09.11.2023 Aufrufe

Klimareporting. Wie anfangen? Wo ansetzen? Was unbedingt beachten?

Die Klimakrise ist menschengemacht. Wir reden dabei schon seit Längerem nicht mehr von Vermeidung, sondern von Anpassung an die unausweichlichen Folgen. Dabei gilt: Je länger wir warten, desto teurer wird es. Während einige angesichts der sich abzeichnenden Entwicklungen eine Abkehr vom Wachstumspfad, ja sogar eine Deindustrialisierung und neue Bescheidenheit einfordern, setzen andere auf Innovation und technische Lösung der Probleme. Wie so oft im Leben liegt die Wahrheit wahrscheinlich in der Mitte. Die Europäische Union hat sich mit dem European Green Deal dem Thema Klimawandel angenommen. Dieser hat das Ziel, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. Ehrgeizig, zugegeben, aber machbar. Das setzt jedoch voraus, dass man sich über die Klimaemissionen im Alltag, in der Industrie und allen anderen Lebensbereichen klar wird. Unsere aktuelle Ausgabe widmet sich folgerichtig dem Thema Klimamanagement: Wir beleuchten Grundfragen und Methoden, blicken darauf, wie insbesondere Unternehmen sich dem Thema nähern können, und fragen, was wichtig ist und was mögliche Fallstricke sind. In einem weiteren Kapitel haben wir uns diesmal eine Reihe von Fachbegriffen vorgenommen und erläutern diese, weil sie im Zusammenhang mit Klima- schutz und Klimareporting ständig genannt werden, aber nicht alle wissen, was wofür steht. Wenn wir über Klimareporting reden, kommen wir auch nicht umhin, über jene zu sprechen, die aus dem guten Anliegen schlechten Profit machen wollen. Greenwashing nennt sich das. Welche Facetten das umfasst und warum neue Gesetze manchem Treiben ein Ende setzen, beleuchten wir im Kapitel „Greenwashing“. Und zu guter Letzt möchte ich Sie auch auf unser „Spezial“ zu ESG-Software hinweisen. Ohne die geht nämlich bald nichts mehr. Wir geben Ihnen deshalb einen umfassenden Marktüberblick.

Die Klimakrise ist menschengemacht. Wir reden dabei schon seit Längerem nicht mehr von Vermeidung, sondern von Anpassung an die unausweichlichen Folgen. Dabei gilt: Je länger wir warten, desto teurer wird es. Während einige angesichts der sich abzeichnenden Entwicklungen eine Abkehr vom Wachstumspfad, ja sogar eine Deindustrialisierung und neue Bescheidenheit einfordern, setzen andere auf Innovation und technische Lösung der Probleme. Wie so oft im Leben liegt die Wahrheit wahrscheinlich in der Mitte. Die Europäische Union hat sich mit dem European Green Deal dem Thema Klimawandel angenommen. Dieser hat das Ziel, Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt zu machen. Ehrgeizig, zugegeben, aber machbar. Das setzt jedoch voraus, dass man sich über die Klimaemissionen im Alltag, in der Industrie und allen
anderen Lebensbereichen klar wird. Unsere aktuelle Ausgabe widmet sich folgerichtig dem Thema Klimamanagement: Wir beleuchten Grundfragen und Methoden, blicken darauf, wie insbesondere Unternehmen sich dem Thema nähern können, und fragen, was wichtig ist und was mögliche Fallstricke sind. In einem weiteren Kapitel haben wir uns diesmal eine Reihe von Fachbegriffen vorgenommen und erläutern diese, weil sie im Zusammenhang mit Klima- schutz und Klimareporting ständig genannt werden, aber nicht alle wissen, was wofür steht. Wenn wir über Klimareporting reden, kommen wir auch nicht umhin, über jene zu sprechen, die aus dem guten Anliegen schlechten Profit machen wollen. Greenwashing nennt sich das. Welche Facetten das umfasst und warum neue Gesetze manchem Treiben ein Ende setzen, beleuchten wir im Kapitel „Greenwashing“. Und zu guter Letzt möchte ich Sie auch auf unser „Spezial“ zu ESG-Software hinweisen. Ohne die geht nämlich bald nichts mehr. Wir geben Ihnen deshalb einen umfassenden Marktüberblick.

