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KVT - Jahresbericht 2024

Kantonsschulverein Trogen (KVT) Jahresbericht 2024

Kantonsschulverein Trogen (KVT)
Jahresbericht 2024

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Kantonsschulverein Trogen<br />

Mitteilungen Nr. 102 2022/23


Kantonsschulverein Trogen Inhaltsverzeichnis


Inhaltsverzeichnis<br />

Titelbild Briefkopf auf Direktor<br />

August Meiers Schreibpapier<br />

Kantonsschulverein Trogen<br />

<strong>Jahresbericht</strong> des Präsidenten Johannes Schläpfer –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 3<br />

Hauptbeitrag: «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte» –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 11<br />

Alumna-Kurzinterview mit Ronja Blöchlinger ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 35<br />

Nekrolog Max Graf –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 43<br />

Die Kantonsschule Trogen im Rahmen von Politik, ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 47<br />

Gesellschaft und technischen Errungenschaften<br />

Europas und der Schweiz der 50er Jahre<br />

Alumnus-Kurzinterview mit Günter Seefeldt ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 61<br />

Jahresrechnung –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 67<br />

Revisorenbericht –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 71<br />

Hinweis zum Mitgliederverzeichnis –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 74<br />

1


<strong>Jahresbericht</strong> des Präsidenten<br />

Johannes Schläpfer<br />

3


<strong>Jahresbericht</strong> über das Jahr 2022/23<br />

Geschätzte Ehemalige, Freundinnen und Freunde der Kantonsschule<br />

Im Juni dieses Jahres war es wieder so weit: Am 21. versammelten sich in der Grubenmannkirche<br />

Teufens Maturandinnen und Maturanden, deren Angehörige, Lehrpersonen,<br />

Mitglieder der Schulleitung sowie Offizielle aus Politik und Verwaltung zu den Abschlussfeiern<br />

des Gymnasiums, eine Woche später die Maturandinnen und Maturanden<br />

der Fachmittel- und der Wirtschaftsmittelschule in der Kirche Bühler. Es waren einmal<br />

mehr eindrückliche, teilweise von den Gefeierten selbst gestaltete Anlässe, zu denen sie<br />

sich in die schönsten Garderoben stürzten. Beim Anblick der Klassen, wenn sie jeweils<br />

zur Übergabe der Abgangszeugnisse im Chor der Kirche standen, waren fröhliche Gesichter<br />

mit strahlenden Augen zu sehen, die vergessen liessen, wie ihre vierjährige Ausbildungszeit<br />

an der Kantonsschule von Krisen beherrscht wurde: Klimawandel, Corona-<br />

Pandemie mit der Einführung von Fernunterricht von einem Schultag zum andern, Krieg<br />

in Europa, Energieversorgung, Beschaffungsengpässe, Fachkräftemangel, Inflation,<br />

Bankenkrise. Es macht fast den Anschein, dass sich unsere Gesellschaft im permanenten<br />

Krisenmodus befindet. Und selbstverständlich bleibt das – insbesondere für junge<br />

Menschen – nicht ohne Folgen. So zeigen verschiedene Untersuchungen, dass Kinder<br />

und Jugendliche beispielsweise durch die Corona-Pandemie besonders belastet wurden.<br />

Vielen von ihnen haben weiterhin dringenden Unterstützungsbedarf. Es ist eine zentrale<br />

gesellschaftspolitische Aufgabe, die immer noch fortbestehenden Folgen der Pandemie<br />

für Kinder und Jugendliche in den Blick zu nehmen und Angebote der Unterstützung zu<br />

erarbeiten. Dazu kann auch der Ehemaligenverein unserer Schule einen bescheidenen<br />

Beitrag leisten. In diesem Sinn ist auch der Beschluss der Hauptversammlung 2021 zu<br />

verstehen, die Schule – gleich wie die Stiftung der Kantonsschule Trogen – jährlich mit<br />

CHF 5‘000.00 zu unterstützen. Der Rektorin wird damit eine Handreichung geboten,<br />

unbürokratisch und unmittelbar Hilfe leisten zu können, dort wo sie notwendig ist.<br />

Kantonsschulverein Trogen <strong>Jahresbericht</strong> des Präsidenten


Auch dieses Jahr richtete der <strong>KVT</strong> ein würdiges Abschlussfest für alle Maturandinnen<br />

und Maturanden der drei Mittelschulabteilungen und deren Angehörigen aus. Die Gelegenheit,<br />

vor den mündlichen Abschlussprüfungen bei einem festlichen Mahl noch einmal<br />

gemütlich zusammenzusitzen wurde dann auch rege genutzt. Ich danke an dieser Stelle<br />

allen ehemaligen und aktiven Mitglieder des Vorstands herzlich für ihr Mitwirken an diesem<br />

Anlass.<br />

Im vergangenen Jahr hat der Kantonsschulverein mehreren Gesuchen um finanzielle<br />

Unterstützung entsprochen.<br />

Im Sinne der Talentförderung beschloss der Vorstand an seiner Dezembersitzung,<br />

der Sportschule von Appenzellerland Sport zur Unterstützung der Badminton spielenden<br />

und der Sportschule angehörigen Lernenden der Kantonsschule einen einmaligen<br />

Betrag von CHF 3000.00 zu sprechen.<br />

Instrumentallehrer und Pianist Claude Diallo gelangte erneut mit einem Gesuch an<br />

den <strong>KVT</strong>, den Auftritt zweier Kanti-Bands im Jugendkulturraum flon St. Gallen finanziell<br />

zu unterstützen. Da von den bisherigen Auftritten sehr viel Gutes zu hören war,<br />

entsprach der Vorstand diesem Gesuch gern. Nach entsprechender Bedürfnisabklärung<br />

beschloss der Vorstand zudem als Anreiz für die Bands und Claude Diallo, den<br />

jährlichen Auftritt zweier Bands <strong>2024</strong> bis 2028 mit je CHF 500.00 zu unterstützen.<br />

5


Im April gelangte Wirtschaftslehrer und <strong>KVT</strong>-Mitglied Jens Weber mit einem Anliegen<br />

besonderer Art an uns. Es geht um die Vorbereitungstreffen des Youth Parlament of<br />

the Alpine Convention (YPAC) 2023-2027. Seinem Projektbeschrieb entnehme ich folgenden<br />

Auszug: «Das YPAC wurde vom Akademischen Gymnasium Innsbruck und<br />

dem ständigen Sekretariat der Alpinen Konvention ins Leben gerufen. Seit 2006 finden<br />

jedes Jahr in einer der Partnerschulen die Session des YPAC statt. Die Themen<br />

der Sessionen orientieren sich an den Prinzipien der Alpinen Konvention. Ziel des<br />

YPAC ist es, der Jugend im Alpenraum eine Stimme zu geben, und die behandelten<br />

Themen in der lokalen, regionalen und nationalen Politik bekannt zu machen.<br />

Das YPAC ist eine schülerinnen- und schülerzentrierte Parlamentssession. Die Themen<br />

werden von den Gastschulen mit den Jugendlichen erarbeitet und an einer Vorbereitungssitzung<br />

im November allen partizipierenden Schulen vorgestellt und diskutiert.<br />

Die Kommissionarbeit und die Session werden ausschliesslich von Schülerinnen und<br />

Schülern auf Englisch vorbereitet und durchgeführt. Politiker, Experten und Lehrpersonen<br />

unterstützen diesen Prozess, greifen aber nicht in die Arbeit des Jugendparlamentes<br />

ein. Ziel jedes YPAC ist es, eine Resolution mit zehn Forderungen an die Politik<br />

zu stellen.<br />

Die Kantonsschule Trogen (KST) gehört seit dem Jahr 2006 dem YPAC an und war in<br />

den Jahren 2011/2021 Gastgeber des YPAC. Jedes Jahr entsendet die KST eine Delegation<br />

von sieben Delegierten und zwei Lehrpersonen an das YPAC. Diese Delegation wird<br />

von den Lehrpersonen gebildet, vorbereitet und während und nach dem YPAC begleitet.<br />

Kantonsschulverein Trogen <strong>Jahresbericht</strong> des Präsidenten


Die Teilnahme der KST am YPAC erfüllt in exemplarischer Weise das angestrebte<br />

Bildungsziel der «geistigen Offenheit und Fähigkeit zum selbständigen Urteilen zu<br />

fördern». Im Speziellen werden die Sprach- und Fachkompetenzen sowie die überfachlichen<br />

Kompetenzen gefördert. Englisch wird in einem komplexen politischen und sozialen<br />

Umfeld sowohl schriftlich als auch mündlich eingesetzt. Die Fachkompetenzen in<br />

ausgewählten Gebieten der Alpinen Konvention – Politik, Wirtschaft, Biologie, Geografie,<br />

Ethik – werden situativ in den Sessionen und der Arbeit der Kommissionen erarbeitet<br />

und im Diskurs erweitert. Die überfachlichen Kompetenzen werden durch die Interaktion<br />

mit den ausländischen Teilnehmern und im Kontext der Parlamentssimulation erweitert.<br />

Die Teilnahme am YPAC stellt somit Begabtenförderung im klassischen Sinn dar.<br />

In den ersten zehn Jahren fand das jährliche Vorbereitungstreffen in Innsbruck statt.<br />

In den letzten Jahren waren wir zu Gast in Sonthofen. Nun wird Sonthofen dieses Amt<br />

abgeben müssen, da die Finanzierung durch die Stadt Sonthofen ausläuft. Die restlichen<br />

Partnerschulen sind aufgefordert eine Anschluss-Lösung zu suchen.<br />

Die Kantonsschule Trogen in Zusammenarbeit mit der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi<br />

würde sich für dieses Vorbereitungstreffen sehr eignen. Grundsätzlich braucht es Sitzungsräume,<br />

Unterkunft und Verpflegung für maximal 40 Personen.»<br />

Der Vorstand stellt sich voll und ganz hinter dieses interdisziplinäre Projekt und beschloss,<br />

der Hauptversammlung 2023 zu beantragen, eine über seinen finanziellen<br />

Kompetenzen liegende Summe für die kommenden fünf Jahre zu beantragen. Jens Weber<br />

wird das Projekt an der Jahresversammlung detailliert vorstellen.<br />

7


Das Jahrbuch der Maturandinnen und Maturanden 2023 unterstützt der <strong>KVT</strong> mit CHF<br />

