KölnerLeben Dezember 2023 - Februar 2024
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Leben in Köln<br />
Foto: lschb<br />
In Ehrenfeld gibt es die<br />
erste genossenschaftlich<br />
geführte Kneipe.<br />
Wie funktioniert das?<br />
Foto: René Denzer<br />
Trinken für die Demo<br />
Maurus steht hinter der Theke. Ein Gast ruft ihm<br />
eine Bestellung zu. „Drei Pale Ale auf die Sieben“,<br />
gibt Maurus diese an Kristine weiter. Sie bringt das<br />
Bier zu den Gästen. Die Kneipe an der Subbelrather<br />
Straße gehört Kristine und Maurus. Und Uwe, der<br />
an der Theke bei einem Glas Weißwein und einem<br />
stillen Wasser sitzt. Aber auch Marian, Hannah, Dario<br />
und Felizitas. Sowie vielen weiteren Leuten. Rund<br />
250 sind es. Denn anders als andere Kneipen ist diese<br />
hier genossenschaftlich geführt. „Jede und jeder von<br />
uns ist Eigentümerin und Eigentümer, Mitarbeitende<br />
und Gast“, lautet der Grundsatz der Kneipe. Ein<br />
Novum in Köln.<br />
Von der Idee zur Genossenschaft<br />
Die Idee dazu hatten Kai Berthold und Jan Buckenmayer<br />
vor einigen Jahren während des gemeinsamen<br />
Design-Studiums. „Wir haben uns die Frage<br />
gestellt, wie können wir Demokratie fördern?“, sagt<br />
Berthold. Die Antwort: indem Demokratie gelebt<br />
wird. Dafür müssen Menschen zusammenkommen.<br />
Kai und Jan kamen zu dem Schluss, dass eine Kneipe<br />
der passende Ort und die Genossenschaft das richtige<br />
Mittel dafür sind. „Die Kneipe als trojanisches<br />
Pferd, um den Leuten Demokratie unterzujubeln“,<br />
so Berthold augenzwinkernd.<br />
Denn in einer Genossenschaft sind alle Mitglieder<br />
bei Entscheidungsfindungen einbezogen. Die jährliche<br />
Generalversammlung entscheidet Grundsätzliches:<br />
Welche Werbepartnerschaft wird eingegangen?<br />
Welche Möbel werden angeschafft? Und<br />
sie wählt einen Aufsichtsrat, der wiederum einen<br />
dreiköpfigen geschäftsführenden Vorstand bestellt.<br />
Ein „Plenum“ trifft sich monatlich und entscheidet<br />
über kleinere, alltägliche Fragen. Zum Beispiel darüber,<br />
ob es zu einer bestimmten Veranstaltung ein<br />
Sondergetränk gibt. Die Mitglieder aller Gremien<br />
arbeiten ehrenamtlich.<br />
Doch zurück zum Anfang: Um das Projekt starten zu<br />
können, wurden im Herbst 2018 Spenden in Höhe<br />
von rund 56.000 Euro gesammelt. Satzung, Struktur<br />
und Businessplan wurden erstellt und geprüft.<br />
Schließlich galt es, geeignete Räumlichkeiten zu finden<br />
und den Vermieter zu überzeugen. „Das war<br />
nicht leicht. Auch, weil etlichen Leuten das Prinzip<br />
der Genossenschaft nicht geläufig ist“, sagt Berthold.<br />
An der Subbelrather Straße, schräg gegenüber dem<br />
St.-Franziskus-Hospital, wurden sie fündig.<br />
<strong>KölnerLeben</strong> Heft 6 | 23