2023-10-oebm-der-osterreichische-baustoffmarkt - BACHL - Dämmen Natürlich?
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Der Österreichische Baustoffmarkt<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 09Z037955M<br />
impactmedia, Dornbacher Straße 93, 1170 Wien<br />
Fachmagazin für den Baustoff-Fachhandel & Baumärkte<br />
JG 53<br />
<strong>10</strong>.<strong>2023</strong><br />
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Noch nie war das Thema Energiesparen so wichtig wie heute. Für Immobilieneigentümer<br />
ist das Schlüsselwort: <strong>Dämmen</strong>. Denn Gebäude sind weltweit noch<br />
immer für 40 Prozent des Energieverbrauchs und 30 Prozent <strong>der</strong> CO 2<br />
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E D I T O R I A L<br />
Schlechte Zeiten?!<br />
ALEXANDRA LEHRER<br />
Chefredaktion<br />
Foto: Richard Tanzer<br />
Diese Ausgabe des ÖBM ist voll mit Hiobsbotschaften sämtlicher Verbände,<br />
Vereine und klugen Menschen. Maßnahmenpakete gegen den immer<br />
realistischer werdenden drohenden Absturz <strong>der</strong> gesamten Bauwirtschaft<br />
werden gefor<strong>der</strong>t. Immer mehr Institutionen kämpfen an sämtlichen politischen<br />
Fronten, um gehört zu werden. Die Aussichten sind schlecht, zumal zu den bereits<br />
bestehenden Herausfor<strong>der</strong>ungen neue dazu kommen, die so nicht absehbar waren<br />
und die bereits ohnehin geschwächte Wirtschaft noch weiter in den Abgrund stürzen.<br />
Die positiven Ankündigungen <strong>der</strong> Konjunkturerholung, wurden revidiert und<br />
es steht ein weiteres unsicheres Jahr bevor. So die Experten.<br />
Da kommt die Botschaft von Seiten <strong>der</strong> Bundesregierung gerade richtig, nämlich<br />
Konjunkturmaßnahmen im Ausmaß von sechs Milliarden Euro und <strong>der</strong> schon lange<br />
ersehnte Energiekostenzuschuss II. Demnach sollen öffentliche Bauprojekte vorgezogen,<br />
die Umsatzsteuer auf PV-Anlagen abgeschafft und Sanierungsmaßnahmen<br />
geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Kann <strong>der</strong> Handel und die Industrie nun aufatmen?<br />
Wohl eher nicht, jedenfalls nicht aus <strong>der</strong> Sicht des Baustoffhandels, so <strong>der</strong> Kommentar<br />
des VBÖs. In dem von <strong>der</strong> Bundesregierung vorgestellten Konjunkturpaket<br />
werden notwendige echte Anreize vermisst, um die Sanierung des Gebäudebestandes<br />
voranzutreiben. Zur Erreichung <strong>der</strong> Klimaziele muss da sehr viel mehr<br />
geschehen als ein Kesseltausch! Auch <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit vor sich hin dümpelnde Wohnbau,<br />
wird durch dieses Konjunkturpaket kaum neu belebt. Die Krise <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />
und damit aller vor- und nachgelagerten Gewerke inklusive dem Baustoffhandel<br />
wird so nicht abgewendet, wenn überhaupt, dann vielleicht für einige Wenige in<br />
<strong>der</strong> Branche etwas abgemil<strong>der</strong>t.<br />
Doch eines ist gewiss, Lobbyingarbeit lohnt sich! Und solange es Menschen gibt,<br />
die nicht müde werden für eine Sache zu kämpfen, wird sich auch <strong>der</strong> gewünschte<br />
Erfolg einstellen. Deshalb ist es wichtig, dass gerade diese Institutionen jegliche<br />
Unterstützung bekommen, um sich weiterhin für alle in <strong>der</strong> Branche einzusetzen<br />
und wichtige Ziele o<strong>der</strong> zumindest Teilziele erreichen, damit auch <strong>der</strong> Baustoffhandel<br />
und die Gewerke bald aufatmen können.<br />
<strong>10</strong> . <strong>2023</strong> | 3
Bild: Hans auf Pixabay<br />
6<br />
Bild: Fomstock.com<br />
9 <strong>10</strong><br />
Bild: Rigips<br />
I N H A L T 1 0 . 2 0 2 3<br />
AUFTAKT<br />
Bauchemie im Wandel 6<br />
Produktivität und Nachhaltigkeit im Fokus<br />
Öko an <strong>der</strong> Fassade 9<br />
Mo<strong>der</strong>ne und klassische Putzsysteme<br />
RECYCLE & REUSE<br />
Gips-zu-Gips <strong>10</strong><br />
Erstes Recyclingwerk in Österreich<br />
VERBÄNDE<br />
Maßnahmenpaket 12<br />
ProBauen&Sanieren<br />
Absturz droht 17<br />
Fachverband Stein-Keramik und IIBW<br />
HANDEL<br />
Der Wunsch zu Bauen ist vorhanden 18<br />
Interview mit Markus Hofer,WKOÖ<br />
Jubiläum in Korneuburg 20<br />
140 Jahre Fetter<br />
Neuzugang bei Eurobaustoff 23<br />
Waldhäuser neuer Gesellschafter in Österreich<br />
AUSBILDUNG<br />
Höchstes Holzschülerheim eröffnet 26<br />
Holztechnikum Kuchl<br />
Hinweis<br />
Geschlechtsneutrale Formulierung<br />
Zur Vereinfachung <strong>der</strong> Lesbarkeit erfolgt im ÖBM nur zum Teil<br />
eine geschlechtsneutrale Differenzierung. Die Ausrichtung ist<br />
in jedem Fall geschlechtsunabhängig.<br />
4 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
CO2<br />
reduziert<br />
Unser Beitrag<br />
zum Klimaschutz*<br />
>469 kg/t CO 2 gemäß<br />
EU-Taxonomie<br />
MADE IN AUSTRIA<br />
CO2<br />
reduziert<br />
Unser Beitrag<br />
zum Klimaschutz*<br />
>469 kg/t CO 2 gemäß<br />
EU-Taxonomie<br />
MADE IN AUSTRIA<br />
Chromatarm<br />
CO2<br />
reduziert<br />
Unser Beitrag<br />
zum Klimaschutz*<br />
>469 kg/t CO 2 gemäß<br />
EU-Taxonomie<br />
MADE IN AUSTRIA<br />
Chromatarm<br />
Bild LH Mostviertel Mitte<br />
24<br />
Bild: Fetter<br />
20<br />
Bild: Teubl<br />
25<br />
GRÜNES LEBEN BEGINNT MIT ECOPLANET<br />
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Aufgrund seiner Zusammensetzung<br />
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Häuslbauer, für massive Bauteile und<br />
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Länger verarbeitbar, langsamer in <strong>der</strong><br />
Festigkeitsentwicklung<br />
Gute Nachbehandlung erfor<strong>der</strong>lich<br />
CO 2<br />
reduziert<br />
25 kg<br />
25 kg<br />
Unser Beitrag<br />
zum Klimaschutz*<br />
>469 kg/t CO 2 gemäß<br />
EU-Taxonomie<br />
Die Zemente aus <strong>der</strong> ECOPlanet Familie leisten aufgrund ihrer geringen<br />
CO 2<br />
-Emission bei <strong>der</strong> Herstellung einen w esentlichen B eitrag zum<br />
K limaschutz gem. EU Taxonomie Verordnung vom 4. Juni 2021.<br />
holcim.at
AUFTAKT<br />
B AUCHEMIE<br />
Produktivität und Nachhaltigkeit im Fokus<br />
Bauchemie im Wandel<br />
Die Welt <strong>der</strong> Bauchemie unterliegt ständigen Verän<strong>der</strong>ungen, getrieben von sich än<strong>der</strong>nden<br />
Vorschriften und den Bedürfnissen <strong>der</strong> Kunden. Gegenwärtig lassen sich zwei wesentliche Trends auf<br />
dem Markt identifizieren: Zum einen gewinnt <strong>der</strong> Megatrend <strong>der</strong> Nachhaltigkeit auch hier zunehmend<br />
an Bedeutung, und zum an<strong>der</strong>en ist eine verstärkte Nachfrage nach mo<strong>der</strong>nen, innovativen Materialien<br />
und Produktlösungen zur Steigerung von Leistung und Produktivität zu beobachten.<br />
Bild: Gerhard Bögner auf Pixabay<br />
Die lange Geschichte <strong>der</strong> Errichtung<br />
von Bauwerken startete<br />
mit dem Einsatz von natürlichen Materialien<br />
wie Holz, Lehm und Felssteinen.<br />
Doch im Laufe <strong>der</strong> Zeit hat <strong>der</strong> Mensch<br />
begonnen, mit chemischen Prozessen<br />
künstliche Baustoffe zu entwickeln, die<br />
eine verbesserte Leistungsfähigkeit bieten,<br />
aber auch hohe zusätzliche Schutzfunktionen.<br />
Dies war <strong>der</strong> Ursprung <strong>der</strong><br />
Bauchemie.<br />
In Lehrbüchern und wissenschaftlichen<br />
Diskussionen bezieht sich Bauchemie<br />
auf die chemischen Eigenschaften<br />
und Reaktionen von Materialien, die im<br />
Bauwesen verwendet werden, wie Metalle,<br />
Minerale, Holz, Zement, Beton<br />
und Kunststoffe. Hierbei steht die che-<br />
Unabhängig vom Errichtungszeitpunkt und von <strong>der</strong> Nutzung des Gebäudes unterstützt mo<strong>der</strong>ne Bauchemie<br />
die Nachhaltigkeit, aber auch die Lebensdauer eines Bauwerkes. Das gilt für mo<strong>der</strong>ne Skylines genauso wie<br />
für sanierte Gebäude und <strong>der</strong>en Fassaden.<br />
mische Struktur und Zusammensetzung<br />
im Fokus. Selbst natürliche Materialien<br />
wie Holz unterliegen den Prinzipien <strong>der</strong><br />
Chemie.<br />
In <strong>der</strong> Baustoffbranche jedoch hat<br />
<strong>der</strong> Begriff Bauchemie eine spezielle<br />
Bedeutung. Hier bezieht er sich auf<br />
Produkte und Zusatzstoffe, die einen<br />
erheblichen Anteil an künstlichen Chemikalien<br />
enthalten wie beispielsweise<br />
Beton und seine Zusatzstoffe, Fließestriche,<br />
Holzschutzmittel, Flammschutzmittel,<br />
Fliesenkleber, Fugendichtstoffe,<br />
Flüssigabdichtungen, Grundierungen,<br />
Haftbrücken und Kunststoffbaustoffe.<br />
Bauchemische Produkte und Zusatzstoffe<br />
sind also entwe<strong>der</strong> eigenständige<br />
Baustoffe, o<strong>der</strong> dienen als Schlüsselkomponenten<br />
in Baustoffrezepturen, um <strong>der</strong>en<br />
Eigenschaften zu optimieren. Diese<br />
Optimierung kann beispielsweise die<br />
Beschleunigung o<strong>der</strong> Verzögerung <strong>der</strong><br />
Aushärtung von Beton o<strong>der</strong> auch Fließestrich<br />
und Fliesenkleber umfassen.<br />
Zudem stehen bauchemische Produkte<br />
für die chemischen Substanzen, die den<br />
Schutz, die Abdichtung und die Sanierung<br />
von Gebäudekomponenten ermöglichen,<br />
wie etwa Holzanstriche, Dichtstoffe<br />
für erdberührte Bauteile, spezielle<br />
Sanierputze, aber auch Schimmel- und<br />
Schlierenentferner.<br />
Bauchemie ist also unverzichtbar für<br />
die Planung und Konstruktion von Bauwerken<br />
unterschiedlichster Nutzung.<br />
Mit ihr schafft man mo<strong>der</strong>ne Gebäude,<br />
die leistungsstark, sicher und langlebig<br />
sind. Sie spielt also eine entscheidende<br />
Rolle, um heute wirtschaftlich und effizient<br />
leistungsfähige Projekte und außergewöhnliche<br />
architektonische Konzepte<br />
zu realisieren.<br />
NACHHALTIGKEIT ALS UNABDING-<br />
BARE VORAUSSETZUNG<br />
Doch wie in allen produzierenden Branchen<br />
<strong>der</strong> westlichen Welt wird auch im<br />
Bereich <strong>der</strong> Bauchemie <strong>der</strong> Ruf nach<br />
nachhaltigen Produkten und verantwortungsvoll<br />
agierenden Unternehmen<br />
aus unterschiedlichsten Richtungen laut.<br />
Mit dem Green Deal verfolgt die Europäische<br />
Kommission das Ziel, die EU bis<br />
zum Jahr 2050 klimaneutral zu machen.<br />
Bereits 2030 sollen die CO2-Emissionen<br />
um mindestens 55 % gegenüber 1990<br />
6 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
AUFTAKT<br />
B AUCHEMIE<br />
sinken. Auf dem Weg zur Klimaneutralität<br />
ist <strong>der</strong> Bausektor beson<strong>der</strong>s wichtig.<br />
Er soll effizienter, ressourcenschonen<strong>der</strong>,<br />
also nachhaltiger werden. Die Bauchemie<br />
ist ein unverzichtbarer Schlüssel, um<br />
dies zu erreichen.<br />
Und vor allem suchen auch Kunden<br />
verstärkt nach Rohstoffen, die keine gefährlichen<br />
o<strong>der</strong> kennzeichnungspflichtigen<br />
Stoffe beinhalten. Dies führt zu<br />
einer gesteigerten Nachfrage nach Materialien,<br />
die frei von flüchtigen organischen<br />
Verbindungen (VOC) o<strong>der</strong><br />
beson<strong>der</strong>s besorgniserregenden Stoffen<br />
(SVHC) sind. Darüber hinaus geht es<br />
häufig um den Ersatz o<strong>der</strong> Austausch<br />
kritischer Rohstoffe aufgrund neuer Vorschriften<br />
und Verordnungen.<br />
Die Hersteller arbeiten dementsprechend<br />
kontinuierlich an <strong>der</strong> Verbesserung<br />
bestehen<strong>der</strong> Systeme hinsichtlich<br />
Leistungsfähigkeit und Umweltverträglichkeit.<br />
Ein Beispiel sind emissionsfreie<br />
Epoxidhärter für Fußbodensysteme, die<br />
den Aushärtungsprozess des Bodens<br />
doppelt so schnell wie zuvor ermöglichen<br />
– ohne umweltgefährdende flüchtige<br />
Bestandteile („zero-VOC“). Dies<br />
führt nicht nur zu erheblichen Zeitersparnissen<br />
auf Baustellen, da die Arbeit<br />
schneller vorangeht, son<strong>der</strong>n auch zum<br />
Schutz <strong>der</strong> Umwelt und <strong>der</strong> Verarbeiter.<br />
Im Bereich mineralischer Baustoffe,<br />
wie Beton und Mörtel, konzentrieren<br />
sich die Innovationen auf die Anpassung<br />
an niedrige Temperaturen und verschiedene<br />
Witterungseinflüsse sowie auf die<br />
Steigerung <strong>der</strong> Feuchtigkeitsbeständigkeit.<br />
Bauchemische Produkte können zum<br />
Beispiel Beton CO2-ärmer machen<br />
o<strong>der</strong> ihn so optimieren, dass weniger<br />
davon benötigt wird. Bauchemie kann<br />
die Eigenschaften von Materialien so<br />
verän<strong>der</strong>n, dass sie schneller o<strong>der</strong> unter<br />
schwierigeren Bedingungen zu verarbeiten<br />
sind. Sie trägt dazu bei, dass<br />
Bestandsgebäude sinnvoll saniert und<br />
Neubauten langlebiger werden.<br />
So kann die Bauchemie mit kleinen<br />
Mengen große Wirkung erzielen und<br />
die Ressourceneffizienz im Bausektor<br />
erheblich steigern. Dies oft unbemerkt<br />
und hinter den Kulissen – im Fundament,<br />
hinter <strong>der</strong> Fassade o<strong>der</strong> in einer<br />
Beschichtung.<br />
Die vielfältige Produktpalette beinhaltet:<br />
• Abdichtungen für Keller, Innenräume,<br />
Terrassen, (Schwimm-)Becken,<br />
Dächer, Brücken und Parkhäuser<br />
• Mörtelsysteme, z. B. Fliesenkleber,<br />
Fugenmörtel, Vergussmörtel<br />
• Fugendichtstoffe<br />
• Zusatzmittel zur Verbesserung von<br />
Betoneigenschaften<br />
• Bauprodukte für Sanierung, Instandsetzung<br />
und Denkmalschutz<br />
• Schutzsysteme für das nachhaltige<br />
Bauen mit Holz<br />
SCHUTZ ALS WESENTLICHE FUNKTI-<br />
ON DER BAUCHEMIE<br />
Bauchemische Innovationen sollen<br />
Mensch und Bauwerk sinnvoll schützen.<br />
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B AUCHEMIE<br />
Zwei häufige Anwendungen sind hier<br />
<strong>der</strong> Schutz vor Schimmel sowie zeitgemäße<br />
Holzschutzmittel.<br />
Schimmel entsteht, wenn die in <strong>der</strong><br />
Luft vorhandenen Schimmelsporen mit<br />
Feuchtigkeit, Wärme und einem geeigneten<br />
Nährboden in Kontakt kommen.<br />
Das passiert, wenn die – in einem allzu<br />
dichten Gebäudeinneren – entstandene<br />
Luftfeuchtigkeit nicht entweichen kann<br />
und am vergleichsweise kalten Fensterglas<br />
kondensiert. Schon ist ein Nährboden<br />
für Schimmel geschaffen, <strong>der</strong> vor<br />
allem in Raumecken und an Außenwänden<br />
entsteht. Auch falsches Lüftungsverhalten<br />
begünstigt Schimmelbildung<br />
genauso wie Wärmebrücken.<br />
Neben Schäden an <strong>der</strong> Bausubstanz<br />
können Schimmelpilze auch für den<br />