1500.00. Er erhofft sich davon auch den Eintritt von Lernenden, die ihre Zeit an der<br />

Kantonsschule abgeschlossen haben.<br />

Und zu guter Letzt stimmte der Vorstand einem weiteren Anliegen der Sportschule<br />

von Appenzellerland Sport zu. Aktuell besuchen 32 junge Athletinnen und Athleten<br />

eine der drei Maturitätsabteilungen der Kantonsschule. In Zusammenarbeit mit der<br />

Schule wird für die Sportschülerinnen und Sportschüler ein neuer Kraftraum aufgebaut<br />

und eingerichtet. Da dieser Raum auch von den übrigen Lernenden der Kanti<br />

wird benützt werden können, genehmigte der Vorstand zur Anschaffung von Geräten<br />

einen Betrag von CHF 4000.00.<br />

Die spürbare Zunahme von Gesuchen veranlasste uns, eine Arbeitsgruppe zu beauftragen,<br />

ein Konzept für die Unterstützung von jetzigen Schülern der KST zu erarbeiten.<br />

Erste Ergebnisse lagen im März 2023 vor und werden mit dem Ziel, diese der Hauptversammlung<br />

<strong>2024</strong> vorzulegen, weiterbearbeitet.<br />

Am 17. Februar 2023 wurde die Genossenschaft Pro Krone definitiv aufgelöst. Der <strong>KVT</strong><br />

erhält die gezeichneten Anteilscheine im Lauf des Jahrs zurückerstattet.<br />

Kantonsschulverein Trogen <strong>Jahresbericht</strong> des Präsidenten


Wir gedenken folgenden verstorbenen Ehemaligen, über deren Ableben wir seit der<br />

letzten Hauptversammlung informiert wurden:<br />

Erica Bauhofer Schader 07.01.1950 – 10.08.2022 ––––––––––––––––––– Schulperiode 1964/66 – 1970<br />

Ruedi Früh 09.11.1955 – 12.01.2023 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Schulperiode 1969/71 – 1975<br />

Max Graf 16.07.1936 – 12.05.2023 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Schulperiode 1950/52 – 1956<br />

Theodor Grauer-Zellweger 03.11.1918 – 12.12.2021 –––––––––––––––––––––––– Schulperiode 1931/33–1937<br />

Hans Keller 26.06.1955 – 01.02.2023 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Schulperiode 1969/71 – 1975<br />

Hans Ulrich (Hansueli) Luder 11.10.1947 – 04.04.2023 ––––––––– Schulperiode 1960/62 – 1966<br />

Martin Arthur Steinmann 09.01.1942 – 10.03.2022 ––––––––––––––– Schulperiode 1954/56 – 1960<br />

Hans Stricker 05.04.1928 – 02.04.2022 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Schulperiode 1942/44 – 1948<br />

Rudolf Widmer 3.01.1933 – 29.06.2023 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Freund der Schule<br />

Elisabeth Wiki-Rupprecht 22.12.1928 – 02.06.2021 –––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 1942/44 – 1948<br />

Die beiden Hauptbeiträge der <strong>KVT</strong>-Mitteilungen 102 sind klassische historische Rückblenden.<br />

Einerseits werden anhand von Ansichtskarten mit der Kantonsschule Trogen<br />

als Sujet Einblicke in längst vergangene Zeiten geboten, andererseits zeichnet Harald<br />

Keppler ein Stimmungsbild aus den Fünfzigerjahren des letzten Jahrhunderts.<br />

Zum Schluss danke ich den Vorstandsmitgliedern herzlich für die geleistete Arbeit zum<br />

Wohle unserer Schule und deren aktuellen Absolventinnen und Absolventen.<br />

Teufen, Sommer 2023, Johannes Schläpfer, Präsident <strong>KVT</strong><br />

9


Hauptbeitrag «Ein Bild sagt<br />

mehr als tausend Worte»<br />

11


Ein Bild sagt mehr als tausend Worte<br />

Urlaubsgrüsse, Kurzberichte aus einem Lager oder einem Internat, Begleitschreiben<br />

zu einer längeren Reise, Liebesbotschaften, sie werden – wenn auch immer seltener –<br />

bis auf den heutigen Tag mit Ansichts- oder Postkarten auf den Weg gebracht.<br />

So liess mich vergangenes Jahr ein älteres Ehepaar aus den USA, er verbrachte dereinst<br />

seine Mittelschulzeit an der Kantonsschule Togen, an seiner Reise quer durch Europa<br />

teilhaben. Immer wieder lagen Ansichtskarten mit Grüssen aus den Niederlanden, Luxembourg,<br />

Dänemark, Schweden, Irland und Deutschland im Briefkasten. «Altmödig»<br />

und nicht mehr zeitgemäss? Wäre per WhatsApp, Signal, Facebook oder E-Mail viel einfacher!<br />

Das mag durchaus sein. Den emotionalen Stellenwert einer Postkarte vermag eine<br />

elektronische Nachricht jedoch nicht zu ersetzen. Eine Ansichtskarte vermittelt Gefühle,<br />

die eine Messenger-Nachricht nie transportieren kann. Empfängerinnen und Empfänger<br />

erfahren Aufmerksamkeit – was in der digitalen Welt eine besondere Bedeutung<br />

hat. Allein die Handschrift ist Ausdruck einer Wertschätzung, wie sie ein unspezifischer<br />

Massengruss niemals besitzt. Hinzu kommt die Zeit, die für die Auswahl einer Postkarte<br />

verwendet wird. Bereits dort setzt der Bezug zur grüssenden Person an.<br />

Am 8. Dezember 1921 waren in der 1888 gegründeten amerikanischen Werbefachzeitschrift<br />

Printer’s Ink die geflügelten Worte «One Look is worth a thousend Words» zu lesen.<br />

Sie stammen von Frederick R. Barnard, einem Werbefachmann der Chicagoer Street<br />

Railways Advertising Company. Er warb damit in einer Anzeige für den Gebrauch von<br />

Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»


Bildern in Werbeaufdrucken auf Strassenbahnen, weil er der Meinung war, das Gehirn<br />

würde Bilder sofort aufnehmen und verstehen, ganz im Gegensatz zu langen Texten.<br />

Der deutsche Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky schrieb unter einem seiner<br />

vier Pseudonyme in einem Essay: «Und weil ein Bild mehr sagt als hunderttausend<br />

Worte, so weiß jeder Propagandist die Wirkung des Tendenzbildes zu schätzen: von der<br />

Reklame bis zum politischen Plakat schlägt das Bild zu, boxt, pfeift, schießt in die Herzen<br />

und sagt, wenns gut ausgewählt ist, eine neue Wahrheit und immer nur eine. Es gibt Beschreibungen,<br />

die die Bilder übertreffen, aber das ist selten. Es gibt hunderttausend Fotografien,<br />

die den besten Schilderer übertreffen, das ist die Regel.» 01 Die Erkenntnis des<br />

Stellenwerts von Bildern ist jedoch weit älter. Seit ihren Ursprüngen in den ägyptischen<br />

Totenbüchern hatten die Illustrationen einen eher erklärenden als einen schmückenden<br />

Charakter. Das Bild als visuelles Hilfsmittel entstand aus dem Bedürfnis, die schwierige<br />

Lektüre zu veranschaulichen und um weitere Informationen zu ergänzen. Abb. 1<br />

Bereits im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts verwendeten Firmen und Institutionen<br />

Bilder zu Werbezwecken. Auf die Idee brachte sie der Oldenburger Drucker und Buchhändler<br />

August Schwartz (1837–1904), der als erster im deutschsprachigen Raum am<br />

16. Juli 1870 eine mit einer Holzschnittvignette bedruckte Korrespondenzkarte per Post<br />

nach Magdeburg gesandt hatte. Abb. 2<br />

13


Dass ein Bild mehr als tausend Worte sagt, wusste auch der Trogener Schuldirektor<br />

August Meier (1882–1895), der für seine Korrespondenz Schreibpapier mit einer Vignette<br />

verwendete, die eindrücklich den Zustand der Schule Ende des 19. Jahrhunderts<br />

wiedergibt. Abb. 3<br />

Im Laufe der Zeit wurde die Kantonsschule Trogen als willkommenes Sujet für Ansichtskarten<br />

entdeckt, die – auch der internationalen Klientel des Bildungsinstituts wegen –<br />

den Weg in die weite Welt fanden. Mit einer Auswahl derselben auf den folgenden Seiten<br />

soll auch die Entwicklung der idyllisch an den Nordhang Trogens geschmiegten Bildungsstätte<br />

dokumentiert werden.<br />

Mag es den Leserinnen und Lesern beim Betrachten der Postkarten zur Kantonsschule<br />

Trogen so ergehen, wie es Shelly Kupferberg in ihrem bewegenden Debüt festhält: Seine<br />

« Briefe nach Hause enthielten nicht nur Geld, sondern auch jedes Mal eine kolorierte<br />

Postkarte mit einer Sehenswürdigkeit Wiens, die sich Fejge immer wieder anschaute,<br />

die Beschreibungen der prachtvollen Bauwerke kannte sie bereits aus ihrer so geliebten<br />

Reiseliteratur – sie konnte sich an den Karten nicht sattsehen.» 02<br />

Eine der ältesten Ansichtskarten trägt den Poststempel vom 20. April 1894; sie wurde<br />

im Zürcher Verlag von Carl Künzli hergestellt. Auf ihr befinden sich neben der Dorfansicht<br />

von Süden, dem Krankenhaus und der Kuranstalt Lindenbühl zwei Gebäude der<br />

Kantonsschule Trogen, das 1804 errichtete Konvikt und das 1864/65 erbaute Schulhaus.<br />

Abb. 4<br />

Das Ensemble von Konvikt und Schulhaus fand mit unterschiedlichen Botschaften und<br />

Vignetten auf weiteren Postkarten Aufnahme. Abb. 5-11<br />

Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»


