nachrichten 4-2016
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Unser Projekt<br />
Vitamine für 100 Familien<br />
Die Frauen in Puno<br />
brauchten Zeit, um<br />
Vertrauen zu CEDEPAS<br />
zu gewinnen. Heute<br />
lachen sie viel.<br />
Dorothee Adrian<br />
Die Menschen in den peruanischen Südanden leben in<br />
prekären Verhältnissen und ernähren sich mangelhaft.<br />
CEDEPAS, Partnerorganisation von Mission 21, will das<br />
ändern. Denn mit der richtigen Technik wächst auch in<br />
der kalten Höhenregion Gemüse.<br />
«Es gibt hier oben viel Potenzial, unser Leben<br />
zu verändern», sagt die 25-jährige Peruanerin<br />
Evangelina Huarcaya. Mit ihrem Partner und<br />
zwei Kindern lebt sie in der südandinen Region<br />
Puno, auf etwa 3‘800 Metern über Meer. Wie die<br />
meisten Menschen hier lebt die Familie von den<br />
eigenen Ernteerträgen.<br />
Die Region hat schwierige Voraussetzungen<br />
für die Landwirtschaft. In der kalten Jahreszeit<br />
sinken die Temperaturen stark und die Erdqualität<br />
eignet sich nur für wenige Gemüse- und<br />
Getreidesorten. Die Folge ist eine einseitige Ernährung,<br />
die vor allem aus Mais, Ackerbohnen<br />
und Kartoffeln besteht. Sie ist zwar reich an<br />
Kohlenhydraten, aber arm an Vitaminen und<br />
weiteren Nährstoffen.<br />
CEDEPAS, Partnerorganisation von Mission 21,<br />
schafft in den Distrikten Chupa und Arapa seit<br />
Anfang <strong>2016</strong> Abhilfe: Mit landwirtschaftlichen<br />
Workshops, Begleitung der Familien auf ihren<br />
Parzellen und dem Verteilen von Samen hilft<br />
die Organisation den Menschen, die Ernteerträge<br />
über das ganze Jahr hinweg zu verbessern.<br />
Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse sollen<br />
so weit gesteigert werden, dass Überschüsse<br />
auf den regionalen Märkten verkauft werden<br />
können.<br />
Das Projekt arbeitet mit 100 mehrköpfigen<br />
Familien, wodurch insgesamt über 470 Personen<br />
direkt profitieren. Zudem werden die<br />
Begünstigten dazu ermutigt, das neue Wissen<br />
an Bekannte und Familienmitglieder weiterzuvermitteln.<br />
Somit ist die tatsächliche Reichweite<br />
des Projekts noch grösser.<br />
Migration reisst Familien auseinander<br />
Landwirtschaftsberater bei CEDEPAS ist Crisanto<br />
Fabián. «Vor allem für die vielen Kinder<br />
ist eine bessere Ernährung wichtig, um in der<br />
Schule mitzuhalten», sagt der gelernte Forstbeamte.<br />
«Und auch die Mütter sollen mehr Energie<br />
haben für den Alltag.» Da es kaum Arbeit gibt,<br />
wandern viele Männer in grössere Städte aus.<br />
Bis sie ihre Familien aber finanziell unterstützen<br />
können, verstreichen meist mehrere Jahre.<br />
Deshalb richtet sich das Projekt vor allem<br />
an Frauen: Durch die Migration ihrer Männer<br />
werden sie zum Familienoberhaupt und sind<br />
nicht mehr nur für den häuslichen Bereich, sondern<br />
auch für das Familieneinkommen und die<br />
Landwirtschaft zuständig.<br />
So auch Merceda Valencia Curro: Die 47-Jährige<br />
hat vier Kinder und besitzt eine kleine Anbaufläche<br />
mit wenigen Schafen. Somit ist es ihr<br />
kaum möglich, ihre grosse Familie zu versorgen.<br />
Sie pflanze bereits Karotten, Zwiebeln und<br />
Salat an, die in der Regenzeit einigermassen gedeihen.<br />
Ansonsten herrsche aber eine ziemliche<br />
Dürre. Sie sagt: «CEDEPAS unterstützt mich<br />
6 Nachrichten 4 | <strong>2016</strong>