Menschen gesundheitliche Probleme<br />
hervorrufen. Je nach Art des Schimmels<br />
können diese von Konzentrationsproblemen<br />
und Kopfschmerzen bis<br />
hin zu asthmatischen Atemwegserkrankungen<br />
reichen. Vor allem Kin<strong>der</strong> und<br />
Menschen mit geschwächtem Immunsystem<br />
sind anfällig für schimmelbedingte<br />
Gesundheitsprobleme. Bei <strong>der</strong> ökologischen<br />
Schimmelsanierung steht die<br />
nachhaltige Beseitigung des Schimmels<br />
unter Verwendung natürlicher Produkte<br />
im Fokus. Fungizide Mittel kommen<br />
nicht zum Einsatz, da diese ebenfalls<br />
gesundheitsschädliche Auswirkungen<br />
auf den Menschen haben können und<br />
das Raumklima mit giftigen Chemikalien<br />
belasten. Die ökologische Sanierung<br />
von Schimmel zielt vor allem darauf ab,<br />
zukünftige Bildung von Schimmel zu<br />
vermeiden und das Risiko für einen erneuten<br />
Befall zu minimieren.<br />
Dafür ist es wichtig, den Schimmel<br />
nicht einfach zu überstreichen. Für die<br />
Sanierung werden alkalische Materialien<br />
wie Kalk und Silikatfarbe verwendet, die<br />
im heimischen Baustofffachhandel in<br />
vielen Farbtönen erhältlich sind. Sie hinterlassen<br />
eine diffusionsoffene Oberfläche<br />
und sperren den Untergrund nicht<br />
ab. So kann Luftfeuchtigkeit aufgenommen<br />
und wie<strong>der</strong> abgegeben werden und<br />
die Entstehung von Schimmel wird gehemmt.<br />
Noch besser ist es, schon während <strong>der</strong><br />
Planungs- bzw. Bauphase Maßnahmen<br />
zur Schimmelvermeidung zu ergreifen<br />
und auch die Innenräume demensprechend<br />
zu gestalten.<br />
Mit Kalkfarben, Kalk-Feinputzen und<br />
Silikatfarben ist man hier in jedem Fall<br />
auf <strong>der</strong> sicheren und gesün<strong>der</strong>en Seite.<br />
Holzschutzmittel wie<strong>der</strong>um bieten<br />
eine Lösung, um die Haltbarkeit von<br />
Holzbauteilen erheblich zu verlängern<br />
und somit zur Reduzierung von CO2-<br />
Emissionen beizutragen. Denn heimisches<br />
Holz wie Kiefer o<strong>der</strong> Fichte,<br />
ist ein regenerativer Baustoff mit ausgezeichneten<br />
bauphysikalischen Eigenschaften<br />
– jedoch sind diese Hölzer<br />
anfällig für Pilz- und Insektenbefall, insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Außenbereich. Betroffene<br />
Bauteile in Gebäuden, im Garten- und<br />
Landschaftsbau, auf Terrassen, Lärm-<br />
schutzwänden, Masten, Bahnschwellen<br />
o<strong>der</strong> bei anspruchsvollen Anwendungen<br />
wie beispielsweie Kin<strong>der</strong>spielplätzen verlieren<br />
ihre Gebrauchstauglichkeit und<br />
müssen ausgetauscht werden, was insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei tragenden Bauteilen relevant<br />
ist.<br />
Mo<strong>der</strong>ne Holzschutzmittel unterliegen<br />
strengen europäischen Vorschriften<br />
und werden sorgfältig auf ihre Auswirkungen<br />
auf Gesundheit und Umwelt geprüft<br />
und zugelassen. Sie verlängern die<br />
Lebensdauer von Holzbauteilen im Freien<br />
um das Doppelte bis Dreifache. Dies<br />
bedeutet, dass das im Holz gespeicherte<br />
CO2 wesentlich später freigesetzt wird,<br />
was einen wichtigen Beitrag zu dessen<br />
Reduzierung leistet und den Zielen <strong>der</strong><br />
LULUCF-Verordnung (EU-Verordnung<br />
2018/841 vom 30.05.2018 über die<br />
Einbeziehung <strong>der</strong> Emissionen und des<br />
Abbaus von Treibhausgasen aus Landnutzung,<br />
Landnutzungsän<strong>der</strong>ung und<br />
Forstwirtschaft) entspricht. Gleichzeitig<br />
wird weniger Holzeinschlag als Ersatz<br />
für auszutauschende Bauteile benötigt.<br />
Ein weiterer Vorteil ist die Schonung<br />
von Ressourcen, da <strong>der</strong> Einsatz wi<strong>der</strong>standsfähigerer<br />
Tropenhölzer vermieden<br />
wird. Wenn mehr heimische Hölzer<br />
dauerhaft nutzbar gemacht werden,<br />
verringert sich die Notwendigkeit, Holz<br />
aus klimarelevanten Tropenwäl<strong>der</strong>n zu<br />
importieren. Dies reduziert auch die damit<br />
verbundenen Transportkosten und<br />
-emissionen.<br />
y<br />
Schwerstbelastete Verkehrsbrücken können ihre Leistung kaum ohne den Zusatz mo<strong>der</strong>ner Bauchemie erbringen. Zudem erhöht diese <strong>der</strong>en Lebensdauer und verringert<br />
die notwendigen Wartungsarbeiten.<br />
Bild: Elsemargriet auf Pixabay<br />
8 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
A K T U E L L<br />
P U T Z E / F A S S A D E / F A R B E<br />
Wandverkleidung<br />
ÖKO an <strong>der</strong> Fassade<br />
Putz ist <strong>der</strong> Klassiker an <strong>der</strong> Fassade und hat sich über viele<br />
Jahrhun<strong>der</strong>te sowohl technisch als auch optisch bewährt. Im<br />
Vergleich mit an<strong>der</strong>en Fassadenbekleidungen ist die Putzfassade<br />
sowohl was die Materialkosten als auch die Verarbeitung betrifft<br />
relativ günstig und bietet eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
Und auch in puncto Umwelt und Ökologie wird die Putzfassade durch<br />
den Einsatz natürlicher Materialien höchsten Ansprüchen gerecht.<br />
Putze sind eine <strong>der</strong> ältesten<br />
Wandverkleidungsmethoden <strong>der</strong><br />
Menschheitsgeschichte, um rohe<br />
Wände mit einer feucht zu bearbeitenden,<br />
pastösen Masse, Außen- wie Innenwände,<br />
zu beschichten. Dabei übernimmt<br />
die Putzfassade neben <strong>der</strong> rein<br />
dekorativen o<strong>der</strong> homogenisierenden<br />
Funktion auch bautechnische Aufgaben.<br />
Wie zum Beispiel die Verbesserung <strong>der</strong><br />
Wärmedämmung, die Winddichtigkeit,<br />
den Schallschutz o<strong>der</strong> auch den Schutz<br />
<strong>der</strong> Unterkonstruktion, beispielsweise<br />
vor Witterungseinflüssen o<strong>der</strong> Feuer.<br />
LANGE GESCHICHTE<br />
Die Geschichte <strong>der</strong> Putzfassade reicht<br />
tatsächlich bis in die Steinzeit zurück.<br />
So wurden bereits die ersten Steinbauten<br />
mit „Fassadenputzen“ aus Lehm o<strong>der</strong><br />
gips- bzw. kalkhaltigen Massen versehen<br />
und geglättet, um Fugen in Steinmauern<br />
zu schließen und die Unterschlüpfe<br />
winddicht zu machen. In <strong>der</strong> historischen<br />
Stadt Pompeji rekonstruierten<br />
die Archäologen Gebäude aus dem ersten<br />
Jahrhun<strong>der</strong>t nach Christi mit fünf<br />
bis sechs Schichten Putz an den Außenwänden,<br />
die zudem farblich dekoriert<br />
waren.<br />
Heute gibt es ein umfangreiches Portfolio<br />
an unterschiedlichen Putzsystemen,<br />
die sich in erster Linie nach dem<br />
Material, <strong>der</strong> Auftragsstärke, <strong>der</strong> Ober-<br />
Aufwändige Putzfassaden mit<br />
reichlich, industriell vorgefertigten<br />
Stuckelementen prägen das<br />
Erscheinungsbild vieler europäischer<br />
Altstadtkerne und stellen die<br />
Dauerhaftigkeit von Fassadenputzen<br />
unter Beweis.<br />
flächengestaltung und in Hinblick auf<br />
ihre Funktion unterscheiden. Die meisten<br />
Putzsystemen bestehen aus mehreren<br />
aufeinan<strong>der</strong> abgestimmten Putzschichten,<br />
die gemeinsam mit dem<br />
Putzgrund, dem Putzträger und eventuellen<br />
Armierungsgeweben aufgetragen<br />
werden. Und auch die Putzsysteme tragen<br />
dem Trend nach ökologischen und<br />
umweltverträglichen Baustoffen Rechnung,<br />
wenngleich sie massenmäßig natürlich<br />
nur einen sehr geringen Anteil<br />
an <strong>der</strong> Gesamtökobilanz eines Gebäudes<br />
ausmachen. Viel wichtiger ist in diesem<br />
Zusammenhang die Konstruktion, die<br />
unter dem Putz verborgen liegt. Dennoch<br />
gibt es auch beim Putz ebenso wie<br />
bei <strong>der</strong> Fassadenfarbe ökologische Kriterien,<br />
die für o<strong>der</strong> gegen den Einsatz unterschiedlicher<br />
Systeme sprechen.<br />
ÖKOLOGISCHE FASSADENPUTZE<br />
Unter einem ökologischen Fassadenputz<br />
versteht man einen Putz, <strong>der</strong> aus umweltfreundlichen<br />
und nachhaltigen Materialien<br />
hergestellt wird, wobei sowohl<br />
bei <strong>der</strong> Herstellung als auch während <strong>der</strong><br />
Lebensdauer, die Umweltbelastungen so<br />
gering wie möglich sein sollten.<br />
Demnach bestehen ökologische Fassadenputze<br />
zu einem Großteil aus Kalk<br />
o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Mineralien, die aus <strong>der</strong><br />
Natur gewonnen werden und ohne den<br />
Einsatz von schädlichen Chemikalien<br />
verarbeitet werden können. Zusätzlich<br />
tragen ökologische Fassadenputze<br />
auch zur Energieeffizienz eines Gebäudes<br />
bei, indem sie die Wärmedämmung<br />
verbessern und gleichzeitig dabei<br />
ð<br />
Bild: Yana Nadolinska]<br />
<strong>10</strong> . <strong>2023</strong> | 9
A U F T A K T<br />
P U T Z E / F A S S A D E / F A R B E<br />
unterstützen die Innentemperatur und<br />
das Klima im Gebäude zu regulieren,<br />
was zu einer Reduzierung des Energieverbrauchs<br />
beiträgt. Ein weiterer Vorteil<br />
ist die Tatsache, dass Putze aus natürlichen<br />
Materialien keine schädlichen<br />
Gase o<strong>der</strong> Chemikalien abgeben. Letztendlich<br />
zeichnen sich Putzfassaden bei<br />
fachgerechter Verarbeitung auch durch<br />
ihre Langlebigkeit und einen vergleichsweise<br />
geringen Wartungsaufwand aus.<br />
Das schont auf lange Sicht nicht nur<br />
Materialressourcen, son<strong>der</strong>n auch die<br />
Geldbörse von Gebäudeeigentümern,<br />
was verputzte Fassaden zu einer höchst<br />
kosteneffizienten Wahl macht und weshalb<br />
sie sich auch seit Jahrhun<strong>der</strong>ten ungebrochener<br />
Beliebtheit erfreuen.<br />
Ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal<br />
von Putzen ist das jeweilige<br />
Bindemittel, das bei <strong>der</strong> Verarbeitung<br />
zum Einsatz kommt. Diese glie<strong>der</strong>n sich<br />
in anorganische bzw. mineralische sowie<br />
organische Bindemittel.<br />
MINERALISCHE PUTZSYSTEME<br />
Mineralische Putze setzen auf anorganische<br />
Bindemittel wie Kalk, Zement,<br />
Silikat o<strong>der</strong> für den Innenbereich auch<br />
auf Lehm. Im Außenbereich sind Lehmputze<br />
aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit<br />
gegenüber Feuchtigkeit nur in<br />
Ausnahmefällen zu finden, Kalk- und Silikatputze<br />
hingegen sind weit verbreitet.<br />
Bei mineralischen Putzsystemen im<br />
Außenbereich werden in <strong>der</strong> Regel eino<strong>der</strong><br />
zweilagige Kalkputze eingesetzt –<br />
oft auch als Putzsystem in Verbindung<br />
mit einem Wärmedämmverbundsystem.<br />
Einer <strong>der</strong> größten Vorteile beim Einsatz<br />
von Kalk als Bindemittel ist seine biozide<br />
Wirkung. Kalk reduziert deutlich<br />
das Wachstum von Schimmelpilzen o<strong>der</strong><br />
Algen – ganz ohne Einsatz von Chemie<br />
und somit auch ohne Nebenwirkungen.<br />
Selbst, wenn die Ursachen für<br />
eine erhöhte Feuchtigkeit an <strong>der</strong> Fassade<br />
noch nicht beseitigt sind, lässt sich mit<br />
Kalk eine deutliche Verbesserung des<br />
Schimmel- o<strong>der</strong> Algenbefalls erzielen.<br />
In Verbindung mit Zement sind Kalk-<br />
Zementputze extrem hart und nahezu<br />
wasserundurchlässig und damit auch<br />
frostsicher. Typisches Einsatzgebiet für<br />
Kalk-Zementputze sind damit die Außenwände<br />
von Kellern o<strong>der</strong> die Sockelzonen<br />
von Gebäuden.<br />
Ebenfalls unter die mineralischen<br />
Putzsysteme fallen Silikatputze – trotz<br />
eines geringen Anteils von Kunstharzen,<br />
wodurch sie genau genommen nicht rein<br />
mineralisch sind. Sie haben dadurch<br />
aber ebenfalls wie Kalkputze eine relativ<br />
hohe Wasserdampfdurchlässigkeit. Zudem<br />
entsteht beim Aushärten des Silikatputzes<br />
Wasser, das wie ein Konservierungsmittel<br />
für Putz und Außenwand<br />
wirkt. Damit sind Silikatüutze beson<strong>der</strong>s<br />
wetterbeständig und haltbar.<br />
ORGANISCHE PUTZE<br />
Zu den organischen Putzsystemen zählen<br />
alle Arten von Silikonharz- bzw.<br />
Kunstharzputzen. Durch die Zugabe<br />
einer Silikonharzemulsion sind Silikonharzputze<br />
wasserdurchlässiger als herkömmliche<br />
Kunstharzputze, wobei <strong>der</strong><br />
Anteil des Silikonharzes <strong>der</strong> wesentlich<br />
bestimmende Faktor für die Diffusionsfähigkeit<br />
des Putzes darstellt. Mit Silikonharzputzen<br />
geschützte Oberflächen<br />
sind schlagregenfest und wasserabweisend.<br />
Per Definition sind Kunstharzputze<br />
„organisch gebundene Beschichtungen<br />
mit putzartigem Aussehen“. Im Unterschied<br />
zu anorganischen, mineralischen<br />
Putzen sind Kunstharzputze aus ökologischer<br />
Sicht weniger empfehlenswert<br />
und auch unter den Denkmalschützern<br />
sind sie bei <strong>der</strong> Sanierung, Restaurierung<br />
o<strong>der</strong> Rekonstruktion historischer Fassaden<br />
verpönt. Zudem sind sie kaum diffusionsoffen.<br />
Dennoch werden sie häufig<br />
als Oberputze eingesetzt, was in erster<br />
Linie an einer sehr großen Farbauswahl<br />
und dementsprechendem Gestaltungsspielraum<br />
liegt.<br />
FASSADENSCHUTZ OHNE BIOZIDE<br />
Gegen Schimmel und Algen setzt eine<br />
vergleichsweise noch recht junge Putz-<br />
Technologie, die sich die Physik zunutze<br />
macht. Die sogenannte AquaBalance-Technologie<br />
setzt <strong>der</strong> „chemischen<br />
Keule“ ein physikalisches Prinzip entgegen.<br />
Die speziellen Putze auf Basis<br />
von Kalk und Weißzement vergrößern<br />
die Oberfläche <strong>der</strong> Wassertropfen<br />
und beschleunigen so die Verdunstung.<br />
Bild: Fomstock.com<br />
Feinste Kapillarporen nehmen zudem<br />
überschüssige Feuchtigkeit vorübergehend<br />
auf und geben sie rasch wie<strong>der</strong> ab.<br />
Die Putzoberfläche trocknet dadurch<br />
deutlich schneller ab und <strong>der</strong> Feuchtehaushalt<br />
<strong>der</strong> Fassade wird in einem natürlichen<br />
Gleichgewicht gehalten. Das<br />
Ergebnis: Algen und Pilze finden keinen<br />
Nährboden, und die Fassade bleibt langfristig<br />
befallsfrei.<br />
PUTZ-ZUSCHLÄGE UND -ZUSÄTZE<br />
Neben den Bindemitteln bilden natürlich<br />
auch Zuschläge und Zusätze eine<br />
große Rolle für die Eigenschaften eines<br />
Putzsystems. Unter mineralische Zuschläge<br />
fallen beispielsweise Quarzsand,<br />
Kies o<strong>der</strong> etwaige Gesteinsmehle.<br />
Zu den organischen Zuschlägen zählen<br />
Glasfaser o<strong>der</strong> Glasmehl, Stroh o<strong>der</strong><br />
Hanffasern und sogar Tierhaare. Grundsätzlich<br />
wird zwischen Zuschlägen und<br />
Zusätzen unterschieden, wobei Zusätze<br />
o<strong>der</strong> Zusatzstoffe – wie Trass o<strong>der</strong><br />
