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www.<strong>aero</strong>international.de<br />
<strong>11</strong><br />
DAS MAGAZIN DER<br />
ZIVILLUFTFAHRT<br />
NR. <strong>11</strong><br />
NOVEMBER 2023<br />
7,50 € (D)<br />
A 8,40 €<br />
CH 12,00 sfr<br />
B, NL, L 8,80 €<br />
DK 81,95 dkr<br />
CZ 280 kc<br />
I, F, E, SLO,<br />
P (cont.) 9,80 €<br />
Adieu Eurowings<br />
Lufthansas Ferienflieger startet<br />
unter neuem Namen<br />
Comac C919<br />
Das chinesische Single-<br />
Aisle-Flugzeug mit<br />
großer deutscher<br />
Beteiligung fliegt jetzt<br />
im Liniendienst<br />
Die malaysische Low-Cost-Airline<br />
AirAsia feiert 30. Geburtstag<br />
Noch mehr Probleme beim<br />
Getriebefan von Pratt & Whitney
Bangkok Airways/Phuket – Photo: Dietmar Plath<br />
Condor/Mauritius - Photo: Dietmar Plath<br />
Kalender auch als Aboprämie erhältlich: www.<strong>aero</strong>international.de/kalender<br />
INTERNATIONAL<br />
KALENDER 2024<br />
AIRBUS-FLUGZEUGE IM GROSSFORMAT!<br />
Faszinierende Motive präsentiert Dietmar Plath in der neusten Auflage<br />
des Airbus-Kalenders. Freuen Sie sich auf eine A220 der Air Austral,<br />
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(Schweiz € 17,00 – restliches Europa € <strong>11</strong>,00).<br />
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A330neo<br />
JUNI · JUNE<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 <strong>11</strong> 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30<br />
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JANUAR · JANUARY<br />
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Vorname, Name<br />
Straße, Nr.<br />
PLZ, Ort<br />
Airbus<br />
Dietmar Plath<br />
2024<br />
Telefon / E-Mail (für evtl. Rückfragen)<br />
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EDITORIAL<br />
/ NOVEMBER<br />
Foto: AERO INTERNATIONAL<br />
AERO-INTERNATIONAL-<br />
Autor Kurt Hofmann<br />
reiste nach Kasachstan<br />
und ließ sich zeigen,<br />
wie die Wachstumspläne<br />
von Air Astana aussehen.<br />
Dabei sprach er<br />
mit Management und<br />
Crews der Airline<br />
Foto: Christina Scheunemann<br />
THOMAS BORCHERT<br />
Chefredakteur<br />
Neuer Name<br />
nach zwei Jahren<br />
Man muss es einfach so sagen: Für ganz normale Passagiere<br />
– also für die Kunden – ist die Markenführung<br />
von Lufthansa zuweilen nur schwer nachzuvollziehen.<br />
Schon bei Eurowings und Germanwings war wohl kaum<br />
jemand außerhalb des Konzerns so richtig klar, mit wem man wohin<br />
fliegt, wer zu wem gehört und warum das alles so sein muss. Spätestens,<br />
wenn man in einer außen mit Eurowings-Schriftzug bemalten<br />
Maschine freundlich von Crews in Germanwings-Uniform begrüßt<br />
wurde, war die Verwirrung komplett.<br />
Es war absehbar, dass die Kunden auch nicht verstehen, dass Eurowings<br />
nichts mit der neu gegründeten Eurowings Discover zu tun<br />
haben soll – und man folglich auch keine Flüge mit der einen Airline<br />
auf der Website der anderen buchen konnte. Nun wird also aufgeräumt:<br />
Eurowings Discover heißt künftig nur noch Discover Airlines<br />
und rückt wohl näher an die Mutter Lufthansa heran. Auf Seite 22<br />
und 24 lesen Sie mehr darüber. Etwas verwirrend bleibt es: Teils fliegen<br />
die Airlines die gleichen (Ferien)Ziele an – Discover allerdings nur<br />
von den Hubs München und Frankfurt, Eurowings dagegen von den<br />
übrigen deutschen Airports. Und das nächste Potenzial zum Wirrwarr<br />
rund um die Lufthansa-Marken zeichnet sich bei der CityLine<br />
bereits ab. Dass all diese Namen und Firmierungen in unterschiedlichen<br />
Ländern auch etwas mit den Tarifverträgen der dort beschäftigten<br />
Mitarbeitern zu tun haben – davon gehen Branchenkenner aus.<br />
Hoffnungsträger mit vielen Problemen<br />
Das Drama um die innovativen Getriebefan-Triebwerke von Pratt &<br />
Whitney behandeln wir in diesem Heft sowohl auf Seite 58 als auch<br />
auf Seite 81. Kurz gesagt: Wegen Fehlern bei der Fertigung werden<br />
hunderte Airliner in den kommenden Jahren am Boden bleiben<br />
müssen. Dabei war die Technologie, die bei den Airbus-Modellen der<br />
A320neo-Familie, bei der A220, aber auch bei Embraer eingesetzt<br />
wird, eigentlich einer der großen Hoffnungsträger – und ist es noch.<br />
Durch das Untersetzungsgetriebe für die große Hauptturbine sind<br />
die Geared Turbofans (GTF) deutlich effizienter als ihre Vorgänger.<br />
Sie können einen erheblichen Beitrag bei der Verringerung der<br />
Klimaauswirkungen der Luftfahrt leisten.<br />
Doch leider ist die Triebwerksfamilie PW1000G nicht nur von<br />
einer Kinderkrankheit geplagt, sondern gleich von mehreren. Nun<br />
kommt auch noch der gravierende Produktionsfehler dazu. Das ist<br />
auch für die Münchener MTU Aero Engines schwierig und vor allem<br />
teuer – sie ist einer der Hauptpartner in dem Projekt.<br />
Die Probleme zeigen, wie schwer es sein kann, innovative Technologien<br />
in einen Alltagsbetrieb zu überführen, der so sehr auf Sicherheit<br />
achtet wie die Luftfahrt. Und dennoch bleibt technologischer<br />
Fortschritt die einzige Hoffnung für eine klimaneutrale Zukunft.<br />
Herzlichst, Ihr<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 3
INHALT<br />
/ NOVEMBER 2023<br />
Foto: Yelena Sergiyenko/Air Astana<br />
16<br />
Air Astana sorgt dafür, dass die<br />
Luftfahrt in Kasachstan einer der am<br />
schnellsten wachsenden Märkte ist<br />
Foto: Yorck Dertinger/FM<br />
42<br />
4<br />
Jost Lammers, Chef des Münchner<br />
Flughafens, erklärt im Interview, wie<br />
sich der Airport entwickelt 48<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023<br />
Foto: Weimeng/AirTeamImages<br />
Der chinesische Airliner Comac C919<br />
muss sich jetzt bei China Eastern<br />
im Liniendienst bewähren
56<br />
36<br />
Air bp bereitet sich auf die<br />
Versorgung von Flugzeugen<br />
mit nachhaltigem Kerosin vor<br />
Die ehemalige Militärbasis Clark auf<br />
den Philippinen entwickelt sich zum<br />
wichtigen Airport der Region<br />
Titel: Die neue Lackierung von<br />
Discover hat Moises Mendoza/<br />
AirTeamImages festgehalten.<br />
Die AirAsia fotografierte<br />
Dietmar Plath; das PW<strong>11</strong>00G-<br />
Bild ist von Lufthansa Technik<br />
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<strong>aero</strong>international.de<br />
Foto: Clark Airport Foto: Air bp<br />
AIRLINE /<br />
16 Porträt: Air Astana<br />
22 Der neue Name: Discover Airlines<br />
24 Interview: Eurowings-Chef Jens Bischof<br />
26 Universal Sky Carrier geht an den Start<br />
28 News<br />
34 Für Sie entdeckt: Plane-Spotting<br />
AIRPORT /<br />
36 Porträt: Clark International Airport<br />
42 Interview: Jost Lammers<br />
44 News<br />
AUSBILDUNG /<br />
46 Boeing unterstützt Minderheiten<br />
INDUSTRIE+TECHNIK /<br />
48 Comac C919 im Liniendienst<br />
54 Messebericht Inter Airport Europe<br />
56 Nachhaltige Kraftstoffe bei Air bp<br />
58 News<br />
GALERIE /<br />
64 30 Jahre AirAsia<br />
MAYDAY /<br />
76 Die Tragödie von Jaroslawl<br />
RUBRIKEN /<br />
03 Editorial<br />
06 Bild des Monats<br />
08 Deutschland/Österreich/Schweiz-News<br />
45 Cargo-News<br />
62 Business-Aviation-News<br />
72 Kalender 2024/Leserbriefe/Impressum<br />
74 Aero-Markt<br />
80 Rückblick<br />
81 Window Seat<br />
82 Vorschau<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 5
BILD DES MONATS /
Vom Westen nichts Neues<br />
NOVOSIBIRSK<br />
Diese A320 der Ural Airlines, unterwegs von Sotschi nach Omsk,<br />
musste am 12. September aufgrund eines technischen Problems<br />
auf grüner Wiese notlanden. Behördenmitarbeiter untersuchen<br />
die Ursache. Die Sanktionen aufgrund des russischen Angriffkriegs<br />
auf die Ukraine dürften eine Rolle gespielt haben; russische<br />
Kunden haben kaum noch Zugriff auf Ersatzteile.<br />
Foto: Vladimir Nikolayev/AFP via Getty Images<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 7
NEWS<br />
/ DEUTSCHLAND<br />
Mit einem Sonderflug der Eurowings konnten Luftfahrtbegeisterte<br />
noch einmal Abschied vom SFX nehmen<br />
Foto: Lutz Schönfeld<br />
BER<br />
Ein Abschied und<br />
ein Neuanfang<br />
Mit der offiziellen Abschiedsveranstaltung und einem großen Fest endete<br />
am 2. September 2023 die wechselvolle Geschichte des Flughafens Berlin-<br />
Schönefeld, des ehemaligen Zentralflughafens der DDR<br />
Die Geschichte des Flughafens<br />
Berlin-Schönefeld<br />
begann im Jahr 1955.<br />
Damals übergab die Sowjetunion<br />
einen Teil des bis dahin ausschließlich<br />
durch sie selbst militärisch<br />
genutzten Flughafens an<br />
die DDR – zur zivilen Nutzung.<br />
Am 4. September 1956 fand<br />
der erste Flug der damaligen<br />
DDR-Lufthansa nach Warschau<br />
statt.<br />
Ab den sechziger Jahren, als<br />
das komplette Gelände übertragen<br />
worden war, entwickelte sich<br />
der Luftverkehr im Inland und<br />
ins Ausland rasch, die Abfertigungseinrichtungen<br />
in Diepensee<br />
im Süden des Flughafens<br />
wurden schnell zu klein.<br />
Bereits 1962 folgte der Umzug<br />
nach Schönefeld-Nord, am 1.<br />
Juni 1976 die feierliche Schlüsselübergabe<br />
eines für 85 Millionen<br />
Mark neu gebauten Terminals<br />
an die Interflug, die in der DDR<br />
auch die Flughäfen betrieb – das<br />
erste „richtige“ Terminal am<br />
damaligen Zentralflughafen Berlin-Schönefeld<br />
(IATA-Code: SFX),<br />
inoffiziell „Neue Passagierabfertigung<br />
(NPA)“ genannt.<br />
Seine Kapazität lag bei zwei<br />
Millionen Passagieren im Jahr.<br />
Im ersten Betriebsjahr wurden<br />
bereits 1,6 Millionen Reisende<br />
abgefertigt. Nutzer waren neben<br />
der Interflug 17 ausländische<br />
Airlines, auch aus westlichen<br />
Ländern. Sie konnten den Airport<br />
anfliegen, da er außerhalb<br />
Berlins lag und damit nicht<br />
unter Alliiertenrecht stand.<br />
Bereits 1980 wurde die zwei Millionen-Passagier-Marke<br />
erreicht,<br />
1989 dann schon die 2,8 Millionen-Marke.<br />
Kurz vor dem Ende<br />
der DDR bediente die Interflug<br />
von SXF aus bereits mehr als 50<br />
Ziele auf vier Kontinenten.<br />
Nach der Wende ließ der<br />
Boom der Low-Cost-Airlines<br />
ab 2004 auch Schönefeld zunehmend<br />
gefragter werden, es<br />
wurde regelmäßig modernisiert<br />
und erweitert. Im Rekordjahr<br />
2017 verzeichnete der Airport<br />
knapp 13 Millionen Fluggäste.<br />
Das T5 ist Geschichte: Eine Lichtershow ließ am Abend den<br />
emotionalen Tag ausklingen<br />
Foto: Lutz Schönfeld<br />
Mit der Eröffnung des neuen<br />
Hauptstadtflughafens BER im<br />
Oktober 2020 wurde aus SXF<br />
dann Terminal 5 (T5) des BER<br />
und hätte Kapazitätsengpässe<br />
am BER ausgleichen sollen. 17<br />
Airlines nutzten T5 für etwa drei<br />
Monate, doch dann kam Corona.<br />
T5 wurde für ein Jahr stillgelegt.<br />
Der letzte im Terminal abgefertigte<br />
Flug fand am 22. Februar<br />
2021 statt: Ryanair FR 1012 aus<br />
Rom. Am 18. November 2022<br />
entschied der Aufsichtsrat der<br />
BER-Betreibergesellschaft FBB,<br />
Terminal 5 nicht wieder in Betrieb<br />
zu nehmen.<br />
Am 2. September gab es auch<br />
für SXF noch einen Abschiedssonderflug.<br />
Direkt mittig am<br />
ehemaligen Terminal von SXF<br />
parkte Flugkapitän Marc Hasenbein<br />
seine Eurowings-A320, um<br />
knapp 170 Luftfahrtbegeisterten<br />
noch einmal das Gefühl eines<br />
SXF-Abflugs zu geben. Es folgte<br />
ein knapp 45-minütiger Rundflug<br />
über Potsdam und Berlin,<br />
vorbei an den ehemaligen Airports<br />
Tempelhof und Tegel, der<br />
am ehemaligen Schönefeld-<br />
Terminal endete.<br />
Das etwa 37 000 Quadratmeter<br />
messende Areal rund um<br />
T5 ist jetzt Teil des Ideenwettbewerbs<br />
„SXF 2.0“ von Architekten<br />
und Stadtplanern zur Neugestaltung.<br />
Entstehen soll dort ein<br />
lebendiges Stadtquartier. Die<br />
ehemalige Neue Passagierabfertigung<br />
soll fester Bestandteil des<br />
Projekts werden. Lutz Schönfeld<br />
8<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
KURZ NOTIERT<br />
Foto: DUS<br />
DÜSSELDORF<br />
Vorfeldbus mit Wasserstoff-Antrieb<br />
5,9 2019<br />
THAI INTERNATIONAL AIRWAYS<br />
50. Jubiläum in Deutschland<br />
Es war der 6. November 1973, als der Vorstand<br />
der Flughafen Frankfurt/Main AG (FAG)<br />
Walter Schröder eine besondere Crew begrüßte:<br />
die erste der thailändischen Luftverkehrsgesellschaft<br />
Thai Airways International,<br />
die im Liniendienst nach Frankfurt Rhein-<br />
Main gekommen war. Frankfurt war damals<br />
das Ziel Nummer 24 der Thai. Die Airline<br />
offerierte fortan zunächst einen wöchentlichen<br />
Flug vom hessischen Airport in die<br />
thailändische Hauptstadt Bangkok. Dauerte<br />
der Nonstop-Hinflug nur elf Stunden, war in<br />
umgekehrter Richtung allerdings eine technische<br />
Zwischenlandung in Irans Hauptstadt<br />
Teheran nötig. Auch für den thailändischen<br />
Nationalcarrier war dies der Start seiner Geschichte<br />
auf dem deutschen Markt. Auf dem<br />
Erstflug wurde noch eine DC-8 eingesetzt<br />
– seit April 1970 stand dieser Flugzeugtyp in<br />
der Thai-Flotte. Ab November 1975 bediente<br />
die Airline die Langstreckenverbindung mit<br />
DC-10. Frankfurt war übrigens damals – nach<br />
Der Wasserstoffbus<br />
„H2.<br />
City Gold“ im<br />
Einsatz auf<br />
dem Vorfeld<br />
des Düsseldorfer<br />
Airports<br />
Am Flughafen Düsseldorf wird zurzeit geprüft,<br />
ob dort künftig Wasserstoffbusse im<br />
Passagierverkehr eingesetzt werden sollten.<br />
Nach einer zweiwöchigen Testphase eines<br />
solchen Vorfeldbusses sind die Erwartungen<br />
hoch. „Mit unserem Engagement beim Thema<br />
Wasserstoff verfolgen wir das Ziel, unsere<br />
Emissionen zu reduzieren und dabei auch<br />
unsere Partner mit ins Boot zu holen“, erklärt<br />
Dr. Andreas Kraus, Senior Vice President<br />
Corporate Development bei der Flughafengesellschaft,<br />
und spricht von einem „Wandel“.<br />
Die Flughafen Düsseldorf Ground Handling<br />
(FDGHG) und die Firma Caetano Bus hatten<br />
den Testlauf durchgeführt. Der eingesetzte<br />
„H2.City Gold“-Wasserstoffbus mit fünf Wasserstoff-Tanks<br />
auf dem Dach, der von einem<br />
180-Kilowatt-Siemensmotor mit Batterie und<br />
Brennstoffzelle angetrieben wird, ist mit 500<br />
Kilometern ziemlich reichweitenstark.<br />
Ausgewertet würden momentan die<br />
Erkenntnisse befragter Busfahrerinnen und<br />
-fahrer sowie der Passagiere. So will der<br />
Airport die Umsetzbarkeit von allen Seiten<br />
beurteilen, und gegebenenfalls sollen Einführungsvoraussetzungen<br />
festgelegt werden.<br />
Gedanken macht sich das Airportmanagement<br />
in dem Zusammenhang zudem über<br />
eine Wasserstofftankstelle, die eine luft- und<br />
landseitig anfahrbare Versorgung für Busse,<br />
Sonder- und Nutzfahrzeuge – auch von anderen<br />
Unternehmen – ermöglicht.<br />
Millionen Fluggäste nutzten den Flughafen<br />
Frankfurt im August – fast 13 Prozent mehr als im<br />
Vergleichsmonat 2022 und vom Augustaufkommen<br />
noch 15,3 Prozent entfernt.<br />
Kopenhagen und London – das erst dritte<br />
Thai-Ziel in Europa. Erst später wurden Rom,<br />
Amsterdam, Paris und Athen aufgenommen.<br />
Vor der Pandemie wurde die Strecke<br />
Frankfurt – Bangkok von Thai bis zu zweimal<br />
täglich bedient, hinzu kam ein täglicher Flug<br />
von München aus. Diesen November also<br />
kann Thai International Airways ihr 50. Jubiläum<br />
sowohl in Frankfurt an sich als auch für<br />
ihr Deutschland-Geschäft feiern.<br />
Am 6. November 1973 landete die<br />
Thai International Airways erstmals<br />
mit einer DC-8 auf dem Frankfurter<br />
Flughafen<br />
Foto: Archiv Dietmar Plath<br />
Austrian Airlines fliegt vom 13. Januar<br />
bis einschließlich 2. März nonstop<br />
von HAMBURG ins österreichische<br />
Klagenfurt am Wörthersee.<br />
Zudem stehen ab der Elbe tägliche<br />
Wien-Flüge im Winterflugplan.<br />
Am FLUGHAFEN STUTTGART<br />
wurde im September der zehnte<br />
Geburtstag des gemeinnützigen<br />
Projekts „Spende Dein Pfand“ gefeiert.<br />
Als erster Airport war STR dafür<br />
die Kooperation mit dem Trägerverein<br />
der lokalen Straßenzeitung<br />
„Trott-war“ und dem Grünen Punkt<br />
eingegangen.<br />
In den ersten acht Monaten des<br />
Jahres wurden an den mitteldeutschen<br />
FLUGHÄFEN LEIPZIG/<br />
HALLE und DRESDEN zusammen<br />
1,95 Millionen Fluggäste gezählt – 31<br />
Prozent mehr als im Vergleichszeitraum<br />
2022.<br />
Mit Abu Dhabi – über Etihad Holidays<br />
zweimal wöchentlich nonstop<br />
verfügbar – und Dubai – mit FTI in<br />
Kooperation mit SmartLynx zweimal<br />
wöchentlich ab 9. November – stehen<br />
zwei neue Ziele am Persischen<br />
Golf im Winterflugplan des FLUG-<br />
HAFENS LEIPZIG/HALLE.<br />
Seit dem 29. September verbindet<br />
die türkische SOUTHWIND AIR-<br />
LINES erstmals dreimal pro Woche<br />
Dresden mit Antalya.<br />
LUFTHANSA bedient von Frankfurt<br />
aus ab 4. Juni Minneapolis und ab<br />
6. Juni Raleigh-Durham – beide<br />
USA-Ziele ganzjährig fünfmal die<br />
Woche. Seattle wiederum fliegt der<br />
Kranich ab dem 30. Mai täglich auch<br />
von München aus mit A350 an.<br />
Im kommenden Sommerflugplan<br />
fliegt LUFTHANSA wieder mehrmals<br />
wöchentlich nach Hongkong.<br />
Zudem seit 2005 wieder im Angebot<br />
ist dann Johannesburg, das ab dem<br />
3. Juni dreimal wöchentlich mit<br />
A350 bedient wird. Das diesjährige<br />
Winterziel Bangalore wird im<br />
Sommerflugplan mit bis zu sechs<br />
wöchentlichen Flügen fortgeführt.<br />
MEHR NEWS<br />
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<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 9
NEWS<br />
/ DEUTSCHLAND<br />
ADV<br />
Sorgenkind<br />
Incoming-Verkehr<br />
Vor der Corona-Pandemie war an den deutschen<br />
Flughäfen die Zahl der Incoming-Passagiere<br />
– also Luftreisende, die Deutschland<br />
aus anderen Ländern besuchen – laut Zahlen<br />
des Flughafenverbands ADV kontinuierlich<br />
gestiegen. Die aktuelle ADV-Erhebung<br />
aber zeigt: Diese Erfolgsgeschichte scheint<br />
zumindest vorläufig beendet zu sein. Beim<br />
Flughafenverband spricht man von einer<br />
„unerfreulichen Entwicklung“.<br />
Für die jüngste Fluggasterhebung zu<br />
diesem Thema hat der ADV im vergangenen<br />
Jahr knapp 100 000 abfliegende Passagiere<br />
aus der ganzen Welt an 21 internationalen<br />
Verkehrsflughäfen Deutschlands befragen<br />
lassen. Durchführende waren die Marktforschungsabteilungen<br />
der Flughäfen in<br />
Zusammenarbeit mit dem IFAK Institut aus<br />
Taunusstein.<br />
Eines der Ergebnisse: 2022 sei der Anteil<br />
ausländischer Reisender gegenüber dem<br />
Vergleichsjahr 2017 von 34 Prozent um elf<br />
Prozentpunkte auf nur noch 23 Prozent des<br />
Gesamtpassagieraufkommens gesunken. Damit<br />
sei 2022 nur noch jeder fünfte Passagier<br />
an deutschen Flughäfen zu Gast in Deutschland<br />
gewesen.<br />
Beim Incoming-Reiseverkehr, der in den Jahren bis 2019 kontinuierlich wuchs,<br />
sieht die ADV derzeit einen deutlichen Einbruch<br />
In dem starken Rückgang der Incoming-Passagiere<br />
zeige sich ein „Dilemma im<br />
deutschen Luftverkehr“, sagt ADV-Hauptgeschäftsführer<br />
Ralph Beisel. Denn einerseits<br />
seien die internationalen Gäste eine wichtige<br />
Grundlage für die deutsche Tourismusbranche<br />
und die Wirtschaft, sodass heimische<br />
Tourismus- und Metropolregionen von einer<br />
guten Luftverkehrsanbindung profitierten.<br />
Andererseits aber sorge der für die Airlines<br />
„immer teurer werdende Standort Deutschland“<br />
dadurch mit für ein „unzureichendes<br />
Angebot der Fluggesellschaften, die in<br />
Europa im Point-to-Point unterwegs“ seien.<br />
Diese Angebotslücken gebe es gerade auch<br />
bei den Low-Cost-Airlines – „zum Nachteil<br />
der Reisenden“. Aus ADV-Sicht also müssten<br />
die Standortkosten „signifikant“ reduziert<br />
werden.<br />
„Die negative Entwicklung bestärkt uns<br />
darin, eine Deckelung der Luftsicherheitskosten<br />
und der Flugsicherungsgebühren von der<br />
Bundesregierung einzufordern. In keinem<br />
Land Europas sind die regulativ bedingten<br />
Abgaben und Gebühren so stark gestiegen<br />
wie in Deutschland“, unterstreicht Beisel. Die<br />
Attraktivität Deutschlands für ausländische<br />
Airlines, Unternehmen und Touristen könne<br />
so wieder gesteigert werden, ist sich der Chef<br />
der Arbeitsgemeinschaft sicher.<br />
Foto: Andreas Meinhardt/Fraport<br />
KURZ NOTIERT<br />
Foto: Condor<br />
CONDOR<br />
„Sea“ läutete Halbzeit ein<br />
Die A330neo mit dem Kennzeichen D-ANRB<br />
ist der neunte werksneue Jet des Typs für<br />
die Condor und der erste mit der blauen<br />
„Sea“-Lackierung. Sie erreichte den Ferienflieger<br />
Anfang September und absolvierte<br />
nach einer Woche den ersten kommerziellen<br />
Flug. Damit habe man seit Dezember 2022<br />
planmäßig jeden Monat eine neue Maschine<br />
eingeflottet und im September bereits die<br />
Hälfte der 18 bestellten Flugzeuge zusammen,<br />
wie Christian Schmitt, Chief Operations<br />
Officer und Accountable Manager Condor,<br />
erklärte. Ab 2024 werde Condor „auf der<br />
Die beiden<br />
jüngsten Neuzugänge<br />
bei<br />
Condor tragen<br />
das „Sea“-<br />
Farbkleid<br />
gesamten Langstrecke mit der A330neo<br />
unterwegs zu sein“, fügte er hinzu. Auch<br />
die für Oktober erwartete zehnte Maschine<br />
trägt die Farbe „Sea“. Diese sowie die beiden<br />
anderen Varianten „Island“-grün, und<br />
„Beach“-beige sollen in je gleicher Anzahl die<br />
18 werksneuen A330neos zieren, mit denen<br />
man die bisherige Boeing-767-Langstreckenflotte<br />
2024 vollständig abgelöst haben will.<br />
Auch hat der Aufsichtsrat nun bis zu fünf<br />
weiteren Bestelloptionen für A330neos<br />
zugestimmt. Anschließend ist die Kurzund<br />
Mittelstreckenflotte an der Reihe.<br />
Auf A320/321 und Boeing 757 folgen 13<br />
A320neo und 28 A321neo. Für 2024 und<br />
2025 sind zusammen 14 Jets zur Auslieferung<br />
vorgesehen.<br />
Beim „Eurowings Station Award“,<br />
einem Ranking der europäischen<br />
Eurowings-Stationen, findet sich<br />
auf dem dritten Platz mit dem<br />
FLUGHAFEN DORTMUND der<br />
bestplatzierte deutsche Airport.<br />
Die Plätze eins und zwei gingen<br />
an Salzburg und Graz. 37 für<br />
Eurowings operierende Flughäfen<br />
wurden insgesamt einbezogen.<br />
LUFTHANSA verdoppelt im<br />
kommenden Sommer ihr Angebot<br />
an A380-Zielen. Ab München werden<br />
weiter Boston, Los Angeles und<br />
New York (JFK), neu Washington<br />
sowie Delhi mit dem weltgrößten<br />
Passagierjet angeflogen. Sechs<br />
A380 werden dafür in München<br />
stationiert, bis 2025 kommen zwei<br />
weitere hinzu.<br />
Mit <strong>11</strong>3 Berufsanfängern hat der<br />
FLUGHAFEN MÜNCHEN im September<br />
wieder so viele Azubis und<br />
Dualstudierende wie zu Zeiten vor<br />
der Pandemie begrüßt.<br />
10<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
MÜNCHEN<br />
E-Fuhrpark wird<br />
immer größer<br />
Im kommenden Jahr will der Münchner Flughafen<br />
bereits die Hälfte der Fahrzeuge aus<br />
seinem Fuhrpark elektrisch betreiben. Aus<br />
den Händen der Parlamentarischen Staatssekretärin<br />
Daniela Kluckert aus dem Bundesministerium<br />
für Digitales und Verkehr (BMDV)<br />
gab es am 12. September einen Förderbescheid<br />
in Höhe von 250 000 Euro für die<br />
Flughafen-Abfertigungstochter AeroGround,<br />
mit denen der Bund die nächste Stufe der<br />
nachhaltigen Modernisierung des Vorfeldverkehrs<br />
unterstützt.<br />
„Der Münchener Flughafen hat große Ziele:<br />
Bis 2030 soll der gesamte Fuhrpark emissionsfrei<br />
unterwegs sein“, lobte die Ministerin.<br />
Nachdem ein Drittel bereits umgestellt sei,<br />
kämen derzeit weitere 33 E-Fahrzeuge und<br />
17 Ladestationen hinzu. Mit der Förderung<br />
wolle der Bund einen Teil der Mehrkosten<br />
beim Kauf der E-Fahrzeuge ausgleichen.<br />
„Die Förderung ist eine tolle Ergänzung.<br />
Bereits vergangenes Jahr hat der Flughafen<br />
München vom Bundesverkehrsministerium<br />
eine Zuwendung in Höhe von 24 Millionen<br />
Euro erhalten, die in die Anschaffung von bis<br />
zu 72 elektrisch betriebenen Passagierbussen<br />
inklusive der notwendigen Landeinfrastruktur<br />
investiert werden“, berichtete Flughafenchef<br />
Jost Lammers.<br />
E-Fahrzeuge gelten für den Vorfeldeinsatz<br />
mit vielen zu fahrenden kurzen Strecken bei<br />
geringen Geschwindigkeiten als besonders<br />
effiziente Lösung: „Wir reduzieren Luftschadstoffe,<br />
verringern unseren Energieverbrauch<br />
und vermeiden klimaschädliche Emissionen“,<br />
so Lammers.<br />
BDF<br />
Luftverkehrsstandort bald abgehängt?<br />
Der Bundesverband der deutschen Fluggesellschaften<br />
(BDF) hält die Rahmenbedingungen<br />
für den Luftverkehrsstandort Deutschland<br />
für nicht mehr wettbewerbsfähig. Nach<br />
dem ersten Halbjahr habe die Erholungsrate<br />
nach Corona erst bei 75 Prozent gelegen – im<br />
europäischen Vergleich zähle Deutschland<br />
damit neben Schweden und knapp vor Finnland<br />
zum Schlusstrio. Die unterdurchschnittliche<br />
Erholung in Deutschland würde sich<br />
im Vergleich zum Rest Europas Prognosen<br />
zufolge auch im zweiten Halbjahr fortsetzen.<br />
Man setze sich deshalb für „wettbewerbsfähige<br />
Gebühren und Abgaben“ ein, damit<br />
GESEHEN /<br />
Zu Gast wegen „Invictus Games“<br />
DÜSSELDORF Die A330-200MRTT der<br />
Australian Air Force mit dem Kennzeichen<br />
A39-006 landete am 7. September auf dem<br />
Emissionsfreie Abfertigung bis 2030: Flughafenchef<br />
Jost Lammers (l.), Staatssekretärin<br />
Daniela Kluckert und AeroGround-<br />
Geschäftsführer Helmut Ehrnstraßer<br />
die deutschen Luftverkehrsgesellschaften<br />
im internationalen Wettbewerb bestehen<br />
könnten, so der BDF weiter. Entgelte, Gebühren<br />
und Luftverkehrsteuer machten derzeit<br />
rund 30 Prozent der gesamten Kosten eines<br />
Fluges ab Deutschland aus – eine „zusätzliche<br />
Bremse bei der Erholung des Luftverkehrs“,<br />
urteilt der Verband. Und weiter: „An einigen<br />
deutschen Standorten ist der Mix aus Gebühren<br />
und Luftverkehrsteuer seit 2019 um<br />
80 bis 100 Prozent gestiegen. Damit ist der<br />
Anteil der regulatorischen und fiskalischen<br />
Kosten mitunter höher als die Kosten für den<br />
Treibstoff der Flugzeuge.“<br />
DUS, um einige Special Guests zu den in<br />
der Stadt veranstalteten „6. Invictus<br />
Games“ zu bringen. Foto: Rainer Spoddig<br />
Foto: Alex Tino Friedel/MUC<br />
PERSONALIEN<br />
Beim BUNDESVERBAND DER<br />
DEUTSCHEN FLUGGE-<br />
SELLSCHAFTEN (BDF)<br />
hat der Vorstand den<br />
Vertrag mit Geschäftsführer<br />
Dr. Michael<br />
Engel bis zum Januar<br />
2028 verlängert. Engel leitet die Geschäfte<br />
des Verbands bereits seit 2008.<br />
Foto: Janine Schmitz/BDF<br />
Foto: Rüdiger Nehmzow<br />
Foto: Patrick Kuschfeld<br />
Foto: Frank Blümler/<br />
Fraport<br />
Außerdem hat der BDF seit dem 19.<br />
September mit Marco<br />
Ciomperlik, Chief<br />
Airline Officer der TUI<br />
Group, und Frank<br />
Bauer, Finanzvorstand<br />
und Arbeitsdirektor<br />
der Lufthansa<br />
Cargo AG, zwei neue<br />
Vorstandsmitglieder.<br />
Ciomperlik folgt Oliver<br />
Lackmann, der von TUI<br />
Airline als CEO zur German<br />
Airways wechselt. Bauer folgt<br />
auf Dorothea von Boxberg, die im<br />
April Brussels-Airlines-CEO geworden<br />
war und den Vorstand der Lufthansa<br />
Cargo AG verlassen hatte.<br />
Der Aufsichtsrat der FRAPORT<br />
hat sich für eine<br />
Vertragsverlängerung<br />
mit Frankfurts Flughafenchef<br />
Dr. Stefan<br />
Schulte für weitere<br />
drei Jahre entschieden.<br />
Schultes Vertrag läuft nun ab<br />
dem 1. September 2024 bis zum 31.<br />
August 2027 weiter. Damit erkenne<br />
man seine Arbeit für die erfolgreiche<br />
Entwicklung des Fraport-Konzerns im<br />
In- und Ausland an, heißt es.<br />
Die Geschäftsführung der FRASEC<br />
AVIATION SECURITY<br />
mit Nicole Ebener und<br />
Alexander Borgschulze<br />
wird seit dem 1. September<br />
durch Glenn<br />
Murphy verstärkt.<br />
Er verantwortet nun die operativen<br />
Entwicklungen an den Flughäfen<br />
Frankfurt am Main, Stuttgart sowie<br />
Hamburg, wobei er sein Augenmerk<br />
auf die Erhaltung eines hohen<br />
Qualitätsniveaus im Luftsicherheitsbereich<br />
sowie auf die kontinuierliche<br />
Optimierung bestehender Prozesse<br />
richten soll. Murphy war zehn Jahre<br />
lang in der Geschäftsführung der<br />
von ihm gegründeten I-SEC Germany<br />
GmbH tätig. Zuletzt war er Director<br />
Aviation bei der DSW Deutscher<br />
Schutz- und Wachdienst.<br />
Foto: Frank Blümler/Fraport<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>
NEWS<br />
LAT<br />
„Attraktiv, in Wien<br />
zu trainieren“<br />
Wenn Ende 2024 ein Boeing-787-Simulator bei<br />
Lufthansa Aviation Training (LAT) Austria in Wien<br />
installiert wird, bedeutet das für die 36 Mitarbeitenden<br />
eine enorme Aufwertung, wie Geschäftsführer<br />
Thomas Heinrich gegenüber AERO-INTERNATIONAL-<br />
Mitarbeiter Kurt Hofmann erklärt<br />
AERO: Wie läuft die Arbeit am<br />
LAT-Standort Wien ab?<br />
Thomas Heinrich: Wir warten<br />
und vermieten die Simulatoren.<br />
Austrian Airlines kommt etwa<br />
mit einem Fluglehrer und zwei<br />
Schülern, trainiert vier Stunden,<br />
und dann kommt die nächste<br />
Trainingseinheit. Wir sind ein<br />
24-Stunden-Betrieb. Wenn wir<br />
gut ausgelastet sind, schaffen wir<br />
zirka 20 Trainingsstunden pro<br />
Tag. Rund 6000 Stunden kann<br />
ein Simulator pro Jahr bei LAT<br />
im Trainingseinsatz sein. Damit<br />
er wirtschaftlich arbeitet, gehen<br />
wir von einer Auslastung von<br />
70 bis 80 Prozent aus. Die Wirtschaftlichkeit<br />
hängt natürlich<br />
auch noch vom Flugzeugtyp,<br />
/ ÖSTERREICH<br />
Zwei der fünf Simulatoren der LAT am Standort Wien: Im kommenden<br />
Jahr soll ein Exemplar für die Boeing 787 folgen<br />
dem Stundenpreis und weiteren<br />
Faktoren ab.<br />
Von den fünf Simulatoren hier<br />
in Wien ist einer ein Q400-Exemplar<br />
...<br />
Davon gibt es weltweit vielleicht<br />
nur noch zehn Stück, und wir<br />
haben einen davon! Daher kommen<br />
Airlines aus der ganzen<br />
Welt zum Trainieren zu uns,<br />
etwa Croatia Airlines, Luxair<br />
oder Qazaq Air aus Kasachstan.<br />
Der Qazaq Air bieten wir auch<br />
die Complete-Typerating-Ausbildung<br />
mit einem EASA-Zertifikat<br />
an. Leider ist einer unserer<br />
Q400-Hauptkunden abhanden<br />
gekommen. Aber die Dash ist<br />
gegenwärtig sehr gefragt, daher<br />
Foto: Kurt Hofmann<br />
erneuern wir den Simulator<br />
komplett, obwohl wir im Konzern<br />
keine Dash 8 mehr einsetzen.<br />
Unsere primäre Aufgabe ist<br />
es, den Trainingsbedarf für den<br />
Lufthansa-Konzern abzudecken.<br />
Aber wir investieren in diesen Simulator<br />
1,5 Millionen Euro, weil<br />
wir Bedarf sehen.<br />
Welche Airlines kommen<br />
noch?<br />
Unsere Hauptkunden sind Austrian<br />
Airlines und Eurowings.<br />
Aber auch Air Dolomiti und<br />
Portugalia kommen für den<br />
Embraer-190-Simulator.<br />
In der Pandemie gab es zu<br />
viele Piloten, jetzt herrscht ein<br />
Mangel. Wie geht man damit<br />
als Ausbildungszentrum um?<br />
Das ist schwierig. Die Airlines<br />
entscheiden im Takt von ein bis<br />
drei Monaten über den Bedarf.<br />
Aber eine Pilotenausbildung dauert<br />
zwei Jahre. Die kommen dann<br />
also später mit dem Risiko, dass<br />
man sie vielleicht gar nicht mehr<br />
benötigt. Eigentlich muss man<br />
aber konstant ausbilden, weil der<br />
Bedarf zwei Jahre später doch<br />
wieder da sein kann.<br />
Boomt es nicht gegenwärtig?<br />
Ja, wir haben einen Boom. Aber<br />