Adressat einer aus der Kunstanstalt von Carl Jacobsen im thüringischen Altenburg<br />

stammenden Ansichtskarte war der mit Anna Barbara Karoline, genannt Lina, Sturzenegger<br />

(1860–1932) aus Trogen verheiratete Baselstädter Bundesrat Ernst Brenner<br />

(1856–1911). Die Kartengrüsse waren zweifellos an dessen gleichnamigen Sohn (1888–<br />

1938) – nachmaliger Legationsrat in Wien – gerichtet. Sie lauten: «Trogen, den 29\12\99<br />

/ Lieber Ernst! / Von ganzem Herzen danke Dir / für das prächtige Seüftchen [evtl. Sänftchen],<br />

welches / dem Verfertiger alle Ehre macht. / Zum bevorstehenden Jahreswechsel<br />

em= / pfange meine besten Wünsche; bleibe recht gesund u. sei Deinen lb. Eltern ein /<br />

folgsamer Sohn, Deinen lb. Geschwistern ein guter Bruder. In Dankbarkeit u. Liebe /<br />

Deine Tante Anna .» 03 Abb. 12<br />

Dasselbe Gebäude-Ensemble, jedoch von Osten aufgenommen, ziert eine Postkarte, die<br />

Anna Pauline Rutz-Sturzenegger am 1. Januar 1899 ihrem Schwager, Bundesrat Ernst<br />

Brenner gesandt und auf deren Vorderseite sie lakonische geschrieben hat: «L. E. /<br />

Beste Wünsche zum / heutigen Tage! / Diese Karte zeigt, dass ich Dich nicht vergesse /<br />

Ist auch das längste auf ihr, die Adresse. / A. R. St.» Abb. 13<br />

Eine der ersten Ansichtskarten mit Bezügen ausschliesslich zur Kantonsschule erschien<br />

um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die einzelnen Vignetten zeigen neben dem<br />

Schulhaus und Konvikt die Zöglinge bei ihren Freizeit- und Sporttätigkeiten, wie sie auch<br />

in Theodor Wigets Werbeprospekt Kantonsschule & Pensionat Trogen veröffentlicht<br />

wurden. Abb. 14<br />

Eine vergleichbare Ansichtskarte aus ungewohnter Perspektive zeigt winterliche Freizeit-<br />

und Sporttätigkeiten der Trogener Zöglinge. Abb. 15<br />

15


Anfang des 20. Jahrhunderts erschien im St. Galler Verlag Frei & Co. eine schwarz-weiss<br />

Ansichtskarte mit Blick vom Töbeli nach Trogen und dem alten Schulhaus am rechten<br />

Bildrand. Von derselben, jedoch leicht erhöhten Position gab im selben Zeitraum Papeterist<br />

Joh. Sturzenegger eine kolorierte Postkarte heraus. Abb. 16-17<br />

Um die Schule auf Ansichtskarten perfekt darzustellen, war man auch bereit, Fotos zu<br />

retuschieren. Auf einer Foto aus dem Jahr 1912 wird die Sicht auf die Schülerschaft durch<br />

zwei Holzmasten beeinträchtigt. Diese werden für die Ansichtskarte wegretuschiert,<br />

was man bei genauer Betrachtung unschwer feststellen kann. Abb. 18-19<br />

Auf dieselbe Weise verfuhr man 1920. Die zwei Posten an den Strassenrändern stören.<br />

Der auf der linken Seite wurde wegretuschiert, denjenigen rechts bringt man durch<br />

leichte Veränderung des Bildausschnitts zum Verschwinden. Zusätzlich wurden die Gesichter<br />

der sechs Personen geschwärzt. Ein Beweis frühen Datenschutzes? Abb. 20-21<br />

Werbemässig wurde auf die Landsgemeinde 1919 hin eine Ansichtskarte mit dem projektierten<br />

Ergänzungsbau «Johannes Kepler» angefertigt, der infolge der schwierigen<br />

Zeitverhältnisse nach dreimaligem Mehren abgelehnt wurde. Abb. 22<br />

Aus dem Atelier für Photographie Hausamann in Heiden bei der Brauerei stammt eine<br />

Ansicht vor 1922, die den baulichen Zustand der Kantonsschule von Westen her betrachtet<br />

festhält. Schön zur Geltung kommt darauf auch das Studium unterhalb des Olymps<br />

und Konvikts, das Schuldirektor August Meier 1886 auf kantonseigenem Boden errichten<br />

liess. Abb. 23<br />

Durch den Bau des roten Schulhauses erfuhr das Areal ab 1932 von Westen betrachtet<br />

eine markante Veränderung. Wuchtig und gegenüber den übrigen Bauten leicht überhöht,<br />

bildete das schweizweit beachtete Gebäude der exakten Wissenschaften einen<br />

harmonischen Abschluss des Bildungsgeländes. Abb. 24<br />

01<br />

Panter, Peter: Ein Wort sagt mehr als<br />

1000 Worte. In: Uhu; November 1926,<br />

Nr. 2, S. 75.<br />

02<br />

Kupferberg, Shelly: Isidor. Ein jüdisches<br />

Leben. – Zürich: Diogenes,(2022, S. 59.<br />

03<br />

Bei Tante Anna handelt es sich um eine<br />

der beiden älteren Schwestern von<br />

Anna Barbara Karoline, genannt Lina<br />

Sturzenegger, entweder der mit Ratsherr<br />

August Sturzenegger verehelichten,<br />

1846 zur Welt gekommenen Anna Louise<br />

Karoline oder der mit Johann Walther<br />

Rutz verheirateten, 1849 geborenen Anna<br />

Pauline.<br />

Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»


Eine Luftaufnahme von 1939 ist aus zweierlei Gründen interessant. Einerseits zeigt sie,<br />

wie deutlich abgesetzt das rote Schulhaus von den bisherigen Schulgebäude platziert<br />

wurde, andererseits ist die ehemalige Spinnerei am Säglibach gut sichtbar, für deren<br />

Arbeiter 1804 das Konviktgebäude als Behausung gebaut wurde. Abb. 25<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg schwand der Bedarf nach Ansichtskarten. Vor 1988 erschien<br />

bei Foto Gross eine farbige Karte mit diversen Dorfansichten, darunter auch der<br />

gebaute Annex mit Sonnenuhr und Brunnen des in Trogen aufgewachsenen und die hiesige<br />

Kantonsschule besuchenden Bildhauers Wilhelm Meier (1880–1971). Abb. 26<br />

Es ist eine Tatsache: Die Hochblüte der Ansichtskarten gehört der Vergangenheit an,<br />

heute bieten längst Soziale Netzwerke wie WhatsApp, Twitter, Facebook und vor allem<br />

Instagram exakt jene kombinierten Funktionen, die einst die Ansichtskarte vereinte. Für<br />

Historikerinnen und Historiker, denen diese als populäres Alltagsmedium zur wichtigen<br />

Quelle geworden sind, hat die Verlagerung ins Digitale einen entscheidenden Nachteil:<br />

Wer wird in hundert Jahren eine Sammlung mit ausgedruckten Instagram-Postings auf<br />

einem Dachboden finden und daraus ableiten, wie Menschen 2022 die Welt gesehen haben?<br />

Es ist ohnehin auch fraglich, ob und wie das digitale Erbe erhalten bleibt.<br />

Johannes Schläpfer<br />

17


01<br />

01 Szene aus dem Totenbuch<br />

02 Erste Postkarte mit Illustration<br />

02<br />

03 Briefkopf auf Direktor August Meiers<br />

Schreibpapier<br />

04 Idyllische Orte in Trogen<br />

Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»


03<br />

04<br />

19


05<br />

06<br />

Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»


07<br />

05 - 08 Idyllische Orte<br />

in Trogen<br />

08<br />

21


09<br />

10<br />

Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»


11<br />

09 -11 Idyllische Orte in Trogen<br />

12 Karte an Ernst Brenner Junior,<br />

späterer Legatsrat in Wien<br />

12<br />

23


13<br />

13 Karte an Ernst Brenner Senior,<br />

Bundesrat<br />

14 Sommersport an der Kantonsschule<br />

15 Wintersport an der Kantonsschule<br />

14<br />

16 Alten Schulhaus von Nordwesten<br />

mit Trogen<br />

Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»


15<br />

16<br />

25


17<br />

17 Alten Schulhaus von Nordwesten<br />

mit Trogen<br />

18 + 19 Retuschierte Ansichten<br />

Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»


18<br />

19<br />

27


20<br />

21<br />

Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»


22<br />

20 + 21 Retuschierte Ansichten<br />

22 Projektierter Ergänzungsbau<br />

«Johannes Keppler»<br />

29


Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»<br />

23


24<br />

23 + 24 Blick aufs Schulareal von<br />

Nordwesten<br />

31


25<br />

25 Flugaufnahme von Osten<br />

26 Der Annex als eine der prägenden<br />

Dorfansichten<br />

Kantonsschulverein Trogen Hauptbeitrag «Ein Bild sagt mehr als tausend Worte»


26<br />

Abbildungsnachweis<br />

01 Britisches Museum, London 02 https://de.wikipedia.org/wiki/August_Schwartz (10. August<br />

2022) 03 Privatarchiv Johannes Schläpfer 04-10 Kantonsbibliothek Trogen 11 Kantonsschule<br />

Trogen 12-13 Kantonsbibliothek Trogen 14-15 Kantonsschule Trogen 16-17 Kantonsbibliothek<br />

Trogen 18-21 Kantonsschule Trogen 20-23 Kantonsbibliothek Trogen 24-25 Kantonsschule<br />

Trogen 26 Kantonsbibliothek Trogen<br />

33


Alumna-Kurzinterview mit<br />

Ronja Blöchlinger<br />

35


Alumna-Interview mit Ronja Blöchlinger<br />

<strong>KVT</strong> Mitteilungsheft 2022/23<br />

Ronja Blöchlinger schloss 2020 die Fachmittelschule in der Fachrichtung Pädagogik<br />

ab. Während ihrer Zeit in Trogen absolvierte die 22-Jährige neben der FMS die<br />

Appenzeller Sportschule und besuchte dreimal wöchentlich diverse Trainings über<br />