Portlandzement – das Abbindeverhalten<br />
beeinflussen und Zuschläge, wie zum<br />
Beispiel Kork, Blähton o<strong>der</strong> Blähglas,<br />
die Eigenschaften, nicht aber die Abbindung,<br />
verän<strong>der</strong>n. Letztere sind sogenannte<br />
Leichtzuschläge und machen das<br />
Putzsystem zu einem Leicht- o<strong>der</strong> Wärmedämmputz,<br />
die vor allem die thermischen<br />
Eigenschaften des Wandaufbaus<br />
verbessern.<br />
y<br />
Ob klassisch o<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>n – Putz an <strong>der</strong> Fassade<br />
erfreut sich nach wie vor größter Beliebtheit –<br />
einerseits aufgrund <strong>der</strong> vergleichsweise niedrigen<br />
Kosten, auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite aber auch weil Putze<br />
eine umfassendes Portfolio an Gestaltungsmöglichkeiten<br />
bieten.<br />
<strong>10</strong> | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
Gips zu Gips Recycling<br />
Ab 1.1.2026 gibt es ein Deponierungsverbot für Gipsplatten. Außerdem gibt<br />
es ab diesem Zeitpunkt auch eine Verordnung, die festlegt, dass <strong>10</strong>0 % des<br />
Recyclinggips als Substitut verwendet werden muss. Eine Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
für alle am Bau beteiligten, aber auch eine Chance Ressourcen zu schonen, da<br />
Gips endlos wie<strong>der</strong> aufbereitet und verwendet werden kann.<br />
Gips ist ein natürlicher Rohstoff,<br />
<strong>der</strong> nicht endlos verfügbar ist.<br />
Grundsätzlich wird Gips im Bergbau<br />
gewonnen o<strong>der</strong> fällt als Nebenprodukt<br />
bei chemischen Prozessen und bei <strong>der</strong><br />
Rauchgasentschwefelung von Kohlekraftwerken<br />
(REA_Gips) an. Der<br />
Green-Deal <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />
sieht vor, dass alle Kohlekraftwerke<br />
bis 2035 abgeschalten werden sollen,<br />
was somit bedeutet, dass REA-Gips<br />
dann nicht mehr zur Verfügung steht.<br />
Was bleibt sind <strong>der</strong> natürliche Gips bzw.<br />
Recycling-Gips.<br />
Gips ist im Gegensatz zu Zement und<br />
Kalk ein Sulfat. Carbonate haben die<br />
Eigenschaft, dass beim Bearbeitungsprozess<br />
CO2 ausgetrieben wird, Sulfate hingegen,<br />
respektive beim Gips erfolgt die<br />
Bearbeitung lediglich durch das Austreiben<br />
von Wasser. Entnimmt man durch<br />
Erwärmung Wasser erhält man ein weiter<br />
zu verarbeitendes Produkt, gibt man<br />
wie<strong>der</strong> Wasser dazu, so kristallisiert <strong>der</strong><br />
Gips und erhält seine natürliche Struktur<br />
zurück. Dieser Prozess, Wasser wegnehmen<br />
und wie<strong>der</strong> hinzufügen ist unendlich<br />
wie<strong>der</strong>holbar ohne jeglichen<br />
Qualitätsverlust. Somit ist eine nur allzu<br />
logische Folge, dass Gipsplatten in ihre<br />
Bestandteile getrennt und Karton ebenso<br />
wie Gips dem Produktionskreislauf<br />
rückgeführt werden können.<br />
In Österreich fallen jährlich rund 77,4<br />
Millionen Tonnen an Abfall an. Davon<br />
entfallen rund 60 Prozent auf Aushubmaterial<br />
und 16 Prozent auf Bau- und<br />
Abbruchfälle. Wie viel davon auf Gips<br />
entfällt ist nicht exakt erhebbar, Tatsache<br />
ist allerdings, dass rund 40 Prozent<br />
Recyclingmaterial in einer Gipsplatte<br />
verarbeitet werden können, wobei das<br />
Ziel sein muss, technologische Voraussetzungen<br />
zu schaffen, hier die Grenzen<br />
weiter nach oben zu verschieben.<br />
HERAUSFORDERUNGEN DES GIPS-<br />
RECYCLING<br />
Bislang scheiterte ein umfassendes<br />
Gips-Recycling einerseits am Rückbau,<br />
<strong>der</strong> im Vergleich zum konventionellen<br />
Abbruch mit erheblich höheren<br />
Aufwand und vor allem mehr Zeit verbunden<br />
ist. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite waren<br />
bzw. sind bislang die Kosten für<br />
die Deponierung von Verschnitt- und<br />
Rückbaumaterial aus Gipskartonplatten<br />
vergleichsweise kostengünstig. Die neue<br />
Deponieverordnung bzw. das Entsorgungs-Verbot<br />
von Gipsabfällen mischt<br />
die Karten neu.<br />
Gips wird bereits recycelt -bislangallerdings<br />
nur sortenreine Abschnitte, die<br />
bei <strong>der</strong> industriellen Fertigung anfallen.<br />
Das ist eine eher kleine Menge, da Industrien<br />
schon aus rein wirtschaftlichen<br />
Gründen Verschnitte möglichst vermeiden.<br />
Nun kommen aber Abbruch- und<br />
Rückbaumaterialien hinzu, die eine wesentliche<br />
größere Menge an Recyclingmaterial<br />
liefern können, hierfür aber<br />
auch praktikable Lösungen notwendig<br />
sein werden.<br />
Zuerst bedarf es den Rückbau auf <strong>der</strong><br />
Baustelle richtig zu organisieren und bereits<br />
vor Ort das Trennen <strong>der</strong> Materialien<br />
zu bewerkstelligen. Schulungs- und<br />
Informationskampagnen aller Beteiligten<br />
sind hier notwendig. Danach muss<br />
die Sammlung organisiert werden und<br />
schließlich die Aufbereitung <strong>der</strong> Materialien,<br />
die hohe Qualitätskriterien erfüllen<br />
müssen, um wie<strong>der</strong> in den Produktkreislauf<br />
eingeführt werden können.<br />
ERSTES GIPS-ZU-GIPS-RECYCLING-<br />
WERK IN ÖSTERREICH<br />
Dass ein Unternehmen alleine die<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen des Gipsrecycling<br />
nicht übernehmen kann, hat dazu geführt,<br />
dass sich Porr, Saubermacher und<br />
Saint Gobain dazu entschlossen haben,<br />
ihre Kompetenzen zu bündeln, ein eigenes<br />
Unternehmen zu gründen und am<br />
Standort Stockerau eine Aufbereitungsanlage<br />
errichtet. Hier soll zunächst <strong>der</strong><br />
Gipskern vom Karton und an<strong>der</strong>en Störstoffen<br />
getrennt werden. Danach wird<br />
<strong>der</strong> Gips zerkleinert und gesäubert und<br />
schließlich wie<strong>der</strong> in das Gipskartonwerk<br />
zur Wie<strong>der</strong>- und Weiterverarbeitung<br />
geliefert. Porr übernimmt bei diesem<br />
Prozess den Rück- und Abbau <strong>der</strong><br />
wie<strong>der</strong>zuverwertenden Materialen und<br />
ist für die fachgerechte Vorsortierung auf<br />
den Baustellen zuständig. Saubermacher<br />
ist Recyclingspezialist und bietet neue<br />
digitale Logistiklösungen, um die Gipsabfälle<br />
<strong>der</strong> Baustellen transparent und<br />
nachvollziehbar zur Aufbereitungsanlage<br />
zu bringen. Saint Gobain wird dann im<br />
Werk aus dem Rezyklat neue Gipskartonplatten<br />
herstellen, wobei eben bis zu<br />
40 Prozent Recyclinggips in einer neuen<br />
Gipskartonplatte verarbeitet werden<br />
können.<br />
Für die Realisierung dieses Projekts<br />
bedarf es einer Investitionssumme von<br />
7 Millionen Euro, aufgeteilt auf die Recyclinganlage<br />
und die Logistiklösung.<br />
Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2025<br />
geplant.<br />
y<br />
Grafik: Saint Gobain<br />
<strong>10</strong> . <strong>2023</strong> | 11
VERBÄNDE<br />
ProBauen&Sanieren<br />
Maßnahmenpakete zur Belebung <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />
Sowohl die Experten des WIFO als auch IHS Chef Bonin schlagen Alarm und<br />
weisen darauf hin, dass es schnell greifen<strong>der</strong> Maßnahmen bedarf, um <strong>der</strong><br />
Rezession im Bauwesen, insbeson<strong>der</strong>e dem Hochbau, aktiv entgegenzuwirken.<br />
Der Bausektor werde 2024 um<br />
4% schrumpfen, wohingegen<br />
generell bereits wie<strong>der</strong> von einer Konjunkturerholung<br />
ausgegangen wird. Die<br />
„konjunkturelle Delle“ <strong>der</strong> Bauindustrie<br />
wird über einige Jahre anhalten, deshalb<br />
muss massiv gegengesteuert werden. An<strong>der</strong>nfalls<br />
sind die Folgen nicht nur aus<br />
wirtschaftlicher Sicht fatal. Es geht zum<br />
einen um das Erhalten <strong>der</strong> Arbeitsplätze<br />
und des vorhandenen Know-hows in<br />
<strong>der</strong> Wertschöpfungskette Bau, aber auch<br />
um die Deckung <strong>der</strong> steigenden Nachfrage<br />
nach Wohnraum aufgrund des Bevölkerungswachstum.<br />
Weiters sind zur<br />
Erreichung <strong>der</strong> Klima- und Energieziele<br />
in den nächsten Jahren massive Investitionen<br />
in die energetische Sanierung von<br />
Gebäuden nötig. Ohne geeignete wohnrechtliche<br />
Rahmenbedingungen sowie<br />
finanzielle o<strong>der</strong> steuerliche Anreize wird<br />
die Gebäudesanierungsrate auch in den<br />
nächsten Jahren nicht steigen!<br />
Von <strong>der</strong> Initiative „Pro<br />
Bauen&Sanieren“ wurde ein kompaktes<br />
Maßnahmenpaket ausgearbeitet, das<br />
Wege aufzeigt wie die drei wichtigsten<br />
Ziele für den Wohnbau – Schaffen von<br />
leistbarem Wohnraum, Abwenden des<br />
drohenden Einbruchs <strong>der</strong> Baukonjunktur,<br />
sowie Erreichen <strong>der</strong> Klimaziele im<br />
Gebäudesektor – erreicht werden können.<br />
In zahlreichen Gesprächen mit<br />
den Bauten-Sprechern aller Fraktionen<br />
wurde dieses Maßnahmenpaket vorgestellt<br />
und Briefe an alle zuständigen Ministerien<br />
versendet. „Wir stehen zwar<br />
nicht unmittelbar vor einer Wahl, aber<br />
man gewinnt den Eindruck, dass sich<br />
alle Parteien bereits im Wahlkampfmodus<br />
befinden, was die Mehrheitsfähigkeit<br />
von Anträgen bereits deutlich<br />
eingeschränkt“ so Aigner-Haas vom<br />
VBÖ. Weitere Schwierigkeiten o<strong>der</strong><br />
Hin<strong>der</strong>nisse für eine rasche Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Vorschläge sieht die Geschäftsführerin<br />
des VBÖ auch dadurch gegeben,<br />
dass die notwendigen Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Rahmenbedingungen in unterschiedliche<br />
Zuständigkeitsbereiche fallen. Sowohl<br />
<strong>der</strong> Bund, mit mehreren Ministerien<br />
als auch die Län<strong>der</strong> sind gefor<strong>der</strong>t.<br />
„Die Arbeit von ProBauen&Sanieren ist<br />
trotzdem o<strong>der</strong> vielleicht gerade deshalb<br />
wichtiger denn je. Wir zeigen die Zusammenhänge,<br />
„das große Ganze“ auf,<br />
initiieren fraktionsübergreifenden Austausch<br />
zu diesen Problemen und werden<br />
nicht müde die notwendigen persönlichen<br />
Gespräche zu führen. Wir werden<br />
in jedem Fall gehört, unsere Expertise<br />
wird geschätzt, wir werden uns weiterhin<br />
kontinuierlich einbringen!“ y<br />
VBÖ-Regionen-Gespräche 2024<br />
Das VBÖ- Präsidium lädt im Jänner 2024 alle Verbandsmitglie<strong>der</strong> zu den einmal jährlich stattfindenden Regionen-Gesprächen ein. Die<br />
Treffen werden teils in Präsenz und teils online abgehalten. Neben den Informationen zur laufenden Verbandsarbeit haben Mitglie<strong>der</strong><br />
die Möglichkeit, diese Arbeit durch neue Impulse aktiv mitzugestalten.<br />
Auch im Jahr 2024 wird wie<strong>der</strong>, ein für die Branche interessanter Vortrag organisiert, <strong>der</strong> in allen vier Regionen-Gesprächen zu hören<br />
sein wird. Über das Vortragsthema wird in <strong>der</strong> nächsten Ausgabe des ÖBM berichtet.<br />
Termine für die Regionen-Gesprächen 2024:<br />
T/V 16.1.2024 Zeit: 14:00 Uhr online Meeting<br />
W/NÖ/BGL 17.1.2024 Zeit: 9:30 Uhr Präsenzveranstaltung : Lengbachhof Altlengbach<br />
Stmk/K 18.1.2024 Zeit: 9:00 Uhr online Meeting<br />
ÖO/SLZ 23.1.2024 Zeit: 14:00 Uhr Hybrid Meeting: UEBEX Congresszentrum<br />
12 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
VERBÄNDE<br />
WK Wien<br />
Nachfrage-Boom bei Kachelöfen<br />
Hohe Gas- und Ölpreise sowie die Sorge um die Versorgungssicherheit, laut dem Innungsmeister <strong>der</strong> Wiener<br />
Hafner in <strong>der</strong> Wirtschaftskammer Wien, Peter Kluhs, sind das Hauptmotive für den aktuellen Nachfrage-Boom an<br />
Kachelöfen: „Wir verzeichnen aktuell um 50 Prozent mehr Nachfrage“, verrät Kluhs.<br />
Laut Schätzungen haben rund<br />
35.000 Wien-Haushalte einen<br />
Kachelofen, <strong>der</strong> jährliche Zuwachs beläuft<br />
sich auf etwa 600. Kluhs: „Wir<br />
bemerken in Wien auch einen starken<br />
Trend zur Instandsetzung alter, historischer<br />
Kachelöfen, wie sie in klassischen<br />
Wiener Wohnungen vorhanden<br />
sind. Bei Neubauten bemerken wir den<br />
Trend, verschiedene Systeme mit dem<br />
Kachelofen im Verbund zu verwenden,<br />
um das Haus energieautark zu heizen.“<br />
REGIONAL BESTE WERTSCHÖP-<br />
FUNG<br />
Der Brennstoff Holz ist natürlich,<br />
wächst wie<strong>der</strong> nach und ist ein erneuerbarer<br />
Energieträger. „Laut einer aktuellen<br />
Studie hat <strong>der</strong> Kachelofen unter<br />
allen Heizsystemen auch die beste, regionale<br />
Wertschöpfung – und stärkt somit<br />
die heimische Wirtschaft“, so Kluhs:<br />
„Und die Preisanpassungen beim Holz<br />
sind im Vergleich zu Gas und Öl jedenfalls<br />
mo<strong>der</strong>at.“<br />
UNABHÄNGIG VON EXPLODIEREN-<br />
DEN ENERGIEKOSTEN<br />
Kluhs: „Darüber hinaus macht <strong>der</strong> Kachelofen<br />
einen unabhängig vor Versorgungsengpässen,<br />
wie etwa Stromausfällen,<br />
Energiekrisen o<strong>der</strong> verzögerten<br />
Gaslieferungen.“ Und: „Im Gegensatz<br />
zu Wärmepumpen, die elektrisch betrieben<br />
werden, ist man beim Kachelofen<br />
auch sicher vor explodierenden Stromkosten.“<br />
y<br />
PROFIBAUSTOFFE<br />
WÄRMEDÄMMUNG<br />
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VERBÄNDE<br />
Oberöstereichische Branchenverbund Bauwirtschaft<br />
Alles spricht jetzt fürs Bauen<br />
Nach je<strong>der</strong> großen Hitze folgt eine Abkühlung. Das gilt auch für die<br />
Überhitzung <strong>der</strong> Baubranche in den letzten Jahren. Nach <strong>der</strong> Überhitzung des<br />
Marktes herrscht nun wie<strong>der</strong> Normalisierung, sagen die Vertreter des oö.<br />
Branchenverbunds Bauwirtschaft. Die Preissituation bei vielen Baustoffen<br />
habe sich entspannt und Verfügbarkeitsengpässe haben sich größtenteils<br />
aufgelöst. Positiv sei zudem, dass es in Oberösterreich genügend Personal für<br />
eine zeitgerechte Umsetzung bei Bauvorhaben gibt. Deshalb gibt es also keine<br />
Gründe, beim Bauen zu zögern.<br />
Das sagt auch Bau-Landesinnungsmeister<br />
Norbert Hartl:<br />
„Viele Bauherren warten <strong>der</strong>zeit ab, verschieben<br />
die Investitionen o<strong>der</strong> stellen<br />
sie ganz infrage, was wie<strong>der</strong>um an<strong>der</strong>e<br />
Marktteilnehmer in <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />
verunsichert. Aber Ungewissheiten gibt<br />
es immer.“ Die aktuelle Stagnation in<br />
<strong>der</strong> Bauwirtschaft sei aber gerade <strong>der</strong><br />
ideale Zeitpunkt für eine positive Planung<br />
und zeitgerechtes Umsetzen eines<br />
Projekts. Hartl: „Wer längere Zeitperspektiven<br />