wir finden keine Ready-entry-<br />
Piloten, also ausgebildete Piloten<br />
auf dem freien Markt. Eurowings<br />
etwa geht nur auf ready-entry.<br />
Bei der AUA ist es ein Mix. Wir<br />
haben einen dritten A320-Simulator<br />
bekommen – einen<br />
A320neo –, seit Anfang August ist<br />
er in Betrieb. Der Konzern sagt,<br />
Thomas Heinrich, Geschäftsführer<br />
LAT Austria<br />
Foto: Kurt Hofmann<br />
dass drei A320-Simulatoren in<br />
Wien zu viel sein könnten. Aber<br />
die Auszubildenden kommen<br />
gerne, sodass wir alle drei füllen.<br />
Ein Manko ist aber Embraer,<br />
davon stehen im gesamten Konzern<br />
nur zwei Exemplare unter<br />
den insgesamt 70 Simulatoren<br />
zur Verfügung – die sind voll<br />
verplant.<br />
Die AUA bekommt ab Frühjahr<br />
die erste Boeing 787. LAT hat<br />
bereits zwei 787-Simulatoren<br />
in Frankfurt – und Wien?<br />
Ein neuer Simulator hat im Idealfall<br />
eine Vorlaufzeit von zwölf<br />
Monaten, von der Entscheidung<br />
bis zur Zertifizierung. Für Wien<br />
haben wir die notwendigen<br />
787-Spezifikationen im Juli und<br />
August geschrieben, dann die<br />
Hersteller um Angebote gebeten.<br />
In Kürze werden wir eine Bestellung<br />
abgeben. Wir hätten diesen<br />
787-Simulator gerne ab Oktober<br />
2024, aber er wird wohl vor Ende<br />
2024 nicht verfügbar sein.<br />
Was kostet ein Simulator?<br />
Ein Simulator an sich kostet zwischen<br />
sieben und 15 Millionen<br />
Euro. Das dazugehörende Datenpaket,<br />
etwa für die Boeing 787,<br />
kostet nochmals elf Millionen<br />
Euro. Erst damit wird sichergestellt,<br />
dass sich der Simulator<br />
so verhält wie das Flugzeug im<br />
realen Flug.<br />
Was bedeutet der 787-Simulator<br />
für Wien?<br />
Definitiv eine Aufwertung – ein<br />
Simulator für das erste Großraumflugzeug!<br />
Und was für die<br />
AUA wichtig ist: Es sind dann<br />
erstmalig alle Flugzeugtypen in<br />
Wien mit Simulatoren abgebildet.<br />
Das ist eine enorme Kostenersparnis.<br />
Reisen für Crews zu<br />
anderen Standorten sind nicht<br />
mehr notwendig. Bei zehn Boeing<br />
787, die die AUA erhalten<br />
wird, kann man einen Simulator<br />
gut beschäftigen. Austrian wird<br />
zirka 60 Prozent des Simulators<br />
auslasten. Den Rest erbringen<br />
wir am freien Markt, mit Fluglinien,<br />
die oft nur drei oder vier<br />
787 haben. Ein Typerating dauert<br />
zwei bis drei Wochen. Da ist es<br />
attraktiv, in Wien zu trainieren.<br />
12<br />
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Eurowings-<br />
Europe-Basen<br />
wie Graz sollen<br />
weiter ausgebaut<br />
werden<br />
KURZ NOTIERT<br />
EUROWINGS<br />
Ausbau in Graz möglich<br />
Eurowings sei in Österreich eine gern<br />
gesehene Marke, gerade bei den lokalen<br />
Partnern wie Salzburg oder Graz, sagt Eurowings-CEO<br />
Jens Bischof gegenüber AERO<br />
INTERNATIONAL. „Es ist durchaus möglich,<br />
dass wir in Graz noch ein weiteres Flugzeug<br />
stationieren. Wir schauen gerade, wie sich<br />
das Geschäft vor Ort aufbaut“, so Bischof<br />
weiter. Während man für den Flughafen<br />
Linz momentan keine Pläne hegt, könnte<br />
RYANAIR<br />
Wien-Angebot wächst weiter<br />
AUSTRO CONTROL<br />
Digitale Zertifikate<br />
Die österreichische Zivilluftfahrtbehörde<br />
Austro Control ist eine der ersten europäischen<br />
Regulierungsbehörden, die digitale<br />
Zertifikate eingeführt hat. Seit dem 1. Juli<br />
werden die 126 in Österreich registrierten<br />
Jets der Typen A320 und A320neo von<br />
EasyJet progressiv mit digitalen Lufttüchtigkeitszertifikaten<br />
ausgestattet. Diese Flotte<br />
ist übrigens die größte Österreichs.<br />
Es ist ein Verfahren zur digitalen Signierung<br />
und Zustellung aller im Luftfahrzeug<br />
mitzuführenden offiziellen Dokumente,<br />
aber Salzburg mit gegenwärtig drei Flugzeugen<br />
noch größer werden. „Da wollen wir<br />
mehr“, meint der CEO, der hinzufügt: „Wenn<br />
Standorte wachsen, wird vieles einfacher:<br />
die Disposition der Crews, verfügbare<br />
Stand-by-Kapazitäten, die Reservehaltung<br />
von Flugzeugen et cetera.“ Eine Art Blaupause<br />
dafür, wie man das „Euro“ in „Eurowings“<br />
stärken wolle, sei Palma mit inzwischen acht<br />
dort stationierten Flugzeugen plus Reserve.<br />
Die österreichischen Basen werden wie Palma<br />
von Eurowings Europe betrieben, deren<br />
20 Airbusse in Malta registriert sind.<br />
Ryanair hat für ihren Winterflugplan 2023/2024 ab Wien 55 Strecken geplant, darunter die<br />
zwei neuen Destinationen Treviso und Warschau. Zudem gibt es zusätzliche Frequenzen<br />
auf weiteren 20 Strecken wie etwa nach Agadir, Athen, London, Malta und Mailand. Die Iren<br />
werden im Winter 18 Flugzeuge in Wien stationieren, ein Mix aus Boeing 737 und A320. Das<br />
jährliche Verkehrsaufkommen soll auf 6,2 Millionen Passagiere steigen. Insgesamt wächst<br />
Ryanairs Wien-Angebot um 13 Prozent.<br />
die zuvor in Papierform ausgestellt und<br />
übermittelt wurden. Die digitalen Zertifikate,<br />
zu denen Eintragungsschein, Lufttüchtigkeitszeugnis<br />
und Lärmzeugnis gehören, sind<br />
offiziell und werden von den verschiedenen<br />
nationalen Zivilluftfahrtbehörden in ganz<br />
Europa anerkannt. Sie bringen erhebliche<br />
Zeit- und Kosteneinsparungen mit sich, da<br />
die Notwendigkeit entfällt, aktuelle amtliche<br />
Dokumente an das Wartungspersonal an<br />
verschiedenen Standorten in Europa zu senden.<br />
Zudem setzt EasyJet dank der digitalen<br />
Lufttüchtigkeitszeugnisse ihre Digitalisierungsbemühungen<br />
im Sinne des papierlosen<br />
Cockpits fort.<br />
Foto: Flughafen Graz<br />
Das in Linz ansässige Flugunternehmen<br />
GLOBEAIR hat am 15. September<br />
sein 15-jähriges Bestehen<br />
gefeiert. Die Firma bezeichnet sich<br />
selbst als „Europas führender Private<br />
Jet Operator“ und betreibt eine<br />
rein aus Cessna Citation bestehende<br />
Flotte von rund 20 Flugzeugen.<br />
Swiss erhöht ihre Frequenzen<br />
nach GRAZ auf vier wöchentliche<br />
Flüge. Zürich ist neben Amsterdam,<br />
Frankfurt, München und Wien einer<br />
der fünf großen Umsteigeflughäfen,<br />
der direkt ab Graz erreichbar ist.<br />
AUSTRIAN AIRLINES hat überraschend<br />
angekündigt, im Winter<br />
einmal wöchentlich von Klagenfurt<br />
nach Hamburg zu fliegen. Ebenso<br />
einmal die Woche wird im Winter<br />
Innsbruck mit Amsterdam verbunden.<br />
Die Route Berlin – Innsbruck<br />
wird von der Konzernschwester<br />
Eurowings bedient.<br />
„FACC Wings for Women“, mit<br />
dieser Kampagne soll ein wichtiger<br />
Schritt für Chancengleichheit und<br />
Diversität gegangen werden. Der<br />
Flugzeugzulieferer FACC will Frauen<br />
dazu motivieren, vermehrt Führungspositionen<br />
wahrzunehmen.<br />
Nach einem starken Juli erreichten<br />
die Passagierzahlen in WIEN<br />
auch im Ferienmonat August<br />
nahezu Vorkrisenniveau. So stieg<br />
die Zahl der Lokalpassagiere auf<br />
2 343 709 (August 2022: + 17,5 Prozent),<br />
und die der Transferpassagiere<br />
ging leicht auf 751 962 Reisende<br />
(- 2,1 Prozent) zurück. Die Flugbewegungen<br />
erreichten 21 676 Starts<br />
und Landungen (+ 9,2 Prozent).<br />
Bis September 2024 soll zwischen<br />
dem FLUGHAFEN WIEN und<br />
Fischamend, auf dem Gelände einer<br />
ehemaligen Deponie, einer der<br />
größten Logistikparks Österreichs<br />
entstehen. Investor Helios errichtet<br />
das Zentrum mit einer Nutzfläche<br />
von mehr als 80 000 Quadratmetern<br />
gemeinsam mit AYKA Solutions.<br />
Foto: GlobeAir<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 13
Foto: Jiri Benesch<br />
NEWS<br />
Leckerbissen zum 75.<br />
Flughafen-Geburtstag:<br />
eine Flugshow mit sechs<br />
Northrop F-5E der Patrouille<br />
Suisse und einer Embraer<br />
190-E2 der Helvetic Airways<br />
/ SCHWEIZ<br />
ZÜRICH<br />
Happy Birthday, Zürich!<br />
Mit einem großen Fest Anfang September hat der Flughafen Zürich<br />
sein 75. Jubiläum gefeiert – und damit für ein volles Airport-Areal gesorgt<br />
Rund 140 000 Besucherinnen<br />
und Besucher wollten<br />
sich die zahlreichen Angebote<br />
rund um Aviatik, Unterhaltung<br />
und Genuss bei freiem<br />
Eintritt nicht entgehen lassen.<br />
„Wir sind sehr zufrieden. Dass<br />
am Schluss so viele Besuchende<br />
gekommen sind, hat sicher auch<br />
mit dem vielseitigen Programm<br />
zu tun, das verschiedenste Personengruppen<br />
angesprochen hat“,<br />
erklärte Lukas Brosi, seit vergangenem<br />
Mai Chef des größten<br />
Schweizer Airports.<br />
Aus aviatischer Sicht war die<br />
am Freitag und Sonntag dargebotene<br />
Flugshow mit sechs Northrop<br />
F-5E der Patrouille Suisse<br />
und einer Embraer 190-E2 von<br />
Helvetic Airways ein besonderer<br />
Leckerbissen. Die Maschine in<br />
den Helvetic-Farben trug für<br />
diesen besonderen Einsatz den<br />
Schriftzug „WE love ZRH“ auf<br />
dem Rumpf. Für die Flugvorführungen<br />
flogen die Tiger-Jets<br />
Luftfahrtausstellung unter anderem mit der DC-6B der Flying Bulls<br />
Foto: Jiri Benesch<br />
erstmals mit nachhaltigem<br />
Treibstoff: dem herkömmlichen<br />
Kerosin waren zehn Prozent<br />
Sustainable Aviation Fuel beigemischt.<br />
Für die 20-minütige Air<br />
Show wurde der reguläre Flugbetrieb<br />
mit Ausnahme des Rollverkehrs<br />
kurz unterbrochen.<br />
Am Boden präsentierten<br />
rund 40 Aussteller Fahrzeuge,<br />
Produkte, Dienstleistungen<br />
und Berufswelten. Auf besonderes<br />
Interesse stieß die Luftfahrtausstellung<br />
mit etwa 30<br />
Flugzeugen, darunter die DC-6B<br />
der Flying Bulls, eine seltene<br />
Lisunow Li-2 aus Ungarn und<br />
eine Beech 18. Edelweiss Air und<br />
Swiss wiederum tauften jeweils<br />
ein Flugzeug vor dem Publikum.<br />
Weiter waren Liveshows rund<br />
um die Flugzeuggabfertigung,<br />
Konzerte und Tanzaufführungen<br />
zu erleben.<br />
Eröffnet hatten die Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
am Freitagabend<br />
der Schweizer Bundespräsident<br />
Alain Berset und die für<br />
das Flughafendossier zuständige<br />
Zürcher Regierungsrätin Carmen<br />
Walker Späh. Beide betonten die<br />
Bedeutung des Flughafens für<br />
die Schweiz.<br />
Der Airport hat eine bewegte<br />
Geschichte. Vor dem Start des<br />
ersten Linienflugs der Swissair<br />
am 14. Juni 1948 mit einer DC-4<br />
nach London hatten die Zürcher<br />
Stimmberechtigten im Februar<br />
1946 einem Projektkredit von<br />
36,8 Millionen Franken zugestimmt.<br />
Zwei Jahre später waren<br />
drei Start- und Landebahnen in<br />
Betrieb. Für die Fluggastabfertigung<br />
ersetzte ab 1953 ein Flughof<br />
die zuvor genutzten Baracken.<br />
Mit der zweiten Ausbauphase,<br />
die zwei Fingerdocks und weitere<br />
Pistenverlängerungen mit sich<br />
brachte, konnte sich der Airport<br />
1959 für den Jetbetrieb rüsten.<br />
Als erstes Flugzeug dieser Generation<br />
hob im Mai 1960 eine<br />
Caravelle der Swissair ab. Im selben<br />
Jahr nutzten erstmals mehr<br />
als eine Million Menschen den<br />
Flughafen.<br />
Zur dritten Ausbauetappe ab<br />
1969 gehörten weitere Pistenverlängerungen,<br />
eine Vergrößerung<br />
des Vorfelds, ein neues Terminal<br />
mit Fingerdock sowie der Flughafenbahnhof.<br />
Später kamen die<br />
Werft III, die Frachthalle Ost, das<br />
General Aviation Center und die<br />
neue Piste 14/32 hinzu.<br />
Der 8. Februar 1970 war ein<br />
großer Tag: Erstmals landete ein<br />
Jumbojet – eine Boeing 747 in<br />
den Farben von TWA – in Zürich.<br />
Weitere Meilensteine waren der<br />
unterirdische Bahnhof (1980),<br />
das Fingerdock A (1985) und das<br />
Dock Midfield (1995).<br />
Auch von schmerzhaften<br />
Ereignissen blieb der Flughafen<br />
nicht verschont, etwa das<br />
Swissair-Grounding am 2. Oktober<br />
2001 oder der Absturz einer<br />
Avro RJ100 von Crossair während<br />
des Anflugs auf die Piste 28 im<br />
November desselben Jahres. 2019<br />
erreichte der Flughafen seinen<br />
bisherigen Rekord von 31,5 Millionen<br />
Passagieren. 2033 soll ein<br />
weiteres Prestigeprojekt eingeweiht<br />
werden: das neue Dock A.<br />
<br />
Thomas Strässle<br />
14<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
KURZ NOTIERT<br />
SWISS wird ihre fünf neuen, ab<br />
2025 einsatzbereiten A350-900<br />
mit 242 Sitzen, davon 38 in der<br />
dann vergrößerten Premium Economy,<br />
ausstatten. Drei Sitze sollen<br />
die First, 45 die Business und 156<br />
die Economy Class erhalten.<br />
Chair Airlines wird ab dem 29.<br />
Oktober eine A320 am EUROAIR-<br />
PORT BASEL stationieren. Damit<br />
soll die Strecke Basel – Pristina<br />
täglich bedient werden. Laut Chair<br />
könnte gelegentlich auch eine A319<br />
zum Einsatz kommen.<br />
Ab 30. Oktober wird* Air Malta<br />
neben den bestehenden täglichen<br />
Verbindungen montags und<br />
freitags zwei zusätzliche Flüge<br />
zwischen ZÜRICH und der Mittelmeerinsel<br />
anbieten.<br />
EasyJet fliegt ab dem 16. Dezember<br />
und bis Ende des Winters zweimal<br />
pro Woche von ZÜRICH und GENF<br />
nach London-Stansted – der vierte<br />
Londoner Flughafen, den EasyJet<br />
von der Schweiz aus anfliegt. Am<br />
31. Oktober wird ganzjährig – in<br />
Ergänzung zu Marrakesch und Agadir<br />
– die Verbindung von Genf nach<br />
Rabat in Marokko aufgenommen<br />
und ebenfalls zweimal wöchentlich<br />
bedient.<br />
SWISS<br />
Ausbau des Streckennetzes<br />
Im Sommerflugplan 2024 fliegt Swiss vier<br />
neue Ziele an. Im Langstreckenbereich sind<br />
dies Washington (täglich ab 28. März) und<br />
Toronto (ab 10. Mai fünfmal die Woche),<br />
wobei die kanadische Metropole zunächst<br />
nur im Sommer vorgesehen ist. Für beide<br />
Ziele kommt eine A330-300 zum Einsatz. In<br />
FLUGHAFEN ZÜRICH<br />
Europa nimmt die Lufthansa-Tochter ab Ende<br />
März die Ziele Kosice in der Slowakei und<br />
Cluj-Napoca in Rumänien in den Flugplan<br />
auf. Beide Strecken werden mit einer A220<br />
bedient. Im kommenden Sommerflugplan von<br />
Swiss stehen insgesamt <strong>11</strong>3 Destinationen,<br />
davon 91 ab Zürich und 44 ab Genf.<br />
Gewinn gesteigert<br />
In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres hat der Flughafen Zürich einen Umsatz<br />
von 577 Millionen Franken erzielt. Das sind 26 Prozent mehr als 2022 und 98 Prozent des<br />
Ergebnisses aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. Der Gewinn betrug 138 Millionen Franken (erstes<br />
Halbjahr 2022: 55 Millionen Franken). Verglichen mit dem bislang erfolgreichsten Halbjahr<br />
2019, als unter dem Strich 143 Millionen Franken übrig blieben, liegt das jüngste Konzernergebnis<br />
bei 96 Prozent. Von Januar bis Juni nutzten 13,1 Millionen Passagiere den Flughafen<br />
Zürich, 44 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode und 88 Prozent des 2019er-Aufkommens<br />
im Vergleichszeitraum. Die Fracht nahm mit 187 403 Tonnen um 13 Prozent ab (entspricht<br />
83 Prozent von 2019). Grund für den Rückgang des Cargo-Geschäfts seien die niedrigeren<br />
Frachtraten in der wiedererstarkten Seefracht, teilte der Flughafen mit.<br />
2,92 vom<br />
Millionen Reisende sind im August über den<br />
Flughafen Zürich geflogen, 18 Prozent mehr<br />
als 2022 und 94 Prozent des Aufkommens<br />
August 2019.<br />
Beond, die neue Fluggesellschaft<br />
aus den Malediven, plant, ab dem<br />
17. November zweimal pro Woche<br />
von ZÜRICH nach Malé zu fliegen.<br />
Die dabei zunächst eingesetzte<br />
A319 wird mit 44 Liegesitzen ausgestattet.<br />
In Riad, Saudi Arabien,<br />
ist ein Tankstopp vorgesehen. Mit<br />
Beond erhält Edelweiss auf dieser<br />
Strecke Konkurrenz. Deren Preise<br />
sind allerdings niedriger.<br />
Das Zürcher Kantonsparlament<br />
hat den Pistenverlängerungen der<br />
Runways 28 (um 400 Meter) und 32<br />
(um 280 Meter) am FLUGHAFEN<br />
ZÜRICH mit knapper Mehrheit<br />
zugestimmt. Dies könnte eine<br />
Signalwirkung auf die Volksabstimmung<br />
im nächsten Jahr haben.<br />
Die FLUGHAFEN ZÜRICH AG will<br />
die Begleitdienste für Flugreisende<br />
mit eingeschränkter Mobilität bald<br />
selbst ausführen. Dazu übernimmt<br />
sie ab 2025 die rund 120 Mitarbeitenden<br />
des derzeitigen Dienstleisters<br />
Goldair AAS Assistance.<br />
VBS<br />
Bombardier-Jet für den Bund<br />
Der Bundesrat hat das Eidgenössische<br />
Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz<br />
und Sport (VBS) beauftragt, eines der<br />
beiden Regierungsflugzeuge, die Cessna<br />
Citation Excel 560XL, Baujahr 2002, durch<br />
eine Global 7500 von Bombardier zu<br />
ersetzen. Damit verfüge der Bund über<br />
ein Flugzeug auf dem neuesten Stand der<br />
Technik bezüglich Sicherheit, Effizienz und<br />
Leistung, so das VBS. Zudem werde dadurch<br />
die Transportkapazität beispielsweise für<br />
Evakuierungsflüge erhöht.<br />
Eine Global 7500 von Bombardier<br />
soll zum Schweizer<br />
Regierungsflieger werden<br />
Nach dem bereits früher erfolgten Verkauf<br />
des PC-24 wird der Lufttransportdienst des<br />
Bundes (LTDB), der die Staatsflugzeuge<br />
für humanitäre Zwecke und Reisen von<br />
Magistratspersonen betreibt, neben der<br />
nun bestellten Global 7500 noch über eine<br />
Falcon 900EX verfügen. Weil auch dieses<br />
Flugzeug mit Baujahr 2008 „nicht mehr<br />
dem aktuellsten Stand der Technologie“<br />
entspricht, soll das VBS mögliche Optionen<br />
für die Weiterentwicklung der Regierungsflotte<br />
prüfen.<br />
Foto: Bombardier/VBS<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 15
AIRLINE / PORTRÄT<br />
Gewaltiges Potenzial<br />
AIR ASTANA GROUP<br />
Der kasachische Konzern ist eine der treibenden Wirtschaftskräfte<br />
im Land und Garant dafür, dass sich die<br />
kommerzielle Luftfahrt Kasachstans zu einem der am<br />
schnellsten wachsenden Märkte weltweit entwickelt<br />
Text Kurt Hofmann<br />
16 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Der Anflug auf die Hauptstadt<br />
Kasachstans, die nach einer<br />
zwischenzeitlichen Umbenennung<br />
jetzt doch wieder Astana<br />
heißt, führt die enorme Weite und Größe<br />
des zentralasiatischen Landes vor Augen.<br />
Mit 2 724 900 Quadratkilometern Fläche<br />
ist Kasachstan das neuntgrößte Land und<br />
gleichzeitig der größte Binnenstaat der Erde.<br />
Die einstige Teilrepublik der ehemaligen<br />
Sowjetunion erstreckt sich vom Kaspischen<br />
Meer im Westen bis zum Altai-Gebirge an<br />
der Ostgrenze zu China und Russland. Allein<br />
die Grenze zwischen Kasachstan und Russland<br />
ist 7600 Kilometer lang. Und selbst,<br />
wenn sich Steppenlandschaften, Halbwüsten<br />
und Wüsten en gros auf dem Staatsgebiet<br />
erstrecken, leben die rund 19 Millionen Kasachen<br />
doch auf enormen Bodenschätzen und<br />
Ölressourcen. Die Bedingungen für das Luftfahrtgeschäft<br />
sind quasi maßgeschneidert.<br />
Die Air Astana Group profitierte bereits früh<br />
von diesen geradezu idealen Bedingungen.<br />
Nach der überpünktlichen Landung der<br />
täglich aus Frankfurt kommenden Boeing<br />
767-300ER, eine der letzten gebauten Maschinen<br />
dieses Typs und seit nunmehr neun<br />
Jahren bei Air Astana im Einsatz, geht es<br />
durch das geräumige, moderne internationale<br />
Terminal zum Abfertigungsgebäude für<br />
Inlandsflüge. Statistisch gesehen fliegen die<br />
Kasachen selbst durchschnittlich 0,3-mal<br />
pro Jahr, doch die Tendenz ist steigend. Wichtigster<br />
Flughafen neben Astana ist der von<br />
Almaty, der größten Metropole und wichtigster<br />
Handelsknotenpunkt des Landes. Beide<br />
Airports sind Drehscheiben der Air Astana<br />
und deren Billigflugtochter FlyArystan.<br />
Air Astana ist stolz auf ihre<br />
A321-Flotte, zu der auch<br />
zehn A321LR mit wesentlich<br />
mehr Reichweite gehören<br />
Foto: Vyacheslav Firsov/Air Astana Group<br />
Joint Venture mit BAE Systems<br />
Air Astana nahm den Betrieb im Mai 2002<br />
auf. Gegründet wurde der Carrier als Joint<br />
Venture des kasachischen Nationalfonds<br />
Samruk Kazyna und der BAE Systems mit 51<br />
respektive 49 Prozent der Anteile. Von der<br />
ersten Stunde an setzte das Unternehmen<br />
auf Flugzeugmodelle westlicher Produktion<br />
– auf Fokker 50, Boeing 757-200 oder<br />
frühe 767-300ER, aber auch A320ceo. Heute<br />
betreibt die Gruppe Flugzeuge der A320ceobeziehungsweise<br />
A320neo-Familie, Embraer<br />
195 sowie späte 767-300ER und gilt nach Umsatz<br />
und Flottengröße als eines der größten<br />
Luftfahrtunternehmen Eurasiens.<br />
„Bei Kasachstan sprechen wir von einem<br />
der am schnellsten wachsenden Luftfahrtmärkte<br />
weltweit“, beschreibt Peter Foster,<br />
Präsident der Air Astana Group, das Marktumfeld,<br />
dem noch enormes Potenzial<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de<br />
17
Auf Langstreckenflügen<br />
wie nach Phuket, Thailand,<br />
setzt Air Astana Boeing<br />
767-300ER ein<br />
Foto: Tek/AirTeamImages<br />
FAKTEN /<br />
Foto: Kurt Hofmann<br />
Jurten-Romantik: In der Air-Astana-<br />
Lounge am Drehkreuz Astana geht es<br />
unter anderem auch traditionell zu<br />
nachgesagt wird. Covid-19 habe dem Unternehmen<br />
die einzigartige Gelegenheit<br />
geboten, strategische Wachstumspläne neu<br />
zu konfigurieren. So konnte sich die Gruppe<br />
schneller von der Krise erholen als viele andere<br />
Player in anderen globalen Märkten.<br />
Die Air Astana Group schloss das Jahr<br />
2022 mit einem Plus beim Passagieraufkommens<br />
um 44 Prozent gegenüber dem Vorkrisenniveau<br />
auf insgesamt 7,35 Millionen<br />
Fluggäste ab. Der Full-Service-Carrier Air Astana<br />
beförderte rund 3,15 Millionen Reisende.<br />
„Trotz Einstellung der Flüge nach Russland<br />
und in die Ukraine sowie des noch eingeschränkten<br />
Verkehrs nach China war das<br />
vergangene Jahr für uns dank der schnellen<br />
AIR ASTANA GROUP<br />
Gründung 2001<br />
Erstflug 15. Mai 2002<br />
Sitz<br />
IATA/ICAO<br />
Almaty<br />
KC/KCR<br />
Mitarbeiter > 6000<br />
Passagiere<br />
Umsatz 2022<br />
Profit 2022<br />
Ziele > 90<br />
7,35 Millionen<br />
FLOTTE (Stand September 2023)<br />
A320 <strong>11</strong><br />
A320neo <strong>11</strong><br />
A321 2<br />
A321neo 4<br />
A321neoLR 10<br />
Boeing 767-300ER 3<br />
Embraer 190-E2 5<br />
www.airastana.com<br />
1,03 Milliarden US-Dollar<br />
78,4 Millionen US-Dollar<br />
und effizienten Kapazitätsaufstockung das<br />
erfolgreichste in unserer Geschichte“, sagt<br />
Foster. Die Geschäftsstrategie orientierte sich<br />
an der Passagiernachfrage. „Lifestyle“-Verbindungen<br />
wie beispielsweise in die Türkei, nach<br />
Sri Lanka oder Montenegro sowie im nach<br />
wie vor wachsenden Inlandsmarkt waren<br />
Foto: Yelena Sergiyenko/Air Astana Group<br />
Die Business-Class-Kabine an Bord der<br />
Boeing 767-300ER<br />
die Treiber. „Air Astana ist heute eine andere<br />
Airline als vor Corona, bietet ein anderes<br />
Netzwerk“, fasst Foster zusammen.<br />
Unverändert ist hingegen die Bedienung<br />
Europas, etwa von London oder Amsterdam.<br />
In diesem Jahr feierte Air Astana ihr<br />
20-jähriges Bestehen der Nonstopflüge nach<br />
Deutschland. Seit dem Erstflug wurden auf<br />
mehr als 14 000 Flügen rund 1,5 Millionen<br />
Passagiere in beide Richtungen befördert.<br />
Neben dieser täglichen Nonstopverbindung<br />
geht es saisonal auch von Frankfurt nach<br />
Uralsk am Kaspischen Meer.<br />
Inwiefern dieses Programm noch ausgebaut<br />
werden kann, bleibt abzuwarten. Fest<br />
steht hingegen schon jetzt, dass Air Astana<br />
18<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
AIRLINE / PORTRÄT<br />
Trautes Tête-à-tête:<br />
A320 der FlyArystan<br />
mit einer A320neo<br />
der Air Astana<br />
Foto: Yelena Sergiyenko/Air Astana Group<br />
Foto: Jan Severijns/AirTeamImages<br />
FlyArystan setzt auf eine recht junge A320-Flotte. Das Durchschnittsalter<br />
beträgt 6,9 Jahre. Die Ceos bieten 180 Fluggästen Platz, die Neos (Foto) bis<br />
zu 188 Passagieren<br />
ihre Flotte in den kommenden Jahren verdoppeln<br />
möchte. Aktuell bereiten sich die<br />
Verantwortlichen auf die Einführung der Boeing<br />
787-9 im Jahr 2025 vor und möchten die<br />
Dreamliner zunächst auf bislang mit Boeing<br />
767 bedienten Verbindungen einsetzen. Bis<br />
Ende 2025, so die Hoffnung der Air Astana,<br />
könnte mit der 787 auch New York ins<br />
Programm genommen werden. Allerdings<br />
wären Nonstopflüge kaum möglich, sollte<br />
der russische Luftraum für die Fluggesellschaft<br />
gesperrt bleiben. Im März 2022 hatte<br />
Air Astana sämtliche Flüge von, nach und<br />
über Russland eingestellt. Air Astanas Alternative<br />
laute somit, einen Zwischenstopp<br />
in Aqtau an der östlichen Kaspischen Küste<br />
Kasachstans einzulegen, um am Öl-Geschäft<br />
partizipieren zu können – so, wie es derzeit<br />
für die London-Verbindungen der Fall ist.<br />
Expansionspläne<br />
Die Billigfluggesellschaft der Air Astana<br />
Group, die FlyArystan, profitiert von einem<br />
starken Inlandsmarkt. „Fliegen ist zur ersten<br />
Wahl beim Reisen innerhalb Kasachstans<br />
geworden“, lässt FlyArystan-Geschäftsführer<br />
Adrian Hamilton-Manns nicht unerwähnt.<br />
Das 2019 gegründete Unternehmen soll den<br />
unterentwickelten Binnenmarkt in Kasachstan<br />
ankurbeln und nicht nur in seinem<br />
Heimatland wachsen, sondern in der gesamten<br />
zentralasiatischen Region und im<br />
INFO /<br />
Luftfahrtstandort<br />
Kasachstan<br />
Kasachstan verfügt über insgesamt<br />
20 Flughäfen, von denen 18 für internationale<br />
kommerzielle Flüge geöffnet<br />
sind. Nach Angaben des Generaldirektors<br />
der Luftfahrtbehörde Kasachstans (AAK),<br />
Catalin Radu, sind 920 Flugzeuge im<br />
kasachischen Zivilluftfahrtregister eingetragen.<br />
Davon waren 17 Prozent<br />
Großflugzeuge (über 5700 Kilogramm).<br />
„Nach Angaben der Fluggesellschaften<br />
gab es im Jahr 2022 einen leichten Anstieg<br />
der geflogenen Passagiere“, erklärt<br />
Radu. Konkret: 10 910 245 Passagiere im<br />
Jahr 2022 im Vergleich zu 9 470 298 im<br />
Jahr 2021 und 7 315 224 im Jahr 2019.<br />
Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der<br />
internationalen Flugbewegungen um 148<br />
Prozent und die Zahl der inländischen<br />
Starts und Landungen um neun Prozent.<br />
„Kasachstan hat nach dem ICAO-Audit im<br />
August 2021 eine effektive Umsetzung der<br />
ICAO-Standards und empfohlenen Praktiken<br />
zu 84 Prozent erreicht, was 15 Prozent<br />
über dem weltweiten Durchschnitt liegt“,<br />
erklärt Radu mit Stolz. Die AAK wurde<br />
2019 im Rahmen der Sicherheitsreformen<br />
des Landes gegründet, orientiert sich an<br />
EU-Standards und ist mit Aufsichtsbefugnissen<br />
ausgestattet.<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 19
AIRLINE / PORTRÄT<br />
Kaukasus. So denkt der Konzern inzwischen<br />
auch daran, Flugzeuge in Nachbarländern zu<br />
stationieren.<br />
Da böten sich verschiedene Möglichkeiten<br />
an, so Hamilton-Manns, darunter beispielsweise<br />
das Joint-Venture-Modell. Sicherlich:<br />
Die Stationierung eines Flugzeugs auf einem<br />
Flughafen in einem fremden Land sei die einfachste<br />
Lösung. „Aber dann muss man sich<br />
mit Einschränkungen auseinandersetzen“,<br />
beispielsweise hinsichtlich der Beantragung<br />
von Verkehrsrechten. Auf der anderen Seite<br />
dürfte ein Joint Venture mit einem lokalen<br />
Partner zwar etwas komplizierter sein, doch<br />
das Thema Verkehrsrecht wäre geklärt.<br />
FlyArystan prüft nun, welches System<br />
ihren Bedürfnissen am ehesten entspricht.<br />
Zunächst einmal möchte die Low-Cost-Fluggesellschaft<br />
in Georgien ihre erste internationale<br />
Basis aufbauen. Momentan agiere die<br />
Gruppe allerdings vorsichtig, denn „diese<br />
Region erlebt politische Unsicherheit und<br />
Instabilität“, erklärt Hamilton-Manns die<br />
derzeitige Zurückhaltung.<br />
Doch in der gesamten Region boome<br />
gegenwärtig die Verkehrsluftfahrt, wie der<br />
gebürtige Neuseeländer hinzufügt. Neue<br />
Fluggesellschaften schössen wie Pilze aus<br />
dem Boden. Nirgendwo weltweit würden<br />
derzeit mehr Low-Cost-Airlines aus der Taufe<br />
gehoben als beispielsweise in Usbekistan.<br />
Neun Fluggesellschaften würden aktuell die<br />
Flugbetriebsaufnahme planen, vier seien<br />
bereits im Einsatz.<br />
Weitere Chancen wittert FlyArystan in<br />
Turkmenistan und Tadschikistan, wo Flugverbindungen<br />
nur in begrenzter Zahl im Angebot<br />
stünden. „Wir möchten viele Flüge mit<br />
vielen Sitzplätzen durchführen und so eine<br />
Nachfrage aufbauen“, sagt Hamilton-Manns.<br />
„In Kasachstan hat das wirklich gut funktioniert.<br />
Egal, ob andere Fluggesellschaften<br />
vor Ort sind oder nicht. Weil wir unseren<br />
eigenen Weg gehen“, so der Airline-Chef<br />
selbstbewusst.<br />
Wenn Billigheimer reisen<br />
„Low-Cost-Carrier sind nicht auf ihren Heimatmarkt<br />
beschränkt“, ergänzt denn auch<br />
der gebürtige Brite Peter Foster. „Wizz Air<br />
kommt aus Ungarn, einem kleinen Land.<br />
Ryanair kommt aus Irland, einem noch kleineren<br />
Land, und ist heute eine der größten<br />
Fluggesellschaften der Welt.“ Das zeige, dass<br />
die Billigheimer „reisen“, so Foster. Doch<br />
was den europäischen Low-Costern in die<br />
Karten spielt – sich überall auf ihr EU-Luftverkehrsbetreiberzeugnis<br />
(Air Operator Certificate,<br />
kurz AOC) stützen zu können – bleibt<br />
den Günstigfluganbietern aus den Ländern<br />
Zentralasiens verwehrt. Es gibt schlichtweg<br />
keinen gemeinsamen Luftraum. Insofern<br />
INFO /<br />
Eigene Maintenance an einer A320 der<br />
FlyArystan<br />
Training und Wartung<br />
Die Air Astana Group hat am 1. Juli ein Flugtrainingszentrum<br />
am Flughafen Astana eröffnet.<br />
Es ist das erste EASA-zertifizierte Schulungszentrum<br />
in Kasachstan. Einen ersten A320/-<br />
A321-Simulator hat L3 Harris bereits geliefert.<br />
Ein zweiter Airbus-Simulator soll folgen.<br />
Die Flotte beider Fluggesellschaften besteht<br />
zu 90 Prozent aus Airbussen. Mehr als 500<br />
Piloten der Gruppe werden in der Einrichtung<br />
geschult. Ab Oktober soll außerdem ein neues<br />
Trainingszentrum für Flugbegleiter folgen.<br />
Und auch darauf ist das Unternehmen<br />
stolz: Die Air Astana Group hat im September<br />
2022 als erste kasachische Fluggesellschaft<br />
einen großen C2-Check an einer A320 der<br />
Foto: xxxxxcasasdasd<br />
Im Juli hat Air Astana ein Flight Training<br />
Center in Astana eröffnet<br />
FlyArystan abgeschlossen. Bisher wurden<br />
diese umfangreichen Wartungsarbeiten<br />
außerhalb Kasachstans durchgeführt. Bei<br />
Airbussen müssen alle 24 000 Flugstunden<br />
oder 16 000 Landungen diese Kontrollen<br />
durchgeführt werden. Zusätzlich zu den<br />
C2-Prüfungen ist Air Astana seit 2019 für die<br />
Durchführung von C1-Prüfungen an A320<br />
und A321 zertifiziert. Mit Blick in die Zukunft<br />
hat Air Astana mit den Vorbereitungen für<br />
sechsjährige und zwölfjährige Wartungsereignisse<br />
begonnen, für die das Unternehmen<br />
die Zertifizierung erwartet. Dies wird es Air<br />
Astana ermöglichen, alle Wartungen an den<br />
Airbussen in Astana durchzuführen.<br />
Die Piloten der Air Astana Group tragen einheitliche Uniformen. Das Kabinenpersonal<br />
der FlyArystan ist an rot-blauer und das der Air Astana an grauer Kleidung zu erkennen<br />
Foto: Air Astana Group<br />
Foto: Kurt Hofmann<br />
20<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Foto: Air Astana Group<br />
Zwei Geschäftsmodelle<br />
unter einem Dach: Low-<br />
Coster FlyArystan und Full-<br />
Service-Carrier Air Astana<br />
INTERVIEW /<br />
Peter Foster, Präsident<br />
Air Astana Group<br />
„Die A321XLR könnte<br />
gut zu uns passen“<br />