Mittag. Heute studiert die Mountainbikerin Sportwissenschaft in Magglingen und ist<br />

ansonsten auf dem Rad anzutreffen. Was die gebürtige «Häädlerin» sonst begeistert,<br />

erzählt sie im Kurzinterview.<br />

Smilla Bühler: Liebe Ronja, bitte stelle dich kurz vor.<br />

Ronja Blöchlinger: Mein Name ist Ronja Blöchlinger, ich bin 22 Jahre alt und wohne jetzt<br />

seit bald drei Jahren in Biel. Was mich in meinem Leben umtreibt und begeistert, ist der<br />

Sport.<br />

SB: Wenn du an deine Zeit an der Kantonsschule Trogen zurück denkst, was sticht<br />

besonders hervor?<br />

RB: Da fallen mir direkt zwei Dinge ein, die mir noch sehr präsent sind. Dadurch, dass ich<br />

die Fachmittelschule in der Richtung Pädagogik gemacht habe, hatte ich sehr viele musische<br />

Fächer und das sind auch die Fächer, die mir am meisten geblieben sind, da ich mich<br />

immer sehr darauf gefreut hatte. Zeichnen, Musik, aber auch Philosophie und Psychologie<br />

sind mir in bester Erinnerung geblieben… Auf der anderen Seite war ich damals in einer<br />

eher stressigen Lebenssituation, da ich «Vollzeit» die FMS besuchte und abends immer<br />

Training hatte. Wenn ich jetzt zurückblicke, war das sicherlich eine Zeit, in der meine sozialen<br />

Kontakte etwas unter meinem intensiven sportlichen Lifestyle gelitten haben. Gleichzeitig<br />

hat es mich unglaublich viel Durchhaltevermögen und Disziplin gelehrt, vor allem<br />

auch im organisatorischen Bereich.<br />

01 In Action<br />

Kantonsschulverein Trogen Alumna-Kurzinterview


01<br />

SB: Wohin hat es dich nach Abschliessen der Kanti geführt?<br />

RB: Ich habe nach meinem Fachmaturaabschluss 2020 direkt im September mein Studium<br />

in Sportwissenschaft an der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglingen angefangen.<br />

Dafür bin ich nach Biel gezogen und seither ist mein Lebensmittelpunkt mittlerweile<br />

auch hier und nicht mehr in der Ostschweiz. Ich studiere Teilzeit und den Rest meiner<br />

Zeit widme ich dem Mountainbiken und allem anderen, was mich im Leben begeistert.<br />

37


SB: Apropos Mountainbiken: Was gefällt dir an deinem Studium und deiner jetzigen<br />

Tätigkeit?<br />

RB: Mountainbiken gehört eigentlich schon immer zu meinem Leben. Ich habe diverse<br />

Sportarten ausprobiert, das Biken ist mir dabei immer geblieben und inzwischen ist es<br />

mein Beruf. Zurzeit und in den letzten Jahren gehöre ich der Nationalmannschaft in der<br />

Kategorie U23 an. Beim Mountainbiken jedoch bin ich hauptsächlich mit meinem Team Liv<br />

« Factory Racing» unterwegs und bin jetzt seit einem Jahr dort angestellt. Mein Team ist der<br />

Marke «Giant» angehörig und repräsentiert mit «Liv» die Frauenlinie. Unter dem Jahr bin<br />

ich mit meinem Team an den Weltcups unterwegs.<br />

Es ist super, dass ich mein Studium mit dem Biken kombinieren kann und da ich Teilzeit studiere,<br />

kann ich mir beinahe alles selbst einteilen und -planen. Ich kann studieren wann ich<br />

will und trainieren ebenso. Das gefällt mir unglaublich. Vor allem bleibt mir nun genügend<br />

Zeit, mein «Sozialleben» zu pflegen und zu geniessen, was mir sehr wichtig ist, denn das<br />

hält mich im Gleichgewicht und macht mich glücklich.<br />

SB: Inwiefern hat die Kanti Trogen eine Rolle gespielt, wenn es um deine jetzigen<br />

Tätigkeiten geht?<br />

RB: In erster Linie natürlich, dass meine Fachmatura mich befähigt hat, direkt mit dem<br />

Studium an einer Fachhochschule zu beginnen. Weiter habe ich vor allem in dieser eher<br />

stressigen Zeit, die ich bereits erwähnt habe, gelernt, mich selbst zu managen und meine<br />

Ziele zu verfolgen.<br />

02 Sprung in die Aare<br />

03 Klettern als Hobby<br />

Kantonsschulverein Trogen Alumna-Kurzinterview


02 03<br />

SB: Was steht in nächster Zukunft für dich an?<br />

RB: In sehr naher Zukunft werde ich anfangs August an die Weltmeisterschaft nach Glasgow,<br />

Schottland reisen, worauf ich mich momentan noch vorbereite.<br />

Die Bike-Saison dauert jetzt noch bis Mitte Oktober, in welcher ich noch an einigen Weltcups<br />

teilnehmen werde. Im September geht dann mein Studium weiter und ich möchte<br />

dies voraussichtlich in eineinhalb Jahren abschliessen. Wie lange es genau dauert, bis ich<br />

meinen Abschluss in der Tasche habe, spielt mir keine grosse Rolle, solange ich Studium,<br />

Sport, und alles, was mich sonst begeistert, vereinen kann.<br />

Falls ich irgendwann nicht mehr Biken würde, habe ich ganz viel andere Interessen, die<br />

ich vertiefen könnte. Klettern begeistert mich beispielsweise enorm, aber auch die Leistungsdiagnostik<br />

und Trainingswissenschaften faszinieren mich. Und wer weiss, vielleicht<br />

zieht es mich dann doch noch in die Richtung der Sportlehrerin.<br />

39


SB: Was kann der Ehemaligenverein (<strong>KVT</strong>) deiner Meinung nach unternehmen, um<br />

bei den jetzigen Lernenden der Kantonsschule bekannter und attraktiver zu werden?<br />

RB: Es ist sicher wichtig, persönlichen Kontakt zu den Lernenden zu suchen, denn es ist<br />

immer super, die Gesichter hinter einem Verein kennenzulernen. So bleiben einem auch<br />

die Geschichte und die diversen Tätigkeiten des Kantonschulvereins besser in Erinnerung.<br />

SB: Wo kann man dich finden, wenn man dich verfolgen möchte?<br />

RB: Hauptsächlich bin ich auf Instagram vertreten, wo ich Einblicke in meine Welt als<br />

Mountainbikerin gebe: @ronjabloech. Für Training-Begeisterte bin ich auch auf «Strava»,<br />

wo ich ab und zu meine Trainings hochlade und man sehen kann was und wie ich trainiere<br />

(strava.com).<br />

Vielen lieben Dank für dieses spannende Kurzinterview, Ronja!<br />

04 Sieger- und Siegerinnenehrung<br />

Kantonsschulverein Trogen Alumna-Kurzinterview


04<br />

41


Nekrolog Max Graf<br />

43


Max Graf-Eisenhut (1932-1923)<br />

<strong>KVT</strong>-Präsident 1990-1995<br />

Am 12. Mai 2023 hat Max Graf unsere irdische Gemeinschaft unwiderruflich verlassen.<br />

Das Ende seiner Reise durch diese Welt hat sich seit einiger Zeit angekündigt. Nach<br />

einem Unfall konnte sich Max Graf nie mehr ganz erholen, das Leben wurde zunehmend<br />

beschwerlich, seine Kräfte liessen mehr und mehr nach und am Ende verliess<br />

auch der grosse Lebenswille diesen engagierten, interessierten und aufmerksamen<br />

Menschen. Vielleicht macht der angekündigte Rückzug den Abschied etwas leichter.<br />

Meistens werden wir dann von unseren Gefühlen doch überrascht. Was der Tod eines<br />

uns nahestehenden oder geliebten Menschen mit uns macht, können wir dann doch<br />

nicht voraussehen. Es ist mehr als ein Ereignis, denn es ändert auch uns, die wir zurückbleiben.<br />

Mit diesen Worten möchte ich nicht nur eine besondere Persönlichkeit<br />

würdigen, sondern auch der Familie im Namen der Kantonsschule und dem Kantonsschulverein<br />

mein herzlichstes Beileid aussprechen.<br />

Ich habe Max Ende der Achtzigerjahre im Vorstand des Kantonsschulvereins kennen<br />

gelernt. 1986 übernahm ich von Ernst Kuhn das Rektorat. 1990 wurde Max zum Präsidenten<br />

des <strong>KVT</strong> erkoren. Er war der Nachfolger von Erich Walser.<br />

Es zeigte sich rasch, dass wir beide einen guten Draht zueinander finden würden.<br />

Die Präsidentenjahre von Max fielen in eine sehr bewegte Zeit. An der Schule waren<br />

grosse bauliche Veränderungen angesagt: Planung und Bau der Arche. Am Ende seiner<br />

Amtszeit war es ihm dann vergönnt, seine letzte Hauptversammlung als amtierender<br />

Präsident im Lehrerzimmer der neuen Arche durchführen zu können, was er<br />

in seinem <strong>Jahresbericht</strong> mit den folgenden Worten erwähnte: «Mit den heute stattfindenden<br />

Einweihungsfeierlichkeiten der Arche wird unserer Hauptversammlung ein<br />

besonders würdiger Rahmen zuteil.»<br />

Kantonsschulverein Trogen Nekrolog Max Graf


Mit der Übernahme des <strong>KVT</strong>-Präsidiums wollte Max der Schule seine Dankbarkeit<br />

zeigen. An der Kantonsschule fand er einen Ort, der auf ihn zugeschnitten und für<br />

dessen Anforderungen er geradezu optimal geschaffen war. Er konnte hier sich voll<br />

entfalten. Er war zielstrebig und zuverlässig. Die Schule belohnte ihn mit guten Noten.<br />

