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Weil immer was geht!<br />

Wie junge Menschen auch Ältere dazu motivieren können,<br />

heute noch „einen Baum” zu pflanzen!<br />

Mia, Elina und Janne planen eine Ausbildung<br />

in einem sozialen Beruf, deshalb fiel<br />

ihre Wahl schnell und einstimmig auf ein<br />

Seniorenheim, um ihre LdE-Projektarbeit<br />

durchzuführen. Sie haben mit den Senioren<br />

gemeinsam Blumentöpfe verziert und diese<br />

mit Blumensamen bepflanzt. Was sich<br />

zunächst wie ein launiger Basteltag anhört,<br />

hat in Wahrheit viel Arbeit bezüglich der<br />

Organisation und jede Menge Einfühlungsvermögen<br />

bei der Durchführung erfordert.<br />

Die Schülerinnen haben sowohl mit agilen<br />

als auch mit gesundheitlich stark eingeschränkten<br />

Menschen gearbeitet und ein<br />

Projekt auf die Beine gestellt, welches im<br />

wahrsten Sinne des Wortes „Früchte trägt“<br />

und zur Nachahmung dringend empfohlen<br />

wird.<br />

Warum habt ihr euch für eine Blumentopf-<br />

Bastelaktion im Altenheim entschieden?<br />

Mia: Frau Gebel hat sehr deutlich erklärt,<br />

dass es bei unseren LdE-Projekten darum<br />

gehen soll, andere Menschen zu unterstützen<br />

und ihnen mit einer schönen<br />

Aktion etwas zurückzugeben. Deshalb<br />

haben wir uns für ein Projekt im Altenheim<br />

entschieden.<br />

Elina: Viele alte Menschen werden nicht<br />

mehr wahrgenommen und selbst von Angehörigen<br />

nur selten oder gar nicht besucht –<br />

dagegen wollten wir etwas tun.<br />

Janne: Wir haben uns überlegt, dass eine<br />

TEXT Anja Nacken | FOTO Sebastian Weimar<br />

„Viele alte<br />

Menschen werden<br />

nicht mehr<br />

wahrgenommen<br />

und selbst von<br />

Angehörigen nur<br />

selten oder gar<br />

nicht besucht –<br />

dagegen wollten<br />

wir etwas tun.“<br />

gemeinsame kreative Aktion eine Abwechslung<br />

in deren Alltag bringen könnte und<br />

damit vielleicht auch die Verbindungen<br />

der Bewohnerinnen und Bewohner untereinander<br />

fördern könnte. Unsere Deko- und<br />

Pflanzaktion sollte aber auch über die Zeit<br />

unseres Besuchs wirken und den älteren<br />

Menschen durch die eigenständige Pflege<br />

ihrer Anpflanzungen Freude bereiten.<br />

Wie seid ihr bei der Projektplanung<br />

vorgegangen?<br />

Janne: Das Projekt wurde zunächst in der<br />

Schule vorbereitet. Wir haben die einzelnen<br />

Schritte im Unterricht durchgesprochen,<br />

geplant und die Kosten kalkuliert. Dann<br />

führten wir eine Spendenaktion durch und<br />

sammelten in der Nachbarschaft Geld. Wir<br />

waren sehr froh über die große Spendenbereitschaft<br />

der Menschen!<br />

Mia: Bei dieser Spendenaktion haben wir<br />

insgesamt 80 Euro eingenommen und<br />

konnten von diesem Geld das notwendige<br />

Bastelmaterial wie Töpfe, Dekorationselemente,<br />

Stifte, Erde und Blumensamen<br />

anschaffen. Wir hatten sogar noch Geld übrig<br />

und konnten dieses anschließend für kranke<br />

Kinder spenden.<br />

Elina: Vorher haben wir uns natürlich mit<br />

der Leitung des Altenheims telefonisch in<br />

Verbindung gesetzt und die Durchführung<br />

genau durchgesprochen. Das Schöne ist,<br />

dass unsere Aktion sogar in der Hauszeitung<br />

des Seniorenheims veröffentlicht wird und<br />

hoffentlich noch mehr Bewohnerinnen und<br />

Bewohner zum Mitmachen an Gemeinschaftsprojekten<br />

animieren werden.<br />

Guter Punkt! Wie haben die Bewohner auf<br />

die Aktion reagiert und wie viele haben<br />

teilgenommen?<br />

Elina: Insgesamt haben 12 Bewohnerinnen<br />

und Bewohner an unserem Projekt teilgenommen.<br />

Während der Durchführung<br />

mussten wir natürlich auf die persönlichen<br />

Kapazitäten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

Rücksicht nehmen und so waren<br />

nicht immer alle gleichzeitig anwesend.<br />

Janne: Man muss auch zugeben, dass nicht<br />

alle Senioren sofort Feuer und Flamme<br />

waren und wir einige zum Mitmachen<br />

zunächst motivieren mussten. Nachdem wir<br />

ihnen aber zunächst in Ruhe erklärten, was<br />

wir vorhaben und wie ihr Mitwirken aussehen<br />

könnte, haben sie alle mit Freude an<br />

der Aktion teilgenommen.<br />

Wie würdet ihr eure persönlichen<br />

Erfahrungen bezüglich des LdE-Projekts<br />

zusammenfassen?<br />

Janne: Ich würde sagen, dass ich die Fähigkeit<br />

besitze, einen sozialen Beruf auszuüben<br />

und mir selbst kleine Erfolgserlebnisse, wie<br />

ein Lächeln, große Freude bereiten.<br />

Elina: Ich habe gesehen, dass speziell der<br />

Umgang mit Demenzpatienten nicht immer<br />

leicht ist und es viel Einfühlungsvermögen<br />

seitens des betreuenden Personals erfordert,<br />

aber ich habe auch erfahren, dass sich dieser<br />

Einsatz lohnt.<br />

Mia: Ich hatte gedacht, die Aufgabe würde<br />

mehr Anstrengung erfordern, aber es war<br />

eine durchweg positive Erfahrung für mich,<br />

und die älteren Leute haben so viel Interessantes<br />

zu erzählen, dass Berührungsängste<br />

schnell verloren gehen.<br />

Mia, Elina und Janne starten mit diesen<br />

positiven LdE-Projekterfahrungen nach ihrem<br />

Schulabschluss in ihre Ausbildungen. Sie<br />

haben erlebt, dass sich nicht alle Menschen<br />

gleich verhalten und wie wichtig die Fähigkeit<br />

zur Empathie für ihre Berufswahl ist. Sie<br />

waren sowohl vom Ergebnis ihrer Projektarbeit<br />

begeistert als auch von den gestalterischen<br />

Freiräumen und dem Vertrauen, das<br />

ihre Lehrerin in sie gesetzt hat.<br />

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