AERO INTERNATIO-<br />
NAL: Air Astana hat<br />
als eine der ersten<br />
Airlines A321LR eingeflottet.<br />
Wie zufrieden<br />
sind Sie mit dem<br />
Flugzeug?<br />
PETER FOSTER: Sehr!<br />
Nun prüfen wir, ob die<br />
Reichweite der A321LR durch den Einbau<br />
eines zusätzlichen Mitteltanks erhöht werden<br />
kann. Dadurch möchten wir eine Steigerung<br />
der Nutzlastreichweite um 300 bis<br />
350 Meilen erreichen, was hilfreich wäre.<br />
Diese zusätzliche Reichweite könnte uns<br />
die Möglichkeit bieten, Strecken von Almaty<br />
nach Tokio oder nach Paris anzubieten.<br />
Wir betreiben die LR auf mehreren<br />
Strecken nahe der maximalen Reichweite.<br />
Wir sehen uns auch die A321XLR an. Vorbehaltlich<br />
der endgültigen Zertifizierung<br />
und der Bestätigung der Nutzlastreichweite<br />
könnte sie gut zu uns passen.<br />
Foto: Air Astana Group<br />
wäre ein Joint Venture mit eigenem lokalen<br />
AOC absolut sinnvoll.<br />
Laut Hamilton-Manns ist FlyArystan aktuell<br />
mit einem Auslastungsfaktor von 95 Prozent<br />
unterwegs. Der Inlandsbetrieb macht<br />
etwa 85 Prozent der Aktivitäten aus. „Wir<br />
gehen davon aus, dass wir in diesem Jahr 4,5<br />
Millionen Fluggäste transportieren werden,<br />
2022 waren’s noch 4,2 Millionen“, sagt Hamilton-Manns.<br />
Da FlyArystan unter dem AOC von Air Astana<br />
operiert, sitzen im Cockpit auch Air-Astana-Piloten,<br />
was der Unternehmensgruppe<br />
enorme Effizienz verleiht. Bisher hat sich dieses<br />
Modell – eine Fluggesellschaft innerhalb<br />
einer Fluggesellschaft – bewährt. Allerdings<br />
soll auch die FlyArystan-Flotte innerhalb der<br />
nächsten zwei Jahre auf 30 Flugzeuge verdoppelt<br />
werden. Deshalb strebt das Management<br />
„ein eigenes AOC zum Jahresende an“,<br />
verrät Hamilton-Manns.<br />
Die gegenwärtig elf A320ceo und fünf<br />
A320neo sind in Almaty, Astana, Atyrau,<br />
Aqtau und Schymkent stationiert. Eine weitere<br />
A320neo stieß im September zur Flotte,<br />
die A320neo Nummer sieben soll im November<br />
eingeflottet werden. Und der mögliche<br />
Einsatz von A321 steht zumindest für die<br />
Rennstrecken zur Diskussion.<br />
Die im Januar 2022 aufgrund der Unruhen<br />
in Kasachstan verhängte Ausgangssperre,<br />
war lediglich von kurzer Dauer, auch wenn<br />
die Flughäfen über eine Woche lang geschlossen<br />
waren und Flüge gestrichen wurden.<br />
Der Konflikt zwischen Russland und der<br />
Ukraine brachte für Air Astana weitere Herausforderungen<br />
mit sich, die sich bis heute<br />
auf das Unternehmen auswirken. Aber: „Der<br />
Krieg hat Schwerpunkte verlagert – von den<br />
Hubs in Moskau und Kiew nach Istanbul, den<br />
Flughäfen am Golf und nach Kasachstan“,<br />
stellt Foster fest und erwartet für Kasachstan<br />
auch in Zukunft wirtschaftliche Vorteile. So<br />
stünden momentan beispielsweise wenige<br />
Flugverbindungen von Moskau nach Tel Aviv<br />
im Angebot. Doch die neue Verbindung der<br />
Air Astana nach Israel dürfte davon massiv<br />
profitieren. In Kasachstan leben schließlich<br />
viele Russen. Foster glaubt: „Wenn der Krieg<br />
endet, wird Russland ein anderer Markt sein,<br />
und Air Astana wird höchstwahrscheinlich<br />
dorthin zurückkehren.“ Das verlorene Russland-Geschäft<br />
aber habe man dann längst<br />
kompensiert.<br />
A320neo mit Pratt&Whitney-Triebwerken<br />
sind allerdings zum Problem<br />
geworden …<br />
Es gibt weiterhin lange Verzögerungen<br />
bei der Auslieferung von Flugzeugen und<br />
Triebwerken, insbesondere von A320neo<br />
beziehungsweise A321neo und deren<br />
PW<strong>11</strong>00-Triebwerken von Pratt & Whitney.<br />
Ich vergleiche das P&W<strong>11</strong>00-Problem mit<br />
einer chronischen Krankheit, mit der wir<br />
leben müssen.<br />
Wie lange ist die Embraer-Flotte noch<br />
im Einsatz?<br />
Wir planen die Ausmusterung unserer<br />
fünf Embraer 190-E2 im Zeitraum 2024/25.<br />
Einer der Gründe dafür ist, dass wir dank<br />
FlyArystan diese Regionaljets nicht mehr<br />
benötigen.<br />
Im Gegensatz zu den Dreamlinern, die<br />
Sie erwarten …<br />
Unsere Boeing 787-9 werden jeweils eine<br />
Gesamtkapazität von 263 Sitzplätzen bieten.<br />
Wir haben zunächst drei Flugzeuge<br />
dieses Typs bestellt und gehen momentan<br />
davon aus, dass die Neuzugänge zusätzlich<br />
zur Flotte stoßen.<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 21
AIRLINE /<br />
Discover Airlines<br />
betreibt derzeit<br />
zwölf A330<br />
Foto: Discover Airlines<br />
Der Befreiungsschlag<br />
DISCOVER AIRLINES<br />
Die Lufthansa Group hat ihre vor zwei Jahren an den Start gerollte<br />
Eurowings Discover Anfang September in Discover Airlines umbenannt.<br />
Mit neuem Namen und bestätigtem Geschäftsmodell<br />
wird jetzt die Vergrößerung der Flotte in Angriff genommen<br />
Die Euphorie unter den Discover-<br />
Mitarbeitern, die in der Lufthansa-<br />
Zentrale am Flughafen Frankfurt<br />
für ein ganz besonderes Event<br />
zusammengekommen waren, war elektrisierend.<br />
Die noch bis vor kurzem als Eurowings<br />
Discover bekannte deutsche Ferienflugtochter<br />
des Konzerns startet fortan unter neuem<br />
Namen in die Zukunft. Und mit dem überarbeiteten<br />
Markenauftritt des nun in Discover<br />
Airlines umbenannten Carriers wird vor<br />
allem eines erwartet: Unabhängigkeit.<br />
In Vergessenheit geraten soll zudem der<br />
etwas holprige Start der Fluggesellschaft,<br />
die erst im Juli 2021 an den Start gerollt war.<br />
Nicht umsonst betonte der CEO Bernd Bauer,<br />
dass das Unternehmen das vergangene Jahr<br />
zur Konsolidierung genutzt habe. „Aller<br />
Anfang ist schwer. Aber jetzt arbeiten wir<br />
profitabel.“<br />
Aktuell umfasst das Netzwerk von Discover<br />
Airlines, die 22 Flugzeuge betreibt, alle<br />
wichtigen Freizeitziele. Der modifizierte Markenauftritt<br />
sei ein wichtiger Schritt für das<br />
Unternehmen zu mehr Eigenständigkeit, so<br />
Bauer mit Nachdruck. Man arbeite schließlich<br />
in einem völlig anderen Geschäft als die<br />
Eurowings. Dennoch zeige das neue Design<br />
die Verbundenheit zur Gruppe, „die unser<br />
Zuhause ist. Dort fühlen wir uns wohl“.<br />
Zunächst einmal wurde eine A320 in<br />
neuer Livery präsentiert. In den nächsten<br />
Monaten werden Flugzeuge folgen, die neu<br />
zur Flotte stoßen, bisher nur eine Teillackierung<br />
erhalten haben oder für die eine<br />
standardmäßige Auffrischungslackierung<br />
fällig wird. Bis zum kommenden Sommer<br />
dürften also 13 Flugzeuge die neue Bemalung<br />
tragen, so der CEO. Und die Frage, ob es in<br />
Deutschland genug Geschäft für mehrere<br />
Carrier gebe, zumal ja auch der Wettbewerber<br />
Condor eine ambitionierte Flottenerneuerung<br />
durchzieht, bejahte Bauer. Warum auch<br />
nicht? „Wir haben bereits zwölf Langstreckenflugzeuge<br />
und uns in diesem Segment<br />
positioniert.“<br />
Zusätzliche A320 geplant<br />
Sprachs und präsentierte prompt die ehrgeizigen<br />
Pläne für die eigene Flottenexpansion:<br />
„2024 wird Discover Airlines fünf weitere<br />
A320 sowie eine zusätzliche A330 einflot-<br />
22<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Foto: Discover Airlines<br />
Aufgrund längerer Vorlaufzeiten in der Produktion erhalten die<br />
Kabinen erst ab dem 1. Dezember den neuen Discover-Look<br />
Discover Airlines beschäftigt derzeit rund 2000 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter<br />
Foto: Discover Airlines<br />
„Wir haben uns in<br />
unserem Segment<br />
positioniert“<br />
Bernd Bauer,<br />
CEO Discover Airlines<br />
Foto: David Hubacher/Edelweiss Air<br />
Die A320 mit der Kennung<br />
D-AIUR wurde als erster<br />
Airbus umlackiert<br />
Foto: Javier Rodriguez<br />
ten und so eine Gesamtflottengröße von<br />
28 Flugzeugen erreichen.“ Das dürfte den<br />
Carrier in die Lage versetzen, das Netzwerk<br />
auszubauen. Der Großteil dieser zusätzlichen<br />
Flugzeuge wird bis Juli, die A330 in der Wintersaison<br />
2024/25 erwartet.<br />
Die zusätzlichen Flugzeuge sollen von der<br />
Lufthansa Group kommen, berichtet Bauer<br />
weiter. In den kommenden Monaten erwarte<br />
der Konzern etliche A320neo, die die Mitgliedsairlines<br />
gegen A320ceo austauschen.<br />
Diese wiederum fänden in Discover Airlines<br />
eine dankbare Abnehmerin. Denn eines<br />
steht fest: „Wir bleiben vorerst bei A320ceo.<br />
Die von uns eingesetzten Flugzeuge sind<br />
nicht sehr alt.“ Und selbst wenn die A320neo-<br />
Serie einen Vorteil hinsichtlich der größeren<br />
Reichweite habe und das Mittelstreckennetz<br />
von Discover Airlines mit diesem Typ möglicherweise<br />
besser bedient werden könne,<br />
sieht Bauer die A320neo erst in einem<br />
zweiten Schritt in der Discover-Flotte.<br />
Die Planungen im Bereich der Langstreckenflotte<br />
sehen vor, dass die Airline<br />
zunächst einmal die derzeit drei A330-200<br />
durch größere A330-300 ersetzt, von denen<br />
aktuell bereits neun in der Flotte stehen.<br />
Und dieser Umstieg wird erfolgen, „bevor<br />
wir über einen Ersatz oder zusätzliche Ultralangstreckenflugzeuge<br />
nachdenken“, so der<br />
CEO. Sollten diese jedoch zum Unternehmen<br />
stoßen, können neue Märkte erschlossen<br />
werden, die Discover Airlines derzeit nicht<br />
bedienen kann. Bauer denkt dabei speziell<br />
„an Südostasien, Südamerika oder Lateinamerika<br />
– Ziele, die wir mit A330-300 nicht<br />
erreichen“. Jedenfalls nicht nonstop.<br />
Die Airline plant, im Sommer 2024 fünf<br />
A320 in München zu stationieren und von<br />
dort aus 23 Ziele zu bedienen und bis zu<br />
60 Starts pro Woche durchzuführen. In der<br />
Wintersaison 2024/25 stehen außerdem<br />
Langstreckenflüge ab München mit einer<br />
A330 im Angebot, die ebenfalls vor Ort<br />
stationiert sein wird. Im kommenden Sommer<br />
werden zusätzlich zehn A320 und 13<br />
A330 ab Frankfurt zu 33 Kurz- und Mittelstreckenzielen<br />
sowie 17 Langstreckendestinationen<br />
im Einsatz stehen. Die Zusammenarbeit<br />
mit den Fluggesellschaften der Lufthansa<br />
Group an den Drehkreuzen München und<br />
Frankfurt zahle sich für Discover aus, so<br />
Bauer. Die Airline brauche Zubringerdienste,<br />
um die Langstreckenflüge zu füllen.<br />
Seit der Gründung hat Discover insgesamt<br />
23 000 Flüge durchgeführt und dabei<br />
vier Millionen Passagiere befördert. „Wir<br />
bieten täglich 50 Flüge zu rund diversen Zielen<br />
weltweit an“, so Bauer. Die Betriebsprinzipien<br />
ähneln übrigens jenen der Edelweiss Air,<br />
deren CEO Bauer ebenfalls ist. Die Schweizer<br />
ergänzen die 100 von der Swiss angeflogenen<br />
Ziele um weitere 90 Strecken. „Zwischen<br />
Edelweiss Air und Discover Airlines gibt es<br />
viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede.“<br />
Kurt Hofmann<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 23
AIRLINE /<br />
Profitabilität erreicht<br />
EUROWINGS<br />
Eurowings-CEO Jens Bischof gewährt im exklusiven Interview<br />
mit Kurt Hofmann Einblick in die aktuellen Entwicklungen des<br />
Unternehmens und erklärt, warum die nun erfolgte Abgrenzung<br />
zu Discover Airlines auch der Eurowings gut tut<br />
AERO INTERNATIONAL: Herr Bischof,<br />
wir befinden uns an Bord der neuen<br />
A321neo auf dem Weg von Düsseldorf<br />
nach Palma de Mallorca. Wie bewährt<br />
sich das jüngste Flugzeug in Ihrer Flotte<br />
im täglichen Einsatz?<br />
JENS BISCHOF: Unser „Mallorca-Airbus“ ist<br />
bei 232 Sitzen mit einem Kerosinverbrauch<br />
von 1,9 Litern pro Person und 100 Kilometer<br />
nicht nur extrem effizient, sondern auch<br />
superleise. Gut also, dass wir nachlegen<br />
können: Eine zweite A321neo ist schon eingeflottet,<br />
zwei weitere kommen noch bis<br />
zum Jahresende, die Nummer fünf dann<br />
im kommenden Jahr. Die Investition von 1,5<br />
Milliarden Euro für insgesamt 13 Neo-Flugzeuge<br />
ist ein großes Ding für uns – das<br />
größte und teuerste in 30 Jahren Eurowings.<br />
Es zeigt, dass wir den finanziellen Turnaround<br />
geschafft haben und derlei Investitionen<br />
jetzt stemmen können.<br />
Wie geht es mit der Flotte weiter?<br />
Wenn wir in der Pandemie eines gelernt<br />
haben, dann die Fähigkeit, uns agiler auf die<br />
wilden Aufs und Abs der Branche einzustellen.<br />
Um flexibel agieren und besser „atmen“<br />
zu können, haben wir die Eurowings-Flottengröße<br />
mit 100 Jets dem Bedarf des Winters<br />
angepasst. Für die Sommer-Peaks im Feriengeschäft<br />
mieten wir dann weitere Kapazitäten<br />
über langjährige Wetlease-Partner an.<br />
Wir haben uns nach der Krise zum größten<br />
deutschen Ferienflieger entwickelt – eine<br />
Veränderung, von der wir aktuell erheblich<br />
profitieren. Früher waren 60 Prozent unseres<br />
Geschäfts Business-Reisende, heute sind es<br />
gerade noch 40 Prozent.<br />
Der 1965 in Frankfurt geborene<br />
Jens Bischof ist seit März 2020 CEO<br />
der Eurowings<br />
Foto: Oliver Rösler / Eurowings<br />
24 www.<strong>aero</strong>international.de<br />
<strong>11</strong>/2023
Foto: Eurowings<br />
Ein Blick ins<br />
übersichtliche<br />
A321neo-<br />
Cockpit der<br />
Eurowings<br />
Eurowings wird<br />
zusätzlich zu den<br />
A321ceo am Ende<br />
dieses Jahres<br />
vier A321neo<br />
betreiben<br />
Foto: Eurowings<br />
Foto: Eurowings<br />
CFM-Triebwerk<br />
der Eurowings-<br />
A321neo: Die<br />
Airline lobt die<br />
Effizienz und<br />
spricht von bis<br />
zu 20 Prozent<br />
weniger Kerosinverbrauch<br />
Also bleiben Wetlease-Kapazitäten für<br />
Eurowings wichtig?<br />
Die Flexibilitätsreserve von Winter zu Sommer<br />
beträgt ungefähr 20 Prozent – also<br />
werden unsere 100 eigenen Jets im Sommer<br />
zusätzlich von 20 Wetlease-Flugzeugen flankiert.<br />
Dabei sehen wir: Je länger man mit<br />
einem Partner zusammenarbeitet, umso<br />
besser wird es. Avion Express zum Beispiel<br />
hat im laufenden Sommer bereits viel besser<br />
und stabiler performt als im ersten Jahr. Über<br />
eine enge Abstimmung mit den Flugbetrieben<br />
stellen wir sicher, dass wir die Partner<br />
optimal ins Flugprogramm einpassen und<br />
bestehende Unterschiede bei Produkt und<br />
Service bestmöglich egalisieren können.<br />
Versucht Eurowings, die Zahl der Wetlease-Partner<br />
zu reduzieren?<br />
Grundsätzlich gilt: Je mehr Partner man mitsteuern<br />
muss, umso anspruchsvoller wird es.<br />
Unser Ziel muss also sein, möglichst wenige<br />
Partner zu haben, dafür aber verlässliche mit<br />
ausreichender Kapazität und angeglichenem<br />
Produktstandard. Im Vergleich zur aktuellen<br />
Saison werden wir im nächsten Sommer mit<br />
weniger Wetlease-Partnern zusammenarbeiten,<br />
in der Wintersaison 2023/24 mit gar<br />
keinem.<br />
Discover Airlines hat den geliehenen<br />
Markennamen Eurowings nach einer<br />
Startphase wieder abgegeben. Was bedeutet<br />
das für Eurowings?<br />
Auf dem Höhepunkt der Pandemie war die<br />
Lufthansa Group bekanntlich auf Staatskredite<br />
angewiesen. In dieser Zeit wäre es<br />
unmöglich gewesen, mit hohem Millionenaufwand<br />
eine neue Marke einzuführen. So<br />
kam es zur Ausleihe der Dachmarke Eurowings,<br />
um Discover in der Startphase Flügel<br />
– und einen bekannten Markennamen – zu<br />
geben. Aus Kundensicht macht es jetzt aber<br />
Sinn, Eurowings wieder von Discover zu<br />
trennen. Denn natürlich hat uns belastet,<br />
dass viele Eurowings-Kundenanfragen bei<br />
Discover in Frankfurt aufschlugen und Discover-Kundenanfragen<br />
bei Eurowings in<br />
Köln. Beide Airlines operieren aber in völlig<br />
getrennten Systemen: Discover nur an den<br />
großen Lufthansa-Hubs Frankfurt und München,<br />
und Eurowings überall abseits dieser<br />
Hubs.<br />
Ist Eurowings nach der Restrukturierung<br />
nun profitabel?<br />
Wenn uns im Schlussquartal nicht noch der<br />
Himmel auf den Kopf fällt, werden wir 2023<br />
klar mit Gewinn abschließen. Dank einer<br />
deutlich höheren Produktivität des Systems<br />
Eurowings. Der Wandel vom Low-Cost-<br />
Carrier zur Value-Airline, vom deutschen<br />
respektive innerdeutschen Business- zum<br />
europäischen Ferienflieger – davon profitiert<br />
Eurowings jetzt in erheblichem Maße.<br />
Unsere nächste Zielmarke ist es, die Profitabilität<br />
des Unternehmens nachhaltig zu<br />
festigen. Denn alle wissen, dass die Lufthansa<br />
Group Investitionen in Jets der neusten<br />
Generation nur dahin leiten kann, wo auskömmliche<br />
Margen erwirtschaftet werden.<br />
Und wie wird das kommende Jahr 2024<br />
für Eurowings?<br />
Wir sind erfolgreich unterwegs, aber auch<br />
gut beraten, vorsichtig zu sein. In den aktuellen<br />
Buchungszahlen setzt sich der starke Privatreise-Trend<br />
zwar fort. Die Kostenseite wird<br />
aber anspruchsvoller, nicht nur mit Blick auf<br />
Kerosinpreise, die gerade wieder abheben.<br />
Die Diskussion um immer höhere Steuern<br />
und Gebühren im deutschen Luftverkehr<br />
ist kontraproduktiv. Auch hinter Inflationsentwicklung<br />
und Flugzeugverfügbarkeiten<br />
stehen noch Fragezeichen für 2024. Umso<br />
wichtiger ist, dass wir Eurowings profitabel<br />
aufgestellt und damit zukunftssicher gemacht<br />
haben.<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 25
Die bislang einzige<br />
A340-300<br />
der Universal Sky<br />
Carrier soll schon<br />
bald durch weitere<br />
Maschinen<br />
der A340-Familie<br />
ergänzt werden<br />
Foto: Dirk Grothe<br />
Vier Düsen für<br />
die Langstrecke<br />
UNIVERSAL SKY CARRIER<br />
Während die meisten Fluggesellschaften ihre vierstrahligen Langstreckenflugzeuge<br />
langfristig ausmustern und sie durch wirtschaftlichere Zweistrahler ersetzen möchten, geht<br />
der Newcomer Universal Sky Carrier (USC) jetzt den entgegengesetzten Weg<br />
Der 7. Februar 2023 war ein kalter<br />
Wintertag, als am kleinen Hunsrück-Flughafen<br />
Frankfurt-Hahn<br />
eine 18 Jahre alte A340-300 aus<br />
dem sonnigen und warmen Südafrika zur<br />
Landung ansetzte. Der Airbus, der einst die<br />
Registrierung ZS-SXE trug und in Diensten<br />
der South African Airways (SAA) stand, parkte<br />
zuvor drei Jahre lang in Johannesburg, nachdem<br />
er im März 2020 nach 15 Jahren im südafrikanischen<br />
Airline-Dienst ausgemustert<br />
worden war. Der betagte Vierstrahler wurde<br />
am Flughafen Hahn unter anderem von<br />
Klaus-Dieter Martin erwartet. Er hat Universal<br />
Sky Carrier (USC) im Jahr 2020 gegründet;<br />
künftig setzt Martin konsequent auf A340-<br />
300 und -600 für sein Start-up.<br />
Ein gutes halbes Jahr später steht die erste<br />
in USC-Farben lackierte A340 mit der deutschen<br />
Registrierung D-AUSC auf dem Vorfeld<br />
in Frankfurt-Hahn. Noch viel wichtiger:<br />
Das Luftfahrt-Bundesamt hat dem Start-up<br />
mittlerweile das Luftverkehrsbetreiberzeugnis<br />
(Air Operator Certificate, kurz AOC) und<br />
somit die Genehmigung für die Aufnahme<br />
des Flugbetriebs erteilt. Diese und weitere<br />
A340 sollen bei USC im kombinierten Passagier-<br />
und Frachttransport fliegen.<br />
Interieur übernommen<br />
USC hat die bisherige Kabinenausstattung<br />
von SAA übernommen und einer Tiefenreinigung<br />
unterzogen. Die insgesamt 253<br />
Sitze sind daher in einem erstaunlich guten<br />
Zustand. Neben den 215 Economy-Plätzen in<br />
einer 2-4-2-Bestuhlung befinden sich auch 38<br />
26<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
AIRLINE /<br />
Foto: Dirk Grothe<br />
Foto: Dirk Grothe<br />
Die Passagierkabine mit den Sitzen aus SAA-Beständen erstrahlt (fast) wie neu, nachdem<br />
sie grundgereinigt wurde<br />
Wenig Überraschungen bietet das Cockpit der A340-300 der USC. Es entspricht wie die<br />
Kabine dem einstigen Standard der South African Airways<br />
Sitze in der Business Class in einer 2-2-2-Anordnung<br />
an Bord. Sie können in horizontale<br />
Betten verwandelt werden und entsprechen<br />
damit dem heutzutage auf der Langstrecke<br />
üblichen Standard – inklusive einer Massagefunktion.<br />
Die A340 kam mit weißem Rumpf und<br />
blauem Heck in Deutschland an. Die Beschriftung<br />
wurde in Hahn durch die auf<br />
Flugzeug-Folierung spezialisierte Firma LXM<br />
Aero aufgebracht. Statt des Namens der<br />
Fluggesellschaft prangt groß der Name der<br />
Webseite www.usc.<strong>aero</strong> am vorderen Rumpf.<br />
LXM Aero hatte sich einen Namen gemacht,<br />
als sie die Neugestaltung der Condor-Flotte<br />
nach deren Abspaltung von Thomas Cook<br />
übernahm. Dabei wurde das Thomas-Cook-<br />
Herz im Seitenleitwerk durch das Logo der<br />
Condor ersetzt.<br />
Die A340-300 hat eine Reichweite von<br />
bis zu 13 500 Kilometern und eine Unterflur-Frachtkapazität<br />
von 45 Tonnen (147<br />
Kubikmeter). Sie wird im Wetlease, das heißt<br />
inklusive Cockpit- und Kabinencrew, oder<br />
im ACMI-Geschäft (Aircraft, Crew, Maintenance,<br />
Insurance), also als Komplett-Paket<br />
angeboten. Es sind aber auch Ad-hoc- und<br />
Langzeit-Charter sowie ein Drylease (nur<br />
Flugzeug, ohne Crew) möglich. „Die Kabinen-Crews<br />
sind ausgewählt und trainiert. Wir<br />
sind bereit, mit dem weltweiten Flugbetrieb<br />
zu beginnen“, so Irmana Dukla, bei USC für<br />
Verkauf und Marketing zuständig.<br />
Derweil wird in Südafrika die zweite A340<br />
für USC auf den Überführungsflug vorbereitet.<br />
Bei ihr handelt sich um einen knapp<br />
20 Jahre alte Airbus, einst mit der Kennung<br />
ZS-SNG unterwegs, der von 2004 bis 2021 für<br />
ebenfalls für SAA im Einsatz stand. Das Flugzeug<br />
wird Ende November in Deutschland<br />
erwartet. Diese erste A340-600 in der Flotte<br />
soll dann mit der Registrierung D-AUSZ in<br />
den Flugbetrieb gehen. Die bislang ausgewählten<br />
Flugzeuge wurden von USC gekauft<br />
und befinden sich somit im Eigentum des<br />
Carriers. In den kommenden Jahren ist die<br />
Einflottung weiterer A340 in den Varianten<br />
-300 und -600 als Passagier- und Frachtversion<br />
geplant.<br />
Frachterumbau geplant<br />
Während beide A340 zunächst im Passagierdienst<br />
eingesetzt werden, ist für die Zukunft<br />
auch der Einsatz als Frachter geplant. Dafür<br />
wird voraussichtlich im kommenden Jahr<br />
eine A340-300 zu einem Vollfrachter mit<br />
einer seitlichen Frachtluke auf dem linken<br />
vorderen Hauptdeck umgebaut. Bereits im<br />
Mai dieses Jahres wurde bekannt, dass USC<br />
Erstkunde für die „Navis“ genannte Umrüstung<br />
ihres Passagierjets zum Frachter durch<br />
die in London ansässige Firma Avensis Aviation<br />
werden soll. Da es sich um eine neue<br />
Umbau-Variante handelt, rechnet USC inklusive<br />
der neuen Musterzulassung mit rund<br />
einem Jahr Umrüstungszeit.<br />
Am 25. August hatte für den Airbus mit<br />
der Registrierung D-AUSC der 20-minütige<br />
„Testflug nach Parken“ in Hahn auf dem<br />
Programm gestanden, bevor er am<br />
4. September nach Paris-Charles de Gaulle<br />
überführt wurde. Von dort aus erfolgte der<br />
erste Einsatz im Wetlease für Air Madagascar<br />
nach Antananarivo. Es folgten Ad-hoc-Charterflüge<br />
zwischen Berlin und Madrid sowie<br />
anschließend ein erneuter Einsatz für Air<br />
Madagascar.<br />
Das mittlerweile auf 57 Mitarbeiter<br />
angewachsene USC-Team freut sich bereits<br />
über weitere Interessenten für ihre A340.<br />
So könnte dieses selten gewordene Airbus-<br />
Muster künftig noch häufiger auf den Flughäfen<br />
der Welt zu sehen sein. Auf jeden Fall<br />
ist eine weitere A340-Betreiberin im deutschen<br />
Register eine Bereicherung – nicht nur<br />
für die Spotter-Szene.<br />
Dirk Grothe<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 27
NEWS<br />
BEOND AIRLINE<br />
Erste Premium-Leisure-<br />
Airline vor dem Start<br />
Beond wird im November kommerzielle<br />
Flüge nach Malé aufnehmen<br />
Ferienflüge in einer reinen Business-Class-Bestuhlung: Dieses Konzept hat sich<br />
der Newcomer Beond auf die Fahnen geschrieben. Mitte November werden erstmals<br />
Flüge ab München und Zürich via Riad auf die Malediven aufgenommen<br />
Mit einem besonderen<br />
Konzept geht Beond an<br />
den Start. Die Fluggesellschaft,<br />
seit Kurzem im<br />
Besitz eines maledivischen Luftverkehrsbetreiberzeugnisses<br />
(Air Operator Certificate, kurz<br />
AOC), wird Anfang November<br />
erstmals offiziell zwischen Malé<br />
und der saudischen Hauptstadt<br />
Riad fliegen. Ab Mitte November<br />
stehen außerdem erste Luxus-Ferienflüge<br />
zwischen Europa<br />
und den Malediven auf dem<br />
Programm. Kurs genommen<br />
wird jeweils zweimal die Woche<br />
von München beziehungsweise<br />
von Zürich aus. Zwei dafür ausgesprochen<br />
lukrative Märkte, wie<br />
der Carrier versichert.<br />
Die ersten Flüge ab dem<br />
Erdinger Moos starten am 15.<br />
November, die ab der schweizerischen<br />
Metropole zwei Tage<br />
/ AIRLINE<br />
später. Zum Einsatz kommt eine<br />
A319, die vor wenigen Wochen<br />
noch in Diensten der deutschen<br />
Ferienfluggesellschaft Sundair<br />
gestanden hat. Inzwischen<br />
wurde der Airbus jedoch dem<br />
Beond-Konzept angepasst und<br />
mit 44 Lie-Flat-Sitzen in einer<br />
2-2-Konfiguration bestuhlt. Und<br />
weil der Airbus es nicht nonstop<br />
aus dem deutschsprachigen<br />
Raum in das Urlaubsparadies im<br />
Indischen Ozean schafft, werden<br />
die Flüge über Riad geführt –<br />
zum Tanken. Der Verkauf der<br />
Tickets läuft bereits; sie sind auf<br />
Beond wird ausschließlich Lie-flat-Sitze an Bord anbieten<br />
Foto: Beond<br />
Foto: Beond<br />
der Homepage des Unternehmens<br />
oder bei ausgesuchten<br />
Reisebüros und Reiseagenturen<br />
buchbar. „Luxusreisen sind derzeit<br />
das weltweit am stärksten<br />
wachsende touristische Segment.<br />
Und Beond ist die global<br />
erste Premium-Leisure-Airline“,<br />
kann CEO Tero Taskila seinen<br />
Stolz ob der Tatsache kaum<br />
verbergen. Man wolle an dieser<br />
Entwicklung partizipieren. Zugegeben,<br />
die Kapazität sei knapp,<br />
so der Balte weiter. „Doch Beond<br />
erwartet bald weitere Flugzeuge<br />
und kann dann das Streckennetz<br />
bedarfsgerecht ausbauen.“<br />
Wirft man einen Blick auf die<br />
Beond-Homepage, dann wird<br />
dabei an Dubai gedacht, ebenso<br />
könnte es via Hanoi nach Seoul<br />
oder Osaka gehen.<br />
„Ende 2024 möchten wir acht<br />
bis zehn Flugzeuge zu zwölf bis<br />
14 Destinationen einsetzen“,<br />
gewährt Taskila Einblick in<br />
den Business-Plan. Auf seiner<br />
Wunschliste ganz oben stehe der<br />
Einsatz von A321neo. Bereits im<br />
kommenden Frühjahr sollen die<br />
größeren Airbusse mit 68 Sitzen<br />
zwischen Europa und den Malediven<br />
pendeln. Dann auch ohne<br />
Zwischenstopp.<br />
Beond verspricht an Bord<br />
ein „einzigartiges Flugerlebnis“<br />
mit Sitzkomfort und exquisiter<br />
Küche. Wählen können die Reisenden<br />
zwischen drei verschiedenen<br />
Buchungsklassen: dem<br />
Basistarif „Delight“ ohne Lounge-Zugang<br />
und Limousinenservice<br />
sowie „Bliss“ mit Lounge<br />
respektive dem umfänglichsten<br />
Paket namens „Opulence“. Dort<br />
ist neben dem Aufenthalt in<br />
den exklusiven Wartebereichen<br />
zusätzlich auch der Limousinenservice<br />
inkludiert.<br />
Allerdings lässt sich das Unternehmen<br />
in Sachen Bordunterhaltung<br />
noch nicht in die Karten<br />
blicken. Individuelle Bildschirme<br />
werde es an Bord nicht geben –<br />
aus Gewichtsgründen. Wohl aber<br />
wurde bereits erklärt, dass man<br />
sich darum bemühe, in München<br />
beziehungsweise Zürich am<br />
General Aviation Terminal abgefertigt<br />
zu werden. Das gehört<br />
für Beond zum Privatjet-Feeling<br />
einfach dazu. Astrid Röben<br />
28<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
SINGAPORE AIRLINES<br />
Wieder nach Brüssel<br />
Singapore Airlines wird ab dem 5. April wieder Nonstop-Flüge zwischen Singapur und Brüssel<br />
anbieten und damit nach mehr als 20 Jahren in die belgische Hauptstadt zurückkehren. Der<br />
Carrier plant mit vier wöchentlichen Flügen. Zum Einsatz kommen A350-900, die 253 Sitze<br />
in drei Kabinenklassen bieten – 42 Plätze in der Business Class, 24 in der Premium Economy<br />
Class und 187 in der Economy Class. Mit der Aufnahme von Brüssel erhöht sich die Zahl der<br />
europäischen Ziele im Netz der Fluggesellschaft auf 13.<br />
Xavier Ronze entwarf<br />
für Air France zum<br />
90. Jubiläum eine<br />
Kollektion ikonischer<br />
Kleidung<br />
KURZ NOTIERT<br />
EMIRATES wird ab dem 4. November<br />
alle Verbindungen vom<br />
Drehkreuz Dubai nach Sydney in<br />
Australien mit A380 bedienen. Mit<br />
dem Upgrade des dritten täglichen<br />
Fluges, auf dem derzeit noch eine<br />
Boeing 777-300ER zum Einsatz<br />
kommt, erhöht Emirates ihr<br />
Angebot um fast 2000 zusätzliche<br />
Plätze pro Woche.<br />
DELTA AIR LINES wird im Sommer<br />
2024 allein drei neue transatlantische<br />
Ziele ab New York-JFK anbieten,<br />
darunter München.<br />
Foto: Air France<br />
AIR FRANCE<br />
Der 90. Geburtstag<br />
Von „the same procedure as every year” kann<br />
nicht die Rede sein: Air France feierte am<br />
7. Oktober ihr 90-jähriges Bestehen. Und aus<br />
diesem Anlass hat die Fluggesellschaft Xavier<br />
Ronze, den Leiter der Kostümwerkstätten des<br />
Balletts der Pariser Oper, gebeten, eine Kollektion<br />
von fünf ikonischen Kleidern zu entwerfen,<br />
um die Geschichte widerzuspiegeln.<br />
GESEHEN /<br />
Die Ausstellung war bis zum 10. Oktober in<br />
einem Pariser Kaufhaus zu sehen.<br />
Entstanden ist Frankreichs Nationalcarrier<br />
vor neun Jahrzehnten aus dem Zusammenschluss<br />
von Air Orient, Air Union, Société<br />
Générale de Transports Aériens, der Compagnie<br />
Internationale de Navigation Aérienne<br />
und Aéropostale. Heute bietet Air France<br />
ihren Kunden mit einer Flotte von mehr als<br />
240 Flugzeugen fast 1000 tägliche Verbindungen<br />
zu 200 Destinationen an.<br />
EASYJET wird ab dem 13. Januar<br />
von Bournemouth nach Lyon<br />
fliegen. Die Verbindung wird jeweils<br />
samstags im Flugplan stehen.<br />
AIRBALTIC kündigt an, im<br />
kommenden Sommer auch Verbindungen<br />
von Tallinn nach Burgas<br />
und von Tampere nach Palma de<br />
Mallorca anbieten zu wollen.<br />
BRITISH AIRWAYS hat Stipendien<br />
für 60 angehende Piloten pro Jahr<br />
ausgelobt. Die Ausbildungskosten<br />
in Höhe von jeweils 100 000 Pfund<br />
werden vollständig von der Fluggesellschaft<br />
übernommen.<br />
QATAR AIRWAYS und XIAMEN<br />
AIRLINES sind jetzt Codeshare-<br />
Partner. Im Rahmen der Kooperation<br />
wird der chinesische Carrier<br />
ab dem 20. Oktober tägliche Flüge<br />
zwischen dem Daxing International<br />
Airport in Peking und Doha mit<br />
Boeing 787-9 anbieten.<br />
In 10 000 Metern Höhe sind<br />
viele Flugpassagiere verrückt<br />
nach Tomatensaft. Nicht so bei<br />
FINNAIR. Jedes Jahr werden an<br />
Bord der Airline eine Million Liter<br />
Blaubeersaft ausgeschenkt.<br />
Iranisches Low-Cost-Modell<br />
TEHERAN Air1 heißt eine Fluggesellschaft<br />
aus dem Iran, die jetzt ihren kommerziellen<br />
Flugbetrieb aufgenommen hat. Das<br />
Start-up, das sich als erste Low-Cost-Airline<br />
des Landes versteht, setzt Boeing 737-300<br />
beziehungsweise -400 (Foto) ein. Das<br />
Durchschnittsalter der Flotte beträgt 26<br />
Jahre. Foto: Sharam Sharifi/AirTeamImages<br />
AIR CANADA hat beim Hersteller<br />
18 Boeing 787-10 fest bestellt und<br />
dazu noch zwölf Optionen gezeichnet.<br />
Derzeit betreibt Air Canada<br />
bereits 30 Boeing 787-9 und acht<br />
787-8. Zwei 787-9 werden noch<br />
aus einer vorherigen Bestellung<br />
erwartet. Die ersten Auslieferungen<br />
aus der neuen Order werden<br />
im vierten Quartal 2025 erwartet.<br />
Die Bestellung soll bis zum ersten<br />
