HANSA 11-2023
Automation · Europort · STG Ship Efficiency · Maritimes Recht · Eisbeinessen · The Heavy Lift Group · Blue Water Shipping · HANSA-Forum 2023 · Maritime Finanzierung · Hapag-Lloyd-Neubau
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INHALT | CONTENTS <strong>11</strong> <strong>2023</strong><br />
3 EDITORIAL<br />
3 – Utopia auf See?<br />
5 SPOTLIGHT ON NEW SHIPS<br />
5 – Flexible MPP-Neubauten für Skarv<br />
6 MOMENTAUFNAHME<br />
8 PEOPLE & PODCAST<br />
10 MÄRKTE | MARKETS<br />
10 – Market avoids Golden Week slump<br />
12 – Märkte | Markets<br />
14 VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
14 – Versicherungsmakler kommen nicht zur Ruhe<br />
15 – Havariechronik<br />
15 – Tysers warnt vor P&I-Kostenspirale<br />
16 FINANZIERUNG | FINANCING<br />
16 – <strong>HANSA</strong>-FORUM »Schifffahrt | Finanzierung«:<br />
Strategien für ein neues Zeitalter<br />
18 – <strong>HANSA</strong>-FORUM: Programm & Speaker<br />
27 – Berenberg Bank steigt in Emissionshandel ein<br />
30 SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
30 – Offene Fragen nach Vorstoß für EU-ETS<br />
31 – Wieder mehr Schiffe im Schutzverein<br />
32 – Ein neues Flaggschiff für Hapag-Lloyd<br />
34 – Liebherr: Mehr Ladung, weniger Schiffsanläufe<br />
37 – EU kippt Ausnahme für Reeder-Allianzen<br />
38 – The Heavy Lift Group: Lokale Expertise<br />
40 – Blue Water Shipping auf Wachstumskurs<br />
42 EVENTS<br />
42 – Happy Eisbein <strong>2023</strong>, bella Italia!<br />
45 – Sloman Neptun feiert 150. Geburtstag<br />
46 – MCN Cup <strong>2023</strong>: Das sind die Nominierten!<br />
48 SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
48 – Europort <strong>2023</strong><br />
48 – Rotterdam: The industry meeting place<br />
49 – Three questions to … Raymond Siliakus:<br />
»I expect to see happy faces«<br />
50 – The »Rising Stars« of Europort<br />
56 – Exhibitor’s previews<br />
60 – Die Evolution des PTO<br />
62 – STG; Ein bunter Strauß für die Schiffseffizienz<br />
64 – SPS <strong>2023</strong>: Das Mekka der Automation<br />
68 – HIPER <strong>2023</strong>: Enlightening with ingenuity<br />
70 – <strong>HANSA</strong> Innovator Awards for Helle V. Ertsas<br />
and Florian Gerland<br />
72 – Rostock Ship Machinery Conference:<br />
A systems approach for green shipping<br />
75 – Grünes Licht für Inspektion mit Drohne<br />
76 – Emissions: What about refrigerants?<br />
78 GREEN HUB<br />
80 HÄFEN | PORTS<br />
80 – The rise of automated mooring systems<br />
82 PORT HUB<br />
84 BUYER’S GUIDE | TERMINE | IMPRESSUM<br />
90 LETZTE SEITE<br />
90 – Die Hanse als Beispiel für Einheit –<br />
deutsche Staatsspitze zu Gast im IMMH<br />
Energy Transition Outlook <strong>2023</strong><br />
MARITIME<br />
FORECAST<br />
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4 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
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Liebe Leser,<br />
wenn auch Sie eine maritime Moment aufnahme eingefangen haben, schicken Sie uns gern das Foto mit ein paar persönlichen oder erklärenden<br />
Zeilen dazu. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen an: redaktion@hansa-online.de sowie Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Stadthausbrücke 4,<br />
20355 Hamburg. Hinweis: Der Verlag behält sich das Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.<br />
Binnenschifffahrt 10 | <strong>2023</strong><br />
7
PEOPLE<br />
FR. FASSMER WERFT: Jan Oskar<br />
Henkel leitet seit Anfang Oktober als<br />
dritter Geschäftsführer<br />
neben Holger<br />
und Harald Fassmer<br />
die Werft mit Hauptsitz<br />
in Berne. Henkel<br />
ist seit 2019 in verschiedenen<br />
Management-Positionen<br />
bei<br />
der Werft tätig. In seiner neuen Position<br />
verantwortet der 43-Jährige im Schwerpunkt<br />
die Bereiche Konstruktion, Fertigung,<br />
Projektmanagement und Einkauf.<br />
WALLEM: John Rowley wird neuer<br />
CEO des global aktiven Shipmanagers.<br />
John-Kaare Aune<br />
scheidet nach einer<br />
Übergangszeit im Januar<br />
2024 aus.<br />
Rowley ist derzeit Senior<br />
Vice President<br />
Global Food and<br />
Transportation Divisions<br />
bei NSF. Davor war er bei SAI Global<br />
Assurance, nachdem er acht Jahre<br />
lang als CEO von Lloyd‘s Register Quality<br />
Assurance tätig war.<br />
Personalie des Monats: Kriete wird Geschäftsführer und CFO bei Krämer<br />
KRÄMER HOLDING: Ulrik Kriete ist seit dem 1. Oktober neuer Geschäftsführer<br />
und CFO bei der Kraemer Holding Group. Zur Krämer-Gruppe mit Hauptsitz<br />
in Hamburg und Niederlassungen in Zypern und Singapur gehören unter anderem<br />
die Reederei CST Chemikalien Seetransport und die Marine Service GmbH.<br />
Ende Juni war Kriete aus der Unternehmensgruppe der Familie Bertram RC Rickmers<br />
ausgestiegen. Dort war er unter anderem Geschäftsführer und CFO der Brick<br />
Holding des verstorbenen Reeders Bertram Rickmers und bei der Asian Steamship<br />
Company (ASSC).<br />
ITLOS: Tomas Heidar ist neuer Präsident<br />
des Internationalen Seegerichtshofs<br />
mit Sitz in<br />
Hamburg. Der Richter<br />
aus Island ist seit<br />
2014 Mitglied des<br />
Gerichtshofs, er tritt<br />
die Nachfolge von<br />
Albert J. Hoffmann<br />
an. Auch der Vizepräsident-Posten<br />
wurde neu vergeben:<br />
Gewählt wurde Neeru Chadha aus Indien.<br />
Beide wurden für den Zeitraum<br />
<strong>2023</strong>–2026 ernannt.<br />
COMBI LIFT: Esmeralda Smith<br />
Garcia wechselt von DB Schenker zum<br />
Projektlogistiker aus<br />
der Harren Group.<br />
Bei Combi Lift ist sie<br />
Senior Director für<br />
Project Business Development<br />
vom Büro<br />
in Houston, das im<br />
vergangenen Jahr eröffnet<br />
worden war. Vor ihrer Schenker-<br />
Zeit war sie unter anderem für Geodis,<br />
die Hansa Meyer-Gruppe, Weco RoRo<br />
(ex Nordana) und Bertling aktiv.<br />
SEEMANNSMISSION: Martin Struwe,<br />
Diakon und Leiter der Seemannsmission<br />
Cuxhaven, hat<br />
das Bundesverdienstkreuz<br />
am Bande verliehen<br />
bekommen.<br />
Struwe leitet seit 2007<br />
die Station, zuvor war<br />
er in Finnland und<br />
Bremerhaven. In Berlin<br />
studierte er an der Evangelischen Fachhochschule<br />
Soziale Arbeit und absolvierte<br />
am Wichern-Kolleg im Evangelischen Johannesstift<br />
die Ausbildung zum Diakon.<br />
ANTWERP-BRUGES: Richard<br />
Schroeter ist seit Oktober neuer Repräsentant<br />
des belgischen<br />
Doppelhafens<br />
in Deutschland. Der<br />
Kölner Speditionskaufmann<br />
war bereits<br />
für Unternehmen<br />
und Reedereien<br />
in Japan, Australien,<br />
Singapur und Hongkong tätig. In den<br />
vergangenen Jahren war er zudem bei<br />
Unternehmen wie Imperial, Rhenus und<br />
MBS Köln als Managing Director tätig.<br />
IMRF: Sir Timothy Laurence, Ehemann<br />
der britischen Prinzessin Anne,<br />
wird neuer Schirmherr<br />
der International<br />
Maritime Rescue<br />
Federation (Weltverband<br />
der Seenotretter-Organisationen).<br />
Er tritt die Nachfolge<br />
von Efthimios Mitropoulos<br />
an, dem ehemaligen Generalsekretär<br />
der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation<br />
(IMO), der Anfang<br />
<strong>2023</strong> von seinem Amt zurücktrat.<br />
PSA INTERNATIONAL: Ong Kim<br />
Pong wird neuer CEO des auch in Europa<br />
– etwa in Antwerpen<br />
und Duisburg – aktiven<br />
asiatischen Terminal-Konzerns<br />
PSA<br />
International. Tan<br />
Chong Meng wird<br />
mit Wirkung zum 1.<br />
März 2024 von seinen<br />
Ämtern als Konzernchef und Vorstandsmitglied<br />
zurücktreten. Kim Pong<br />
war ab 2009 Managing Director von PSA<br />
Antwerpen und PSA Zeebrugge.<br />
8 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
Hamburgs<br />
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24.10.23<br />
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October '22<br />
20,289 $<br />
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October '23<br />
12,572 $
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
Versicherungsmakler<br />
kommen nicht zur Ruhe<br />
Northern Lloyd und Karl Köllner Marine bauen ihre Teams<br />
aus. Die Marine Alliance expandiert in die Niederlande.<br />
Von Michael Hollmann<br />
Die Konsolidierung unter den Seeversicherungsmaklern<br />
setzt sich schleichend<br />
fort. Nach dem Einstieg von internationalen<br />
Playern wie Cambiaso Risso<br />
(Trident Special Risks, Leonhardt &<br />
Blumberg Versicherungsmakler) und<br />
Howden (Northern Lloyd) in Deutschland<br />
sorgen jetzt einige bemerkenswerte<br />
Personalwechsel dafür, dass sich die Gewichte<br />
in der Branche weiter verschieben.<br />
Ein echter Coup scheint dem Vermittler<br />
Northern Lloyd gelungen zu sein.<br />
Die seit einigen Monaten zum britischen<br />
Versicherungsdienstleister Howden gehörende<br />
Firma baut ihre Marktposition<br />
durch Übernahme fast des gesamten<br />
Teams des Hamburger Maklers OWL<br />
Marine Insurance aus.<br />
Bis zu zehn Mitarbeiter wechseln im<br />
kommenden Jahr hinüber, wie Stefan<br />
Gläbe, Geschäftsführer von Northern<br />
Lloyd, auf Nachfrage der <strong>HANSA</strong> bestätigte.<br />
»Darauf sind wir sehr stolz. Das<br />
Team von OWL passt perfekt zu uns.«<br />
Der genaue Zeitpunkt des Wechsels stehe<br />
noch nicht fest. Es hängt wohl davon ab,<br />
wie zügig sich die Mitarbeiter von ihrem<br />
derzeitigen Arbeitgeber loseisen können.<br />
Die Vorgänge hinter den Kulissen will<br />
Gläbe nicht kommentieren – genauso<br />
wenig wie die führenden Köpfe von OWL<br />
selbst.<br />
Die Firma, die seit ihrer Gründung<br />
2015 von Henrik Oel, Nicolas Wolff und<br />
Ulf Lixfeld geführt wird, gehört seit einigen<br />
Jahren zum Makler-Konzern<br />
Marsh McLennan. OWL war zuvor Teil<br />
der Maklergruppe Jardine Lloyd Thompson,<br />
die 2019 von March McLennan aufgekauft<br />
wurde. Seither hatte es immer<br />
wieder Spekulationen über eine Abspaltung<br />
des Hamburger Teams gegeben.<br />
Gläbe zufolge wächst Northern Lloyd –<br />
2008 hervorgegangen aus der Seekaskoabteilung<br />
der traditionsreichen Maklerfirma<br />
A. Atermann Assekuranz in Bremen<br />
– mit den Neuzugängen von OWL<br />
auf insgesamt rund 40 Mitarbeiter, verteilt<br />
auf die Standorte Hamburg, Bremen,<br />
Miller kündigt neue<br />
Kriegsdeckung an<br />
Der britische Versicherungsmakler<br />
Miller hat eigenen Angaben zufolge<br />
den Durchbruch für eine neue Kriegsversicherung<br />
für die Schifffahrt im<br />
Schwarzen Meer geschafft. Die Deckung,<br />
die den Reedereien für Anläufe<br />
in der Ukraine zur Verfügung stehen<br />
soll, werde vollständig von Versicherern<br />
aus Lloyd’s- und Company-<br />
Märkten in London bereitgestellt. Details<br />
wurden allerdings nicht genannt.<br />
Miller zufolge sieht die Deckung eine<br />
Verfolgung der Schiffsbewegungen<br />
und der Risikolage durch ein System<br />
der Tech-Firma Clearwater Dynamics<br />
vor. Mittels dieser Technologie und<br />
operativem Support könne man ein<br />
erhöhtes Sicherheitsniveau gewährleisten,<br />
heißt es.<br />
mph<br />
Abstract: Broking sector<br />
remains in flux<br />
Following the market entry of global<br />
players Cambiaso Risso and Howden<br />
in Germany, market shares among<br />
local brokers are likely to shift further<br />
as a result of personnel moves. Northern<br />
Lloyd is set to take up most of the<br />
team of OWL Marine Insurance while<br />
Karl Köllner Marine has wooed away<br />
JWA Marine’s managing director Lutz<br />
Brüggemann.<br />
London, Athen, Limassol und Abu Dhabi.<br />
Die drei Gründungsgeschäftsführer<br />
von OWL sollen nach ihrem Wechsel mit<br />
in die Geschäftsführung von Northern<br />
Lloyd. Die Firma schärft damit ihr Profil<br />
als Spezialmakler für Schiffsversicherungen<br />
innerhalb der Howden<br />
Group.<br />
Auf Expansionskurs geht auch der zu<br />
Aon gehörende Hamburger Schiffsversicherungsmakler<br />
Karl Köllner Marine.<br />
Zum 1. Januar stößt der langjährige Geschäftsführer<br />
von JWA Marine in Bremen,<br />
Lutz Brüggemann, neu zum Team.<br />
Er soll dort künftig zusammen mit Ulfert<br />
Paulsen die Geschäfte führen, teilte das<br />
Unternehmen gegenüber der <strong>HANSA</strong><br />
mit. Gerüchten zufolge wechseln noch<br />
weitere Mitarbeiter von JWA zu Karl<br />
Köllner Marine. Eine offizielle Bestätigung<br />
dafür gibt es jedoch nicht. Für<br />
den jetzigen Arbeitgeber von Brüggemann<br />
– Teil des Konzerns Willis Towers<br />
Watson (WTW) – dürfte es schwierig<br />
werden, allein den Verlust des Geschäftsführers<br />
zu kompensieren.<br />
Die noch junge Marine Alliance als<br />
übergeordnete Holding der Firmen Marine<br />
Assekuranz (Hamburg) und Fram<br />
Insurance Brokers (Oslo) dehnt ihre Aktivitäten<br />
hingegen auf die Niederlande<br />
aus. In Rotterdam wurde die Tochtergesellschaft<br />
Fram Netherlands gegründet.<br />
Für das Team vor Ort konnten der<br />
Seekaskoexperte Marco Visser (Ex-MS<br />
Amlin) und der P&I-Fachmann Mark<br />
van Zalingen (Ex-DUPI) gewonnen werden,<br />
nicht nur als Mitarbeiter, sondern<br />
auch als Teilhaber.<br />
Der internationale Broker Cambiaso<br />
Risso konnte sich am Standort London<br />
deutlich verstärken. Für den Ausbau des<br />
P&I-Geschäfts holte die Gruppe zwei<br />
langjährige Mitarbeiter von Arthur J.<br />
Gallagher an Bord: Nicky Ellis als Head<br />
of P&I Operations und Malcolm Godfrey<br />
als Senior Advisor. Darüber hinaus fängt<br />
die bisherige Underwriterin des Standard<br />
Club, Nicola Jones, als Head of P&I UK<br />
bei Cambiaso Risso an. Im Verbund mit<br />
den P&I-Abteilungen des Unternehmens<br />
in Italien, Griechenland und Norwegen<br />
bilde London damit künftige eine globale<br />
Division für das Schiffshaftpflichtgeschäft<br />
im Unternehmen, heißt es. <br />
14 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
2<br />
5 6<br />
3<br />
4<br />
1<br />
Havariechronik<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Datum<br />
24.09.<br />
Ereignis<br />
Brand<br />
24.09. auf Grund<br />
03.10. Brand im Maschinenraum<br />
09.10. auf Grund / freigeschleppt<br />
12.10. Kollision<br />
14.10. auf Grund / freigeschleppt<br />
Ort<br />
Tarahan / Lampung<br />
Sankt-Lorenz-Strom<br />
Nähe Karwar<br />
Nähe Mombasa<br />
Tekirdag / Bosporus<br />
Umuryeri / Bosporus<br />
Schiff<br />
Samudra Sakti III<br />
NACC Argonaut<br />
X-Press Kailash<br />
MSC Eagle F<br />
Asomatos<br />
Haje Halimeh<br />
Sophia Z<br />
Type<br />
Bulk Carrier<br />
Zementfrachter<br />
Containerschiff<br />
General Cargo<br />
Bulk Carrier<br />
General Cargo<br />
Bulk Carrier<br />
dwt<br />
30.634<br />
13.977<br />
37.901<br />
17.451<br />
28.498<br />
13.286<br />
57.285<br />
Flagge<br />
Indonesien<br />
Kanada<br />
Singapur<br />
Liberia<br />
Panama<br />
Komoren<br />
Bahamas<br />
Haftpflicht<br />
Shipowners’ Mutual<br />
Standard P&I<br />
London P&I Club<br />
UK P&I Club<br />
American P&I<br />
k.A.<br />
UK P&I Club<br />
Reise<br />
Singapur–Riau Islands<br />
ex-Toronto<br />
Hazira–Port Klang<br />
Port Louis–Mombasa<br />
Istanbul–Haifa<br />
Ex-Izmail / Ukraine<br />
Varna–Barcelona<br />
KOSTENDRUCK AUS GROSSSCHÄDEN<br />
Tysers warnt vor P&I-Kostenspirale<br />
Trotz verbesserten Ergebnissen im bisherigen<br />
Jahresverlauf stehen die großen<br />
Schiffshaftpflichtversicherer (P&I) unter<br />
Druck, die Prämien weiter anzuheben. So<br />
rechnet der Londoner Makler Tysers, einer<br />
der führenden Vermittler für Schiffsversicherungen,<br />
zur nächsten P&I-Vertragserneuerung<br />
am 20. Februar mit Beitragsanhebungen<br />
von rund +10 % bei den<br />
großen Clubs der International Group.<br />
Das wären ähnliche Steigerungen wie<br />
bei den Renewals in diesem Jahr. Ein entscheidender<br />
Faktor sei der Kostendruck<br />
durch Großschäden aus früheren Jahren,<br />
die unter den Clubs der International<br />
Group gepoolt werden. Während der<br />
Verlauf im vergangenen Jahr bislang<br />
glimpflich gewesen sei, hätten die Zeichnungsjahre<br />
2017 bis 2021 einen deutlichen<br />
Kostensprung von 523 Mio. $ bei<br />
den »Pool-Claims« verzeichnet. Sollten<br />
die Großschäden wieder auf ein höheres<br />
Level zurückkehren, könnten die Ergebnisse<br />
