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Ausgabe 04/2024

Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 4. April 2024

Das Magazin für Herisau und Umgebung. Erscheinungsdatum: 4. April 2024

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Das Magazin für Herisau und Umgebung <strong>Ausgabe</strong> 4 ⋅ 4. April <strong>2024</strong><br />

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PETER FRICK BILDET TAMBOUREN<br />

FÜR DAS KINDERFEST AUS ⋅ <strong>04</strong><br />

BIANCA MOTZER BETREUT DIE SEITE<br />

«DU BISCH VO HERISAU, WENN ...» ⋅ 10<br />

500 TAGE NEUE MIGROS:<br />

EINE ZWISCHENBILANZ ⋅ 16<br />

«MISTER GAY SWITZERLAND» ERZÄHLT<br />

VON SEINER KINDHEIT IN HERISAU ⋅ 34


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<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Heri-Schau · 3<br />

MUSEUM HERISAU WIDMET SICH<br />

DEM TOURISMUS IN DER REGION<br />

Die Museen in Herisau, Gais, Heiden und Urnäsch<br />

spannen in der neuen Saison für die<br />

gemeinsame Ausstellung «Reisen ins Appenzellerland<br />

– 1750 bis heute» zusammen. «Den<br />

Anstoss für das Projekt gab das Amt für Kultur<br />

von Appenzell Ausserrhoden», erklärt Kurator<br />

Thomas Fuchs vom Museum Herisau.<br />

«Jedes Museum bearbeitet ein Schwerpunktthema.<br />

Die Zusammenarbeit im Vorfeld war<br />

intensiv, wir haben uns regelmässig ausgetauscht<br />

und mit Objekten ausgeholfen.» Die<br />

Ausstellung in Herisau trägt den Titel «Molke<br />

und Marketing» und läuft vom 28. April<br />

bis zum 2. Februar 2025. Sie beschäftigt sich<br />

unter anderem mit den ersten Molkenkuren<br />

in Trogen und Gais um 1750. «Die Wunderheilung<br />

eines Stadtzürchers ist eng mit den<br />

Anfängen des Tourismus verbunden. Das hier<br />

entwickelte System der Molkenkur war eine<br />

Innovation, die für gut 100 Jahre zu einem<br />

Muss im Angebot renommierter Kurorte in<br />

Europa gehörte.» Parallel sei ein Idealbild<br />

des Appenzellerlands geformt worden, das<br />

bis heute nachwirke. «Das Land der unverdorbenen,<br />

selbstbestimmten Hirten am Alpstein<br />

ist hochstilisiert worden. Und bereits<br />

im späten 18. Jahrhundert standen Reiseliteratur<br />

und Souvenirs zur Verfügung, die einen<br />

guten Einblick in die damalige Zeit geben.»<br />

Neben dem Schwerpunkt der Molkenkuren<br />

vermittelt die Herisauer Ausstellung einen<br />

Überblick über die touristische Entwicklung<br />

am Nordfuss des Alpsteins und über dem Bodensee.<br />

Mit dem Tourismus habe sich im Verlauf<br />

der Zeit auch das Reisen verändert. Was<br />

vor 200 Jahren noch mit körperlichen Strapazen<br />

und mehrwöchigem Aufwand verbunden<br />

war, könne heute bequem in wenigen Tagen<br />

gemacht werden. «Unsere Ausstellung bildet<br />

damit eine Art Klammer zum ganzen Projekt<br />

und verweist an verschiedenen Stellen auf<br />

die anderen Museen und deren Schwerpunkte.»<br />

Vor dem Start in die neue Saison gab<br />

es noch einen Dämpfer zu verkraften: Seit<br />

Anfang April ist das Appenzeller Volkskunde-Museum<br />

in Stein auf unbestimmte Zeit<br />

geschlossen. «Das ist grundsätzlich schlecht<br />

für die Museumslandschaft in Appenzell<br />

Ausserrhoden», sagt Thomas Fuchs. Auch<br />

das Museum Herisau befinde sich mit seiner<br />

grossen Objektsammlung in einer schwierigen<br />

Situation. «Wir verzeichnen ein strukturelles<br />

Defizit bei der Finanzierung in einem<br />

fünfstelligen Bereich. Der vom Kanton geförderte<br />

Betrieb ist somit nur noch für etwa<br />

acht Jahre gewährleistet.»<br />

Im April<br />

9. APRIL<br />

Tag des Einhorns<br />

Sergio Dudli<br />

15. APRIL<br />

Gedenktag zum Untergang der Titanic<br />

20. APRIL<br />

Tag der Doppelgänger<br />

Wen wundert's, dass dieser Tag aus<br />

Amerika stammt? Zurück geht er angeblich<br />

auf einen Journalisten und einen<br />

Fotografen aus Pittsburgh, die an diesem<br />

Tag zufällig auf einen Mann trafen,<br />

der dem Schauspieler Humphrey Bogart<br />

aus dem Film «Casablanca» zum Verwechseln<br />

ähnlich sah. Sie sprachen ihn<br />

kurzerhand an und drehten einen Nachrichtenbeitrag<br />

über ihn.<br />

23. APRIL<br />

Piaggio patentiert 1946 die Vespa<br />

hesch gwösst?<br />

Die Vereinigten Staaten führten im April<br />

1792 den Dollar als Zahlungsmittel<br />

ein. Damals war das Land übrigens das<br />

erste mit einer Währung, die auf dem<br />

Dezimalsystem beruhte.<br />

Am Freitag, 26. April, findet die Eröffnung mit einer Vernissage im Museum Herisau statt.<br />

(Bild: sd)<br />

Titelbild: Peter Frick bringt seit Anfang Februar<br />

rund 50 Kindern das Trommel für das Kinderfest<br />

bei. (Bild: sd)


4 · Porträt <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

Peter Frick und Andreas Schweizer (vorne) unterrichten gemeinsam mit Roberto Ferrer, Clement López und Mario Frick rund 50 Kinderfest-Tambouren.<br />

(Bild: sd)<br />

«DAS KINDERFEST WECKT BEI UNS<br />

ERINNERUNGEN UND EMOTIONEN»<br />

Zusammen mit Andreas Schweizer bildet Peter Frick seit knapp 30 Jahren die Tambouren für<br />

das Kinderfest aus. Er erzählt, wie sich Kinder und Eltern verändert haben, weshalb heute<br />