Quartal 2027 abgearbeitet sein,<br />
so der Carrier. Die Dreamliner<br />
ersetzen ältere, weniger effiziente<br />
Widebodies.<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 29
NEWS<br />
/ AIRLINE<br />
EMIRATES<br />
Interline-Abkommen<br />
Emirates und SriLankan Airlines haben ein<br />
Interline-Abkommen unterzeichnet, um<br />
die Konnektivität für die Passagiere beider<br />
Fluggesellschaften zu verbessern. Die Partnerschaft<br />
ermöglicht den Emirates-Reisenden<br />
über Colombo Zugang zu 15 regionalen<br />
Zielen der SriLankan. Passagiere der Sri-<br />
Lankan wiederum profitieren vom weltweiten<br />
Emirates-Netzwerk ab Dubai. Dabei nutzen<br />
die Fluggäste nur ein einziges Ticket und genießen<br />
einen komfortablen Gepäcktransfer.<br />
Emirates und SriLankan<br />
arbeiten jetzt enger<br />
zusammen<br />
Foto: Emirates<br />
IATA<br />
Charta unterzeichnet<br />
Zu den ersten Unterzeichnenden der neuen<br />
„Safety Leadership”-Charta der International<br />
Air Transport Association (IATA) gehören<br />
Air Canada, Emirates, Philippine Airlines,<br />
Air India, Ethiopian, Qantas, Air Serbia, EVA<br />
Airways, Qatar Airways, ANA, Garuda Indonesia,<br />
Tarom, British Airways, Hainan Airlines,<br />
United Airlines, Carpatair, Japan Airlines, Vietnam<br />
Airlines, Cathay Pacific, Pegasus, Xiamen<br />
Airlines und Delta Air Lines. Die Grundsatzerklärung<br />
zielt darauf ab, die Sicherheitskultur<br />
in Unternehmen durch die Verpflichtung<br />
auf acht wichtige Führungsprinzipien im<br />
Bereich Sicherheit zu stärken. Dazu gehören<br />
beispielsweise die Förderung des Sicherheitsbewusstseins<br />
bei allen Mitarbeitern oder die<br />
Schaffung einer Atmosphäre des Vertrauens,<br />
in der sich alle Beschäftigten für die Sicherheit<br />
verantwortlich fühlen und ermutigt<br />
werden, sicherheitsrelevante Informationen<br />
zu melden. „Die kommerzielle Luftfahrt hat<br />
in den vergangenen 100 Jahren von Fortschritten<br />
im Bereich der Sicherheit profitiert.<br />
Das inspirierte uns dazu, die Messlatte noch<br />
höher zu legen. Das Engagement und der<br />
Einsatz der Führungskräfte in der Luftfahrt<br />
für eine kontinuierliche Verbesserung der<br />
Sicherheit ist ein Pfeiler, der das Fliegen<br />
zur sichersten Verkehrsart macht. Mit der<br />
Unterzeichnung dieser Charta werden die<br />
Errungenschaften gewürdigt, die jedem das<br />
größte Vertrauen ins Fliegen geben sollten,<br />
und sie ist eine eindringliche und zeitgemäße<br />
Erinnerung daran, dass wir in puncto Sicherheit<br />
niemals selbstgefällig sein dürfen“, sagte<br />
Nick Careen, Senior Vice President Operations,<br />
Safety und Security der IATA.<br />
TUI AIRLINES<br />
SITA-Lösung eingeführt<br />
Die fünf Fluggesellschaften des TUI-Konzerns<br />
führen „OptiClimb“ von SITA ein. Die<br />
Lösung nutzt maschinelles Lernen, um<br />
4D-Wettervorhersagen sowie operative<br />
Flugplaneingaben zu kombinieren und<br />
damit die optimalen Steiggeschwindigkeiten<br />
und Beschleunigungswerte für Flugzeuge<br />
während der Steigflugphase zu berechnen.<br />
Der jetztige Schritt folgt auf eine erfolgreiche<br />
erste Phase, in der die Ergebnisse Einsparungen<br />
von bis zu 200 Kilogramm Treibstoff<br />
und 600 Kilogramm CO 2 pro Flugzeug und<br />
Tag zeigten. Da Treibstoff einer der größten<br />
Kostenfaktoren für Fluggesellschaften ist,<br />
verspricht dies erhebliche Einsparungen<br />
für die TUI-Gruppe, was gleichzeitig zu den<br />
ehrgeizigen Umweltzielen der TUI passt.<br />
Wie aus dem Comic gesprungen<br />
SAO PAULO Die brasilianische Gol präsentiert<br />
„Monica“ – die Boeing 737-800 mit der<br />
Kennung PR-GXW. Das Flugzeug steht seit<br />
2014 in Diensten der Airline und wurde<br />
GESEHEN /<br />
jetzt zu Ehren der Comic-Serie „Turma da<br />
Monica“ umlackiert. Darin geht es um ein<br />
Mädchen, das ungewöhnlich stark ist.<br />
Foto: Mehrad Watson/AirTeamImages<br />
QANTAS<br />
Weitere Investitionen<br />
Die Qantas Group wird im kommenden<br />
Geschäftsjahr 2024 zusätzlich zu den bereits<br />
geplanten 150 Millionen Australischen Dollar<br />
weitere 80 Millionen Dollar in eine Verbesserung<br />
des Kundenservices investieren. Diese<br />
zusätzliche Summe fließt beispielsweise in<br />
eine bessere Ausstattung der Kundenzentren,<br />
in Schulungen der Mitarbeiter oder in<br />
die Aufwertung des Bordrestaurants. Die<br />
Gesamtnachfrage nach Reisen bleibe laut<br />
Qantas stark, wobei die Geschäftsbedingungen<br />
im ersten Quartal des Bilanzjahres<br />
24 denen im letzten Quartal des Geschäftsjahres<br />
23 ähneln. Qantas und Jetstar haben<br />
während der Schulferien im September und<br />
Oktober sowie während der Frauen-Fußballweltmeisterschaft<br />
mehr als vier Millionen<br />
Passagiere auf fast 35 000 Inlands- und<br />
Auslandsflügen befördert. Im Vergleich dazu<br />
wurden im selben Zeitraum des Vorjahres<br />
rund 3,7 Millionen Passagiere auf etwa<br />
28 000 Flügen transportiert.<br />
30<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Foto: Marco Minari<br />
SKYALPS<br />
Bald sechs Q400<br />
12 zum<br />
GESEHEN /<br />
SkyAlps wird im Sommer<br />
2024 zwölf Q400 betreiben<br />
SkyAlps wächst. Die Südtiroler Airline<br />
erwartet ihr sechstes Flugzeug. Das Ziel ist<br />
der Einsatz von zwölf Flugzeugen – dank<br />
zusätzlich gekaufter Q400, die bis Mai beziehungsweise<br />
Juni ausgeliefert werden sollen.<br />
SkyAlps möchte am Ende dieses Jahres<br />
120 000 Fluggäste befördert haben, was einer<br />
Verdoppelung der Zahl von 2022 entspricht.<br />
Bestätigt für den Winter 2023/24 sind die<br />
Verbindungen von Bozen nach Nordeuropa.<br />
In Deutschland sollen Berlin, Düsseldorf<br />
und Hamburg bedient werden und darüber<br />
hinaus Antwerpen, Kopenhagen und<br />
Billund im Flugplan stehen. Neu werden die<br />
Flüge von Düsseldorf nach Linz und ab 13.<br />
Dezember von Bozen nach London-Stansted<br />
sein. SkyAlps hat Ende September bereits<br />
die Inlandsverbindungen von Verona, Cuneo<br />
und Crotone nach Rom-Fiumicino aufgenommen.<br />
Sowohl in Crotone als auch in Verona<br />
werden jeweils ein Flugzeug stationiert sowie<br />
Crew-Basen eingerichtet. Das soll weitere<br />
Möglichkeiten für zusätzliche Flüge von<br />
beiden Städten aus bieten, insbesondere an<br />
den Wochenenden. Dank der Ankunft der<br />
neuen Flugzeuge und der Erweiterung des<br />
Netzes möchte SkyAlps 2024 bereits 300 000<br />
Passagiere transportieren.<br />
Prozentpunkte plus: Zusätzliche fabrikneue Flugzeuge<br />
und Wetleasevereinbarungen werden Qantas und<br />
Jetstar helfen, ihre internationalen Kapazitäten bis<br />
Ende dieses Kalenderjahres zu erhöhen.<br />
CORENDON<br />
Pläne für den<br />
kommenden Sommer<br />
Corendon Airlines rechnet damit, dass<br />
im kommenden Sommer die Nachfrage<br />
nach VFR-Flügen (Visiting Friends and Relatives)<br />
steigen wird und somit auch die Zahl<br />
der Heimatflüge von in anderen Ländern<br />
lebenden Türken wächst. Deshalb hat die<br />
Fluggesellschaft die Laufzeiten für diese<br />
Flugverbindungen ausgeweitet: Sie starten<br />
früher im Jahr und laufen länger. An der Zahl<br />
der Verbindungen und der angebotenen<br />
Sitzplatzkapazität wird 2024 nicht geschraubt,<br />
Corendon Airlines betont außerdem, dass<br />
sie im kommenden Jahr vorrangig die<br />
eigene Flotte beschäftigen möchte. Es gebe<br />
durchaus Überlegungen für Wetlease-Einsätze,<br />
voraussichtlich aber in nur in geringem<br />
Umfang, gesteht Mine Aslan, kaufmännische<br />
Direktorin von Corendon Airlines. In Zukunft<br />
rechnet die Airline allerdings wieder mit deutlich<br />
mehr Wachstum. So plant das Unternehmen,<br />
die Flotte von Corendon Dutch Airlines<br />
zu erneuern und eine Boeing 737 MAX 9<br />
in Betrieb zu nehmen. Außerdem wird die<br />
internationale Ferienfluggesellschaft für die<br />
Langstreckenverbindung zwischen Amsterdam<br />
und Curaçao eine A350 einsetzen.<br />
Corendon Airlines möchte im kommenden<br />
Sommer überwiegend eigene Kapazitäten<br />
einsetzen<br />
Foto: Corendon Airlines<br />
PERSONALIEN<br />
Quereinsteiger dringend gesucht<br />
LONDON Ein Opernsänger, ein ehemaliger<br />
Koch sowie ein Ex-Radiomoderator sind die<br />
Stars einer neuen EasyJet-Kampagne zur<br />
Einstellung von Flugbegleitern. Die Fluggesellschaft<br />
sucht in diesem Jahr mehr als<br />
1000 zusätzliche Flugbegleiter, wobei auch<br />
Quereinsteiger ermutigt werden sollen,<br />
sich zu bewerben. Die Kampagne hebt<br />
hervor, dass Menschen mit Lebenserfahrung,<br />
kommunikativer Kompetenz,<br />
Teamfähigkeit und insbesondere Serviceorientiertheit<br />
geradezu ideale Kandidaten<br />
für die britische Low-Cost-Fluggesellschaft<br />
seien. Foto: EasyJet<br />
Foto: Qantas<br />
Alan Joyce, CEO der QANTAS<br />
GROUP, hat am 6.<br />
September die Verantwortung<br />
als Managing<br />
Director und CEO des<br />
Konzerns an Vanessa<br />
Hudson abgegeben<br />
– und das zwei Monate früher als<br />
ursprünglich vereinbart. Der vorzeitige<br />
Rücktritt soll dem Unternehmen<br />
helfen, seine Erneuerung zu beschleunigen.<br />
Zuvor mehrten sich die<br />
Probleme im Unternehmen – darunter<br />
die Affaire um den Ticketverkauf<br />
für längst annullierte Flüge.<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 31
NEWS<br />
Flotten-Check<br />
/ AIRLINE<br />
600er-Serie ist der Aktivposten<br />
Maldivian hat Anfang des Jahres ihre ersten beiden ATR 42-600 erhalten und möchte ihre<br />
Flotte jetzt mit weiteren Flugzeugen dieses Typs aufstocken<br />
Foto: ATR<br />
Die nationale Fluggesellschaft der Malediven, MALDIVIAN, hat<br />
beim Hersteller zwei ATR 42-600 fest bestellt. Mohamed Mihad,<br />
Managing Director von Maldivian, erklärte: „Wir haben unsere<br />
ersten beiden ATR im Januar in unsere Flotte aufgenommen, und<br />
unsere Passagiere loben bereits den Komfort und die Modernität<br />
ihrer Kabine sowie die Zuverlässigkeit der von uns angebotenen<br />
Dienstleistungen. Als Maßstab in der regionalen Luftfahrt,<br />
sowohl in Bezug auf die finanzielle Effizienz als auch auf die<br />
CO 2 -Emissionen, stellt die 600er-Serie für uns einen wertvollen<br />
Aktivposten dar.“<br />
EUROPA<br />
PLAY hat angekündigt, im<br />
Sommer 2025 zwei weitere<br />
A320neo einflotten zu wollen.<br />
Die entsprechende Absichtserklärung<br />
wurde jüngst unterschrieben.<br />
Die italienische ITA AIRWAYS<br />
flottete Ende September eine<br />
weitere fabrikneue A320neo ein.<br />
Der Airbus mit der Registrierung<br />
EI-HOE bietet 180 Passagieren<br />
Platz.<br />
GUS<br />
AZERBAIJAN AIRLINES hat<br />
im September von Buta Airways<br />
eine Embraer 190 übernommen.<br />
Das Flugzeug mit der Kennung<br />
VP-BRU bietet 106 Passagieren<br />
Platz und trägt den Namen<br />
„Khojali“.<br />
Anderthalb Jahre hatte die<br />
UTAIR AVIATION ihre Boeing<br />
737-800 mit der Kennung RA-<br />
73498 am Boden gelassen. Jetzt<br />
wurde der 186-Sitzer zurück aus<br />
dem Langzeit-Storage geholt.<br />
NAHOST & ASIEN<br />
Die mongolische HUNNU AIR<br />
kann jetzt zwei Embraer 190 einsetzen<br />
– dank eines Flottenneuzugangs,<br />
der einst in Diensten<br />
der Air Astana gestanden hat.<br />
PELITA AIR aus Indonesien<br />
hat im September eine achte<br />
A320 ins Unternehmen integriert.<br />
Außerdem werden noch<br />
eine ATR 42, vier ATR 72 und<br />
eine Avro RJ85 eingesetzt.<br />
AFRIKA<br />
Die nigerianische AIR PEACE<br />
orderte fünf Embraer 175 beim<br />
Hersteller.<br />
OVERLAND AIRWAYS, ebenfalls<br />
aus Nigeria, übernahm<br />
Mitte September derweil die<br />
erste von drei fabrikneuen<br />
Embraer 175.<br />
AIRBALTIC freute sich Anfang September über die Einflottung ihrer<br />
nunmehr 44. A220-300. Das Flugzeug mit der Kennung YL-ABQ<br />
ist das fünfte Flugzeug dieses Typs, das allein in diesem Jahr zum<br />
Unternehmen stieß. Insgesamt hat der Carrier 50 A220-300 fest<br />
bestellt. Dazu kommen 30 Optionen.<br />
Die sechste A320ceo des<br />
libyschen Full-Service-Carriers<br />
BERNIQ AIRWAYS traf im September<br />
in Benghazi ein. Das<br />
Schmalrumpfflugzeug wurde<br />
vom kuwaitischen Leasinggeber<br />
Alafco gemietet.<br />
SKYWARD EXPRESS hat ihren<br />
Sitz in Nairobi, Kenia, und betreibt<br />
neben Dash 8-100, Dash<br />
8-300 und Fokker 50 jetzt auch<br />
jeweils eine Fokker 70 und Fokker<br />
100. Das Durchschnittsalter der<br />
Flotte beträgt mehr als 32 Jahre.<br />
ALASKA AIRLINES ließ zwei fabrikneue Flugzeuge in den Farben<br />
der Washington State University beziehungsweise der University<br />
of Washington lackieren. Die Embraer 175 mit der Registrierung<br />
N661QX trägt die Aufschrift „Go Cougs“, deren Schwesterflugzeug<br />
mit der Kennung N662QX die Titel „Go Dawgs“. Eingesetzt werden<br />
beide Jets im Flugbetrieb der Horizon Air.<br />
Foto: Alaska Airlines Foto: AirBaltic<br />
32<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
UNFÄLLE<br />
Unfallfalle schlechtes Wetter<br />
In Brasilien stürzte eine Embraer EMB-<strong>11</strong>0 „Bandeirante“ mit zwölf Sportanglern<br />
und zwei Besatzungsmitgliedern an Bord ab<br />
geriet das Flugzeug in schlechtes<br />
Wetter mit intensiven Regenfällen<br />
und geringer Sichtweite.<br />
Über dem Flugplatz wurde ein<br />
Durchstartmanöver eingeleitet,<br />
doch die Crew verlor an Höhe<br />
und prallte auf eine Zufahrtstraße<br />
neben der Piste. Die Rettungskräfte<br />
konnten die 14 Insassen<br />
nur noch tot bergen.<br />
5<br />
8 17. September 2023<br />
BALTRA, ECUADOR<br />
1 24. August 2023<br />
SAINT BARTHÉLÉMY<br />
Bei schönstem Karibikwetter verloren<br />
die Piloten der DHC-6 „Twin<br />
Otter“ der Air Antilles (F-OMYS)<br />
nach der Landung auf Piste 28<br />
die Gewalt über ihr Flugzeug. Die<br />
Maschine brach nach links aus,<br />
preschte über das kleine Vorfeld<br />
und krachte dort gegen einen<br />
parkenden Helikopter. Zwei der<br />
sieben Insassen an Bord der<br />
Twin Otter wurden verletzt.<br />
2 29. August 2023<br />
KOH SAMUI, THAILAND<br />
Die Piloten setzten die A319<br />
der Bangkok Airways (HS-PGN)<br />
ein Stück weit vor der Landebahnschwelle<br />
der Piste 17 auf<br />
– glücklicherweise bereits auf<br />
festem Asphalt. Der aus Bangkok<br />
gekommene Airbus rollte sicher<br />
aus, und niemand an Bord kam<br />
zu Schaden. Der Vorfall wird<br />
untersucht.<br />
3 30. August 2023<br />
WASHINGTON, USA<br />
Ein Rumpfschaden entstand,<br />
als die A321LR der Aer Lingus<br />
(EI-LRD) bei windigem Wetter<br />
während der Landung auf dem<br />
6<br />
8<br />
3<br />
7<br />
1<br />
Dulles-Airport mit dem Heck die<br />
Piste 01R berührte. Die Piloten<br />
leiteten ein Durchstart-Manöver<br />
ein. Im zweiten Versuch gelang<br />
dann eine sichere Landung.<br />
4 10. September 2023<br />
SINGAPUR<br />
9<br />
Die Cockpitcrew der aus Chengdu<br />
gekommenden A320neo der Air<br />
China (B-305J) hatte eine Rauchwarnung<br />
bekommen und leitete<br />
sofort nach der Landung, noch<br />
auf der Piste 20L stehend, eine<br />
Evakuierung des Airbusses über<br />
die aufgeblasenen Notrutschen<br />
ein. Hierbei verletzten sich neun<br />
Insassen. Zudem brannte das linke<br />
Triebwerk, das jedoch schnell<br />
gelöscht werden konnte.<br />
5 <strong>11</strong>. September 2023<br />
MAGADAN, RUSSLAND<br />
Ein Triebwerk der 54 Jahre alten<br />
Antonow AN-12 des Forschungsinstituts<br />
SibNia (RA-<strong>11</strong>868) fiel<br />
beim Startlauf aus. Aufgrund des<br />
Schubungleichgewichts driftete<br />
die Frachtmaschine nach links von<br />
der Piste und blieb etwa 100 Meter<br />
weiter auf weichem Boden stehen.<br />
Alle acht Menschen an Bord<br />
blieben unverletzt. Der Flug nach<br />
Keperveem musste ausfallen.<br />
2<br />
4<br />
6 13. September 2023<br />
HOUSTON, USA<br />
Nach einem abgebrochenen<br />
Start rollte die CRJ100 der Tri-<br />
State Charter (N998CA) zurück<br />
zum Vorfeld und kollidierte in der<br />
Dunkelheit mit einem Schlepperfahrzeug.<br />
Die drei Crewmitglieder<br />
blieben unverletzt.<br />
7 16. September 2023<br />
BARCELOS, BRASILIEN<br />
Mit zwölf Touristen an Bord, die<br />
zum Sportfischen nach Barcelos<br />
wollten, startete die 32 Jahre alte<br />
Embraer EMB-<strong>11</strong>0 „Bandeirante“<br />
der Manaus Aerotaxi (PT-SOG)<br />
in Manaus. Im Landeanflug<br />
Offenbar kam es an beiden Motoren<br />
der Britten Norman BN-2A<br />
„Islander“ der ESAV Airlines (HC-<br />
CXK) unmittelbar nach dem Start<br />
zu einem drastischen Leistungsverlust.<br />
Der Pilot sah sich zu<br />
einer Notlandung auf einem seit<br />
Jahren aufgegebenen Luftstützpunkt<br />
einige Kilometer westlich<br />
des Inselflughafens gezwungen.<br />
Bis auf ein paar Kollisionen mit<br />
Ästen und Sträuchern verlief die<br />
Landung glatt, sodass keiner der<br />
fünf Insassen, die zur Nachbarinsel<br />
Isabela wollten, zu Schaden<br />
kam.<br />
9 19. September 2023<br />
MALLORCA, SPANIEN<br />
Im Südteil des Flughafens<br />
kollidierte eine rollende Boeing<br />
737-800 der Air Europa (EC-<br />
MJU) mit einer Boeing 757-300<br />
der Condor (D-ABOJ). Das linke<br />
Winglet der 737 stieß gegen die<br />
Hinterkante des rechten Höhenleitwerks<br />
der 757. Die 23 Jahre<br />
alte Condor-Maschine, die nach<br />
Frankfurt fliegen sollte, dürfte<br />
einen längeren Reparaturaufenthalt<br />
vor sich haben.<br />
<br />
Jan-Arwed Richter<br />
Die Boeing 757-300 der Condor, Kennung D-ABOJ, wurde<br />
in Palma de Mallorca auf dem Vorfeld beschädigt<br />
Foto: Manuel Estecez / AirTeamImages<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 33
NEWS<br />
/ AIRLINE<br />
FÜR SIE<br />
ENTDECKT<br />
Plane-Spotting<br />
Die DOUGLAS DC-3, einst das erste niederländische Regierungsflugzeug,<br />
kam im September zum Familienfest der Lufthansa<br />
Technik nach Hamburg. Foto: Marcel Klein<br />
Premiere: Ein neuer Airbus A320neo startet mit der Testregistrierung<br />
D-AUBH zu seinem Erstflug bei Airbus in Hamburg. Die<br />
Maschine fliegt künftig für TIGERAIR TAIWAN. Foto: Dirk Grothe<br />
Die ATR 72-600 MPA der italienischen Guardia di Finanza<br />
wurde am 1. September am Flughafen München gesichtet. Die<br />
Polizeitruppe ist für die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität<br />
zuständig. Foto: Ralf Plechinger<br />
Der pannengeplagte Regierungsjet »16+01« kam<br />
nach seinen Problemen mit den Landeklappen in<br />
Abu Dhabi auf der Reise von Außenministerin<br />
Baerbock zu Lufthansa Technik nach Hamburg.<br />
Die LUFTWAFFE will den Airbus A340-300 VIP<br />
nun ausmustern. Foto: Dirk Grothe<br />
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Dann senden Sie uns doch ihr aktuelles Spotterfoto und ein paar<br />
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34<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
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AIRPORT / PORTRÄT<br />
Die Alternative<br />
zu Manila<br />
CLARK INTERNATIONAL AIRPORT<br />
Einst eine US-Luftwaffenbasis auf den Philippinen, hat sich Clark<br />
International Airport zu einem modernen internationalen Verkehrsflughafen<br />
gemausert. Die Regierung sieht in ihm eine Ergänzung zu Manila<br />
Text Marco Minari<br />
36 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Aufbruchstimmung herrscht<br />
am philippinischen Clark<br />
Airport, der dabei ist, sich<br />
zu einem internationalen<br />
Gateway zu entwickeln<br />
Foto: Clark Airport<br />
In übergroßen Buchstaben wirbt<br />
Clark vor dem Terminal für seinen<br />
Drei-Buchstaben-Code: CRK<br />
Foto: Clark Airport<br />
Der Flughafen Clark liegt in der CSEZ<br />
(Clark Special Economic Zone)<br />
auf der Insel Luzon, der größten<br />
und bevölkerungsreichsten Insel<br />
der Philippinen – 85 Kilometer nördlich<br />
von Manila. Der Hafen blickt auf eine lange<br />
Geschichte zurück, die 1902 begann, als die<br />
US-Armee den Stützpunkt Fort Stotsenburg<br />
errichtete. Im Jahr 1919 wurde auf einem Teil<br />
des 35 Quadratkilometer großen Geländes<br />
ein Luftwaffenstützpunkt eingeweiht, die<br />
Clark Air Base. Ihren Namen erhielt sie zu<br />
Ehren von Major Pilot Harold M. Clark.<br />
Während des Zweiten Weltkriegs wurde der<br />
Stützpunkt mehrmals von der japanischen<br />
Luftwaffe bombardiert und während der<br />
Besetzung der Philippinen zwischen 1941<br />
und 1942 von der japanischen Armee eingenommen.<br />
Nach der Rückeroberung der<br />
Philippinen und somit auch von Clark durch<br />
die Amerikaner wurde die Basis nach dem<br />
Krieg zum größten amerikanischen Luftwaffenstützpunkt<br />
außerhalb der USA. Nach der<br />
Aufgabe der Basis und dem Ausbruch des<br />
Vulkans Pinatubo 1991 ging das Gelände an<br />
die philippinische Regierung zurück. Es war<br />
damals zu großen Teilen durch die Lava des<br />
Vulkans bedeckt.<br />
Die philippinische Regierung richtete<br />
eine Kommission ein, die Bases Conversion<br />
Development Authority (BCDA), um die<br />
Umwandlung des ehemaligen Stützpunkts<br />
in eine Sonderwirtschaftszone (Clark Special<br />
Economic Zone) zu beschleunigen. Daraus<br />
entstanden die Clark Development Corporation<br />
(CDC), ein von der BCDA kontrolliertes<br />
Unternehmen, und die Clark International<br />
Airport Corporation (CIAC), die wiederum<br />
von der CDC kontrolliert wird.<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de<br />
37
AIRPORT / PORTRÄT<br />
Acht Millionen Fluggäste<br />
können aktuell pro Jahr<br />
abgefertigt werden<br />
Foto: Marco Minari / Leo Cabras<br />
Nach zweijähriger Arbeit begann 1993 das<br />
zweite Leben des Flughafens Clark mit der<br />
Freigabe des Airports für den zivilen Flugverkehr.<br />
Im Juni 1996 wurde die CIAC (Clark International<br />
Airport Corporation) beauftragt,<br />
den Flughafen sowie den Clark Civil Aviation<br />
Complex zu entwickeln, zu betreiben und zu<br />
verwalten. Er umfasst das gesamte Gebiet auf<br />
dem sich einst der amerikanische Stützpunkt<br />
befand. Es liegt heute in der 4392 Hektar großen<br />
Clark Freeport Zone von Pampanga.<br />
Parallel zur Zahl der Airlines<br />
steigt das Passagieraufkommen<br />
in Clark stetig an<br />
ment) verwaltet. Dieses Unternehmen wurde<br />
von vier Anteilseignern gegründet: Filinvest<br />
Development Corporation, JG Summit Holdings<br />
Inc, Changi Airport Singapore und<br />
PAGSS Philippine Airport Ground Support<br />
Solution Inc.<br />
Die Nutzung der anderen Grundstücke<br />
im Luftverkehrskomplex wird von der Clark<br />
International Airport Corporation im Hinblick<br />
auf die Gründung großer Luftfahrt-<br />
Foto: Marco Minari / Leo Cabras<br />
Multimodaler Standort<br />
Dieses Entwicklungsprojekt umfasst neben<br />
dem gesamten Flughafengelände eine Reihe<br />
von Infrastrukturen für den Warentransport<br />
und ein Handelszentrum. Es bietet die<br />
Chance, lokale und internationale Investitionen<br />
in das gesamte Gebiet zu locken.<br />
Von 2003 bis 2012 wurde der Flughafen auf<br />
Wunsch der damaligen Präsidentin Gloria<br />
Macapagal Arroyo umbenannt, die Clark<br />
zu Ehren und in Erinnerung an ihren Vater<br />
in Diosdado Macapal International Airport<br />
(DMIA) umtaufte.<br />
Seit 2019 werden der Flughafen und die<br />
759 Hektar zusätzlichen Flughafengeländes<br />
im Zivilluftfahrtkomplex von LIPAD (Luzon<br />
International Premiere Airport Developpartnerschaften<br />
geprüft. In der Umgebung<br />
des Flughafens Clark haben bereits mehr als<br />
40 nationale und multinationale Unternehmen<br />
ihren Sitz und ihre Büros. Sie sind in<br />
luftfahrtbezogenen und nicht luftfahrtbezogenen<br />
Aktivitäten tätig und verleihen dem<br />
Gebiet eine eigenständige Identität, die weitere<br />
Investoren anziehen soll. Das Gebiet um<br />
den Flughafen umfasst Hotels mit aktuell<br />
insgesamt 3648 Zimmern, Einkaufszentren,<br />
38<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
So gut wie nichts<br />
erinnert noch an<br />
die einstige US-Luftwaffenbasis<br />
in Clark<br />
Foto: Clark Airport<br />
Die philippinische Royal<br />
Air plant ab Oktober<br />
mit ihren A320 nach<br />
Hongkong zu fliegen<br />
Großraumjets und Turboprops<br />
bestimmen das Bild<br />
auf dem Vorfeld des Clark<br />
International Airport<br />
Foto: Clark Airport<br />
Foto: Clark Airport<br />
Foto: Clark Airport<br />
Eva Air bietet<br />
mit einer<br />
Taipeh-<br />
Verbindung<br />
die jüngste<br />
Route am<br />
Platz<br />
Museen, Themenparks, sieben Kasinos, 142<br />
Restaurants, vier Golfplätze und Sportanlagen.<br />
Dazu kommen 19 814 Quadratmeter<br />
Tagungs- und Konferenzräume.<br />
Die Clark-Entwicklung ist ein zentrales<br />
Element des Regierungsprogramms, das<br />
einem einfachen Prinzip folgt: „bauen,<br />
bauen, bauen“. Das Projekt ist Teil des Konzepts,<br />
die Entwicklung des Lands über die<br />
großstädtischen Vororte von Manila hinaus<br />
voranzutreiben. Zur vollständigen Entwicklung<br />
dieses Flughafens, der laut Masterplan<br />
das Potenzial hat, im Jahr 2035 bis zu 80<br />
Millionen Passagiere jährlich abzufertigen,<br />
ist die Konstruktion eines multimodalen Verkehrssystems<br />
erforderlich. Im Bau befinden<br />
sich die Schnellbahn zwischen Manila und<br />
Clark (North-South Commuter Railway), die<br />
bis 2025 in Betrieb gehen soll, die Subic-<br />
Clark-Güterbahn und die neue Stadt Clark.<br />
Darüber hinaus soll ein neuer 18-stöckiger<br />
Kontrollturm im Wert von 316,4 Millionen<br />
Euro gebaut werden, der mit 54 Metern der<br />
höchste des Landes sein wird.<br />
Clark wird von vielen auch als zweiter<br />
Flughafen der Hauptstadt Manila angesehen,<br />
da er nur 80 Kilometer nordwestlich der Metropole<br />
liegt. Der Ninoy Aquino International<br />
Airport (NAIA), der derzeit privatisiert wird,<br />
hat aufgrund der starken Verstädterung<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 39
Das Terminal kann<br />
dank seiner modularen<br />
Bauweise flexibel an<br />
den erwarteten Anstieg<br />
der Passagierzahlen<br />
angepasst werden<br />
Foto: Clark Airport<br />
in der Umgebung des Flughafens Schwierigkeiten,<br />
eine Erweiterung zu planen.<br />
Dank des Ausbaus von Clark, der mit dem<br />
neuen Terminal über eine Kapazität von bis<br />
zu acht Millionen Passagiere pro Jahr verfügt,<br />
kann sich der Flughafen Manila vor allem auf<br />
die Bedienung des südlichen Teils der Metropolregion<br />
und den Süden der Provinz Luzon<br />
bis nach Bicol konzentrieren. Zugleich kann<br />
Clark die Bedürfnisse des Gebiets nördlich<br />
von Manila und der nördlichen Philippinen<br />
befriedigen – wobei beide als Passagierdrehscheiben<br />
von und nach anderen Regionen<br />
des Landes dienen.<br />
Für die Expansion gebaut<br />
Vor der Pandemie fertigte das alte Terminal<br />
1 mit einer Fläche von 21 867 Quadratmetern<br />
2019 insgesamt 4 000 2<strong>11</strong> Passagiere<br />
ab. Das war ein Plus von 50 Prozent im Vergleich<br />
zu 2018. 2020 führte die Pandemie<br />
zu einem Einbruch der Zahlen. So ging das<br />
Passagieraufkommen um 76 Prozent bei<br />
den Passagieren (941 532) und um 75 Prozent<br />
bei den Flugbewegungen zurück. Einzig das<br />
Frachtaufkommen legte um zehn Prozent<br />
auf 31 888 Tonnen zu.<br />
Im Jahr 2021 verstärkte sich der Rückgang<br />
auf nur 192 540 Passagiere (minus 80<br />
Prozent), 2376 Flugbewegungen ( minus 23<br />
Prozent), allerdings gab es 36 975 Tonnen<br />
Fracht (plus 17 Prozent). Nach der Eröffnung<br />
des neuen Terminals am 2. Mai 2022 endete<br />
das vergangene Jahr mit 768 826 Passagieren,<br />
davon 628 578 internationale und 140 248 inländische.<br />
Es wurden 5664 Flugbewegungen<br />
und 49 254 Tonnen Luftfracht gezählt.<br />
Philippine Airlines fliegt ab Clark International derzeit nach Busuanga und Caticlan im<br />
Inland sowie zur koreanischen Hauptstadt Seoul<br />
Das neue Terminal ist der erste vollendete<br />
Teil eines Masterplans, der vorsieht, dass sich<br />
der Flughafen im Lauf der Jahre sowohl in<br />
Bezug auf die Infrastruktur als auch auf die<br />
Start- und Landebahnen weiterentwickelt. So<br />
ist der Bau von zwei weiteren Start- und Landebahnen<br />
angedacht. Bis 2017 verfügte der<br />
Flughafen bereits über eine zweite Start- und<br />
Landebahn (02L/20R), die inzwischen außer<br />
Laut Masterplan<br />
sollen 2035 bis zu 80<br />
Millionen Passagiere<br />
abfertigt werden<br />
Betrieb genommen wurde und parallel zur<br />
jetzigen verläuft. Heute verfügt der Flughafen<br />
über eine Kapazität von 40 Flugbewegungen<br />
pro Stunde und kann alle Flugzeugtypen<br />
bis hin zum Airbus A380 aufnehmen. Die aktuell<br />
genutzte Start- und Landebahn 02R/20L<br />
hat eine Länge von 3200 Meter und neun<br />
Rollwege, von denen einer parallel zur Startund<br />
Landebahn verläuft.<br />
Das neue Terminal hat eine Fläche von<br />
<strong>11</strong>0 000 Quadratmetern und ist mit fünf<br />
Flugsteigen, mehr als 80 festen oder Selbstbedienungs-Check-in-Stationen<br />
sowie sechs<br />
Gepäckausgabebändern ausgestattet. Sein<br />
Design ist inspiriert vom Mount Arajat<br />
(einem aktiven Vulkan, der etwa zwanzig<br />
Kilometer vom Flughafen entfernt in der<br />
Provinz Pampanga liegt) und den Zambales<br />
Foto: Clark Airport<br />
40<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
AIRPORT / PORTRÄT<br />
Im aktuellen Clark-<br />
Flugplan stehen je<br />
zwölf Destinationen<br />
im In- und Ausland<br />
Foto: Marco Minari / Leo Cabras<br />
Der Clark<br />
Airport bietet<br />
alle Annehmlichkeiten<br />
eines internationalen<br />
Verkehrsflughafens<br />
Foto: Marco Minari / Leo Cabrast<br />
Mountain Ranges – den Zambales-Bergen im<br />
westlichen Teil der Insel Luzon. Innerhalb des<br />
Terminals wird die von LIPAD und Changi<br />
Singapur propagierte kontaktlose Nutzung<br />
von Dienstleistungen – vom Check-in bis zur<br />
Essensbestellung während des Wartens auf<br />
Flüge – intensiv genutzt.<br />
Mehrere Unternehmen sind auf dem<br />
Flughafen tätig, darunter Metrojet Engineering,<br />
SIA Engineering Philippines, Aerotech<br />
und die Fluggesellschaft Leascor (Leading<br />
Edge Air Services Corporation), die ihre Basis<br />
in Clark hat. Sie hat ihre Basis am Flughafen<br />
und ergänzte ihre Flotte kürzlich um zwei<br />
ATR 72-500.<br />
Der neue Flug von Eva Air nach Taipeh<br />
bereichert das internationale Netz des Flughafens,<br />
der mehr Verbindungen zu wichtigen<br />
Drehkreuzen anstrebt, um seinen Passagieren<br />
Anschlussflüge auf fünf Kontinenten zu<br />
bieten.<br />
Das Streckennetz ab Clark umfasste im<br />
September Inlandsflüge, die von Cebu Pacific<br />
(Cebu, Iloilo, Bacolod, General Santos,<br />
Caticlan, Cagayan de Oro und Davao), Philippine<br />
Airlines (Busuanga und Caticlan),<br />
Air Asia (Caticlan), Air Swift (El Nido) und<br />
Sunlight Air (Busuanga) durchgeführt wurden.<br />
Folgende internationale Flüge standen<br />
zudem im Flugplan: Scoot (Singapur), JE-<br />
JUAir, Jinair, Asiana Airlines und Philippine<br />
Airlines (Seoul Incheon), Air Busan (Busan),<br />
Cebu Pacific (Hongkong, Bangkok, Taipeh,<br />
Tokio Narita, Singapur und Seoul Incheon),<br />
Emirates und Qatar (Dubai und Doha), Starlux<br />
und Eva Air nach Taipeh.<br />
INTERVIEW /<br />
Noel Manankil, Präsident und<br />
CEO der Luzon International Premiere<br />
Airport Development Corporation<br />
„Wir arbeiten aktiv<br />
an weiteren<br />
Flugrouten“<br />
AERO INTERNATIONAL: Wo findet man<br />
den neuen philippinischen Flughafen<br />
auf der Landkarte?<br />
NOEL MANANKIL: Der Clark International<br />
Airport gehört geografisch zum Gebiet von<br />
Mabalcat City. Diese liegt in der Nähe von<br />