der P&I Clubs einbrechen.<br />
Im ersten Halbjahr hatte sich der positive<br />
Trend noch fortgesetzt. Marktführer<br />
Gard kehrte mit +59 Mio. $ zurück<br />
in die Gewinnzone. Skuld erzielte<br />
mit +40 Mio. $ einen mehr als doppelt so<br />
hohen Überschuss wie im Vorjahr. Ausschlaggebend<br />
ist der starke Anstieg der<br />
Kapitalerträge.<br />
Tysers unterstreicht in seinem neuen<br />
P&I-Marktreport, dass der Markt von einer<br />
weiteren Konsolidierung profitieren<br />
würde. Mit zwölf Clubs innerhalb der International<br />
Group sei die P&I-Versicherung<br />
noch zu sehr zersplittert.<br />
Wenn ihre Anzahl durch Fusionen weiter<br />
auf zehn dezimiert würde und die Durchschnittsgröße<br />
der Clubs infolgedessen<br />
zunähme, würde der Markt an Stabilität<br />
gewinnen. Für den Wettbewerb seien dadurch<br />
keine negativen Auswirkungen zu<br />
erwarten, so Tysers.<br />
mph<br />
+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm<br />
»MSC Flaminia« – keine Haftungslimitation gegenüber Reeder: Der Court of Appeal in London hat bestätigt, dass MSC als Charterer<br />
seine Haftung gegenüber dem Schiffseigner Conti nicht limitieren darf. Im Mittelpunkt des Streits stand eine Schadenersatzsumme von<br />
200 Mio. $ durch MSC an Conti. Die »MSC Flaminia« (6.750 TEU) stand 2012 nach einer Explosion wochenlang in Brand. Dabei kamen<br />
Seeleute ums Leben. Reinigung und Reparatur des Schiffs nahmen rund zwei Jahre in Anspruch +++ Solide Bonitätsnoten für<br />
P&I Clubs: Rating-Agentur AM Best vergibt »A-« und »a-« für Kapitalisierung und Kreditwürdigkeit an West of England und an China<br />
P&I. Ausblick für beide »stabil« +++ Leute, Leute +++ Arthur J. Gallagher: Alex Vullo folgt auf Nicky Ellis als Leiter für Protection<br />
& Indemnity +++ ABL Group: Paul Johnston (Ex-NorthStandard) heuert als Client Relationship Director an +++ DUAL Europe:<br />
Aram Stoop (Ex-MS Amlin) als Head of Marine und Pim de Pooter (Ex-MS Amlin) als Lead Underwriter Marine Hull eingestellt +++<br />
TT Club: Kamel Tlili (Ex-UK P&I Club) zum Regional General Manager Asia-Pacific mit Sitz in Singapur ernannt +++ UK P&I<br />
Club: Peter Jones zum Underwriting Director am Standort Singapur befördert +++ International Salvage Union (ISU): John Witte<br />
(Donjon Marine) übernimmt Präsidentschaft von Nicholas Sloane (Resolve Marine) +++<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
15
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FINANZIERUNG | FINANCING<br />
<strong>HANSA</strong>-Forum »Schifffahrt | Finanzierung«<br />
PROGRAMM<br />
»Efficiency – and nothing else matters …«<br />
10:00 Eröffnung<br />
10:10 Grußwort<br />
Melanie Leonhard, Wirtschaftssenatorin, Hamburg<br />
10:30 Der Blick um die Welt<br />
Jan Hoffmann, Chief of Trade Logistics Branch,<br />
UNCTAD<br />
10:55 Q&A<br />
<strong>11</strong>:00 Keynote<br />
Rolf Habben Jansen, CEO, Hapag-Lloyd<br />
<strong>11</strong>:25 Q&A<br />
<strong>11</strong>:30 – 12:00 Coffeebreak<br />
12:00 Grußwort<br />
Gaby Bornheim, Präsidentin, VDR<br />
12:10 Tailwind Shipping on the move<br />
• Tobias König, Geschäftsführer, Einkauf<br />
Großhandel Non Food Lidl Stiftung<br />
• Christian Stangl, CEO Tailwind Shipping Lines &<br />
Geschäftsleitung Inbound Logistik Lidl Stiftung<br />
12:30 Reeder-Panel<br />
Charting the way to a greener future in shipping<br />
• Martin Harren, CEO, Harren Group<br />
• Benjamin Weinacht, MD, CMB Germany<br />
• Christian Rychly, MD, MPC Capital<br />
• Nikolaus Bunnemann, MD, Asiatic/Atlantic Lloyd<br />
13:15 – 14:00 Lunch<br />
14:00 Grußwort<br />
Nikolaus H. Schües, CEO F. Laeisz, Präsident Bimco<br />
14:15 From efficiency gains to climate neutral shipping<br />
Impuls: Wie weit ist die Schifffahrt?<br />
• Albrecht Grell, MD, OceanScore<br />
14:30 Panel-Diskussion<br />
• Colin Rawlins, Strategic Key Account Manager<br />
Lloyds Register<br />
• Jan Willem Cuperus, MD, Groot Ship Design<br />
• Albrecht Grell, MD, OceanScore<br />
• Despina Theodosiou, CEO, Tototheo Maritime<br />
15:15 – 15:45 Coffee Break<br />
15:45 Finanzpanel<br />
• Jan-Philipp Rohr, Global Head of Shipping, HCOB<br />
• Tanja Georg, Teamleiterin Maritime, KfW IPEX Bank<br />
• Max Otto, CEO, Oceanis<br />
• Carl Rehder, VP, Bocomm Shipping Leasing Europe<br />
16:25 Start-up-Panel – New Kids on the block<br />
• Fabian Feldhaus, MD, Flagship Founders<br />
• Isabelle Rickmers, CEO, Turtle GmbH<br />
• Tim Reinsch, Managing Partner, TechPier<br />
17:00 <strong>HANSA</strong> AWARD<br />
17:30 Ende der Veranstaltung<br />
Flying Buffet & Networking<br />
Das <strong>HANSA</strong>-Forum ist seit 25 Jahren als eine der renommiertesten Schifffahrtskonferenzen in Hamburg<br />
18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
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FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Strategien und Partner für die Transformation<br />
Die Politik definiert die Ziele, die Industrie muss<br />
folgen. Um den gesetzlichen Anforderungen und<br />
den Erwartungen der Charterer gerecht zu werden,<br />
müssen Entscheidungen über Technologien,<br />
Kraftstoff für einzelne Schiffe und<br />
Flotten getroffen werden. Kein Bereich an Bord<br />
bleibt davon unberührt: Kraftstoffe, Maschinen,<br />
Schiffsdesign, Digitalisierung, Fleet Management.<br />
Nach einem Grußwort von Nicolaus H.<br />
Schües, CEO der Reederei F. Laeisz und seit Mai<br />
für zwei Jahre Präsident der Schifffahrtsorganisation<br />
Bimco, diskutieren in diesem Panel<br />
Albrecht Grell, Managing Director von OceanScore,<br />
Jan Willem Cuperus, Managing Director<br />
von Groot Ship Design, Colin Rawlins,<br />
Strategic Key Account Manager, Lloyds Register<br />
und Despina Panayiotou Theodosiou,<br />
CEO von Tototheo Maritime.<br />
<br />
Nikolaus H. Schües<br />
CEO F. Laeisz, Präsident BIMCO<br />
Albrecht Grell,<br />
MD, OceanScore<br />
Jan Willem Cuperus<br />
MD, Groot Ship Design<br />
Despina Panayiotou Theodosiou<br />
CEO, Tototheo Maritime<br />
Colin Rawlins, Lloyd’s Register<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
25
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Berenberg steigt in Emissionshandel ein<br />
Die Hamburger Privatbank Berenberg steigt in den CO2-Emissionshandel ein. Reeder können<br />
ab 2024 ihre Zertifikate direkt über das Geldinstitut beziehen. Außerdem wird eine speziell<br />
für die Schifffahrt entwickelte Verwahrungslösung angeboten<br />
Ab dem 1. Januar 2024 wird die<br />
Schifffahrt schrittweise in das europäische<br />
Emissionshandelssystem (EU<br />
ETS) einbezogen. Die Privatbank, seit<br />
Jahrzehnten als Finanzdienstleister und<br />
Assetverwalter in der maritimen Industrie<br />
unterwegs, baut dafür ihr jetzt Portfolio<br />
aus.<br />
Das Angebot des Unternehmens<br />
richtet sich insbesondere an Kunden<br />
aus der Schifffahrt, die ab dem Jahr<br />
2024 in den Handel mit EUAs (European<br />
Union Allowances) einbezogen<br />
werden und die diese über Berenberg<br />
beziehen können. Zusätzlich wird auch<br />
eine speziell für die Schifffahrt entwickelte<br />
Verwahrungslösung angeboten.<br />
»Mit unserer langjährigen Präsenz verstehen<br />
wir die Märkte und Besonderheiten<br />
der Branche. Unsere Kunden profitieren<br />
von etablierten Onboarding- und Abwicklungsprozessen«,<br />
sagt Philipp Wünschmann,<br />
Leiter Shipping bei Berenberg.<br />
Nach eigenen Angaben hat die Bank rund<br />
400 internationale Schifffahrtskunden.<br />
Philipp Wünschmann<br />
Leiter Shipping bei Berenberg<br />
© Berenberg Bank<br />
»Die letzten Jahre waren von starken<br />
Preisanstiegen als auch von Preisdynamiken<br />
geprägt. Umso wichtiger ist<br />
es daher, rechtzeitig mit einem erfahrenen<br />
Bankpartner effiziente Lösungen<br />
für dieses Thema zu gewinnen«, so Arne<br />
Christian Rahner, Leiter Financial Markets<br />
von Berenberg.<br />
Das Europäische Emissionshandelssystem<br />
ist als ein zentrales Instrument<br />
der EU-Politik gegen den Klimawandel<br />
gedacht. Das System zielt auf 100 % der<br />
Emissionen aus Fahrten innerhalb der<br />
EU-/EWR-Gewässer und auf 50 % der<br />
Emissionen aus Fahrten auf internationalen<br />
Routen zu oder von EU/EWR-<br />
Häfen. Die Betreiber von Schiffen größer<br />
5.000 BRZ müssen ab 2024 EUA erwerben.<br />
Angerechnet werden dabei aber<br />
schon die Daten von <strong>2023</strong>. Ab 2026<br />
müssen dann 100 % der CO2-Emissionen<br />
kompensiert werden.<br />
Die Erlöse aus dem EU-ETS fließen<br />
in Deutschland in den Klima- und<br />
Transformationsfonds, der unter anderem<br />
dazu dienen soll, Programme wie<br />
etwa die Verbesserung der Energieeffizienz,<br />
die Weiterentwicklung der<br />
Elektromobilität oder den Ausbau der<br />
Wasserstoffindustrie zu fördern. KF<br />
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27
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
START-UP BIETET DIGITALE LÖSUNG<br />
Zero44 startet ETS-Tool mit Harren, MPC und Zeaborn<br />
Das deutsche Start-up Zero44 aus dem<br />
Hause Flagship Founders hat eine neue<br />
Software auf den Markt gebracht, die Reedern<br />
die Teilnahme am EU-Emissionshandel<br />
(EU ETS) erleichtern soll. Partner<br />
sind namhafte Schifffahrtsunternehmen.<br />
Zero44 bezeichnet den Launch als »direkte<br />
Antwort« auf die Einbeziehung des<br />
Schifffahrtssektors am EU-Emissionshandel<br />
(EU ETS), die am 1. Januar 2024<br />
beginnt. Das Start-up, das schon bei einer<br />
jüngsten Finanzierungsrunde hiesige<br />
Schifffahrtsunternehmen an Bord holen<br />
konnte, darunter die Schulte-Gruppe, hat<br />
jetzt erneut namhafte Partner gefunden.<br />
Entwicklungspartner sind die Harren<br />
Group (Bremen), MPC Container Ships<br />
und Zeaborn Ship Management. Sechs<br />
weitere Unternehmen sollen die Software<br />
bereits in ihre Prozesse integriert haben<br />
und in ihren Flotten testen. Um wen es<br />
sich dabei handelt, wurde bislang nicht<br />
veröffentlicht.<br />
Schiffseigner, Schiffsmanager und<br />
Charterer müssen im Rahmen des EU-<br />
ETS für jede Tonne ausgestoßenen<br />
CO2-Emissionszertifikate (EUAs) kaufen.<br />
»Ein Großteil der Unternehmen ist<br />
darauf noch nicht ausreichend vorbereitet«,<br />
heißt es seitens Zero44.<br />
Mit dem neuen Tool soll Reedereien,<br />
Schiffsmanagern und Charterern geholfen<br />
werden, ihre CO2-Emissionen zu<br />
planen und zu optimieren. Dank der digitalen<br />
Lösung soll ein umfassender und<br />
tagesaktueller Überblick über die Emissionen<br />
möglich sein. Nicht zuletzt sollen<br />
Nutzer erfassen können, »welche kommerziellen<br />
Auswirkungen ihre kommerzielle<br />
Schiffseinsatzplanung hat.<br />
»Wir sind stolz darauf, dass es uns gelungen<br />
ist, eine flexible, einfache und gleichzeitig<br />
vollständige Lösung zu entwickeln«,<br />
sagte Hesse. Die Lösung ist den Angaben<br />
zufolge ab sofort für den Markt verfügbar<br />
und in allen Grundfunktionalitäten einsetzbar.<br />
Diese sollen laufend erweitert und<br />
an die Gegebenheiten angepasst werden,<br />
die sich aus der Weiterentwicklung der EU-<br />
ETS-Regulatorik ergeben.<br />
Die EU-ETS-Abrechnung erfolgt jährlich:<br />
Die dafür notwendige Verifizierung<br />
der Daten soll jeweils am 31. März des<br />
Folgejahres des Bemessungszeitraumes<br />
stattfinden und im September des Folgejahres<br />
bewertet werden. »Dies ist für den<br />
Sektor ein Problem, denn Charter-Verträge<br />
sind zeitlich anders gestaltet. Um<br />
große finanzielle Risiken zu verhindern,<br />
werden EU-ETS-Abrechnungen benötigt,<br />
die unterjährig zeitlich nah an jeder<br />
abgeschlossenen Schiffsreise durchgeführt<br />
werden.«<br />
Das Unionsregister, in dem alle EUAs<br />
verbucht werden, ist nach Ansicht der<br />
Beteiligten (noch) nicht auf die Anforderungen<br />
der Schifffahrt ausgerichtet:<br />
So ließen sich keine Verknüpfungen zwischen<br />
den EU-Zertifikaten und den<br />
Schiffen, Reisen, Charterern und Schiffsmanagern<br />
herstellen. Stattdessen müssen<br />
diese Verknüpfungen beim Unternehmen<br />
selbst sichergestellt werden, damit<br />
am Ende auch eine korrekte Abrechnung<br />
erfolgen kann.<br />
<br />
DATENERFASSUNG<br />
ICS präsentiert CII-Tool für Reeder<br />
Die Internationale Schifffahrtskammer<br />
(ICS), der globale Handelsverband für<br />
Reeder, der mehr als 80 % der Welthandelsflotte<br />
vertritt, hat ein Carbon-<br />
Intensity Indicator (CII)-Datenerfassungssystem<br />
entwickelt.<br />
Der CII ist ein von der Internationalen<br />
Seeschifffahrtsorganisation (IMO) entwickeltes<br />
Bewertungssystem zur Messung<br />
der Energieeffizienz von Schiffen mit einer<br />
Bruttoraumzahl von über 5.000, die<br />
im internationalen Handel eingesetzt werden,<br />
und tritt am 1. Januar <strong>2023</strong> in Kraft.<br />
Das System befindet sich derzeit in einer<br />
Phase des Erfahrungsaustauschs, während<br />
parallel dazu bis zum 1. Januar 2026<br />
eine formelle Überprüfung stattfindet.<br />
Nach der Aufforderung der IMO auf<br />
der Sitzung zum Schutz der Meeresumwelt<br />
(MEPC 80) im Juli an interessierte<br />
Mitgliedstaaten und internationale Organisationen,<br />
Daten zu erheben und Informationen<br />
und Vorschläge einzureichen,<br />
hat die ICS ein System entwickelt, das es<br />
Schiffseignern und -managern ermöglicht,<br />
Daten zu übermitteln, einschließlich<br />
des Kraftstoffverbrauchs, des<br />
Transportaufwands und der Versuchsmetriken.<br />
Chris Waddington, Technischer Direktor<br />
der Internationalen Schifffahrtskammer<br />
und federführend beim ICSCII-<br />
Datenerfassungssystem, erklärte: »Die Internationale<br />
Schifffahrtskammer möchte<br />
sich konstruktiv an der derzeitigen Phase<br />
der Überprüfung des CII beteiligen, um<br />
sicherzustellen, dass das System zweckmäßig<br />
und effektiv ist.« Das ICS Data Collection<br />
System biete Schiffseignern und<br />
Managern die Möglichkeit, Daten beizusteuern,<br />
die das Bewertungssystem in<br />
Zukunft verbessern werden. Diese Daten<br />
sollen mit der IMO geteilt werden und den<br />
Dialog darüber ermöglichen, wie die<br />
Schifffahrt die verkündeten Netto-Null-<br />
Emissionsziele für 2030, 2040 und 2050<br />
am besten erreichen kann. Zur Unterstützung<br />
der IMO fordert die ICS Reeder und<br />
relevante Interessengruppen auf, diese Gelegenheit<br />
zu nutzen und sich zu beteiligen,<br />
um zu einem fairen und erfolgreichen CII-<br />
Bewertungssystem beizutragen. <br />
ANALYSE VORGELEGT<br />
Emissionen in Europa<br />
auf neuem Höchststand<br />
Wie eine neue Analyse der NGO Transport<br />
& Environment (T&E) zeigt, haben<br />
die Emissionen der europäischen Schifffahrt<br />
im vergangenen Jahr einen neuen<br />
Höchststand erreicht.<br />
Mit über 135 Mio. t stoßen die europäischen<br />
Schiffe mehr CO2 aus als vor der<br />
Pandemie, sagt die NGO. »Europas<br />
Schifffahrtsgiganten sind zusammen mit<br />
Kohlekraftwerken und Fluggesellschaften<br />
die größten Umweltverschmutzer des<br />
Kontinents«, so Jacob Armstrong, Schifffahrtsmanager<br />
bei T&E.<br />
Der Schadstoffausstoß von Kreuzfahrtschiffen<br />
war im Jahr 2022 mehr als doppelt<br />
so hoch wie im Vorjahr, nachdem der internationale<br />
Reiseverkehr ein Jahr lang unterbrochen<br />
worden war. Als wichtigsten<br />
Trend in der Frachtschifffahrt im Jahr 2022<br />
macht T&E die Zunahme der Verschiffungen<br />
von LNG aus, die im vergangenen<br />
Jahr um 60 % zunahmen. Der europäische<br />
Importdruck habe für eine massiven<br />
Anstieg der Emissionen gesorgt. <br />
28 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
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waters like<br />
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Clarity is capital.<br />
HCOB 1/1 bestm.<br />
The challenges in shipping can be as hard to navigate through as<br />
the sea itself. But when three years ago the world stopped moving,<br />
we kept going. Logistically and strategically because we believe in<br />
this industry and its global importance. And from harbor cities like<br />
Hamburg and Athens, with clear skies ahead, we set our navigational<br />
course to a more sustainable future.
