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Söflinger Herbst-Anzeiger 2023

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10 | <strong>Söflinger</strong> <strong>Anzeiger</strong> Vereine<br />

Ausgabe 03 | Oktober <strong>2023</strong><br />

Reit- und Fahrverein Ulm-Söflingen e.V.<br />

Spaß im Reiterlager <strong>2023</strong><br />

Auch mit Steckenpferden kann man begeistert reiten.<br />

Wie seit fast 40 Jahren fand<br />

auch in diesem Jahr wieder<br />

vom 21. bis 25. August unser<br />

traditionelles Reiterlager für<br />

Kinder von 9 bis 13 Jahren<br />

statt – eine gelungene Woche<br />

für die Kinder und das Team.<br />

Nach dem Motto „Alles Glück<br />

der Erde liegt auf dem Rücken<br />

der Pferde“ drehte sich in dieser<br />

Woche alles rund ums Pferd.<br />

Neben den täglichen Reitstunden<br />

wurden mit großer Begeisterung<br />

Steckenpferde gebastelt,<br />

Textilien bemalt und Geländespiele<br />

durchgeführt. Bei täglichen<br />

Temperaturen von 32° C<br />

durfte auch der nachmittägliche<br />

Sprung in den aufgebauten<br />

Fotos privat<br />

Pool nicht fehlen. Nicht<br />

nur im Reiterlager fand<br />

das Thema Steckenpferd große<br />

Begeisterung. Die immer populärer<br />

werdende Sportart „Hobby<br />

Horsing“ ist eine Sportart, bei<br />

der Bewegungsabläufe ähnlich<br />

derer wie beim Spring- oder<br />

Dressurreiten nachgestellt werden,<br />

ohne dass „echte“ Pferde<br />

zum Einsatz kommen. Stattdessen<br />

benutzen Teilnehmer überwiegend<br />

selbst gefertigte Steckenpferde.<br />

Zu diesem Thema wollen wir<br />

in den <strong>Herbst</strong>ferien einen<br />

Schnuppertag am 02.11.<strong>2023</strong><br />

anbieten. Nähere Infos und Anmeldung<br />

auf unserer Homepage<br />

www.reitverein-ulm-soeflingen.de<br />

A.Luib<br />

Genussvolles Teil III<br />

Blütezeit und Ende<br />

des regionalen Weinanbaus<br />

1279 soll es „guten und reichlich<br />

Wein“ gegeben haben; nach<br />

der <strong>Söflinger</strong> Fraidel-Chronik<br />

musste man für ein Maß Wein<br />

drei Dukaten bezahlen.<br />

1445 sind die „Weinstöcke in<br />

Schwaben erfroren“, aber bereits<br />

1483 „war alles in Überfluss,<br />

dass man für ein leeres<br />

ein volles Fass Wein bekam“ –<br />

die Fässer reichten also nicht<br />

aus – „auch wurde der Kalk<br />

zum Bauen damit angemacht.“<br />

1540 muss ein ganz besonderer<br />

Jahrgang gewesen sein, der<br />

sogar dem Elsässer Wein an<br />

Güte nicht nachgestanden haben<br />

soll. Fraidel schreibt: „Vom<br />

28.2. bis 29.7. soll es weder geregnet<br />

noch geschneit haben,<br />

und am 14.6. hatte man hier<br />

reife Trauben. Der Michelsberger<br />

Wein war so gut, dass ein<br />

Becher einen bezechte.“ Dagegen<br />

„gilt der 1577er wegen der<br />

Säure die Maß ein Pfennig“.<br />

Der meiste Wein wuchs in<br />

den <strong>Söflinger</strong> Weingärten der<br />

Klarissen. Es wurde so viel<br />

Wein erzeugt, dass lt. einer Urkunde<br />

vom 1.11.1560 durch den<br />

Rat der Stadt Ulm die Verzollung<br />

bei der Ausfuhr des <strong>Söflinger</strong><br />

Weins geregelt wurde.<br />

Schließlich war ja der Weinhof<br />

in Ulm lange Jahre ein bedeutender<br />

Umschlagplatz für<br />

Württemberger Weine. Bis ins<br />

17. Jh. war der Wein das wichtigste<br />

Getränk. Die „Wohlhabenden“<br />

tranken Malvasier,<br />

Muskateller, Rhein-, Franken-,<br />

Elsässer- und Breisgauer Weine,<br />

die „Normalbürger“ schätzten<br />

Neckar- und Bodenseeweine sowie<br />

die Ulmer Sorten. Das „gemeine<br />

Volk“ musste mit dem<br />

Most vorlieb nehmen.<br />

Das Ende des hiesigen<br />

Weinanbaus<br />

Mit dem 30jährigen Krieg endete<br />

der hiesige Weinanbau. Das<br />

Stuttgarter Neue Tagblatt<br />

scheibt 1932: „Der Krieg verwüstete<br />

in den Jahren 1634 bis<br />

1648 die meisten Gärten. Pest<br />

und große Not machten dem<br />

Weinanbau zum größten Teil<br />

<strong>Söflinger</strong><br />

<strong>Herbst</strong>-<strong>Anzeiger</strong><br />

den Garaus. Während der Napoleonischen<br />

Kriege ließen die<br />

Belagerungen Ulms von 1796,<br />

1800 und 1805 die geringen<br />

Reste der Weinberge vollends<br />

verkommen. Um 1824 wurden<br />

Versuche mit Weinreben aus<br />

dem Elsass angestellt. Der<br />

Weinanbau erholte sich aber<br />

nur vorübergehend.“<br />

Aber die <strong>Söflinger</strong> hatten ja<br />

als „Ersatz“ noch ihren Zeitbeerwein,<br />

gekeltert aus den<br />

Träuble. Heute erinnert das<br />

Zeitbeerfest, das der Liederkranz<br />

Söflingen 1978 ins Leben<br />

gerufen hatte, an diese Epoche.<br />

Auch andere Namen zeugen<br />

von der einstmals blühenden<br />

<strong>Söflinger</strong> und Ulmer Weinanbaukultur.<br />

Auf dem Eselsberg<br />

finden wir den Weinbergweg<br />

und den Kelternweg, an dem<br />

früher die Kelter stand. Namen<br />

erinnern an Weinsorten: Burgunder-,<br />

Trollinger-, Riesling-,<br />

Traminer-, Muskateller-, Silvaner-,<br />

Veltliner-, Ruländer- oder<br />

Tokajerweg. Und älteren <strong>Söflinger</strong>n<br />

ist das „Weinberghäusle“<br />

in den <strong>Söflinger</strong> Weinbergen als<br />

beliebtes Ausflugsziel auch der<br />

Ulmer heute noch ein Begriff.<br />

Otto Schempp<br />

(Quellen: H. Pflüger, Fraidel-Chronik)

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