Angeles City und der neu angelegten New<br />
Clark City. Letztere ist eine derzeit in der<br />
Entwicklung befindliche, neu angelegte Gemeinde.<br />
Sie liegt innerhalb der Sonderwirtschaftszone<br />
Clark – mit den Städten Bamban<br />
und Capas – in der Provinz Tarlac.<br />
Welche Pläne gibt es für das alte Terminal<br />
1, nachdem das neue Passagierterminal<br />
in Betrieb genommen wurde?<br />
Das alte Terminal wird abgerissen. Nach<br />
seiner Demontage werden wir andere Möglichkeiten<br />
und Chancen für diesen Standort<br />
prüfen.<br />
Wie planen Sie das Streckennetz weiter<br />
auszubauen, nachdem zuletzt Taipeh<br />
hinzugekommen ist?<br />
Dazu kann ich sagen, dass unser Team für die<br />
Entwicklung von Flugrouten aktiv mit diversen<br />
Fluggesellschaften zusammenarbeitet,<br />
um diese zur Aufnahme neuer Flugrouten<br />
zum Clark International Airport zu bewegen.<br />
Foto: Clark Airport<br />
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AIRPORT /<br />
Jost Lammers ist<br />
seit dem 1. Januar<br />
2020 Flughafenchef<br />
in München. Zuvor<br />
war der gebürtige<br />
Norddeutsche für<br />
den Budapester Airport<br />
verantwortlich<br />
Foto: Bernhard Huber Munich / FMG<br />
„Gute Zahlen sorgen<br />
für gute Stimmung“<br />
INTERVIEW<br />
Im Gespräch mit Redakteurin Astrid Röben blickt Jost Lammers,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH,<br />
auf den 20. Geburtstag des Terminals 2 sowie die sommerliche<br />
Hauptreisezeit zurück und gewährt Einblick in die kurz- und mittelfristigen<br />
Planungen am Standort<br />
AERO INTERNATIONAL: Herr Lammers,<br />
im Juni wurde Ihr Vertrag vorzeitig verlängert.<br />
Freuen Sie sich darauf, nach<br />
der Corona-Krise nun endlich Zukunft<br />
gestalten zu können?<br />
JOST LAMMERS: Darauf freue ich mich sogar<br />
sehr! Die Krise hat immerhin zweieinhalb<br />
Jahre gedauert. Niemand wusste, ob und wie<br />
sehr die Pandemie das Reisen auch dauerhaft<br />
verändern wird, ob wir beispielsweise<br />
größere Terminals benötigen, um gesetzlich<br />
verlangte Mindestabstände einhalten zu<br />
können. Ich bin sehr glücklich, dass wir in<br />
der Luftfahrt jetzt endlich wieder nach vorn<br />
schauen können.<br />
2019 wurden 47,9 Millionen Passagiere<br />
und rund 430 000 Starts und Landungen<br />
bilanziert. Wie lautet Ihre Prognose für<br />
das Gesamtjahr 2023?<br />
Nun, der Winter liegt ja noch vor uns, doch<br />
ich denke, dass wir uns gegenüber 2022 deutlich<br />
verbessern werden – sowohl, was die Passagierzahlen<br />
angeht als auch bei der Zahl der<br />
Flugbewegungen. Wir rechnen gegenüber<br />
2022 mit einer zweistelligen Wachstumsrate<br />
und zwischen 37 bis 38 Millionen Fluggästen<br />
insgesamt. Bei den Flugbewegungen erwarten<br />
wir einen Sprung über die 300 000er-<br />
Marke. Wir spüren deutlich die Erholung im<br />
Luftverkehr. Gerade in der Hauptreisezeit<br />
im Sommer konnten wir unglaublich hohe<br />
Ladefaktoren feststellen – durchschnittlich<br />
lagen die Werte im hohen 80er-Prozent-<br />
Bereich. Bei den Passagierzahlen sehen wir<br />
uns aktuell wieder bei etwa 85 Prozent des<br />
2019er-Niveaus. Und gute Zahlen sorgen für<br />
eine gute Stimmung.<br />
Wie lief der Sommer operationell?<br />
Rückblickend tatsächlich insgesamt stabil.<br />
Die Menschen wollen wieder reisen. Das kündigte<br />
sich bereits Ostern beziehungsweise<br />
Pfingsten an. Im Juni stand das deutschlandweite,<br />
zweiwöchige NATO-Großmanöver Air<br />
Defender auf dem Programm. Im Vorfeld hat<br />
uns das einige Sorgen bereitet. Doch die Kollegen<br />
von der DFS Deutsche Flugsicherung<br />
haben ganz hervorragende Arbeit geleistet.<br />
Der Start in die bayerischen Sommerferien<br />
Ende Juli erfolgte dann durchaus entspannt,<br />
grundsätzlich lief das System stabil. Doch<br />
der steigende Verkehr stellte dann doch eine<br />
Herausforderung dar. In Bayern mussten wir<br />
zudem ab Mitte August mit einigen Extremwetterlagen,<br />
Gewittern, klarkommen, die<br />
zum zwischenzeitigen Abfertigungsstopp<br />
führten. Grundsätzlich beobachten wir, dass<br />
diese extremen Wetterereignisse zunehmen.<br />
Deshalb stellen wir uns die Frage, wie wir unsere<br />
Operation in den kommenden Jahrzehnten<br />
besser darauf vorbereiten können.<br />
Ist die allgemein festzustellende Personalnot<br />
auch in München ein Problem?<br />
Tatsächlich tut sich der gesamte Luftverkehr<br />
schwer damit, nach der Corona-Pandemie<br />
wieder genügend Personal zu rekrutieren.<br />
42<br />
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Uns ist es in den vergangenen Monaten<br />
immer besser gelungen, weil wir schon im<br />
Anschluss an den Sommerflugplan 2022<br />
verstärkt in die Rekrutierung eingestiegen<br />
sind. Wir haben seitdem mehr als 400 Beschäftigte<br />
eingestellt und suchen intensiv<br />
weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In<br />
die Karten spielt auch uns, dass das gesamte<br />
System – Airport, Airlines, Dienstleister – die<br />
Jobs attraktiver gemacht hat, beispielsweise<br />
durch Tariflohnsteigerungen im zweistelligen<br />
Prozentbereich. Dazu kommen Inflationsausgleichsprämien<br />
und diverse<br />
Sonderleistungen. Mit anderen Worten: Am<br />
Geld sollte es nicht scheitern. Für uns ist es<br />
weiterhin wichtig, wie in den vergangenen<br />
Monaten Mitarbeiter anzuwerben – und das<br />
europaweit.<br />
ACI World bezweifelt, dass Flughäfen in<br />
Zukunft noch ausreichend Mitarbeiter<br />
bekommen werden, und fordert den<br />
massiven Ausbau der Digitalisierung im<br />
Bereich der Abfertigung. Sehen Sie das<br />
ähnlich?<br />
Unsere Meinung ist, dass die Digitalisierung<br />
parallel zur Rekrutierung vorangetrieben<br />
werden muss. Neue IT-Systeme einzuführen,<br />
braucht Zeit. Wir haben die Zahl der<br />
Self-Check-in- beziehungsweise Gepäckaufgabe-Automaten<br />
bereits massiv erhöht. In<br />
Zukunft werden zudem auch selbstfahrende<br />
Fluggastbrücken ein wichtiges Thema für<br />
uns werden.<br />
Erst kürzlich stand der 20. Geburtstag<br />
des Terminals 2 auf dem Programm …<br />
Was wir mit zahlreichen Gästen gefeiert<br />
haben. Terminal 2 wird nach wie vor architektonisch<br />
wie technologisch höchsten<br />
Ansprüchen gerecht. Es wurde hervorragend<br />
instandgehalten, es ist unverändert großzügig<br />
gestaltet, die Helligkeit sorgt für eine sehr<br />
angenehme Atmosphäre, und die Passagiere<br />
schätzen die hohe Aufenthaltsqualität. Aber<br />
natürlich müssen wir mehr und mehr investieren,<br />
um den hohen Standard zu halten,<br />
Insgesamt fließt sicherlich jedes Jahr ein<br />
zweistelliger Millionenbetrag in den Erhalt<br />
und in die Pflege der beiden Gebäude.<br />
Betrieben wird T2 von einem Joint Venture<br />
der FMG und der Lufthansa. Würden<br />
sie dieses Modell weiterempfehlen?<br />
Das Joint Venture ist eines unser Erfolgsgeheimnisse.<br />
Es bietet uns hohe langfristige<br />
Planungssicherheit. Unser Airlinepartner<br />
investiert hohe Summen in den Standort –<br />
in hier stationierte Flugzeuge, in den Netzausbau,<br />
in die Bodenprodukte und, und,<br />
und. Die Lufthansa steht für Verlässlichkeit.<br />
Wir schätzen die Partnerschaft sehr und<br />
möchten sie weiterentwickeln. Doch neben<br />
Terminal 2 als Drehkreuz der Lufthansa und<br />
der Star Alliance haben wir ja auch noch<br />
Terminal 1 und somit eine zweite Welt im<br />
Angebotsportfolio. Eine gute Adresse für den<br />
Punkt-zu-Punktverkehr, die Ferienflüge und<br />
Low-Cost-Airlines, für Verbindungen in die<br />
Drehkreuze anderer Carrier außerhalb der<br />
Star Alliance. Dort bauen wir gerade einen<br />
Flugsteig für einen mittleren dreistelligen<br />
Millionenbetrag, um den Flughafen bedarfsgerecht<br />
entwickeln zu können. Ende 2022<br />
wurde der Rohbau abgeschlossen, jetzt läuft<br />
der Innenausbau. Es war zweifellos die richtige<br />
Entscheidung, trotz der Corona-Pandemie<br />
weiterzubauen. Der neue Flugsteig wird<br />
ein tolles Produkt werden.<br />
Wie stark ausgelastet ist aktuell das T2?<br />
Im vergangenen Jahr haben wir dort knapp<br />
24 Millionen Passagiere abgefertigt. Zum Vergleich:<br />
2019 waren’s 34,6 Millionen Fluggäste.<br />
In diesem Jahr gehen wir von etwa 30 Millionen<br />
Flugreisenden aus. Das sind dann nur<br />
noch zehn Prozent bis zum Vorkrisenniveau<br />
und ein deutlicher Sprung gegenüber 2022.<br />
Das Drehkreuz wächst also schneller als der<br />
Standort insgesamt.<br />
Die jährlichen Kapazitäten des T2 liegen<br />
weitaus höher. Ist der geplante T-Stiel<br />
am Satelliten derzeit noch ein Thema?<br />
Durchaus, sogar ein wichtiges! Denn wir<br />
sehen den Bedarf. Die Planungen für den<br />
Flugsteig, den wir insbesondere für den in<br />
München prosperierenden Nordamerikaverkehr<br />
aber auch andere Märkte benötigten,<br />
hatten wir während der Pandemie auf Eis<br />
gelegt. Wir haben uns jetzt aber entschieden,<br />
wieder aktiv zu werden und den Bau<br />
des T-Stiels zügig voranzutreiben. Ende der<br />
2020er-Jahre, Anfang der 2030er werden wir<br />
diese zusätzlichen Fingerpositionen zur Abfertigung<br />
benötigen.<br />
Wie sehr spürt München die Erholung<br />
des chinesischen Langstreckenverkehrs?<br />
Seit Anfang September stehen wieder 17<br />
Flüge pro Woche nach China im Angebot.<br />
Lufthansa fliegt täglich nach Schanghai und<br />
dreimal pro Woche nach Peking. Air China<br />
fliegt täglich die chinesische Hauptstadt an.<br />
Derzeit wird Hongkong noch nicht bedient.<br />
Doch Lufthansa hat entsprechende Flüge<br />
bereits für den Sommerflugplan 2024 angekündigt.<br />
Im Sommer kommenden Jahres<br />
werden wir ein paar Langstreckenrekorde<br />
brechen: Alleine Lufthansa wird erstmals mit<br />
36 stationierten Langstreckenflugzeugen in<br />
München vertreten sein und die Anzahl von<br />
derzeit rund 150 wöchentlichen Interkontinentalflügen<br />
auf den Rekordwert von annähernd<br />
190 Flügen steigern. Nordamerika<br />
bleibt für uns der stärkste Interkontmarkt.<br />
2022 wurden auf den Nonstop-Verbindungen<br />
8,4 Millionen Passagiere gezählt. China<br />
bleibt ein wichtiger Markt, insbesondere für<br />
die bayerische Wirtschaft. 2019 zählten wir<br />
650 000 Passagiere, da wollen wir wieder hin<br />
und in Zukunft auch wachsen. Chinesische<br />
Fluggäste sind sehr gute Kunden für unser<br />
kommerzielles Angebot am Flughafen.<br />
Was bringt der Winterflugplan?<br />
Mitte November kommt Beond mit Flügen<br />
auf die Malediven, ein sehr spannendes reines<br />
Business-Class-Produkt. Geplant ist eine<br />
ganzjährige Bedienung. Lufthansa hat mit<br />
Bangalore eine sehr interessante Verbindung<br />
aufgelegt – sowohl für unsere Wirtschaft als<br />
auch für Freizeitreisende. Indien ist ebenfalls<br />
ein spannender Markt. Der Kranich setzt<br />
außerdem die A380 nach Bangkok und Los<br />
Angeles ein. Im Kontbereich freue ich mich<br />
über Edinburgh und Glasgow. Uzbekistan<br />
Airways wird zweimal die Woche Taschkent<br />
– München bedienen. Etihad stockt die Abu-<br />
Dhabi Verbindung auf zehn Frequenzen pro<br />
Woche auf. Das sind alles sehr positive Entwicklungen<br />
für München.<br />
Eine Beluga ST von Airbus<br />
ist selten in München zu<br />
sehen, Emirates kommt<br />
dagegen regelmäßig mit<br />
A380<br />
Foto: Michael Fritz
NEWS<br />
/ AIRPORT<br />
KURZ NOTIERT<br />
Terminal A in Abu Dhabi zählt zu den größten Abfertigungsgebäuden weltweit<br />
ABU DHABI<br />
Eröffnung steht bevor<br />
Flughafenbetreiber Abu Dhabi Airports<br />
meldet die baldige Eröffnung des neuen<br />
Midfield-Terminals am Flughafen Abu Dhabi.<br />
Das Abfertigungsgebäude hat die Bezeichnung<br />
„Terminal A“ bekommen und soll<br />
Anfang November seiner Bestimmung<br />
übergeben werden. Mit ihm setzt das Emirat<br />
einen Meilenstein: Nicht allein, dass der<br />
742 000 Quadratmeter große Komplex zu<br />
den größten Flughafenterminals der Welt<br />
gehört. Die Betreiber sind sich schon jetzt<br />
DENVER<br />
Equity Center im Bau<br />
Der Flughafen Denver plant als Teil der<br />
laufenden 2,1 Milliarden US-Dollar teuren<br />
Terminal-Renovierung ein 40 Millionen<br />
US-Dollar teures „Equity Center“. Dabei<br />
handelt es sich um eine Einrichtung, die als<br />
Zentrum für Programme zur Förderung von<br />
Luftfahrtkarrieren dienen soll, wobei der<br />
Schwerpunkt auf der Anwerbung unterrepräsentierter<br />
Gruppen liegt. Airlines, die<br />
Denver anfliegen, unterstützen den Plan. Ein<br />
Sprecher von United Airlines betonte, „dass<br />
das Zentrum unsere eigenen Bemühungen<br />
ergänzen wird, mehr Bewusstsein und<br />
Möglichkeiten für die unzähligen möglichen<br />
Luftfahrtkarrieren zu schaffen“.<br />
sicher, dass Terminal A die Position Abu<br />
Dhabis als globale Drehscheibe stärken wird.<br />
Sobald das Abfertigungsgebäude in Betrieb<br />
ist, können in ihm bis zu 45 Millionen Reisende<br />
pro Jahr, bis zu <strong>11</strong> 000 Fluggäste pro<br />
Stunde und maximal 79 Flugzeuge gleichzeitig<br />
abgefertigt werden. Terminal A ist mit<br />
neuesten Technologien ausgestattet, darunter<br />
eine ganze Reihe miteinander verknüpfter<br />
biometrischer Systeme, die die Abfertigungsprozesse<br />
dank der Digitalisierung verkürzen.<br />
Selbstbedienungskioske verstehen sich von<br />
selbst, optimierte Sicherheitskontrollpunkte<br />
ebenso. Erleichterung verspricht aber auch<br />
modernste Gepäckabfertigungstechnik.<br />
PARISER FLUGHÄFEN<br />
Ordentliches Plus<br />
An den Pariser Flughäfen der Betreibergesellschaft<br />
Groupe ADP wurden im August rund<br />
9,77 Millionen Passagiere abgefertigt – etwas<br />
mehr als 6,5 Millionen Fluggäste in Charles<br />
de Gaulle und 3,2 Millionen Reisende in Orly.<br />
Das bedeutet insgesamt ein Plus von 6,7 Prozent<br />
gegenüber dem Vorjahresmonat. Somit<br />
sind an beiden Standorten zusammen wieder<br />
93,9 Prozent des Vorkrisenniveaus erreicht.<br />
Der Anteil des Inlandsverkehrs lag bei 10,6<br />
Prozent, der des europäischen Verkehrs bei<br />
44,9 Prozent und der des interkontinentalen<br />
Verkehrs bei 39,4 Prozent. Die restlichen 5,1<br />
Prozent entfielen auf den Verkehr zu den<br />
Französischen Übersee-Departements.<br />
Foto: Abu Dhabi Airports<br />
United Airlines hat am DENVER<br />
INTERNATIONAL AIRPORT zwei<br />
neue Lounges eröffnet, darunter<br />
den größten „United Club“<br />
weltweit. Auf einer Fläche von<br />
rund 3250 Quadratmetern verfügt<br />
dieser auf drei Ebenen über mehr<br />
als 600 Sitzplätze und befindet<br />
sich im Terminal B.<br />
Schwedens zehn Flughäfen<br />
kehren zu alter Stärke zurück: Betreiberin<br />
SWEDAVIA meldet, dass<br />
im August erneut mehr als drei<br />
Millionen Fluggäste gezählt wurden<br />
– im dritten Monat in Folge. Die<br />
Steigerung gegenüber dem August<br />
2022 beträgt acht Prozent.<br />
Cartier hat am FLUGHAFEN<br />
SYDNEY im Terminal 1 einen Shop<br />
eröffnet – den ersten des Juweliers<br />
an einem australischen Airport.<br />
Damit ist die 2700 Quadratmeter<br />
große neue Luxus-Einkaufsmeile<br />
komplett.<br />
VINCI AIRPORTS hat 184 Ladestationen<br />
für E-Autos am Osaka International<br />
Airport installiert.<br />
50 Langstreckenverbindungen<br />
stehen ab November im Flugplan<br />
des FLUGHAFENS LONDON-<br />
GATWICK.<br />
Am FLUGHAFEN AMSTERDAM-<br />
SCHIPHOL wurde im September<br />
mit dem Bau eines neuen Mietwagenzentrums<br />
begonnen. Ende 2024<br />
soll es, übrigens das größte in den<br />
Niederlanden, fertig sein.<br />
Foto: United Airlines<br />
AMSTERDAM-SCHIPHOL<br />
Weniger Starts und Landungen<br />
Die geschäftsführende niederländische Regierung hat entschieden, die Kapazität des Flughafens<br />
Amsterdam-Schiphol ab dem Winter 2024 auf 452 500 Flugbewegungen zu reduzieren,<br />
was ACI Europe scharf verurteilt. Außerdem äußert der europäische Flughafenverband<br />
Bedenken hinsichtlich des Vorhabens, eine vorübergehende Kapazitätsreduzierung auf<br />
460 000 Flugbewegungen bereits ab dem kommenden Sommer anzustreben. Generaldirektor<br />
Olivier Jankovec gibt zu bedenken: „Die geschäftsführende niederländische Regierung hat die<br />
vorgeschlagenen alternativen Maßnahmen nicht ausreichend berücksichtigt, die es ermöglicht<br />
hätten, die angegebenen Lärmschutzziele zu erreichen, ohne dass eine Kapazitätsreduzierung<br />
in Schiphol erforderlich gewesen wäre.“<br />
Der FLUGHAFEN DALLAS-FORT<br />
WORTH hat mit der Modernisierung<br />
seines Terminals D begonnen,<br />
an dem die internationalen Flüge<br />
abgefertigt werden.<br />
1,5<br />
Minuten dauerte in<br />
London-Heathrow im<br />
August die durchschnittliche<br />
Wartezeit vor den<br />
Sicherheitskontrollen.<br />
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NEWS<br />
/ CARGO<br />
KURZ NOTIERT<br />
LUFTHANSA CARGO<br />
Mehr Interkont-Flüge<br />
im Winter<br />
Bei 83 wöchentlichen Verbindungen im aktuellen,<br />
ab 29. Oktober geltenden Winterflugplan<br />
der Lufthansa Cargo ist die Kapazitätserweiterung<br />
im internationalen Streckennetz quasi<br />
gesetzt. Es gibt sowohl Frequenzerhöhungen<br />
als auch neue Destinationen. Noch zum Jahresende<br />
soll passenderweise der 17. Boeing-<br />
777-Frachter in Dienst gestellt werden.<br />
Dreimal wöchentlich fliegt Lufthansa Cargo<br />
nach Tel Aviv und Kairo. In Richtung Asien<br />
geht es siebenmal die Woche nach Hongkong<br />
(vorher: sechsmal), teils via Mumbai. Durch<br />
zwei wöchentliche Flüge auf der neuen<br />
Verbindung Frankfurt – Riad – Taipeh folgen<br />
im November gleich zwei neue Frachterdestinationen<br />
und mit Taipeh sogar ein brandneues<br />
Ziel. Sieben- anstatt sechsmal pro<br />
Woche geht’s nun zudem nach Mexiko-Stadt<br />
beziehungsweise zum nahen Frachtflughafen<br />
Felipe Ángeles. Die wöchentlichen Flüge<br />
ADV<br />
zu acht Zielen in Nordamerika und Kanada<br />
sowie sechs in Südamerika bleiben bestehen.<br />
„Der Markt für Luftfracht ist und bleibt<br />
volatil, doch Asien und Mexiko sind für uns<br />
unverändert attraktive, wirtschaftsstarke Regionen“,<br />
erklärt Ashwin Bhat, CEO der Airline.<br />
Durch die vierte A321F, die zu Redaktionsschluss<br />
kurz vor der Einflottung stand, will die<br />
Frachtairline des Kranichs ferner ihr Angebot<br />
im Kurz- und Mittelstreckensegment erweitern.<br />
Lufthansa Cargo ist darüber hinaus die<br />
Vermarkterin für die Beiladekapazitäten von<br />
mehr als 6000 wöchentlichen Flügen der<br />
Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines,<br />
Discover Airlines und SunExpress.<br />
Konjunktur bremst Luftfracht aus<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) sieht die schwache Konjunkturentwicklung<br />
derzeit als größte Bremse für das Luftfrachtaufkommen an den deutschen<br />
Airports an. So bilanzierte der Flughafenverband für Juli dort insgesamt 386 720 Tonnen umgeschlagene<br />
Luftfracht – im Vergleich zum Juli 2022 7,4 Prozent weniger Fracht und gegenüber<br />
2019 ein Minus von 4,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind die Einladungen im<br />
Juli um 6,2 Prozent gesunken, und die Ausladungen verringerten sich um 8,8 Prozent. In der<br />
Summe lag das Aufkommen an den deutschen Flughäfen von Januar bis Ende Juli bei knapp<br />
2,7 Millionen Tonnen – mehr als neun Prozent unter dem 2022er-Wert.<br />
GESEHEN /<br />
Lufthansa Cargo will noch in diesem Jahr<br />
die 17. Triple Seven in Betrieb nehmen<br />
Foto: Oliver Rösler<br />
Bei ICELANDAIR CARGO ist<br />
CEO Gunnar Már Sigurfinnsson<br />
Mitte September von seinem<br />
Amt zurückgetreten. Er will dem<br />
Unternehmen Icelandair, für das<br />
er mehr als 20 Jahre lang tätig ist,<br />
aber noch einige Monate erhalten<br />
bleiben. Interims-Geschäftsführer<br />
ist nun Einar Már Guðmundsson,<br />
Leiter des technischen Betriebs<br />
von Icelandair. Die Stelle des<br />
Geschäftsführers der Frachtairline<br />
wird offiziell ausgeschrieben.<br />
Die CHI AVIATION HANDLING<br />
GMBH mit Sitz in Frankfurt ist dem<br />
Verband der Air-Cargo-Abfertiger<br />
Deutschlands (VACAD) als neues<br />
Mitglied beigetreten. CHI bietet<br />
alle Luftfracht-Dienstleistungen<br />
aus einer Hand an und fertigt pro<br />
Monat mehr als 100 Frachter ab.<br />
Die EUROPEAN REGIONS AIR-<br />
LINE ASSOCIATION (ERA) ist mit<br />
der türkischen Frachtfluggesellschaft<br />
MNG AIRLINES um ein<br />
neues Mitglied stärker. Über ihr<br />
Drehkreuz Istanbul fliegt MNG mit<br />
ihrer A300/A300-600-Frachterflotte<br />
zu 41 Ländern auf vier Kontinenten.<br />
Auch die Beförderung verderblicher<br />
und Gefahrgüter sowie aller<br />
anderen Arten von Spezialfracht<br />
zählen zum MNG-Angebot.<br />
LATAM CARGO ist eine Partnerschaft<br />
mit CGM NUCLEAR, einem<br />
Hersteller von Radiopharmazeutika<br />
zur Krebsvorsorge aus Chile, eingegangen.<br />
Gemeinsam will man den<br />
Transport dieser zur Krebserkennung<br />
verwendeten Substanzen in<br />
verschiedene Regionen des Landes<br />
beschleunigen.<br />
Der ULD-Manager UNILODE<br />
AVIATION SOLUTIONS und die<br />
Fluggesellschaft Französisch-Polynesiens<br />
AIR TAHITI NUI haben<br />
ihre Partnerschaft bis 2029 verlängert.<br />
Unilode hat die ULD-Flotte<br />
der Airline, die mit vier Boeing 787-<br />
9 vom Drehkreuz in Tahiti aus Ziele<br />
in Frankreich, Neuseeland und den<br />
USA bedient, auf effizientere digitalisierte<br />
Exemplare umgestellt.<br />
Erstbesucherin aus Polen<br />
ZÜRICH Die Boeing 767-200F mit der<br />
Kennung SP-MRF landete am 23. August<br />
erstmals auf dem Zürcher Flughafen. Aus<br />
Ostrava kommend, flog der Frachter abends<br />
mit viel Verspätung nach Leipzig weiter.<br />
1984 einst an ANA ausgeliefert, steht der Jet<br />
seit 2018 in der Flotte der polnischen Sky<br />
Taxi Cargo. Foto: Jiri Benesch<br />
LOT POLISH AIRLINES ist der<br />
Gruppe für Luftfrachtqualitätsstandards<br />
Cargo iQ beigetreten.<br />
Man wolle dazu beitragen, die<br />
höchsten globalen Qualitätsstandards<br />
im Frachtsektor zu schaffen<br />
und umzusetzen, heißt es.<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 45
AUSBILDUNG /<br />
Überreichung des<br />
Schecks in Höhe von<br />
450 000 US-Dollar an Fly<br />
Compton<br />
Förderung<br />
junger Talente<br />
BOEING<br />
Mit Stipendien in Höhe von 950 000 US-Dollar ebnet<br />
Boeing unter anderem benachteiligten Jugendlichen<br />
den Weg zur Pilotenausbildung. Wir stellen die sechs<br />
US-Organisationen vor, die von Boeing gefördert werden<br />
Compton, ein Vorort der US-Metropole<br />
Los Angeles, hat den Ruf, eine<br />
der gefährlichsten Städte der USA<br />
zu sein. Der Ort ist von Armut und<br />
sozialen Konflikten geprägt. Die Kriminalitätsrate<br />
lag 2018 um ein Vierfaches über dem<br />
Landesdurchschnitt. Bandenkriminalität ist<br />
an der Tagesordnung, der Gangsta-Rap hat<br />
in Compton seine Wurzeln. Doch die Gemeinde<br />
mit fast 100 000 Einwohnern verfügt<br />
mit dem Compton/Woodley Airport auch<br />
über einen kleinen Flugplatz, an dem der Fly<br />
Compton Aero Club seinen Sitz hat.<br />
Er ist weit mehr als eine gewöhnliche<br />
Flugsportgruppe. Seine Mitglieder setzen<br />
sich überwiegend aus afroamerikanischen<br />
Piloten und Flugzeugmechanikern zusammen,<br />
die bei großen kommerziellen Airlines<br />
beschäftigt sind. Das Besondere: Sie haben<br />
alle ihre Wurzeln in Compton – und es gelang<br />
ihnen, über die Luftfahrt einen Weg aus<br />
Elend und Perspektivlosigkeit ihrer Nachbarschaft<br />
zu finden. Diese positive Erfahrung<br />
wollen sie Jugendlichen aus Compton<br />
weitergeben und somit ihrer Gemeinschaft<br />
etwas von jener Unterstützung zurückgeben,<br />
die sie einst selbst in ihrer Jugend erfahren<br />
haben.<br />
Um für ihren Plan Spendengelder zu<br />
akquirieren, gründeten sie im Jahr 2020 die<br />
gemeinnützige Fly Compton Foundation.<br />
Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe<br />
gemacht, unterprivilegierten Jugendlichen in<br />
der Gemeinde die Möglichkeit zu geben, ihre<br />
Leidenschaft für die Luftfahrt zu entdecken<br />
und im besten Fall die Basis für eine Laufbahn<br />
in der Luftfahrtbranche zu schaffen.<br />
Durch Mentoring und Bildungsprogramme<br />
beabsichtigt das Fly-Compton-Team, diesen<br />
jungen Menschen „große Träume zu<br />
verwirklichen und in ihrer zukünftigen<br />
Karriere hoch hinaus zu kommen“, wie es<br />
Foto: Boeing<br />
46<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Fly-Compton-Präsident Demetrius D. Harris<br />
formuliert. „Unser Ziel ist es, die nächste Generation<br />
von Piloten und Luftfahrtexperten<br />
zu inspirieren, auszubilden und zu fördern,<br />
um so einen positiven Einfluss auf ihr Leben<br />
und die Gemeinde als Ganzes zu haben“,<br />
ergänzt er.<br />
Jeder Gründer von Fly Compton hat Hindernisse<br />
überwunden und Barrieren durchbrochen,<br />
um sich in der Luftfahrtindustrie zu<br />
profilieren. „Es ist nicht nur unsere Verantwortung,<br />
sondern auch unsere Pflicht, diese<br />
Hindernisse für die nächste Generation von<br />
Piloten zu beseitigen“, so Harris. Finanzielle<br />
Unterstützung erfährt Fly Compton nicht<br />
nur von Boeing, sondern unter anderem<br />
auch von Alaska Airlines und Delta Air Lines<br />
sowie Unternehmen und Stiftungen.<br />
Fliegende Schwestern<br />
Die Geschichte der Sisters of the Skies begann<br />
mit einem Telefonat zwischen zwei Berufspilotinnen<br />
von United Airlines und der<br />
US-Küstenwache mit afroamerikanischem<br />
Hintergrund. Angel Hughes und Nia Gilliam-Wordlaw<br />
fragten sich in jenem Gespräch<br />
2016: „Wie viele Schwestern sind Pilotinnen<br />
bei United und bei der Küstenwache?“ Sie<br />
kamen auf ganze 20! Angesichts dieser<br />
geringen Repräsentanz und der Tatsache,<br />
dass es zu jenem Zeitpunkt keine wirksame<br />
Möglichkeit gab, das Problem anzugehen,<br />
machten es sich Nia und Angel zur persönlichen<br />
Aufgabe, alle ihnen bekannten farbigen<br />
Pilotinnen zusammenzubringen. Sie wollten<br />
eine Plattform schaffen, um sich gegenseitig<br />
zu unterstützen und zu ermutigen, den für<br />
farbige Frauen oft schweren Weg fortzusetzen<br />
und die Karriereleiter in der Luftfahrt zu<br />
erklimmen.<br />
Am 20. April 2016 lud Angel Hughes die<br />
ersten farbigen Pilotinnen per SMS-Textnachricht<br />
ein, sich ihr und Nia Gilliam-Wordlaw<br />
anzuschließen. Dies war der Grundstein<br />
für „Sisters of the Skies“ – S.O.S. –, dem zwei<br />
Jahre später die offizielle Vereinsgründung<br />
folgte. Aktuell wird S.O.S. von Boeing und<br />
auch von den Fluggesellschaften Alaska,<br />
American, United, Delta, Republic und<br />
Endeavour Air sowie weiteren Unternehmen<br />
und Stiftungen unterstützt.<br />
Die formell 1994 gegründete Women in<br />
Aviation International (WAI) ist eine weitere,<br />
gemeinnützige Vereinigung, die sich für die<br />
Förderung von Frauen in allen Berufsfeldern<br />
und Interessenbereichen der Luftfahrt einsetzt.<br />
Ebenfalls nicht auf Piloten ist das Engagement<br />
der Organization of Black Aerospace<br />
Professionals beschränkt. Vielmehr bemüht<br />
sich die bereits 1976 gegründete gemeinnützige<br />
Vereinigung um die Förderung von<br />
INFO /<br />
Die Empfänger<br />
Fünf US-amerikanische Piloten-Organisationen<br />
wurden von Boeing mit 25 individuellen<br />
Stipendien in Höhe von insgesamt 500 000<br />
US-Dollar bedacht. Dabei handelt es sich um<br />
die Aircraft Owners and Pilots Association,<br />
die Latino Pilots Association, die Organization<br />
of Black Aerospace Professionals, die Sisters<br />
of the Skies und Women in Aviation International.<br />
Dazu kam eine Spende an die gemeinnützige<br />
Flugschule Fly Compton Foundation<br />
in Höhe von 450 000 US-Dollar. Sie hat es sich<br />
farbigen Mitgliedern in unterschiedlichsten<br />
Luftfahrtsektoren. So wie sich Sisters of the<br />
Skies um die Belange farbiger Pilotinnen<br />
kümmert, hat es sich die 2015 ins Leben<br />
gerufene Latino Pilots Association zum Ziel<br />
gesetzt, US-Piloten mit lateinamerikanischen<br />
Wurzeln zu unterstützen. Zu ihren Hauptsponsoren<br />
zählen neben Boeing auch United<br />
Airlines, Southwest Airlines und das Finanzinstitut<br />
J.P. Morgan. Last but not least hat<br />
„Lass Dich nie von<br />
der begrenzten<br />
Vorstellungskraft<br />
anderer Menschen<br />
einschränken!“<br />
Dr. Mae Jamison<br />
Erste afroamerikanische Astronautin<br />
Foto: Boeing<br />
Sisters of the<br />
Skies ist eine Vereinigung<br />
farbiger<br />
US-Pilotinnen, die<br />
sich um Stipendien<br />
für die Flugausbildung<br />
farbiger<br />
Nachwuchs-Pilotinnen<br />
bemüht<br />
zum Ziel gesetzt, benachteiligte Jugendliche<br />
aus dem gleichnamigen Problem-Vorort von<br />
Los Angeles eine Flugausbildung zu ermöglichen<br />
– und sie somit aus dem Kreislauf von<br />
Perspektivlosigkeit, Arbeitslosigkeit, Gewalt<br />
und Drogen herauszuholen.<br />
Boeing die Aircraft Owners and Pilots Association<br />
(AOPA) mit einer Förderung bedacht.<br />
Mark Baker, Präsident und CEO der Vereinigung,<br />
fand dafür diese Dankesworte: „In der<br />
Luftfahrtgemeinschaft geht es um Partnerschaften<br />
und um das gemeinsame Ziel, unsere<br />
Leidenschaft für das Fliegen zu schützen<br />
und auszubauen. Diese Zusammenarbeit ist<br />
eine echte Verkörperung dieses Geistes und<br />
unterstützt unsere Mission, mehr Menschen<br />
in die Lüfte zu bringen.“<br />
Ziad Ojakli, Boeing Executive Vice<br />
President of Government Operations<br />
kommentiert das Engagement so: „Diese<br />
Organisationen helfen der nächsten Generation<br />
von Piloten, ihr volles Potenzial<br />
auszuschöpfen, und zeigen gleichzeitig Gemeinschaften,<br />
die in der Branche traditionell<br />
unterrepräsentiert sind, dass eine Zukunft in<br />
der Luftfahrt möglich ist.“ Boeing geht davon<br />
aus, dass in den nächsten 20 Jahren 602 000<br />
neue Piloten benötigt werden.<br />
<br />
Wolfgang Borgmann<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 47
INDUSTRIE+TECHNIK /<br />
Das Beste aus<br />
beiden Welten<br />
Die im Boeing-Werk-Charleston<br />
Anfang Juni versammelten Luftfahrtjournalisten<br />
erwarteten wie<br />
angekündigt ein Statement von<br />
Boeing-Chef Dave Calhoun zur aktuellen<br />
Lage des Unternehmens. Doch nach einleitenden<br />
Worten brach der CEO seinen Vortrag<br />
ab und widmete sich einem Flugzeugprojekt,<br />
das tausende Kilometer vom nordamerikanischen<br />
Kontinent entfernt Schlagzeilen<br />
machte: die Comac C919. Nur wenige Tage<br />
zuvor, am 28. Mai 2023, hatte China Eastern<br />
Airlines den regulären Flugbetrieb mit dem<br />
heimischen Herausforderer von Airbus und<br />
Boeing aufgenommen.<br />
Statt eines kritischen, oder zumindest<br />
neutralen Statements über die chinesische<br />
Eigenentwicklung ließ Calhoun eine wahre<br />
Lobeshymne folgen. „Ich verfolge die Entwicklung<br />
chinesischer Regionalflugzeuge<br />
etwa seit dem Jahr 2000, als ich noch bei<br />
meinem früheren Arbeitgeber General Electric<br />
beschäftigt war. Schon damals begannen<br />
wir, mit ihnen über ein Triebwerk zu sprechen“,<br />
offenbarte der Boeing-Chef. Seitdem<br />
habe er den Fortschritt der C919 beobachtet.<br />
Calhoun: „Die Entwicklung hat etwa zehn<br />
Jahre länger gedauert als die meisten Beobachter<br />
erwartet hatten. Aber die C919 ist ein<br />
gutes Flugzeug, sie wird die Nachfrage in<br />
China noch eine ganz Weile befriedigen.“<br />
Auf einem ihrer Testflüge<br />
landet die erste C919 der<br />
China Eastern am 19. Mai<br />
in Shanghai-Hongqiao<br />
Keine Angst vor drei Anbietern<br />
Der Boeing-CEO vermutete in seiner C919-<br />