hat, steht nun als Eigentümer<br />
besser da – auf dem Konto und beim<br />
Wohngefühl. Wenn man eine Grundlage<br />
für seine Unabhängigkeit und Planbarkeit<br />
schaffen will, dann sollte man<br />
jetzt bauen.“<br />
GEÄNDERTE EIGENHEIMVERORD-<br />
NUNG ALS MASSGEBLICHE UNTER-<br />
STÜTZUNG<br />
Hartl erklärt weiters, dass es mit <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten<br />
Eigenheim-Verordnung 2018<br />
nun eine maßgebliche Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Finanzierung und für eine För<strong>der</strong>ung<br />
von Eigenheimen sowie für Reihen-<br />
und Doppelhäuser gibt. Dabei<br />
kann im Fall einer Fixverzinsung des<br />
Hypothekardarlehens für eine Laufzeit<br />
von 20 Jahren eine Verzinsung von 2,95<br />
Prozent vereinbart werden; für die restlichen<br />
15 Jahre gilt eine variable Verzinsung.<br />
Martin Greiner, Landesinnungsmeister<br />
des Bauhilfsgewerbes, hat für angehende<br />
Häuslbauer und all jene, die noch<br />
zögern, zwei wichtige Tipps: „Aus Erfahrung<br />
weiß ich: Wer mit professioneller<br />
Hilfe gut plant, <strong>der</strong> wird keine Überraschungen<br />
erleben. Neben <strong>der</strong> guten Planung<br />
ist es auch wichtig, seinen Traum<br />
schnell zu realisieren und nicht zu lange<br />
zuzuwarten, denn das spart Geld.“<br />
Dem kann Josef Simmer, Landesgremialobmann<br />
für Baustoff-, Eisen- und<br />
Holzhandel, nur zustimmen: „Bauen<br />
ist jetzt wie<strong>der</strong> sinnvoll und möglich,<br />
da sich die Materialpreise reduziert haben,<br />
die Lieferketten funktionieren und<br />
die Lieferzeiten stabil sind. Der Handel<br />
ist also wie<strong>der</strong> voll lieferfähig und<br />
die Handwerks- und Gewerbebetriebe<br />
haben freie Kapazitäten. Jetzt sind nur<br />
noch die Anreize gefragt, um die Baukonjunktur<br />
für Unternehmen wie Private<br />
wie<strong>der</strong>zubeleben.“<br />
MIT HOLZBAU ZUM KLIMASCHUTZ<br />
BEITRAGEN<br />
Auch im Bereich Holz haben sich die<br />
Materialpreise wie<strong>der</strong> normalisiert und<br />
die Verfügbarkeiten sind wie<strong>der</strong> gegeben,<br />
weiß Holzbau-Landesinnungsmeister<br />
Josef Frauscher. Dass man beim Bauen<br />
auf Holz setzen sollte, ist zudem ein<br />
aktiver Beitrag zum Klimaschutz. Frauscher:<br />
„Holz ist ein heimischer Rohstoff,<br />
<strong>der</strong> wächst und wächst. Durch Holzbau<br />
können bis zu 50 Prozent Treibhausgase<br />
eingespart werden und Holz hinterlässt<br />
keinen Abfall, son<strong>der</strong>n unterstützt einen<br />
natürlichen Kreislauf.“<br />
Othmar Berner, Landesinnungsmeister<br />
<strong>der</strong> Dachdecker, Glaser und Spengler<br />
sieht die Bodenversiegelung ebenfalls<br />
als sehr wichtig an: „Der Bau ist wesentlicher<br />
Faktor für eine Volkswirtschaft.<br />
Deshalb ist es wichtig, Investitionen und<br />
Sanierungen bei Leerständen jetzt vorzunehmen,<br />
um <strong>der</strong> Bodenversiegelung entgegenzuwirken.<br />
Außerdem sollte man<br />
den Ausbau von Energie- und Wärmegewinnung<br />
in den Vor<strong>der</strong>grund rücken<br />
und thermische Sanierungen mit Augenmaß<br />
durchführen.“ Dass dies nicht<br />
nur für den Bau wichtig sei, son<strong>der</strong>n<br />
für den gesamten Wirtschaftskreislauf,<br />
betont Berner ebenfalls.<br />
Die fünf Fachgruppen Bau, Bauhilfsgewerbe,<br />
Baustoff-, Eisen- und Holzhandel,<br />
Dachdecker, Glaser und Spengler<br />
sowie Holzbau, die seit 2019 den<br />
Branchenverbund Bauwirtschaft OÖ<br />
bilden, vereinen zahlreiche Synergieeffekte.<br />
Markus Hofer, Geschäftsführer<br />
des Verbunds, gibt einen Einblick:<br />
„Insgesamt bündeln wir rund 9000<br />
Mitgliedsbetriebe, etwa <strong>10</strong>0 gewählte<br />
Funktionäre sind ehrenamtlich in den<br />
einzelnen Ausschüssen tätig. Wichtig<br />
ist <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong> Eigenständigkeit <strong>der</strong><br />
einzelnen Fachgruppen mit gleichzeitiger<br />
Nutzung <strong>der</strong> gemeinsamen Strukturen.“<br />
Die Bauwirtschaft ist mit mehr<br />
als <strong>10</strong>0.000 Beschäftigten in OÖ die<br />
größte Arbeitgeberin. „Je<strong>der</strong> vierte Arbeitsplatz<br />
wird von <strong>der</strong> Bauwirtschaft<br />
zur Verfügung gestellt und das soll auch<br />
so bleiben. Die Realisierung wichtiger<br />
Bauvorhaben sollte nicht verzögert werden,<br />
damit <strong>der</strong> Wirtschaftsmotor Bau<br />
nicht ins Stocken kommt“, unterstreicht<br />
Hofer.<br />
y<br />
14 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
VERBÄNDE<br />
VÖB Konjunkturbarometer<br />
Beton- und Fertigteilwerke for<strong>der</strong>n Wohnbauoffensive<br />
Die Abwärtsspirale in <strong>der</strong> österreichischen Bauwirtschaft dreht sich weiter. Zu hohe Baukosten<br />
und nicht finanzierbare Kredite sind für Umsatzrückgänge bei den meisten Betrieben <strong>der</strong><br />
österreichischen Betonfertigteilbranche verantwortlich. Das geht aus dem aktuellen halbjährlichen<br />
Konjunkturbarometer des Verbands Österreichischer Beton- und Fertigteilwerke (VÖB) hervor, das<br />
vom Wiener Meinungsforschungsinstitut TQS Research & Consulting durchgeführt wurde.<br />
So melden sogar acht von zehn befragten<br />
Unternehmen deutliche<br />
Umsatzeinbußen im ersten Halbjahr<br />
<strong>2023</strong> im Vergleich zum Vorjahr. Die<br />
ungünstige Wirtschaftssituation, verän<strong>der</strong>te<br />
Marktverhältnisse sowie eine<br />
deutlich schlechtere Auftragslage sind<br />
die Hauptgründe für diese Rückgänge.<br />
Der Negativtrend wird sich laut <strong>der</strong> Umfrage<br />
bis Jahresende sogar noch verstärken.<br />
Dies wirkt sich auch negativ auf<br />
die Mitarbeiterentwicklung aus. „Die<br />
Baubranche ist die Basis für eine stabile<br />
Wirtschaftskonjunktur. Nun gilt es, die<br />
steigende Inflation zu bremsen und die<br />
Konjunktur anzukurbeln – etwa durch<br />
eine konstruktive Diskussion um die<br />
bevorstehenden Lohnrunden und eine<br />
Wohnbauoffensive 2024“, appelliert<br />
VÖB Präsident Michael Wardian.<br />
Die österreichische Betonfertigteilbranche<br />
läuft im Vergleich zum<br />
Vorjahr nicht mehr auf vollen Touren.<br />
80 Prozent <strong>der</strong> befragten Unternehmen<br />
melden im Rahmen des aktuellen<br />
VÖB Konjunkturbarometers sinkende<br />
Umsätze im ersten Halbjahr <strong>2023</strong><br />
gegenüber dem ersten Halbjahr 2022.<br />
Durchschnittlich ging <strong>der</strong> gemeldete<br />
Umsatzrückgang um rund <strong>10</strong> Prozent<br />
zurück. „Da unsere Branche in den Corona-Jahren<br />
2020 bis 2022 überdurchschnittlich<br />
gut performt hat, fallen die<br />
Umsatzverluste heuer zum Teil hoch<br />
aus. Dieses deutliche Signal sollte auch<br />
bei den Lohnverhandlungen im Herbst<br />
sowie bei Gesprächen um eine Ankur-<br />
belung des heimischen Wohnbaus berücksichtigt<br />
werden. Diesem besorgniserregenden<br />
Trend sollte nämlich rasch<br />
und entschlossen entgegentreten werden“,<br />
so Michael Wardian.<br />
WOHNBAU AM STÄRKSTEN BE-<br />
TROFFEN<br />
Ein beson<strong>der</strong>s herber Rückgang wird<br />
momentan im Wohnbau verzeichnet:<br />
84,6 Prozent <strong>der</strong> befragten Betonfertigteilunternehmen<br />
melden hier sinkende<br />
Umsätze. Die Gründe dafür liegen<br />
vorwiegend in <strong>der</strong> schwierigen Finanzierung<br />
des Neubaus: Hohe Zinsen sowie<br />
fehlende För<strong>der</strong>ungen seitens <strong>der</strong><br />
Regierung machen dem österreichischen<br />
Wohnbau am meisten zu schaffen.<br />
Auch im Bereich Bürobau setzt sich<br />
<strong>der</strong> negative Trend seit <strong>der</strong> Corona-Zeit<br />
fort: Hier melden knapp 60 Prozent <strong>der</strong><br />
Betriebe fallende Umsätze. Im Gewerbe-<br />
und Industriebau war <strong>der</strong> Rückgang<br />
deutlich geringer. Alleine im Infrastrukturbau<br />
blieb <strong>der</strong> Trend im ersten Halbjahr<br />
<strong>2023</strong> stabil.<br />
WEITERE VERLUSTE BIS ENDE <strong>2023</strong><br />
„Für das zweite Halbjahr <strong>2023</strong> erwarten<br />
die Betriebe weitere Umsatzrückgänge,<br />
die nach wie vor auf die ungünstige<br />
Wirtschaftssituation, schlechte Auftragslage<br />
und fehlende Projektausschreibungen<br />
zurückzuführen sind“, sagt Anton<br />
Glasmaier, VÖB Geschäftsführer.<br />
Knapp acht von zehn Befragten rechnen<br />
dementsprechend mit fallenden Umsätzen<br />
bis Ende <strong>2023</strong>.<br />
Auch für die gesamte Branche fallen<br />
die Prognosen negativ aus: 87 Prozent<br />
<strong>der</strong> Befragten rechnen mit einem „gar<br />
nicht zufriedenstellenden“ bzw. „weniger<br />
zufriedenstellenden“ Geschäftsjahr<br />
<strong>2023</strong>, neun von zehn erwarten heuer einen<br />
sinkenden Umsatz in <strong>der</strong> gesamten<br />
Branche.<br />
SORGE UM ARBEITSPLÄTZE<br />
Trotz schwieriger Auftragslage bemüht<br />
sich unsere Branche nach wie vor, bestehende<br />
Fachkräfte zu behalten, etwa<br />
durch flexible Arbeitszeitmodelle, Homeoffice-Regelungen<br />
o<strong>der</strong> weitere Mitarbeiterbenefits“,<br />
so Anton Glasmaier.<br />
FERTIGTEILE ALS WEG AUS DER<br />
KRISE<br />
Eine Prise Optimismus: 46 Prozent <strong>der</strong><br />
befragten Unternehmen gehen indes<br />
von einer steigenden Marktentwicklung<br />
<strong>der</strong> Fertigteil-Bauweise in Zukunft aus.<br />
„Diese Bauweise trägt zur Reduktion<br />
<strong>der</strong> Bauzeiten bei, ein immer höherer<br />
Vorfertigungsgrad und die damit verbundene<br />
Präzision und Qualität unserer<br />
Produkte sind gute Voraussetzungen,<br />
um dem immer sichtbareren Fachkräftemangel<br />
entgegenzuwirken. Österreich<br />
braucht 2024 eine Wohnbauoffensive,<br />
um die gesamte Wirtschaftskonjunktur<br />
anzukurbeln. Ein wichtiger Teil dieser<br />
Offensive müssen auch die heimischen<br />
Fertigteilwerke sein“, sagt VÖB Präsident<br />
Michael Wardian.<br />
y<br />
<strong>10</strong> . <strong>2023</strong> | 15
VERBÄNDE<br />
Wirtschaftskammer NÖ<br />
Fakten statt Mythen zum Flächenverbrauch<br />
Verantwortungsbewusste Nutzung von Flächen ist in Zeiten steigen<strong>der</strong><br />
Bevölkerungszahlen und des steigenden Bedarfs an Infrastruktur, Wohnraum<br />
und Arbeitsplätzen wichtiger denn je. Verantwortungsbewusste Nutzung, die in<br />
Nie<strong>der</strong>österreich bereits Anwendung findet.<br />
Die Lösungsansätze <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskammer NÖ<br />
im Detail:<br />
nsere Betriebe sichern die<br />
„UWertschöpfung, sorgen für<br />
Arbeitsplätze und schaffen Lebensqualität<br />
in unseren Regionen. Dabei sorgen<br />
sie gleichzeitig dafür, dass die notwendige<br />
Fläche ihrer Unternehmen effektiv<br />
genutzt wird“, betont Wolfgang Ecker,<br />
Präsident <strong>der</strong> Wirtschaftskammer Nie<strong>der</strong>österreich.<br />
Die Fakten sprechen dabei<br />
eine klare Sprache: Ein Bevölkerungswachstum<br />
von 6,4 Prozent seit 2012<br />
und ein Wirtschaftswachstum von rund<br />
30 Prozent. Das Wohnbauland in Nie<strong>der</strong>österreich<br />
hat sich im letzten Jahrzehnt<br />
jedoch nur um mehr als 2 Prozent<br />
auf 69.926 Hektar vergrößert und<br />
das Betriebsbauland um nur 1,5 Prozent<br />
auf 15.269 Hektar. In Relation zum<br />
Flächenverbrauch ist damit die Bevölkerung<br />
und die Wirtschaft stärker gewachsen.<br />
Aktuell sind in Nie<strong>der</strong>österreich<br />
etwa 4,6 Prozent <strong>der</strong> gesamten Landesfläche<br />
als Bauland ausgewiesen. Weitere<br />
48,2 Prozent <strong>der</strong> 1,9 Millionen Hektar<br />
nie<strong>der</strong>österreichischer Gesamtfläche entfallen<br />
auf die Landwirtschaft und 39,7<br />
Prozent auf Wald, <strong>der</strong> Rest verteilt sich<br />
auf Grünräume, Wasser- und Verkehrsflächen.<br />
NEUES POSITIONSPAPIER ZUR FLÄ-<br />
CHENNUTZUNG<br />
„Die nie<strong>der</strong>österreichischen Betriebe<br />
tragen mit ihrer effizienten Flächennutzung<br />
wesentlich dazu bei, die Zielsetzung<br />
<strong>der</strong> Bundesregierung zur Reduktion<br />
<strong>der</strong> Flächeninanspruchnahme zu<br />
unterstützen und damit die Umwelt<br />
zu schützen“, erklärt Johannes Schedl-<br />
bauer, Direktor <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />
NÖ. WKNÖ-Präsident Ecker verweist<br />
gleichzeitig auf ein neues Positionspapier<br />
<strong>der</strong> WKNÖ zu diesem Thema: „Um die<br />
Wirtschaft in den Regionen weiterhin zu<br />
stärken und die Lebensqualität und die<br />
Umwelt zu erhalten, braucht es jedoch<br />
weitere Maßnahmen mit einem Mix erprobter<br />
Strategien und Lösungen. Denn<br />
Klimaschutz und Nachhaltigkeit sind<br />
gesamtgesellschaftliche Aufgaben und<br />
unsere Betriebe ein Teil <strong>der</strong> Lösung.“<br />
Das neue Positionspapier „Flächeninanspruchnahme<br />
in NÖ“ ist Teil <strong>der</strong> neuen<br />
Serie „Unser Standpunkt“ <strong>der</strong> Wirtschaftskammer<br />
Nie<strong>der</strong>österreich. Diese<br />
wird laufend weiter um konkrete Themen<br />
ergänzt. Weitere Informationen<br />
dazu finden unter: wko.at/noe/standpunkt.<br />
y<br />
WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker (rechts) und<br />
WKNÖ-Direktor Johannes Schedlbauer<br />
Foto: Rita Newman<br />
• Bewusste naturnahe Straßengestaltung<br />
und Ausrichtung <strong>der</strong><br />
Straßenbreiten<br />
• Entsiegelung von nicht dauerhaft<br />
befahrenen Wegen / Flächen<br />
• Wasserdurchlässige Beläge bei<br />
Parkplätzen, Lager- und Manipulationsflächen<br />
zulassen<br />
• Versickerungsmulden und Versickerungsgräben<br />
ohne Steinschlichtungen<br />
dafür mit entsprechendem<br />
Bewuchs u.ä.<br />
• Nachhaltigere Flächennutzung durch<br />
gezielte Festlegungen in einem<br />
Bebauungsplan: Bebauungshöhe,<br />
Bebauungsdichten, Freiflächen samt<br />
Freiflächenverpflichtungen, Mindestschutz<br />
von Freiflächen samt<br />
Gestaltungsvorschriften<br />
• Attraktive Instrumente zur Vermeidung<br />
von Gebäudeleerstand<br />
• Instrumente zur Baulandmobilisierung<br />
entlang bestehen<strong>der</strong> Infrastrukturen<br />
und für Bauland- und Verkehrsflächen<br />
rückwidmung bei nicht vorhandener<br />
Infrastrukturausstattung<br />
• Entsiegelung <strong>der</strong> von landwirtschaftlich<br />
genutzten Gebäuden versiegelten<br />
Flächen bei Wegfall <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />
Nutzung<br />
• Anreize zum Flächensparen,<br />
Entsiegelungsprämie etc.<br />
16 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
VERBÄNDE<br />
Wohnbauför<strong>der</strong>ungs- und Baubewilligungsstatistik 2022<br />