mehr Mädchen als Jungen trommeln und wie lange er noch weitermachen will.<br />

Peter Frick gehört zu jenen Menschen, die ins<br />

Erzählen kommen, wenn sie über ihre Leidenschaft<br />

sprechen. Und wer ihm dabei aufmerksam<br />

zuhört, schnappt Worte wie «Goofe»,<br />

«umsverrecke» oder «gwondrig» auf. Der<br />

zweifache Familienvater trägt sein Herz auf<br />

der Zunge – bodenständig, direkt, nahe bei<br />

den Leuten. Er sitzt mit einem roten Eishockeypullover<br />

und Trainerhosen am Tisch. Für<br />

das Titelbild dieser <strong>Ausgabe</strong> möchte er sich<br />

nicht umziehen. «Das passt schon», meint er.<br />

Wahrscheinlich benötigt man diese Lockerheit,<br />

um monatelang über 50 trommelnde<br />

Kindern auf Kurs zu halten. Seit drei Jahrzehnten<br />

bereitet Frick gemeinsam mit Andreas<br />

Schweizer die Tambouren auf das Kinderfest<br />

vor. Mittlerweile wird das Team von Clemente<br />

López, Roberto Ferrer und Fricks Sohn Mario<br />

ergänzt. «Andreas und ich wissen selbst<br />

nicht, wie lange wir das schon machen», sagt<br />

Frick. «Ich glaube, wir haben 1995 angefangen.<br />

Wir haben das nie aufgeschrieben, weil<br />

wir diese Aufgabe einfach übernehmen wollten.<br />

Da war nicht absehbar, dass wir es so lange<br />

durchziehen und sich Menschen irgendwann<br />

dafür interessieren, wie lange wir das<br />

schon machen.» Sie hätten einfach immer<br />

noch ein Kinderfest gemacht. Und dann noch<br />

eins. «Mittlerweile kommen schon Kinder zu<br />

uns, deren Eltern wir bereits vor vielen Jahren<br />

das Trommel beigebracht haben.»<br />

Die beiden alten «Goofen»<br />

Für Peter Frick ist das Kinderfest eine Herzensangelegenheit.<br />

Als Kind sei er selbst<br />

bei den Tambouren gewesen. «Zunächst<br />

hat meine ältere Schwester mitgemacht.<br />

Ich wollte unbedingt auch trommeln, war<br />

aber damals noch zu klein. Als ich zwei Jahre<br />

später dabei sein durfte, war die Freude natürlich<br />

riesig. Das sind Bilder, die ich immer<br />

in Erinnerung behalten werde.» Die Begeisterung<br />

für das Trommeln packte Frick, kurz<br />

nach dem Kinderfest trat er dem Herisauer<br />

Tambourenverein bei. «Andreas Schweizer<br />

war dort mein Leiter. Er ist acht Jahre älter<br />

als ich. Über die Jahre haben wir im Verein<br />

einen Grossteil unserer Freizeit zusammen<br />

verbracht. Daraus ist eine schöne Freundschaft<br />

entstanden.» Zu seinen besten Zeiten<br />

hatte der Tambourenverein rund 25 Mitglieder.<br />

Heute seien es noch deren fünf. «Wir<br />

sind eigentlich nicht mehr aktiv. Trotzdem<br />

treffen wir uns jeden Donnerstag zur Probe<br />

– was gleichbedeuten ist mit: ‹Wir gehen gemeinsam<br />

in einem Restaurant gut essen›.»<br />

Als Mitte der 90er-Jahre die Anfrage kam,<br />

ob die beiden künftig die Tambouren ausbilden<br />

wollten, hätten sie nicht lange gezögert.<br />

«Diese Tradition fortzuführen, die wir beide<br />

als Kinder erleben durften, ist etwas Besonderes.<br />

Irgendwie sind wir immer noch ‹Goofe›,<br />

wenn auch ein wenig ältere.»<br />

Zu Beginn sei es ein Hintergedanke gewesen,<br />

Nachwuchs für den Tambourenverein<br />

zu finden. «Aber wir haben schnell<br />

gemerkt, dass sie Kinder zwar gerne am Kinderfest<br />