Eloge, dass es noch eine Weile dauern werde,<br />
„vermutlich sogar eine sehr lange Zeit“, bis<br />
die Chinesen die erforderlichen Produktionskapazitäten<br />
aufgebaut haben. „In der<br />
Zwischenzeit werden die beiden anderen<br />
Unternehmen, Airbus und Boeing, weiter<br />
in neue Technologien investieren und so<br />
schnell wie möglich damit vorankommen“,<br />
glaubt der Boeing-CEO. Doch die gute Nachricht<br />
für alle in dem Segment der Mittelstreckenjets<br />
aktiven Flugzeughersteller sei laut<br />
Dave Calhoun, dass „drei Anbieter auf<br />
Foto: Airteamimages / Jay Lee<br />
48 www.<strong>aero</strong>international.de<br />
<strong>11</strong>/2023
COMAC C919<br />
Nach ihrem Erstflug 2017 ist die chinesische Comac<br />
C919 nun in den Liniendienst gegangen. Aktuell<br />
sind zwei Maschinen des optisch einem Airbus A320<br />
ähnelnden Jets bei China Eastern im Einsatz<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 49
INDUSTRIE+TECHNIK /<br />
Am 15. Mai, noch vor dem offiziellen<br />
Ersteinsatz, entstand diese Aufnahme<br />
am Shanghai-Hongqiao-Airport<br />
Foto: Jay Lee/Airteamimages<br />
einem globalen Markt dieser Größe und dieses<br />
Umfangs kein beängstigender Gedanke<br />
sein sollte.“ Allein aus diesem Grund sei es<br />
„dumm, sich über die Comac C919 übermäßig<br />
aufzuregen. Wir konzentrieren uns auf<br />
den Wettbewerb, den wir haben“, schloss Calhoun<br />
seinen spontanen, aber langen Kommentar<br />
zur C919.<br />
Staatliche Vorgabe<br />
Gemäss der chinesischen Regierungsstrategie<br />
„Made in China 2025“ sollen in zwei Jahren<br />
rund zehn Prozent der im Inland<br />
eingesetzten Verkehrsflugzeuge aus heimischer<br />
Produktion stammen. Der mit<br />
Miliardenbeträgen gefütterte Masterplan beschränkt<br />
sich nicht auf die Luftfahrtbranche,<br />
sondern umfasst sämtliche Industriezweige<br />
des Landes.<br />
2015 ins Leben gerufen, soll diese Strategie<br />
das Land in einen Hightech-Produzenten<br />
verwandeln, der China von der Rolle einer<br />
verlängerten Werkbank des Westens befreit.<br />
So ist vorgesehen, dass bis 2025 chinesische<br />
Produzenten von Kernkomponenten und<br />
wichtigen Werkstoffen einen Anteil von 70<br />
Prozent auf dem heimischen Markt haben.<br />
Dieses wäre im Fall der chinesischen Luftfahrtindustrie<br />
jedoch völlig illusorisch – und<br />
selbst die vorgegebenen zehn Prozent sind<br />
ein fernes Ziel.<br />
Um an die staatliche Vorgabe heranzukommen<br />
erhält die Commercial Aircraft<br />
Corporation of China (Comac) als einziger<br />
chinesischer Hersteller von Regional- und<br />
Mittelstreckenjets massive staatliche Unterstützung.<br />
Wie die Außenwirtschaftsagentur<br />
des Bundes, Germany Trade & Invest, in<br />
Das Fahrwerk der C919 wird von Liebherr<br />
in Kooperation mit China gebaut<br />
Foto: Liebherr<br />
einer im ersten Halbjahr 2023 veröffentlichten<br />
Analyse schreibt, soll Comac für die Entwicklung<br />
der C919 mindestens 50 Milliarden<br />
US-Dollar an Staatsmitteln gewährt worden<br />
sein.<br />
Während der Hersteller vom Regionaljet<br />
ARJ21 im Dezember 2022 bereits das 100.<br />
Exemplar auslieferte, war es im vergangenen<br />
Sommer erst die zweite C919. Auch sie<br />
ging, wie das erste Serienflugzeug im Mai,<br />
an China Eastern Airlines. Für das Schmalrumpfflugzeug<br />
liegen anscheinend mittlerweile<br />
über 1000 Bestellungen vor. Genaue<br />
Zahlen veröffentlicht Comac dazu bislang<br />
nicht. Auch ist nicht bekannt, ob und in welcher<br />
Höhe bislang Gelder von den Kunden<br />
an Comac flossen.<br />
Doch der Mittelstreckenjet des 2008<br />
gegründeten chinesischen Flugzeugherstellers<br />
mit Sitz in Shanghai ist weit davon<br />
entfernt, ein rein chinesisches Produkt zu<br />
sein. Immerhin sind 74 westliche Zulieferer<br />
mit diversen Schlüsselkomponenten am Bau<br />
der C919 beteiligt. 48 kommen aus den USA,<br />
26 aus Europa. Zudem verteilen sich weitere,<br />
am Bau der C919 beteiligte Unternehmen auf<br />
Asien/Pazifik (6), und China selbst (14).<br />
Auf der schwarzen Liste<br />
Laut Germany Trade & Invest ist das Zusammenspiel<br />
aus massiver staatlicher Unterstützung<br />
und Joint-Ventures mit ausländischen<br />
Unternehmen ein für die chinesische Industrie<br />
überaus erfolgreiches Modell. Über den<br />
damit verbundenen Know-how-Transfer<br />
nach China konnten chinesische Unternehmen<br />
die Marktführerschaft in diversen Sektoren<br />
übernehmen. Diese Strategie geht im<br />
50 www.<strong>aero</strong>international.de<br />
<strong>11</strong>/2023
Mit der C919 hofft<br />
die chinesische<br />
Luftfahrtindustrie<br />
langfristig an die<br />
Erfolge von Airbus<br />
und Boeing anknüpfen<br />
zu können<br />
Foto: Comac<br />
Fall der C919 jedoch nur bedingt auf, denn<br />
die aus den USA und Europa zugelieferten<br />
Komponenten sind zwar nach dem aktuellen<br />
Technologiestand des Flugzeugbaus konstruiert,<br />
beinhalten jedoch keine wettbewerbsentscheidenden<br />
Zukunftstechnologien.<br />
Diesem wirtschaftspolitischen Aspekt<br />
kommt mittlerweile eine geopolitische Komponente<br />
hinzu. Seit Januar 2021 steht Comac<br />
auf einer schwarze Liste der US-Regierung,<br />
auf der jene Unternehmen aufgeführt sind,<br />
die nach Meinung der US-amerikanischen<br />
Regierung mit dem chinesischen Militär<br />
verbunden sind. Seitdem bedürfen Geschäfte<br />
von US-Unternehmen mit dem chinesischen<br />
Flugzeugbauer einer vorherigen Prüfung seitens<br />
der US-Behörden.<br />
Wer an der C919 beteiligt sein möchte,<br />
kann zwar aktuelle westliche Technologie an<br />
Bord des Mittelstreckenjets bringen – jedoch<br />
keine neuesten Entwicklungen, die Comac<br />
unter Umständen einen entscheidenden<br />
Wettbewerbsvorsprung bieten würden. Vor<br />
allem aber keinen Vorteil bei der Produktion<br />
von Waffen, die unter Umständen in den regionalen<br />
Konflikten im asiatisch-pazifischen<br />
Raum von China gegen Verbündete der USA<br />
INFO /<br />
Partner der ersten<br />
Stunde<br />
Der deutsche Luftfahrtzulieferer Liebherr-<br />
Aerospace und sein französisches Tochterunternehmen<br />
Liebherr-Aerospace Toulouse<br />
SAS sind mit bedeutenden Komponenten<br />
an der C919 beteiligt. Das Portfolio reicht<br />
von dem abgebildeten kleinen Ventil für die<br />
Temperaturregelung in der Kabine bis hin<br />
zum kompletten Fahrwerk, das im chinesischen<br />
Joint-Venture Liebherr LAMC Aviation<br />
(Changsha) entwickelt und gebaut wird.<br />
Bereits im Februar 2014 lieferte Liebherr das<br />
erste Abzapfluftsystem für den C919-Triebwerksprüfstand,<br />
gefolgt vom ersten Fahrwerk<br />
nur ein Jahr später.<br />
Foto: Liebherr<br />
oder die Vereinigten Staaten selbst eingesetzt<br />
werden könnten.<br />
Langer Atem<br />
Das Projekt C919 wurde im Jahr 2007 gestartet.<br />
Acht Jahre später konnte im November<br />
2015 in Shanghai der Roll-out des Prototyps<br />
gefeiert werden. Zwei Jahre darauf absolvierte<br />
der Zweistrahler seinen Jungfernflug.<br />
Fünf weitere Jahre vergingen, bis die C919 am<br />
29. September 2022 die Musterzulassung der<br />
chinesischen Luftfahrtbehörde CAAC und<br />
am 29. November 2022 die Produktionszulassung<br />
erhielt.<br />
Die Maschine verfügt über eine Auslegung<br />
von 158 bis 192 Sitzen und hat eine<br />
Reichweite von 4075 bis 5555 Kilometer, wie<br />
Comac in einer Mitteilung schreibt. „In diesen<br />
fünf Jahren absolvierte die C919 sechs<br />
Testflüge an verschiedenen Orten, um die<br />
Fähigkeiten des Flugzeugs in verschiedenen<br />
natürlichen Umgebungen zu testen“, so Yang<br />
Zhenmei, der für die CAAC im Rahmen der<br />
C919- Zulassung an dem Projekt beteiligt<br />
war. Nachdem das erste Serienflugzeug am<br />
9. Dezember 2022 an China Eastern Airlines<br />
übergeben wurde, ging es am 28. Mai<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 51
INDUSTRIE+TECHNIK /<br />
2023 als erstes „von China selbst entwickeltes<br />
großes Passagierflugzeug“ in den Liniendienst,<br />
wie Comac mitteilt.<br />
Moderne Fertigungsanlagen<br />
werden für die<br />
Herstellung der<br />
Rumpfsektionen<br />
verwendet<br />
Erster Linienflug<br />
Der kommerzielle Premierenflug erfolgte<br />
von Shanghai nach Peking. Flug MU 9191<br />
startete um 10.32 Uhr vom internationalen<br />
Flughafen Shanghai Hongqiao mit 128 Passagieren<br />
an Bord. Nach der Landung auf dem<br />
Beijing Capital International Airport um<br />
12.31 Uhr wurde die Maschine von der Flughafen-Feuerwehr<br />
mit dem obligatorischen<br />
Wassersalut begrüßt. „Der erste kommerzielle<br />
Flug ist eine Feier zur Volljährigkeit des<br />
neuen Flugzeugs, und die C919 wird immer<br />
besser werden, wenn sie sich auf dem Markt<br />
bewährt“, verkündete Zhang Xiaoguang, Direktor<br />
der Marketing- und Vertriebsabteilung<br />
von Comac anlässlich des ersten Linienflugs.<br />
China Eastern ist nicht nur die erste<br />
Airline, die den Flugzeugtyp C919 in Dienst<br />
stellte, sondern war auch Erstkundin für<br />
dieses Muster. Am 1. März 2021 unterzeichnete<br />
sie einen Vertrag über zunächst fünf<br />
Maschinen mit Platz für jeweils 156 Passagiere.<br />
Am Nachmittag des 14. Juli 2023 folgte<br />
dem ersten Jet mit dem Kennzeichen B-919A<br />
das zweite Exemplar mit der Registrierung<br />
B-919C. Die offizielle Übergabe des zweiten<br />
für China Eastern Airlines bestimmten Jets<br />
fand im Flugtestkomplex der Zhuqiao-Basis<br />
der Commercial Aircraft Corporation of<br />
China statt.<br />
An der Zeremonie nahmen die „zuständigen<br />
Mitarbeiter und ernannten Vertreter<br />
der CAAC East China Regional Administration,<br />
alle Mitglieder des China-Eastern-Warungstteams,<br />
die zuständigen Leiter des<br />
Assembly Manufacturing Center der Comac<br />
und die wichtigsten Mitglieder des Auslieferungsteams<br />
teil“, wie Comac an jenem<br />
Tag bekanntgab. Mit dem Zusammenfügen<br />
der ersten Sektionen der B-919C wurde im<br />
August 2022 begonnen, die Endmontage war<br />
im Februar 2023 abgeschlossen. Die Erprobung<br />
der Maschine endete im Juni 2023.<br />
Finaler Check<br />
eines von Liebherr<br />
LAMC Aviation (Changsha)<br />
gebauten<br />
Fahrwerks<br />
Foto: Weimeng/Airteamimages<br />
Foto: LLA Foto: Comac<br />
Liebherr an Bord<br />
Wie Comac berichtet, „arbeitete das China-<br />
Eastern-Technikteam kurz vor der Übernahme<br />
eng mit dem Comac-Auslieferungsteam<br />
zusammen, um die finalen Bodentests,<br />
Auslieferungsflüge, die CAAC-Inspektion<br />
und die Dokumentenübergabe sorgfältig<br />
abzuschließen.“ Radio China International<br />
gab anlässlich der Auslieferung des zweiten<br />
Flugzeugs bekannt, dass die erste C919 bis<br />
zum 12. Juli dieses Jahres 87 kommerzielle<br />
Flüge mit einer Dauer von etwa 250 Stunden<br />
absolviert habe und dabei <strong>11</strong> 095 Passagiere<br />
befördert worden seien.<br />
Ankunft des<br />
Premierenflugs<br />
von China<br />
Eastern Airlines<br />
am 28. Mai in<br />
Peking. Mit an<br />
Bord von Flug<br />
MU 9191, der<br />
aus Shanghai<br />
kam, befanden<br />
sich 123 Gäste<br />
52<br />
www.<strong>aero</strong>international.de
Diese Aufnahme<br />
entstand nach dem<br />
Erstflug des C919-<br />
Prototyps 2017<br />
Aquam quid<br />
moluptatis<br />
serupti restion<br />
con elluptur, et<br />
veliquo earum<br />
alitios aecest,<br />
qui aceria comni<br />
blatia con<br />
parit enihica<br />
ecusanis sunt,<br />
odi nus sam<br />
rereroreiu<br />
Foto: Comac<br />
Unter den westlichen Zulieferern kommt<br />
der deutschen Beteiligung eine große Bedeutung<br />
zu. So entwickelte und fertig die<br />
Liebherr-Aerospace Lindenberg das Fahrwerk<br />
gemeinsam mit dem im chinesischen<br />
Changsha in der Provinz Hunan anässigen<br />
Unternehmen Landing-Gear Advanced<br />
Manufacturing. Das C919-Arbeitspaket des<br />
2012 gegründeten Joint-Ventures Liebherr<br />
LAMC Aviation (Changsha) umfasst das<br />
Haupt- und Bugfahrwerk, das Aus- und Einfahrsystem,<br />
die Bugradlenkung sowie das<br />
Positions- und Warnsystem. Das integrierte<br />
„Die C919 wird<br />
immer besser<br />
werden, wenn<br />
sie sich auf dem<br />
Markt bewährt“<br />
Zhang Xiaoguang<br />
Marketing- & Vertriebsdirektor, Comac<br />
Luftmanagementsystem der C919 wurde<br />
von der französischen Liebherr-Aerospace<br />
Toulouse SAS entwickelt, geliefert und wird<br />
dort auch gewartet. Dazu zählen das Triebwerkabzapfluftsystem,<br />
die Klimaanlage, das<br />
Luftverteilungssystem, das Kabinendruckregelungssystem,<br />
das Enteisungssystem für die<br />
Tragflächen sowie die Belüftung der Avionik.<br />
Bei der Entwicklung und Fertigung einiger<br />
Komponenten des Luftmanagementsystems<br />
arbeitet Liebherr zudem mit dem Nanjing<br />
Engineering Institute of Aircraft Systems<br />
zusammen.<br />
Betrachtet man die Liste der ausländischen<br />
Zulieferer, und vor allem deren<br />
technologische Bedeutung für die C919, so<br />
reicht diese vom Triebwerk über die Cockpitinstrumentierung<br />
bis hin zu sämtlichen<br />
relevanten Bordsystemen. Lediglich Rumpf<br />
und Tragflächen sind tatsächlich zu hundert<br />
Prozent „Made in China“. Dennoch reiht sich<br />
China mit diesem Jet in das bisherige Duopol<br />
von Airbus und Boeing im Mittelstreckenbereich<br />
ein. Wenn man Dave Calhoun glauben<br />
schenkt, kann dies auch durchaus Erfolg<br />
haben. Wolfgang Borgmann<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 53
INDUSTRIE+TECHNIK /<br />
Die Motok International<br />
präsentiert mit ihrem<br />
Pushback-Fahrzeug<br />
8600 NG ein extrem<br />
kompaktes Gerät<br />
Foto: Iberia<br />
Flughäfen vor neuem<br />
Investitionsboom<br />
INTER AIRPORT<br />
Vom 10. bis 13. Oktober ist die Inter Airport Europe 2023<br />
München Treffpunkt der Flughafen-Welt. Mit über 400 Ausstellern<br />
aus 33 Ländern zeigt sich die Messe so groß wie nie<br />
zuvor. Jeder dritte Aussteller ist zum ersten Mal dabei<br />
Die Nachfrage nach Standplätzen auf<br />
der Inter Airport 2023 war so groß,<br />
dass die Veranstalter die ursprüngliche<br />
Planung um eine weitere<br />
Messehalle ergänzen mussten. 75 Prozent der<br />
Aussteller kommen aus dem Ausland, es gibt<br />
mehrere Länderpavillons – entsprechend ist<br />
die Messe in diesem Jahr besonders international<br />
geprägt. Neben Deutschland zählten<br />
Italien, Frankreich, Großbritannien und die<br />
USA zu den fünf stärksten Ausstellerländern.<br />
Rund ein Drittel der Unternehmen ist zum<br />
ersten Mal in München dabei.<br />
„Viele Flughäfen und Fluggesellschaften<br />
dürften in den kommenden Monaten neue<br />
Investitionen anziehen oder selbst tätigen.<br />
Für Flughafenzulieferer birgt diese Phase<br />
viele neue Möglichkeiten. Mit der zusätzlichen<br />
Ausstellungsfläche in Halle C6 wollen<br />
wir noch mehr Unternehmen dabei unterstützen,<br />
sich erfolgreich auf einem Markt zu<br />
positionieren, der gerade deutlich anzieht“,<br />
erklärte Olaf Freier, Portfolio-Direktor der<br />
Inter Airport Europe des Messeveranstalters<br />
Reed Exhibitions. Zu den offiziellen Partnern<br />
der Messe gehören ITA – Italienische Agen-<br />
tur für Außenhandel und Air Tech Italy. Der<br />
italienische Verband der Airport-Industrie<br />
wurde erst 2020 gegründet. Er hat derzeit<br />
34 Mitglieder, die nahezu alle Bereiche von<br />
Planung und Bau über Consulting und Flughafen-IT<br />
bis hin zur technischen Ausstattung<br />
abdecken.<br />
Aufbruchstimmung<br />
Fand die vorige Inter Airport vor zwei Jahren<br />
noch ganz im Zeichen der Pandemie und<br />
der Luftfahrtkrise statt, so ist die Branche<br />
jetzt optimistisch – nicht nur, weil die Passagierzahlen<br />
auf dem besten Weg sind, das<br />
Niveau der Vor-Corona-Zeiten zu übertreffen.<br />
Vielmehr haben die Flughäfen eine ganze<br />
Reihe von Großbaustellen. So stehen sie<br />
beispielsweise unter Druck, den Passagierservice<br />
zu verbessern, sollen aber gleichzeitig<br />
die Kosten senken und müssen zudem ihren<br />
54<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Seit Mitte September<br />
läuft am Frankfurter<br />
Flughafen der<br />
Praxistest des QPS<br />
Walk2000-Personenscanners.<br />
Die<br />
Passagiere laufen<br />
durch das Gerät,<br />
ohne stehen bleiben<br />
zu müssen<br />
Foto: Fraport<br />
Beitrag zur Dekarbonisierung des Systems<br />
Luftverkehr leisten.<br />
Auch wenn die meisten europäischen<br />
Flughäfen in vergangenen Sommer den Ansturm<br />
der Reisenden leidlich gut bewältigt<br />
haben, so ist doch abzusehen, wann die kritischen<br />
Nadelöhre in den Terminals an ihre<br />
Grenzen kommen werden. Eines davon sind<br />
die Sicherheitskontrollen. Noch mehr Abfertigungslinien<br />
zu bauen, scheitert zumeist<br />
an den räumlichen Gegebenheiten. Also gilt<br />
es, mit neuer Technologie den Durchsatz zu<br />
erhöhen.<br />
Smiths Detection zeigte in München<br />
seine nächste Scannergeneration. Sie arbeitet<br />
im Prinzip wie ein Computertomograf<br />
und erstellt ein dreidimensionales Bild eines<br />
Gepäckstücks. Dadurch ist es nicht mehr<br />
nötig, Laptops oder Flüssigkeiten gesondert<br />
vom übrigen Handgepäck zu durchleuchten.<br />
Sprengstoffe werden so zuverlässig erkannt,<br />
dass die 2006 zur Terrorabwehr eingeführte<br />
100-Milliliter-Grenze für Flüssigkeiten durch<br />
die neue Technologie hinfällig wird. An den<br />
ersten deutschen Flughäfen, München voran,<br />
sind die neuen Scanner bereits eingeführt.<br />
Sicherheit im Fokus<br />
Passagiere werden sich auch über den neuen<br />
Personenscanner freuen, den Rohde &<br />
Schwarz in München zeigte. Die Passagiere<br />
spazieren durch das QPS Walk2000 genannte<br />
Gerät einfach hindurch. Stehenbleiben und<br />
Arme abspreizen war gestern. Auch Mantel<br />
oder Jacke ausziehen ist überflüssig, denn die<br />
Millimeterwellen des Geräts durchdringen<br />
mühelos auch dicke Kleidungsstücke. Seit<br />
Mitte September läuft am Flughafen Frankfurt<br />
der Praxistest.<br />
Die Arbeit auf dem Vorfeld ist häufig<br />
sehr anstrengend, gerade wenn es um das<br />
Handling von Gepäck und Fracht geht.<br />
Die in Augsburg ansässige Firma German<br />
Bionic präsentiert auf der Inter Airport ein<br />
sogenanntes Exoskelett. Wie ein Rucksack<br />
getragen unterstützt es die Mitarbeiter mit<br />
bis zu 30 Kilogramm beim Bewegen schwerer<br />
Lasten. Das erhöht nicht nur ihre Produktivität,<br />
es trägt vor allem dazu bei, Rückenschäden<br />
und durch Ermüdung bedingte Unfälle<br />
zu vermeiden. Am Flughafen Stuttgart wird<br />
diese Arbeitserleichterung bereits beim Gepäckhandling<br />
eingesetzt.<br />
Umweltfragen<br />
Ganz oben auf der Liste steht aber bei Ausstellern<br />
und Besuchern das Thema Umwelt.<br />
Ob es nun um die Beleuchtung geht, den<br />
energiesparenden Betrieb des Terminals<br />
oder die Elektrifizierung des Verkehrs auf<br />
dem Vorfeld. Es gibt kaum einen Bereich,<br />
der sich nicht mit Blick auf die Schonung<br />
von Ressourcen und Klima weiter verbessern<br />
ließe. Fahrgasttreppen, Passagierbusse,<br />
Schlepperfahrzeuge für den Transport von<br />
Gepäckwagen und Containern, ja selbst Flugzeugschlepper,<br />
laufen längst elektrisch. Und<br />
nicht nur dies – weil sie weniger Wartung benötigen<br />
als ihre dieselgetriebenen Kollegen,<br />
tragen sie auch dazu bei, Kosten zu sparen.<br />
Die in Krefeld ansässige Motok International<br />
präsentiert mit dem 8600 NG ein Gerät, das<br />
das Zeug hat, den Pushback-Betrieb auf dem<br />
Vorfeld umzukrempeln. Es ist so kompakt,<br />
Am Stuttgarter<br />
Flughafen sind<br />
Gepäckabfertiger<br />
mit einem<br />
Exoskelett<br />
ausgerüstet,<br />
das ihnen<br />
das Bewegen<br />
schwerer<br />
Gepäckstücke<br />
erleichtert<br />
dass es problemlos und platzsparend in Fingernähe<br />
geparkt werden kann und von dort<br />
aus mehrere Abstellpositionen bedient. Dort<br />
können auch die Akkus geladen werden.<br />
Während es in den Messehallen ums<br />
Verkaufen geht, diskutieren beim Inter-Airport-FOCUS-Nachhaltigkeitsgipfel<br />
im Konferenzzentrum<br />
nebenan Experten aus aller Welt<br />
über den Weg zu emissionsfreien Flughäfen.<br />
Auch hier steht die Zielmarke fest: spätestens<br />
2050 soll es so weit sein, lieber noch früher.<br />
Bis dahin gibt es viel zu entwickeln, zu tun<br />
und zu investieren. Heinrich Großbongardt<br />
Foto: Flughafen Stuttgart<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 55
INDUSTRIE+TECHNIK /<br />
Positionierung<br />
für die Zukunft<br />
AIR BP<br />
Die Karten auf dem Kerosinmarkt werden neu gemischt.<br />
Air bp, auch heute schon einer der großen<br />
Anbieter in diesem Segment, will sich eine führende<br />
Stellung im Markt für nachhaltige Kraftstoffe sichern<br />
Der Markt ist riesig: 249,9 Milliarden<br />
US-Dollar werden die Fluggesellschaften<br />
weltweit nach den<br />
jüngsten Schätzungen des Marktforschungsunternehmens<br />
SkyQuest in diesem<br />
Jahr für Kerosin ausgeben. 2030 sollen<br />
es bereits mehr als das Dreifache sein. Aber<br />
der Treibstoff von morgen wird anders sein<br />
als der von heute, zumindest zum Teil.<br />
Bis 2030 will die EU ihre CO 2 -Emissionen<br />
gegenüber 1990 um mindestens 55 Prozent<br />
senken. Als Teil dieses „Fit for 55“ genannten<br />
Programms muss das Kerosin, das auf Flughäfen<br />
der EU getankt wird, ab 2025 einen<br />
Mindestanteil synthetisches, nachhaltig<br />
hergestelltes Kerosin enthalten. Die Beimischungsverpflichtung<br />
beginnt 2025 mit moderaten<br />
zwei Prozent, soll bis 2030 auf fünf<br />
Prozent und bis 2050 dann auf 70 Prozent<br />
steigen. Mit dieser Regelung hat die EU das<br />
leidige Henne-Ei-Problem durchbrochen,<br />
das dem Aufbau ausreichender Produktionskapazitäten<br />
bisher im Wege stand. Ohne<br />
gesicherten Absatz investiert niemand in die<br />
notwendigen Produktionsanlagen, und ohne<br />
ausreichende Produktion bleibt SAF so teuer,<br />
dass die Fluggesellschaften, die mehr als nur<br />
symbolische Mengen Biosprit tanken, ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit aufs Spiel setzen.<br />
SAF ist nach übereinstimmender Meinung<br />
der Brancheninsider jener Energieträger,<br />
der bei der Emissionsminderung in der<br />
Luftfahrt die größte Bedeutung hat, und der<br />
das Rennen um den Markt für die Flugtreibstoffe<br />
von morgen gewinnen wird. Wasserstoff<br />
wird nur eine Rolle im Regional- und<br />
Kurzstreckenverkehr zugetraut. Bis 2030 will<br />
sich Air bp einen Anteil von 20 Prozent am<br />
Weltmarkt für SAF sichern. Bis dahin soll die<br />
Produktion auf 50 000 Barrel pro Tag gesteigert<br />
werden, das entspricht rund 2,3 Millionen<br />
Tonnen pro Jahr.<br />
Air bp gehört zu den Pionieren in diesem<br />
Bereich. Der Mineralölgigant beschäftigt sich<br />
bereits seit Mitte der 2000er Jahre mit der<br />
Entwicklung alternativer Kraftstoffe für die<br />
Luftfahrt und war 2008 an der ersten Betankung<br />
mit SAF beteiligt. Anfang 2020 hat Air<br />
bp eine eigene Net-Zero-Strategie vorgestellt.<br />
Das Unternehmen will spätestens 2050 in<br />
seinen eigenen Aktivitäten kohlendioxidneutral<br />
sein, und die CO 2 -Intensität aller von<br />
bp vertriebenen Produkte soll bis dahin mindestens<br />
halbiert werden.<br />
Teil dieser Strategie ist SAF. Insgesamt<br />
fünf Standorte weltweit hat bp für die Produktion<br />
bestimmt, drei davon in Europa:<br />
Castellon in Spanien, das holländische<br />
Rotterdam und die deutsche Raffinerie in<br />
Lingen, wo SAF heute schon neben den klassischen<br />
Kraftstoffen im sogenannten Coprocessing<br />
hergestellt wird. Sämtliche Standorte<br />
arbeiten mit dem HEFA-Verfahren, das als<br />
Rohstoff pflanzliche und tierische Fette<br />
nutzt, zum Beispiel gebrauchtes Speiseöl<br />
aus Gastronomie und Lebensmittelindustrie<br />
oder Schlachtabfälle.<br />
Druck aus der Business Aviation<br />
„Wir versorgen aktuell 30 Standorte mit SAF“,<br />
berichtet Sven Rieve, Aviation Sustainability<br />
Advisor bei bp. Dabei fließt nicht immer des<br />
Großer Vorteil von nachhaltigen<br />
SAF-Kraftstoffen: Sie lassen sich mit<br />
herkömmlichem Jet Fuel mischen<br />
„Gerade die Business<br />
Aviation legt auf<br />
einen hohen SAF-<br />
Anteil Wert“<br />
Sven Rieve<br />
Aviation Sustainability Advisor, Air bp<br />
Foto: Air bp<br />
56<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Foto: Airbp<br />
eigene SAF durch den Schlauch. „Wie beim<br />
fossilen Kerosin suchen wir die beste Lösung<br />
für den Kunden“, sagt Rieve, was in der Praxis<br />
heißt, dass man dort zukauft, wo es logistisch<br />
und wirtschaftlich sinnvoll ist.<br />
Anders als bei Fluggesellschaften, die mit<br />
jedem Euro rechnen müssen, gibt es gerade<br />
in der viel gescholtenen Business Aviation<br />
Abnehmer, die auf einen möglichst hohen<br />
SAF-Anteil Wert legen und die Mehrkosten<br />
dafür in Kauf nehmen. „Wir haben mehr und<br />
mehr Kunden, die uns pushen, dass wir den<br />
von der EASA zugelassenen Anteil von 50<br />
Prozent SAF auch ausreizen“, berichtet Rieve.<br />
Als zusätzlichen Service bietet Air bp seinen<br />
Kunden die Möglichkeit, CO 2 -Emissionen<br />
über das Programm „bp target neutral“ zu<br />
kompensieren. Dazu kauft bp Emissionsgutschriften<br />
aus einem weltweiten Portfolio von<br />
Projekten zur CO 2 -Reduzierung. Jedes dieser<br />
Projekte ist zertifiziert und wird entsprechend<br />
den EU-Richtlinien von ausgewählten<br />
Organisationen auditiert.<br />
Ab 2030, so schreibt die EU vor, müssen<br />
mindestens 0,7 Prozent des Kerosins aus sogenanntem<br />
eSAF bestehen, einem vollständig<br />
synthetischen Kerosin. Es wird mit Hilfe<br />
INFO /<br />
Wachstum des Treibstoffmarkts<br />
dank SAF<br />
Eine im April veröffentlichte Analyse von<br />
SkyQuest rechnet damit, dass der weltweite<br />
Markt für Flugkraftstoffe von 249,9 Milliarden<br />
US-Dollar im vergangenen Jahr auf 793,62<br />
Milliarden US-Dollar 2030 ansteigen wird (auf<br />
Englisch heißt Milliarde »billion«). Umweltbedenken<br />
und der schwankende Rohölpreis<br />
könnten das Marktwachstum behindern.<br />
Grafik: Researchandmarkets<br />
des Mitte der 1920er Jahre in Deutschland<br />
entwickelten Fischer-Tropsch-Verfahrens<br />
synthetisiert. Die Zutaten sind Kohlendioxid,<br />
das direkt aus der Luft oder aus den Abgasen<br />
industrieller Prozesse stammt, und grüner<br />
Wasserstoff, der mit Hilfe regenerativ erzeugtem<br />
Strom gewonnen wurde. Nach heutigem<br />
Stand der Technik ist eSAF extrem teuer: Es<br />
kostet achtmal so viel wie herkömmliches<br />
Kerosin und immerhin dreimal so viel wie<br />
SAF, das mit dem HEFA-Verfahren produziert<br />
wurde. Da ist also noch eine Menge an Entwicklung<br />
und Effizienzsteigerung nötig. Und<br />
auch der Aufbau der Produktionsanlagen<br />
wird Milliarden kosten.<br />
Kritisch sieht man bei bp allerdings die<br />
Fokussierung der EU auf diese sogenannte<br />
Power-to-Liquid-Technologie (PtL). „Unser<br />
Ansatz ist, dass wir uns alle Technologien<br />
und alle Ausgangsstoffe angucken. Wir wünschen<br />
uns weniger Ausschlüsse“, beschreibt<br />
Rieve die Position des Unternehmens. „Man<br />
sollte als Indikator eher auf die reale Minderung<br />
von Kohlendioxid-Emissionen schauen,<br />
nicht allein auf die Menge an alternativen<br />
Kraftstoffen, die verkauft wird.“ <br />
Heinrich Großbongardt<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 57
NEWS<br />
/ INDUSTRIE+TECHNIK<br />
Mikroskopisch kleine Verunreinigungen führen zu einem globalen Chaos im Luftverkehr<br />
PRATT & WHITNEY<br />
Sicherheit geht vor<br />
Der Herstellungsfehler eines Lieferanten für das GTF-Triebwerk ist für Pratt &<br />
Whitney, deren Partner und die betroffenen Airlines ein finanzielles Desaster.<br />
Es zeigt aber auch das funktionierende Sicherheitskonzept im Luftverkehr<br />
Sicherheit steht in der<br />
Luftverkehrsbranche an<br />
oberster Stelle, noch vor<br />
Pünktlichkeit, Service und finanziellen<br />
Ergebnissen. Dass diese<br />
Priorisierung nicht nur leere PR-<br />
Worte sind, beweist sich aktuell<br />
bei den Problemen mit dem Getriebefan-Triebwerk<br />
PW<strong>11</strong>00G-JM<br />
von Pratt & Whitney.<br />
Mikroskopisch kleine Verunreinigung<br />
in dem Metallpulver,<br />
aus dem Scheiben in der Hochdruckturbine<br />
und im Hochdruckkompressor<br />
des Triebwerks<br />
gegossen werden, können zu<br />
deren Bruch führen. Zumindest<br />
ein Triebwerksausfall und im<br />
schlimmsten Fall die Zerstörung<br />
des Motors wären die Konsequenzen<br />
daraus. Dieses Risiko<br />
führt zur Stilllegung der betroffenen<br />
Flugzeuge, bis Triebwerke<br />
oder Bauteile ausgetauscht sind.<br />
600 bis 700 der besonders<br />
effizienten Triebwerke mit Geared<br />
Turbofan (GTF) müssen aus<br />
dem Betrieb genommen und in<br />
Werkstätten repariert werden. Da<br />
sich die betroffenen Komponenten<br />
quasi im „Herz“ des Motors<br />
befinden, sind die erforderlichen<br />
Arbeiten sehr komplex und<br />
zeitaufwendig. Sie sollen bis ins<br />
Jahr 2026 andauern. RTX (früher<br />
Raytheon), der Mutterkonzern<br />
von Pratt & Whitney, gibt an,<br />
dass auschließlich A320neo von<br />
den betroffenen Triebwerken angetrieben<br />
werden.<br />
In einer ersten Maßnahme<br />
erließ Pratt & Whitney im August<br />
eine sogenannte „Special<br />
Instruction“, in der GTF-Betreiber<br />
aufgefordert wurden „die erste<br />
Tranche einsatzfähiger Triebwerke“<br />
bis zum 15. September<br />
zügig zu inspizieren und auszutauschen.<br />
Für jüngere GTF-Motoren<br />
entwickelte der Hersteller<br />
einen Flottenmanagementplan,<br />
der Inspektionen der betroffenen<br />
Scheiben alle 2800 bis 3800<br />
Flugzyklen vorsieht und die<br />
Einsatzdauer auf 5000 bis 7000<br />
Zyklen beschränkt.<br />
Die betroffenen Triebwerke<br />
müssen vom Flügel abgebaut<br />
werden, die gesamte Reparaturzeit<br />
wird mit 250 bis 300 Tagen<br />
veranschlagt. Es stehen für die<br />
aktive Flotte nicht genug Ersatzmotoren<br />
zur Verfügung, die in<br />
0 %<br />
Auswirkung auf seine<br />
Verkäufe erwartet RTX<br />
durch das GTF-<br />
Desaster im Jahr 2023<br />
der Zwischenzeit die Flugzeuge<br />
in der Luft halten könnten. So<br />
rechnet Pratt & Whitney im Zeitraum<br />
2024 bis 2026 mit durchgehend<br />
bis zu 350 Aircraft on<br />
Ground (AOG) – also stillgelegten<br />
A320neo. RTX rechnet durch die<br />
Probleme mit einer finanziellen<br />
Belastung in Höhe von bis zu 3,5<br />
Milliarden US-Dollar.<br />
Neben Pratt & Whitney mit<br />
einem Anteil von 51 Prozent<br />
sind die Japanese Aero Engines<br />
Corporation sowie die deutsche<br />
MTU Aero Engines an der<br />
PW<strong>11</strong>00-Triebwerksfamilie beteiligt.<br />
Letztere hält an dem betroffenen<br />
PW<strong>11</strong>00G-JM einen Anteil<br />
von 18 Prozent. Ein Drittel dieser<br />
speziell für die A320neo gebauten<br />
Variante wird bei MTU in<br />
München endmontiert. Entsprechend<br />
gravierend sind auch hier<br />
die Auswirkungen. So teilt der<br />
bayerische Triebwerkshersteller<br />
mit, dass daraus im laufenden<br />
Geschäftsjahr eine Reduzierung<br />
des Umsatzes und des berichteten<br />
EBIT in Höhe von rund<br />
einer Milliarde Euro resultieren<br />
könnte. Die damit einhergehende<br />
Liquiditätswirkung würde<br />
insbesondere in den Folgejahren<br />
2024 bis 2026 zu erwarten sein.<br />
Wolfgang Borgmann<br />
Foto: Airbus<br />
58<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
KURZ NOTIERT<br />
Foto: Martin Schäfer<br />
3. NATIONALE LUFTFAHRTKONFERENZ<br />
Politik und Wirtschaft<br />