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Offene Fragen nach Vorstoß für EU-ETS<br />
Die EU-Kommission hat im Zusammenhang mit der Emissionshandel-Regulierung (EU-<br />
ETS) einen Entwurf einer »Commission Implementing Regulation« vorgelegt. Wie sehen<br />
die Pläne aus und wie sind die Regelungen aus Sicht der Schifffahrt zu bewerten?<br />
ist, ist von besonderer Bedeutung für Manager, insbesondere<br />
wenn sie Schiffe bereedern, die nicht zur eigenen Gruppe gehören.<br />
Denn die Übernahme von ETS-Verpflichtungen ist mit<br />
hohen Risiken verbunden.<br />
Je nach Fahrtgebiet und Emissionen eines Schiffes können die<br />
Kosten rund 500.000 € pro Jahr betragen; sie können aber auch<br />
noch höher liegen. Interessant ist, dass die EU ursprünglich vorgesehen<br />
hatte, dass der technische Manager als Halter des »Document<br />
of Compliance« zuständig sein soll. Hiervon ist die EU nun<br />
abgerückt und überlässt den Parteien die Entscheidung. Die größere<br />
Flexibilität wird von den Beteiligten sicher begrüßt werden.<br />
Übernimmt der Manager die (mit hohen Risiken verbundenen)<br />
ETS-Verpflichtungen als Dienstleistung im Rahmen<br />
des Bereederungsvertrages, wird er sichergestellt haben wollen,<br />
dass der Eigner ihm regelmäßig ausreichend Zertifikate zur Verfügung<br />
stellt. Im Falle einer Zeitcharter wird der Eigner mit dem<br />
Zeitcharterer vereinbaren wollen, dass Letzterer die Zertifikate<br />
regelmäßig beschafft oder dem Eigner die Beschaffungskosten<br />
erstattet.<br />
Wichtig wird für den Manager sein, dass er auch im Falle der<br />
Insolvenz des Eigners Zugriff auf die Zertifikate hat. Dienstleister<br />
bieten diesbezüglich bereits Treuhandstrukturen an.<br />
Ein viel diskutiertes Thema im Zusammenhang mit der Ausweitung<br />
des EU-Emission Trading Schemes auf die Schifffahrt<br />
ist die Frage, wer gegenüber der Behörde verpflichtet ist, die<br />
Zertifikate am Einreichungstag einzureichen. Die Kommission<br />
hat dazu nun am 1. September einen Entwurf einer »Commission<br />
Implementing Regulation« veröffentlicht.<br />
Eine wesentliche Regelung des Entwurfs ist, dass grundsätzlich<br />
der Eigner für die Einhaltung der ETS-Verpflichtungen gegenüber<br />
der Behörde verantwortlich ist. Hat der Eigner jedoch mit<br />
einem Manager, der für die Einhaltung des ISM-Codes verantwortlich<br />
ist, einen Bereederungsvertrag geschlossen und vereinbart,<br />
dass der Manager für die Erfüllung der ETS-Verpflichtungen<br />
zuständig ist, ist der Manager dafür verantwortlich,<br />
die Zertifikate bei der Behörde einzureichen.<br />
Die Parteien können also wählen, wer für die ETS-Verpflichtungen<br />
verantwortlich sein soll. Trägt der Manager nach<br />
dem Bereederungsvertrag die Verantwortung, so hat er bei der<br />
Behörde ein vom Eigner und Manager gezeichnetes Dokument<br />
einzureichen, aus dem hervorgeht, dass der Manager die ETS-<br />
Verpflichtungen übernommen hat. Wird bei der Behörde ein solches<br />
Dokument nicht eingereicht, so gilt der Eigner weiter als<br />
Verpflichteter. Weiterhin enthält der Entwurf Regelungen dazu,<br />
welcher Mitgliedsstaat mit seiner Behörde zuständig sein soll.<br />
Wie sind die im Entwurf vorgeschlagenen Regelungen nun zu<br />
bewerten? Die Frage, wer für die ETS-Verpflichtungen zuständig<br />
© ClassNK<br />
Weitere Klarstellungen nötig<br />
Der Entwurf wirft aber noch Fragen auf beziehungsweise bedarf<br />
weiterer Klarstellungen: Welche Folgen hat es für den Eigner und<br />
sein Schiff, wenn der Manager die ETS-Verpflichtungen übernimmt,<br />
sie aber nicht einhält? Ist für jedes Schiff ein separates<br />
Konto bei der Behörde zu führen? Sind gegebenenfalls mehrere<br />
Behörden für einen Manager zuständig, wenn er die ETS-Verpflichtungen<br />
für Schiffe unterschiedlicher Eigner übernommen<br />
hat? Welchen Einfluss hat der Entwurf auf die Zuständigkeit von<br />
Verpflichtungen gemäß der MRV-Regulation?<br />
Die Kommission möchte (und muss) im vierten Quartal <strong>2023</strong><br />
eine endgültige Regelung verabschieden, bevor das EU-ETS für<br />
die Schifffahrt am 1. Januar 2024 in Kraft tritt. Auch wenn noch<br />
viele Fragen offen sind, müssen Eigner sich jetzt mit Zeitcharterern<br />
auf eine ETS-Klausel verständigen. Auch wenn wegen der<br />
noch nicht vollständig geklärten Rechtslage noch Fragen bei der<br />
Ausgestaltung der Bereederungsverträge offen sind, sollten diese<br />
in Grundzügen nun abstimmt werden. Die Schifffahrtsorganisation<br />
Bimco hat zu Zeitcharterverträgen bereits eine<br />
Musterklausel veröffentlicht. Mit der Veröffentlichung einer<br />
Musterklausel zu Bereederungsverträgen ist kurzfristig zu rechnen.<br />
Diese Musterklauseln dienen als gute Grundlage, bedürfen<br />
aber weiterer Anpassungen.<br />
Autor: Clemens Hillmer<br />
Partner<br />
Watson Farley & Williams, Hamburg<br />
30 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
Abstract: New flagship<br />
christened by Hapag-Lloyd<br />
Hamburg-based shipping<br />
line Hapag-Lloyd has<br />
named its new flagship.<br />
Built in Korea, the 23,664<br />
TEU »Berlin Express« is one<br />
of the world’s largest container<br />
ships. With the order<br />
for twelve Megamax vessels,<br />
Germany’s largest shipping<br />
company is signalling its<br />
commitment to »green«<br />
shipping, aiming for a completely<br />
carbon-neutral fleet<br />
by 2045. The series can be<br />
operated with either conventional<br />
fuels or LNG.<br />
© Hapag-Lloyd<br />
Die Dual-Fuel-Hauptmaschine der »Berlin Express« kann sowohl mit konventionellem Kraftstoff als auch mit<br />
LNG betrieben werden. Der Bunkervorrat reicht für eine komplette Rundreise zwischen Asien und Europa<br />
Bunkerbetrieb, der rund 24 h in Anspruch<br />
nehme, und die Installationen an<br />
Bord seien im Vergleich aufwändiger.<br />
Auch der Kontrollraum sei nicht komplexer<br />
als auf anderen Schiffen.<br />
Grundsätzlich sei das gesamte Antriebssystem<br />
des Neubaus auf die künftige<br />
Verwendung von anderen alternativen<br />
Energieträgern wie Bio-Methan oder<br />
e-Methan geeignet. Allein der Einsatz<br />
von Gas auf der Langstrecke spart etwa<br />
20 % an CO2 ein. Zur höheren Effizienz<br />
und Umweltfreundlichkeit des Mega-<br />
Frachters tragen darüber hinaus weitere<br />
Maßnahmen bei: Rumpf inklusive Wulstbug,<br />
Propeller und Ruder wurden laut<br />
Hapag-Lloyd auf das spezifische Einsatzprofil<br />
hin optimiert. Das senkt den Angaben<br />
zufolge die Emissionen um weitere<br />
rund 3 %. Ob das Kalkül aufgeht, muss<br />
sich in der Praxis zeigen. Schon einen Tag<br />
nach der Taufe lief die »Berlin Express«<br />
mit ihrer 27-köpfigen Crew wieder Richtung<br />
Fernost aus.<br />
KF<br />
NAVIGATIONS- UND ROUTENPLANUNGSSYSTEM<br />
Das System ist eine virtuell integrierte Lösung für alle<br />
chung.<br />
Es ermöglicht die Routenplanung (von Hafen zu<br />
<br />
<br />
<br />
rolle<br />
über die Planung behält.<br />
ULTRA LARGE VESSEL<br />
Die Kapazitätssteigerung von 20<br />
Prozent gegenüber der A18-Klasse<br />
bewirkt eine Anhebung der<br />
<br />
niedrigeren Energieverbrauch pro<br />
Container.<br />
<br />
STARLINK-ANTENNE<br />
führte<br />
Satelliten-Internetzugangs-<br />
<br />
eine zusätzliche Bandbreite von bis<br />
<br />
Videogespräche und Streaming-<br />
Dienste auf See ermöglicht.<br />
BRANDBEKÄMPFUNGSSYSTEM<br />
Mit einer Löschleistung von 250 m³ pro Stunde<br />
und <strong>11</strong>0 Metern Reichweite schützen die Feuerlöschanlagen<br />
das Oberdeck vor der Ausbreitung<br />
fung<br />
unter Deck sind die Lukendeckel mit einem<br />
fest installierten Feuerlöschdüsensystem ausgestattet.<br />
HOCHEFFIZIENTER<br />
PROPELLER<br />
land<br />
hergestellte Propeller<br />
<br />
<br />
Treibhausgasemissionen zu<br />
senken.<br />
OPTIMIERTER SCHIFFSRUMPF<br />
peller<br />
und Ruder sind auf das<br />
miert.<br />
Das senkt die Emissionen<br />
um rund drei Prozent.<br />
MASSGESCHNEIDERTES<br />
LASCH- UND LADUNGSSYSTEM<br />
Ein Lasch- und Ladungssystem<br />
wurde für die Hamburg Express<br />
Klasse maßgeschneidert. Es bietet<br />
mehr Flexibilität und damit<br />
stauung.<br />
Unterschiedlich hohe<br />
Container lassen sich besser<br />
sichern und das Stapelgewicht<br />
lässt sich optimieren.<br />
LNG TANK<br />
Die Tanks fallen aufgrund der geringeren<br />
Dichte von LNG in etwa<br />
doppelt so groß aus wie Schweröl-<br />
Tanks. Durch den Einsatz von LNG<br />
werden 20 Prozent CO2 eingespart.<br />
GAS-BUNKERSTATION<br />
Das Flüssiggas wird bei -160 Grad<br />
Celsius gebunkert. Der gesamte<br />
Vorgang erfordert neben dem Spülen<br />
und Herunterkühlen der Leitungen<br />
auch zahlreiche Sicherheitschecks.<br />
In der Regel dauert die<br />
<br />
also innerhalb der Hafenliegezeit<br />
beendet.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
MASCHINENRAUM<br />
<br />
<strong>11</strong>G95ME-C10.5-GI kann wie die Hilfsmaschinen<br />
und Kessel sowohl mit Very<br />
Low Sulphur Fuel Oil (VLSFO) als auch<br />
mit LNG betrieben werden. Eine LNG-<br />
Tankfüllung reicht für eine komplette<br />
Rundreise Europa–Asien–Europa. Zukunftsfähig:<br />
der Motor kann auch mit<br />
thetischem<br />
Gas fahren.<br />
LANDSTROMANSCHLUSS FÜR<br />
REDUZIERTE EMISSIONEN<br />
<br />
Express Klasse sind für eine<br />
umweltfreundliche Stromversorgung<br />
von Land vorbereitet – die<br />
Hilfsdiesel an Bord könnten im<br />
Hafen ausgeschaltet werden.<br />
<br />
<br />
33<br />
4<br />
Hamburg Express Class · A cleaner future for shipping © Hapag-Lloyd<br />
© Hapag-Lloyd Hamburg Express Class · A cleaner future for shipping 5
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Mehr Ladung, weniger Schiffsanläufe<br />
Beim Kranhersteller Liebherr-MCCtec in Rostock laufen die Geschäfte auf Hochtouren.<br />
Um Kosten zu sparen, soll die Schwergutverschiffung stärker gebündelt werden.<br />
Bei Stückgut-sendungen mit Container- und RoRo-Diensten sorgen Wartezeiten für<br />
Hafenvorläufe auf der Straße für Probleme, sagt Versandleiter Udo Wosar<br />
Die Produktion von Kranen bei Ihnen<br />
brummt. Wie kommen Sie mit den Verladungen<br />
hinterher?<br />
Udo Wosar: Die Auslastung ist hoch. Wir<br />
haben gerade von Mitte August bis Mitte<br />
September sehr viele Geräte ausgeliefert.<br />
Gestern hätten Sie hier noch ein Schiff<br />
von SAL sehen können, das für uns drei<br />
Krane auf einmal mitgenommen hat. Viele<br />
Häfen haben im Zuge der Marktverwerfungen<br />
durch Corona gemerkt, dass sie<br />
neues Equipment benötigen. So hatten wir<br />
gerade im Hafenmobilkranbereich sehr<br />
gute Verkaufszahlen. Gleichzeitig investieren<br />
die Reedereien in neue Schiffe,<br />
für die sie Krane benötigen. Der Absatz<br />
von Schiffskranen zog entsprechend ebenso<br />
an.<br />
Hafenmobilkrane, Schiffs- und Offshorekrane<br />
– was ergibt das denn zusammen<br />
an Ladung pro Jahr?<br />
Wosar: Rund 80 Hafenmobilkrane und<br />
bald etwa die gleiche Anzahl Schiffs- und<br />
Offshore-Krane. Wir gehen davon aus,<br />
dass wir nächstes Jahr insgesamt circa<br />
150 Krane verladen werden.<br />
Wie stark können Sie Transporte bündeln,<br />
um die Anzahl der Schiffsanläufe zu<br />
verringern?<br />
Wosar: Je nachdem wie gut wir es organisiert<br />
kriegen, haben wir pro Jahr 60 bis 80<br />
Schiffsanläufe. In den letzten Jahren tendiert<br />
die Zahl nach oben, weil die zeitlichen<br />
Puffer für die Kombination von Ladungen<br />
kleiner wurden. Grund dafür waren<br />
die Engpässe in den Lieferketten, wodurch<br />
sich Zulieferungen verzögerten,<br />
und Engpässe in der Schifffahrt. Die<br />
pünktliche oder vorzeitige Fertigstellung<br />
von Produkten wird dadurch erschwert.<br />
Manchmal müssen wir direkt bei Fertigstellung<br />
schon ein Schiff an der Pier liegen<br />
haben, um zu laden und die Termine<br />
halten zu können. Früher konnten einzelne<br />
Geräte ein paar Wochen warten, um<br />
dann zusammen mit einem anderen verschifft<br />
zu werden. Langfristig wollen wir<br />
zurück zu weniger Schiffsanläufen – aus<br />
kommerziellen Gründen aber auch aus<br />
Nachhaltigkeitsgründen.<br />
Entspannter ist die Lage bei kleineren<br />
Stückgut- und RoRo-Partien, die wir<br />
nicht direkt ab Werk verschiffen. Das sind<br />
die kleineren Schiffskrane. Die bringen<br />
wir über die Straße nach Hamburg oder<br />
Bremerhaven, um sie dann mit Liniendiensten,<br />
Container oder per RoRo in<br />
asiatische Häfen zu bringen. Die größere<br />
Herausforderung für uns dabei sind die<br />
langen Vorlaufzeiten für die Genehmigungen<br />
der Schwertransporte. Die Genehmigungsdauern<br />
sind von zwei auf bis<br />
zu 16 Wochen angestiegen, da halfen auch<br />
keine Dringlichkeitsbescheinigungen.<br />
Aus der Branche war zuletzt zu hören,<br />
dass sich der Genehmigungsstau bei der<br />
Autobahn GmbH allmählich lockert…<br />
Wosar: Ehrlich gesagt ist bei uns noch<br />
keine deutliche Entspannung angekommen<br />
Die Genehmigungszeiten sinken<br />
zwar teilweise, jedoch zu Lasten der<br />
Auflagen, etwa hinsichtlich der geforderten<br />
Anzahl an Begleitfahrzeugen,<br />
was die Kosten erhöht und den nächsten<br />
Engpass herbeiführen könnte. Mein<br />
Eindruck aus den Gesprächen mit unseren<br />
Spediteuren ist, dass insgesamt noch<br />
viel Feinjustierung nötig ist. Das neue<br />
Software-Tool für die Bearbeitung der<br />
Anträge, das im Juli für den Nordwesten<br />
eingeführt wurde, legt nach unserem<br />
Kenntnisstand geringere Puffer und<br />
strengere Grenzwerte fest, etwa für<br />
Durchfahrtshöhen unter Brücken. Das<br />
führt dazu, dass bestimmte Transporte,<br />
die bei menschlicher Prüfung genehmigt<br />
wurden, jetzt überraschend abgelehnt<br />
werden. Ich hoffe, dass alle Parteien<br />
aktiv an diesem Thema dranbleiben<br />
und Lösungen im Sinne der Industrie<br />
finden.<br />
Dazu schlugen in den letzten Jahren die<br />
Frachtraten Kapriolen. Budgets wurden<br />
gnadenlos gerissen. Wie wollen Sie sich<br />
künftig vor solchen ungeplanten Kosten<br />
schützen?<br />
34 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Wosar: Zusammen mit den Verkäufern<br />
versuchen wir, schon in den Verhandlungen<br />
mit den Kunden bestimmte Sicherungen<br />
einzuziehen. Für bestimmte Gerätetypen<br />
kann es sinnvoll sein, vorerst<br />
nur den Gerätepreis ohne Lieferkosten zu<br />
verhandeln und den Transport zu einem<br />
späteren Zeitpunkt. Dann kann man<br />
schauen, ob man den Incoterm noch mal<br />
dreht und die Zuständigkeit für die<br />
Fracht derjenigen Partei zuordnet, die es<br />
günstiger darstellen kann.<br />
Inwieweit mussten Sie die außerplanmäßigen<br />
Logistikkosten denn selbst absorbieren?<br />
Wosar: Da gab es unterschiedliche Szenarien,<br />
je nachdem, wer bei der jeweiligen<br />
Lieferung laut Incoterm für den<br />
Transport verantwortlich war. Man<br />
musste gemeinsam mit dem Kunden eine<br />
Lösung finden. Die Situation war für alle<br />
neu. Schließlich kamen wir aus einem<br />
langfristig stabilen Markt. Viele Firmen<br />
haben sich deshalb gar nicht bemüht, solche<br />
nicht erwartbaren Schwankungen in<br />
den Verträgen zu verankern, um Auftraggeber<br />
daran zu beteiligen. Am Ende hat<br />
es sicher viele stark getroffen.<br />
Was halten Sie zwecks Absicherung von<br />
Laderaum und Transportkosten davon:<br />
Liebherr gründet einen eigenen Carrier!<br />
Den direkten Hafenzugang haben ja Sie<br />
schon und auch viel Ladung...<br />
Wosar: Die Idee ist nicht ganz abwegig.<br />
Tatsächlich haben wir intern mehrfach<br />
darüber diskutiert, ob es Sinn macht, eigene<br />
Schiffe oder Bargen anzuschaffen.<br />
Es gibt aber derzeit zu viele Gründe dagegen.<br />
Man müsste sich auch um die Rückführung<br />
der Transportmittel und um zusätzliche<br />
Ladung kümmern, um die Reisen<br />
wirtschaftlich zu gestalten. Dazu<br />
noch ein Team aufbauen, was sich um<br />
Treibstoff, Crewing usw. kümmert. Das<br />
sind alles Sachen, die wir lieber den Profis<br />
überlassen.<br />
Könnten Sie nicht zumindest engere Partnerschaften<br />
mit Carriern eingehen und<br />
längere Verträge zeichnen?<br />
Wosar: Es gibt firmengruppenweite Vereinbarungen<br />
mit Liniendiensten im Ro-<br />
Ro- und im Containerbereich, auch mit<br />
Umschlagterminals. Aber für umfassende<br />
langfristige Verträge mit MPP-<br />
Trampreedereien ist unser Ladungsaufkommen<br />
nicht konstant genug. Es gibt<br />
nicht den einen konstanten Markt, den<br />
wir jedes Jahr gleich stark bedienen und<br />
der damit die Grundlage für eine feste<br />
Anzahl von Abfahrten bietet. Mal geht<br />
mehr in die eine, mal geht mehr in die<br />
andere Richtung. Die Carrier haben ihrerseits<br />
aber gewisse Spezialisierungen.<br />
BBC ist stark Richtung Südamerika, SAL<br />
Richtung Indien. Es gibt nicht den einen,<br />
auf den man sich festlegen kann.<br />
Man könnte natürlich früher im Voraus<br />
Frachtabschlüsse tätigen, aber dafür<br />
zahlt man unter Umständen einen hohen<br />
Aufschlag. Und außerdem können wir<br />
den Zeitpunkt der Lieferung manchmal<br />
gar nicht so weit im Voraus bestimmen,<br />
weil es davon abhängt, wann der Kunde<br />
sie abruft oder abrufen kann im Fall einer<br />
Akkreditiveröffnung. Es gibt viele Faktoren,<br />
die den Zeitpunkt beeinflussen.<br />
Deshalb benötigen wir Flexibilität.<br />
Und wenn Sie die großen Liebherr-Geräte<br />
demontieren, um damit eine größere<br />
Auswahl von Schiffen und Diensten zu<br />
bekommen?<br />
Wosar: Das ist tatsächlich eine Option,<br />
die man als Ausweg wählen kann. Dazu<br />
müssten die Geräte nach ihrer Testung<br />
bei uns zurückgebaut, in Teilen verladen<br />
und beim Kunden vor Ort wieder aufgerichtet<br />
werden. Vorausgesetzt die Bedingungen<br />
am Lieferort lassen dies zu. Es<br />
muss dort entsprechende Hebemittel und<br />
auch den Platz dafür geben. Damit hätten<br />
wir einen viel größeren Pool von verfügbaren<br />
Schiffen für den Transport. Der<br />
Nachteil ist, dass man bei dieser Methode<br />
Zeit verliert und andere Risiken eingeht.<br />
Der Transport selbst ist zwar risikoärmer,<br />
durch das Mehrfach-Handling beim Abund<br />
Wiederaufbau – Seile raus, Seile rein,<br />
Bolzen raus, Bolzen rein – wächst die<br />
Wahrscheinlichkeit für kleinere Beschädigungen,<br />
die vor Übergabe an den<br />
Kunden ausgebessert werden müssen.<br />
Voll aufgebaut zu liefern hat den Vorteil,<br />
dass man sich diese zusätzlichen Arbeitsschritte<br />
spart. Die Kunden bevorzugen es<br />
in aller Regel auch so.<br />
Müssen sich Ihre Carrier darauf einstellen,<br />
dass die Geräte noch größer<br />
werden?<br />
Wosar: Mittelfristig wohl nicht. Schließlich<br />
haben wir schon eine rasante Entwicklung<br />
hinter uns mit den Großkranen im<br />
Offshore-Bereich, der Einführung des<br />
neuen vollelektrischen LS-800-Schiffskrans<br />
und dem Hafenmobilkran LHM<br />
800, dem leistungsstärksten weltweit. Es<br />
gibt aber Verschiebungen im Produktmix.<br />
Der Anteil der besonders schweren Geräte<br />
an den Lieferungen nimmt zu, das bedeutet<br />
mehr und mehr komplexe Heavy-Lifts.<br />
Denn für diese Geräte ist die Nachfrage<br />
am stärksten.<br />
Wie groß ist Ihre eigene Versand- und<br />
Logistikabteilung? Welche Ressourcen<br />
halten Sie selbst vor?<br />
Wosar: Das Team umfasst rund 30 Personen<br />
für operative, kommerzielle und administrative<br />
Tätigkeiten. Zu meinem<br />
Verantwortungsbereich gehört nicht nur<br />
das Chartern im Outbound sowie Projekttransporte<br />
im Inbound, sondern auch<br />
die Ersatzteilversendung. Dieses Jahr<br />
wurden schon über 10.000 Lieferscheine<br />
abgefertigt, 6.000 Sendungen mit Ersatzteilen<br />
weltweit abgeschickt. Den Schwer-<br />
Zur Person<br />
Udo Wosar ist bei der Liebherr-<br />
MCCtec Rostock GmbH seit August<br />
2021 als Head of Shipping and<br />
Heavy Lift Handling für die Schwergutlogistik<br />
und -befrachtung verantwortlich.<br />
Das Werk mit rund<br />
1.700 Mitarbeitern und direkter Lage<br />
an der Ostsee ist der größte<br />
Standort für den Bau von Hafen-,<br />
Schiffs- und Offshorekranen im<br />
Liebherr-Konzern. Ab April 2019<br />
war Wosar zunächst Head of Cargo<br />
Management im Unternehmen. Davor<br />
arbeitete er knapp drei Jahre als<br />
Logistics Engineer für EEW Special<br />
Pipe Constructions ebenfalls in<br />