Er war aber auch bestens für das Zahnmedizinstudium ausgerüstet. Auch dort<br />

machte er sich bald einen Namen.<br />

Ein anderes Anliegen war ihm die Bildung der jungen Menschen zu mündigen Bürgerinnen<br />

und Bürgern einer lebendigen demokratischen Gemeinschaft. Der Ehemaligenverein<br />

soll mit den aktiven Schülerinnen und Schülern zusammenkommen. Beide können<br />

voneinander lernen. Praktisch förderte er die Berufswahlvorträge an der Schule.<br />

Ehemalige sollen ihre Erfahrungen an die junge Generation weitergeben. Er nahm<br />

auch Kontakt mit den Verantwortlichen der Schülerzeitung «Sodbrennen» auf. Die<br />

Mitglieder des Ehemaligenvereins sollten diese Zeitung abonnieren können und dort<br />

auch ein Diskussionsforum finden. Eine Herzensangelegenheit waren ihm auch die<br />

gemeinsamen Schulfeste.<br />

Der <strong>KVT</strong> war damals Eigentümer des Mädchenkonvikts. Mit dem Amtsantritt übernahm<br />

er gleichzeitig den Auftrag, ein von seinem Vorgänger vorbereitetes Ausbauprojekt<br />

umzusetzen. Das Architekturbüro plante eine Gesamtsanierung des Gebäudes.<br />

Vorerst wurden die obersten beiden Stockwerke sowie das Treppenhaus saniert<br />

bzw. neugestaltet. Max dachte auch politisch: «Unser Haus soll ein Hort der Freiheit<br />

sein, wo sich kommende Generationen auf die Zukunft vorbereiten können.»<br />

45


Nebst dem Hauptgebäude war da noch ein Waschhaus, unter nationalem Denkmalschutz<br />

stehend, zeitweise Materiallager für die Pfadi Trogen, baufällig und damit ein<br />

Sanierungsfall, der die Besitzerin mehrere Jahrzehnte beschäftigen sollte. Mit den<br />

verschiedenen kantonalen Ämtern, der Gemeinde und dem <strong>KVT</strong> entwickelte das Architekturbüro<br />

Affolter und Kempter ein Sanierungsprojekt. Kosten: Fr. 435’000. Bescheid:<br />

Nicht finanzierbar. Das Thema blieb auf der ewigen Traktandenliste.<br />

Eines Tages meldete sich Max am Telefon und orientierte mich über einen Anruf eines<br />

ehemaligen Schülers namens Ueli Prager. Herr Prager hätte ihm gegenüber angedeutet,<br />

dass er eine Stiftung zugunsten der Schule einrichten möchte. Unvergesslich<br />

bleiben die Gespräche, die Max und ich mit Ueli und Jutta Prager führen konnten.<br />

Max setzte sich mit ganzer Kraft und viel Herzblut für seine ehemalige Schule in Trogen<br />

ein. Er blieb ihr bis zum Schluss verbunden.<br />

Was ich an Max ebenso schätzte, waren seine Wachsamkeit, seine Neugierde, seine<br />

Hilfsbereitschaft und seine Strahlkraft. Selbst auf dem Bild des älteren Mannes sehe<br />

ich immer noch etwas von seiner Jugendlichkeit.<br />

Ich weiss, dass Max unzähligen gemeinschaftlichen Projekten auf die Beine half. In<br />

Trogen setzte er sich auch für die Erhaltung des Hotels Krone ein. Max hat im Laufe<br />

der Jahre in der Öffentlichkeit viele Spuren hinterlassen. Überall wird man ihm weit<br />

über seinen Tod hinaus immer wieder begegnen. Ein grosses philanthropisches Herz<br />

und eine grosse Schaffenskraft haben ihr irdisches Werk vollendet.<br />

Trogen, 19. Juli 2023<br />

Willi Eugster<br />

Kantonsschulverein Trogen Nekrolog Max Graf


Erinnerungen 50 Jahre Kanti Trogen<br />

47


Die Kantonsschule Trogen<br />

im Rahmen von Politik, Gesellschaft und technischen Errungenschaften Europas und<br />

der Schweiz der 50er Jahre<br />

Die Annäherung der Erzfeinde Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

zwecks Erreichung einer stabilen Nachkriegsordnung war Grundvoraussetzung für spätere<br />

Friedensverhältnisse in Europa. Das Auffinden eines Weges zu einem verbesserten<br />

Zusammenleben gelang den beiden französischen Politikern Monnet und Schumann<br />

Ende der 1940er Jahre. Sie schlugen eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen<br />

Deutschland und Frankreich vor – als mögliche Wegbereitung zu späteren vertieften,<br />

gemeinsam geführten Produktions- und Handelsgemeinschaften und auch als<br />

Grundlage eines zu erwartenden, nachhaltigen Friedens. Als Beispiel eines wirtschaftlichen<br />

Zusammengehens drängte sich die gemeinsame Produktion von Kohle und Stahl<br />

auf. Frankreich besass im Nordosten (Lothringen) ausgedehnte Eisenerz-Vorkommen<br />

zwischen Longwy und Briey; deutsche Kohlelagerstätte erstreckten sich vom Saarland<br />

bis zum Ruhrgebiet.<br />

Mit dem Zweck der gemeinsamen Herstellung von Stahl aus Eisenerz und Kohle wurde<br />

die EGKS (Europäische Gemeinschaft von Kohle und Stahl) 1949 gegründet, die 1951 zur<br />

Montanunion umbenannt wurde.<br />

Die Leitung der EGKS bestand aus je vier deutschen und vier französischen Direktoren.<br />

Die Direktion mit Stichentscheid-Kompetenzen wechselte jährlich zwischen einem Deutschen<br />

und einem Franzosen. Das Leitungsgremium wurde als «Hohe Behörde» bezeichnet<br />

– als Ausdruck des Willens zu einer übernationalen betrieblichen Zusammenarbeit.<br />

Um gegenseitigen Anweisungen und Befehlen auf beiden Seiten der Grenze Folge leisten<br />

zu können, musste zwangsläufig mit der «Hohen Behörde» eine neue, höherwertige Befehlsebene<br />

für die betriebliche Zusammenarbeit geschaffen werden.<br />

Kantonsschulverein Trogen Erinnerungen 50 Jahre Kanti Trogen


Die eingeführte «Supranationalität» bezog sich somit ursprünglich auf die Leitung betrieblicher<br />

grenzüberschreitender Kooperationen.<br />

Die politische Weiterentwicklung der Montanunion führte im Frühling 1957 zur Gründung<br />

der «EWG», einer Wirtschaftsvereinigung von sechs Gründerstaaten wie Deutschland,<br />

Frankreich, Italien, Belgien, Holland und Luxemburg.<br />

Ziele der EWG waren die Förderung wie die Lenkung von gemeinsamer Produktion und<br />

Handel zur Hebung des Wohlstands in Europa.<br />

Der Wiederaufbau nach den kriegerischen Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges hatte<br />

in den europäischen Staaten oberste Priorität. Die im Krieg ausgelöste Rationierung einzelner<br />

Gebrauchs- und Nahrungsmittel bestand in einzelnen Staaten wie z.B. in England<br />

noch in den 1950er Jahren.<br />

Wir waren diesbezüglich in der Schweiz bessergestellt und unsere Versorgungslage war<br />

während den Kriegsjahren und auch später stets ausreichend.<br />

In den ersten Nachkriegsjahren wie auch noch zu Beginn der fünfziger Jahre war die<br />

allgemeine Versorgungslage an Nahrungsmittel, Konsum- und Haushaltsartikel noch<br />

nicht wieder vollumfänglich hergestellt. Auch bei uns galt das Wort «sparen», und es<br />

war üblich, dass man z.B. altes Brot zuerst ass, bevor frisches, neu gebackenes aufgetischt<br />

wurde.<br />

49


Die allgemein auferlegte Zurückhaltung drückte sich auch in der Kleiderordnung aus, die<br />

damals eher einfach und zweckentsprechend, jedoch selten modisch war. Auch das Angebot<br />

an Kleidern in grösserer Auswahl unterlag noch einer Unterversorgung, was dazu<br />

führte, dass man nebst dem Sonntagsanzug nur wenige Kleidungsstücke besass. Damals<br />

konnte man Kleider nur in grösseren Ortschaften oder in Städten kaufen. Selbstredend<br />

trug man Sorge zu den eigenen Kleidern wie auch zu anderen Ausrüstungsgegenständen<br />

und zu Schuhen. Resultat war, dass aufgrund des Fehlens von Kaufgelegenheiten<br />

von Kleidern und von allgemeinen Konsumprodukten Neidsituationen allgemein sowie<br />

unter Dorfbewohnern und unter Kantonsschülern ausblieben und nicht aufkommen<br />

konnten.<br />

Das Leben und die Lebensgrundlagen waren in den 1950er Jahren noch einfach.<br />

Im Gegensatz zu Europa hatten wir nach dem Krieg jedoch intakte Fabriken und Produktionsanlagen.<br />

Dies erlaubte uns, Konsum- und Gebrauchsprodukte wie auch Investitionsanlagen<br />

zeitgerecht und in erforderlicher Qualität herzustellen, was dazu führte, dass<br />

wir über längere Jahre in Europa praktisch konkurrenzlos waren. Schweizer Produkte<br />

wurden damals nicht verkauft, sondern verteilt. Es galt der Primat des Absatzes.<br />

Marketing-Gedanken und -konzepte, in Amerika in den 1960er Jahren entwickelt, wurden<br />

bei uns in den Betrieben anfänglich in ihrer Bedeutung nur wenig beachtet. In der<br />

Betriebswirtschaftslehre, die sich damals noch vorab mit Produktionsfragen befasste,<br />

hatten Marketing-Überlegungen noch geringen Einfluss.<br />

Ein erstmals integrierter Ansatz in Produktentwicklung, Produktion und Verkauf, zusammengefasst<br />

in einem Marketing-Konzept, wurde vorerst in den fünfziger Jahren bestenfalls<br />

zur Kenntnis genommen, als Führungsinstrument in den Betrieben jedoch noch<br />

selten verwendet.<br />

Kantonsschulverein Trogen Erinnerungen 50 Jahre Kanti Trogen


Ebenfalls war das Wort «Projekt» als sachliche Zielvorgabe für Gruppenarbeiten oder<br />

auch für komplexe Vorhaben, heute alltäglich, damals noch unbekannt. Regeln der «Projektorganisation»<br />

kannte man in den Betrieben ebenfalls nicht. Umfangreiche Aufgaben<br />

wurden individuell oder auf Gruppen verteilt ausgeführt. Beispielsweise entsprach in der<br />