Bewilligungszahlen brechen weg, weiterer Absturz droht<br />
„Wackelt die Bauwirtschaft, bebt <strong>der</strong> gesamte Standort. Die Ergebnisse<br />
unserer diesjährigen Wohnbauför<strong>der</strong>ungsstatistik sind in mehrfacher<br />
Hinsicht besorgniserregend und alarmierend“, so Robert Schmid, Obmann<br />
des Fachverbands <strong>der</strong> Stein- und keramischen Industrie. Der Fachverband<br />
präsentierte die Wohnbauför<strong>der</strong>ungsstatistik 2022, die alljährlich mit dem<br />
Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen (IIBW) erstellt wird.<br />
Lagen die Höchstwerte für baubewilligte<br />
Wohneinheiten vor wenigen<br />
Jahren (2019) noch bei über 85.000,<br />
so waren es 2022 nur mehr 63.000. Die<br />
För<strong>der</strong>ausgaben lagen 2022 mit EUR<br />
1,9 Mrd. auf dem tiefsten Wert seit 30<br />
Jahren. In Summe wurden österreichweit<br />
im gesamten Jahr 18.500 Wohneinheiten<br />
geför<strong>der</strong>t. Der För<strong>der</strong>ungsdurchsatz<br />
– das Verhältnis von baubewilligten<br />
zu geför<strong>der</strong>ten Bauten – liegt bei Eigenheimen<br />
bei 20 %.<br />
NEUBAU IST PRAKTISCH ZUM ER-<br />
LIEGEN GEKOMMEN<br />
„Die Bau- und Immobilienwirtschaft<br />
befindet sich in einer Abwärtsspirale, wie<br />
wir sie schon lange nicht mehr erlebt<br />
haben. Die verschärften Kreditvergaberichtlinien,<br />
das gestiegene Zinsniveau<br />
und die hohe Inflation sorgten dafür,<br />
dass <strong>der</strong> Neubau praktisch zum Erliegen<br />
gekommen ist. Gleichzeitig wird durch<br />
die steigende Bevölkerungszahl die<br />
Nachfrage nach finanzierbarem Wohnraum<br />
größer“, betont Schmid. „Wenn<br />
hier seitens Politik nicht aktiv gegengesteuert<br />
wird, drohen Kollateralschäden<br />
auf mehreren Ebenen, wirtschafts- wie<br />
gesellschaftspolitisch“, so Schmid. Eine<br />
Aufhebung <strong>der</strong> Schuldendienstquote<br />
o<strong>der</strong> eine Refundierung <strong>der</strong> Mehrwertsteuer<br />
auf Neubau o<strong>der</strong> Sanierung wären<br />
Möglichkeiten, die Bauproduktion und<br />
damit Arbeitsplätze und das Angebot an<br />
leistbaren Wohnungen zu stabilisieren.<br />
STUDIENERGEBNISSE IM DETAIL<br />
Wolfgang Amann, Studienautor und<br />
Geschäftsführer des IIBW, präsentiert<br />
die Hauptergebnisse <strong>der</strong> Wohnbauför<strong>der</strong>ungsstatistik<br />
2022 im Detail:<br />
Baubewilligungszahlen brechen<br />
weiter ein: Die Zahl <strong>der</strong> Baubewilligungen<br />
ging auf 63.000 zurück und <strong>der</strong><br />
Boden ist weiter nicht in Sicht. Für <strong>2023</strong><br />
werden nur noch 51.000 baubewilligte<br />
Einheiten prognostiziert. Das sind<br />
40 % unter dem Zehnjahresdurchschnitt.<br />
Das ungünstige Umfeld lässt<br />
befürchten, dass viele baubewilligte Projekte<br />
nicht zur Umsetzung gelangen.<br />
Wohnbaurate im Bevölkerungsschnitt<br />
und Bundeslän<strong>der</strong>vergleich:<br />
2022 lag die Wohnbaurate (Wohnungsbewilligungen<br />
pro 1.000 Einwohner)<br />
bei 5,2. Im Jahr davor lag sie noch bei<br />
6,3. Nach IIBW Schätzungen wird sie<br />
<strong>2023</strong> nur mehr bei 3,9 liegen. Unter<br />
den österreichischen Bundeslän<strong>der</strong>n gab<br />
es im vergangenen Jahr nur in Wien<br />
überdurchschnittliche Neubauvolumina<br />
(6,8). In Salzburg (4,0) und in Oberösterreich<br />
(4,4) lagen sie unter dem<br />
Schnitt.<br />
Einbruch <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungszusicherungen<br />
verfestigt sich: Der Einbruch<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>zusicherungen 2021 hat sich<br />
2022 verfestigt. Im letzten Jahr wurden<br />
18.500 Wohneinheiten geför<strong>der</strong>t (davon<br />
14.700 großvolumig und 3.800 Eigenheime).<br />
Dies sind minus 30% gegenüber<br />
dem <strong>10</strong>jährigen Durchschnitt.<br />
För<strong>der</strong>ungsdurchsatz stagniert auf<br />
tiefem Niveau: Entsprechend stagniert<br />
<strong>der</strong> För<strong>der</strong>ungsdurchsatz. Bei Eigenheimen<br />
liegt er nur noch in Tirol und<br />
Oberösterreich bei über 30%. Im Burgenland,<br />
Kärnten und Salzburg liegt er<br />
bei unter 12%, in <strong>der</strong> Steiermark und in<br />
Die Broschüre „Wohnbauför<strong>der</strong>ung in<br />
Österreich 2022“ ist hier abrufbar:<br />
https://www.baustoffindustrie.at/app/<br />
uploads/<strong>2023</strong>-IIBW-FV-Steine-Wohnbaufoer<strong>der</strong>ung-2022.pdf<br />
Wien im einstelligen Bereich. Im großvolumigen<br />
Bereich verzeichnen Nie<strong>der</strong>österreich,<br />
die Steiermark und Oberösterreich<br />
vergleichsweise geringe Rückgänge<br />
zum langjährigen Durchschnitt. Die<br />
größten Rückgänge gab es im langjährigen<br />
Vergleich in Wien, Kärnten und<br />
dem Burgenland.<br />
Bewegung bei <strong>der</strong> Sanierungsför<strong>der</strong>ung:<br />
Die Ausgaben <strong>der</strong> Sanierungsför<strong>der</strong>ung<br />
aus den Wohnbauför<strong>der</strong>ungsmitteln<br />
stiegen im vergangenen Jahr um 4%<br />
auf EUR 530 Mio. Es gab län<strong>der</strong>weise<br />
starke Unterschiede. Beson<strong>der</strong>s groß waren<br />
die Zuwächse im Vorjahresvergleich<br />
in Salzburg, Tirol und Kärnten. Rückläufig<br />
war die Entwicklung in Wien, <strong>der</strong><br />
Steiermark und in Oberösterreich.<br />
KREDITVERGABERICHTLINIEN UND<br />
MEHRWERTSTEUERREFUNDIERUNG<br />
Es braucht nun dringend Impulse, um<br />
<strong>der</strong> dramatischen Entwicklung entgegenzusteuern.<br />
„Aus unserer Sicht gibt<br />
es zwei wesentliche Hebel. Erstens eine<br />
praxisnähere Ausgestaltung <strong>der</strong> Vergaberichtlinien<br />
bei Wohnbaukrediten. Der<br />
40%-Deckel auf das verfügbare Haushaltseinkommen<br />
ist sehr realitätsfremd<br />
und trifft gerade junge Familien. Hier<br />
braucht es eine An- bzw. Aufhebung.<br />
Zweitens braucht es unmittelbar wirksame<br />
Anreize, um den Wohnraumbedarf<br />
abzudecken. Etwa eine Refundierung<br />
<strong>der</strong> Mehrwertsteuer auf Neubau<br />
und Sanierung durch Vorsteuerabzug<br />
o<strong>der</strong> nicht rückzahlbare Zuschüsse“, so<br />
Schmid abschließend.<br />
y<br />
<strong>10</strong> . <strong>2023</strong> | 17
HANDEL INTERVIEW<br />
DI Dr. Markus Hofer, GF des Landesgremium OÖ des Baustoff-, Eisen- und Holzhandels<br />
Der Wunsch zu Bauen ist vorhanden!<br />
Markus Hofer, Geschäftsführer des Landesgremiums Oberösterreich, gibt einen<br />
Einblick, wie die Situation <strong>der</strong> Bauwirtschaft in seinem Bundesland aussieht,<br />
wo sich die Wirtschaftskammer beson<strong>der</strong>s einsetzt und wo die größten<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen liegen. Er macht aber auch klare Aussagen darüber, wohin<br />
<strong>der</strong> Trend beim Bauen im privaten Bereich geht und was dafür von politischer<br />
Seite notwendig wäre, um Konsumentenwünsche auch erfüllen zu können und<br />
damit die Bauwirtschaft in Oberösterreich zu stärken.<br />
Was konkret sind die Aufgaben des<br />
Landesgremiums hinsichtlich des<br />
Baustoffhandels? Wie und wobei können<br />
Sie Ihre Mitgliedsunternehmen<br />
unterstützen?<br />
Die Schwerpunkte im Landesgremium<br />
liegen in <strong>der</strong> Interessensvertretung<br />
<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>, <strong>der</strong> Information und Beratung<br />
und auch in <strong>der</strong> Qualifizierung.<br />
Vor Kurzem wurde zB. eine Studie<br />
durchgeführt über die aktuelle Stimmung<br />
bezüglich Bauvorhaben. Diese<br />
zeigt auf, dass <strong>der</strong> Wunsch zum Bauen<br />
in <strong>der</strong> Bevölkerung zwar stark vorhanden<br />
ist, aber aufgrund <strong>der</strong> aktuellen<br />
Situation die konkrete Umsetzung bis<br />
auf weiteres verschoben wurde. Hier<br />
ist aktuell geplant, dass wir im ersten<br />
Halbjahr 2024 gegenüber <strong>der</strong> breiten<br />
Öffentlichkeit starke Anreize setzen,<br />
um einen Stimmungsumschwung zu erreichen<br />
und die gerade vorherrschende<br />
Angst vor dem Bauen abzuschwächen,<br />
um damit die Baukonjunktur wie<strong>der</strong> anzukurbeln.<br />
Bezüglich Lehrlinge und Facharbeiter<br />
wurde die Kampagne „Baustoffhelden“<br />
ins Leben gerufen, um den Beruf im<br />
Baustoff-, Eisen- und Holzhandel bei<br />
den Jugendlichen bekannt und auch interessant<br />
zu machen. Hier wird stark auf<br />
die sozialen Medien gesetzt, in denen die<br />
Jugendlichen aktuell anzutreffen sind<br />
(TikTok, Instagram, YouTube).<br />
Die WK bietet ihren Mitglie<strong>der</strong>n unter<br />
an<strong>der</strong>em auch eine Reihe von För<strong>der</strong>ungen<br />
an, beispielsweise für die<br />
weitere Digitalisierung <strong>der</strong> Betriebe.<br />
Wie werden diese För<strong>der</strong>ungen angenommen?<br />
Wie läuft das ab, wenn ein<br />
Unternehmen eine För<strong>der</strong>ung in Anspruch<br />
nehmen will? Und was kann<br />
alles geför<strong>der</strong>t werden?<br />
Je nach Struktur <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> werden<br />
diese För<strong>der</strong>ungen sehr gut angenommen.<br />
Der Ablauf ist sehr einfach,<br />
da wir eigene Mitarbeiter in <strong>der</strong> WKO<br />
haben die sich um diese Bereiche kümmern<br />
und die Mitglie<strong>der</strong> unterstützen.<br />
Alle notwendigen Informationen sind<br />
digital für die Mitglie<strong>der</strong> verfügbar. Geför<strong>der</strong>t<br />
werden u.a. die Umsetzung von<br />
Prozessdigitalisierung, intelligentes Datenmanagement,<br />
Aufbau von Schutz vor<br />
Cyber-Attacken o<strong>der</strong> auch das Erschließen<br />
von digitalen Märkten.<br />
DI DR. MARKUS HOFER<br />
GF des Landesgremium OÖ des<br />
Baustoff-, Eisen- und Holzhandels<br />
Bild: WK OÖ<br />
Wie läuft das Geschäftsjahr <strong>2023</strong><br />
aus Sicht des Handels? Was sagen die<br />
Mitglie<strong>der</strong>? Wo liegen momentan die<br />
größten Probleme bzw. Herausfor<strong>der</strong>ungen?<br />
Nach sehr turbulenten Zeiten in den<br />
letzten beiden Jahren mit schwierigen<br />
Lieferbedingungen, nicht verfügbarer<br />
Ware, starken Preissteigerungen und<br />
teilweise extremen Nachfragen schwächelt<br />
das Jahr <strong>2023</strong> durch die aktuelle<br />
Situation sehr stark. Die Umsatzeinbußen<br />
sind sehr unterschiedlich ausgeprägt,<br />
aber beinahe in allen Segmenten<br />
vorhanden. Das Konsumentenverhalten<br />
ist gerade im Baubereich sehr verhalten.<br />
Viele Unternehmen haben auch sehr viel<br />
Material auf Lager, das teilweise noch zu<br />
hohen Preisen eingekauft wurde und daher<br />
abgewertet werden muss. Die Preise<br />
am Markt gehen überwiegend zurück,<br />
die Nachfrage sinkt und die wenigen<br />
Anfragen sind stark umkämpft.<br />
Gab es im vergangenen Jahr bzw. gibt<br />
es aktuell Produkte, bei denen <strong>der</strong><br />
Handel eine erhöhte Nachfrage feststellen<br />
konnte? In welchen Segmenten<br />
war/ist <strong>der</strong> höchste Zuwachs zu verzeichnen?<br />
(Sanierung, Klima, etc)<br />
Durch den „Klimaschutz-Boom“ waren<br />
alle Produkte die alternative Energie<br />
erzeugen (Holzheizungen/Kaminöfen/<br />
PV-Anlagen/…) einer extremen Nachfrage<br />
unterworfen. Teilweise konnte die<br />
Ware nicht geliefert werden aufgrund<br />
18 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
HANDEL INTERVIEW<br />
<strong>der</strong> immer noch coronabedingten weltweiten<br />
Produktionsverzögerungen. Und<br />
auch die Preise hatten einen extremen<br />
Höhenflug zu verzeichnen. Hier wurde<br />
manchmal auch politisch sehr viel<br />
Bedarf geweckt, <strong>der</strong> schlussendlich teilweise<br />
nicht befriedigt werden konnte.<br />
Dieser Bereich stabilisiert sich aktuell<br />
aber wie<strong>der</strong>, die Preise sinken und auch<br />
die Waren sind wie<strong>der</strong> in ausreichenden<br />
Mengen verfügbar.<br />
Die Preise stabilisieren sich, die Zinsen<br />
explodieren. Die Lohnverhandlungen<br />
stehen vor <strong>der</strong> Tür. Kann<br />
die WK Oberösterreich hier Schritte<br />
setzen, um ihre Mitglie<strong>der</strong> zu unterstützen<br />
bzw. was sind die Pläne <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskammer diese Lohnverhandlungen<br />
für alle gerecht aber dennoch<br />
leistbar zu machen?<br />
Die Fachorganisationen <strong>der</strong> WKO<br />
sind bei allen KV-Verhandlungen mit<br />
den Gewerkschaften aktiv eingebunden.<br />
Die handelnden Personen von Seiten<br />
<strong>der</strong> WKO wissen sehr gut über die<br />
aktuellen Gegebenheiten in den jeweiligen<br />
Branchen Bescheid. Es wird immer<br />
versucht eine faire Lösung für alle<br />
Beteiligten auszuhandeln, natürlich im<br />
Rahmen des wirtschaftlich machbaren.<br />
Ohne Betriebe, ohne selbständige Unternehmer<br />
gäbe es keine Beschäftigung<br />
für Arbeitnehmer, das muss wie<strong>der</strong> bewusst<br />
gemacht werden.<br />
Weil die Nachfrage vor allem im Einfamilienhausbau<br />
stillsteht, setzen viele<br />
Unternehmen auf die Sanierung. Ist<br />
das auch Oberösterreich zu spüren<br />
bzw. inwieweit ist das Bauhaupt- und<br />
-nebengewerbe ausgelastet und in welchen<br />
Bereichen gibt es Mangel bzw.<br />
Arbeitslose. Die Gewerkschaft Bau<br />
spricht ja von einem Arbeitslosenhöchststand.<br />
Wunsch und auch Bedarf an neuer,<br />
eigener Wohnfläche sind ja stark gegeben<br />
und aktuell nur durch die allgemeine<br />
Situation eingeschränkt. Daher ist<br />
ein Trendwechsel im Bau, weg von den<br />
in den letzten Jahren entstandenen privaten<br />
„Großbauten“ wie<strong>der</strong> in Richtung<br />
„reduziertes Bauen“ zu spüren. Es wird<br />
einerseits kleiner geplant als bisher, auch<br />
<strong>der</strong> eigene Pool o<strong>der</strong> eine Doppelgarage<br />
sind nicht mehr automatisch Standard.<br />
Auch geht <strong>der</strong> Trend stark in Richtung<br />
Ausbau, Zubau o<strong>der</strong> auch eben Sanierung<br />
von bestehenden Gebäuden. Dadurch<br />
wird Wohnfläche geschaffen zu<br />
günstigeren Bedingungen, um die aktuelle<br />
Zins- und Preissituation auszugleichen.<br />
Dieser Wechsel passiert jedoch<br />
sehr langsam und kann das aktuelle<br />
Nachfrageloch, vor allem im Privatbereich<br />
nur teilweise decken.<br />
Die Einschätzung vom „Arbeitslosenhöchststand“<br />
kann so nicht bestätigt<br />
werden. Man muss immer bedenken,<br />
dass hochqualifizierte Mitarbeiter<br />
sehr ungern freigesetzt werden, da sie bei<br />
Bedarf dann nicht mehr greifbar sind.<br />
Daher werden an<strong>der</strong>e Möglichkeiten gesucht<br />
Mitarbeiter zu halten zB. Weiterqualifizierung<br />
u.ä.<br />