Rostock. Ausgebildet wurde er an<br />
der Universität Rostock, wo er 2016<br />
seinen Master of Science in Maschinenbau<br />
erwarb. Wosar lebt mit seiner<br />
Partnerin und zwei gemeinsamen<br />
Kindern in Bad Doberan.<br />
© Liebherr-MCCtec<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
35
Wolfhard Scheer<br />
Saalackerstraße 2<br />
27619 Schiffdorf<br />
Mobil: 0171 3159506<br />
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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
EU kippt Ausnahme für Reeder-Allianzen<br />
Findet die jahrelange hitzige Debatte um die Gruppenfreistellungsverordnung in der<br />
Containerlinienschifffahrt jetzt ein Ende? Die EU-Kommission will sie auslaufen lassen.<br />
Die Reeder sorgen sich um eine wachsende Unsicherheit<br />
Aktuell ist es Seeschifffahrtsunternehmen<br />
unter bestimmten<br />
Voraussetzungen erlaubt,<br />
bei einem gemeinsamen<br />
Marktanteil von weniger als 30 %<br />
Kooperationsvereinbarungen<br />
für Gütertransporte zu schließen.<br />
Im Kern geht es um die Allianzen<br />
der großen Containerlinien,<br />
die einen sehr großen Teil<br />
des Wettbewerbs abdecken – beziehungsweise<br />
um kartellrechtliche<br />
Ausnahmeregelungen, die<br />
anderen Akteuren wie Spediteuren<br />
oder auch Terminal-<br />
Betreibern seit langer Zeit ein<br />
Dorn im Auge sind, weil sie sich<br />
einer ihrer Ansicht nach zu großen<br />
Verhandlungsmacht gegenüber<br />
sehen.<br />
Immer wieder gab es in den<br />
vergangenen Jahren große Debatten<br />
und Beschwerden über<br />
die Gruppenfreistellungsverordnung der EU, auf die sich die Reeder<br />
beziehen. Im vergangenen Sommer machte die Kommission<br />
deutlich, dass sie die im Frühjahr 2024 auslaufende Regulierung<br />
vor einer Verlängerung einer genauen Prüfung unterzieht und<br />
ein Auslaufen nicht ausgeschlossen wird.<br />
So soll es nun kommen. Die Brüsseler Behörde gab ein Statement<br />
heraus: »Die Kommission ist zu dem Schluss gelangt, dass<br />
diese Gruppenfreistellungsverordnung den Wettbewerb im<br />
Schifffahrtssektor nicht mehr fördert, und lässt sie daher am 25.<br />
April 2024 auslaufen.«<br />
Die Überprüfung hatte das Ziel, festzustellen, ob die angestrebten<br />
Ziele im Zeitraum seit 2020 erreicht wurden. Alle Interessenvertreter<br />
wurden explizit aufgefordert, Stellungnahmen abzugeben,<br />
wie sich Seeschifffahrtskonsortien und die Gruppenfreistellungsverordnung<br />
auf ihre Geschäftstätigkeit ausgewirkt<br />
haben. Zudem gab es einen Austausch mit Regulierungsbehörden<br />
in anderen Regionen, etwa in den USA. »Die Informationen<br />
der Interessenträger deuten insgesamt darauf hin, dass die<br />
Gruppenfreistellungsverordnung für Konsortien im Zeitraum<br />
2020–<strong>2023</strong> allenfalls begrenzt wirksam und effizient war«,<br />
schreibt die Kommission.<br />
Angesichts der geringen Zahl und des geringen Umfangs von<br />
Konsortien, die in den Anwendungsbereich der Gruppenfreistellungsverordnung<br />
fallen, hätten die Seeschifffahrtsunternehmen<br />
nur begrenzte Einsparungen bei den Befolgungskosten<br />
erzielt. Ferner habe die Verordnung kleineren Seeschifffahrtsunternehmen<br />
nicht mehr die Möglichkeit gegeben, zusammen<br />
Dienste anzubieten, die mit den Angeboten größerer<br />
Unternehmen konkurrierten.<br />
»In diesem Schlüsselsektor hat es erhebliche<br />
strukturelle Veränderungen gegeben. Eine<br />
spezielle Gruppenfreistellung unter diesen neuen<br />
Marktbedingungen ist nicht mehr angemessen.«<br />
Wettbewerbskommissar Didier Reynders<br />
© EU Kommission<br />
© EU-Kommission<br />
Das Auslaufen der Verordnung<br />
bedeutet nach Ansicht der<br />
Kommission jedoch explizit<br />
nicht, »dass Zusammenarbeit<br />
zwischen Reedereien nach dem<br />
EU-Kartellrecht dann rechtswidrig<br />
wäre«. Vielmehr müssten<br />
Seeschifffahrtsunternehmen, die<br />
Transporte in die oder aus der<br />
EU anbieten, künftig selbst prüfen,<br />
ob ihre Kooperationsvereinbarungen<br />
mit den EU-Kartellvorschriften<br />
vereinbar sind.<br />
Zustimmung von<br />
deutschen Häfen<br />
Eine erste Reaktion gab es vom<br />
Zentralverband der deutschen<br />
Seehafenbetriebe (ZDS). Hauptgeschäftsführer<br />
Daniel Hosseus<br />
sagte: »Es ist zu begrüßen, dass<br />
die kartellrechtlichen Sonderregeln<br />
für die Konsortien der Linienschifffahrt gekippt werden.<br />
Aus Sicht der Hafenwirtschaft ist das ein wichtiger Schritt, um die<br />
Containerschifffahrt zu normalisieren.« Damit ende aber nicht<br />
die Zeit der großen Reederei-Allianzen, die sich mit mehr als<br />
30 % Marktanteil in vielen Fahrtgebieten »seit langem außerhalb<br />
des heute gekippten Rechtsrahmens bewegen«. Die Kommission<br />
solle dem Marktgebaren großer Allianzen klare Grenzen setzen<br />
und geltendes Recht konsequent durchsetzen. »Zudem sollte sie<br />
die beihilferechtliche und fiskalische Sonderstellung der Linienschifffahrt<br />
bei der weiterhin bestehenden Tonnagesteuer<br />
überprüfen«, so Hosseus weiter. Die Ballung von Markt- und Verhandlungsmacht<br />
von Allianzen gegenüber den Häfen und anderen<br />
Logistikdienstleistern werde bestehen bleiben, »ein solches<br />
Ungleichgewicht wirkt zum Nachteil von Wirtschaft und Verbrauchern<br />
und kann politisch nicht gewünscht sein.«<br />
Auch die von Reedern getragene Branchenorganisation World<br />
Shipping Council (WSC) reagierte mit einem Statement: Die gemeinsame<br />
Nutzung von Schiffen sei eine betriebliche Maßnahme,<br />
die es den Seeverkehrsunternehmen ermögliche, Schiffe<br />
effizienter zu nutzen, während sie weiterhin über den Preis und<br />
andere kommerzielle Bedingungen konkurrieren. »Wir begrüßen<br />
es, dass die Europäische Kommission die vielen Vorteile<br />
der gemeinsamen Nutzung von Schiffen für die europäische Industrie<br />
und die Verbraucher anerkennt, auch wenn wir mit der<br />
Logik hinter der Entscheidung, die GVO abzuschaffen, nicht einverstanden<br />
sind«, sagt John Butler, Präsident und CEO des WSC.<br />
»Die Umstellung auf allgemeine EU-Kartellvorschriften wird eine<br />
Zeit der Unsicherheit mit sich bringen, da sich die Reedereien<br />
an die neue Rechtsstruktur anpassen müssen.«<br />
MM<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
37
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
The Heavy Lift Group: Lokale Expertise<br />
Die 37 Jahre alte Projekt- und Schwergut-Organisation hat mit Elisabeth Cosmatos eine<br />
neue Präsidentin – die erste Frau an der Spitze. Im <strong>HANSA</strong>-Interview spricht sie exklusiv<br />
über ihre Pläne sowie die Entwicklung der THLG, lokale Expertise und Zusammenarbeit<br />
Schifffahrt oder Hafenlogistik – was<br />
nimmt mehr Platz auf ihrer Agenda ein?<br />
Elisabeth Cosmatos: Eigentlich ist es<br />
beides, und das ist eines der Dinge, die<br />
uns von anderen Netzwerken unterscheidet.<br />
Wir nehmen nicht nur Projektladungsspediteure<br />
auf, sondern jede<br />
Art von Fachleuten, die an der Lieferkette<br />
der Projektladungslogistik beteiligt sind.<br />
Das kann auch ein Terminalbetreiber, ein<br />
Eigentümer von Trailern oder Kränen,<br />
ein Gutachter oder eine Versicherungsgesellschaft<br />
sein.<br />
Was ist mit dem Hinterland?<br />
Cosmatos: Unsere Mitglieder sind auch<br />
auf der Straße oder im Schienenverkehr<br />
und in der Luftfracht tätig.<br />
In Deutschland gibt es viel Diskussion<br />
um Projektladungen auf Wasserstraßen.<br />
Ist das auch für Sie ein Thema?<br />
Cosmatos: Ja, wir haben auch Mitglieder,<br />
die sich damit beschäftigen, meist auf der<br />
Donau. In der THLG-Familie haben wir<br />
eine ganze Reihe von verschiedenen<br />
Fachleuten.<br />
Das bietet die Option für Subverträge<br />
oder zumindest, einem Kunden zu sagen:<br />
»Ich habe einen Partner in der Gruppe,<br />
lass uns ihn in dieses Projekt einbeziehen«<br />
...<br />
Cosmatos: THLG ist ein Netzwerk, es ist<br />
nicht zwingend erforderlich, dass ein<br />
Mitglied mit einem anderen Mitglied zusammenarbeitet.<br />
Aber: Wenn Sie jemanden<br />
seit vielen Jahren kennen und ihm<br />
vertrauen, ist es dann nicht einfacher für<br />
Sie, einfach zum Telefon zu greifen und<br />
zu sagen: »Hey, kannst du das für uns<br />
prüfen?« Letzten Endes erfordert das<br />
Projektgeschäft Vertrauen, ohne Vertrauen<br />
kollabiert es.<br />
Auch ein Unterauftrag ist eine Möglichkeit.<br />
Letztlich hängt alles vom Projekt, seiner<br />
Komplexität und vom Kunden ab. Es<br />
gibt viele Parameter, die für die Arbeit mit<br />
Co-Mitgliedern von Vorteil sein können.<br />
Die THLG hat fast 70 Mitglieder. Wo soll<br />
es hingehen, haben Sie ein Ziel?<br />
Cosmatos: Nein. Andere Netzwerke haben<br />
dreistellige Mitgliederzahlen. Bei uns geht<br />
es nicht um Quantität, sondern um Qualität.<br />
Wir werden nie jemanden aufnehmen,<br />
von dem wir wissen, dass er nicht in die<br />
Gruppe passt. Die Leute müssen davon<br />
überzeugt sein, dass man weiß, wovon man<br />
spricht, dass man nicht nur mit einem großen<br />
Ladungsstück zu tun hat, sondern sich<br />
auch auf dem lokalen Markt gut auskennt.<br />
Was wir suchen, sind lokale Fachleute. Und<br />
für uns ist es auch wichtig, dass die Chemie<br />
innerhalb der Mitglieder stimmt. Es ist<br />
wichtig, dass Sie Leute haben, mit denen<br />
Sie sich wohl fühlen und die gleiche Sprache<br />
sprechen. Unsere Mitglieder kennen<br />
sich untereinander sehr gut, auch auf persönlicher<br />
Ebene. Es ist wirklich eine »Familiensache«.<br />
Was ist Ihr persönliches Ziel für Ihre Arbeit<br />
als THLG-Präsident?<br />
Cosmatos: Seit ich vor sechs Jahren in<br />
das Präsidium eingetreten bin, war mein<br />
Plan, die THLG und ihre Mentalität zu<br />
restrukturieren und zu modernisieren, da<br />
sie bislang sehr traditionell war. Ich denke,<br />
wir haben die Umstrukturierung fast<br />
© The Cosmatos Group<br />
38 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Abstract: The Heavy Lift Group – a matter of trust and local expertise<br />
The 37-year-old project and heavy lift organization has a new president, Elisabeth Cosmatos<br />
– the first woman at the top. In the <strong>HANSA</strong> interview she speaks exclusively about<br />
her plans as well as the development of the THLG, local expertise and collaboration.<br />
abgeschlossen, die THLG ist jetzt in einer<br />
sehr guten Position. Die Mitgliederzahl<br />
ist in den letzten sechs Jahren gestiegen,<br />
auch die globale Abdeckung. Wir machen<br />
zum Beispiel mehr Marketing und<br />
haben viele Trainings initiiert, wie z. B.<br />
Masterclasses oder Webinare von spezialisierten<br />
Fachleuten oder von einem Mitglied<br />
der Gruppe. Mein Ziel ist es, dass<br />
die Marke THLG noch größer und anerkannter<br />
als vertrauenswürdige Allianz<br />
im Schwergutsektor wird.<br />
Sie sprechen von anderen Industriegruppen<br />
mit mehr Mitgliedern. Warum<br />
glauben Sie, dass es einen Bedarf für eine<br />
weitere Gruppe wie die THLG gibt?<br />
Cosmatos: Weil es eine personalisierte<br />
Gruppe ist. Sie ist nicht nur eine Marke,<br />
sondern es sind die Menschen, die dahinter<br />
stehen und sie zum Funktionieren<br />
bringen. Es sind nicht die Mitglieder, die<br />
das Netzwerk auswählen, sondern das<br />
Netzwerk wählt die Mitglieder aus. Das<br />
ist eine andere Mentalität.<br />
Gibt es einen bestimmten Grund dafür,<br />
dass es nur ein Mitglied aus bestimmten<br />
Ländern gibt?<br />
Cosmatos: Wie ich bereits sagte, sucht die<br />
Gruppe die Mitglieder aus und nicht umgekehrt.<br />
Wir erhalten viele Anfragen aus<br />
einigen Ländern. Aber nach unseren Regeln<br />
können wir generell nur ein Mitglied<br />
pro Land und Sektor auswählen – das<br />
heißt, nicht konkurrierende Unternehmen.<br />
Bevor wir ein neues Mitglied aus einem<br />
Land aufnehmen, das bereits in unserer<br />
Liste vertreten ist, bitten wir um<br />
»grünes Licht« von dem bestehenden<br />
Mitglied. Wir wollen, dass sich alle wohlfühlen.<br />
Sie sehen, wir sind ziemlich einzigartig.<br />
Es ein zweistufiges Verfahren, um aufgenommen<br />
zu werden. Zum einen muss<br />
man einen Beleg seiner Expertise sowie<br />
Finanzberichte vorlegen und zum anderen<br />
von einem Mitglied empfohlen werden.<br />
Wenn alle Kriterien erfüllt sind, wird<br />
man vom Exekutivausschuss eingeladen,<br />
sich auf unserer nächsten Konferenz vorzustellen.<br />
Die Gruppe stimmt dann über<br />
die Aufnahme ab.<br />
Das Ziel dieses recht anspruchsvollen<br />
Weges ist also, dass die Mitglieder, wenn<br />
sie mit Kunden sprechen, sagen können:<br />
Ich habe hier einen vertrauenswürdigen<br />
Partner, der euch helfen kann...<br />
Cosmatos: So ist es. Das ist ein sehr wichtiger<br />
Faktor, und deshalb lege ich so viel<br />
Wert auf Vertrauen. Man muss wissen,<br />
dass derjenige die Aufgabe erfüllen kann.<br />
Was ist Ihrer Meinung nach die größte<br />
Herausforderung für Ihre Branche und<br />
die THLG?<br />
Cosmatos: Es würde mich sehr überraschen,<br />
wenn jemand behaupten würde,<br />
das Projektgeschäft könne problemlos ablaufen.<br />
Eine Herausforderung ist vielleicht<br />
der härter werdende Wettbewerb.<br />
Zwischen Ihren Mitgliedern?<br />
Cosmatos: Nein, aber in der gesamten<br />
Projektladungsbranche. Leute, die in anderen<br />
Märkten arbeiten, steigen in den<br />
Schwergutsektor ein. Und ich spreche<br />
nicht nur von großen Unternehmen wie<br />
Linienreedereien, sondern auch von Spediteuren<br />
aus dem Containerbereich. Natürlich<br />
ist ein komplexeres Geschäft auch<br />
teurer und daher vielleicht auch manchmal<br />
rentabler. Das ist ein guter Anreiz,<br />
einzusteigen.<br />
Haben Sie als THLG-Präsidentin eine besondere<br />
Botschaft an die Branche?<br />
Cosmatos: In einem komplexen Markt<br />
braucht man wirklich eine globale Gruppe<br />
von lokalen Fachleuten. Wenn es eine Botschaft<br />
gibt, dann diese: An wen auch immer<br />
man sich als THLG-Mitglied wendet,<br />
man kann sich darauf verlassen, dass es<br />
sich um ein erfahrenes und zuverlässiges<br />
Unternehmen handelt. Wir sehen, dass<br />
Global Player versuchen, auf der »letzten<br />
Meile« zu liefern. Aber das ist nicht ihr<br />
Kerngeschäft. Und dann landen sie in irgendwelchen<br />
Schwierigkeiten, weil sie die<br />
Parameter nicht kennen, die das Projekt<br />
beeinflussen können. Es gibt so viele Dinge,<br />
die nur ein Einheimischer genau<br />
kennt. Es ist nicht immer eine Frage des<br />
Geldes, sondern auch eine Frage des lokalen<br />
Fachwissens.<br />
Interview: Michael Meyer<br />
ZUR PERSON<br />
Elisabeth Cosmatos ...<br />
... ist seit 25 Jahren in den Bereichen<br />
Schifffahrt, Spedition und<br />
Logistik tätig. Im Jahr 2000 wurde<br />
sie zur Geschäftsführerin der Cosmatos<br />
Group of Companies ernannt.<br />
Cosmatos studierte Seewirtschaft<br />
und -recht an der Universität<br />
Plymouth, UK, bevor sie an<br />
der Londoner Guildhall University<br />
eine Weiterbildung über internationalen<br />
Handel und Transport absolvierte.<br />
Derzeit ist sie Präsidentin von<br />
The Heavy Lift Group (THLG),<br />
nachdem sie in den letzten sechs<br />
Jahren dem Exekutivausschuss<br />
der Vereinigung angehörte.<br />
Cosmatos hat das Amt von Murilo<br />
Caldana von FOX Brail übernommen<br />
und ist nun die erste<br />
weibliche Präsidentin der THLG.<br />
THLG wurde 1987 von einem<br />
Konsortium westeuropäischer<br />
Schwergutbetreiber im Vorgriff<br />
auf den europäischen Binnenmarkt<br />
gegründet und hat sich<br />
seitdem um Unternehmen aus<br />
Nord- und Südamerika, Asien,<br />
Afrika und anderen Teilen<br />
Europas erweitert. Ihre Mitglieder<br />
sind auf die Beförderung<br />
von industriellen Großprojekten,<br />
Kranarbeiten, Maschineninstallation<br />
und Takelage, das<br />
Chartern von Schiffen, Hafenarbeiten<br />
und mehr spezialisiert.<br />
Die Cosmatos-Gruppe ...<br />
... 1972 in Griechenland gegründet,<br />
ist in den Bereichen<br />
Projektladung und Logistik tätig.<br />
Cosmatos übernimmt die<br />
Planung, das Management und<br />
die Durchführung von kombinierten<br />
Transportdienstleistungen<br />
für übergroße und übergewichtige<br />
Güter und bietet die<br />
gesamte Palette der logistischen<br />
Unterstützung von der Seefracht<br />
bis zum lokalen Landtransport<br />
sowohl im Import- als<br />
auch im Exportland – sowie die<br />
erforderlichen Zollabfertigungsdienste.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
39
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Blue Water Shipping auf Wachstumskurs<br />
Der dänische Projektlogistiker Blue Water Shipping expandiert: Es geht um<br />
Terminals, Schifffahrt und das Hinterland. Unter anderem dem deutschen Markt, der<br />
Karibik und Afrika wird große Bedeutung beigemessen. Von Michael Meyer<br />
Windkraft-Komponenten: Wichtig und<br />
immer wichtiger, aber es bleibt ein<br />
Segment unter Vielen für BWS<br />
Als Kurt Skov das Unternehmen vor etwas mehr als 50 Jahren<br />
in Esbjerg gründete, handelt es sich bei Blue Water Shipping<br />
um ein Büro mit drei Mitarbeitern. Heute ist die Gruppe weltweit<br />
vertreten – mit rund 2.000 Mitarbeitern in rund 79 Niederlassungen<br />
in 30 Ländern. Auch wenn es im Zuge der verschiedenen<br />
Schifffahrts- und Offshore-Krisen auch bei BWS mitunter herausfordernde<br />
Zeiten waren: Der Wachstumstrend ist unschwer<br />
zu erkennen. Die Gruppe ist in nahezu allen Transportarten für<br />
Projektladungen aktiv.<br />
Im Segment »Energy, Ports & Projects« gehört Anders Maul zu<br />
den Verantwortlichen. Er bestätigt, dass man in verschiedenen Bereichen<br />
zuletzt »große Erfolge« erzielt habe: »Wir verfolgen eine<br />
Wachstumsstrategie und arbeiten daran, unsere Präsenz in verschiedenen<br />
Branchen zu vergrößern.«<br />
Ursprünglich war das Geschäft wie bei so vielen in der Breakbulk-<br />
und Projekt-Community auf Ladungen für die Öl/Gas-<br />
Industrie sowie »Projekte« fokussiert. Dann kamen aber die Gütergruppen<br />
Wind, erneuerbare Energien, Solarenergie, schwimmende<br />
Windkraftanlagen, Bergbau, verschiedene EPC-Projekte und Infrastruktur<br />
hinzu. Nach wie vor gehören aber auch konventionelle<br />
Stückgüter zum Portfolio. »Wir wachsen recht schnell und haben<br />
eine gute Zugkraft. Natürlich wollen wir diesen Schwung nutzen<br />
und weiter wachsen«, sagt Maul. Er und seine Kollegen peilen eine<br />
Verdopplung des Gewinns »in relativ kurzer Zeit« an, während<br />
40 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
gleichzeitig Investitionen getätigt werden<br />
sollen, etwa durch die Eröffnung weiterer<br />
Büros oder die Erschließung neuer Branchen<br />
und Aktivitäten.<br />
Zu den jüngsten Expansionsschritten<br />
gehören beispielsweise die Eröffnung einer<br />
Niederlassung im chilenischen Santiago,<br />
eines neuen Logistiklagers in Singapur<br />
oder der Start eines neuen MPP-<br />
Liniendienstes in Asien. In Deutschland<br />
war BWS nicht zuletzt durch ein Joint<br />
Venture mit der Bremer Reederei E&B<br />
(BREB) sowie durch die Terminal-<br />
Aktivitäten in Cuxhaven bekannt.<br />
Für das Wachstum kann sich BWS sowohl<br />
»organische« als auch »anorganische«<br />
Aktivitäten vorstellen. »All<br />
diese Dinge stehen grundsätzlich auf unserer<br />
Agenda. Natürlich gibt es ein organisches<br />
Wachstum. Viele der Büros werden<br />
aufgrund eines bestimmten Projekts<br />
oder eines Kunden eröffnet. Aber wir machen<br />
auch Fusionen oder Übernahmen«,<br />
bestätigt Maul. Wachstum um des Wachstums<br />
willen ist allerdings nicht das Ziel.<br />
Standort, Gütergruppen, Projekte - es<br />
müsse eben passen.<br />
Viel Potenzial in Deutschland<br />
Vor zwei Jahren gab es eine relativ große<br />
Akquisition in der Karibik, genauer gesagt<br />
in Guyana. Dort sorgt seit einiger<br />
Zeit ein Ölfund für verstärkte Projektlogistikaktivitäten,<br />
von denen so<br />
Mancher profitieren will. Die Logistikgruppe<br />
Bertling etwa hat dafür eigens ein<br />
Joint Venture mit der ortsansässigen Unternehmen<br />
Rafeek & Moore aufgesetzt.<br />
Eigene Schiffe hat BWS nicht, dafür<br />
wird in andere Dinge investiert, etwa in<br />
Krane, SPMTs oder Schwergutausrüstung.<br />
Dies gilt insbesondere für den<br />
Umschlag von Windturbinenkomponenten,<br />
wie es in Dänemark und in<br />
Cuxhaven getan wird. »Alles, was wir in<br />
den letzten 25 Jahren in der dänischen<br />
