01.11.2023 Aufrufe

COSMEDIC by SGMK No. 22

Das Magazin der Schweizerischen Gesellschaft für medizinische Kosmetik

Das Magazin der Schweizerischen Gesellschaft für medizinische Kosmetik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KOMMENTAR

KOSMETIKGERÄTE «MADE IN CHINA»

gehen, was so ein Gerät aus China im

Durchschnitt im Einkauf kostet und wie

hoch der Wiederverkaufspreis ist.

Das ist ein Kinderspiel, dafür reicht ein

Blick auf die Handelsplattform Alibaba.

Zum Beispiel werden die Lasergeräte zu

einem Preis von 500 bis 5000 USD gehandelt.

Umgerechnet sind das etwa 400 bis

4000 CHF. Bei einem Grosseinkauf sind

Preise nach unten verhandelbar.

Der Wiederverkaufspreis beträgt in der

Regel bis zu 35'000 CHF. Führt man sich

die prozentuale Marge vor Augen und versteht

die obengenannten Argumente, ist

das schlichtweg eine Frechheit. Der Einkaufspreis

bei einem geprüften Medizingerät

ist mindestens 10-mal so hoch. Die

Margen hier sind sehr knapp kalkuliert und

dabei müssen die Händler sehr viele Qualitätsstandards

erfüllen, um diese Produkte

überhaupt vertreiben zu dürfen. Dies ist

mit sehr hohen Kosten verbunden.

DAS RISIKO DER «MADE IN CHINA»

Wie bereits erwähnt, unterstehen die Geräte

keiner Kontrolle, weder im wissenschaftlichen

noch gesetzlichen Sinn. Es

handelt sich um komplexe Apparaturen,

welche am Menschen benutzt werden und

da sollte eine Kontrolle ein Muss sein. Energieabgaben,

Funktionalität, Standhaftigkeit

unterliegen praktisch keiner Richtlinie. Das

ist unserer Meinung nach fahrlässig.

Sie haben das Recht, hohe Ansprüche zu

stellen, da Sie damit Menschen behandeln

und deren Bedürfnissen gerecht werden

wollen. Verbrennungen, Vernarbungen

und schlechte Behandlungsergebnisse

sind die Folge vieler No-Name-Produkte,

bei denen ein günstiger Preis im Vordergrund

steht! Hersteller von solchen Produkten

investieren nicht in Marktforschung,

Marktentwicklung, Hochwertigkeit

der Ersatzteile oder in stark überwachte

Standards.

Anbieter, welche Geräte billig in China einkaufen

und mit horrenden Margen an Kosmetikerinnen

weiterverkaufen, gibt es leider noch ganz viele auf

dem Schweizer Markt. Einige davon besitzen sogar

die Dreistigkeit, die Geräte mit dem Slogan «aus

Schweizer Produktion» zu betiteln.

Ein weiteres Risiko ist, dass keine «Produkthaftpflicht»

gegenüber dem Hersteller

besteht, die Käufer haften somit voll und

ganz selbst für solche Geräte.

IMPORT IN DIE SCHWEIZ

Trotz all den Nachteilen importieren Händler

aus der Schweiz Kosmetikgeräte aus

China. Der Grund ist schnell erklärt: Es

ist günstig. Und sollte ein Gerät

mal aussteigen, kann

ohne Weiteres ein Ersatzgerät

zur Verfügung

gestellt werden. Kosten

tuts praktisch nichts.

Zukünftig werden solche

Importe jedoch schwieriger,

da Zertifikate und

Zulassungen notwendig

sind und diese von der

Swissmedic und dem

BAG überprüft werden.

ERKENNUNGSMERK-

MALE

Nun ist man sich dieser Fakten bewusst

und möchte einen solchen Kauf

vermeiden. Doch woran erkennt man

überhaupt ein ungeprüftes chinesisches

Kosmetikgerät?

Hierzu gibt es Anhaltspunkte, anhand derer

ein Erkennen möglich ist:

• Es ist kein offizieller Hersteller zu finden.

• Webseite gibt es keine, das Gerät kann

selber über Alibaba bezogen werden.

• Gütesiegel und Zertifizierungen sind gefälscht.

Hier bietet das Internet meist

eine Hilfestellung.

• Auf der Geräteplakette (meist hinten am

Gerät zu finden) sind unzureichende Informationen.

• Kein CE mit Nummer (med. CE)

WIE KANN ICH MICH SCHÜTZEN?

• Informieren Sie sich gut vor einem Kauf

und ziehen Sie alle Aspekte in Betracht.

Und stellen Sie sich die Frage: Ist das

Angebot zu gut, um wahr zu sein?

• Wir empfehlen auch, sich bei Unsicherheit

Unterstützung bei den Fachverbänden

wie der SGMK zu holen oder bei

der Swissmedic nachzufragen.

• Wird mit Zertifikaten gepriesen, lassen

Sie sich diese aushändigen und überprüfen

Sie diese unbedingt auf ihre Richtigkeit.

Fragen Sie nach dem Hersteller und

seiner Lokalität.

DIE WAHL DES RICHTIGEN UND FAI-

REN HÄNDLERS

Mit der ganzen Flut an Gerätehändlern,

die wie Pilze aus dem Boden schiessen, ist

die Wahl wirklich nicht einfach. Hier ein

paar Anhaltspunkte und Fragen, die Sie

sich stellen können:

• Wie lange ist der Gerätehändler schon

erfolgreich in dieser Sparte tätig?

• Gibt es eine seriöse Webseite, auf der

sich die Firma ganz offen und transparent

präsentiert?

• Wie ist die Unternehmensstruktur? Personalaufteilung?

Gibt es ein Beraterteam,

eine Lagerbewirtschaftung, eine

Service-Abteilung?

• Ist die Erscheinung alt und staubig oder

modern und innovativ?

• Sind sie auf Social Media aktiv?

• Sind sie auf Messen in der gesamten

Schweiz vertreten?

• Verfügt der Händler beispielsweise über

eine ISO-Zertifizierung?

• Besteht das Sortiment aus einer qualitativ

hochwertigen Produktpalette und

sind die Produkte nachverfolgbar?

• Machen Sie sich auch ein persönliches

Bild und gehen Sie beim Händler vorbei.

Zum Autor

Mit der Anpassung

der Medizinprodukteverordnung

MepV

kann China-Importen

zukünftig gesetzlich

ein Riegel geschoben

werden und Kosmetikerinnen

können vom

Kauf billiger, meist auch

illegaler Geräte besser

geschützt werden.

Burim Hasani ist Executive Master

of Business Administration ZFH und

Managing Director der CDP SWISS AG.

www.cdpswiss.com

22

COSMEDIC BY SGMK NO. 22 | HERBST 2023

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!