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Editorial<br />

Menschenhandel in Indonesien<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser<br />

Walter Hirt<br />

Von meiner Reise nach Indonesien im<br />

vergangenen Frühjahr sind mir die<br />

grossen Gegensätze stark in Erinnerung<br />

geblieben: Der riesige asiatische Staat<br />

ist als Einheit kaum zu fassen, sondern<br />

besteht aus vielfältigen «Welten», in denen<br />

der Alltag unterschiedlicher kaum sein könnte. Von Stadtgesellschaften<br />

mit verdichtetem und modernstem Leben, bis hin<br />

zu traditionellen Dorfgemeinschaften ist alles anzutreffen. Diese<br />

unterschiedlichen Regionen haben eines gemeinsam: Trotz des<br />

beachtlichen Wirtschaftswachstums der Nation ist die Armut in<br />

der breiten Bevölkerung noch immer gross.<br />

In armen Verhältnissen Kinder zu erziehen ist eine hohe Belastung<br />

für die Eltern. Das Geld reicht in Indonesien selten für die<br />

Schulbildung aller Kinder. Gespart wird als erstes bei den Mädchen,<br />

die auch heute noch in Kinderehen gegeben werden oder<br />

als Billigsthaushalthilfen nach Hongkong oder Taiwan geschickt<br />

werden. Genau aus solchen armen Teilen Indonesiens rekrutieren<br />

Menschenhändler Nachwuchs. Ein Dorfleiter erzählte mir:<br />

«Väter können bis zu 5000 Dollar für eine hübsche Tochter erzielen.»<br />

Mission 21 steht den betroffenen Mädchen und jungen Frauen bei,<br />

zum Beispiel mit der Notunterkunft unserer Partnerorganisation<br />

Christian Action in Hongkong, in der ausgebeutete Hausangestellte<br />

Schutz und Beratung finden. Noch besser aber ist es, wenn präventiv<br />

andere Möglichkeiten geboten werden und die Frauen gar<br />

nicht erst in eine Opfersituation kommen oder in die Migration<br />

gedrängt werden. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Prävention<br />

ist die Möglichkeit, dass auch arme Eltern ihre Mädchen zur<br />

Schule schicken. Nur so können Perspektiven für die Kinder eröffnet<br />

werden: Dann haben sie die Chance, eine Stelle im Büro oder<br />

Spital zu finden, oder sogar eine weiterführende Ausbildung an<br />

einem Institut oder an der Universität zu absolvieren.<br />

Es ist noch ein weiter Weg, bis Frauen und Mädchen in Indonesien<br />

nicht mehr ausgebeutet werden – von den Arbeitgebern, verbrecherischen<br />

Ausreiseagenturen, und sogar von ihren eigenen<br />

Familien. Aber mit Ihrer Unterstützung können wir unser Engagement<br />

weitertragen. Wir danken Ihnen dafür.<br />

Ihre<br />

Claudia Bandixen<br />

Direktorin Mission 21<br />

Titelbild: Unterschiedliche Generationen von Frauen in Indonesien. Für viele ist<br />

es eine Herausforderung, die Familie durchzubringen.<br />

Heiner Heine<br />

Indonesien:<br />

Das Geschäft<br />

Hunderttausende Indonesierinnen<br />

reisen mit Agenturen nach Hongkong<br />

in der Hoffnung auf Arbeit und ein<br />

besseres Leben. Doch Knebelverträge<br />

und miserable Arbeitsbedingungen<br />

sind leider verbreitet. Mission 21<br />

unterstützt die Migrantinnen und leistet<br />

wichtige Präventionsarbeit<br />

in Indonesien.<br />

2 Nachrichten 4 | <strong>2016</strong>

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