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Gästemagazin Wipptal Winter 2023/24

Interessante Geschichten vom Wipptal zum schmökern für kalte Wintertage.

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Ranzensticken<br />

traditionelles<br />

Kunsthandwerk<br />

Im Jahr 1991 hat Josef Fidler seinen ersten Ranzen gestickt.<br />

Seither ist viel Zeit vergangen und Josef hat die Kunst des<br />

Ranzenstickens perfektioniert. Rund 100 bis 150 Stunden<br />

sitzt er an einem handgearbeiteten Unikat.<br />

DER RANZEN ALS BESTANDTEIL DER<br />

WIPPTALER MÄNNERTRACHT<br />

Aber was ist ein Ranzen überhaupt? Der säuberlich<br />

bestickte Ranzengürtel ist neben der Lederhose, dem<br />

roten Gilet und dem grünen Latz Bestandteil der traditionellen<br />

<strong>Wipptal</strong>er Männertracht. Das Motiv, welches<br />

auf den Ranzen gestickt wird, kann hierbei zwischen<br />

Blättern, Ornamenten oder auch einem Adler variieren.<br />

Meist werden auch die Initialen des Trägers sowie die<br />

Jahreszahl der Fertigung eingestickt.<br />

JOSEF FIDLER<br />

Leidenschaftlicher<br />

Ranzensticker<br />

ALTES KUNSTHANDWERK, DAS NICHT<br />

MEHR VIELE BEHERRSCHEN<br />

Beim Ranzensticken kommt es nicht nur auf eine ruhige<br />

Hand, sondern auch auf die verwendeten Materialen<br />

an. Josef verwendet für seine Ranzen Kuhhalsleder aus<br />

Pill, da dieses bei einem falsch gestochenen Loch wieder<br />

zuwächst. Beim Besticken kommt es auf die Wünsche<br />

des Trägers an. Entweder wird das Kuhhalsleder<br />

mit Federkielen vom Pfau oder mit Kunststofffäden<br />

bestickt. Der Unterschied hierbei liegt nicht nur im<br />

Aussehen sondern auch in der Verarbeitung. So ist ein<br />

Federkiel empfindlicher und nicht ganz so weiß wie<br />

sein Pendant aus Plastik. Ebenso gibt es Federkiele nur<br />

in der natürlichen Länge der Pfauenfeder. So braucht<br />

Josef für einen Ranzen ca. 150 Stück Federkiel.<br />

VON ANFANG BIS ENDE – DIE EINZELNEN<br />

FERTIGUNGSSCHRITTE DES RANZENS<br />

Gestickt wird bei Josef immer von 5:00 Uhr bis 6:30<br />

Uhr morgens. Hierfür hat er sich im Dachboden extra<br />

einen Raum eingerichtet. Zum Besticken spannt er das<br />

Leder in eine eigene Vorrichtung ein und arbeitet dann<br />

ohne Nadel. Um die Spitze der Federkiele oder des<br />

Kunststofffadens durch das Leder zu ziehen, nutzt Josef<br />

einen Vorstecher. Hiermit sticht er an der angezeichneten<br />

Stelle ein und steckt den Federkiel oder den Kunststofffaden<br />

durch das entstandene Loch.<br />

Ist Josef mit dem Ergebnis zufrieden, ist der letzte<br />

Schritt für ihn die Fertigstellung der Rückseite des<br />

Ranzens. Die Enden der Federkiele oder der Kunst-<br />

20 —— WIPPTAL MAGAZIN<br />

FOTOS<br />

HELENA BEERMEISTER

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