Windindustrie gelernt haben, versuchen<br />
wir auch anderswo umzusetzen – zuerst<br />
in Cuxhaven, aber dann schauen wir uns<br />
natürlich auch andere Länder an. Denn<br />
wir haben viel Erfahrung und wissen, was<br />
zu tun und zu lassen ist«, sagt Maul.<br />
In Deutschland sieht er »eine Menge<br />
Potenzial«. Neben dem Terminal in Cuxhaven,<br />
mit dem man sehr zufrieden ist,<br />
gibt es bereits ein Büro in Hamburg, es ist<br />
sehr stark in das Stückgut- und Kühlgutgeschäft<br />
involviert. Besagtes Potenzial<br />
wurde nicht nur in den Häfen identifiziert:<br />
»In Deutschland gibt es eine große<br />
Abstract: Blue Water Shipping<br />
The Danish project logistics company Blue Water Shipping is on an expansion course:<br />
it‘s all about terminals, shipping and the hinterland. Among others, the German market,<br />
the Caribbean and Africa, are given great importance.<br />
»Es gibt viele Möglichkeiten,<br />
aber man muss auch wissen,<br />
worin man gut ist.«<br />
verarbeitende Industrie, und es gibt sicherlich<br />
Möglichkeiten, mehr Projektaktivitäten<br />
aufzubauen.« Maul zeigt sich<br />
»recht zuversichtlich«, dass dies in naher<br />
Zukunft geschehen wird, sowohl bei Industrieprojekten<br />
als auch im Bereich der<br />
erneuerbaren Energien, denn: »Aufgrund<br />
des Krieges in der Ukraine besteht nach<br />
wie vor eine Abhängigkeit von diversifizierten<br />
Ressourcen. Die politischen<br />
Reaktionen geben viele Anstöße, um verschiedene<br />
Dinge schneller zu erledigen,<br />
als es normalerweise der Fall wäre. Sicherlich<br />
werden wir dort mehr erneuerbare<br />
Energien und auch Industrieprojekte<br />
im Allgemeinen entwickeln.«<br />
Prinzipiell ist es auch eine Option, das<br />
eigene Terminalgeschäft auszubauen – je<br />
nach Konstellation, also wem das Terminal<br />
gehört. Bei BWS kann man sich das gut<br />
vorstellen: »Wir glauben, dass wir hier einen<br />
Mehrwert schaffen können, denn wir<br />
wissen genau, wie man ein Terminal betreibt.<br />
Und wir würden gerne in der frühen<br />
Entwicklungsphase dabei sein, weil wir eine<br />
gute Vorstellung davon haben, wo was<br />
zu tun ist und was man für den Betrieb<br />
braucht.« Auch Deutschland ist diesbezüglich<br />
»natürlich« ein Zielmarkt.<br />
Weitere geografische Märkte? Guyana<br />
gilt wegen der angesprochenen Öl-Industrie<br />
als wichtig. »Und was die Entwicklung<br />
betrifft, so gibt es auch im Nahen Osten<br />
eine Menge Aktivitäten. Aber auch in<br />
Afrika. Dort gibt es sicherlich einige strategische<br />
Gebiete oder Länder, die wir in<br />
Betracht ziehen, und wir hoffen, dass wir<br />
auch dort etwas tun können«, sagt Maul.<br />
Selbst wenn sich einige Projekte durch<br />
geopolitische Entwicklungen verzögern<br />
sollten soll das Geschäft mit erneuerbaren<br />
Energien stetig wachsen. Dennoch<br />
will BWS in allen Märkten aktiv bleiben,<br />
um das Risiko zu senken: »Wir wollen<br />
unser Geschäft diversifizieren und unsere<br />
Abhängigkeit von unterschiedlichen<br />
Marktbedingungen begrenzen.«<br />
Eigene Schiffe will die Gruppe nicht betreiben,<br />
man setzt auf Charter-Tonnage.<br />
Aber: »Wir wollen eine durchgängige Logistik<br />
anbieten, nicht nur ein Spediteur<br />
sein, der ein Schiff chartert und diese<br />
Komponenten transportiert. Es geht um<br />
viel mehr, nämlich um die gesamte Inbound-Logistik<br />
zu den Produktionsstätten.<br />
Wir wollen so viel wie möglich<br />
von der Wiege bis zur Bahre machen. Es<br />
gibt viele Möglichkeiten, aber man muss<br />
auch wissen, worin man gut ist.« <br />
Regional Director Europe & Africa im Segment Energy, Ports & Projects<br />
© Blue Water Shipping<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
41
EVENTS<br />
Alexander Geisler<br />
Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler (VHBS)<br />
Happy Eisbein <strong>2023</strong>, bella Italia!<br />
Am 10. November <strong>2023</strong> ist es<br />
wieder so weit, der Verband<br />
Hamburger und Bremer Schiffsmakler<br />
lädt zum traditionellen Eisbeinessen.<br />
2.800 Gäste werden zur<br />
73. Auflage erwartet. Das diesjährige<br />
Partnerland ist die Republik Italien.<br />
Man kann es mögen, man kann es<br />
ablehnen, aber alle, wirklich alle, in<br />
der maritimen Branche kennen das<br />
Eisbeinessen. Dies liegt auch daran,<br />
dass diese besondere Veranstaltung<br />
eine der wenigen maritimen Veranstaltungen<br />
am Standort ist, die<br />
auch internationale Strahlkraft besitzt.<br />
Es überrascht daher nicht, dass<br />
uns für dieses besondere Ereignis<br />
nach der COVID-Pause wieder vermehrt<br />
Anfragen aus dem Ausland<br />
erreichen.<br />
Was als Weihnachtsessen des Verbandes<br />
im November 1948 mit <strong>11</strong>0<br />
Teilnehmern begann, entwickelte<br />
sich nämlich über die Jahre zu einem<br />
Branchentreffen an dem regelmäßig<br />
mehre tausend Menschen<br />
teilnahmen.<br />
Die genaue Teilnehmerzahl korrelierte<br />
über die Jahre immer mit der<br />
Entwicklung der deutschen Flotte.<br />
Genossen im Jahr 2009, als die deutsche<br />
Handelsflotte noch fast 4.000<br />
Einheiten umfasste, rund 5.000 Teilnehmen<br />
ihr Eisbein, so sank diese<br />
Zahl mit jedem Schiff, das im Laufe<br />
der folgenden Krise den Standort<br />
verließ. Jetzt, wo die deutsche Handelsflotte<br />
auf gut 1.700 Schiffe geschrumpft<br />
ist, hat sich die Zahl der<br />
Eisbeine ebenfalls halbiert.<br />
Umso erfreulicher ist, dass wir in<br />
diesem Jahr wieder einen spürbaren<br />
Anstieg der Teilnehmerzahlen beobachten<br />
können. Aktuell rechnen wir<br />
mit gut 2.800 Gästen aus dem Inund<br />
Ausland, die wir hier in Hamburg,<br />
nämlich in der Messehalle B6<br />
begrüßen können. Insgesamt dürfte<br />
Man kann es mögen oder auch nicht – aber jeder kennt es: Das Eisbein<br />
die tatsächliche Besucherzahl deutlich<br />
höher liegen, denn viele externe<br />
Gäste reisen schon am Dienstag an,<br />
um eine oder auch mehrere der<br />
zahlreichen Veranstaltungen zu besuchen,<br />
die im Vorfeld des eigentlichen<br />
Schiffsmakleressens<br />
stattfinden. Es ist daher mehr als berechtigt,<br />
von einer Eisbeinwoche zu<br />
sprechen.<br />
Wir können dieses gestiegene Interesse<br />
auch als Ausdruck der wirtschaftlichen<br />
Stabilisierung am maritimen<br />
Standort werten. Deutschland<br />
ist wieder interessant und bietet viele<br />
geschäftlichen Möglichkeiten für<br />
alle Teilmärkte der maritimen Branche.<br />
Daher gilt es alte Partnerschaften<br />
zu festigen und neue zu<br />
schließen. Wo geht dies besser als im<br />
Rahmen des Eisbeinessens.<br />
Themen gibt es mehr als genügend.<br />
Nach den Herausforderungen<br />
der letzten Jahre, die sich aus der<br />
COVID-Pandemie für die Branche<br />
ergaben, erfordern die veränderten<br />
Warenströme, die sich nach Russlands<br />
Angriffskrieg auf die Ukraine<br />
etablierten, sowie die anstehende<br />
Dekarbonisierung der Branche neue<br />
Antworten und innovative Geschäftsmodelle.<br />
In einer Welt, die<br />
sich scheinbar im Minutentakt verändert,<br />
bieten sich auch immer neue<br />
Chancen. Und wer könnte die besser<br />
nutzen, wenn nicht Schiffsmakler?<br />
Die Geschichte der Schiffsmakler<br />
ging immer mit der Geschichte des<br />
Welthandels, des Schiffsbaus und<br />
der Kommunikation einher. In allen<br />
© <strong>HANSA</strong> / Meyer<br />
42 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
EVENTS<br />
diesen Bereichen hat es immer Veränderungen<br />
gegeben. Die Schiffsmakler<br />
haben es dabei stets verstanden,<br />
sich mit vorausschauendem<br />
Mut und kaufmännischen Geschick<br />
den Wandlungen anzupassen. Wichtig<br />
war und ist dabei, die Kommunikation<br />
mit Kollegen und Partnern,<br />
alten sowie neuen Geschäftsfreunden.<br />
Und dies ist wohl auch das<br />
eigentliche Geheimnis des Eisbeinessens,<br />
denn es bietet viel Raum<br />
für Kommunikation und den konstruktiven<br />
Austausch.<br />
Es verwundert daher nicht, dass<br />
das, was unmittelbar nach Kriegsende<br />
im kleinen Kreis von nur <strong>11</strong>0<br />
Schiffsmaklern begann, sich im Laufe<br />
der Jahre zu einer der größten<br />
Schifffahrtsveranstaltung weltweit<br />
entwickelt hat. Trotz aller technischen<br />
Fortschritte bleiben das persönliche<br />
Treffen sowie die direkte<br />
Kommunikation nach wie vor entscheidend<br />
für den Erfolg einer Geschäftsbeziehung,<br />
denn Vertrauen<br />
lässt sich nur sehr schlecht am Telefon<br />
oder per E-Mail aufbauen.<br />
Partnerland in diesem Jahr wird<br />
die Republik Italien sein und es freut<br />
uns wirklich sehr, dass wir viele Kollegen<br />
von unserem Partnerverband<br />
Federagenti begrüßen können. Die<br />
Republik Italien ist damit das erste<br />
Land, das zum zweiten Mal Partner<br />
unserer Traditionsveranstaltung ist.<br />
Dies unterstreicht nicht nur die besondere<br />
Bedeutung des Landes, sondern<br />
trägt auch den veränderten<br />
Rahmenbedingungen in den Handelsströmen<br />
Rechnung, zum Beispiel<br />
dem verstärkten Engagement hiesiger<br />
Unternehmen in den Häfen Italiens.<br />
So ist Hapag-Lloyd mittlerweile einer<br />
der größten Arbeitgeber im Hafen<br />
von Genua, Eurokai hält Anteile<br />
an der contship Italia group sowie<br />
Terminalstandorte in La Spezia, Salerno<br />
und Ravenna. Darüber hinaus<br />
ist Grimaldi stark am Hamburger<br />
Standort präsent und die HHLA im<br />
Hafen von Triest. Und mit Blick auf<br />
die jüngsten Ereignisse ist nicht ausgeschlossen,<br />
dass die Verbindungen<br />
zwischen dem Standort Hamburg<br />
und den Häfen Italiens noch enger<br />
werden. Grund genug die besonderen<br />
Beziehungen im Rahmen<br />
der Feierlichkeiten rund um das diesjährige<br />
Eisbeinessen stärker zu beleuchten.<br />
In diesem Sinne wünschen<br />
wir allen Gästen ein interessantes, erfolgreiches,<br />
aber auch genussvolles<br />
Event, gute Geschäfte und einen angenehmen<br />
Aufenthalt in Hamburg. <br />
DIE BISHERIGEN<br />
EISBEIN-PARTNERLÄNDER<br />
Jahr<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
2009<br />
2010<br />
20<strong>11</strong><br />
2012<br />
2013<br />
2014<br />
2015<br />
2016<br />
2017<br />
2018<br />
2019<br />
2020<br />
2021<br />
2022<br />
<strong>2023</strong><br />
Partnerland<br />
Russland<br />
China<br />
Griechenland<br />
Polen<br />
Republik Korea<br />
Italien<br />
Norwegen<br />
Türkei<br />
Japan<br />
USA<br />
Dänemark<br />
Brasilien<br />
Schweden<br />
V.A.E<br />
Kanada<br />
Österreich<br />
Frankreich<br />
(ausgefallen)<br />
(ausgefallen)<br />
kein Partnerland<br />
Italien<br />
GD<br />
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43
EVENTS<br />
Sloman Neptun feiert 150. Geburtstag<br />
Sie ist mit 150 Jahren eine der ältesten Reedereien Deutschlands: Sloman Neptun aus<br />
Bremen. Vor Kurzem feierte das Traditionsunternehmen mit Geschäftspartnern, Kunden<br />
und Freunden sein rundes Jubiläum<br />
Sie folgten der Einladung in die »Alte<br />
Werft« in Bremen. Mehr als 300 Gäste<br />
feierten in der Hansestadt gemeinsam<br />
das 150-jährige Bestehen von Sloman<br />
Neptun. Begrüßt wurden sie von den<br />
beiden Geschäftsführern Christian Reincke<br />
und Guido Försterling. Bevor es nach<br />
der Begrüßung zum Dinner übergehen<br />
konnte, kamen der Vorsitzende des Aufsichtsrates<br />
Ottmar Gast und Sven-<br />
Michael Edye auf die Bühne. Nach jahrelanger<br />
Tätigkeit in verschiedenen Positionen<br />
ist Edye diesen Sommer aus<br />
dem Vorstand ausgeschieden und wurde<br />
anlässlich der Jubiläumsfeier nochmals<br />
offiziell verabschiedet.<br />
Schifffahrt ist ›People Buisness‹<br />
»Ich freue mich, dass so viele ihren Weg<br />
heute in die Alte Werft gefunden habe.<br />
Sloman Neptun hat immer Spaß gemacht«,<br />
sagte Sven-Michael Edye. Er<br />
freue sich außerdem, das Unternehmen<br />
zu einer Zeit zu verlassen, in der die Unternehmensergebnisse<br />
auf einem Rekord-Niveau<br />
sind. Den beiden Geschäftsführer<br />
wünschte er viel Erfolg für die Zukunft,<br />
die auch Herausforderungen bereit<br />
hält.<br />
Auf die Schifffahrt kommen zwar herausfordernde<br />
Zeiten zu, aber man habe<br />
eine gute Mannschaft, um durch solche<br />
zu navigieren, so Christian Reincke. Und<br />
sein Geschäftsführerkollege Guido Försterling<br />
ergänzte: »Die Schifffahrt ist<br />
›People Business‹. All die verfügbaren<br />
Technologien – wie Digitalisierung –<br />
können zwar unterstützen, aber nie die<br />
Kollegen an Land und Bord ersetzen.«<br />
Nach dem gemeinsam Abendessen,<br />
das von einem Rahmenprogramm wie einem<br />
Quiz begleitet wurde, ging es zum<br />
ungezwungenen Teil der Jubiläumsfeier<br />
über, in dem noch lange und gesellig 150<br />
Jahre Sloman Neptun gefeiert wurden.<br />
Die Geschichte der Reederei Sloman Neptun,<br />
die seit 1873 in der Schifffahrt tätig<br />
ist, reicht bis in die Frühzeit der Dampfschifffahrt<br />
zurück. Damals wurde eine<br />
Aktiengesellschaft unter dem Namen<br />
Dampfschifffahrts-Gesellschaft »Neptun«<br />
Actien-Gesellschaft, Bremen, gegründet.<br />
Sie betrieb einen regelmäßigen Liniendienst<br />
zwischen der Weser und anderen<br />
nordeuropäischen Häfen. In den folgenden<br />
Jahrzehnten wurde dieser Dienst auf<br />
die Iberische Halbinsel und das westliche<br />
Mittelmeer ausgedehnt und bediente die<br />
meisten Häfen entlang der Strecke.<br />
1969 gründete das Unternehmen gemeinsam<br />
mit engen Schifffahrtspartnern<br />
das Unigas-Konsortium und wurde dessen<br />
Anteilseigner, wodurch es – neben<br />
seiner traditionellen Liniendiensttätigkeit<br />
– den Betrieb von Gastankern aufnahm.<br />
Zu ihrem 100-jährigen Bestehen im<br />
Jahr 1973 verfügte die Reederei über eine<br />
breit gefächerte Flotte, die Linienschiffe,<br />
Gastanker und Forschungsschiffe umfasste.<br />
Zu diesem Zeitpunkt erwarb die<br />
befreundete Sloman Gruppe aus Hamburg,<br />
die sich seit 1793 in Familienbesitz<br />
befindet und in der Schifffahrt tätig ist,<br />
die Mehrheit der Anteile und beteiligte<br />
sich außerdem an der Flotte und den damit<br />
verbundenen Schifffahrtsaktivitäten.<br />
Das Unternehmen wurde daraufhin umbenannt.<br />
Bis zum Ende des Jahrhunderts setzte<br />
Sloman Neptun seine Expansion im Tankersegment<br />
fort. Das Unigas-Konsortium<br />
mit seinen Büros in Rotterdam, Houston<br />
und Hongkong entwickelte sich zum<br />
Rückgrat der Gastankertätigkeit des Unternehmens.<br />
Der Liniendienst etablierte<br />
sich, indem er Nordeuropa mit Nordafrika<br />
und anderen Mittelmeerhäfen durch<br />
regelmäßige Abfahrten verband.<br />
In den frühen 2000er Jahren begann<br />
das Unternehmen, seine Tankeraktivitäten<br />
weiter zu diversifizieren, indem<br />
es in das Segment der Produktentanker<br />
und Chemikalientanker einstieg.<br />
Heute betreibt Sloman Neptun eine breit<br />
gefächerte Flotte von Gastankern, Öl-/<br />
Chemikalientankern und Trockenfrachtschiffen.<br />
AW<br />
Es begann 1873<br />
Die beiden Geschäftsführer Christian Reincke (li.) und Guido Försterling<br />
© Wroblewski<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
45
EVENTS<br />
MCN Cup <strong>2023</strong>: Das sind die Nominierten<br />
Der auf maritime Innovationen ausgelegte »MCN Cup <strong>2023</strong>« des Maritimen Clusters<br />
Norddeutschlands rückt näher. Am 21. November ist es soweit, in Hamburg werden die<br />
Auszeichnungen verliehen. Aber wer holt sich die Preise?<br />
Das Maritime Cluster Norddeutschland<br />
(MCN) zeichnet zum zweiten<br />
Mal innovative Konzepte und Technologien<br />
zur Einsparung von Ressourcen<br />
sowie zum Schutz von Menschen und<br />
Umwelt aus. Energieeinsparungen im<br />
Hafen durch den Einsatz von Künstlicher<br />
Intelligenz, sicheres Schiffsrecycling mittels<br />
kaltem Wasserstrahlverfahren, umweltfreundlicher<br />
Bewuchsschutz am<br />
Schiffsrumpf durch<br />
Ultraschalltechnologie<br />
– die maritime Branche<br />
entwickelt innovative<br />
Konzepte<br />
und Technologien zur<br />
Einsparung von Ressourcen<br />
sowie zum<br />
Schutz von Menschen<br />
und Umwelt. Mit dem<br />
MCN Cup <strong>2023</strong> möchte<br />
das Maritime Cluster<br />
Norddeutschland<br />
(MCN) weitere Lösungen<br />
anregen und sichtbar<br />
machen.<br />
Der inhaltliche<br />
Schwerpunkt des Ideenwettbewerbs,<br />
der<br />
zum zweiten Mal stattfindet,<br />
liegt deshalb auf<br />
den Chancen und Potenzialen<br />
der Nachhaltigkeit<br />
entlang der<br />
kompletten maritimen<br />
Wertschöpfungskette.<br />
Der lange Weg zur klimaneutralen<br />
Schifffahrt und zum<br />
CO 2<br />
-neutralen Hafenbetrieb besteht aus<br />
innovativen Schritten, die das Cluster mit<br />
dem MCN Cup beschleunigen möchte.<br />
»In Norddeutschland haben wir so viele<br />
Unternehmen, die sehr innovativ arbeiten<br />
und dabei aktiv Mitwirkende sind, die Klimaziele<br />
zu erreichen. Solche Projekte und<br />
Ideen müssen öffentlich bekannt gemacht<br />
werden, um das große Ziel – Klimaneutralität<br />
– nicht aus den Augen zu verlieren<br />
und weitere Akteurinnen und Akteure zu<br />
ermutigen, auch aktiv zu werden«, sagte<br />
die stellvertretende MCN-Geschäftsführerin<br />
Katrin Caldwell.<br />
Die Gewinner werden beim MCN Cup<br />
<strong>2023</strong> am 21. November in Hamburg ausgezeichnet.<br />
Es gibt vier Kategorien, für die<br />
man sich bewerben konnte. Eine aus sieben<br />
maritimen Persönlichkeiten bestehende<br />
Fachjury hat die Nominierten<br />
ausgewählt. »Wir sind begeistert von der<br />
Vielfalt und dem Tiefgang der eingereichten<br />
Bewerbungen in allen Kategorien.<br />
Es war sehr spannend und herausfordernd,<br />
mit der Jury die Nominierungen zu<br />
diskutieren sowie final die Platzierungen<br />
festzulegen«, sagt Jurymitglied Gerrit Küther<br />
vom »ma-co« (maritimes competenzcentrum).<br />
Katharina Renken von Hapag-Lloyd<br />
liegt besonders die Kategorie »Maritime<br />
Jobs von morgenq am Herzen: »Junge Leute<br />
an das Thema ›Schifffahrt‹ heranzuführen,<br />
stellt eine aktuelle und große<br />
Herausforderung dar. Dabei hat sie mit<br />
den Themen Digitalisierung, Nachhaltigkeit<br />
und der gesamten Supply Chain große<br />
zukunftsweisende Themen vor sich. Wir<br />
brauchen alle Hände an Bord!«<br />
Preisverleihung<br />
Am 21. November <strong>2023</strong> kürt das Cluster<br />
die Gewinner des MCN Cup <strong>2023</strong> im<br />
Rahmen eines Events in der Bucerius<br />
Law School in Hamburg (mit der <strong>HANSA</strong><br />
als exklusivem Medienpartner). Neben<br />
der Verleihung erwartet die Teilnehmer<br />
ein Vortrag zum Thema »Cradle to Cradle«.<br />
Michael Braungart von der Leuphana<br />
Universität Lüneburg und<br />
der Universität Rotterdam.<br />
Er berichtet als Nachhaltigkeitspionier<br />
vom Stoffkreislauf,<br />
bei dem alle Rohstoffe<br />
wiederverwertet werden<br />
können. Weitere Informationen<br />
und das Programm<br />
sind im maritimen Kalender<br />
auf der MCN-Website<br />
zu finden.<br />
Die Jury<br />
Eine Fachjury wählte die<br />
nominierten Ideen und<br />
Projekte aus und begründet<br />
ihre Entscheidung vor dem<br />
Vorstand des MCN. Katharina<br />
Renken von Hapag<br />
Lloyd sagte im Vorfeld:<br />
»Der MCN Cup bietet eine<br />
weitreichende Plattform,<br />
um auf Innovationen in der<br />
maritimen Wirtschaft aufmerksam<br />
zu machen. Innovative<br />
Konzepte und<br />
Technologien für eine zukunftssicher<br />
aufgestellte Industrie können so einem<br />
breiten Publikum nähergebracht werden.<br />
Davon profitieren am Ende alle.«<br />
• Gerrit Küther, ma-co maritimes competenzcentrum<br />
• Christian Lankenau, Eurogate<br />
• Hinrich Mohr, GasKraft Engineering<br />
• Thoralf Noack, DLR Institut für<br />
Kommunikation und Navigation<br />
• Nadine Paschen, TX Marine Messsysteme<br />
• Katharina Renken, Hapag-Lloyd<br />
• Torben Taeger, Alfa Laval Mid<br />
Europe<br />
46 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
57
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
den moderne Front-End-PTOs direkt an<br />
die Hauptmaschine angeflanscht. Der<br />
große Platzbedarf im vorderen Bereich<br />
des Maschinenraums, wo jeder Zentimeter<br />
wertvoll ist, gehört damit der Vergangenheit<br />
an.<br />
An der Hauptmaschine angeflanschte<br />