Schule das «Aufsatzschreiben» einer solchen anspruchsvolleren Aufgabenstellungen.<br />

Lehrern, Vorgesetzten und auch Uniformierten trat man jedoch stets mit gebührender<br />

Achtung und Gehorsam entgegen. Lehrer und Vorgesetzte führten mit dem Wort «Befehl».<br />

Das Wort «Führungsstil» kannte man in seiner Bedeutung noch nicht. Geführt<br />

wurde aber jedenfalls sehr bestimmt. Auch körperliche Züchtigungen waren nicht aussergewöhnlich.<br />

Zwei Errungenschaften aus Amerika erreichten uns in jener Zeit: Die «Bluejeans» und<br />

die ersten Kugelschreiber – beides Konsumprodukte, die sich den Weg in die Gesellschaft<br />

erst noch erobern mussten.<br />

Für Mädchen und Frauen war das Tragen von Hosen damals noch unüblich. (Mädchen<br />

und unverheiratete Frauen wurden noch mit «Fräulein» angesprochen). Generell hielten<br />

wir Schüler damals, dem allgemeinen Zeitgeist von Erziehung und Verhalten entsprechend,<br />

eine unausgesprochene Distanz zum weiblichen Geschlecht inne. Annäherungen<br />

zu Schülerinnen ergaben sich höchstens anlässlich von Schulfesten («Schülerabende»)<br />

oder von Schulanlässen («Fussballturniere» oder «Skitage» wie auch von Schulreisen).<br />

Musikalisch wurden wir von Dixieland-Jazz und von der damaligen Volksmusik begleitet.<br />

Beliebt war auch der moderne Jazz mit den Virtuosen Charlie Parker, Alt-Saxofon sowie<br />

Jerry Mulligan mit dem Bass-Saxofon. Das Musikerlebnis war jedoch begrenzt, da nur wenige<br />

Schüler Radios (portable Kleinradios waren noch unbekannt) oder Plattenspieler<br />

51


esassen. Der «Rock ‘n’ roll» tauchte jedoch schon 1955 («Rock around the clock»)<br />

mit Bill Haley auf, spielte aber anfangs noch keine grössere Rolle. (Erst ab Mitte der<br />

sechziger Jahre mit dem Aufkommen der «Beatles» und der «Rolling Stones» bekam<br />

diese Art Musik Aufschwung).<br />

Wir lebten in den fünfziger Jahren frei von medialen Beeinflussungen. Tageszeitungen<br />

sowie Zeitschriften wurden von uns Schülern weder gross gelesen, noch lagen<br />

sie zu unserem Lesebedürfnis an geeigneten Stellen auf. Die Berichterstattung über<br />

das Tagesgeschehen war meist unvollständig und nicht immer aktuell. Die neuesten<br />

Nachrichten in den Tageszeitungen waren oft mehrere Tage alt und rein örtliche Mitteilungen<br />

interessierten vielfach nicht. Dies mag auch ein Grund des Desinteresses<br />

an nationalen politischen Prozessen gewesen sein. In Gruppen oder vereinzelt wurde<br />

nicht politisiert.<br />

Objektiv und umfänglich über nationale wie internationale Ereignisse berichtete jedoch<br />

Radio Beromünster in den 12.30-Uhr-Nachrichten, die damals einen hohen Stellenwert<br />

an Qualität und Glaubwürdigkeit besassen.<br />

Der Radiosender selber hatte auch ein entsprechendes Ansehen – im Inland wie im<br />

Ausland.<br />

Das gesellschaftliche Leben verlief vorwiegend innerhalb familiärer und privater Beziehungen.<br />

In den Quartier- und Dorfvereinen wurde das Zusammenleben gefördert.<br />

Die jährlich organisierten Abendveranstaltungen der örtlichen Vereine zeugten davon.<br />

Auch gelegentliche Besuche der dörflichen Gaststätten gehörten zur Gesellschafts-<br />

und Beziehungspflege.<br />

Kantonsschulverein Trogen Erinnerungen 50 Jahre Kanti Trogen


Ausflüge nach St. Gallen, z.B. für Kinobesuche waren jedoch eher selten – nicht wegen<br />

des gemächlich fahrenden, kastenförmig aufgebauten Trams, weiss geprägt mit<br />

schwarzen Seitenlinien, welches über Speicher nach St. Gallen fuhr.<br />

Dieses Tram hatte jedoch eine Eigenheit: An kalten, verhangenen Wintertagen in der<br />

Stadt wurde dem Tram oft eine Blechtafel auf der Frontseite angebracht mit der Inschrift<br />

«Vögelinsegg nebelfrei», um die Städter auf die nebelfreie Vögelinsegg aufmerksam<br />

zu machen und um sie zu einer Fahrt in sonnige Gefilde zu entführen. Die<br />

Tafel verschwand jedoch beim nächstfolgenden Bahn-Typenwechsel.<br />

Die Kadetten, deren Organisation und Unterricht wurden 1954 eingestellt.<br />

Übrig blieb noch ein zweiwöchentlicher formfreier Ausmarsch in die Trogener Umgebung<br />

jeweils Mittwochnachmittags.<br />

In diesem Zusammenhang sei jedoch auch noch an den Schiessunterricht ab der 5.<br />

Klasse erinnert. Prof. Bodmer, «Bödi» lehrte uns auf der 300m-Anlage im «Sägli» mit<br />

dem Karabiner auf Scheiben zu zielen und zu treffen.<br />

Erinnerung gebührt auch der damaligen Gründung des «Pestalozzi-Dorfes» oberhalb<br />

von Trogen, 1946, durch den Initiator Walter Robert Corti. Kinder aus den Kriegsgebieten<br />

Europas bekamen ein neues Zuhause in Häusern nach dem Namen ihres Heimatortes<br />

zugewiesen. In nachbarschaftlicher Nähe wuchsen Kinder aus verschiedenen Nationen<br />

in gemeinsamem Tun auf. Später, nach Erwerb der deutschen Sprache, konnten<br />

manche auch die Kantonsschule besuchen.<br />

53


Die Zeit der fünfziger Jahre und später wurde jedoch politisch dominiert vom «West-<br />

Ost Konflikt», also von der Auseinandersetzung zwischen den politischen Ausrichtungen<br />

von Demokratie und autoritären Staatsführung in Russland beziehungsweise der<br />

Sowjetunion und den ihren verbündeten Staaten Osteuropas. Das liberale Verständnis<br />

im Westen stand im Widerspruch zu teils menschenverachtenden Ansprüchen und Verordnungen<br />

des praktizierten Kommunismus.<br />

Die Auflösung des Privateigentums und die Kollektivierung der Produktion führten in<br />

raschen Abfolgen zu Unterversorgungen und gesellschaftlicher Unzufriedenheit.<br />

Daraus entwickelten sich Krisensituationen, die erstmals im Ostberliner Arbeiteraufstand<br />

vom Sommer 1953 gipfelten. Im angeblichen Arbeiterparadies der DDR wurde<br />

gegen den planmässigen Ausbau des Sozialismuswie auch gegen die geforderten erhöhten<br />

Produktionsnormen demonstriert. Der Aufstand wurde jedoch durch sowjetische<br />

Panzer unterdrückt.<br />

Die Auseinandersetzungen mit dem kommunistischen System, mit dessen nichteingetreten<br />

Verheissungen an materiellem Wohlstand und Frieden nahm mit Beginn den<br />

fünfziger Jahren im europäischen Ausland zu. Auch in der Schweiz wurden diesbezüglich<br />

hitzige Diskussionen geführt, hauptsächlich in Parteien und an Universitäten.<br />

Die mit der kommunistischen Ordnung erlebten Widersprüchlichkeiten und Mangellagen<br />

führten im Herbst 1956 auch in Ungarn zu einem Volksaufstand, später als<br />

« Ungarn-Aufstand» bekanntgeworden. Das ungarische Volk versuchte sich in einer gezielten<br />

Revolution vom kommunistischen Joch zu befreien. Das Resultat war jedoch<br />

niederschmetternd: Russische Panzer in grosser Anzahl (200 an der Zahl) «walzten»<br />

den Aufstand Anfang November des gleichen Jahres nieder und führten wieder die<br />

herkömmliche, kommunistische Ordnung ein.<br />

Kantonsschulverein Trogen Erinnerungen 50 Jahre Kanti Trogen


Viele Ungarn des gehobenen, gebildeten Mittelstandes, aber auch Schüler und hauptsächlich<br />

Studenten flohen in den Westen. Die ungarischen Flüchtlinge fanden in der<br />

Schweiz Anschluss und Unterkunft bei gastgebenden Familien. Staatliche Auffangsund<br />

Beherbergungsinstitutionen waren damals nicht vorhanden – die etwa 13‘000 in<br />

die Schweiz geflohenen Ungaren wurden allesamt in der Schweiz privat untergebracht<br />

und betreut.<br />

Das von Churchill 1945 geprägte Wort vom «Eisernen Vorhang» bekam eine unrühmliche<br />

Wahrheit. Die gesetzlich verordnete Kollektivierung von Agrar-, Gewerbe- und<br />

Industriebetrieben, verbunden mit dem Wegfall des privaten Eigentums, führten über<br />

die späteren Jahrzehnte hinweg zu Versorgungs-Ausfällen und Rückständigkeiten in<br />

Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Die Sowjetunion zerbrach Ende der achtziger Jahre hauptsächlich unter dem Mangel<br />

an Fortschritten im technologischen Bereich sowie an den Widersprüchlichkeiten ihrer<br />

Ideologie.<br />

An weitere Ereignisse während der fünfziger Jahre gilt es auch noch zu erinnern: Im<br />

Sommer 1954 erfolgte die vielbeachtete Vier-Mächte Konferenz in Évian, auf der französischen<br />