Laut WIFO befinden wir uns in einer<br />
sanften Rezession. Das Jahr 2024<br />
schaut wie<strong>der</strong> ein bisschen besser aus,<br />
zumal sich die hohe Inflation wie<strong>der</strong><br />
auf ein halbwegs normales Niveau<br />
einpendeln soll, die Zinsen allerdings<br />
hoch bleiben. Kriege rund um Europa<br />
machen allerdings Prognosen schwer.<br />
Welche Erwartungen haben Sie für<br />
das kommende Jahr?<br />
Laut Aussagen unserer Mitglie<strong>der</strong><br />
wird auch das Jahr 2024 noch sehr herausfor<strong>der</strong>nd,<br />
sollte sich die allgemeine<br />
Situation nicht klar in alle Richtungen<br />
verbessern. Klare Vorgaben aus politischer<br />
Sicht wären wünschenswert, so<br />
wie sie auch während <strong>der</strong> Pandemiezeit<br />
gesetzt wurden (zB. Investitionsprämien,<br />
Wohnbauför<strong>der</strong>ungen, Zinsdeckel,<br />
Wie<strong>der</strong>einführung <strong>der</strong> steuerlichen<br />
Abschreibemöglichkeit für Wohnraumschaffung,…).<br />
Solange <strong>der</strong> Konsument<br />
das Vertrauen nicht wie<strong>der</strong> gewonnen<br />
hat, wird sich an <strong>der</strong> allgemeinen Situation<br />
vermutlich nicht viel än<strong>der</strong>n.<br />
Ein Dauerthema quer durch alle Sparten<br />
und Bereiche ist <strong>der</strong> Fachkräfteund<br />
Mitarbeitermangel? Wie sehen Sie<br />
die nahe Zukunft für den Handel? Ist<br />
<strong>der</strong> Baustoffhandel attraktiv genug,<br />
um ausreichend neue Mitarbeiter,<br />
Lehrlinge o<strong>der</strong> auch Quereinsteiger<br />
zu lukrieren? Was tut die Standesvertretung<br />
bzw. <strong>der</strong> Handel selbst, um<br />
hier langfristig nicht auf <strong>der</strong> Strecke<br />
zu bleiben?<br />
Wir als Gremium investieren sehr viel<br />
Zeit, Energie und auch Geld in aktive<br />
Werbung für die verschiedenen Lehrberufe,<br />
die unsere Mitglie<strong>der</strong> ausbilden.<br />
Unsere Kampagne „Baustoffhelden“<br />
setzt explizit auf die Information <strong>der</strong> Jugendlichen,<br />
auf das Aufzeigen <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Möglichkeiten im Lehrberuf<br />
und die Vorteile, die damit verbunden<br />
sind. Auch auf die gute Zusammenarbeit<br />
mit unseren Berufsschulen sind wir<br />
sehr stolz, da wir wissen, dass diese eine<br />
hochqualifizierte Ausbildung bieten und<br />
wir damit hochwertige Fachkräfte für<br />
unsere Mitglie<strong>der</strong> bekommen.<br />
Auch für Quereinsteiger bieten wir<br />
eine interaktive Weiterbildungsmöglichkeit,<br />
den „CustomerExpert“. Dabei<br />
handelt es sich um eine sehr mo<strong>der</strong>ne<br />
Form <strong>der</strong> Wissensvermittlung, die per<br />
App verfügbar ist. Diese mobile Anwendung<br />
beinhaltet einerseits Grundlagen,<br />
an<strong>der</strong>erseits aber auch zusätzliches Branchenwissen,<br />
das einfach zugänglich ist.<br />
Mit einem Zertifikat kann es abgeschlossen<br />
werden.<br />
Die Digitalisierung wird künftig auch<br />
den Baustoffhandel neu definieren.<br />
Was müssen Händler Ihrer Meinung<br />
nach für Schritte setzen bzw. Umstrukturierungen<br />
vornehmen, um bei<br />
geän<strong>der</strong>ten Marktbedingungen bestehen<br />
zu können?<br />
Eine gewisse Grundbasis an Digitalisierung<br />
wird keinem Unternehmer<br />
zukünftig erspart bleiben. Wichtig ist,<br />
dass man sich den Neuerungen nicht<br />
verschließt, son<strong>der</strong>n in allen Bereichen<br />
offen gegenübersteht. Das beginnt bei<br />
den internen Strukturen, Verwaltung,<br />
Kundenansprache bis zur Aus- und Weiterbildung.<br />
Eine Präsenz im Internet ist<br />
heutzutage sowieso Grundvoraussetzung.<br />
Ein guter Ansatz ist immer seine<br />
eigenen Kunden und auch Mitarbeiter<br />
in diese Prozesse mit einzubinden, da<br />
diese einerseits die Anfor<strong>der</strong>ungen präzisieren<br />
bzw. die aktuellen Potenziale am<br />
besten einschätzen können.<br />
<strong>10</strong> . <strong>2023</strong> | 19
HANDEL<br />
140 Jahre Fetter<br />
Eine unvergessliche Jubiläumsnacht in Korneuburg<br />
Es war ein lauer Herbstabend als das Familienunternehmen Fetter zum<br />
140-jährigen Jubiläum und Gewerbeabend einlud. Geladen waren über 500<br />
Gäste, darunter Politiker, Geschäftspartner, Kunden und Mitarbeiter:innen.<br />
Gefeiert wurde in <strong>der</strong> Werft Korneuburg.<br />
140 Jahre Erfolgsgeschichte, festgehalten<br />
auf großen Leinwänden,<br />
emotionalen Reden und rückblickende<br />
Videos, die das Publikum begeisterten.<br />
Für beste Unterhaltung sorgte <strong>der</strong> österreichische<br />
Komiker und Kabarettist Alex<br />
Kristan, <strong>der</strong> mit seinen Schmähs (unter<br />
an<strong>der</strong>em über Baumärkte) die Halle zum<br />
Beben brachte. Ein Abend <strong>der</strong> vielen in<br />
Erinnerung bleiben wird. Und wer weiß?<br />
Vielleicht wird auch die nächste, also<br />
die sechste Generation, irgendwann von<br />
diesen Geschichten erzählen und für<br />
weitere Erfolge und Jubiläen sorgen. y<br />
Mo<strong>der</strong>ator Peter Madlberger führte durch den<br />
Abend.<br />
Ehung für Fetter<br />
für beson<strong>der</strong>e<br />
Verdienste um die<br />
Wirtschaft.<br />
Die Werft Korneuburg bot<br />
ein stimmungsvolles und<br />
angemessenes Ambiente<br />
für ein 140 Jahre Jubiläum.<br />
v.l.: Andreas Minich, Daniela Frischauf, Josef Bauer, Karl Rebler, Christian Stiedl, Andreas und Leo Fetter,<br />
Uschi Wagner und Christian Gepp.<br />
Andreas Fetter und Alex Kristan, <strong>der</strong> für einen<br />
amüsanten Abend sorgte.<br />
Fotos: Fetter<br />
20 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
Raiffeisenverband Salzburg<br />
Neues Lagerhaus-<br />
Zentrallager eröffnet<br />
Knapp 15 Monate nach dem Spatenstich konnte <strong>der</strong><br />
Raiffeisenverband Salzburg (RVS) das neue Lagerhaus-<br />
Zentrallager in Salzburg-Bergheim feierlich eröffnen. Die<br />
Kosten für die neue Logistik-Drehscheibe betrugen 24 Mio.<br />
Euro; rund 60 Mitarbeiter:innen sind vor Ort tätig.<br />
20.000 m 2 überdachte Außenflächen, eine neue Halle,<br />
18.000 Palettenstellplätze für über <strong>10</strong>.000 verschiedene<br />
Lagerartikel, Büro- und Erholungsräume, eine PV-Anlage<br />
sowie Salzburgs größtes Biodiversitätsdach sind zentrale Elemente<br />
dieses Logistik- Vorzeigebaus.<br />
Heinz Konrad, RVS-Generaldirektor: „Der Geschäftsbereich<br />
Ware mit den 29 Lagerhäusern, dem Bio-Mischfutterwerk,<br />
den 7 Fachwerkstätten und den 24 Tankstellen hat für<br />
den Raiffeisenverband Salzburg eine große Bedeutung und<br />
hohe strategische Relevanz. Unsere Warenbetriebe sind mit<br />
750 Mitarbeiter:innen einer <strong>der</strong> wichtigsten Nahversorger<br />
im Bundesland.“<br />
Der Geschäftsbereich Ware ist auch wirtschaftlich sehr erfolgreich,<br />
im letzten Jahr betrug <strong>der</strong> Umsatz 2022 knapp 400<br />
Mio. Euro. Die Warenbetriebe tragen, neben dem klassischen<br />
Bankgeschäft und den Beteiligungen, ganz wesentlich zum<br />
wirtschaftlichen Gesamterfolg des Raiffeisenverbandes Salzburg<br />
bei.<br />
y<br />
MIT XPS DÄMMEN<br />
UND ENERGIE-<br />
KOSTEN SENKEN<br />
ENERGIEKOSTEN SPAREN<br />
Die Energiepreise gehen durch die Decke. Höchste Zeit, das<br />
Gebäude zu dämmen: XPS bietet energiesparende Wärmedämmung<br />
vom Keller bis zum Dach – das nützt dem Börsel und dem<br />
Klima. Denn die beste Energie ist die, die man nicht verbraucht.<br />
THERMISCH SANIEREN<br />
Ist das Flachdach schlecht gedämmt, aber die Dachabdichtung<br />
intakt: Eine Lage hocheffizientes XPS darüber macht das Dach<br />
zum Plusdach. Der Dachaufbau ist geschützt, Energieverluste<br />
sind Vergangenheit. Auch <strong>der</strong> Sockel als unterster Teil <strong>der</strong><br />
Fassade braucht die Dämmung mit dem feuchtigkeitsresistenten<br />
XPS. Und mit den Wärmebrücken rund ums Haus macht XPS<br />
wirkungsvoll Schluss.<br />
FÖRDERUNG ABHOLEN<br />
Zugreifen, solange <strong>der</strong> Topf voll ist: Der bundesweite Sanierungsscheck<br />
unterstützt thermische Sanierung. Zusätzliches Geld gibt<br />
es auch durch För<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>. Den Info-Flyer<br />
finden Sie auf oexps.at<br />
Eröffneten offiziell das neue Zentrallager <strong>der</strong> Salzburger Lagerhäuser:<br />
RVS-Generaldirektor Heinz Konrad, Anna Doblhofer-Bachleitner und<br />
Andreas Derndorfer von <strong>der</strong> RVS-Geschäftsleitung sowie <strong>der</strong> Prokurist<br />
<strong>der</strong> RVS-Warenbetriebe, Wolfgang Schröcker.<br />
Bild: RVS<br />
DER ÖXPS-VERBAND<br />
STEHT FÜR QUALITÄT:<br />
Der ÖXPS ist ein Zusammenschluss<br />
von XPS-Herstellern<br />
mit dem Ziel, die Qualität <strong>der</strong><br />
am österreichischen Markt<br />
befindlichen XPS-Produkte<br />
laufend zu überprüfen und<br />
in höchstem Maß sicherzustellen.<br />
<strong>10</strong> . <strong>2023</strong> |
HANDEL<br />
EUROBAUSTOFF führt ein geprüftes Trockenbausystem in Österreich ein<br />
Startschuss für EUROSYS<br />
Mit einer Auftaktveranstaltung in Salzburg lud die EUROBAUSTOFF im<br />
September die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fachgruppe Trockenbau Österreich ein, um das<br />
eigene geprüfte Trockenbausystem EUROSYS vorzustellen. 45 Teilnehmer aus<br />
acht Gesellschafterhäusern folgten <strong>der</strong> Einladung.<br />
Bild: Eurobaustoff<br />
Im Vorfeld hatte das Projektteam auf<br />
Seiten <strong>der</strong> EUROBAUSTOFF bestehend<br />
aus Sadet Dzelili, Jürgen Engels<br />
und Markus Schuecker sowie auf Seiten<br />
<strong>der</strong> Gesellschafter mit Andreas Baier<br />
von Sochor (Wien) und Thomas Haas,<br />
von Kormann (Graz) die umfangreichen<br />
Vorarbeiten übernommen.<br />
Diese reichten von <strong>der</strong> Festlegung des<br />
Prüfumfangs über die Gespräche mit<br />
den Prüfinstituten und die Begleitung<br />
<strong>der</strong> Prüfungen bis hin zur Erstellung<br />
eines eigenen Katalogs und <strong>der</strong> Ausarbeitung<br />
eines umfangreichen Werbekonzepts.<br />
„Mit den geprüften Systemlösungen,<br />
die wir Ihnen heute vorstellen, bieten<br />
wir unseren interessierten Gesellschaftern<br />
durch die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten<br />
namhafter Hersteller<br />
ein hohes Maß an Flexibilität und<br />
gleichzeitig die Sicherheit, dass die verwendeten<br />
Materialien und damit die<br />
Konstruktion den geltenden Normen<br />
und Vorschriften entsprechen. Dabei<br />
handelt es sich um geprüfte Wand- und<br />
Deckensysteme, die zu Systemkomponenten<br />
zusammengestellt werden können<br />
und ab dem vierten Quartal <strong>2023</strong><br />
bei den Gesellschaftern angeboten werden,<br />
die in <strong>der</strong> Fachgruppe Trockenbau<br />
sind“, sagte Dzelili, nachdem er zuvor<br />
kurz die Hintergründe <strong>der</strong> Überlegungen<br />
ein eigenes Trockenbausystem<br />
auf den Markt zu bringen, erläuterte.<br />
„Ziel ist es, mit EUROSYS im Trockenbau<br />
wettbewerbsfähig zu sein und den<br />
gestiegenen Anfor<strong>der</strong>ungen an Qualität,<br />
Sicherheit und Kosten im Trockenbau<br />
gerecht zu werden. Dabei geht es uns<br />
nicht darum, in den Wettbewerb mit <strong>der</strong><br />
Industrie zu treten, son<strong>der</strong>n dort eine<br />
Lösung anbieten zu können, wo meist<br />
preisgetriebene Systeme zum Einsatz<br />
kommen.“<br />
Bei Verwendung <strong>der</strong> EUROSYS Trockenbauprofile<br />
können alle Produkte<br />
<strong>der</strong> im EUROSYS Katalog aufgeführten<br />
Hersteller gemäß ÖNORM B 3415<br />
(Planung und Ausführung von Trockenbauarbeiten)<br />
nach Belieben kombiniert<br />
werden. Damit bestehe auch die<br />
Möglichkeit, als Systemgeber für die geprüften<br />
Konstruktionen in Bezug auf<br />
Brand-, Schallschutz und Statik einen<br />
baustellenbezogenen Klassifizierungsbericht<br />
bzw. Nachweis auszustellen, hieß<br />
es in Salzburg weiter.<br />
Andreas Baier aus dem Gesellschafterhaus<br />
Sochor beleuchtete mit seinem<br />
Vortrag die vertriebliche Sicht und berichtete<br />
in diesem Zusammenhang über<br />
die normativen Vorgaben bei <strong>der</strong> Beratung<br />
und was bei Ausschreibungen zu<br />
berücksichtigen sei.<br />
Bevor es zum Abschluss <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
in die Fragerunde mit den anwesenden<br />
Gesellschaftern ging, stellte das<br />
Projektteam neben dem druckfrischen<br />
EUROSYS Katalog, die neue Homepage<br />
„www.eurosys-trockenbau.at“ und<br />
die geplanten verkaufsunterstützenden<br />
Maßnahmen für das Trockenbausystem<br />
vor.<br />
„Wir sind sehr stolz, dass wir mit EU-<br />
ROSYS eine eigenständige Lösung für<br />
unsere Gesellschafter in Österreich gefunden<br />
haben. Gleichzeitig möchte ich<br />
mich für die intensive Arbeit und den<br />
damit verbundenen Zeitaufwand sowie<br />
die sehr gute Zusammenarbeit im Projektteam<br />
bedanken. Ohne dieses Engagement<br />
wäre es nicht möglich gewesen,<br />
EUROSYS in so kurzer Zeit auf die Beine<br />
zu stellen und ein eigenes geprüftes<br />
Trockenbausystem für die EUROBAU-<br />
STOFF Gesellschafter auf den Markt<br />
zu bringen. Gleichzeitig freuen wir uns<br />
über das große Interesse an dieser ersten<br />
Veranstaltung. Das zeigt uns, dass sich<br />
<strong>der</strong> erhebliche zeitliche und finanzielle<br />
Aufwand gelohnt hat, um unseren Fachhändlern<br />
mehr Flexibilität im Bereich<br />
<strong>der</strong> Trockenbausysteme zu ermöglichen<br />
und ihre Position im Wettbewerb deutlich<br />
zu stärken“, zog Hartmut Möller,<br />
EUROBAUSTOFF Geschäftsführer,<br />
zum Abschluss <strong>der</strong> Veranstaltung ein erstes<br />
Fazit.<br />
y<br />
22 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
HANDEL<br />
Wäl<strong>der</strong>haus tritt <strong>der</strong> EUROBAUSTOFF bei<br />
Neuer Gesellschafter in Österreich<br />
Die Wäl<strong>der</strong>haus Handels GmbH & Co. KG aus Bezau wird zum 1. Jänner 2024 neuer Gesellschafter <strong>der</strong><br />
EUROBAUSTOFF. Der österreichische Baustoffhändler mit einer Nie<strong>der</strong>lassung in Langenegg verfügt an<br />
den beiden Standorten über ein breites Produktportfolio für den Hochbau, Tiefbau, Dach, Innenausbau,<br />
Dämmung, Fassade sowie für Garten und Terrasse und feiert <strong>2023</strong> sein 150-jähriges Jubiläum. Die<br />
Geschäftsführung liegt in den Händen von Walter Meusburger und Thomas Übelher.<br />
ir freuen uns, einen neuen<br />
„WGesellschafter in Österreich<br />
und damit für die EUROBAUSTOFF<br />
gewonnen zu haben. Der Beitritt von<br />
Wäl<strong>der</strong>haus ist neben dem Gewinn für<br />