Systeme benötigen keinen Platz seitlich<br />
der Hauptmaschine und kommen mit einem<br />
bescheidenen Platzbedarf von normalerweise<br />
zwei Spantlängen vor der<br />
Hauptmaschine aus.<br />
So hat sich ein früherer Nachteil mittlerweile<br />
in eine echte Stärke dieser technischen<br />
Lösung entwickelt. Einerseits ergibt<br />
sich durch die kurze Einbaulänge eine<br />
signifikante Platzersparnis im Vergleich<br />
zu Generatoren auf oder neben der<br />
Propellerwelle. Andererseits ergibt sich<br />
durch die Lage vor dem Motor eine sehr<br />
gute Zugänglichkeit. Sämtliche Wartungsarbeiten<br />
am System sind deutlich<br />
vereinfacht im Vergleich zu einem System<br />
auf der Propellerwelle, das kaum zugänglich<br />
ist.<br />
Je nach Bauart sind viele Teile bin hin<br />
zu ganzen Generatoren im Notfall über<br />
die Wartungsluken austauschbar. Der<br />
neu gewonnene Platz ist auch im Schiffsdesign<br />
wertvoll. Er kann entweder in eine<br />
Vergrößerung des Laderaums umgemünzt<br />
werden und so die Payload vergrößern,<br />
wenn die gesamte Hauptmaschine<br />
nach hinten gerückt und der<br />
Maschinenraum kleiner geplant werden<br />
kann, oder in weitere energiesparende<br />
Maßnahmen im Achterschiffsbereich investiert<br />
werden, denn er ermöglicht alternativ<br />
schlankere Hinterschiffsgeometrien,<br />
die zu deutlichen Energieeinsparungen<br />
im hydrodynamischen Bereich<br />
führen können.<br />
Ein weiterer Unterschied ist ebenso<br />
nicht zu vernachlässigen: Während Systeme<br />
vor dem Hauptmotor häufig eine<br />
elastische Kupplung zwischen dem Motor<br />
und dem Generator benötigen, sind<br />
sie gerade durch diese Kupplung von Einflüssen<br />
aus dem Hauptantrieb getrennt.<br />
Shaft-Inline-Generatoren müssen hier<br />
Einflüsse aus dem Antrieb in Kauf nehmen.<br />
Die Propellerwelle arbeitet im Betrieb<br />
stark, ist schwankenden Belastungen<br />
mit hohen Lastsprüngen aus der inhomogenen<br />
Anströmung des Propellers,<br />
aus dem Seegang und aus dem Hauptmotor<br />
ausgesetzt. Biegung und Bewegungen<br />
der Welle im Schiffsbetrieb sind die Folge.<br />
Dies führt dazu, dass man vor einer<br />
zusätzlichen Herausforderung steht:<br />
Wählt man einen geringen Luftspalt zwischen<br />
Stator und der Propellerwelle, die<br />
hier den Rotor des Generators bildet, so<br />
erhöht sich die Gefahr eines Kontakts.<br />
Dies kann zu hohen Ausfallzeiten und<br />
hohen Wartungs- und Reparaturkosten<br />
führen. Wählt man im Gegenzug einen<br />
Luftspalt, der dieser Problematik aus dem<br />
Weg geht, so nimmt man mit diesem größeren<br />
Luftspalt einen geringeren Wirkungsgrad<br />
des Generators in Kauf – die<br />
Effizienz des Systems verringert sich.<br />
Kurs 2050 mit passenden<br />
PTO-Lösungen<br />
Es zeigt sich, dass neue Entwicklungen<br />
das Rennen um die beste technische Lösung<br />
im Bereich der PTO Lösungen für<br />
2-Takt Schiffe neu entfachen. Während<br />
sich PTOs auf der Propellerwelle bereits<br />
etabliert haben, können neue, an der<br />
Hauptmaschine angeflanschte Systeme<br />
signifikante Vorteile im Schiffsentwurf<br />
sowie im Betrieb des PTO bieten. Es<br />
bleibt abzuwarten, wie sich der stark<br />
wachsende Markt in Zukunft entwickeln<br />
wird.<br />
Angeboten werden an die Hauptmaschine<br />
angeflanschte Front-End PTOs<br />
aktuell von Hyundai Heavy Industries<br />
aus Südkorea und vom deutschen Getriebespezialisten<br />
Renk mit Hauptsitz in<br />
Augsburg. Auch hier zeigen sich technische<br />
Unterschiede in der Umsetzung.<br />
Wo Hyundai auf einen langsam laufenden<br />
Generator setzt, verbaut Renk ein<br />
modulares System mit schnell laufenden<br />
Permanentmagnet-Generatoren hinter<br />
einer Untersetzungsstufe. Dies führt zu<br />
deutlich kompakteren Generatoren, die<br />
je nach Leistungsbedarf des PTO modular<br />
gewählt werden können und eine einfache<br />
Wartung einzelner Generatoren ermöglichen.<br />
RD<br />
© Renk<br />
© Stena<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
61
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Ein bunter Strauß für die Schiffseffizienz<br />
Reeder treffen auf Schiffbauer und Zulieferer. Die 9. Expertenkonferenz »Ship Efficiency«<br />
der Schiffbautechnischen Gesellschaft (STG) machte deutlich: Es gibt verschiedenste<br />
Optionen – und es geht nicht ohne einen intensiven Austausch und Kooperation<br />
Eines der großen Themen dieser Zeit – ein Teilnehmer sprach<br />
vom »Elefanten im Raum« ist bekanntermaßen die Frage<br />
nach dem Kraftstoff der Zukunft. Eine echte finale Antwort gibt<br />
es dafür noch nicht. Der eine oder andere Reeder setzt zwar Prioritäten<br />
oder schließt einzelne Alternativen aus, für den Gesamtmarkt<br />
bleibt die Frage aber offen.<br />
»Jeder Tropfen zählt!«<br />
Unter anderem weil alternative und grüne Kraftstoffe noch nicht<br />
ausreichend verfügbar sind, um die Weltflotte zu dekarbonisieren<br />
und es auch an der Bunker-Infrastruktur mangelt – sowohl<br />
jetzt als auch wohl mindestens kurz-, vielleicht sogar mittelfristig.<br />
Da es auch ansonsten nicht den einen Game Changer gibt, der<br />
auf einen Schlag die Sorgenfalten der Reeder glättet, muss an verschiedenen<br />
Stellschrauben gedreht werden, um die Effizienz des<br />
Schiffs signifikant zu steigern, und zwar nicht nur mittel-, sondern<br />
auch kurzfristig.<br />
Stefan Krüger, Präsident der STG, machte gleich zu Beginn der<br />
zweitägigen Konferenz den rund 160 Teilnehmern klar: »Jeder<br />
Tropfen Kraftstoff, der nicht verbrannt wird, hilft!«<br />
Während der »Ship Efficiency« in Hamburg wurden sodann<br />
diverse technische Lösungen auch unter kommerziellen und regulatorischen<br />
Aspekten beäugt. Die Bandbreite der vertretenen<br />
Segmente und der Experten-Vorträge war groß. »Es ist ein holistischer<br />
Ansatz, weil wir das Thema Effizienz von allen Seiten beleuchten<br />
wollen«, sagte Krüger. Zu den Themen zählten unter anderem<br />
künftige Kraftstoffe, der Verbrauch, Windantriebssysteme,<br />
Motoren, Turbolader, die internationale Klimaregulierung,<br />
die Bunker-Logistik und die Terminaltechnik.<br />
In einem zentralen Abschnitt widmeten sich die Experten der<br />
Perspektive von Reedern und Shipmanagern. Neben den Schifffahrtsunternehmen<br />
Oldendorff Carriers, Bernhard Schulte oder<br />
MPC Container Ships gaben auch Deutschlands einzige verbliebene<br />
große Linienreederei Hapag-Lloyd und das Unternehmen<br />
Claus-Peter Offen (CPO) Einblicke in ihre Perspektiven.<br />
»Eine Frage der Integration«<br />
Abstract: A colourful bouquet for ship efficiency<br />
Shipowners meet shipbuilders and suppliers. The 9th Ship Efficiency<br />
Expert Conference of the German Schiffbautechnische<br />
Gesellschaft (STG) made it clear that there are a wide range of<br />
options – and that there is a need for better planning/predictions,<br />
intensive exchange and cooperation.<br />
Rumpf, Coating, Wulstbug? Effizienz-Potenziale gibt es auch bei Hapag-Lloyd<br />
Für Hapag-Lloyd war es Georg Eljardt, Senior Director Fleet<br />
Analytics & Technical Optimization, der diesen Einblick ermöglichte.<br />
Man habe das größte Refit- und Flottenmoderniserungsprogramm<br />
in der Unternehmensgeschichte aufgesetzt, so<br />
der Manager.<br />
Neben diversen Neubauten gehört dazu vor allem auch die Arbeit<br />
an der fahrenden Flotte. »Für uns ist Effizienz eine Frage der<br />
Integration«, sagte Eljardt. Nur so könne man das volle Potenzial<br />
ausschöpfen. Das bezieht die eigene wie auch die eingecharterte<br />
Flotte ein. Hapag-Lloyd will mit seinen Reeder-Partnern zusammenarbeiten,<br />
beispielsweise auch für größere Retrofit-Maßnahmen.<br />
Letztlich sollen die Systeme an Bord und an Land integriert<br />
werden, um einzelne Maßnahmen besser evaluieren und<br />
die Besatzungen durch gezielte Trainings besser einbeziehen zu<br />
können.<br />
Mit Blick auf das Schiff selbst wollen Eljardt und seine Kollegen<br />
mögliche Design-Anpassungen noch besser an das jeweilige Einsatzgebiet<br />
beziehungsweise das »Operational Profile« anpassen.<br />
Die deutlich gestiegene Berücksichtigung des Betriebsprofils war<br />
immer wieder Thema auf der Konferenz. Es herrschte zwar keine<br />
Einigkeit darüber, ob und wenn ja wie gut man dieses Profil für die<br />
Zukunft eines Schiff prognostizieren kann. Unstrittig war aber,<br />
dass der reale Einsatz deutlich stärker beim Schiffsdesign und und<br />
möglichen Umbaumaßnahmen berücksichtigt werden muss als es<br />
noch vor einigen Jahren getan wurde.<br />
Propeller-Veränderungen oder Wulstbug-Maßnahmen seien<br />
derzeit bei Hapag-Lloyd sehr beliebte Maßnahmen, sagte Eljardt.<br />
Auch Rumpfreinigung und moderne Coatings können erheblichen<br />
Einfluss auf den Vortrieb und damit die Effizienz eines<br />
Schiffes haben. Hinzu kommen in den Hapag-Lloyd-Plänen<br />
Trim- und Stau-Optimierungen, ein ausgefeiltes Speed-<br />
Management, eine stärkere Berücksichtigung von Wind und<br />
Witterung in der Routenplanung oder der effiziente Einsatz von<br />
Hilfsmaschinen.<br />
»Es gibt immer mehr Kraftstoffe zur Auswahl. Aber sie werden<br />
teurer. Daher ist es für uns immens wichtig, die Effizienz der<br />
Flotte zu verbessern«, so Eljardt. Wie er die Zukunft von LNG als<br />
Kraftstoff sieht? Von Vielen wird es allenfalls als Übergangs-<br />
© Hapag-Lloyd<br />
62 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
JUBILÄUM I<br />
75 Jahre Jumo<br />
Der in Fulda ansässige Sensor- und Automatisierungsspezialist Jumo<br />
feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Bei einem großen<br />
Festakt kamen Gäste aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung<br />
zusammen. Gesellschafter Bernhard Juchheim schaute nicht nur<br />
auf Vergangenheit und Gegenwart, sondern blickte auch optimistisch<br />
in die Zukunft.<br />
Juchheim ging auf die Anfangszeit des Unternehmens ein, als<br />
sein Vater und Firmengründer Moritz Kurt Juchheim mit patentierten<br />
Glaskontaktthermometern die ersten Erfolge verbuchen<br />
konnte. Schon damals habe sein Vater immer nach vorne geblickt<br />
und gewusst, dass die Thermometer weiterentwickelt und die<br />
Produktpalette ausgebaut werden mussten, um im Wettbewerb<br />
zu bestehen. Er habe stets ein Ohr am Markt gehabt und technische<br />
Entwicklungen gut vorausahnen können. Er sei Unternehmer<br />
gewesen, nicht Unterlasser.<br />
Jumo habe sich in 75 Jahren immer wieder verändert, um im<br />
Kern das bleiben zu können, was es ist, so Juchheim weiter: ein<br />
familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen mit einer<br />
langfristig ausgerichteten Wachstumsstrategie.<br />
Der Gesellschafter zeigte sich stolz darauf, dass Jumo zu den<br />
4 % aller Unternehmen in Deutschland gehöre, die über 70 Jahre<br />
alt sind. »Tradition durch Veränderung ist also so etwas wie unser<br />
Unternehmensmotto. Doch Veränderungen können nicht verordnet<br />
werden, sie müssen auch gelebt werden – vor allem von<br />
den Mitarbeitenden«, sagte Bernhard Juchheim. Ausdrücklich<br />
lobt er die gute Zusammenarbeit über all die Jahrzehnte mit dem<br />
Gesellschafter Bernhard Juchheim blickt zuversichtlich in die Zukunft<br />
Betriebsrat. Kommunikation und Kooperation statt Konfrontation<br />
sei der Leitspruch der Zusammenarbeit. Auch auf die erfolgreiche<br />
Partnerschaft mit dem Handwerk in der Region ging er<br />
ein: »Sie schaffen vor Ort die baulichen und räumlichen Voraussetzungen,<br />
damit wir letztendlich weltweit wachsen können.«<br />
Das Unternehmen positioniert sich seiner Ansicht nach »immer<br />
erfolgreicher« als System- und Lösungsanbieter. Der Dreiklang<br />
aus Komponenten, Systemen und Lösungen mache Jumo<br />
einzigartig – und sei der Weg in die Zukunft.<br />
<br />
© Jumo<br />
JUBILÄUM II<br />
70 Jahre Endress+Hauser<br />
Abschluss einer Feierwoche: ein Fest für 5.500 Mitarbeiter<br />
Mit einem großen Fest in der Messe Basel für 5.500 Mitarbeiter beendete<br />
der Messtechnik-Experte Endress+Hauser im Sommer eine<br />
ausgeprägte Jubiläumswoche. Zuvor hatte das Unternehmen aus<br />
Anlass des 70. Geburtstags 850 internationale Gäste zu einem Kundenforum<br />
zum Thema Nachhaltigkeit begrüßt. Mehr als 900 Beschäftigte<br />
nahmen an verschiedenen internen Konferenzen teil; am<br />
Networking Young Generation Day tauschten sich über 600 junge<br />
Menschen aus aller Welt aus.<br />
Zur Feier waren die Beschäftigten aller Standorte im Dreiländereck<br />
– aus Freiburg, Maulburg und Weil am Rhein auf deutscher,<br />
Reinach auf schweizerischer sowie Cernay und Huningue<br />
auf französischer Seite – eingeladen. Der Abend stand ganz im<br />
Zeichen des bevorstehenden Wechsels an der Spitze des Unternehmens.<br />
So würdigten Firmengruppe und Gesellschafterfamilie<br />
die Lebensleistung von Verwaltungsratspräsident Klaus Endress.<br />
Er wird zum Jahresende in dieser Position von CEO Matthias Altendorf<br />
abgelöst. Zugleich wurde der künftige CEO Peter Selders,<br />
bisher Geschäftsführer von Endress+Hauser Level+Pressure in<br />
Maulburg, vorgestellt.<br />
Das große Fest war mehr als anderthalb Jahre lang vorbereitet<br />
worden. Einspieler beleuchteten die Firmengeschichte mal ernst,<br />
mal humorvoll; ein Orchester spielte zeitgenössische Musik. Einen<br />
Großteil des Jubiläumsprogramms aber stellten die Mitarbeitenden<br />
selbst auf die Bühne: Über 300 Mitwirkende der verschiedenen<br />
Standorte ließen mit begeisternden Musical-<br />
Choreographien die vergangenen sieben Jahrzehnte Revue passieren.<br />
Um Mitternacht gab die Schweizer Popsängerin Stefanie<br />
Heinzmann ein exklusives Konzert.<br />
Andere Teile der Messe Basel waren in der ersten Wochenhälfte<br />
für das Endress+Hauser Global Forum reserviert. 850 Kunden<br />
aus der ganzen Welt beschäftigten sich mit der nachhaltigen<br />
Transformation der Industrie, in deren Anlagen Messtechnik von<br />
Endress+Hauser integriert ist. Zudem gab es Impulse zu Themen<br />
wie Energiewende, Kreislaufwirtschaft sowie Energie- und Ressourceneffizienz.<br />
<br />
© Endress+Hauser<br />
66 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
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At the 15th HIPER Conference in Bernried experts from shipping companies met with<br />
forward thinking naval architects and engineers to learn more about technologies on the<br />
roadmap towards decarbonization. By Richard Marioth<br />
Following the light of the sun, we left<br />
the old world,« can be read in the logbook<br />
of Christopher Columbus when his<br />
fleet departed towards the unknown. Unknown<br />
is also the route of the industry’s<br />
common mission of decarbonization. Like<br />
Columbus, the maritime industry needs<br />
to have guiding lights which can be followed.<br />
One of such lights is the HIPER conference,<br />
where advancements within the<br />
most relevant fields of decarbonization<br />
are published and discussed by a skilled<br />
the theoretical CII rating for 2022 of the<br />
test vessel from D to B,« reported Frederik<br />
H. Berthelsen from DFDS ferries,<br />
who presented with his colleague Emir<br />
Ejder an overall positive experience from<br />
a biofuel trial project.<br />
Drop-in fuels could play an important<br />
mid-term role for decarbonizing shipping<br />
as they often require only minor<br />
modification of the vessel’s fuel and engine<br />
system, but significantly improve CO2<br />
emission indicators. However, there is<br />
large uncertainty concerning the fuel<br />
source of the distant future.<br />
One of the most promising options<br />
seems to be Methanol. Ivan Stojanovic<br />
from Lloyds Register presented<br />
techno-economic considerations, which<br />
concluded that bunkering infrastructure,<br />
and high costs of production are currently<br />
limiting factors for globally wider<br />
adoption of bio- and e-methanol for shipping,<br />
and there is still uncertainty how<br />
this will develop in the future.<br />
Consensus within the HIPER auditorium<br />
could be found concerning the importance<br />
of Wind Assisted Ship Propulsion<br />
(WASP) systems. In a short survey, the<br />
majority of the audience voted that renewable<br />
energy sources onboard (wind and<br />
solar) would contribute by 5 %–12 % to<br />
the ships’ energy consumption by 2045.<br />
This was partially supported by Heikki<br />
Hansen from DNV who presented a study<br />
which revealed that solid business cases<br />
for Flettner rotors exist at routes on<br />
which high wind speeds could be found.<br />
Using these devices in tropical regions<br />
where the wind speeds are on average lower<br />
makes, however, economically rarely<br />
sense. A positive side aspect about WASP<br />
seems to be the high visibility. »There are<br />
ship charterers out there, who are very<br />
much interested in having a sustainability<br />
technology onboard that is also visible,«<br />
shared Dirk Höflich from Norsepower.<br />
The human eye can observe what is<br />
above the water, whereas technical advancements<br />
made underwater are invisible.<br />
Biofouling can be considered as the<br />
predominant challenge in this area, as<br />
ship efficiency starts with a clean hull. Ingenuity<br />
led to impressive advancements<br />
in this field.<br />
© Norsepower<br />
audience in detail.<br />
»The future of shipping will be<br />
driven by entrepreneurship and engineers,«<br />
summarized Volker Bertram who<br />
organized the conference. When participants<br />
were asked to describe the conference<br />
in one word, the most frequent answers<br />
were »interesting« and »inspiring«.<br />
The venue was a monastery in Bernried<br />
situated next to Lake Starnberg, a<br />
quiet and beautiful place, ideal for a retreat<br />
to contemplate decarbonization options<br />
and open the mind to novel innovations.<br />
One could cool down from the<br />
good discussions by swimming at the lake<br />
and then enjoy a local beer in a Biergarten.<br />
Talking about fuels …<br />
Decarbonization starts with the fuel<br />
source. In shipping, biofuels are more<br />
and more adopted for vessel operation.<br />
Though limited in supply, locally these<br />
fuels are available and can reduce the<br />
CO2 footprint of shipping companies willing<br />
to adopt future technologies. »Using<br />
the sustainability certified B100 FAME<br />
fuel for three months of the year brought<br />
Both »Innovator Awards« from HAN-<br />
SA were given to companies who pioneered<br />
solutions that challenge the status<br />
quo in hull management practice. The<br />
trend is moving from traditional reactive<br />
cleaning by divers after fouling is evident<br />
to approaches where hulls are cleaned<br />
proactively. Either one avoids fouling by<br />
frequent cleaning at an early stage or ultrasound<br />
is used to prevent fouling completely.<br />
Figuring out what the best techniques<br />
are and how everything works together<br />
was recently analysed by the CHEK consortium.<br />
The goal of the EU project is to<br />
improve the energy efficiency of a cruise<br />
vessel by at least 50 % and reduce the CO2<br />
emissions by 99 % or more. »The project<br />
CHEK was one of the most important<br />
tasks of our job as it is the direction that<br />
we will follow on the long-term future,«<br />
stated Ivana Melillo, head of energy effi-<br />
68 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
<strong>HANSA</strong> HONOURS FORWARD THINKING PERSONS<br />
Innovator Awards for Helle V. Ertsas and Florian Gerland<br />
It has become a good tradition that<br />
<strong>HANSA</strong>, as media partner of the HIPER<br />
Conference, honours special achievements<br />
with an award. This year at Bernried,<br />
the focus was again on projects or<br />
technical applications that can drive the<br />
maritime industry in a unique way.<br />
Maritime Innovator Award<br />
The »Maritime Innovator Award« goes<br />
to Helle Vines Ertsås, Global Category<br />
Manager for Hull Skating Solutions at Jotun<br />
for pioneering within the field of<br />
proactive hull cleaning. »I do not regard<br />
it as an award for me, I’m taking it on behalf<br />
of us at Jotun. We have also worked<br />
with several partners to develop the<br />
HullSkater, across the industry and<br />
across the value chain, the main partner<br />