trafen sich<br />
auf der 3. Nationalen<br />
Luftfahrtkonferenz<br />
Hochkarätig besetzter norddeutscher Gipfel<br />
Mit rund 400 Teilnehmern fand am 25. September die 3. Nationale Luftfahrtkonferenz auf<br />
dem Gelände der Lufthansa Technik in Hamburg statt. „Luftfahrt: innovativ und klimaneutral“<br />
lautete das Motto. Politik und Luftverkehrswirtschaft bekannten sich zum Klimaschutz,<br />
zur Konkurrenzfähigkeit des deutschen Luftverkehrs und der deutschen Luftfahrtindustrie.<br />
„Die Regierungskoalition in Berlin hat sich das Ziel gesetzt, Deutschland zum Vorreiter des<br />
CO 2 -neutralen Fliegens zum machen. Bei klimafreundlichen Technologien steht die deutsche<br />
Luftfahrtindustrie schon jetzt an der Weltspitze“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz. Weitere<br />
Teilnehmer waren Vizekanzler und Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert<br />
Habeck, Bundesverkehrsminister Volker Wissing und Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Flankiert<br />
wurde die Veranstaltung durch Präsentationen klimaneutraler Luftfahrt-Forschungsprojekte,<br />
beispielsweise des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).<br />
ZERO AVIA hat Airbus, Barclays<br />
Sustainable Impact Capital und<br />
NEOM für seine jüngste Investorenrunde<br />
gewonnen. ZeroAvia arbeitet<br />
an der Zertifizierung eines wasserstoffelektrischen<br />
Triebwerks, das<br />
an verschiedenen Flugzeugmustern<br />
eingesetzt werden kann.<br />
PRATT & WHITNEY hat die Kapazitäten<br />
seines Eagle-Services-<br />
Asia-Überholungszentrums in<br />
Singapur für die Inspektion von<br />
Getriebefan-Triebwerken (GTF)<br />
ausgebaut.<br />
Das Triebwerksteile-Reparaturwerk<br />
von GKN AEROSPACE in<br />
Johor, Malaysia, hat eine Reihe von<br />
Genehmigungen internationaler<br />
Lufttüchtigkeitsbehörden erhalten:<br />
von der chinesische Zivilluftfahrtbehörde<br />
(CAAC), der von Singapur<br />
(CAAS) und der britischen (CAA).<br />
Der MRO-Anbieter LUFTHANSA<br />
TECHNIK und UZBEKISTAN AIR-<br />
WAYS blicken auf eine dreißigjährige<br />
Zusammenarbeit zurück. Diese<br />
begann 1993 mit Einführung des<br />
Airbus A310-300 als erstem westlichen<br />
Fluggerät der uzbekischen<br />
Fluglinie. Aktuell betreibt Uzbekistan<br />
Airways in seiner Flotte Maschinen<br />
der Muster Airbus A320 sowie Boeing<br />
767 und 787-8.<br />
VIETJET plant die Gründung einer<br />
eigenen MRO-Abteilung in Vietnam,<br />
die ab etwa 2026 Wartungsarbeiten<br />
auch für andere Airlines anbieten<br />
möchte.<br />
Nach dem Abscheiden kann das CO 2 klimaneutral gelagert oder verwendet werden<br />
Foto: Airbus<br />
Foto: Lufthansa Technik<br />
DIRECT AIR CAPTURE<br />
Aus der Luft gesaugt<br />
Von den CO 2 -Absorbern an Bord der internationalen<br />
Raumstation ISS ließen sich drei<br />
Airbus-Mitarbeiter, eine Entwicklerin und<br />
zwei Ingenieure zur Konzeption einer ganz<br />
irdischen Technologie zur Direct Air Capture<br />
(DAC) inspirieren. Dabei wird, wie auf der ISS,<br />
CO 2 aus der Umgebungsluft abgeschieden.<br />
Im nächsten Schritt kann das so eingefangene<br />
Kohlendioxid für industrielle Zwecke<br />
genutzt oder eingelagert werden. Die von<br />
Antje Bulmann, Viktor Fetter und Tobias<br />
Horn entwickelten DAC-Module könnten eine<br />
ergänzende Technologie sein, um die von Airbus<br />
angestrebte Dekarbonisierung des Luftverkehrs<br />
zu unterstützen. Das Trio wurde für<br />
die Endrunde des Deutschen Zukunftspreises<br />
2023 nominiert.<br />
ISRAEL AEROSPACE INDUSTRIES<br />
hat mit Ascent Aviation Services<br />
einen Vertrag über die Einrichtung<br />
von zwei Boeing-777ERSF-Umrüstungslinien<br />
in Marana im US-Bundesstaat<br />
Arizona abgeschlossen.<br />
Eigens für die Umrüstung von<br />
Passagiermaschinen zu Frachtern<br />
werden dort aktuell zwei Hallen<br />
errichtet.<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 59
NEWS<br />
/ INDUSTRIE+TECHNIK<br />
KURZ NOTIERT<br />
ROLLS-ROYCE<br />
Auf Vollast<br />
Die Partner Rolls-Royce, Easyjet, das Deutsche<br />
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)<br />
sowie die britische Universität Loughborough<br />
haben laut Rolls-Royce einen Durchbruch<br />
auf dem Weg zur Nutzung von Wasserstoff<br />
als Flugkraftstoff erreicht. Erstmals konnte<br />
beim Test eines Pearl-700-Triebwerks von<br />
Rolls-Royce mit 100 Prozent Wasserstoff<br />
nachgewiesen werden, dass dieser auch bei<br />
maximaler Startleistung kontrolliert verbrannt<br />
werden kann. Die Tests fanden auf<br />
einem Prüfstand des DLR in Köln statt. Nicht<br />
nur die Funktionsfähigkeit der Brennkammer,<br />
sondern auch die Emissionen lagen laut<br />
Rolls-Royce im erwarteten Bereich. Grazia<br />
Vittadini, Chief Technology and Strategy<br />
Officer von Rolls-Royce, kommentierte dieses<br />
Ereignis: „Dies ist eine unglaubliche Leistung<br />
in so kurzer Zeit. Die Beherrschung des Verbrennungsprozesses<br />
ist eine der wichtigsten<br />
technologischen Herausforderungen, vor<br />
denen unsere Branche steht, um Wasserstoff<br />
zu einem echten Kraftstoff für die Luftfahrt<br />
der Zukunft zu machen.“ Auch Johan<br />
Lundgren, CEO des Projektpartners Easyjet,<br />
100 sollen<br />
Mit diesem Pearl-700-Triebwerk gelang<br />
Rolls-Royce der H 2 -Durchbruch<br />
glaubt an die Zukunft des Wasserstoffs auf<br />
der Kurzstrecke. Daher hat sich die von ihm<br />
geleitete Airline verpflichtet, „bei der Entwicklung<br />
von Triebwerken zur Wasserstoffverbrennung<br />
an vorderster Front mitzuwirken.“<br />
Der Schlüssel zum jetzigen Erfolg sei die<br />
Entwicklung spezieller Kraftstoff-Einspritzdüsen,<br />
die den Verbrennungsprozess steuern<br />
können. Die neuentwickelten Düsen steuern<br />
die Flammenposition, indem die Reaktivität<br />
des Wasserstoffs durch Beimischung von Luft<br />
verändert wird.<br />
-Flüge-Programm lautet der Titel eines Projekts<br />
von DLR und Deutschem Wetterdienst zur<br />
Erprobung klimaoptimierter Flugrouten. Dabei<br />
klimasensitive Zonen umflogen werden.<br />
Foto: Rolls-Royce<br />
Am 25. September hat das DEUT-<br />
SCHE ZENTRUM FÜR LUFT- UND<br />
RAUMFAHRT (DLR) im Rahmen<br />
der Nationalen Luftfahrtkonferenz<br />
und im Beisein von Bundeswirtschafts-<br />
und Klimaschutzminister<br />
Robert Habeck das neue Forschungsflugzeug<br />
D328 UpLift erhalten.<br />
Die Deutsche Aircraft übergab<br />
das „Flying Testbed“ für die Erforschung<br />
von Wasserstoff-Technologien<br />
in Hamburg an das DLR.<br />
GKN AEROSPACE hat mit<br />
PRATT & WHITNEY CANADA eine<br />
Vereinbarung über die Zusammenarbeit<br />
bei der Entwicklung des<br />
Hochspannungs-Verkabelungssystems<br />
für deren Hybrid-Elektroflugdemonstrator-Projekts<br />
auf Basis<br />
einer Dash-8 unterzeichnet. Die<br />
Vereinbarung umfasst die Entwicklung,<br />
den Bau und die Installation<br />
des elektrischen Verkabelungssystems<br />
des Demonstrators.<br />
Zur Unterstützung der eigenen<br />
Expansionspläne hat LUFTHANSA<br />
TECHNIK AERO ALZEY (LTAA) im<br />
September in Alzey eine neue<br />
Halle in Betrieb genommen.<br />
Das 1500 Quadratmeter große,<br />
dreistöckige Gebäude soll nach<br />
Firmenangaben zunächst vorranging<br />
der Zwischenlagerung von<br />
Triebwerksteilen und Großwerkzeugen<br />
dienen.<br />
Foto: Airbus<br />
AIRBUS A321XLR<br />
Zum Testflug abgehoben<br />
Nachdem Airbus am 30. August in seinem<br />
Hamburger Werk eine neue Ausrüstungsmontagehalle<br />
für die A321XLR eröffnet hatte,<br />
startete im September mit den ersten Streckenerprobungsflügen<br />
ein neues Highlight<br />
des Flugzeugprogramms. Die Testkampagne<br />
umfasste rund 100 Flugstunden, die in zehn<br />
Start zum Streckenerprobungsflug<br />
Tagen absolviert wurden. Die Routen wurden<br />
so geplant, dass es sich um eine Mischung<br />
aus diversen Flugprofilen, klimatischen Bedingungen,<br />
Flug- sowie Bodenabfertigungszeiten<br />
handelt. Um die Tests so realitätsnah<br />
wie möglich zu gestalten, ist die A321XLR mit<br />
der Baunummer <strong>11</strong>080 mit einer Passagierkabine<br />
eingerichtet. 30 mitfliegende<br />
Airbus- und Airline-Mitarbeiter simulierten<br />
die Passagiere an Bord des auch von Kunden-Piloten<br />
gesteuerten Flugzeugs. „Früher<br />
ging es bei der Streckenerprobung vor allem<br />
darum, den Kunden das Flugzeug in Aktion<br />
zu zeigen – dass das Flugzeug, das sie gekauft<br />
haben, tatsächlich das kann, was sie damit<br />
machen wollen“, so Jim Fawcett, leitender<br />
Flugversuchsingenieur bei Airbus. „Heutzutage<br />
zeigen wir zudem die technische Zuverlässigkeit,<br />
die Reife und das gute Funktionieren<br />
des Flugzeugs. Deshalb ziehen wir es vor, es<br />
‚Funktions- und Zuverlässigkeitsprüfung‘ zu<br />
nennen“, so der Ingenieur.<br />
Der französische Kabinenausstatter<br />
SATYS CABIN unterzeichnete<br />
einen Exklusivvertrag mit Deutsche<br />
Aircraft über die Entwicklung und<br />
Produktion der Kabine des geplanten<br />
D328eco-Regionalflugzeugs.<br />
Die Regierung von Åland, einem<br />
autonomen Teil Finnlands, tritt<br />
dem Industriebeirat von HEART AE-<br />
ROSPACE bei. In diesem Gremium<br />
werden Fragen rund um Design,<br />
Entwicklung und Vermarktung des<br />
in Entwicklung befindlichen schwedischen<br />
Elektro-Regionalflugzeugs<br />
ES-30 diskutiert.<br />
Foto: Lufthansa Technik<br />
60 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
300 betrieben<br />
DLR<br />
Grüne Langstrecke<br />
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />
(DLR) hat Möglichkeiten untersucht,<br />
den CO 2 -Ausstoss von Langstreckenflügen<br />
zu reduzieren. Sie transportieren jährlich nur<br />
rund zehn Prozent aller Passagiere, erzeugen<br />
jedoch aufgrund der großen Distanzen und<br />
Flugzeiten rund 40 Prozent der CO 2 -Emissionen<br />
des Luftverkehrs, so das DLR. Bereits<br />
durch kleine Änderungen in der Flughöhe, der<br />
Fluggeschwindigkeit und der Wahl des Energieträgers<br />
lasse sich jedoch die Klimawirkung<br />
Christian Scherer wird zum ersten<br />
Januar die Rolle des<br />
Commercial Aircraft CEO<br />
von AIRBUS übernehmen.<br />
Bislang ist Scherer als<br />
Chief Commercial Officer<br />
(CCO) für den Flugzeugreparaturfähige<br />
Komponenten je Flugzeug<br />
umfasst das Pool-Programm von Embraer<br />
für neun E190-E2, die künftig von Scoot<br />
werden.<br />
signifikant reduzieren. „Unsere Untersuchungen<br />
zeigen, dass allein durch einen Wechsel<br />
von Kerosin zu SAF die Klimawirkung um etwa<br />
25 Prozent verringert wird, ohne dass neue<br />
Flugzeuge erforderlich sind“, erläutert Projektleiter<br />
Dr. Martin Hepperle vom DLR-Institut<br />
für Aerodynamik und Strömungstechnik. Da<br />
die Verbrennung von synthetischen Kraftstoffen<br />
zu weniger Rußpartikelemission führe,<br />
würden SAFs weniger stark ausgeprägte Kondensstreifen<br />
erzeugen. „Die reine Klimawirkung<br />
der CO 2 -Emissionen reduziert sich sogar<br />
um hundert Prozent, wenn SAFs CO 2 -neutral<br />
produziert werden“, so der Forscher.<br />
Foto: Airbus<br />
MARKT /<br />
Bestellungen im August<br />
Im August stach Airbus durch diverse<br />
Großaufträge hervor. Neben 75 A321neo,<br />
die Wizz Air in Auftrag gab, konnte der<br />
europäische Hersteller vor allem Bestellungen<br />
für seine A330-900 verbuchen,<br />
die oft bei Aufträgen im Schatten der<br />
größeren A350 steht.<br />
Die Bestellung über 75 A321neo durch<br />
Wizz Air war die größte Order im August<br />
BOEING<br />
Gondelprobleme<br />
Die US-amerikanische Luftaufsichtsbehörde FAA erließ kürzlich eine Lufttüchtigkeitsanweisung<br />
(LTA) für sämtliche Boeing 737 MAX. Der Grund: Die Verwendung von Triebwerkseisschutz<br />
(EAI) in trockener Luft für mehr als fünf Minuten kann unter bestimmten Bedingungen<br />
zu einer Überhitzung des Triebwerkseinlass-Innenrohrs über die Materialauslegungsgrenze<br />
hinaus führen. Dies kann dessen Ausfall und schwere Schäden an der Triebwerkseinlassverkleidung<br />
zur Folge haben. Die LTA erfordert eine Überarbeitung des bestehenden Flughandbuchs,<br />
um die Verwendung von EAI unter bestimmten Bedingungen einzuschränken, oder<br />
ganz zu verbieten.<br />
Fluglinie Typ Bestellungen/<br />
Optionen 1 <br />
Airbus<br />
<br />
Ungenannter Kunde A321neo 12 / -<br />
Wizz Air A321neo 75 / -<br />
Air Algerie A330-900 5 / 2<br />
Avolon A330-900 20 / -<br />
Ungenannter Kunde A330-900 3 / -<br />
Boeing<br />
<br />
Qantas 787-9 4 / -<br />
Qantas 787-10 8 / -<br />
PERSONALIEN<br />
Pat Foley & Maria Cilia haben neue<br />
Leitungsfunktionen<br />
bei zwei<br />
Tochtergesellschaften<br />
der<br />
LUFTHANSA<br />
TECHNIK<br />
übernommen. Foley wird künftig als<br />
CEO & Managing Director bei Lufthansa<br />
Technik Turbine Shannon agieren. Maria<br />
Cilia ist nun Head of Base Maintenance<br />
& CEO bei Lufthansa Technik Malta.<br />
Beide Manager waren bereits zuvor in<br />
verschiedenen leitenden Positionen für<br />
Lufthansa Technik tätig.<br />
Foto: Lufthansa Technik<br />
Foto: Airbus<br />
hersteller tätig. Der Airbus-Chefverkäufer<br />
beerbt Guillaume Faury in dieser Funktion,<br />
der sich als Konzern-CEO künftig auf die<br />
„strategische, globale und transformatorische<br />
Agenda“ von Airbus konzentrieren<br />
wird, wie das Unternehmen mitteilt.<br />
Ulrich Schumann ist der neueste Träger<br />
des Ludwig-Prandtl-Rings<br />
der DEUTSCHEN GESELL-<br />
SCHAFT FÜR LUFT- UND<br />
RAUMFAHRT. Dies ist laut<br />
DGLR die höchste Auszeichnung<br />
der Gesellschaft für<br />
„hervorragende eigene Arbeiten in den<br />
Flugwissenschaften in all ihren Disziplinen“.<br />
Schumann wurde für seine Arbeiten<br />
über die Auswirkungen der Luftfahrt auf<br />
die Atmosphäre und das Klima geehrt.<br />
Dazu zählen Untersuchungen über die<br />
Bildung von Kondensstreifen sowie deren<br />
Vermeidung für einen klimafreundlicheren<br />
Luftverkehr.<br />
Foto: DGLR<br />
ATR<br />
<br />
Air New Zealand ATR 72-600 2 / 2<br />
Qantas 787-10 8 / -<br />
JOBY AIR TAXI<br />
eVTOL-Luftraumtests<br />
Joby hat eines seiner eVTOL-Lufttaxis an<br />
das Agility-Prime-Programm (AFWERX) der<br />
US-Luftwaffe übergeben. In dessen Rahmen<br />
wird die NASA dieses Fluggerät für Tests<br />
verwenden, die darauf abzielen wie sich ein<br />
eVTOL in den nationalen Luftraum einfügen<br />
lässt. Diese Forschungsarbeit wird auch<br />
einem zivilen Einsatz der neuen Generation<br />
von Fluggeräten zu Gute kommen. Ab 2024<br />
werden NASA-Piloten und -Forscher an der<br />
Erprobung des Joby-Flugzeugs arbeiten und<br />
sich dabei auf das Luftverkehrsmanagement,<br />
die Flugverfahren und die bodengestützte<br />
Infrastruktur konzentrieren. Frühere NASA-<br />
Joby-Kooperationen befassten sich mit der<br />
Untersuchung von Fluglärm und umfassten<br />
eine Reihe von Flugtestsimulationen in Jobys<br />
Simulator sowie reale Flugtests.<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 61
NEWS<br />
/ BUSINESS AVIATION<br />
Gründer und<br />
CEO Bernhard<br />
Fragner hält<br />
GlobeAir erfolgreich<br />
auf<br />
Wachstumskurs<br />
im Light-<br />
Jet-Segment<br />
KURZ NOTIERT<br />
Foto: Textron<br />
Kriya Shortt ist die neue Frau an<br />
der Spitze von TEX-<br />
TRON EAVIATION.<br />
Per 1. September hat<br />
sie die Position als<br />
President und CEO<br />
der Elektroflugsparte<br />
übernommen. Zuvor war sie Senior<br />
Vice President of Global Parts and<br />
Distribution von Textron Aviation.<br />
Foto: Globe Air<br />
Foto: Gulfstream<br />
GLOBEAIR<br />
Erfolg mit Teamwork und Kundenfokus<br />
„Wir sind definitiv kein Privatjet-Unternehmen.<br />
Überhaupt nicht.“ Der Mann, der das<br />
sagt, gehört zu den innovativsten Köpfen<br />
in der europäischen Business Aviation. „Es<br />
geht um die Zeit unserer Kunden. Flugzeuge<br />
sind dabei nur Hilfsmittel.“ Der heiße<br />
Gründungsboom, den Very Light Jets wie<br />
Eclipse 500, Phenom 100 und die Citation<br />
Mustang ausgelöst hatten, war schon fast<br />
vorüber, als Bernhard Fragner im September<br />
2008 mit der GlobeAir an den Start ging.<br />
Er ist der einzige Überlebende dieser von<br />
Goldgräbermentalität bestimmten Phase,<br />
in der ein Air-Taxi-Startup wie DayJet schon<br />
mal 1400 Flugzeuge bestellte – aber diese nie<br />
GULFSTREAM<br />
G700 mit mehr Reichweite als erwartet<br />
auch nur im Ansatz in Betrieb nahm. Fragner<br />
blieb aber auf dem Boden und zerschellte<br />
nicht wie seine Wettbewerber an den harten<br />
Realitäten des Markts. Mit Kostenbewusstsein,<br />
Teamwork und einem strikten Fokus auf<br />
die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden<br />
steuerte er GlobeAir erfolgreich durch die<br />
Aufs und Abs der Branche. Heute betreibt er<br />
die weltweit größte Citation-Mustang-Flotte.<br />
Allein im August legten die 20 Flugzeuge<br />
der GlobeAir 657 000 Kilometer zurück und<br />
flogen 189 Flughäfen zwischen Inverness<br />
und Catania, Riga und Malaga an. In Zukunft<br />
soll die Flotte in einem eigenen Hangar am<br />
Heimatflughafen Linz gewartet werden.<br />
Käufer der<br />
Gulfstream<br />
G700 können<br />
mit mehr<br />
Reichweite<br />
und Speed<br />
als erwartet<br />
rechnen<br />
Die Gulfstream G700 hat in der Flugerprobung<br />
bessere Leistungen gezeigt als erwartet.<br />
Deshalb können sich die Kunden über rund<br />
460 Kilometer mehr Reichweite freuen. Bei<br />
einer Reisegeschwindigkeit von Mach 0.85<br />
beträgt sie nun 14 350 Kiometer, bei Mach<br />
0.9 noch 12 320 Kilometer. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
wurde auf Mach 0.935 gesteigert.<br />
Damit ist die G700 so schnell wie die<br />
Citation X+. Über dem ursprünglichen Wert<br />
liegt auch der Kabinendruck. In 12 500 Meter<br />
Flughöhe entspricht er 870 Meter. FAA-Zulassung<br />
und erste Auslieferung des 75-Millionen-US-Dollar-Jets<br />
stehen unmittelbar bevor.<br />
DASSAULT hat im August von<br />
EASA und FAA die Musterzulassung<br />
für die Falcon 6X erhalten. Der<br />
Zweistrahler hat eine Reichweite<br />
von 10 200 Kilometern. Seit dem<br />
Erstflug im März 2021 haben die<br />
drei Flugzeuge, die an der Erprobung<br />
beteiligt waren, 1500 Flugstunden<br />
absolviert. Die Innenausstattung<br />
findet in Little Rock im<br />
US-Bundesstaat Arkansas statt.<br />
WHEELS UP hat eine finanzielle<br />
Bruchlandung knapp vermieden.<br />
Delta Airlines und ein Konsortium<br />
von Investoren haben das strauchelnde<br />
Unternehmen in letzter<br />
Minute mit einer Investition von 500<br />
Millionen US-Dollar gerettet und dafür<br />
95 Prozent der Aktien übernommen.<br />
In den USA ist Wheels Up nach<br />
Netjets und Flexjet der drittgrößte<br />
Anbieter von Businessjet-Charter.<br />
AIR BP hat begonnen, Nutzer des<br />
General Aviation Terminals auf<br />
dem Berlin Brandenburg Airport<br />
mit Jet A1 zu versorgen. Dies ist Teil<br />
einer Zusammenarbeit mit dem zur<br />
Luxair-Gruppe gehörenden ExecuJet<br />
FBO. Zur schnellen Versorgung stehen<br />
zwei Tankfahrzeuge bereit. Air<br />
BP hat damit mehr als 35 Standorte<br />
an deutschen Flughäfen.<br />
FAST PRIVATE JETS hat zusammen<br />
mit 4Air ein Programm zum freiwilligen<br />
Ausgleich der CO 2 -Emissionen<br />
gestartet. Die Kompensationszahlungen<br />
reichen von elf US-Dollar pro<br />
Flugstunde für Turboprops bis zu<br />
173 US-Dollar bei einem Boeing BBJ<br />
787. Das Geld fließt in Umweltprojekte<br />
in Brasilien, Chile und Kenia.<br />
NETJETS hat nicht nur einen<br />
Rekordauftrag über 1500 Cessna<br />
Citation Jets erteilt, sondern wird<br />
mit der Citation Ascend zudem<br />
Erstkunde des neuesten Jets von<br />
Textron Aviation. Die jüngste Version<br />
der Citation-Familie startet 2025<br />
mit neuem Cockpit und Kabine.<br />
62 www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
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GALERIE<br />
/<br />
Erste Geige im Low-<br />
Cost-Konzert Asiens<br />
Vor 30 Jahren wurde die malaysische AirAsia aus der Taufe gehoben,<br />
die in den folgenden Dekaden zu einem wahren Schwergewicht in der<br />
südostasiatischen Low-Fare-Airlinebranche herangewachsen ist –<br />
dank des ehemaligen Musikmanagers Tony Fernandes und dessen<br />
Traum vom Billigflugverkehr<br />
Fotografiert von<br />
Dietmar Plath<br />
64 www.<strong>aero</strong>international.de<br />
<strong>11</strong>/2023
AirAsia wurde 1993<br />
in Malaysia gegründet<br />
und entwickelte sich<br />
im Laufe der Jahre zu<br />
einer reinen Airbus-<br />
Betreiberin<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 65
1<br />
2<br />
66<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
GALERIE /<br />
1 So viel steht fest: AirAsia<br />
ist die führende Billigfluggesellschaft<br />
Asiens. Das hat<br />
das Unternehmen unter<br />
anderem auf das Leitwerk<br />
dieser A320 schreiben<br />
lassen<br />
2 Werbung für Expedia flog<br />
zwischen 2012 und 2016<br />
diese sonderlackierte A320.<br />
Die Flugzeuge als Litfasssäulen<br />
zu vermarkten, ist<br />
für AirAsia ein einträgliches<br />
Geschäft<br />
3 Datuk Pahamin Rajab war<br />
Chairman des Carriers. Ihm<br />
wurde auf diesem Airbus<br />
noch bis 2015 gehuldigt. Er<br />
starb im Juli 2023<br />
3<br />
4 2003 gründete AirAsia<br />
eine Tochtergesellschaft<br />
im benachbarten Thailand.<br />
Auch Thai AirAsia betreibt<br />
heute ausschließlich Airbusse<br />
4<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 67
GALERIE /<br />
1<br />
1 Diese mit der Registrierung<br />
HS-ABC fliegende<br />
A320 der Thai AirAsia trug<br />
zwischen 2016 und 2019<br />
eine „Amazing Thailand“-<br />
Sonderlackierung<br />
2 Wenn der Zeitgeist<br />
mitfliegt: Thai AirAsia hat<br />
den Rumpf der A320 mit<br />
der Kennung HS-ABJ mit<br />
den Konterfeis der in Asien<br />
sehr populären thailändischen<br />
Rockband „Carabao“<br />
geschmückt<br />
68<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
3 Indonesia AirAsia wurde<br />
1999 als Air Wagon International,<br />
kurz Awair, gegründet<br />
und 2004 Mitglied<br />
der AirAsia-Gruppe<br />
4 Der Flughafen von Kuala<br />
Lumpur ist eines von vielen<br />
AirAsia-Drehkreuzen. Der<br />
Carrier wird in Malaysias<br />
Hauptstadt im Terminal 2<br />
abgefertigt<br />
3<br />
2<br />
4<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 69
GALERIE /<br />
1<br />
Foto: Melv L MACASR / Wikimedia Commons<br />
2 4<br />
Foto: Deli Inc / Wikimedia Commons<br />
3<br />
1 Für Langstreckendienste<br />
wurde AirAsiaX gegründet,<br />
die A330 einsetzt. Dieser<br />
Airbus fliegt inzwischen in<br />
einer anderen Lackierung<br />
2 Die erste A320neo des<br />
Konzerns – ein farbenfroher<br />
Auftritt<br />
3 Inzwischen stehen auch<br />
A321neo in Diensten des<br />
Konzerns<br />
Foto: Airbus<br />
4 Anthony Francis „Tony“<br />
Fernandes hat mit AirAsia<br />
eine Erfolgsgeschichte<br />
geschrieben<br />
70<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Längst im Ruhestand<br />
sind jene<br />
zwei A340, die<br />
AirAsiaX einst<br />
eingesetzt hatte<br />
– beispielsweise<br />
diese 300er mit<br />
der Kennung<br />
9M-XAC<br />
Fliegen für alle:<br />
die AirAsia-Story<br />
Vor 30 Jahren gründete ein staatliches Konglomerat in Malaysia<br />
eine Fluggesellschaft, die einige Zeit später als Asiens Shootingstar<br />
im Low-Cost-Geschäft für Furore sorgen sollte<br />
E<br />
in einziger Ringgit, umgerechnet<br />
aktuell etwa 20 Cent: Für diesen<br />
Betrag hat der ehemalige Managing<br />
Director der Warner Music, Tony<br />
Fernandes, kurz nach der Jahrtausendwende<br />
eine 1993 in Malaysia gegründete Airline<br />
gekauft und die bis dato erfolglos agierende<br />
Fluggesellschaft zu einem der erfolgreichsten<br />
Carrier Südostasiens aufgebaut. Denn es war<br />
schon lange ein Traum des risikoliebenden<br />
Unternehmers, mit einer eigenen Low-Cost-<br />
Airline durchzustarten.<br />
Fliegen sollte für jedermann und jede<br />
Frau erschwinglich sein – so lautete sein<br />
Anspruch. Und dank seines stimmigen<br />
Konzepts gelang es Fernandes, der gerne<br />
als der Richard Branson Asiens bezeichnet<br />
wird, tatsächlich in kürzester Zeit, aus einem<br />
verschuldeten Regionalcarrier eine profitable<br />
No-Frills-Airline zu entwickeln. Obwohl<br />
der Zeitpunkt des Neustarts alles andere als<br />
glücklich zu nennen ist.<br />
Im Dezember 2001, kurz nach den Anschlägen<br />
des 9. Septembers in New York,<br />
mochte auch in Asien kaum noch jemand<br />
ein Flugzeug besteigen. Die Passagierzahlen<br />
waren massiv eingebrochen, eine ganze<br />
Branche lag am Boden, die wirtschaftlichen<br />
Aussichten waren katastrophal. Fernandes<br />
hingegen nutzte die Krise als Chance. Flugzeuge<br />
konnte er zu massiv gesunkenen Leasingraten<br />
mieten, und von den etablierten<br />
Airlines vor die Tür gesetzte Piloten suchten<br />
händeringend nach Beschäftigung. Zudem<br />
spielte ihm in die Karten, dass das Low-Frills-<br />
Konzept, also das Fliegen ohne irgendeinen<br />
teuren Schnickschnack, für Asien ein komplett<br />
neues und somit konkurrenzloses<br />
Geschäftsmodell war. Tickets für wenig Geld:<br />
Ein Kontinent entdeckte fortan den Günstigflug<br />
für sich, und AirAsia partizipierte in<br />
hohem Maße. Der frühe Erfolg gab Fernandes<br />
recht. Schon bald entstanden Tochtergesellschaften<br />
im benachbarten Ausland<br />
– in Thailand oder Indonesien – sowie eine<br />
Low-Cost-Langstreckenairline, die AirAsiaX.<br />
Der einst mit zwei Boeing 737 und einem<br />
einzigen Ziel (Langkawi) gestartete Konzern,<br />
der nach wie vor in Malaysias Hauptstadt<br />
Kuala Lumpur ansässig ist, betreibt heute<br />
etwa 160 Flugzeuge und transportierte 2022<br />
34,2 Millionen Passagiere. Rund 130 Ziele in<br />
30 Ländern stehen im Angebot. In Malaysia<br />
kam AirAsia 2022 auf einen Marktanteil von<br />
35 Prozent, in Thailand auf 19 Prozent, auf<br />
den Philippinen auf elf Prozent und in Indonesien<br />
auf vier Prozent. Astrid Röben<br />
Dass AirAsia in den Anfangszeiten auch Boeings eingesetzt hat, beweist dieses Foto<br />
der 737-700 mit der Registrierung 9M-AAA in der allerersten Livery<br />
Foto: Saya Tak Pasti / Wikimedia Commons<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 71
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Luftfahrt-Kalender 2024<br />
ÜBER DEN WOLKEN<br />
14 fantastische Aufnahmen aus<br />
der Luftfahrt sind im Format A3,<br />
A2 oder als Familien-/Terminplaner<br />
ebenfalls in der Größe<br />
A3 erhältlich. Dabei sind nicht<br />
nur große Flugzeuge zu sehen,<br />
sondern auch kleine Maschinen<br />
und ausgefallene Motive – stets<br />
in interessanter Bildbearbeitung.<br />
Format: verschiedene<br />
Preis: ab 14,69 Euro<br />
EAN: 9783986733162 (A3)<br />
KLASSIKER DER LUFTFAHRT<br />
KALENDER 2024<br />
Hier dreht sich alles um historische<br />
Flugzeuge, die immer noch<br />
flugfähig erhalten sind – und im<br />
Flug abgelichtet wurden. Fotografiert<br />
hat sie der bekannte Airto-Air-Fotograf<br />
Philipp Prinzing in<br />
besonderem Licht und aus tollen<br />
Perspektiven.<br />
Format: 42,3 x 53,3 cm<br />
Preis: 15,09 Euro<br />
ISBN: 978-3613321557<br />
FLUGZEUGKALENDER<br />
Auch diese Bilder des Fotografen<br />
Danijel Jovanovic gab es schon<br />
in den Vorjahren als Kalender<br />
– der aktualisiert für 2024 neu<br />
aufgelegt wurde. Gezeigt werden<br />
zivile Flugzeuge vor spannender<br />
Kulisse in aller Welt. Vom Tischkalender<br />
bis zum A2-Wandformat<br />
sind alle Größen verfügbar.<br />
Format: A5, A4, A3, A2<br />
Preis: ab 20,99 Euro<br />
FLUGZEUGKALENDER 2024<br />
Die besten Flugzeugbilder aus<br />
aller Welt – mit diesem Untertitel<br />
hat der Luftfahrtfotograf Markus<br />
Mainka den Kalender, der im<br />
Vorjahr schon erschien, mit<br />
einem aktualisierten Kalendarium<br />
versehen. Er ist in mehreren<br />
Formaten beim Anbieter Calvendo<br />
sowie in vielen Online Shops<br />
erhältlich.<br />
Format: A5, A4, A3, A2<br />
Preis: ab 20,99€<br />
FLUGZEUGKALENDER 2024<br />
Der bekannte Fotograf Danijel<br />
Jovanovic begeistert einmal<br />
mehr mit seinen Fotos von Flugzeugen,<br />
die stets bei besonderem<br />
Licht und mit beeindruckenden<br />
Hintergründen fotografiert<br />
sind. Dieser Kalender bietet<br />
14 Motive in vielen Formaten.<br />
Format: A5, A4, A3, A2<br />
Preis: ab 20,99 Euro<br />
FLUGZEUG KALENDER 2024<br />
Dieser Wandkalender im<br />
A2-Großformat ist das perfekte<br />
Geschenk zu Weihnachten oder<br />
zum Geburtstag für alle Flugzeugfans!<br />
Der Flugzeugkalender<br />
2024 zeigt die ganze Vielfalt der<br />
Faszination Luftfahrt.<br />
Format: DIN A2<br />
Preis: 39,95 Euro<br />
ASIN: 3982348366<br />
FLUGZEUGE –<br />
AB IN DEN URLAUB<br />
Der Fotokünstler Peter Roder hat<br />
für diesen Kalender beeindruckende<br />
Aufnahmen ausgewählt<br />
und gestaltet. Den Kalender gab<br />
es bereits im Vorjahr, er wurde<br />
mit aktuellem Kalendarium neu<br />
aufgelegt.<br />
Format: A4<br />
Preis: 21,99 Euro<br />
FLUGZEUGE AIR-TO-AIR 2024<br />
Fotos von Markus Mainka sind<br />
auch oft in AERO INTERNATIONAL<br />
zu sehen. Hier hat er Airliner-Fotos<br />
ausgewählt, die er selbst aus<br />
der Luft aufgenommen hat –<br />
sodass sich ein ganz besonderer<br />
Blickwinkel ergibt.<br />
Format: A3<br />
Preis: 25,95 Euro<br />
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FLIGHT – MODERN COMMER-<br />
CIAL AIRLINERS – PASSAGIER-<br />
FLUGZEUGE 2024<br />
Dieser Kalender klappt an der<br />
Wand auf – dann ist oben das<br />
Motiv mit erklärendem Text<br />
und unten das Kalendarium zu<br />
sehen. Es lässt Platz für Notizen.<br />
Format: 30,5 x 30,5 cm,<br />
aufgeklappt 30,5 x 61 cm<br />
Preis: 14,95 Euro<br />
ISBN: 978-1529835434<br />
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der in einer Vielfalt von Formaten<br />
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AERO INTERNATIONAL erscheint monatlich in der<br />
JAHR MEDIA GMBH & CO. KG<br />
Jürgen-Töpfer-Str. 48, 22763 Hamburg<br />
Leserbriefe<br />
INTERNATIONAL<br />
IMPRESSUM<br />
Geschäftsführung<br />
Alexandra Jahr<br />
Herausgeber<br />
Dietmar Plath<br />
Chefredaktion<br />
Thomas Borchert (verantw.),<br />
Isabella Sauer (online)<br />
Bestellung von Einzelheften<br />
Aktuelle und ältere Ausgaben<br />
sind für den aktuellen Heftpreis<br />
von 7,50 € zu bestellen unter<br />
www.<strong>aero</strong>international.de/einzelhefte<br />
(Preise für A und CH sind<br />
aufgeführt, weitere auf Anfrage)<br />
oder per E-Mail:<br />
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ANGELSEE<br />
aktuell<br />
SPECIAL CONCORDE<br />
In AERO INTERNATIONAL 10/2023 erinnerten wir<br />
an das Ende der Überschall-Passagierflüge 2003<br />
Eine Episode habe ich vermisst, die untrennbar mit der<br />
Concorde zusammenhängt und erwähnt werden soll und<br />
muss: Das sind die jährlichen Messeflüge von British Airways<br />
und Air France zur Leipziger Frühjahrs- und Herbstmesse<br />
von 1986 bis 1990. Auch wenn die Concorde zuvor<br />
schon in Moskau und anderswo im Ostblock war: Im<br />
Rückblick erscheint es bemerkenswert, dass eine Serie<br />
von Concorde-Flügen ausgerechnet im Messeflugverkehr<br />
nach Leipzig erfolgte. Die Concorde half so gewissermaße,<br />
ein „Loch“ in die Mauer an der innerdeutschen<br />
Grenze zu fliegen. Zudem war die DDR ein Land, wo die<br />
Concorde ohne gesetzliche Restriktionen im Überschallbereich<br />
fliegen durfte: Die Route verlief zum Beispiel von<br />
Paris über die Nordsee (Überschall) und Dänemark, dann<br />
über die Ostsee und den Norden der DDR (Überschall)<br />
nach Leipzig. Bis 1990 war die Concorde der Air France<br />
