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STADTMAGAZIN Bremen Oktober 2023

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KOLUMNE<br />

AUS DEM HERZEN DER RAUTE<br />

Als dem Werder-Management der Kragen platzte<br />

Immer nur Hohn und Spott wegen der schlechten Leistungen der<br />

Mannschaft, das ging so einfach nicht weiter. Deshalb platzte<br />

den Werder-Bossen gewaltig der Kragen. Sie verfassten sogar<br />

einen Brandbrief, um den Zuschauern mal so richtig die Meinung<br />

zu sagen. Volle Attacke gegen die eigenen Fans und Mitglieder!<br />

Das glauben Sie nicht? Es ist tatsächlich so bei Werder <strong>Bremen</strong><br />

passiert. Und das nicht etwa in einer der Abstiegssaisons, sondern<br />

vor einem Jahrhundert, um das Jahr 1924. Das historische Schriftstück<br />

ist in einer Vitrine im Vereinsmuseum „Wuseum“ zu sehen<br />

und wirklich lesenswert. Die Überschrift klingt eher harmlos: „Von<br />

typischen Schwächen unserer Mitglieder.“ Was danach aber folgt,<br />

unterschrieben vom Vorsitzenden Alfred Ries und zwei Kollegen<br />

aus der Vereinsführung, das hat es in sich. Es zeugt von Wut und<br />

Enttäuschung. Und vom festen Glauben an das Gute im Fußballfan.<br />

Auslöser des ganzen Theaters war eine, nun ja, etwas deutlichere<br />

Werder-Niederlage: 3:8 gegen Komet. Danach, so steht<br />

es im Brief, soll es ein solches<br />

Murren in der Menge gegeben<br />

haben und so viele Anschuldigungen,<br />

als hätten „die Vereinsverantwortlichen<br />

ein Staatsverbrechen<br />

begangen“. Es folgt ein<br />

herrlicher Satz: „Welch große<br />

Geister umgeben uns, wenn<br />

man sich die Gesichter der<br />

Foto: F. T. Koch<br />

Jean-Julien Beer, Jahrgang 1977,<br />

liebt den Fußball. Er war viele Jahre<br />

Chefredakteur des Fachmagazins<br />

„Kicker“ und ist heute Chefreporter<br />

des „WESER-KURIER“. In seiner<br />

Kolumne wirft er einen Blick hinter<br />

die Kulissen des SV Werder.<br />

Besserwisser anschaut?“ Und<br />

im nächsten Absatz: „Herrschaften,<br />

besinnt Euch auf Euch<br />

selbst. Seid Ihr mehr als Menschen?“<br />

Die Mannschaft habe doch<br />

ihr Bestes gegeben, „aber mit<br />

Schwächen, wie sie unseren<br />

Torhüter befielen, konnte man<br />

nicht rechnen“. Nach einem<br />

gewonnenen Spiel wimmele es in <strong>Bremen</strong> vor „Hurra-Patrioten“,<br />

kritisierten die Werder-Bosse. Nach Niederlagen aber scheue man<br />

sogar das Bekenntnis zur Mitgliedschaft. Deshalb wurde offen gefragt:<br />

„Kritiker, Nörgler und Lästerer – wo bleibt euer Rechtsempfinden?“<br />

Man brauche Werderaner, die Freud und Leid in Gemeinschaft<br />

ertragen können.<br />

Das Internet mit all seiner anonymen Hetze sollte dem Verein<br />

erst viele Jahrzehnte später zu schaffen machen. Aber auch damals<br />

brannte offenbar schon die Hütte nach derben Niederlagen. Was<br />

für ein Dokument Bremer Fußballgeschichte …<br />

Foto: FR<br />

10<br />

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18. nov 10.dez<br />

<strong>Bremen</strong><br />

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