Seite des Genfer Sees. Damals wurden die Gebietsregelungen im ehemaligen<br />

Indochina nach Abzug der französischen Kolonialmacht neu festgelegt. Beschlossen<br />

wurde eine Neueinteilung Vietnams in ein Nord- und in ein Südvietnam, was jedoch<br />

Jahrzehnte später wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen führte. An dieser<br />

Konferenz kamen erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg die Ministerpräsidenten und<br />

Staatslenker der vier Siegermächte Amerika, Grossbritannien, Frankreich und der Sowjetunion<br />

zusammen.<br />

55


Im Herbst 1957 begann das Raumfahrt-Zeitalter: Den Russen gelang es, mit einem erfolgreichen<br />

Raketenstart und der nachfolgenden Erdumkreisungen des ersten Satelliten,<br />

«Sputnik» genannt, einen Welterfolg gegenüber den Amerikanern zu erzielen.<br />

Die amerikanischen Raumfahrtsbemühungen nahmen erst in den sechziger Jahren unter<br />

der Leitung des deutschen Ingenieurs Wernher von Braun Gestalt an und gipfelten<br />

in der Mondlandung von 1969.<br />

Mitte der fünfziger Jahre wurde in der Schweiz erstmals ein aus eigener Entwicklung<br />

produziertes Düsenflugzeug als Jäger für die Schweizer Luftwaffe gebaut und getestet,<br />

der P16. Leider verliefen die Tests nicht zur allgemeinen Zufriedenheit. Das Projekt<br />

wurde sistiert und überhastet abgebrochen.<br />

Erinnert sei auch noch an die Formel-1-Rennen in der Schweiz, auf der «Bremgarten-<br />

Strecke» bei Bern, anfangs der fünfziger Jahre.<br />

Generell erlitt der nationale und internationale Rennsport jedoch einen herben Rückschlag<br />

nach dem monströsen Unglück beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans, 1955. Und<br />

im Herbst desselben Jahres verunglückte der bekannte und beliebte junge Filmstar<br />

James Dean in Amerika tödlich.<br />

Und letztlich kann auch noch die Fussball-Weltmeisterschaft in der Schweiz von 1954<br />

erwähnt werden, bei der Deutschland als Überraschungssieger hervorging.<br />

Kantonsschulverein Trogen Erinnerungen 50 Jahre Kanti Trogen


Die Kantonsschulzeit Mitte der fünfziger Jahre<br />

Man ging nicht nur zur Schule, man war in Trogen auch zu Hause.<br />

Die Pensionen von damals wie auch das Konvikt gaben der Kantonsschulzeit einen<br />

eigenen Charakter und trugen zu einem ausgeglichenen Verhältnis zwischen schulischem<br />

Lernen und jugendlicher Ausgelassenheit bei.<br />

Trogen wurde als offenes Internat seitens der Schüler empfunden, was viel zum Nimbus<br />

oder Unverwechselbarkeit von Trogen und dessen Kantonsschule beitrug.<br />

Die Pensionen wurden hauptsächlich von den ortsansässigen Lehrern geführt und beaufsichtigt,<br />

u.a. Pension Kuhn («Boss»), Pension Bodmer («Bödi»), Pension von Prorektor<br />

Schläpfer («Bartli»), Pension von Rektor Schlegel und Konvikt («Löthi»).<br />

Vereinzelt wohnten Schüler auch bei privaten örtlichen Familien.<br />

Als Schüler lebten wir in den Pensionen unter uns. Der Schulalltag bestimmte den<br />

Tagesrhythmus. Näheren Kontakt zu Dorfbewohnern waren selten, obwohl wir Schüler<br />

stets wohlwollend im Dorf aufgenommen wurden.<br />

Lernen war damals noch losgelöst von materiellen Fragen. Ein Hang nach Konsumgütern,<br />

auch um ein Anbiedern oder Gleichziehen mit begüterteren Schülern anzustreben,<br />

war unbekannt. Überhaupt gab es wenig zu kaufen, und das lokale Angebot<br />

beschränkte sich hauptsächlich auf Papeteriewaren und Confiserie-Liebhabereien.<br />

Wirtshausbesuche waren selten.<br />

57


Umso freudvoller sah man «Grossanlässen» entgegen: Im Sommer dem Fussball-Pensionen-Turnier<br />

und im Winter dem Skitag. Ebenso hatte der jeweils im Februar stattfindende<br />

«Schülerabend» grossen Anklang.<br />

Als Schüler empfand man auch die jährlichen Schulreisen als Geschenk der Schule, man<br />

kleidete sich sorgsam und benahm sich dem Anlass entsprechend. Respekt und Gehorsam<br />

Lehrern und Vorgesetzten gegenüber war Alltag und üblich.<br />

In Erinnerung bleibt auch die immer wiederkehrende Tatsache, dass die «Kleineren»,<br />

das heisst die jüngeren Schüler, die Älteren kannten und oft in Erinnerung behielten –<br />

selten umgekehrt.<br />

Wir wuchsen in überschaubaren Strukturen auf, einvernehmlich umgeben auch von der<br />

dörflichen Gemeinschaft.<br />

Zurück blieb die Dankbarkeit gegenüber Lehrern und Pensionseltern.<br />

Das Trogener 60-Jahre-Matura-Jubiläum (Herbst 2016)<br />

2016 feierte unsere ehemalige Kantonsschulklasse 60 Jahre Matura in der «Krone» in<br />

Trogen. Erste Eindrücke: In den Grundzügen hat sich Trogen wenig verändert. Bauliche<br />

Ergänzungen entstanden jedoch schon – wie andern Ortes auch.<br />

Aus früheren Jahrestags-Begegnungen kannten und erkannten wir uns Ehemalige noch<br />

gegenseitig. Überraschungen wegen veränderten Äusserlichkeiten stellten sich nicht<br />

ein. Einige von damals fehlten, gestorben die einen, andere kamen nicht mehr. Wir erinnerten<br />

uns ihrer, nannten auch die Namen.<br />

Kantonsschulverein Trogen Erinnerungen 50 Jahre Kanti Trogen


Vom derzeitigen Prorektor der Kantonsschule wurden wir in ausgezeichneter und instruktiver<br />

Weise über Aufbau und Wirken der heutigen Kantonsschule orientiert. Unsere<br />

Kritik an der architektonischen Gestaltung des neuen Schulgebäudes «Arche» wurde<br />

vom amtierenden Rektor Dr. Willi Eugster anlässlich einer früheren Begegnung wie folgt<br />

relativiert: «Jede Generation baut nach ihren eigenen Vorstellungen und Willen.»<br />

Direkte Verbindungen zu unserer «alten» Schule entdeckten wir nicht mehr – vielleicht<br />

mit Ausnahme, dass das alte «rote» Schulhaus noch am selben Ort stand wie früher.<br />

Schon die gestiegenen Schülerzahlen machten den Wandel deutlich: Heute besuchen<br />

mehr als doppelt so viele Schüler die Kantonsschule als zu<br />

unserer Zeit.<br />

Unweigerlich kamen wieder einzelne Erinnerungen hoch: Wir sassen uns gegenüber in<br />

angeregter Unterhaltung, in offenen Gesprächen wie in fröhlicher Laune, meistens begonnen<br />

mit dem unweigerlichen «Weisst Du noch ….?»<br />

Im Beisammensein schienen wir aber doch die Last und die zeitliche Bedeutung der vergangenen<br />

sechzig Jahre zu empfinden. Beim Abschied gaben wir uns bewusst freundschaftlich<br />

und zukunftsoffen.<br />

Die Abschiedsfloskel «bis zum nächsten Mal» wurde aber nur noch vereinzelt verwendet,<br />

wahrscheinlich eher als Ausdruck der Hoffnung als jener der Erwartung.<br />

Harald Keppler<br />

59


Alumnus-Interview mit<br />

Günter Seefeldt<br />

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Alumnus-Interview mit Günter Seefeldt<br />

Günter Seefeldt maturierte im Jahre 1958 in Trogen. Danach zog es ihn nach Kalifornien,<br />

wo er bis heute lebt und tätig ist. Was der Kanti-Alumnus als Direktor des<br />

« International Cooperative Education Program» genau macht und was ihn antreibt,<br />

erzählt er im Kurzinterview.<br />

Smilla Bühler: Günter, wenn du an deine Zeit an der Kantonsschule Trogen zurück<br />

denkst, was sticht besonders hervor?<br />

Günter Seefeldt: Was mich besonders an die Zeit in Trogen erinnert, war der Geschichtsunterricht<br />

von Prof. Schläpfer, dann der Deutschunterricht bei Bubi Bänziger und schliesslich<br />

der Englischunterricht beim Kasi.<br />

Ich hatte immer genügend Zeit, um mich auf all die Fächer vorzubereiten.<br />

SB: Wohin hat es dich nach Abschliessen deiner Matura geführt?<br />

GS: Nach dem Maturaabschluss im September 1958 ging ich auf ein Semester Vormedizin<br />

an die Universität Zürich.<br />

Dann flog ich am 12. März mit einem guten Visum versehen nach New York und begann<br />

dort mit einer Forschungsarbeit beim Bellevue Medical Center. Auf Grund meiner Tätigkeit<br />

durfte ich dann gratis an der New York University weiterstudieren.<br />

Kantonsschulverein Trogen Alumnus-Interview


Im September 1961 zog es mich nach Kalifornien und ich durfte an der Stanford University<br />

in der Dermatologie wieder eine Forschungstätigkeit annehmen, denn ich musste dann<br />

zeitlich teilweise weiterstudieren. Man gab mir für die Matura nur ein Jahr «Credits». Die<br />

Abteilung erlaubte mir, mich weiterhin zeitlich ans Studium anzuschliessen. Endlich erhielt<br />

ich im Frühling 1966 mein erstes amerikanisches Diplom. Am 2. August 1963 heiratete ich<br />

meine liebe Frau Ellen. Wir zogen dann für ein Jahr nach Westminster im Staat Maryland,<br />

wo ich Deutsch an einem Privatcollege unterrichtete.<br />

Bild Günter Seefeldt<br />

Später zogen wir wieder nach Kalifornien, wo ich mit dem Doktorandenprogramm an der<br />