die Kooperation für uns zugleich ein<br />
Zeichen, dass immer mehr Fachhändler<br />
das umfassende Leistungsprogramm<br />
unseres Dienstleistungscampus erkennen,<br />
um sich mit dahinterstehenden<br />
Serviceleistungen erfolgreich im lokalen<br />
Wettbewerb zu differenzieren und sich<br />
zukunftsfest aufzustellen. Darüber hinaus<br />
bietet unsere starke Gemeinschaft<br />
von europaweit 445 Gesellschaftern mit<br />
1.682 Standorten ein Netzwerk zum Erfahrungsaustausch<br />
und einen sicheren<br />
Hafen für den Baufachhandel in diesen<br />
anspruchsvollen Zeiten“, sagt Hartmut<br />
Möller, EUROBAUSTOFF Geschäftsführer<br />
Einkauf und Gesellschafterbetreuung<br />
sowie für die Län<strong>der</strong>gesellschaften<br />
Österreich und Schweiz. y<br />
BASIS-SORTIMENT FUSSBODEN<br />
So einfach wie<br />
Wände rollen.<br />
• Einfache Verarbeitung mit <strong>der</strong> Rolle<br />
• Kompaktes Sortiment<br />
• Vielseitige Anwendungsgebiete<br />
• Wasserbasiert und geruchsarm<br />
• AgBB-konform für die<br />
Anwendung im Innenraum<br />
• Eurofins-Gold zertifiziert
HANDEL<br />
Lagerhaus Mostviertel Mitte<br />
Ältestes Lagerhaus Österreichs feiert 125 Jahre<br />
Mit einem großen Festakt im Rahmen <strong>der</strong> Generalversammlung feierte das<br />
Lagerhaus Mostviertel Mitte mit rund 250 Mitglie<strong>der</strong>n und Ehrengästen im<br />
Schloss Wolfpassing sein 125-jähriges Bestehen.<br />
Mit Freude wurde <strong>der</strong> erfolgreiche<br />
Geschäftsverlauf im<br />
Jahr 2022 präsentiert, in dem <strong>der</strong> Umsatz<br />
auf 197 Mio. EUR gesteigert werden<br />
konnte.<br />
„Die Umsatzzahlen belegen, dass sich<br />
Österreichs ältestes Lagerhaus erfolgreich<br />
entwickelt und für die Zukunft bestens<br />
aufgestellt ist. Dafür bedanken wir uns<br />
bei unseren rund 550 Mitarbeiter:innen<br />
und Lehrlingen in den 39 Einzelbetrieben,<br />
die maßgeblich zu diesem Erfolg<br />
beigetragen haben. Den erwirtschafteten<br />
Gewinn werden wir wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Region<br />
in zukunftsweisende Projekte reinvestieren“,<br />
so Obmann Thomas Achleitner<br />
und Geschäftsführer Erich Reisenbichler.<br />
INVESTITIONEN IN DIE ZUKUNFT<br />
Bis Ende <strong>2023</strong> werden acht Photovoltaik-Anlagen<br />
in Betrieb genommen, die<br />
mehrere Standorte mit einer Gesamtleistung<br />
von 1.520 kWp versorgen. Zu<br />
Jahresbeginn 2024 folgt die Eröffnung<br />
des neuen Gewerbecenters am Standort<br />
Purgstall. Hier sind die Gewerke für<br />
Dachbau, Malerei, Fenstertechnik sowie<br />
ein Bau- und Planungsbüro unter einem<br />
Dach vereint. Das Lagerhaus Mostviertel<br />
Mitte investiert in dieses Projekt 3 Mio.<br />
EUR. Zudem startet 2024 <strong>der</strong> Neu- und<br />
Umbau des Standortes St. Leonhard am<br />
Forst, <strong>der</strong> in zwei Bauphasen und bei<br />
laufendem Betrieb umgesetzt und bis<br />
2026 abgeschlossen wird.<br />
WAHLEN UND EHRUNGEN<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Generalversammlung<br />
fanden die Wahlen <strong>der</strong> Vorstände und<br />
Funktionär:innen statt. Obmann Thomas<br />
Achleitner, dessen Stellvertreter<br />
Markus Brankl sowie die Vorsitzende des<br />
Aufsichtsrates, Elfriede Mayrhofer, wurden<br />
in ihrem Amt bestätigt. Zudem wurden<br />
die scheidenden Funktionär:innen<br />
geehrt: Franz Elser war über 33 Jahre<br />
als Aufsichtsrat und Vorstand tätig und<br />
Margit Lanzenlechner war 16 Jahre lang<br />
Mitglied des Vorstandes. Neu in diese<br />
Positionen gewählt wurden Sophia<br />
Stiegler und Thomas Lechner.<br />
FEIERLICHER FESTAKT ZUM JUBI-<br />
LÄUM<br />
Im Anschluss an die Generalversammlung<br />
lud das Lagerhaus Mostviertel<br />
Mitte zum Festakt anlässlich des<br />
125-jährigen Bestehens. Daran nahmen<br />
zahlreiche Ehrengäste teil: unter an<strong>der</strong>em<br />
Bauernbund-Präsident und Nationalrat<br />
Georg Strasser als Festredner,<br />
EU-Parlamentsabgeordneter Alexan<strong>der</strong><br />
Bernhuber, <strong>der</strong> Weihbischof <strong>der</strong> Diözese<br />
St. Pölten, Anton Leichtfried, sowie<br />
RWA-Generaldirektor Reinhard Wolf. y<br />
(v.l.n.r.): RWA-Generaldirektor DI Reinhard Wolf, ÖRV-Generalsekretär Dr. Johannes<br />
Rehulka, Bezirksbäuerin und Landtagsabgeordnete Silke Dammerer,<br />
Obmann Thomas Achleitner, Bauernbund-Präsident NR DI Georg Strasser,<br />
Bürgermeister Mag. Friedrich Salzer, Direktor des Francisco Josephinum DI<br />
Alois Rosenberger, GF Dir. Erich Reisenbichler M.A.<br />
(v.l.n.r.): GF Dir. Erich Reisenbichler M.A., Obmann-Stellvertreter Johannes<br />
Zuser, AR-Vorsitzende-Stellvertreter Andreas Fischlmaier, AR-Vorsitzende Elfriede<br />
Mayrhofer, neue Vorstände Sophia Stiegler und Thomas Lechner, Obmann<br />
Thomas Achleitner, Obmann-Stellvertreter Ing. Markus Brankl<br />
Bil<strong>der</strong>: LH Mostviertel Mitte<br />
24 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
HANDEL<br />
Kundenmonitor <strong>2023</strong><br />
Lagerhaus Top bei Fachberatung<br />
Lagerhaus erzielt bei den aktuellen Ergebnissen des Kundenmonitor Österreich<br />
hervorragende Ergebnisse. Vor allem die fachliche Beratung wird von den<br />
befragten Personen mit Platz 1 im Ranking belohnt.<br />
In den vergangenen Jahren zeigt sich<br />
für Lagerhaus ein kontinuierlicher<br />
Aufwärtstrend bei den Ergebnissen des<br />
Kundenmonitor Österreich. „Der Kundenmonitor<br />
<strong>2023</strong> bescheinigt Lagerhaus<br />
in <strong>der</strong> Globalzufriedenheit eine großartige<br />
Entwicklung, die nun ins Spitzenfeld<br />
geführt hat. Das ist eine Bestätigung<br />
unserer Strategie, auf qualifiziertes<br />
Service zu setzen. Gleichzeitig ist es aber<br />
auch ein außerordentliches Lob für alle<br />
Mitarbeiter:innen in den Lagerhaus-<br />
Märkten“, bestätigt Thomas Marx, Ge-<br />
schäftsführer <strong>der</strong> Lagerhaus Franchise<br />
GmbH und Bereichsleiter Haus & Garten<br />
und Baustoffe in <strong>der</strong> RWA Raiffeisen<br />
Ware Austria.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> fachlichen Beratung<br />
belegt Lagerhaus den ersten Platz und<br />
unterstreicht damit das Markenversprechen<br />
„Die kennen sich aus im Lagerhaus!“.<br />
Rund 90 % <strong>der</strong> Kund:innen<br />
zeigen sich mehr als zufrieden, sowohl<br />
was die Verständlichkeit <strong>der</strong> Beratung<br />
betrifft, als auch die Zuverlässigkeit <strong>der</strong><br />
Aussagen.<br />
Topplatzierungen erreicht Lagerhaus<br />
auch in den Rubriken Freundlichkeit,<br />
Sauberkeit, Warenqualität,<br />
Erreichbarkeit und Verfügbarkeit von<br />
Ansprechpartner:innen.<br />
Für den Kundenmonitor Österreich<br />
wurden 2.054 Personen befragt, die in<br />
diesem Jahr in einem Bau- und Heimwerkermarkt<br />
eingekauft haben. Dabei<br />
wurden Noten von „1“ (äußerst zufrieden)<br />
bis „5“ (unzufrieden) vergeben. y<br />
Teubl Gruppe<br />
OBI Markt in Pinkafeld feierlich eröffnet!<br />
Die Freude bei Heimwerkern und<br />
Gartenfreunden ist groß, denn <strong>der</strong><br />
neue OBI Markt in Pinkafeld hat mit<br />
28. September seine Tore geöffnet!<br />
Am Vorabend lud die Teubl<br />
Gruppe in feierlichem Kreis zur<br />
„inoffiziellen“ Eröffnung inkl. Segnung<br />
des neuen Standortes ein. Gemeinsam<br />
mit den Mitarbeiter:innen und zahlreich<br />
geladenen Gästen, u.a. aus Politik,<br />
Bankwesen, OBI Franchisepartnern<br />
sowie Vertretern aller projektbeteiligten<br />
Planungsunternehmen und ausführenden<br />
Baufirmen, wurde <strong>der</strong> neue Markt<br />
feierlich eröffnet.<br />
Am Eröffnungswochenende von 28.<br />
bis 30. September war <strong>der</strong> Ansturm<br />
dementsprechend groß. Das Programm<br />
V.l.: Wilfried Salber (Evang. Pfarrgemeinde Pinkafeld), Norbert Filipitsch (RK Pfarre Pinkafeld), OBI-Biber,<br />
Oliver Werinos (GF Teubl Gruppe), Annemarie Werinos (GF Teubl Gruppe), Reinhart Werinos (GF Teubl Gruppe),<br />
Manuela Kos (Prokuristin und Geschäftsfeldleitung OBI bei <strong>der</strong> Teubl Gruppe, aktive Franchise-Partnerin<br />
OBI), Kurt Maczek (Bürgermeister Pinkafeld), Stadtrat Franz Dampf (Pinkafeld), Gerhard Karner (Karner<br />
Bauplanungs GesmbH), Barbara Lukitsch (Prokuristin Teubl Gruppe), Mike Sgundek (General Manager OBI<br />
Bau- und Heimwerkermärkte Systemzentrale Wien GmbH)<br />
reichte von Produktvorführungen verschiedenster<br />
Lieferanten, über zahlreiche<br />
Aktivitäten im Markt wie z.B. das OBI<br />
Glücksrad o<strong>der</strong> das kunterbunten Kin-<br />
<strong>der</strong>programm. Abgerundet wurde das<br />
Event durch kulinarische Köstlichkeiten<br />
von regionalen Anbietern.<br />
y<br />
Bild: Teubl<br />
<strong>10</strong> . <strong>2023</strong> | 25
AUSBILDUNG<br />
Mo<strong>der</strong>nes Holz-Ausbildungszentrum lädt zum Tag <strong>der</strong> offenen Tür<br />
Höchstes Holz-Schülerwohnheim Europas eröffnet<br />
Das mo<strong>der</strong>nste Holz-Ausbildungszentrum Europas ist in <strong>der</strong> Gemeinde Kuchl<br />
im Herzen des Salzburger Landes beheimatet. Das Holztechnikum Kuchl (HTL,<br />
Fachschule, Internat) lädt herzlich zum Tag <strong>der</strong> offenen Tür ein.<br />
Besucher können einen Einblick in<br />
die einzigartige Holzausbildung<br />
erhalten und erstmals Europas höchstes<br />
Holz-Schülerwohnheim besichtigen.<br />
Ein richtungsweisendes Wahrzeichen aus Holz<br />
wurde in <strong>der</strong> Holzgemeinde Kuchl errichtet. Anstelle<br />
des bisherigen „Stammhauses“ des Holztechnikums<br />
Kuchl aus den 1950er Jahren entstand<br />
Europas höchstes Holz-Schülerwohnheim<br />
ZUKUNFT GESTALTEN: NEUE KON-<br />
ZEPTE UND LEITPROJEKTE<br />
Das neue Internatsgebäude wurde innerhalb<br />
von nur acht Monaten gebaut.<br />
Der Holzbau wurde in Modulbauweise<br />
mit Brettsperrholz mit insgesamt sieben<br />
Stockwerken errichtet. Die Kosten betrugen<br />
12,5 Mio. Euro. Die Ausbildung<br />
am Holztechnikum Kuchl garantiert<br />
somit neben dem mo<strong>der</strong>nen pädagogischen<br />
Konzept in Schule und Internat<br />
eine tolle Infrastruktur. Die Leitprojekte<br />
sind Internationalisierung z.B. über<br />
Schüleraustausch und Auslandspraktika<br />
– vor allem mit Italien und Skandinavien<br />
- sowie Nachhaltigkeit und Klimaschutz.<br />
Weiters wird <strong>der</strong> Lehrplan in<br />
<strong>der</strong> HTL neben den Kernkompetenzen<br />
Holz / Technik, Sprachen & Persönlichkeitsbildung<br />
und Wirtschaft in Zukunft<br />
ab <strong>der</strong> vierten Klasse individuelle Vertiefungsmöglichkeiten<br />
in „Smart Production<br />
& Innovation“ und „Holzbautechnik“<br />
bieten. In <strong>der</strong> Fachschule gibt<br />
es die Vertiefungen Holztechnik, Tischlereitechnik<br />
o<strong>der</strong> Holzbautechnik. Zusätzlich<br />
zur Abschlussprüfung <strong>der</strong> Fachschule<br />
kann die Lehrabschlussprüfung<br />
absolviert werden. Rund 400 Jugendliche<br />
(davon 60 Mädchen – Tendenz steigend)<br />
besuchen aktuell die HTL und<br />
Fachschule.<br />
Beeindruckende Abschluss- und Diplomarbeiten<br />
<strong>der</strong> Schüler:innen werden<br />
jährlich am Holztechnikum präsentiert.<br />
Die heurigen Abschlussarbeiten <strong>der</strong><br />
Fachschule beschäftigten sich großteils<br />
mit Mobiliar und Bauteilen für das neue<br />
Internats-Gebäude. So entstanden Kommoden<br />
für Besprechungsräume, Schreibtische<br />
sowie eine Gar<strong>der</strong>obe für das Internatsbüro.<br />
Auch ein Verbindungssteg<br />
zwischen zwei Internatsgebäuden wurde<br />
von Schülern geplant und errichtet.<br />
Interessierte Schüler:innen können<br />
„Schnuppern“, d.h. man nimmt am<br />
Unterricht teil und kann kostenfrei im<br />
Internat wohnen. Es gibt außerdem die<br />
Möglichkeit, mit <strong>der</strong> Familie eine individuelle<br />
Schulführung zu machen (Anmeldung<br />
jeweils über die Website www.<br />
holztechnikum.at).<br />
BERUFSBEGLEITENDE AUSBIL-<br />
DUNGSSCHIENE „WERKMEISTER<br />
HOLZTECHNIK-PRODUKTION“<br />
Am Standort Kuchl bietet man außerdem<br />
eine berufsbegleitende Ausbildung<br />
für Personen mit einem einschlägigen<br />
Lehr- o<strong>der</strong> Fachschulabschluss, die auf<br />
die Übernahme von Führungsaufgaben<br />
vorbereitet werden sollen, an. Diese<br />
Werkmeisterausbildung dauert vier<br />
Semester und wird in einer Mischform<br />
von Präsenz- und Individualphasen umgesetzt.<br />
Der nächste Lehrgang beginnt<br />
im September 2024.<br />
y<br />
TAGE DER OFFENEN TÜR<br />
HTL, Fachschule<br />
(keine Anmeldung notwendig)<br />
Samstag, 20. Jänner 2024<br />
09:00 bis 14:00 Uhr<br />
Samstag, 15. Juni 2024<br />
09:00 bis 14:00 Uhr<br />
(Beginn <strong>der</strong> letzten Führung jeweils um<br />
13 Uhr)<br />
WERKMEISTER INFORMATIONSVERAN-<br />
STALTUNGEN:<br />
Samstag, 20. Jänner 2024<br />
um 11:00 Uhr<br />
Samstag, 15. Juni 2024<br />
um 11:00 Uhr<br />
Bild: Holztechnikum Kuchl<br />
26 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
feinste Bauchemie<br />
Baumit<br />
Tag <strong>der</strong> offenen Lehrwerkstätte<br />
Das Baumit Stammwerk in Wopfing war Anfang Oktober Hotspot für<br />
zahlreiche Besucher:innen aus Nie<strong>der</strong>österreich. Unter dem Motto „Enter to<br />
Win – Komm vorbei und sei ein Gewinner“ lud Baumit zum „Tag <strong>der</strong> offenen<br />
Lehrwerkstätte“ und ermöglichte so interessierten Jugendlichen, potenziellen<br />
Berufseinsteiger:innen und <strong>der</strong>en Eltern einen Blick hinter die Kulissen eines<br />
innovativen Produktionsbetriebes.<br />
Sopro ZR Turbo MAXX<br />
Unser bitumenfreier<br />
Wellenbrecher.<br />
Die mineralische Reaktivabdichtung<br />
für fast überall!<br />
Flexibel einsetzbare Reaktivabdichtung,<br />
schnell r egenfest<br />
Baumit setzte im Rahmen <strong>der</strong> von<br />
WKNÖ-Sparte Industrie und <strong>der</strong><br />
Industriellenvereinigung Nie<strong>der</strong>österreich<br />
organisierten „Tage <strong>der</strong> offenen Tür“<br />
damit einen klaren Fokus auf die Karrierechancen.<br />
„Das Interesse <strong>der</strong> jungen<br />
Besucher:innen war beeindruckend. Ich<br />
hoffe, dass wir einige von ihnen für eine<br />
Karriere mit Lehre bei Baumit begeistern<br />
konnten. Zumal wir nicht nur hier<br />
in Wopfing, son<strong>der</strong>n auch international<br />
für Berufseinsteiger:innen so einiges zu<br />
bieten haben“, freut sich Manfred Tisch,<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> Baumit GmbH,<br />
über eine gelungene Veranstaltung.<br />
SPANNENDES PROGRAMM MIT TIE-<br />
FEN EINBLICKEN IN DEN PRODUKTI-<br />
ONSALLTAG<br />
Am „Tag <strong>der</strong> offenen Lehrwerkstätte“<br />