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Klimamanagement und Reporting<br />

tent kommuniziert und geliefert werden.<br />

Das Management wird dann zum<br />

Vorbild für alle Mitarbeitenden. Soll<br />

ESG zum Wettbewerbsvorteil und Werttreiber<br />

für eine Bank werden, müssen<br />

zunächst die ESG-Ambitionen der Bank<br />

über das rechtliche Mindestmaß hinaus<br />

festgelegt werden. Hier muss jede Bank<br />

für sich selbst entscheiden: Die Spannbreite<br />

reicht von der Einhaltung des<br />

Mindeststandards (Compliance) bis zur<br />

Ausrichtung als Nachhaltigkeitsbank.<br />

Aber Vorsicht. Denn bei zu ambitionierten<br />

Zielen, die nicht sicher realisierbar<br />

sind, kommt es schnell zum Verdacht<br />

des Greenwashings. Zu wenig ambitionierte<br />

Ziele wiederum können ebenfalls<br />

zu Kritik von Aktivist:innen führen.<br />

Auch bei den zur Erreichung der gesetzten<br />

ESG-Ziele gewählten ESG-Maßnahmen<br />

weiß der Markt zu unterscheiden.<br />

So werden eher symbolische Handlungen<br />

schnell als solche erkannt und<br />

abgestraft. Banken sollten daher feste<br />

Kriterien für ihre Investitionen definieren<br />

und kompromisslos einhalten.<br />

Dafür bedarf es eines klaren und gut gesteuerten<br />

ESG-Fahrplans, der ebenfalls<br />

ESG-Ambitionen ausstrahlt: <strong>Wie</strong> schnell<br />

soll was umgesetzt werden? Ist das eher<br />

unrealistischer Aktivismus oder Bummelei?<br />

Der ESG-Fahrplan wird damit zur<br />

Messlatte des Markts für den eigenen<br />

Erfolg. Steht das ESG-Programm, geht es<br />

im nächsten Schritt um die Vermittlung<br />

von Glaubwürdigkeit am Markt.<br />

Green Hushing: Warum Banken ihre<br />

Erfolge nicht verschweigen sollten<br />

Vertrauen wird vor allem durch eins<br />

aufgebaut: Transparenz. Bei der<br />

ESG-Kommunikation sollten Banken<br />

daher sachlich, informativ und ehrlich<br />

sein. Ängstliche oder bescheidene Intransparenz<br />

kann dagegen zu riskanten<br />

Missverständnissen bei Aktivisten<br />

führen. Überhöhung oder Verharmlosung<br />

sind zu vermeiden. Die Kommunikation<br />

kann durchaus emotional<br />

unterlegt werden, Hauptsache, sie ist<br />

konsistent und weckt keine falschen<br />

Erwartungen.<br />

<strong>Wie</strong> schwer das ist, zeigt der Trend zum<br />

Green Hushing. Die Angst bei einem<br />

Fehltritt in der Öffentlichkeit auf ewig<br />

verbrannt zu sein, ist dabei oft unbegründet.<br />

Fehler werden durchaus verziehen,<br />

wenn sie offen und aufrichtig<br />

kommuniziert werden – und tatsächlich<br />

Konsequenzen gezogen werden. Der<br />

richtige Umgang mit Fehlern ist also ein<br />

Schlüssel zum Erfolg.<br />

Das Grundvertrauen in das Unternehmen<br />

kann beispielsweise durch unabhängige<br />

ESG-Ratings und -Labels gestärkt<br />

werden. Hier gilt Augen auf bei<br />

der Rating-Partnerwahl: Nicht alle sind<br />

seriös und halten, was sie versprechen.<br />

Auch Kooperationen mit NGOs können<br />

Offenheit und Transparenz signalisieren,<br />

damit Vertrauen begründen und<br />

wertvoll für die Marktkommunikation<br />

sein. Solche Partnerschaften bilden sich<br />

aber nicht von heute auf morgen, sondern<br />

erfordern langjähriges nachweisliches<br />

Engagement.<br />

Schließlich ist das Governance-System<br />

für jegliche ESG-Kommunikation essenziell,<br />

um kommunikative Missverständnisse<br />

zu vermeiden und alle Botschaften<br />

an den Markt konsistent zu halten.<br />

Sowohl das ESG-Rahmenwerk als auch<br />

sämtliche Maßnahmen müssen hierdurch<br />

hinsichtlich ihrer ESG-Relevanz<br />

und Effizienz überprüft, mit dem Alleinstellungsmerkmal<br />

der Bank synchronisiert<br />

und dem Markt in passender Form<br />

präsentiert werden.<br />

Für Banken ist die zu koordinierende<br />

Kommunikation dabei entlang aller<br />

Stufen der finanziellen Wertschöpfung<br />

zu finden. Etwa beim Einkauf von Produkten<br />

mit Lieferanten, bei Beratung &<br />

Verkauf von Finanzprodukten an Bankkunden,<br />

in der Werbung, im Jahresabschluss,<br />

in der Nachhaltigkeitsberichterstattung<br />

gegenüber der Öffentlichkeit<br />

usw.<br />

Ergo, eine klare ESG-Kommunikationsstrategie<br />

macht echtes ESG-Engagement<br />

auch wirtschaftlich wertvoll. Denn wer<br />

sich nachhaltig für eine bessere Welt<br />

einsetzt, sollte auch dafür belohnt werden.<br />

Wenn aber niemand davon erfährt,<br />

ist keinem geholfen. f

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