being Kongsberg Discovery » she says.<br />
The idea is to offer a package for vessels<br />
operating in high-risk fouling areas<br />
where the level of fouling is predicted<br />
through data-based algorithms and<br />
confirmed via visual inspections. Whenever<br />
needed the hull is then cleaned<br />
via the Hull Skater when the vessel is<br />
operated in port or at anchorage. Biofouling<br />
needs to be caught in an early<br />
stage to conduct proactive hull<br />
cleaning, removing the biofouling at its<br />
origin. The biofouling management solution<br />
is usually combined with a specific<br />
paint developed by Jotun, to ensure<br />
that the coating is not damaged during<br />
the cleaning process.<br />
Young Innovator Award<br />
The »Young Innovator Award« goes to<br />
Florian Gerland, co-founder of Larabicus,<br />
a startup company from Kassel<br />
University that will clean vessel hulls<br />
during transit using a robot with a unique<br />
propulsion system. This robot is named<br />
after the cleaner fish Larabicus<br />
Quadrilineatus. The startup is now in a<br />
stage where prototypes are built and tested.<br />
First trials with shipping companies<br />
are planned for 2024. »The challenge of<br />
cleaning underwater is the rough conditions<br />
one has there«, he says. To master<br />
these conditions the development got<br />
supported in <strong>2023</strong> by the EXIST Business<br />
Start-up Grand of Germany.<br />
Conference host Volker Bertram with award winners Florian Gerland (left) and Helle V. Ertsas<br />
© Marioth<br />
70 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
© Thomas Wolf<br />
Rhein-Reise:<br />
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„Canaletto“ vor dem Kölner Dom<br />
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Abladung 2.985 tons, Hybrid-Antrieb
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
A systems approach for green shipping<br />
The recent Rostock Ship Machinery Conference made it very clear: In order to achieve<br />
a greener future of shipping, engines play a major role, but it is also about a »system<br />
approach« and the Big Picture on board. By Hans Payer<br />
Navigare necesse est – The world and the world economy<br />
need a well working shipping industry, today and in the future<br />
as well as any time before. Also, the world needs to slow<br />
down and stop climate change. Eventually, the world may even<br />
have to try to reverse some of today’s climate change. And shipping<br />
must play its part in this transition. At the recently held 3rd<br />
Rostock Ship Machinery Conference green shipping with netzero<br />
carbon emissions was the common target.<br />
Siegfried Bludszuweit, the organiser and head of the organising<br />
team, made it very clear: He stressed that this time, in contrast to<br />
former conferences, the event was less about individual innovations,<br />
inventions and isolated progress but rather about the improvements<br />
of the whole Ship-System regarding greener shipping<br />
with the interaction of machinery, propulsion systems, hull form<br />
and the use of alternative fuels.<br />
The industry sets itself high targets: net-zero carbon by 2050 or<br />
even before. This is only possible with alternative fuels. And<br />
using alternative energy carriers, the challenges for engine manufacturerers<br />
are enormous. The aims are<br />
high, changes are required in big steps.<br />
Present and future newbuildings have to be<br />
ordered taking account of innovations and<br />
newest technologies for the reduction of<br />
emissions. Retrofits with most modern<br />
components on a broad basis, like on ship<br />
series in service, will accelerate the modernisation<br />
process of a fleet and contribute<br />
to an early reduction of its emissions.<br />
A major objective of the conference remains,<br />
as before, to familiarise the industry,<br />
designers, builders and operators, with<br />
novel ideas and perceptions from research<br />
and technical developments, particularly<br />
regarding a reduction of the green-house<br />
footprint of shipping.<br />
Much of the experience we have accumulated<br />
in the past and which is the<br />
basis of present classification rules has to<br />
be re-evaluated. There are high expectations<br />
from the shipping and shipbuilding industries to get<br />
timely support from Classification Societies and other regulatory<br />
bodies also for the new buildings with most modern components<br />
and future possibilities.<br />
Jochen Schulte, State Secretary of the Ministry for Economy,<br />
Infrastructure, Tourism and Labour of Mecklenburg-<br />
Vorpommern emphasised that the general requirements to<br />
further reduce emissions from shipping brings important opportunities<br />
particularly for the maritime industry and supplier industry<br />
of the North-Eastern German »Bundesland«.<br />
Further, Sebastian Ebbing from the German Shipowners Association<br />
VDR gave a clear overview of the new short-term and<br />
long-term requirements from the shipping industry. This very<br />
well set the basis for most of the following lectures, particularly regarding<br />
the rules for further reductions of emissions from shipping.<br />
The conference was attended by 123 delegates and students<br />
from national and international companies and research institutions.<br />
Two examples for shipowners/-operators with high overall climate<br />
commitments are briefly described here. These two lectures<br />
concerning totally new ship systems demonstrate, what is and will<br />
be possible in the future regarding clean shipping.<br />
Hapag-Lloyd<br />
Jochen Schulte, State Secretary of the Ministry<br />
for Economy, Infrastructure, Tourism and<br />
Labour of Mecklenburg-Vorpommern<br />
On October 2nd, the Hapag-Lloyd newbuilding »Berlin Express«<br />
was christened in Hamburg, at the end of the ships maiden<br />
voyage from the Far East. This ship is the largest vessel under the<br />
German Flag and is the first in the new »Hamburg Class« of 12<br />
units. This series, it is claimed, »symbolises the true beginning of<br />
climate-friendly shipping«. The dual fuel main engine MAN<br />
B&W<strong>11</strong>G95ME-C10.5-GI as well as the<br />
auxiliary engines and boilers can be operated<br />
with both, very low sulphur diesel fuel<br />
oil or LNG.<br />
The ships are 399.9 m long and have a<br />
breadth of 61.0 m. The 6-bladed Propeller<br />
has a diameter of 10.3 m and a weight of<br />
102 t. The <strong>11</strong>-cylinder Hyundai-MAN engine<br />
powers the propeller with 58.270 kW.<br />
The piston diameter is 0.95 m, the piston<br />
stroke 3.46 m. The maximum speed is<br />
stated as 22 kn which is about 15 % less<br />
than earlier Post-Panamax container<br />
vessels around the turn of the century,<br />
© Payer<br />
According to Hapag-Lloyd, the effect of<br />
LNG in comparison to Diesel is claimed to<br />
be about 15–25 % less CO 2 emissions, approx.<br />
95 % less sulphur dioxide, approx.<br />
95 % less carbon black. Future non-fossil<br />
fuels, such as synthetic gas or e-methane,<br />
when sufficiently available, will lead to<br />
minimal carbonisation and emissions.<br />
The design of these ships is optimised in many ways. This<br />
includes an increase in carrying capacity by 20 % to<br />
23,665 TEU compared to the previous class leading to a pronouncedly<br />
lower energy consumption per container. At maximum<br />
capacity the power consumption of 2.5 kW/TEU of the<br />
new ships compares with about 9 kW/TEU for instance for a<br />
9,000 TEU vessel from around the turn of the century, going at<br />
26 kn, the common speed for large container carriers at that<br />
time. The highly efficient propeller further contributes to a reduction<br />
in fuel consumption and GHG emissions. Finally the<br />
overall propulsion system including the hull form with a bulbous<br />
bow, the propeller and the rudder is optimised to the spe-<br />
72 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
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SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Danish shipowner Norden engages in biofuel trials<br />
The degree of reduction of greenhouse<br />
gases when using biofuels depends on the<br />
type of biomass used and the relevant<br />
process-steps. Theoretical it could reach<br />
100 %. However, every CO 2<br />
emission during<br />
planting and growing the plants used<br />
for the biomass, transporting and processing<br />
and finally transporting of biofuels<br />
to the end-user have to be taken into<br />
account. Therefore, by switching from<br />
fossile fuels to biofuels, emissions of<br />
greenhouse gases are significantly reduced,<br />
but not by a full 100 %.<br />
© Norden<br />
Norden has investigated marine bio-fuels<br />
for several years and has started with operational<br />
tests in 2018. The latest and<br />
most extensive trials have been on the Supramax<br />
bulker »Nord Biscay« during<br />
worldwide voyages in 2020 with extensive<br />
measurements and evaluations with<br />
highly interesting results, amongst<br />
others: operating with second generation<br />
FAME biofuels, which are available to the<br />
marine market, can be assumed to be carbon<br />
neutral and represent a solid pathway<br />
for immediate climate action. The<br />
trials have shown that these biofuels can<br />
safely be used on merchant ships.<br />
Interesting and promising examples for<br />
sub-systems optimisations discussed at<br />
the conference treated the topics of turbochargers<br />
and exhaust after treatment and<br />
the possibilities for decarbonisation from<br />
that direction. Amongst others, these<br />
were »Moving big things to zero – How<br />
turbochargers contribute to the CO 2<br />
-reduction<br />
of 2-stroke engines« by MAN<br />
Energy Solutions, » The trade-off between<br />
efficient turbocharging and exhaust aftertreatment<br />
for conventional and alternative<br />
fuels« by Kompressorenbau Bannewitz<br />
and »Acceleron’s X300 series turbochargers<br />
– more than an evolutionary<br />
step« by Acceleron.<br />
The motivation for a systems approach,<br />
rather than presenting individual<br />
innovations from specialists for this<br />
conference, has led to a very open and<br />
constructive discussion of targets reached,<br />
of further progress possible and continued<br />
developments needed to reach<br />
ambitious decarbonisation targets. In<br />
this lively and intense conference several<br />
examples for success were presented,<br />
which has led to an atmosphere of general<br />
optimism: We can do it!<br />
Two big ship operators with worldwide<br />
service, one with large containerships,<br />
the other with bulk carriers and<br />
tankers showed their determination<br />
and commitment to reach decarbonisation<br />
targets in line with or better<br />
than stipulated in the revised IMO<br />
GHG strategy for 2050. Both showed<br />
convincingly that the targets set and<br />
agreed to by the shipping community<br />
can be accommodated.<br />
The industry is taking big steps into a<br />
changing future. It is clear that net-zero<br />
operation of ships will first of all require<br />
new fuels. Feasible solutions today go<br />
from biofuels, green methanol, green ammonia<br />
to hydrogen. This will call for new<br />
or adjusted engines and completely updated<br />
fuel distribution systems. With<br />
more diversity of fuels demanded, worldwide<br />
fuel distribution will have to become<br />
more diverse as well. Fuels should<br />
not hinder the speed of change for the<br />
shipping world.<br />
<br />
The Future<br />
The conference was attended by 123 delegates and students from the international maritime »family«<br />
© Payer<br />
74 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
Die Drohne<br />
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TECHNOLOGY<br />
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Unterwasserdrohne »made in Hamburg«<br />
Das Hamburger Unternehmen Stein Maritime Consulting will die Unterwasserinspektion<br />
mit Drohnen effizienter machen. Als erstes deutsches Unternehmen bekam es dafür jetzt<br />
grünes Licht der Klassifikationsgesellschaften Lloyds Register (LR) und Bureau Veritas (BV)<br />
Tauchgänge auf bis zu 300 m Tiefe sind mit der 50 cm langen und 9 kg schweren Drohne möglich<br />
M<br />
Bereich erhalten hat, wie LR und BV unabhängig<br />
voneinander bestätigten.<br />
© Stein Maritime Consulting<br />
an habe belegt, dass unbemannte<br />
Unterwasserinspektionen mittels<br />
ROV (Remotely Operated Vehicles) den<br />
Anforderungen der Klassifikationsgesellschaften<br />
in definiertem Rahmen gerecht<br />
werden, bestätigte Stein Maritime Consulting<br />
der <strong>HANSA</strong>. Man sei das erste<br />
Ihrer Infrastruktur zu verschaffen. Für das<br />
deutsche Unternehmen, welches rein unbemannte<br />
Inspektionen anbietet und die<br />
Dieser Schritt stellt nach Ansicht der<br />
Entwickler einen bedeutsamen Meilenstein<br />
in der Digitalisierung der Schifffahrt<br />
und der Entwicklung unbemannter<br />
Vorhersagen von Parametern werden Daten<br />
benötigt, die künftig Unterwasser<br />
Inspektionswege dar. Auf der Hamburger<br />
»schnell, günstig und klassifiziert« erhoben<br />
werden können.<br />
Klassezertifikate für unbemannte Unterwasserinspektionen<br />
im mikro-ROV-<br />
»PortPIC«-Konferenz Ende 2020 hatte<br />
Michael Stein bereits eine Studie mit dem<br />
Titel »Remote Vessel Inspections with an<br />
Der Unternehmenseigner blickt nicht<br />
zuletzt angesichts vieler Gespräche mit<br />
ROV using Livestreaming« vorgestellt. In<br />
einer Live-Übertragung verfolgten die<br />
Zuschauer eine ROV-Inspektion im Hafen<br />
von Trondheim.<br />
Akteuren außerhalb der maritimen Industrie<br />
zuversichtlich auf die kommenden<br />
Jahre. Er hält es für sinnvoll, sich<br />
Stein Maritime Consulting operiert<br />
mit den Chancen eines Trainings von<br />
mit seinen ROV im so genannten<br />
Unbemannte Inspektionen bieten klare<br />
<br />
<br />
micro-ROV Markt und setzt dabei<br />
auf den Einsatz vom Blue ROV2<br />
(USA) und dem Blueye Pro (Norwegen)<br />
System.<br />
Gewicht: ...................................... 9 kg<br />
Länge: ....................................... 50 cm<br />
Geschwindigkeit: ............ bis zu 3 kn<br />
Tauchtiefe: ................ bis über 300 m<br />
Batterielaufzeit: .................. ca. 4 Std.<br />
(bei full-HD Videoqualität)<br />
Vorteile: »Wir reduzieren sowohl die Kosten<br />
für Unterwasserinspektionen als auch<br />
die Inspektionszeit um mehr als 50 % und<br />
rechnen dabei noch konservativ«, sagt<br />
Stein. ROVs benötigen keine Sicherungen<br />
und kein Einsatzteam und kaum Vorbereitung<br />
auf einen Einsatz. »Dadurch<br />
machen wir es für Reeder, Charterer<br />
Dienstleister etc. interessant, Schiffe öfter<br />
als alle 2,5 Jahre zu inspizieren und schaffen<br />
so völlig neue Ansätze für vorhersehbare<br />
Instandhaltungen – Stichwort »predictive<br />
maintenance«. Für Hafenbetreiber<br />
sei der Ansatz unbemannter Inspektionen<br />
ebenfalls vorteilhaft, um sich ein Lagebild<br />
56 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal 05 | 2021<br />
würde es beispielsweise spannend finden,<br />
in wenigen Monaten über den Zustand<br />
vom Unterwasserbewuchs an einem<br />
Rumpf Aussagen über den Treibstoffverbrauch<br />
eines Schiffes auf seinen künftigen<br />
Reisen per App tätigen zu können«,<br />
so Stein weiter. Solch eine Lösung könne<br />
die Schifffahrt energieeffizienter machen.<br />
Er setzt dabei einzig auf vorhandene Daten<br />
und einen kaufmännischen Dreisatz.<br />
»Von der Zukunft in den nächsten Monaten/Jahren<br />
einmal abgesehen, haben<br />
Drohnen im Unterwasserbereich bereits<br />
heute bewiesen, dass diese gute und kostengünstige<br />
Arbeiten verrichten können<br />
und einen echten Mehrwert in der Inspektion<br />
liefern«, betont er. RD<br />
<br />
neuronalen Netzwerken zur Bilderkennung<br />
auseinander zu setzen. »Ich
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
© Wilhelmsen<br />
Emissions: What about refrigerants?<br />
While the shipping industry is focusing on fuel consumption and cleaner fuels in its efforts<br />
to reduce CO 2 emissions, the global warming potential of refrigerants used on board and<br />
the climate risk of leaky cooling systems is often overlooked<br />
Lowering fuel consumption is a key<br />
component to reducing emissions, but<br />
there are other factors for the shipping industry<br />
to consider. Among these is addressing<br />
the need for better maintenance of<br />
refrigeration systems, which is one of the<br />
critical contributions to vessels’ emissions,<br />
stresses Norwegian ship supplier Wilhelmsen<br />
in a recently published paper.<br />
According to author Francis Lai, the integrity<br />
of the refrigeration system should<br />
be maintained to prevent health and safety<br />
hazards, impacts on food and goods<br />
quality, higher energy consumption as well<br />
as damage and financial loss.<br />
Refrigeration systems are a crucial<br />
component of ships. Apart from performing<br />
the vital function of maintaining<br />
temperature and humidity for comfort<br />
cooling onboard, they keep cargo in optimal<br />
condition and prevent damage to<br />
perishable food.<br />
For ships constantly on the move, leaks<br />
in the refrigeration system are a significant<br />
issue. In fact, they are one of the<br />
leading causes of emissions. To put the<br />
scale of the problem into context, the<br />
total annual refrigerant loss in shipping<br />
in 2018 was the equivalent of 18.2 million<br />
t of CO 2 . That equates to 7.7 bn l of<br />
gasoline consumed, or nearly 4 million<br />
passenger vehicles driven for a year. And<br />
the impact of 1 x 45kg R-404A cylinder,<br />
one of the more commonly used high<br />
GWP refrigerants, emits emissions equal<br />
to about 75,000 l of gasoline consumed.<br />
Regulations tightening<br />
According to the Wilhelmsen paper, »the<br />
clock is ticking« for the use of HFC refrigerants<br />
with high Global Warming Potential<br />
(GWP) and refrigeration systems<br />
must be maintained in accordance with<br />
the increasingly stringent regulations introduced<br />
in recent years.<br />
According to him, the European<br />
Union’s F-gas Regulation is one of the<br />
strongest examples, aiming to reduce the<br />
use of fluorinated greenhouse gases by<br />
two-thirds of 2014 levels by 2030. This<br />
regulation came into effect in 2015, imposing<br />
a service ban on HFCs with a<br />
GWP greater than 2,500, including commonly<br />
used refrigerants like R-404A,<br />
R-507, and R-422D.<br />
Recently, the European Commission<br />
proposed updates to the EU F-gas Regulation,<br />
with a key component being the<br />
acceleration of the HFC phase-down,<br />
which could result in a 50 % reduction of<br />
the current quota level by 2024.<br />
The Kigali Amendment to the Montreal<br />
Protocol is another major international<br />
legislation that seeks to reduce<br />
HFC consumption and production by<br />
over 80 % by 2047. As of As of 27th Feb<br />
<strong>2023</strong>, 148 out of the 197 parties to the<br />
Montreal Protocol have ratified the<br />
amendment, with the number of supporters<br />
only set to grow. Developed<br />
countries such as US, Japan and Australia<br />
have already started to phase down the<br />
use of HFCs and Article 5 countries like<br />
China, Singapore, Panama, Brazil and<br />
South Africa are expected are expected to<br />
start the HFC phase down from 2024<br />
Considering the range of laws — from<br />
those mentioned above to the EPA rules<br />
in the US, IMO Marpol Annex VI and<br />
notations from class organisations such<br />
as Bureau Veritas, DNV, ABS and more<br />
— refrigeration is clearly heavily regulated.<br />
Such regulations include the prohibition<br />
on venting, proper recovery, disposition,<br />
reclamation of refrigerants, and<br />
requirements for leak prevention.<br />
Due to lack of understanding, some<br />
ship owners may simply revert to the prescribed<br />
actions, such as mere compliance<br />
76 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
