sind Gründe, dass Vogelarten bedroht<br />
sind?<br />
Es sind grossteils dieselben Gründe, worunter<br />
Tier- und Pflanzenwelt allgemein<br />
leiden: Der Verlust des natürlichen Lebensraums,<br />
was verschiedene Gründe<br />
hat, namentlich die intensive Landwirtschaft,<br />
die Siedlungsdichte mit all ihren<br />
für die Umwelt negativen Begleiterscheinungen,<br />
die eine starke Nutzung, wenn<br />
nicht gar Übernutzung der natürlichen<br />
Ressourcen mit sich bringt. Bei Vögeln<br />
kommt hinzu, dass manche Arten störungsempfindlich<br />
sind und deshalb relativ<br />
grosse Lebensräume beanspruchen.<br />
Letztlich ist der besonders ausgeprägte<br />
helvetische Ordnungssinn der Artenvielfalt<br />
auch nicht immer zuträglich…<br />
Weshalb ist es von Bedeutung, dass<br />
bedrohte Arten nicht aussterben?<br />
Dass Arten bedroht sind und irgendwann<br />
aussterben, ist ein natürlicher Prozess, der<br />
jedoch unter dem Einfluss des Menschen<br />
in beunruhigender Weise beschleunigt<br />
ist. Inwieweit diese Entwicklung auch die<br />
Menschheit bedroht, vermag ich nicht zu<br />
beurteilen. Wenn Pflanzen- oder Tierarten<br />
verschwinden, ist das vor allem eins:<br />
traurig, ein Verlust.<br />
Was können Gartenbesitzer für die bedrohten<br />
Arten tun?<br />
Die können durchaus Positives bewirken,<br />
indem sie ihren Garten naturnah<br />
gestalten, einheimische Sträucher pflanzen<br />
und, wenn es der Boden zulässt,<br />
eine Magerwiese unterhalten. Auch das<br />
fachgerechte Anlegen eines Asthaufens<br />
kann so manch einem Tier wie Igel oder<br />
Blindschleiche als Unterschlupf dienen.<br />
Schliesslich sollte man die eine oder andere<br />
Gartenarbeit nicht zur Unzeit (Brutsaison)<br />
ausführen.<br />
Soll man Nisthilfen anbringen?<br />
Sinnvoll ist das Anbringen von Nisthilfen<br />
vor allem für Vogelarten, die ohne diese<br />
Unterstützung keine oder zu wenige geeignete<br />
Nistgelegenheiten finden würden.<br />
In Haus und Garten sind Gebäudebrüter<br />
wie der Mauersegler zu nennen.<br />
Unser Verein (der Ornithologische Verein<br />
Olten) fördert diese Art seit vielen Jahren,<br />
indem er den Einwohnerinnen und Einwohnern<br />
von Olten gratis Nistkästen anbietet<br />
und die Leute auch bei der Montage<br />
berät. Das bis heute anhaltende Förderprogramm<br />
hat die Zahl der hiesigen<br />
Mauersegler markant erhöht. Ansonsten<br />
kann die Besiedlung eigener Nisthilfen<br />
hauptsächlich Auge und Herz erfreuen,<br />
als konkretes Artenförderungsprogramm<br />
eignen sie sich nur bedingt.<br />
Gibt es dadurch wegen des Vogeldrecks<br />
nicht mehr Verunreinigungen<br />
und gar Schäden am Haus?<br />
Ein Naturgarten bringt zwangsläufig<br />
mehr Leben rund ums Haus. Ob einen<br />
das stört, muss jede(r) für sich entscheiden.<br />
Meines Erachtens sind solche Bedenken<br />
unbegründet. Nicht ganz auszuschliessen<br />
sind Schäden an der Hausfassade<br />
durch Buntspechte. Wobei nicht alle<br />
Fassadentypen gefährdet sein sollen. Betroffene<br />
können sich an die Vogelwarte in<br />
Sempach oder BirdLife Schweiz wenden.<br />
Solche doch eher seltenen Fälle (20 bis 50<br />
Urs Elsenberger (59) ist in Olten aufgewachsen.<br />
Er machte die Ausbildung zum Betriebsökonom<br />
HWV und ist heute Steuerinspektor<br />
des Kantons Solothurn.<br />
Urs Elsenberger ist Präsident des Ornithologischen<br />
Vereins Olten. Foto zVg<br />
Meldungen pro Jahr) können übrigens<br />
auch bei Leuten ohne Naturgarten auftreten.<br />
Vögel im Garten, könnte das auch den<br />
Vorteil bringen, dass sie die läs tigen<br />
Mücken fressen...<br />
Obwohl sich viele Vögel von Insekten ernähren,<br />
gerade auch Gartenvögel, ist der<br />
praktische Nutzen wohl eher gering. Wen<br />
die Mücken stören, sollte sich die Sache<br />
mit dem Biotop nochmals überlegen.<br />
Wann ist der geeignete Zeitpunkt, um<br />
einen Nistkasten anzubringen?<br />
Einen wirklich falschen Zeitpunkt gibt<br />
es nicht. Denn nach dem Brüten ist vor<br />
dem Brüten. Wichtig ist natürlich, dass<br />
der Kas ten hängt, bevor das Brutgeschäft<br />
beginnt. Bei Standvögeln, welche dieses<br />
bereits Anfang März aufnehmen können,<br />
sollte die Nisthilfe spätestens im Februar<br />
aufgehängt sein, schliesslich will die<br />
künftige Unterkunft vorher noch inspiziert<br />
werden. Bei Zugvögeln grundsätzlich<br />
vor ihrer Rückkehr aus dem Winterquartier.<br />
Nicht immer werden Nisthilfen<br />
gleich im ersten Jahr angenommen.<br />
Bitte umblättern<br />
11