E-Paper_BOM-23_02
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Weil immer was geht!<br />
Wie junge Menschen auch Ältere dazu motivieren können,<br />
heute noch „einen Baum” zu pflanzen!<br />
Mia, Elina und Janne planen eine Ausbildung<br />
in einem sozialen Beruf, deshalb fiel<br />
ihre Wahl schnell und einstimmig auf ein<br />
Seniorenheim, um ihre LdE-Projektarbeit<br />
durchzuführen. Sie haben mit den Senioren<br />
gemeinsam Blumentöpfe verziert und diese<br />
mit Blumensamen bepflanzt. Was sich<br />
zunächst wie ein launiger Basteltag anhört,<br />
hat in Wahrheit viel Arbeit bezüglich der<br />
Organisation und jede Menge Einfühlungsvermögen<br />
bei der Durchführung erfordert.<br />
Die Schülerinnen haben sowohl mit agilen<br />
als auch mit gesundheitlich stark eingeschränkten<br />
Menschen gearbeitet und ein<br />
Projekt auf die Beine gestellt, welches im<br />
wahrsten Sinne des Wortes „Früchte trägt“<br />
und zur Nachahmung dringend empfohlen<br />
wird.<br />
Warum habt ihr euch für eine Blumentopf-<br />
Bastelaktion im Altenheim entschieden?<br />
Mia: Frau Gebel hat sehr deutlich erklärt,<br />
dass es bei unseren LdE-Projekten darum<br />
gehen soll, andere Menschen zu unterstützen<br />
und ihnen mit einer schönen<br />
Aktion etwas zurückzugeben. Deshalb<br />
haben wir uns für ein Projekt im Altenheim<br />
entschieden.<br />
Elina: Viele alte Menschen werden nicht<br />
mehr wahrgenommen und selbst von Angehörigen<br />
nur selten oder gar nicht besucht –<br />
dagegen wollten wir etwas tun.<br />
Janne: Wir haben uns überlegt, dass eine<br />
TEXT Anja Nacken | FOTO Sebastian Weimar<br />
„Viele alte<br />
Menschen werden<br />
nicht mehr<br />
wahrgenommen<br />
und selbst von<br />
Angehörigen nur<br />
selten oder gar<br />
nicht besucht –<br />
dagegen wollten<br />
wir etwas tun.“<br />
gemeinsame kreative Aktion eine Abwechslung<br />
in deren Alltag bringen könnte und<br />
damit vielleicht auch die Verbindungen<br />
der Bewohnerinnen und Bewohner untereinander<br />
fördern könnte. Unsere Deko- und<br />
Pflanzaktion sollte aber auch über die Zeit<br />
unseres Besuchs wirken und den älteren<br />
Menschen durch die eigenständige Pflege<br />
ihrer Anpflanzungen Freude bereiten.<br />
Wie seid ihr bei der Projektplanung<br />
vorgegangen?<br />
Janne: Das Projekt wurde zunächst in der<br />
Schule vorbereitet. Wir haben die einzelnen<br />
Schritte im Unterricht durchgesprochen,<br />
geplant und die Kosten kalkuliert. Dann<br />
führten wir eine Spendenaktion durch und<br />
sammelten in der Nachbarschaft Geld. Wir<br />
waren sehr froh über die große Spendenbereitschaft<br />
der Menschen!<br />
Mia: Bei dieser Spendenaktion haben wir<br />
insgesamt 80 Euro eingenommen und<br />
konnten von diesem Geld das notwendige<br />
Bastelmaterial wie Töpfe, Dekorationselemente,<br />
Stifte, Erde und Blumensamen<br />
anschaffen. Wir hatten sogar noch Geld übrig<br />
und konnten dieses anschließend für kranke<br />
Kinder spenden.<br />
Elina: Vorher haben wir uns natürlich mit<br />
der Leitung des Altenheims telefonisch in<br />
Verbindung gesetzt und die Durchführung<br />
genau durchgesprochen. Das Schöne ist,<br />
dass unsere Aktion sogar in der Hauszeitung<br />
des Seniorenheims veröffentlicht wird und<br />
hoffentlich noch mehr Bewohnerinnen und<br />
Bewohner zum Mitmachen an Gemeinschaftsprojekten<br />
animieren werden.<br />
Guter Punkt! Wie haben die Bewohner auf<br />
die Aktion reagiert und wie viele haben<br />
teilgenommen?<br />
Elina: Insgesamt haben 12 Bewohnerinnen<br />
und Bewohner an unserem Projekt teilgenommen.<br />
Während der Durchführung<br />
mussten wir natürlich auf die persönlichen<br />
Kapazitäten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
Rücksicht nehmen und so waren<br />
nicht immer alle gleichzeitig anwesend.<br />
Janne: Man muss auch zugeben, dass nicht<br />
alle Senioren sofort Feuer und Flamme<br />
waren und wir einige zum Mitmachen<br />
zunächst motivieren mussten. Nachdem wir<br />
ihnen aber zunächst in Ruhe erklärten, was<br />
wir vorhaben und wie ihr Mitwirken aussehen<br />
könnte, haben sie alle mit Freude an<br />
der Aktion teilgenommen.<br />
Wie würdet ihr eure persönlichen<br />
Erfahrungen bezüglich des LdE-Projekts<br />
zusammenfassen?<br />
Janne: Ich würde sagen, dass ich die Fähigkeit<br />
besitze, einen sozialen Beruf auszuüben<br />
und mir selbst kleine Erfolgserlebnisse, wie<br />
ein Lächeln, große Freude bereiten.<br />
Elina: Ich habe gesehen, dass speziell der<br />
Umgang mit Demenzpatienten nicht immer<br />
leicht ist und es viel Einfühlungsvermögen<br />
seitens des betreuenden Personals erfordert,<br />
aber ich habe auch erfahren, dass sich dieser<br />
Einsatz lohnt.<br />
Mia: Ich hatte gedacht, die Aufgabe würde<br />
mehr Anstrengung erfordern, aber es war<br />
eine durchweg positive Erfahrung für mich,<br />
und die älteren Leute haben so viel Interessantes<br />
zu erzählen, dass Berührungsängste<br />
schnell verloren gehen.<br />
Mia, Elina und Janne starten mit diesen<br />
positiven LdE-Projekterfahrungen nach ihrem<br />
Schulabschluss in ihre Ausbildungen. Sie<br />
haben erlebt, dass sich nicht alle Menschen<br />
gleich verhalten und wie wichtig die Fähigkeit<br />
zur Empathie für ihre Berufswahl ist. Sie<br />
waren sowohl vom Ergebnis ihrer Projektarbeit<br />
begeistert als auch von den gestalterischen<br />
Freiräumen und dem Vertrauen, das<br />
ihre Lehrerin in sie gesetzt hat.<br />
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