with the HFC phase-down schedule of a<br />
country by switching from high GWP<br />
R-404A to low GWP refrigerants, the<br />
Wilhelmsen paper suggests. Others may<br />
not realise the need to check other aspects<br />
of the refrigeration systems or fill in<br />
logbooks, which are inspected at ports.<br />
Additionally, some ship owners may<br />
not fully understand the HFC phasedown<br />
regulations in a particular country.<br />
For example, an EU flagged ship may unknowingly<br />
continue to use high GWP<br />
R-404A refrigerants when operating outside<br />
EU waters. They may also be unaware<br />
of the specific requirements on<br />
leak prevention, refrigerant recovery, reclamation,<br />
and destruction stipulated by<br />
local authorities. The consequences of<br />
non-compliance with regulations include<br />
increased climate risk as well as risk of<br />
business disruption, fines ore even imprisonment.<br />
»<br />
Responsible refrigeration<br />
Wilhelmsen expects regulation to tighten<br />
in the future and advocates »responsible<br />
refrigeration« as a comprehensive approach<br />
to decreasing refrigeration-caused<br />
emissions on board. A first step would be<br />
to adopt Low GWP Refrigerants. By decreasing<br />
direct and indirect emissions<br />
from the vessel, they can increase efficiency<br />
and comply with regulations.<br />
For new build systems, only lower<br />
GWP refrigerants should be considered,<br />
supported by essential refrigeration<br />
equipment and tools such as a recovery<br />
package and a leak detector for day-today<br />
maintenance.<br />
For existing systems, the fact that the<br />
popular R-404A has been phased out in<br />
the EU from 2020, with other regions<br />
soon to follow, means there is an urgent<br />
need for existing users to switch over to<br />
lower GWP alternatives. R-448A, R-449A<br />
and R-407F are recommended replacements<br />
for R-404A as they can significantly<br />
cut the global warming impact<br />
of the refrigerant by 64.6%, 64.4% and<br />
53.5% respectively. These refrigerants not<br />
only minimize the carbon footprint, but<br />
also enhance energy efficiency, resulting<br />
in reduced energy consumption. Additionally,<br />
they offer cost and time savings,<br />
as they are fully compatible with<br />
existing systems and do not require any<br />
technical upgrades or retrofitting.<br />
Both R-448A and R-449A are the nonflammable<br />
solutions with the lowest<br />
GWPs currently in the market. Their<br />
Refrigerants must be recovered using a recovery package before any maintenance or repair work<br />
popularity as a replacement for R-404A<br />
has grown significantly, especially among<br />
ship owners, who have recognised the environmental<br />
advantages, secure future<br />
supply and improved energy efficiency of<br />
using these alternatives.<br />
R-452A is designed for low-temperature<br />
applications with an air-cooled condenser.<br />
It can reduce global warming impact<br />
by 45.4 % and has low discharge<br />
pressure, making it suitable for new installation<br />
and retrofit of existing reefer<br />
containers.<br />
R-407H is recommended for new installations<br />
and has also been adopted by<br />
some ship owners. It has a GWP of 1495,<br />
that is 61.9 % lower than R-404A.<br />
For ships currently using R-507, if the<br />
system does not include a flooded evaporator,<br />
owners can follow the same retrofit<br />
recommendation as R-404A.<br />
Among the R-134a alternatives that<br />
have been developed, R-513A is getting<br />
popular among ship owners. With a GWP<br />
of 631 (which represents a 55.9 % reduction<br />
in global warming impact) and the<br />
ability to provide similar capacity to<br />
R-134a in existing systems, R-513A is suitable<br />
for both new and existing systems.<br />
Recovery and maintenance<br />
To enhance environmental protection and<br />
compliance with regulations, proper management<br />
of refrigerant loss on ships is crucial.<br />
All refrigerants must be recovered<br />
using a recovery package before any maintenance<br />
or repair work is carried out and<br />
at the end of the equipment’s life cycle for<br />
proper disposal, recycling, or destruction.<br />
Venting refrigerants into the atmosphere<br />
is strictly prohibited by all major<br />
regulations.<br />
In addition, regular leak detection is essential<br />
to minimize emissions. A routine<br />
check using an electronic handheld leak<br />
detector can be conducted by the ship<br />
crew. For areas that are hard to access, a<br />
UV tracer kit can be utilized to identify<br />
small and hidden leaks. Installing a fixed<br />
leak monitoring system can also provide<br />
round-the-clock leak detection and early<br />
warning of potential leaks.<br />
To effectively reduce indirect<br />
emissions, it is crucial to maintain and<br />
optimize system settings and refrigerant<br />
charge, Wilhelmsen says. Proper superheat<br />
setting is crucial to prevent energy<br />
waste and safeguard the compressor. Furthermore,<br />
regularly replacing air filters<br />
can save energy, as dirty filters obstruct<br />
airflow and force the HVAC system to<br />
work harder to maintain the desired temperature.<br />
Lastly, maintaining full refrigerant<br />
charge is essential to ensure that the<br />
systems operate efficiently.<br />
The Wilhelmsen paper also addresses<br />
the growing issue of illegal and counterfeit<br />
refrigerants. According to the company,<br />
many countries have reported a massive<br />
inflow of illegal and counterfeit refrigerants,<br />
often in the form of disposable cylinders<br />
as a result of the HFC phase-down.<br />
These disposable cylinders are untraceable,<br />
readily available, and sold at<br />
lower prices, making them a tempting option.<br />
However, the use of such refrigerants<br />
poses a significant risk, as they may not<br />
meet quality standards and can harm the<br />
performance of a refrigeration system.<br />
Several countries, including the EU, Canada,<br />
and Australia, have banned the use of<br />
non-refillable disposable cylinders due to<br />
their environmental impact and the leftover<br />
refrigerant that is inevitably discarded.<br />
ED<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
77
Wie (ver)teilt man Bildschirm-Inhalte?<br />
Mit HDMI-Encodern über IP-Netzwerk<br />
In einem Schiff gibt es viele Monitore (Radar, Maschinenraum), deren<br />
Inhalt man gerne zeitgleich auch noch in anderen Lagebild-Räumen<br />
sehen möchte. Statt Signalkopien über Festverdrahtung ist ein Audio-<br />
Video-Encoding über IP eine deutlich flexiblere Lösung.<br />
Dazu muss ein HDMI-Signal nur noch einmal an der Quelle erfasst<br />
und enkodiert werden, durchgeschliffen durch einen Matrox Maevex<br />
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H.264-Codec ist die Anzeige des Videostreams auf vielen Geräten<br />
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im Hafen von Felixstowe die Hauptzufahrtsrinne<br />
von 14,5 m auf 16 m und<br />
die Liegeplätze 8 und 9 des Hutchison<br />
Ports von 16 m auf 18 m vertieft worden.<br />
© Port of Felixstowe<br />
Mit den Bauarbeiten war 2021 begonnen<br />
worden.<br />
»Der Abschluss dieses großen Baggerprojekts<br />
stärkt die Position von Felixstowe<br />
als einer der führenden europäischen<br />
Häfen für die neueste Generation von<br />
Megaschiffen«, sagte Robert Ashton,<br />
Chief Operating Officer des Hafens von<br />
Felixstowe, anlässlich des Abschlusses<br />
der Arbeiten.<br />
Dadurch könnten noch größere Schiffe<br />
in Großbritanniens umschlagstärkstem<br />
Containerhafen abgefertigt<br />
werden. Zudem seien die Anlegefenster<br />
für die größten Schiffe und die Zahl der<br />
ultragroßen Schiffe, die bei jeder Flut in<br />
den Hafen einlaufen oder ihn verlassen<br />
können erweitert geworden. »Vor allem<br />
aber bietet sie unseren Kunden mehr<br />
Flexibilität und Sicherheit in einer Branche,<br />
in der Verzögerungen kostspielig<br />
sein können«, so Ashton weiter. Pro Jahr<br />
werden in Felixstowe mehr als<br />
4 Mio. TEU umgeschlagen, rund 2.000<br />
Schiffe laufen den Hafen an. <br />
DANZIG<br />
100 Mio. € Infrastrukturzuschuss<br />
Die Hafenbehörde von Danzing (Gdańsk) hat eine Finanzhilfevereinbarung<br />
für ein großes Infrastrukturprojekt unterzeichnet.<br />
Für die »Verbesserung der Infrastruktur des Danziger Hafens<br />
und Analyse der Umsetzung eines kohlenstoffarmen Onshore-<br />
Schiffsstromversorgungssystems für die nachhaltige Entwicklung<br />
des TEN-T-Netzes« hat die Port of Gdańsk Authority für<br />
den Zeitraum von 2021 bis 2027 Mittel in Höhe von fast<br />
100 Mio. € erhalten. Das Geld stammt aus dem Programm<br />
»Connecting Europe« der Europäischen Kommission.<br />
Die Investition umfasst den Umbau von vier Kais im Innenhafen<br />
von Polens größtem Hafen: Dabei handelt es sich um die die<br />
Anlagen Wiślane, Bytomskie, Rudowe III und Węglowe mit einer<br />
Gesamtlänge von 1.916 m sowie um die erforderliche unterirdische<br />
Infrastruktur und Eisenbahninfrastruktur. Während die<br />
Wiślane- und Bytomskie-Kais am Hafenkanal liegen, befinden<br />
sich die Rudowe III- und teilweise die Węglowe-Kais im Górniczy-Becken.<br />
Derzeit laufen die Ausschreibungsverfahren zur<br />
Auswahl der Auftragnehmer für die Bauarbeiten an diesen Kais.<br />
Das Projekt sieht zudem die Erstellung einer »Analyse der Implementierung<br />
des Onshore-Schiffsstromversorgungssystems im<br />
Hafen von Gdańsk (OPS – Onshore Power Supply)« vor. Die Studie<br />
umfasst eine Analyse des derzeitigen Stands der Nutzung von<br />
OPS-Systemen zur Versorgung von Schiffen mit Landstrom, eine<br />
Bedarfsermittlung sowie einen Plan zur Einführung dieser Technologie<br />
im Hafen von Gdańsk. Die Projektlaufzeit<br />
ist für die Jahre <strong>2023</strong> bis 2027 geplant.<br />
<br />
HAFENPROJEKT CONTRECŒUR<br />
Kanadische Regierung unterstützt<br />
Rund 150 Mio. C$ stellt die kanadische Regierung im Rahmen<br />
des National Trade Corridors Fund (NTCF) für das Containerterminalprojekt<br />
in Contrecœur zur Verfügung. Dadurch soll die<br />
Durchgängigkeit der kanadischen Lieferkette verbessert werden.<br />
Aus Sicht der Hafenbehörde von Montréal bestätigt die finanzielle<br />
Unterstützung durch die Bundesregierung die strategische<br />
Bedeutung des Ausbauprojekts Contrecœur im Hinblick auf<br />
das erwartete Wachstum des Containersektors. Zudem könnte<br />
man so den den Bedürfnissen von Importeuren, Exporteuren<br />
und Verbraucher noch besser gerecht werden.<br />
»Diese finanzielle Unterstützung durch die Bundesregierung<br />
ist ein starkes Signal für unser großes Erweiterungsprojekt in<br />
Contrecœur und die Zukunft des logistischen Ökosystems im<br />
Sankt-Lorenz-Korridor», sagte Geneviève Deschamps, Interimspräsidentin<br />
und Chief Executive Officer der MPA (Montréal Port<br />
Authority). »Sie ermöglicht es uns, die nächsten Schritte mit Zuversicht<br />
in Angriff zu nehmen, so dass wir weiterhin unsere<br />
wichtige Rolle als nachhaltiger Wirtschaftsmotor im Herzen der<br />
québecischen und kanadischen Wirtschaft spielen können.«<br />
Der von der MPA betriebene Hafen von Montreal ist der<br />
zweitgrößte Hafen Kanadas. Umgeschlagen werden hier werden<br />
containerisierte und nicht containerisierte Ladung, flüssiges und<br />
trockenes Massengut. Er ist auch ein intermodales Drehkreuz,<br />
das über ein eigenes Schienennetz verfügt, das direkt am Hafen<br />
an die beiden nationalen Eisenbahnnetze Kanadas angeschlossen<br />
ist.<br />
<br />
82 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
PORT HUB<br />
SUAPE<br />
Erstes 100 % elektrifiziertes APM-Terminal in Brasilien rückt näher<br />
APM Terminals Suape haben von der<br />
brasilianischen Wasserstraßenbehörde<br />
die Genehmigung erhalten, künftig auch<br />
Containerfracht abzufertigen und die<br />
Terminalfläche zu erweitern. Dies ist ein<br />
wichtiger Schritt für das neue Containerterminal<br />
im Governador Eraldo<br />
Gueiros Port Industrial Complex (Suape)<br />
im brasilianischen Bundesstaat Pernambuco.<br />
Mit Investitionen in Höhe von<br />
300 Mio. € soll im Nordosten des Landes<br />
ein modernes Terminal entstehen, das die<br />
Standards in puncto Zuverlässigkeit und<br />
Konnektivität im Nordosten Brasiliens<br />
erhöhen soll. Geplant ist, die Kapazität<br />
des Hafens um 55 % zu steigern und den<br />
Import- und Exportkunden eine kosteneffiziente<br />
Lösung zu bieten. Die Ausbaggerung<br />
des Zufahrtskanals und des<br />
Wendebeckens wird voraussichtlich im<br />
Jahr 2025 abgeschlossen sein.<br />
Künftig können Suape auch Container abgefertigt werden<br />
Nach seiner Inbetriebnahme im zweiten<br />
Quartal 2026 soll Suape der erste<br />
vollelektrische Stückgut- und Containerterminal<br />
Brasiliens sein. Geplant sind zudem<br />
ein Umweltmanagementsystem, Abfallmanagement<br />
und Abwasseraufbereitung<br />
sowie Grundwasserströmungsmodellierung.<br />
<br />
© APM Terminals<br />
TANSANIA<br />
DP World steigt beim Hafen von Dar es Salaam ein<br />
Bis zu 1. Mrd. $ will der Hafenbetreiber<br />
DP World im tansanischen Hafen Dar es<br />
Salaam in den kommenden Jahren investieren.<br />
Eine Konzession für den Betrieb<br />
des Mehrzweckhafens hat das Unternehmen<br />
jetzt unterschrieben. Rund 30<br />
Jahre soll Konzessionsvertrag, den DP<br />
World mit der Tanzania Ports Authority<br />
(TPA) unterzeichnet hat, laufen.<br />
Die Konzession für den Betrieb und<br />
die Modernisierung des Hafens von Dar<br />
es Salaam wurde an DP World mit dem<br />
vorrangigen Ziel vergeben, den Betrieb<br />
des Hafens zu optimieren, um die Transport-<br />
und Logistikdienste in ganz Tansania<br />
und im Hinterland zu verbessern.<br />
Dies ist die erste Phase eines mehrstufigen<br />
Investitionsplans.<br />
DP World will zunächst mehr als<br />
250 Mio. US-$ in die Modernisierung des<br />
Hafens investieren. Der Hafen wird das<br />
Hinterland der afrikanischen Länder<br />
südlich der Sahara über ein Netz von<br />
Straßen, Autobahnen, Eisenbahnen und<br />
speziellen Frachtkorridoren und -häfen<br />
anbinden, um die wachsende Nachfrage<br />
nach Logistiklösungen auf dem gesamten<br />
Kontinent zu befriedigen und die Unternehmen<br />
in der Region mit den globalen<br />
Märkten zu verbinden, heißt es. <br />
In den kommenden 30 Jahren will DP World bis zu 1 Mrd. € in Dar es Salaam investieren<br />
© DP World<br />
SWINEMÜNDE<br />
»Go« für Terminal<br />
Die Hafenbehörde von Swinemünde hat<br />
grünes Licht für den Bau eines neuen Containerterminals<br />
bekommen. 2 Mio. TEU<br />
jährlich sollen dort nach Fertigstellung<br />
umgeschlagen werden. Der Bau des Terminals<br />
hatte Bedenken ausgelöst, insbesondere<br />
bei den deutschen Nachbarn<br />
auf der Insel Usedom. Wie die Hafenbehörde<br />
von Stettin und Swinemünde<br />
(Szczecin and Świnoujście Seaports Authority)<br />
nun mitteilt, habe sie jetzt den<br />
Umweltbescheid für das Tiefwasser-<br />
Containerterminal in Swinemünde (Świnoujście)<br />
erhalten.<br />
Dem Bescheid zufolge muss das Design<br />
des Terminals umweltfreundlich sein und<br />
darf nur minimale Auswirkungen auf die<br />
Umwelt haben. Umweltkriterien waren<br />
Teil der Bewertung der Angebote in der<br />
von den Seehafenbehörden von Stettin<br />
und Swinemünde ausgeschriebenen Ausschreibung.<br />
Dieser Umweltschutz beziehe sich zum<br />
Beispiel auf die Umschlaganlagen und die<br />
im Terminal verwendeten Geräte mit einem<br />
Minimum an Schadstoffemissionen.<br />
So müssen Schiffe während der Liegezeit<br />
an den Kais des Terminals mit Strom versorgt<br />
werden. Das Umschlagequipment<br />
muss staub- und rauchfrei sein. <br />
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VEGA Grieshaber KG ........................................................................... 67<br />
Veinland GmbH ..................................................................................... 16<br />
Vesselity Maritime Analytics GmbH ................................................... 21<br />
Watson Farley & Williams .................................................................... 22<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
Geschäftsführung<br />
Peter Tamm<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
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Stellv. Chefredakteur: Michael Meyer (MM)<br />
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Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
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Schiffbau, Schiffsmaschinenbau: Dr. Hans G. Payer<br />
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Verlag und Redaktion<br />
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DNV | Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) im DIN | Deutsches Komitee<br />
für Meeresforschung und Meerestechnik e. V. | Seeverkehrsbeirat des Bun desministers<br />
für Verkehr | IMO-Berichterstattung (Bundesverkehrs ministerium, Abt. Seeverkehr)<br />
Deutscher Nautischer Verein (DNV) | Deutsche Gesellschaft für Ortung und Navigation<br />
(DGON) | Schutzverein Deutscher Rheder V. a. G.| The World Association for<br />
Waterborne Transport Infrastructure (PIANC)| Zentralverband der deutschen<br />
Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) | Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt | Deutscher Hochsee -<br />
fischerei-Verband e.V. | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong><br />
89
LETZTE SEITE<br />
Die Hanse als Beispiel für Einheit –<br />
deutsche Staatsspitze zu Gast im IMMH<br />
ist ein starkes Beispiel.« Auf dem Programm<br />
stand auch ein Rundgang durch<br />
einen Teil der Ausstellung.<br />
Ein imposantes Beispiel aus der Vergangenheit<br />
der Freien und Hansestadt<br />
schwebt im Lichthof des über die Stadtgrenzen<br />
hinaus bekannten Museums<br />
unübersehbar: ein 3,5 m langes Modell<br />
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Elke Büdenbender, Bundeskanzler Olaf Scholz<br />
und Britta Ernst, Museumsvorstand Peter Tamm und Begleitung Sarah Henningsen<br />
Kanzler, Bundespräsident & Co.: Das<br />
Internationale Maritime Museum<br />
Hamburg (IMMH) wurde anlässlich des<br />
Tags der Deutschen Einheit Treffpunkt<br />
für die Spitzen der deutschen Verfassungsorgane.<br />
Das Motto zum Tag der Deutschen<br />
Einheit <strong>2023</strong> sollte ein Signal sein: Horizonte<br />
öffnen. Für die Elbmetropole hieß<br />
das: »Hamburg sagt Moin zu Deutschland.«<br />
Wenn Hamburg »Moin« zu<br />
Deutschland sagt, darf das traditionsgemäß<br />
durchaus später am Tag sein.<br />
Unter diesem Motto setzten sich die<br />
Spitzen des Staates am Vorabend des 3.<br />
Oktober im Internationalen Maritimen<br />
Museum (IMMH) gemeinsam zu Tisch.<br />
Neben Speis und Trank wurden nicht<br />
zuletzt auch Informationen »serviert«.<br />
Im Blickpunkt stand die Hanse. Gastgeber<br />
im Kaispeicher B war Hamburgs<br />
Erster Bürgermeister Peter Tschentscher.<br />
Neben dem Bundespräsidenten<br />
Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler<br />
Olaf Scholz standen führende<br />
Repräsentanten von Bundestag, Bundesrat,<br />
Bundesverfassungsgericht und<br />
den 16 deutschen Bundesländern auf<br />
der Gästeliste.<br />
»Dass Einheit stark macht, ist historisch<br />
bewiesen«, sagte Museumsvorstand<br />
Peter Tamm am Rande des Termins,<br />
»die Hanse als friedliches Bündnis<br />
© Senatskanzlei Hamburg<br />
»Dass Einheit stark macht, ist<br />
historisch bewiesen. Die Hanse<br />
als friedliches Bündnis ist ein<br />
starkes Beispiel.«<br />
Museumsvorstand Peter Tamm<br />
der »Wappen von Hamburg III«. Das<br />
mit 52 Kanonen bestückte Konvoischiff<br />
lief anno 1722 an der Elbe vom Stapel.<br />
Es schützte die Hamburger Handelsflotte<br />
vor Angriffen auf See. Auf Deck 2<br />
sorgt die Nachbildung einer Hanse-<br />
Kogge aus dem 14. Jahrhundert für Aufmerksamkeit.<br />
Vorlage des Modells ist<br />
ein altes Koggensiegel.<br />
RD<br />
Ein imposantes Beispiel aus der Historie der Hansestadt hängt im Lichthof des Museums:<br />
Ein 3,5 m langes Modell einer Hansekogge<br />
© IMMH<br />
90 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>11</strong> | <strong>2023</strong>
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