mitlaufen, aber nicht in den Verein<br />

wollen.» Das habe sie nie davon abgehalten,<br />

den Nachwuchs in wenigen Wochen an den<br />

Punkt zu bringen, an dem sie ihr Instrument


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Porträt · 5<br />

beherrschen. «Unser Vorgänger hat jeweils<br />

nach den Ferien im Herbst mit den Proben<br />

begonnen, um für das Fest im Sommer bereit<br />

zu sein», erklärt Frick. «Diesen Aufwand<br />

konnten wir nicht stemmen. Deshalb haben<br />

wir uns entschieden, die getrommelten Stücke<br />

zu vereinfachen.» Mittlerweile habe es<br />

sich eingependelt, mit den Proben nach den<br />

Sportferien zu starten. Damit bleiben Frick<br />

und seinem Team vier Monate, um die Kinder<br />

auf den grossen Tag vorzubereiten. «Das<br />

ist knapp bemessen, um ein Instrument so<br />

weit zu erlernen, dass man damit in einer<br />

Formation laufen und sechs Verse spielen<br />

kann. Es beginnt jedes Jahr mit einem Hühnerhaufen<br />

und endet mit einer Punktlandung.»<br />

Gerade jungen Lehrpersonen müsse<br />

er manchmal erklären, wie viel Zeit die<br />

Tambouren investieren. «Die einstündigen<br />

Probe jede Woche reicht nicht aus, um am<br />

Kinderfest bereit zu sein. Sie müssen auch<br />

zuhause fleissig sein, um gut zu trommeln.<br />

Da können sie nebenbei nicht noch für einen<br />

Auftritt der Klasse auf der grossen Bühne<br />

üben.»<br />

«Die Freunde<br />

und Energie<br />

der Kinder ist<br />

ansteckend.»<br />

Helikoptereltern im Anflug<br />

Die Philosophie von Peter Frick und Andreas<br />

Schweizer ist seit ihren Anfängen dieselbe.<br />

«Alle Kinder, die am Fest trommeln<br />

wollen, können das tun. Wir wollen ihnen<br />

das ermöglichen.» Natürlich gäbe es immer<br />

talentiertere Kinder, nicht jedes habe<br />

ein gutes Rhythmusgefühl oder die nötige<br />

Motorik in den Handgelenken. «Da können<br />

wir bei der Zusammenstellung der beiden<br />

Gruppen ein wenig Gegensteuer geben.<br />

Und oft entsteht eine schöne Dynamik,<br />

sie helfen sich gegenseitig.» In diesem Jahr<br />

haben sich rund 50 Kinder für die Tambouren<br />

eingeschrieben. Noch üben sie auf den<br />

sogenannten «Böckli», ehe nach den Frühlingsferien<br />

die Trommeln gefasst werden.<br />

«Das ist immer ein ganz besonderer Moment»,<br />

so Frick. «Schliesslich haben sie<br />

sich angemeldet, um auf einer richtigen<br />

Trommel zu spielen. Aber bis wir ihnen die<br />

Instrumente aushändigen, müssen sie die<br />

Stücke beherrschen. Danach müssen wirschliesslich<br />

noch lernen, mit dem Instrument<br />

in einer Formation zu laufen.»<br />

Die Arbeit mit mehreren Dutzend Kindern<br />

erfordere viel Geduld. «Unser Vorteil ist<br />

vielleicht, dass wir keine Lehrer sind», meint<br />

Frick. «Wir lassen auch mal einen Spruch fallen,<br />

der pädagogisch jetzt nicht unbedingt<br />

wertvoll ist. Aber die Kinder sollen spüren,<br />

dass sie nicht in der Schule sind. Sie kommen<br />

freiwillig zu uns, es darf gelacht werden. Allerdings<br />

machen wir nicht eine Stunde lang<br />

das Kalb. Dafür fehlt uns die Zeit.» Gerade<br />

unter den Buben seien immer wieder solche<br />

dabei, die Grenzen ausloten. «Wir können<br />

durchaus den Tarif durchgeben und jemanden<br />

