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Wir Steirer-Graz

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Seite<br />

12<br />

Tägliche Hiobsbotschaften<br />

aus den steirischen Spitälern<br />

Doch auch im <strong>Graz</strong>er Zentralraum ist die<br />

Lage alles andere als beruhigend. Viele<br />

Abteilungen am LKH-Univ. Klinikum <strong>Graz</strong><br />

haben aufgrund von Personalmangel<br />

ihre Leistungen teils drastisch reduzieren<br />

müssen. So wird etwa auch die bereits<br />

im Frühjahr 2023 zerschlagene Klinische<br />

Abteilung für Pulmonologie (Lungenkrankheiten)<br />

weiter geschlossen bleiben,<br />

zumal mittlerweile rund die Hälfte des<br />

zuvor auf der Spezialabteilung tätigen<br />

Pflegeteams die KAGes verlassen habe.<br />

Für Experten sind Versorgungsprobleme<br />

im Herbst und Winter vorprogrammiert.<br />

Ebenfalls aufgrund von Personalengpässen<br />

wurden mit 1. Oktober dieses Jahres<br />

die Öffnungszeiten der chirurgischen<br />

Ambulanz am Spitalsstandort Voitsberg<br />

reduziert, wobei die Maßnahme „voraussichtlich“<br />

bis 31. März 2024 gelten soll.<br />

Ein schwacher Trost für die betroffenen<br />

Patienten, zumal ähnliche Aussagen auch<br />

im Falle der Zerschlagung der <strong>Graz</strong>er<br />

Pulmonologie im Frühjahr dieses Jahres<br />

von den Verantwortlichen zu vernehmen<br />

waren.<br />

Die Darstellung von täglich publik<br />

werdenden Leistungseinschränkungen<br />

beziehungsweise deren Auswirkungen<br />

auf die steirische Bevölkerung ließe sich<br />

wohl noch lange fortsetzen – und dabei<br />

haben die für die Krankenhäuser besonders<br />

intensiven Wintermonate noch nicht<br />

einmal richtig begonnen.<br />

Während bereits in den vergangenen<br />

Jahren immer wieder Meldungen<br />

von Leistungseinschränkungen in den<br />

heimischen Spitälern die Medienberichterstattung<br />

prägten, überschlugen sich<br />

in den vergangenen Wochen die negativen<br />

Nachrichten aus den steirischen<br />

Krankenhäusern regelrecht, wobei der<br />

folgende Überblick keinen Anspruch auf<br />

Vollständigkeit hat.<br />

Besonders besorgniserregend stellt sich<br />

seit einigen Monaten die Versorgungssituation<br />

in der Obersteiermark dar. Zuletzt<br />

kündigte der Großteil der am LKH Hochsteiermark,<br />

Standort Bruck an der Mur<br />

tätigen Anästhesisten an, das Krankenhaus<br />

bis zum Jänner 2024 verlassen zu<br />

wollen. Von ursprünglich 25 wären dann<br />

ab Anfang kommenden Jahres nur noch<br />

vier im Dienst. Eine ähnliche Situation<br />

gab es zuvor auf der Brucker Unfallchirurgie,<br />

wo zehn Fachärzte der Abteilung<br />

den Rücken kehrten. Die Gründe für die<br />

Abgänge sind in beiden Fällen offenbar<br />

durchaus hausgemacht, wobei die<br />

jüngsten Strukturmaßnahmen ihren Teil<br />

zur Entwicklung beisteuerten. Anfang<br />

Oktober folgte schließlich sogar ein Hilferuf<br />

des Roten Kreuzes in Bruck an der<br />

Mur, das angesichts der Versorgungssituation<br />

in der Region heftige Kritik an den<br />

zuständigen Verantwortungsträgern in<br />

der KAGes äußerte.<br />

„Jahrelange Versäumnisse<br />

bei den Personalplanungen,<br />

das Negieren von<br />

Problemstellungen<br />

sowie die systemati-<br />

sche Ausdünnung der Krankenhausstrukturen<br />

in den Regionen haben<br />

nun dahin geführt, wovor Experten,<br />

medizinisches Fachpersonal und die<br />

Freiheitlichen seit Jahren gewarnt<br />

haben: zum drohenden Zusammenbruch<br />

des qualitativ hochwertigen<br />

und flächendeckenden Versorgungswesens<br />

in der Steiermark. Doch<br />

anstatt endlich eine Schubumkehr<br />

in die Wege zu leiten, folgen Schritt<br />

für Schritt weitere Einschränkungen<br />

zulasten der Mitarbeiter und Patienten.<br />

Die aktuelle Situation in den<br />

steirischen Spitälern erfordert einen<br />

Kraftakt, der ÖVP und SPÖ allerdings<br />

nicht zuzutrauen ist.“<br />

LABG. MARCO TRILLER, BA MSC<br />

FPÖ-GESUNDHEITSSPRECHER

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