präsentierten die Baumit Ausbil<strong>der</strong>:innen<br />
und Lehrlinge allen Interessent:innen<br />
ein abwechslungsreiches und zugleich<br />
spannendes Programm: An den Stati-<br />
onen wie Metall- und Elektrotechnik,<br />
Industrie 4.0, Industriekauffrau/-mann<br />
sowie Führungen zu den Bereichen<br />
Schmiede- und Schweißtechnik, konnten<br />
die möglichen zukünftigen Lehrlinge<br />
mit den Baumit Lehrlingen diskutieren,<br />
selbst Werkzeuge ausprobieren<br />
und herausfinden, welcher Lehrberuf<br />
<strong>der</strong> passendste ist.<br />
„Wir suchen für den Standort<br />
Wopfing in erster Linie<br />
Berufsanwärter:innen für die Bereiche<br />
Metalltechniker:in, Elektrotechniker:in,<br />
Prozesstechniker:in, Mechatroniker:in<br />
und Industriekauffrauen/-männer.<br />
Wichtig ist uns dabei, dass wir den Auszubildenden<br />
auch den sprichwörtlichen<br />
‚Blick über den Tellerrand‘ ermöglichen<br />
– sich aktiv neues Wissen und Fähigkeiten<br />
anzueignen und auch neue Arbeitsweisen<br />
kennenzulernen. In <strong>der</strong><br />
Bandbreite ist von klassischen Schmiedearbeiten<br />
bis hin zu 3D Drucktechniken<br />
alles dabei“, erklärt Karl Postl,<br />
Ausbildungsleiter <strong>der</strong> Baumit Lehrwerkstätte.<br />
y<br />
Bitumenfrei, mit standfester und<br />
cremiger Konsistenz<br />
Auch geeignet bei ungünstigen<br />
Witterungs v erhältnissen<br />
An den Stationen konnten<br />
die möglichen zukünftigen<br />
Lehrlinge mit den Baumit<br />
Lehrlingen diskutieren,<br />
selbst Werkzeuge ausprobieren<br />
und herausfinden,<br />
welcher Lehrberuf <strong>der</strong><br />
passendste ist.<br />
Bild: Baumit<br />
<strong>10</strong> . <strong>2023</strong> |<br />
www.sopro.at
INDUSTRIE NEWS<br />
AvenariusAgro<br />
Textmarker, die in den Himmel wachsen<br />
Das Herstellwerk Faber-Castell<br />
im oberösterreichischen Engelhartszell<br />
hat drei Silos im neuen Kleid<br />
bekommen, die mit dem Produkt Agropox<br />
Phosphat von AvenariusAgro Wels<br />
(SynthesaGruppe) korrosionsschutzmäßig<br />
ertüchtigt und mit DisboCOR 876<br />
2K PU Finish im perfekten Firmendesign<br />
beschichtet wurden.<br />
Das Faber-Castell Werk in Engelhartszell<br />
produziert Textmarker und liefert<br />
sie in die ganze Welt. Heute werden<br />
in Engelhartszell knapp 50 Mitarbeiter<br />
beschäftigt, die mehr als 43 Millionen<br />
Textmarker und 250 bis 300 Tonnen<br />
hochpigmentierte und lichtbeständige<br />
Tinte pro Jahr herstellen. Der Standort<br />
hat sich dadurch zu einem wichtigen<br />
Kompetenzzentrum für die gesamte Faber-Castell<br />
Gruppe entwickelt.<br />
Ausgeführt wurde die Beschichtungsarbeiten<br />
vom <strong>der</strong> Firma Blindene<strong>der</strong>-<br />
Mitterbucher GmbH aus Ried/Innkreis,<br />
begleitet von Synthesa Projekt- und<br />
Kundenbetreuer Andreas Lackner. y<br />
Der neue Korrosionsschutz von AvenariusAgro<br />
(SynthesaGruppe) im perfekten<br />
Firmendesign macht die Türme wie<strong>der</strong> fit<br />
für die nächsten Jahrzehnte.<br />
Bild: Synthesa Chemie GmbH<br />
Thomsit<br />
Leistungsstarker und geruchsarmer Textilbelagskleber<br />
Die starke Klebkraft des neuen<br />
Textilbelagsklebers THOMSIT<br />
T 420 sorgt für eine sehr gute Haftung,<br />
so dass er sich für die Verlegung von Textilbelägen<br />
aller Art eignet, was für den<br />
Verarbeiter die Einsatzmöglichkeiten erweitert.<br />
Die zusätzlich harte Klebstoffriefe<br />
führt zu einer sehr hohen Scherfestigkeit.<br />
Dies verhin<strong>der</strong>t Nahtschrumpf<br />
und Fugenbildung selbst bei kritischen<br />
Belägen. So können beispielsweise auch<br />
wenig dimensionsstabile o<strong>der</strong> sehr diffusionsoffene<br />
Beläge wie Nadelvlies und<br />
Kugelgarn sicher und dauerhaft verlegt<br />
werden.<br />
Der neue Textilbelagskleber THOM-<br />
SIT T 420 hat dank seiner Rezeptur mit<br />
einem sehr geringen Harzanteil zusätzlich<br />
einen deutlich reduzierten Eigengeruch<br />
und ist daher die passende Lösung<br />
für die sich än<strong>der</strong>nden Marktanfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Denn vor allem durch die immer<br />
dichteren Gebäudehüllen, in denen<br />
sich Gerüche deutlich länger und konzentrierter<br />
halten, steigt <strong>der</strong> Bedarf an<br />
geruchsreduzierten Belagsklebern.<br />
THOMSIT T 420 erfüllt die Zusatzanfor<strong>der</strong>ung<br />
des Blauen Engels für<br />
geruchsarme Klebstoffe und ist zudem<br />
als sehr emissionsarmes Produkt EC 1<br />
Plus-zertifiziert. Damit trägt er sowohl<br />
zur Verbesserung <strong>der</strong> Raumluftqualität<br />
und somit zum wohngesunden Bauen<br />
wie auch zur Verbesserung des Arbeitsschutzes<br />
und <strong>der</strong> Umweltverträglichkeit<br />
bei.<br />
Die Ablüftezeit des THOMSIT T 420<br />
beträgt nur ca. <strong>10</strong> Minuten, schon nach<br />
rund 24 Stunden ist <strong>der</strong> neu belegte Boden<br />
belastbar. Während <strong>der</strong> Verarbeitung<br />
profitiert <strong>der</strong> Handwerker von ca.<br />
30 Minuten verlegeoffener Zeit, so dass<br />
nachträgliche Korrekturen ohne Hektik<br />
vorgenommen werden können. y<br />
Der neue leistungsstarke und geruchsarme Textilbelagskleber<br />
THOMSIT T 420<br />
Bild: PCI<br />
28 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
Fleck GmbH<br />
Preisanpassungen zum<br />
1. Februar 2024<br />
Der nordrhein-westfälische Dachzubehörhersteller<br />
Fleck erhöht im Februar 2024 seine Bruttoverkaufspreise.<br />
Grund dafür sind u. a. die allgemeine<br />
sowie spezielle Inflationsentwicklung im Bereich<br />
von Industrie- und Gewerbe. Die Prognosen hierzu<br />
für 2024 bleiben nach wie vor unsicher – Entlastungen<br />
bei den allgemeinen Kosten im Bereich <strong>der</strong><br />
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (RHB) und insbeson<strong>der</strong>e<br />
im Kunststoffbereich sind eher nicht in Sicht.<br />
Die neue Bruttopreisliste wird wie gewohnt im Excel-<br />
Format über die Fleck-Gebietsverkaufsleiter sowie den Innendienst<br />
zur Verfügung gestellt. Gedruckte Exemplare<br />
werden ab Mitte Dezember per Post versendet. Die Online-Version<br />
<strong>der</strong> Preisliste steht bereits ab Mitte November<br />
zum Download über die Website von Fleck bereit.<br />
ERHÖHUNGSSÄTZE IM DETAIL<br />
Wie <strong>2023</strong> wird es keinen einheitlichen Erhöhungssatz für<br />
das komplette Sortiment geben. So werden zum 1. Februar<br />
2024 die Preise für die Steildachprodukte zwischen ca. 7,5<br />
und 15 Prozent angehoben. Die 7,5 Prozent gelten zum<br />
Beispiel für Steildach-Zubehör mit Metall-Komponenten<br />
(Kategorien Schneefang, Begehung o<strong>der</strong> Solar). Die Bruttoverkaufspreise<br />
für sonstige Solarprodukte werden um ca. 15<br />
Prozent erhöht. Für das Flachdach-Sortiment gilt ein Erhöhungssatz<br />
von ca. 5 Prozent und für Handelswaren wie z. B.<br />
ROOF SUPER DRY ein Erhöhungssatz von ca. 3 Prozent.<br />
NEUE LIEFERBEDINGUNGEN<br />
Zudem werden die Konditionen für die Paketkosten und<br />
sonstige Logistikbedingungen zum 1. Februar 2024 angepasst.<br />
Die Paketgebühren werden um 50 Cent angehoben.<br />
Ab einem Nettowarenwert von 585 Euro – wie bisher – erfolgt<br />
die Zustellung auf dem Festland innerhalb Deutschlands<br />
und Benelux sowie in Österreich versandkostenfrei.<br />
Bei Bestellungen mit einem Netto-Warenwert von unter 85<br />
Euro wird ein Min<strong>der</strong>mengenzuschlag von 17 Euro erhoben.<br />
y<br />
Weil es die<br />
Energiekosten senkt.<br />
Eine Fassadendämmung von Baumit rechnet sich:<br />
Ab Stunde 0 werden Energiekosten gesenkt, weil deutlich<br />
weniger Energie benötigt wird. Anschaffungskosten sind<br />
so in wenigen Jahren wie<strong>der</strong> eingespart. Die open air<br />
KlimaschutzFassade ist <strong>der</strong> Baumit Preis-Leistungssieger<br />
mit hoher Atmungsaktivität. Für Alt- und Neubau.<br />
Ab sofort Energiekosten senken.<br />
Mit <strong>der</strong> Baumit open air KlimaschutzFassade.<br />
Mehr erfahren:<br />
<strong>10</strong> . <strong>2023</strong> |<br />
Baumit. Ideen mit Zukunft.
INDUSTRIE NEWS<br />
Wettbewerb<br />
Austrotherm ist Green Factory <strong>2023</strong><br />
Austrotherm, wurde Anfang Oktober<br />
beim Wettbewerb „Fabrik<br />
des Jahres“ in Vorarlberg als Sieger in <strong>der</strong><br />
Kategorie „Green Factory“ ausgezeichnet.<br />
Der von Fraunhofer Austria und<br />
dem Industriemagazin heuer zum 13.<br />
Mal durchgeführte Produktionswettbewerb<br />
beurteilt insbeson<strong>der</strong>e die Themenbereiche<br />
Effizienz, Digitalisierung<br />
und Nachhaltigkeit.<br />
„Wir haben stellvertretend für unsere<br />
Standorte das Werk in Purbach ins<br />
Rennen geschickt. Dass wir als Kategoriesieger<br />
‚Green Factory’ ausgezeichnet<br />
worden sind und uns somit als nachhaltigste<br />
Produktion Österreichs bezeichnen<br />
können, macht uns sehr stolz,“ freut<br />
sich Dr. Heimo Pascher, Technische<br />
Geschäftsführung Austrotherm Gruppe.<br />
„Neben <strong>der</strong> nachhaltigen Standortgestaltung<br />
und dem sehr effizienten<br />
Rohstoffeinsatz war für den Sieg von<br />
Austrotherm in <strong>der</strong> Kategorie ‚Green<br />
Factory’ die Vorreiterrolle im Bereich<br />
Recycling ganz entscheidend“, ergänzt<br />
Jurymitglied DI Lukas Lingitz, Geschäftsbereichsleiter<br />
Fabrikplanung und<br />
Von links: Vilmos Stocker (Leitung<br />
Qualitätssicherung Austrotherm Purbach),<br />
Ewald Filz (Leitung Technischer Dienst<br />
Austrotherm Purbach), Heimo Pascher<br />
(Technische Geschäftsführung Austrotherm<br />
Gruppe), Paul Pressl (Leitung<br />
Produktion Austrotherm XPS) und Sebastian<br />
Horvath (Werksleitung Austrotherm<br />
Purbach).<br />
Produktionsmanagement bei Fraunhofer<br />
Austria.<br />
AUSTROTHERM GREEN FACTORY IN<br />
PURBACH/NEUSIEDLER SEE<br />
Austrotherm nahm zu Jahresbeginn <strong>2023</strong><br />
in Purbach am Neusiedler See eine XPS-<br />
Standorterweiterung in Betrieb. 20 Millionen<br />
Euro wurden in die Errichtung<br />
einer 160 Meter langen und 21 Meter<br />
breiten Produktionshalle investiert, die<br />
mit mo<strong>der</strong>nster Extru<strong>der</strong>-Technologie<br />
ausgestattet wurde. Energieeffizient gedämmt,<br />
erfolgt die Beheizung über Betonkernaktivierung.<br />
Die Energie dafür<br />
wird aus <strong>der</strong> Maschinenkühlung <strong>der</strong><br />
Produktion entnommen und in die Heizung<br />
eingespeist. Optisch mit Gründach<br />
und Holzfassade ausgestattet, integriert<br />
sich die Fabrik harmonisch in das UN-<br />
ESCO Welterbe Neusiedler See. Austrotherm<br />
schuf damit nicht nur 20 zusätzliche<br />
Vollzeit-Arbeitsplätze, son<strong>der</strong>n<br />
beschäftigte auch zahlreiche regionale<br />
Klein- und Mittelbetriebe. Durch die<br />
Kapazitätserweiterung wird <strong>der</strong> Standort<br />
langfristig für 130 Mitarbeiter:innen<br />
gesichert. Service und Lieferfähigkeit sowie<br />
Produktqualität werden nachhaltig<br />
verbessert.<br />
y<br />
Foto: Austrotherm<br />
Ohra<br />
Kragarmregale für Arabesque<br />
Arabesque, <strong>der</strong> größte Händler<br />
von Baustoffen und Ausbauprodukten<br />
in Rumänien, hat seine Lagerkapazitäten<br />
erheblich erweitert: In einem<br />
neuen Lager in Bukarest erreichen Kragarmregale<br />
von Ohra eine Gesamtlänge<br />
von über 250 Metern bei einer Höhe<br />
von bis zu 5.280 Millimetern. Die neue<br />
Regalanlage benötigt weitaus weniger<br />
Fläche als das bisherige Bodenlager, sodass<br />
Arabesque jetzt wie<strong>der</strong> ausreichend<br />
Kapazitäten zur Ausweitung und Vergrößerung<br />
seiner Produktpalette hat. Damit<br />
können die Kundenanfor<strong>der</strong>ungen auch<br />
in Zukunft weiterhin zuverlässig erfüllt<br />
werden.<br />
y<br />
Alle Regale sind mit Führungsschienen versehen,<br />
sodass <strong>der</strong> Platzbedarf für die Regalgassen geringgehalten<br />
wird, <strong>der</strong> Vier-Wege-Stapler dennoch<br />
leicht in sie einfahren kann.<br />
Foto: Ohra<br />
30 | <strong>10</strong> . <strong>2023</strong>
W E B G U I D E<br />
BAUSTOFFE<br />
ARDEX Baustoff GmbH<br />
www.ardex.at<br />
Avenarius-Agro GmbH<br />
www.avenariusagro.at<br />
Baumit<br />
www.baumit.com<br />
Stauss-Perlite GmbH<br />
www.Stauss-Perlite.at<br />
James Hardie Austria<br />
www.fermacell.at<br />
www.jameshardie.com<br />
Henkel Central Eastern<br />
Europe GmbH<br />
www.ceresit.at<br />
DÄMMSTOFFE<br />
PCI Augsburg GmbH<br />
www.pci.at<br />
RÖFIX AG<br />
www.roefix.com<br />
Sopro Bauchemie GmbH<br />
www.sopro.at<br />
Soudal AT gmbH<br />
www.soudal.com<br />
www.fixall.eu<br />
Tiba Austria GmbH<br />
www.tibanet.com<br />
Austrotherm GmbH<br />
www.austrotherm.com<br />
FENSTER/TÜREN<br />
IT<br />
KAMIN<br />
Rockwool<br />
Handelsges.m.b.H.<br />
www.rockwool.at<br />
Unsere Preisliste für Ihr<br />
Smartphone auf:<br />
www.rockwool-preisliste.at<br />
Wippro GmbH<br />
www.wippro.at<br />
Inndata Datentechnik<br />
www.inndata.at<br />
www.jubacon.net<br />
Schiedel GmbH<br />
www.schiedel.at<br />
Lias Österreich GesmbH<br />
www.liapor.at<br />
Mapei Austria GmbH<br />
www.mapei.at<br />
MEA Bausysteme GmbH<br />
www.mea-group.com/de/<br />
building-systems<br />
info.mea-bausysteme.at@<br />
mea-group.com<br />
Tel: +43 (0)2782 83200-13<br />
Karl Bachl Ges.m.b.H.<br />
www.bachl.at<br />
Isolith<br />
Leichtbauplattenwerk M.<br />
Hattinger Ges.m.b.H.<br />
www.isolith.com<br />
Linzmeier Bauelemente<br />
GmbH<br />
www.linzmeier.de<br />
LAGERSYSTEME<br />
OHRA Regalanlagen GmbH<br />
www.ohra.at<br />
T.: +43 7236 21534<br />
WASSERVER-/ENTSORGUNG<br />
FRÄNKISCHE Rohrwerke<br />
Gebr. Kirchner GmbH & Co.KG<br />
www.fraenkische.at<br />
Profibaustoffe Austria<br />
GmbH<br />
www.profibaustoffe.com<br />
Knauf Insulation GmbH<br />
www.knaufinsulation.at<br />
Steinbacher Dämmstoffe<br />
GmbH<br />
www.steinbacher.at<br />
ZIEGEL<br />
Bauhütte Leitl-Werke GmbH<br />
www.leitl.at<br />
Impressum<br />
Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Mag. Alexandra Lehrer, 1170 Wien, Dornbacher Str. 93, Telefon: 01/478 81 70, E-Mail: baustoff@impactmedia.at, www.impactmedia.at; Chefredaktion:<br />
Mag. Alexandra Lehrer; Chefredaktion VBÖ: Mag. Susanne Aigner-Haas Redaktion: Maximilian Lehrer; DI Tom Cervinka; Peter Mayer; Anzeigen: Peter Mayer, p.mayer@impactmedia.at;<br />
Abonnementverwaltung: Daniela Brany, d.brany@impactmedia.at; Grafik und Layout: Nicolas Lehrer; Druck: Druckerei Robitschek, <strong>10</strong>50 Wien; Jahresabonnement: Inland: EUR 97,50; Ausland:<br />
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