an jedem Dienstag der Frühjahrs- und Herbstmesse auf<br />
dem Flughafen in Leipzig präsent. Insgesamt elfmal war<br />
sie hier zu Gast. Kein anderer deutscher Flughafen hat so<br />
viele Flugbewegungen dieses Musters aufzuweisen. Ein<br />
Rekord für die Ewigkeit! Felix Trentzsch, per E-Mail<br />
Wir sagen Danke!<br />
Unter allen langjährigen Abonnenten (länger als zwei<br />
Jahre) verlosen wir ein Geschenk. Seien Sie sicher, dass<br />
wir Ihre Verbundenheit zu AERO INTERNATIONAL zu<br />
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Kofferwaage<br />
Gewinner: Susanne B., Wien<br />
Herzlichen Glückwunsch!<br />
Foto: Flughafen Leipzig<br />
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Astrid Röben, Martin Schäfer<br />
Autoren und Mitarbeiter<br />
Henrik Bruns, Lucie Deinzer,<br />
Jens Flottau, Heinrich Großbongardt,<br />
Kurt Hofmann, Thomas<br />
Strässle, Rolf Stünkel<br />
Director Content Michael Werner<br />
Art-Director Heico Forster<br />
Grafik<br />
Dirk Bartos (CvD-Grafik),<br />
Matthew Lee Wolter<br />
Lithographie<br />
Henrik Teudt (Ltg.),<br />
Katja Mucke-Koopmann<br />
Produktionsmanagement<br />
Ilja Badekow, Sybille Hagen,<br />
Andreas Meyer<br />
Vertrieb<br />
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Meßberg 1, 20086 Hamburg<br />
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<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 75
MAYDAY<br />
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Datum: 7. September 20<strong>11</strong><br />
Flug: AKY 9633<br />
Ort: Tunoschna, Russland<br />
Das mittlere Triebwerk im Heck der Maschine ragt aus dem Wasser des Flusses am Flugplatz<br />
Foto: Vladimir Smirnov / picture alliance<br />
Die ganze<br />
Mannschaft stirbt<br />
START MIT AKTIVIERTEN BREMSEN<br />
Das gesamte Eishockeyteam des russischen Clubs Lokomotive<br />
Jaroslawl kam 20<strong>11</strong> ums Leben, weil die Piloten nicht ausreichend<br />
mit ihrem Flugzeug vertraut waren und einer von ihnen trotz<br />
schwerer Krankheit weiter flog. Die Fluggesellschaft übte keine<br />
ausreichende Aufsicht aus<br />
J<br />
eder in Russland kannte sie, denn Eishockey<br />
ist russischer Volkssport. Das Team<br />
von Lokomotive Jaroslawl war beliebt,<br />
der Verein der ganze Stolz von Jaroslawl,<br />
einer Stadt an der zentralrussischen Wolga<br />
etwa 200 Kilometer nördlich von Moskau.<br />
20<strong>11</strong> hatte das Team seine letzten fünf<br />
Spiele alle gewonnen und sollte nun am 7.<br />
September das Saisoneröffnungsspiel gegen<br />
Dynamo Minsk bestreiten. Für den Flug in<br />
die 900 Kilometer entfernte Haupstadt von<br />
Belarus charterte der Club eigens eine Maschine<br />
des Moskauer Charterflugunternehmens<br />
Yak Service.<br />
Das Tochterunternehmen des russischen<br />
Flugzeugherstellers Jakowlew wurde 1993<br />
gegründet. Die Flotte bestand ausschließlich<br />
aus Maschinen der Typen Jakowlew Jak-40<br />
und Jak-42. Doch die Airline hatte keinen<br />
76<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Foto: JACDEC<br />
Eigentlich<br />
hätten die<br />
Piloten schon<br />
reagieren<br />
müssen, als<br />
die Maschine<br />
nicht am<br />
berechneten<br />
Punkt abhob<br />
Foto: Misha Japaridze / picture alliance<br />
Das Heck der Unglücksmaschine wurde aus dem Wasser<br />
geborgen und am Ufer in Verlängerung der Piste abgelegt<br />
Die verunglückte Jakowlew Jak-42 war ein dreistrahliges<br />
Kurzstrecken-Verkehrsflugzeug mit 73 Passagierplätzen<br />
Foto: SERGEY UVGG/AFP via Getty Images<br />
guten Ruf. 2009 wurde sie zum Ziel einer<br />
Untersuchung der EU-Kommission und der<br />
russischen Luftaufsichtsbehörde Rosawiazija.<br />
Aufgrund von Sicherheitsbedenken wurde<br />
Yak Service 2010 der Einflug in die EU für einige<br />
Monate komplett untersagt.<br />
Um das Team zum Spiel nach Minsk zu<br />
bringen, schickte die Gesellschaft die Jak-42<br />
mit dem Kennzeichen RA-42434 zum Flughafen<br />
Tunoschna in Jaroslawl. Die bereits 18<br />
Jahre alte Maschine war zuvor für verschiedene<br />
russische Airlines im Einsatz gewesen.<br />
1995 wurde der Dreistrahler im Dienst<br />
von Orel Avia durch ein Bodenfahrzeug in<br />
London-Gatwick am Rumpf beschädigt.<br />
Der Schaden konnte vollständig behoben<br />
werden. Im Herbst 2009 kam die Maschine<br />
in den Chartereinsatz für die Moskauer Yak<br />
Service. Am Rumpf des Jets prangte immer<br />
noch der kyrillische Schriftzug Proton, den<br />
die Maschine seit einem Einsatz für das<br />
Chrunitschew Weltraumforschungszentrum<br />
Ende der neunziger Jahre trug.<br />
Wenig Erfahrung auf der Jak-42<br />
Für den Flug nach Minsk waren acht Crewmitglieder<br />
an Bord. Das Kommando hatte<br />
der 44 Jahre alte Kapitän Andrej Solomenzew.<br />
Seit elf Jahren flog er für Yak Service vor<br />
allem die kleinere Jak-40. Bis Februar 2010<br />
hatte er als Copilot auch die Jak-42 geflogen,<br />
dann erwarb er die Musterberechtigung als<br />
Kapitän auf dem Jet. Nur 1500 seiner insgesamt<br />
6900 Flugstunden hatte er auf Jak-42<br />
geflogen, die sich in vielerlei Hinsicht von<br />
der kleineren Schwester unterscheidet.<br />
Erster Offizier war Igor Schewelow – mit<br />
49 Jahren der älteste im Cockpit – und mit<br />
13 500 Flugstunden auch der erfahrenste.<br />
Auch für ihn war die Jak-42 relativ neu.<br />
Nur gut 600 Flugstunden hatte er auf dem<br />
Muster absolviert. Komplettiert wurde die<br />
Cockpit-Crew durch Flugingenieur Sergej<br />
Schurawlew, der erst im Vorjahr bei Yak<br />
Service angefangen hatte. Er kannte nur die<br />
Yak-42, nicht die -40, und brachte 570 Flugstunden<br />
mit.<br />
In der Kabine sorgten drei Flugbegleiterinnen<br />
für den Bordservice und die Sicherheit<br />
in der Passagierkabine. Zwei zusätzliche<br />
Crewmitglieder, die unter anderem die<br />
Bodenabfertigung abwickelten, vervollständigten<br />
die Crew.<br />
Gegen 15.30 Uhr ging das berühmte Eishockeyteam<br />
an Bord. Die 37 Passagiere verteilten<br />
sich großzügig auf die 73 Sitze in der<br />
Kabine. 26 Spieler, vier Trainer und sie-<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 77
MAYDAY /<br />
ben weitere Teammitglieder machten es sich<br />
bequem, während die Crew die drei Triebwerke<br />
vom Typ Loratew D-36 anließ und die<br />
Maschine abflugbereit machte.<br />
Gegen 15.55 Uhr verließ die Jak-42 ihre<br />
Parkposition und rollte in Richtung der Piste<br />
23, in deren Verlängerung die Wolga fließt.<br />
Den klaren, frühherbstlichen Himmel<br />
zierten nur kleinere Wolken. Bei schwachem<br />
Nordwind und exzellenter Sicht rollte Flug<br />
AKY 9633 über Rollweg Echo auf die Startbahn<br />
23. Weil das Abfluggewicht der nur zur<br />
Hälfte besetzten Maschine relativ gering<br />
war, verzichtete Kapitän Solomenzew auf die<br />
volle Ausnutzung der 3010 Meter Bahnlänge.<br />
Die vom Rollweg Echo zur Verfügung stehenden<br />
2700 Meter sollten laut Berechnung bei<br />
weitem ausreichen. Um 15.58 Uhr erfolgte die<br />
Startfreigabe. Solomenzew schob die Triebwerke<br />
auf volle Leistung und löste Sekunden<br />
später die Bremsen. Flug AKY 9633 setzte sich<br />
in Bewegung.<br />
Die Tragflächen der Jak-42 besitzen gute<br />
Auftriebseigenschaften, die sie in die Lage<br />
versetzen, auch von kürzeren Pisten zu starten.<br />
Die zuvor berechnete Abhebegeschwindigkeit<br />
lag bei 210 km/h (<strong>11</strong>3 Knoten), was für<br />
ein Flugzeug dieser Größe nicht viel ist.<br />
Größere Wrackteile sind in der Grafik als orangefarbene Punkt markiert. Der<br />
Zerstörungsgrad der Maschine ist erheblich<br />
Grafik: JACDEC<br />
Das Bugrad hebt sich nicht<br />
Die Piloten versäumten allerdings die eigentlich<br />
vorgesehene Festlegung der Rotations-<br />
und Steiggeschwindigkeiten (V R und<br />
V 2 ). Auch passten sie die Trimmung nicht der<br />
Gewichtsverteilung im Flugzeug an.<br />
Bei 190 km/h und damit deutlich vor der<br />
korrekten Abhebegeschwindigkeit forderte<br />
Flugingenieur Schurawlew den Kapitän auf,<br />
das Bugrad anzuheben. Solomenzew zog<br />
leicht am Steuerhorn, doch nichts geschah.<br />
Das Bugrad löste sich nicht vom Boden. Als<br />
die Nadel des Geschwindigkeitsanzeigers 210<br />
km/h passierte verlangte er „volle Leistung“.<br />
Ein Startabbruch wurde nicht mehr in Erwägung<br />
gezogen. Das Ende der Betonpiste kam<br />
rasch näher. Alle im Cockpit spürten, dass<br />
etwas nicht stimmte. Auf einen Hinweis von<br />
Copilot Schewelow bezüglich der Höhenrudertrimmung<br />
stellte der Kapitän die Mechanik<br />
um zwei Rasten Richtung „Nase hoch“,<br />
doch die Räder des Bugfahrwerks blieben wie<br />
angewurzelt am Boden.<br />
Entsetzt sahen die Piloten, wie die letzten<br />
Meter der Piste unter ihnen hindurchglitten.<br />
Auf dem unebenen Grasboden kämpfte die<br />
Crew verzweifelt darum, die Yak-42 doch<br />
noch in die Luft zu bekommen. Erst nach<br />
endlos langen 400 Metern über unbefestigtem<br />
Boden rissen die Piloten den auf vollem<br />
Schub lärmenden Dreistrahler doch noch<br />
in die Luft. Doch es gab keinen Grund zur<br />
Erleichterung. Zu steil aufgerichtet gewann<br />
Das Mannschaftsfoto des Eishockey-Clubs Lokomotive Jaroslawl entstand wenige Tage<br />
vor dem Unglück. Dabei starb auch der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich<br />
die Jak kaum an Höhe und schwankte nah<br />
am Strömungsabriss nach rechts und links.<br />
Keine zwei Sekunden später zerschmetterte<br />
die linke Tragfläche die stählernen Aufbauten<br />
des Landekurssenders. Das genügte, um<br />
die Tragfläche abzubrechen. Aus den Tanks<br />
strömendes Kerosin verpuffte explosionsartig.<br />
Die Jak drehte sich auf den Rücken und<br />
zerlegte sich entlang des Wolgaufers in ihre<br />
Einzelteile.<br />
Einwohner der nahen Ortschaft Tunoscha<br />
schreckten auf, als sie den Lärm, die Explosion<br />
und den Rauch der Katastrophe bemerkten.<br />
Trümmer lagen sowohl brennend<br />
am Ufer eines Kanals als auch im Wasser<br />
und entlang einer kleinen Landzunge. Die<br />
Besatzung eines Patrouillenboots der Wasserschutzpolizei<br />
war zuerst am Unglücksort.<br />
Sie riefen alle verfügbaren Rettungseinheiten<br />
zur Verstärkung herbei. Einheimische versuchten<br />
ebenfalls, Überlebende zu retten. Alexander<br />
Galimow, einer der Spieler, kam den<br />
Rettern watend durchs Wasser entgegen. Er<br />
erlag fünf Tage darauf seinen Verletzungen<br />
im Krankenhaus. Alexander Sizow, einer der<br />
beiden Mechaniker in der Passagierkabine,<br />
tauchte neben dem Wrack aus dem Wasser<br />
auf und rief um Hilfe. Er versuchte noch,<br />
einen der bewusstlosen Piloten an Land zu<br />
ziehen, für den jedoch jede Hilfe zu spät kam.<br />
Er selbst wurde anschließend mit schwersten<br />
Verbrennungen ins Krankenhaus eingeliefert<br />
und sollte der einzige Überlebende der Tragödie<br />
von Jaroslawl bleiben.<br />
Eishockeyfans weit über Russland hinaus<br />
waren schockiert davon, dass eine ganze<br />
Manschaft ausgelöscht worden war. In Amerika<br />
und Europa hielt man Gedenkminuten<br />
vor jedem Spiel für die 44 Opfer ab, die an<br />
jenem Tag ihr Leben gelassen hatten. Mit<br />
Foto: AFP via Getty Images<br />
78<br />
www.<strong>aero</strong>international.de <strong>11</strong>/2023
Foto: JACDEC Foto: JACDEC<br />
Eine Überwachungskamera am Flugplatzzaun<br />
nimmt die Jak ein letztes Mal auf<br />
Auch ein deutscher<br />
Nationalspieler war<br />
unter den Opfern<br />
diesem Unglück war Lokomotive Jaroslawl<br />
praktisch ausgelöscht.<br />
Während die Eishockeywelt international<br />
noch trauerte, begannen die Experten<br />
des Zwischenstaatlichen Luftfahrtkomitees<br />
(MAK) mit der Auswertung und Aufarbeitung<br />
des Unglücks.<br />
Beide Flugdatenschreiber wurden aus der<br />
Wolga geborgen und zur Datenanalyse in<br />
die Behörde nach Moskau gebracht. Schnell<br />
konnten die Experten eine Überladung oder<br />
ein Triebwerksproblem ausschließen. Warum<br />
die Jak-42 nicht wie vorgesehen abgehoben<br />
hatte, blieb zunächst ein Mysterium. Bis man<br />
schließlich die Daten des Flight Data Recorders<br />
nochmal genauer auswertete. Die Erkenntnis:<br />
Trotz vollen Schubs der Triebwerke<br />
beschleunigte Flug AKY 9633 weniger stark<br />
als normal gewesen wäre. Im Gegenteil: Am<br />
Ende der Startbahn verlor der Jet sogar leicht<br />
an Geschwindigkeit. Irgendetwas hatte die<br />
Maschine zurückgehalten. Zwar ließen die<br />
aufgezeichneten Flugparameter keine Rückschlüsse<br />
auf den Zustand der Radbremsen<br />
zu, dennoch waren sich die Unfallermittler<br />
schließlich sicher: Irgendjemand hatte die<br />
Jak gebremst, sodass sich die Startlänge um<br />
mehr als das Doppelte des Normalen verlängert<br />
hatte.<br />
Beim Abhören der Gesprächsaufzeichnung<br />
aus dem Cockpit war auffällig, wie<br />
mangelhaft die Flugvorbereitung abgelaufen<br />
waren. Die Festlegung einer Entscheidungsgeschwindigkeit<br />
für den Fall eines<br />
Startabbruches (V 1 ) oder die minimale Steigfluggeschwindigkeit<br />
V 2 für den Fall<br />
eines Triebwerksversagens jenseits der V 1<br />
wurde ebenso vernachlässigt wie die exakte<br />
Gewichtsermittlung des Gepäcks der Hockeyspieler.<br />
Viele Entscheidungen der Cockpitbesatzung<br />
wurden ohne Checkliste oder<br />
Berechnung getroffen. Mitten im Startlauf<br />
musste der Copilot die V1-Ansage des Kapitäns<br />
(190 Km/h) auf 200 km/h korrigieren.<br />
Diese Werte sollten normalerweise vor dem<br />
Verlassen der Parkposition feststehen.<br />
Doch diese Umstände waren nicht<br />
ausschlaggebend für das Unglück. Das<br />
Augenmerk der Prüfer richtete sich auf<br />
die Bremsen. Obwohl die betroffene Jak-<br />
42 mit dem Kennzeichen RA-42434 in der<br />
Vergangenheit mehrfach Bremsprobleme<br />
hatte, konnten die Fachleute keinerlei Fehlfunktionen<br />
feststellen. Somit blieb nur die<br />
Schlussfolgerung: Einer der Piloten musste<br />
versehentlich selbst die Bremspedale während<br />
des Startlaufs betätigt haben. Die<br />
Datenlage stützte diese Vermutung. In dem<br />
Augenblick, als Flug AKY 9633 vom Boden<br />
abhob, verlor die Maschine die Gegenkraft,<br />
der Bremsen, der Bug schnellte steil nach<br />
oben, sodass die Strömung über die Tragflächen<br />
abriss.<br />
Beim Durchleuchten der Pilotenlaufbahnen<br />
wurde aus dieser Theorie beunruhigende<br />
Gewissheit. Beide Piloten waren<br />
berechtigt, sowohl die Jak-42 als auch die<br />
kleinere Jak-40 zu fliegen. Auf der Jak-42<br />
waren beide aber relativ unerfahren. Vergleicht<br />
man die beiden Cockpits, findet man<br />
viele Gemeinsamkeiten. Dennoch gibt es<br />
Die unterschiedlichen Fußpedale in Verbindung mit der Erkrankung des Copiloten<br />
führten dazu, dass die Radbremsen während des Startlaufs betätigt wurden<br />
einen kleinen Unterschied – der in diesem<br />
Fall tödlich war. Während bei der Jak-40<br />
die Pedale über eine Fußraste am unteren<br />
Ende verfügen, die den gesamten Schuh des<br />
Piloten aufnimmt, fehlt diese Raste bei der<br />
Jak-42. In beiden Mustern wird die Bremse<br />
durch Druck auf den oberen Teil der Pedale<br />
betätigt. In der Jak-42 geschieht dies durch<br />
Kippen der Pedalfläche. Versuche ergaben:<br />
Wenn man „in alter Gewohnheit“aus der<br />
Jak-40 in der -42 den gesamten Fuß auf dem<br />
Pedal positioniert, kann es dazu kommen,<br />
dass die Fußspitzen einen Impuls auf das<br />
Bremspedal ausüben.<br />
Doch dazu muss der Pilot aktiv Druck<br />
ausüben. Kaum vorstellbar, dass ein Pilot<br />
dies willentlich beim Start tut. Doch bei den<br />
Recherchen fand sich eine verstörende Erkenntnis,<br />
die das letzte fehlende Puzzleteil<br />
des Rätsels um Flug AKY 9633 ergab.<br />
Krank im Cockpit<br />
Copilot Schewelow litt seit einiger Zeit an<br />
einer neurologischen Krankheit, bei der ihm<br />
langsam das Gefühl in seinen Extremitäten<br />
abhanden kam. Sein Nervensystem in<br />
den Füßen war taub. Er konnte somit nicht<br />
bemerken, dass er offenbar aktiv Druck auf<br />
die Pedale ausgeübt und so ein Abheben<br />
der Maschine innerhalb der Startbahnlänge<br />
unmöglich gemacht hatte. Der Bahnbelag<br />
in Jaroslawl war voller Unebenheiten, die es<br />
begünstigten, dass die Füße auf diese Art<br />
immer wieder einen kurzen Bremsimpuls<br />
erzeugten.<br />
Mit diesem medizinischen Befund hätte<br />
Zhevelov niemals in einem Cockpitsitz Platz<br />
nehmen dürfen. Seine Airline ließ ihn dennoch<br />
weiter fliegen. Zudem kam heraus, dass<br />
beide Piloten keine vollständige Umschulung<br />
von der Jak-40 auf die Jak-42 erhalten<br />
hatten. Das Training zog sich lange hin und<br />
wurde mehrfach unterbrochen, ohne dass<br />
beide ausreichende Praxis auf dem deutlich<br />
größeren Flugzeugtyp bekamen. Dennoch<br />
erhielten sie ihre Musterberechtigung,<br />
obwohl weder Schwelow noch Kapitän Solomenzew<br />
für die Jak-42 qualifiziert waren.<br />
Auch hier zog die Airline keinerlei Konsequenzen<br />
gegen die Piloten.<br />
Angesichts der Sicherheitsmängel zögerte<br />
die russische Flugaufsicht nicht: Am 21<br />
September 20<strong>11</strong>, zwei Wochen nach dem Unglück,<br />
wurde die Betriebsgenehmigung der<br />
Yak Service dauerhaft entzogen. Firmenchef<br />
Vadim Timofejew wurde 2015 wegen mehrfacher<br />
fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft<br />
verurteilt, jedoch vor Ablauf der Strafe begnadigt.<br />
Seit dem Unglück steht am Ufer der<br />
Wolga am Ort der Tragödie ein Mahnmal für<br />
die 44 Toten, die tragisch ihr Leben ließen.<br />
<br />
Jan-Arwed Richter<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de 79
RÜCKBLICK<br />
/<br />
Foto: Bob Adams / Wikimedia Commons<br />
VOR 40 JAHREN: ERSTFLUG CN-235<br />
Spanisch-indonesisches Joint Venture<br />
Die Entwicklung der CASA/IPTN CN-235<br />
begann unmittelbar nach der Gründung<br />
des spanisch-indonesischen Joint Ventures<br />
Airtech International am 17. Oktober<br />
1979. Im Fokus stand die Ausarbeitung und<br />
Produktion eines zweimotorigen Mehrzweckflugzeugs<br />
für zivile und militärische Einsätze.<br />
Eine Maschine mit bis zu 35 Fluggastsitzen<br />
war die anfängliche Zielmarke, und damit<br />
rangierte das Flugzeug etwas unterhalb der<br />
DHC-8-100 und der ATR 42, die etwa zur<br />
selben Zeit entstanden sind. Eine Laderampe<br />
am Heck und ein vergleichsweise großer<br />
Rumpfquerschnitt waren spezielle Besonderheiten<br />
des Entwurfs. Gebaut wurden lediglich<br />
zwei Prototypen, einer für jeden Partner.<br />
Auf ausgedehnte Windkanalversuche wurde<br />
VOR 90 JAHREN: GRÜNDUNG VASP<br />
Mit Landflugzeugen<br />
Die Verkehrsinfrastruktur<br />
der jungen Republik Brasilien<br />
war Anfang der dreißiger Jahre<br />
nur rudimentär entwickelt,<br />
und das Flugzeug bot sich für<br />
eine Gruppe vermögender<br />
Unternehmer aus São Paulo<br />
als Transportmittel an. Am<br />
4. November 1933 gründeten<br />
sie mit Viação Aérea São<br />
Paulo S/A (VASP) eine Fluggesellschaft,<br />
die bereits acht Tage<br />
später mit der viersitzigen General<br />
Aircraft Monospar den Betrieb Frühes Werbeplakat<br />
aufnahm. Der Gebrauch von Landflugzeugen<br />
in dieser Gegend war<br />
der VASP<br />
damals bemerkenswert, waren sie doch auf<br />
Flugplatzinfrastruktur angewiesen. Mit dem<br />
Bau des Flughafens Congonhas in São Paulo<br />
wurde diesem Bedarf 1936 angemessen<br />
Die CN-235<br />
stand unter<br />
anderem in<br />
Südafrika im<br />
Einsatz<br />
anfangs verzichtet, was sich allerdings bald<br />
rächen sollte.<br />
Der Erstflug des spanischen Flugzeugs<br />
erfolgte am <strong>11</strong>. November 1983, gefolgt vom<br />
indonesischen zum Jahresende. Danach<br />
zogen sich die weiteren Arbeiten bis zur<br />
Zulassung (Juni 1986), zum ersten serienkonformen<br />
Flugzeug (August 1986) und schließlich<br />
zu den ersten Kundenflügen (März 1988)<br />
noch um Jahre hin. Bis heute sind mehr als<br />
350 Exemplare der CN-235 entstanden, die<br />
überwiegende Mehrheit bei CASA in Spanien<br />
und größtenteils in militärischen Varianten.<br />
Anfangs nutzten nur spanische und indonesische<br />
Airlines den Typ im regionalen Bereich;<br />
Exemplare aus zweiter Hand kamen später<br />
auf fast allen Kontinenten zum Einsatz.<br />
Rechnung getragen, und VASP konnte Flüge<br />
nach Rio de Janeiro aufnehmen. Die Junkers<br />
Ju 52 war das Flugzeug der Wahl. Nach dem<br />
Ende des Zweiten Weltkrieges und mit der<br />
Einführung von Douglas<br />
DC-3 wuchs das Streckennetz<br />
schnell, und VASP entwickelte<br />
sich zu einer der wichtigsten<br />
Fluggesellschaften des<br />
Landes. Die Saab Scandia<br />
Foto: Archiv Dietmar Plath<br />
kam bei ihr zwischen 1950<br />
und 1969 zu ihrem einzigen<br />
Einsatz außerhalb Skandinaviens.<br />
Erste Strahlflugzeuge<br />
waren Douglas DC-8 und BAC<br />
1-<strong>11</strong>. Die Wirtschaftskrise, die<br />
in den achtziger Jahren Brasilien<br />
heimsuchte, erlaubte dem<br />
Bundesstaat keine weiteren<br />
Investitionen, und es folgte die<br />
Entscheidung, VASP zu privatisieren. Nach<br />
einer weiteren finanziellen Krise musste<br />
der Betrieb 2005 mit zuletzt 31 Flugzeugen<br />
eingestellt werden.<br />
Raymonde de Laroche war die erste<br />
Frau mit Pilotenlizenz<br />
VOR <strong>11</strong>0 JAHREN:<br />
DEROCHE GEWINNT FEMINA-CUP<br />
Die erste Frau am<br />
Steuer<br />
Elise Raymonde Deroche, geboren im August<br />
1883 als Tochter eines Klempners, hatte<br />
bereits früh ihre Leidenschaft für motorisierte<br />
Fahrzeuge entdeckt. Die Schauflüge<br />
Wilbur Wrights 1908 über Paris fesselten<br />
sie zudem. Zu dieser Zeit trat sie unter dem<br />
Künstlernamen „de Laroche“ als Schauspielerin<br />
auf und war schnell in engem Kontakt<br />
zu Flugpionieren wie Léon Delagrange, der<br />
auch Vater ihres Sohnes André gewesen sein<br />
soll. Im Oktober 1909 hob sie nach ersten<br />
Rollversuchen bei ihrem engen Freund<br />
Charles Voisin eigenmächtig zum Alleinflug<br />
ab, wobei sie sich vom Boden aus Instruktionen<br />
zurufen ließ. Es sind wahrscheinlich die<br />
ersten Flüge, bei denen eine Frau ein Flugzeug<br />
steuerte – verbrieft ist hingegen, dass<br />
sie im März 1910 als erste Frau der Welt eine<br />
Pilotenlizenz vom Aero-Club Frankreichs<br />
erhielt – die insgesamt 36. von der Internationalen<br />
Luftfahrtvereinigung FAI anerkannte.<br />
Raymonde de Laroche hatte 1910 zwei<br />
schwere Unfälle, mit denen sie Schlagzeilen<br />
machte. 1912 überlebte sie nur knapp einen<br />
Autounfall, der Voisin das Leben kostete. Am<br />
25. November 1913 gelang dann Raymonde<br />
de Laroche ein spektakulärer Flug über vier<br />
Stunden und etwa 320 Kilometer. Somit<br />
gewann sie den „Coupe Femina“, den der<br />
Herausgeber des Frauenmagazins Femina<br />
schon 1910 für Pilotinnen ausgelobt hatte,<br />
und damit das Preisgeld in Höhe von 2000<br />
Francs. Den Wettbewerb hatte sowohl 1910<br />
als auch 19<strong>11</strong> die Belgierin Hélène Dutrieu<br />
gewonnen, 1912 gab es keinen Wettbewerb.<br />
Während des Ersten Weltkriegs fuhr<br />
Raymonde de Laroche Militärfahrzeuge im<br />
Hinterland. Im Juni 1919 stellte sie weitere<br />
Strecken- und Höhenrekorde für Frauen auf.<br />
Sie kam noch im selben Monat gemeinsam<br />
mit einem Copiloten beim Absturz eines<br />
Testflugzeugs ums Leben.<br />
Foto: Library of Congress / Wikimedia Commons<br />
80 www.<strong>aero</strong>international.de<br />
<strong>11</strong>/2023
THE WINDOW SEAT<br />
/<br />
JENS FLOTTAU<br />
kommentiert<br />
aktuelle Entwicklungen<br />
in der Luftfahrt<br />
„Niemand glaubt,<br />
dass Pratt ab 2024 eine<br />
fehlerfreie GTF-Variante<br />
ausliefern kann“<br />
Schon länger war klar, dass Lufthansa-Vorstandschef Carsten<br />
Spohr in Washington D.C. beim Luftfahrtgipfel der US-amerikanischen<br />
Handelskammer seine Airline repräsentieren<br />
würde. Doch dann gewann die Veranstaltung ungeahnte<br />
Brisanz. Nur zwei Tage vor der Zusammenkunft lud der amerikanische<br />
Luftfahrtkonzern RTX (früher Raytheon Technologies) zu einer<br />
Investorenkonferenz ein, um der Welt zu erklären, wie die Produktionsmängel<br />
beim Bau der PW<strong>11</strong>00G-Triebwerke aus der Welt geschafft<br />
werden können, die unter anderem neo-Varianten der A320-Familie<br />
antreiben. Konzerntochter Pratt & Whitney hatte bei den Getriebefan-Motoren<br />
verunreinigtes Metallpulver für die Herstellung von<br />
Scheiben in der Hochdruckturbine und im Hochdruckkompressor<br />
verwendet. So können sich winzige Hohlräume bilden, die womöglich<br />
Risse verursachen.<br />
Die gute Nachricht ist, dass das Problem durch Austausch der<br />
Komponenten behoben werden kann. Die schlechte Nachricht:<br />
Der Flugbetrieb wird für Lufthansa und die anderen Kunden der<br />
PW<strong>11</strong>00G-Motoren extrem schwierig. Im ersten Halbjahr 2024 werden<br />
mit im Durchschnitt 600 Flugzeugen rund die Hälfte aller mit<br />
den Triebwerken ausgestatteten Maschinen der A320neo-Familie am<br />
Boden stehen. Im Durchschnitt der Jahre 2023 bis 2026 werden es 350<br />
sein. Schon im September mussten die ersten 140 Flugzeuge kurzfristig<br />
aus dem Verkehr gezogen werden. Rund 3000 Werftbesuche<br />
stehen für die Motoren in den nächsten Jahren an. Eine Überholung<br />
soll rund 300 Tage dauern, normal sind eher 60.<br />
Lufthansa ist noch nicht einmal am stärksten betroffen. Die indische<br />
Billigfluggesellschaft IndiGo hat schon jetzt wegen anderer<br />
Foto: MTU<br />
Bei der Produktion der PW<strong>11</strong>00G-Triebwerke gab es Probleme<br />
Qualitätsmängel der Triebwerke rund 50 Jets am Boden: In der stark<br />
verschmutzten Luft Indiens verstopfen winzige Kühlungslöcher<br />
schnell, was zu hohen Temperaturen und einer geringeren Lebensdauer<br />
führt. Ähnlich bitter ist die Lage bei Wizz Air, die ihre A320neo<br />
an der Basis Abu Dhabi durch ältere A320ceo ersetzt – die alten Motoren<br />
halten die widrigen Bedingungen besser aus. Lufthansa wird bis<br />
zu 20 Maschinen gleichzeitig an den Boden stellen müssen und hat<br />
das Glück, mit Lufthansa Technik einen Wartungsbetrieb zu haben,<br />
der die konzerneigenen Jets bevorzugt reparieren wird.<br />
Die Frage ist, was das alles langfristig und strategisch bedeutet.<br />
Das Desaster rund um die Geared-Turbofan-Motoren (GTF) ist auch<br />
deswegen so schlimm, weil die Triebwerke in Sachen Verbrauch die<br />
besten im Kurz- und Mittelstreckenbereich sind. Mit ihnen sorgt<br />
Pratt für die dringend nötige Konkurrenz in einem stark von CFM<br />
International dominierten Markt. Der GTF war die Wachstumsperspektive<br />
nicht nur für Pratt, sondern auch für MTU Aero Engines. Die<br />
Münchener haben einen Programmanteil von 18 Prozent und betreiben<br />
eine der Endmontagelinien. MTU muss jetzt alleine für 2023 eine<br />
Sonderbelastung von einer Milliarde Euro verdauen. Schon längst hat<br />
CFM auf der A320neo mit dem LEAP-Triebwerk wieder die führende<br />
Marktposition erreicht. Kunden zögern, den GTF zu bestellen. Das<br />
liegt auch an der Art und Weise, wie RTX mit den Problemen bislang<br />
umgegangen ist. Die GTF- Kunden hatten nicht den Eindruck, dass<br />
sie in dem Riesen-Konzern besonders auch auf der Prioritätenliste<br />
stehen. Turkish Airlines zum Beispiel zögert mit einer eigentlich geplanten<br />
und sehr großen A320neo-Order.<br />
Niemand glaubt ernsthaft daran, dass Pratt und Partner unter den<br />
gegebenen Umständen die PW<strong>11</strong>00G Advantage ab 2024 ausliefern<br />
können – die Triebwerksversion, bei dem alle Qualitätsmängel beseitigt<br />
sein sollen und der den Verbrauch noch einmal senkt.<br />
Konsequenzen wird es aber auch strategisch geben: Airbus hat<br />
klar gemacht, dass es eine neue Variante der A220 nur mit Triebwerken<br />
eines anderen Herstellers geben wird – sprich: CFM International<br />
oder, weniger wahrscheinlich, Rolls-Royce. Pratt & Whitney ist dabei,<br />
eine riesige Chance zu verspielen. Den Preis wird die ganze Branche<br />
direkt oder indirekt zahlen müssen.<br />
<strong>11</strong>/2023 www.<strong>aero</strong>international.de<br />
81
Warum Pilotentraining<br />
trotz Pandemie<br />
im Aufschwung ist<br />
Flugzeug-Premieren<br />
& Low-Cost-Boom<br />
Wie der Flughafen Marseille<br />
umweltfreundlicher wird<br />
Titel.indd 1 04.01.22 12:25<br />
Warum Pilotentraining<br />
trotz Pandemie<br />
im Aufschwung ist<br />
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Titel ( H).in d 1<br />
DAS ZIVILLUFTFAHRT<br />
MAGAZIN DER<br />
Perus<br />
24.06.21 17:45<br />
Die Pilotenvertretung<br />
im Interview<br />
DAS ZIVILLUFTFAHRT<br />
MAGAZIN DER<br />
Titel (HH).indd 1 09.08.21 10:36<br />
Foto: Jetblue<br />
VORSCHAU<br />
BILLUND<br />
Dänemarks<br />
Nummer zwei<br />
Auch wenn der Flughafen Billund in unmittelbarer<br />
Nähe zum Freizeitpark Legoland liegt<br />
und somit allerorts kleine bunte Plastikbausteine<br />
erwartet werden: Auf dem zweitgrößten<br />
dänischen Airport starten echte Flugzeuge<br />
mit realen Fluggästen, und selbst die mehr<br />
und mehr hier stationierten Frachtmaschinen<br />
lassen sich keinesfalls in handelsüblichen<br />
Waschmaschinen reinigen. Der Airport mitten<br />
in Südjütland wächst und wächst.<br />
/ 12/2023<br />
JETBLUE<br />
Auf Expansionskurs<br />
in Europa<br />
Mit Amsterdam hat Jetblue nach Paris ihre<br />
zweite Destination in der Europäischen<br />
Union eröffnet. Zuvor baute die US-amerikanische<br />
Airline mit Sitz in New York bereits<br />
die beiden Londoner Flughäfen Heathrow<br />
und Gatwick zu Drehkreuzen für Flüge nach<br />
Boston sowie zu den New Yorker Airports<br />
John F. Kennedy und La Guardia aus. Wir<br />
waren auf einem Flug nach Boston dabei.<br />
Foto: Billund Airport<br />
PRATT & WHITNEY PT6<br />
Jubiläum<br />
Seit 60 Jahren wird mit dem<br />
PT6-Triebwerk des Herstellers<br />
Pratt & Whitney Canada der<br />
erfolgreichste Turboprop-Motor<br />
aller Zeiten in Serie gebaut.<br />
Wir stellen die legendären<br />
Flugzeugtypen vor, die von<br />
PT6 in diversen Versionen angetrieben<br />
werden. Darunter<br />
sind die berühmte Twin Otter,<br />
aber auch Beech KingAir,<br />
Cessna Caravan und weitere<br />
Legenden der Luftfahrt.<br />
AUS AKTUELLEM ANLASS KÖNNEN ANGEKÜNDIGTE BEITRÄGE AUF EINE SPÄTERE AUSGABE VERSCHOBEN WERDEN.<br />
Nr. 12/2023 erscheint am 10. November<br />
Garantiert zu erhalten in<br />
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Presse Einzelhändler<br />
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Warum Frachtgigant FedEx nach<br />
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Der Überschall-Traum<br />
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<strong>11</strong>/2023<br />
Anbieter des Abonnements ist JAHR MEDIA GmbH & Co. KG. Belieferung, Betreuung und Abrechnung erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH als leistender Unternehmer.<br />
Verantwortliche Stelle: JAHR MEDIA GmbH & Co. KG, Jürgen-Töpfer-Straße 48, 22763 Hamburg, datenschutz@jahr-media.de. Weitere Informationen zum Datenschutz unter: www.jahr-media.de/datenschutzerklaerung.
„Krieg, Sanktionen, Misstrauen<br />
und Handelsbeschränkungen<br />
sind Gift für den weltweiten<br />
Wirtschaftskreislauf und<br />
damit auch für die Luftfracht.<br />
Gerade die Menschen<br />
in den aufstrebenden<br />
Schwellenländern leiden<br />
am meisten darunter.<br />
Die Erkenntnis, dass man<br />
gemeinsam mehr für alle<br />
erreichen kann, wird derzeit<br />
an vielen Stellen wieder<br />
dem Machterhalt und dem<br />
Egoismus geopfert.“<br />
JOE MOSER<br />
Managing Director<br />
AeroLogic<br />
DAS FÜHRENDE MAGAZIN<br />
DER ZIVILLUFTFAHRT