University of California in Santa Barbara anfing. Nach zwei weiteren Jahren erhielt ich<br />

eine Anstellung als Deutsch- und Französischlehrer an einem Community College in Saratoga,<br />

Kalifornien. Ich pendelte dann immer zwischen Nordkalifornien und Santa Barbara<br />

per Flugzeug hin und her, bis ich dann im Mai 1976 mit einer 500 Seiten langen Dissertation<br />

über Hugo von Hofmannsthals Turmdichtung promoviert wurde.<br />

63


Dann unterrichtete ich am West Valley College Deutsch und Französisch. Dort begann ich<br />

mich mit einem Thema zu beschäftigen, dass Ellen und ich bis vor zwei Jahren durchführten:<br />

wir platzierten in dieser Zeit über 16’000 Studierende und junge Berufstätige in<br />

drei- bis viermonatigen Praktikumsstellen. Die Migros hat mir damals auch sehr geholfen.<br />

Wir brachten sie in der Schweiz, in Deutschland, in Frankreich, in England, in Finnland, in<br />

Norwegen, in Australien, in China, in Nepal, Indien und in Japan unter. Am Ende musste<br />

jede*r Teilnehmende einen zehnseitigen Bericht über das Praktikum einreichen.<br />

Dies war unser wirklicher Beitrag zur besseren Völkerverständigung. Bevor wir die jungen<br />

Leute ins Ausland gehen liessen, prüften wir erst ihre Sprachkenntnisse. Ich selbst habe<br />

dabei auch noch zusätzlich Japanisch und Chinesisch gelernt.<br />

Wir reisten 25 Jahre lang um die Welt, besuchten jeden Studenten und jede Studentin vor<br />

Ort und bedankten uns bei allen Arbeitgebenden für die Aufnahme.<br />

Im Zuge der Covid-Pandemie vor zwei Jahren haben wir dann unser International Cooperative<br />

Education Program aufgegeben, und heute sind wir stolz auf das, was wir in 50<br />

Jahren erreicht haben!<br />

SB: Was hat dich während deiner Arbeit angetrieben?<br />

GS: Der Glaube an eine bessere Zukunft für unsere Jugend hat mir viel Stärke gegeben.<br />

Kantonsschulverein Trogen Alumnus-Interview


SB: Inwiefern hat die Kantonsschule eine Rolle gespielt, wenn es um deine langjährige<br />

Arbeit geht?<br />

GS: Die Kantonsschule hat mich mit der exzellenten Ausbildung «frei» gemacht und mir<br />

die Kraft verliehen, allein und selbständig im Ausland zu agieren.<br />

SB: Wurdest du direkt nach deiner Kanti-Zeit Mitglied des Ehemaligenverein?<br />

GS: Nein, ich wurde erst viel später Mitglied des Ehemaligenvereins.<br />

SB: Wo siehst du den <strong>KVT</strong> in zehn Jahren?<br />

GS: In zehn weiteren Jahren sehe ich den KTV immer noch als bestes Instrument für alle<br />

Schülerinnen und Schüler.<br />

SB: Wo können Interessierte deine Arbeit verfolgen?<br />

GS: Interessierte Lernende können mich immer noch auf unserer Webseite auffinden:<br />

info@icemenlo.com oder über www.icemenlo.com .<br />

Eine wahnsinnig spannende Lebensgeschichte! Vielen Dank für den kurzen Einblick<br />

in deine Welt, lieber Günter.<br />

65


Jahresrechnung<br />

67


Jahresrechnung<br />

AKTIVEN 31.12.22 %<br />

Kasse 1’360.00 0.4%<br />

Postkonto 90-3347-0 179’601.84 54.7%<br />

UBS Spkt 112611J1E 9’744.89 3.0%<br />

App.KB 111.425 1147 107’683.00 32.8%<br />

Debitor Kantonsschule Trogen -.-<br />

Debitor App. Druckerei 29’750.00 9.1%<br />

Aktive Rechnungsabgrenzung -.-<br />

Genossenschaft Krone / AS 1.00<br />

Bild Ward / Imm.Aktiven 1.00<br />

Total Aktiven 328’141.73<br />

PASSIVEN 31.12.22 %<br />

Rückst. Unterstützung Projekte 25’000.00 7.6%<br />

Rückst. Vereinsentwicklung 20’000.00 6.1%<br />

Kurzfrsitige RST: Jubiläum 40’207.65 12.3%<br />

Passive rechnungsabgrenzung 2’100.20 0.6%<br />

Vereinsvermögen 248’248.57 75.7%<br />

Jahresergebnis Verein -.-<br />

Verlust -7’414.69 -2.3%<br />

Total Passiven 328’141.73<br />

Kantonsschulverein Trogen Jahresrechnung


AUFWAND 2022 %<br />

Kosten Mitteilungsheft 21’360.30 50.7%<br />

Events/ Veranstaltungen 6’469.50 15.3%<br />

Mitgliederwerbung Maturanden 861.60 2.0%<br />

Kosten Internet Plattform 510.40 1.2%<br />

Kosten / Übrige Verwaltung 550.00 1.3%<br />

Werbemittelbeschaffung 577.29 1.4%<br />

Kosten Jahresversammlung <strong>KVT</strong> 1’319.85 3.1%<br />

Beiträge Kantonsschule 9’419.45 22.3%<br />

Sponsoring 950.00 2.3%<br />

Bankzinsen und -spesen 147.69 0.4%<br />

Total Aufwand 42’166.08<br />

ERTRAG 2022 %<br />

Mitgliederbeiträge 31’040.00 89.3%<br />

Zinsertrag 14.00<br />

Übriger Ertrag 3’697.39 10.6%<br />

Total Ertrag 34’751.39<br />

Total Aufwand 42’166.08<br />

Verlust -7’414.69 -21.3%<br />

69


Revisorenbericht<br />

71


Revisorenbericht<br />

Kantonsschulverein Trogen Revisorenbericht


Hauptversammlung Kantonsschulverein<br />

Einladung zur 102. Hauptversammlung des Kantonsschulvereins Trogen<br />

Samstag, 16. September 2023, um 16 Uhr<br />

Datum: Samstag, 16. September 2023, 16:00 Uhr<br />

Ort: Kantonsschule Trogen, NK 311<br />

Traktanden der 102. Hauptversammlung<br />

Begrüssung<br />

Begrüssung von Neumitgliedern und Gedenken an Verstorbene<br />

Jahresrechnung, Bilanz, Revisionsbericht und Voranschlag (Budget)<br />

Vorstand und Revisionskommission: Entlastung<br />

Antrag des Vorstands und allfällige Anträge der Mitglieder<br />

Bericht aus der Kantonsschule<br />

Bericht aus der Stiftung der Kantonsschule<br />

Varia<br />

Im Anschluss an die Hauptversammlung, um 17:00 Uhr, sind alle Teilnehmenden herzlich zu<br />

einem speziellen Anlass eingeladen: 1993 mussten die hohen Douglasien südlich des alten<br />

Schulhauses dem Bau der Arche weichen. Die Frau unseres Ehemaligen, alt Bundesrat Hans<br />

Rudolf Merz, hat seinerzeit von einem der Bäume einen Zweig nach Hause genommen, wurzeln<br />

lassen und im Garten gepflanzt. Von dem inzwischen stattlichen Baum in Herisau findet<br />

nun ein Setzling zurück nach Trogen und wird in Anwesenheit von Hans Rudolf Merz auf dem<br />

Areal der Kantonsschule gepflanzt. Weiter wird der rote Flügel eingeweiht, der zur Jahrtausendwende<br />

im Bundeshaus stand, zur Millenniumsfeier des Bundes bespielt wurde und jetzt<br />

der Kantonsschule Trogen gehört. Abgeschlossen wird der Anlass mit einem Apéro.<br />

Seid inzwischen im Namen des Vorstands herzlich gegrüsst.<br />

Johannes Schläpfer, Präsident des <strong>KVT</strong><br />

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<strong>KVT</strong>-Mitgliederverzeichnis<br />

Liebe <strong>KVT</strong>-Mitglieder,<br />

Das jährliche Mitgliederverzeichnis wird ab diesem Jahr nur noch digital auf der Webseite<br />

www.trogenkvt.ch im Mitgliederbereich publiziert und nicht mehr zusammen mit dem<br />

<strong>Jahresbericht</strong> abgedruckt.<br />

Ein Mitgliederverzeichnis ist ein dynamisches Objekt, Adressen ändern sich, E-Mail-Adressen<br />

werden ergänzt, Neueintritte kommen dazu oder Austritte werden gemeldet. Änderungen<br />

können Sie direkt auf der Webseite www.trogenkvt.ch in Ihrem Mitgliederkonto<br />

vornehmen. Beim ersten Mal müssen Sie hierzu die Funktion «Passwort vergessen» verwenden.<br />

Wenn Sie Unterstützung bei den Mutationen benötigen, können Sie sich auch<br />

bei unserer Betreiberin des Mitgliederverzeichnisses, der Appenzeller Druckerei, per Post,<br />

E-Mail oder Fax melden.<br />

Das Mitgliederverzeichnis ist nach Schulperiode gegliedert, diese haben immer das Format<br />

20xx/yy-20zz. Die Einsortierung in die Schulperioden erfolgt wie nachfolgend dargestellt.<br />

Wenn die Schulzeit beispielsweise aufgrund eines Auslandjahrs oder einer Repetition<br />

verlängert wurde, ist die klare Zuordnung zu einer Schulperiode nicht möglich.<br />

In diesem Fall können Sie wählen, welcher Schulperiode Sie zugeteilt werden möchten. In<br />

der Regel ist es die Schulperiode, in welcher der Abschluss gemacht wurde. Alle Mitglieder<br />

sind unter ihrem Mädchennamen aufgeführt. Wenn der Mädchenname nicht mehr dem<br />

Nachnamen entspricht, wird der aktuelle Nachname nach dem Namen mit dem Zusatz<br />

«Frau/Herr ‹Nachname›» aufgeführt.<br />

Kantonsschulverein Trogen Hinweis zum Mitgliederverzeichnis


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