in den Senkel stellen. Danach haben es<br />

alle verstanden», sagt Frick. «Letztlich liegt<br />

es in unserer Verantwortung, dass am Kinderfest<br />

alle eine gute Falle machen.»<br />

Die Kinder selbst hätten sich über die<br />

Zeit nicht gross verändert. «Vielleicht ist<br />

die Aufmerksamkeitsspanne geringer. Aber<br />

sie sind immer sehr motiviert und wollen<br />

möglichst gut sein – es sind ja ihre Familien,<br />

die am Strassenrand stehen und zugucken.»<br />

Was sich hingegen verändert habe,<br />

seien die Eltern. «Wir stellen fest, dass viele<br />

von ihnen heute über jedes Detail Bescheid<br />

wissen wollen. Allerdings sind wir da sehr<br />

pragmatisch unterwegs und verteilen nicht<br />

tausend Infozettel. Wir geben den Kindern<br />

die Informationen, die sie brauchen und zuhause<br />

weitergeben sollen. Schliesslich ist<br />

es das Kinderfest – und nicht das Fest für<br />

die Eltern und Erwachsenen.» Es sei schon<br />

vorgekommen, dass er Eltern bitten musste,<br />

ihren Nachwuchs nicht ständig zu überwachen.<br />

«Ein Kind kam danach zu mir und<br />

hat sich bedankt. Die Kids wollen am Fest<br />

einfach mal wieder Kind sein. Früher sind<br />

wir morgens aus dem Haus und erst wieder<br />

nachhause, als die Mutter nach uns gerufen<br />

hat. Da wünsche ich mir, dass einige Eltern<br />

ebenfalls mehr Freiraum gewähren.»<br />

Eine ansteckende Energie<br />

Wenn Peter Frick auf die vergangenen<br />

Jahre zurückschaut, fällt ihm eine weitere<br />

Veränderung auf. «Heute haben wir bei<br />

den Tambouren mehr Mädchen als Jungen.<br />

Das war in meiner Kindheit ganz anders.»<br />

Über die Gründe könne er nur spekulieren.<br />

«Ich denke, die Mädchen trauen sich mehr.<br />

Sie werden heute viel mehr bestärkt, das<br />

zu tun, was sie wollen und ihnen gefällt.»<br />

Frick ist vor allem ein Mädchen in Erinnerung<br />

geblieben. «Sie war in 3. Klasse und<br />

ganz klein und fein. Sie musste in der Probe<br />

auf Bücher stehen, um überhaupt das<br />

Übungsböckli auf dem Tisch zu erreichen.<br />

Aber sie hat sich in den Kopf gesetzt, bei<br />

den Tambouren mitzulaufen.» Am Kinderfest<br />

hätten sie hin und wieder ihre Trommel<br />

tragen müssen. «Die hat ein ganz schönes<br />

Gewicht, wenn man sie den ganzen Tag um<br />

die Schultern schleppt. Das Mädchen wollte<br />

nicht aufgeben und hat es allen Hindernissen<br />

zum Trotz geschafft.»<br />

Zwei Monate vor dem Kinderfest beschreibt<br />

Frick die Stimmung unter den<br />

Tambouren als entspannt. «Je näher es auf<br />

den Anlass zugeht, desto nervöser werden<br />

sie. Aber sobald die Kinder am Vorabend<br />

die Trommel umschnallen und wir in der<br />

«Heute sind<br />

mehr Mädchen<br />

als Jungen bei<br />

den Tambouren.»<br />

Gruppe loslaufen, um das Kinderfest anzukünden,<br />

legen sie diese Anspannung ab.»<br />

Wie lange Peter Frick noch mit den Kindern<br />

durch die Strassen zieht, weiss er nicht. «Es<br />

ist mit einem grossen zeitlichen Aufwand<br />

verbunden, den wir freiwillig leisten. Daneben<br />

habe ich eine Familie, muss meine<br />

Brötchen verdienen und habe andere Hobbys<br />

wie Skifahren oder Eishockey. Nach einem<br />

halben Jahr bist du froh, wenn du keine<br />

trommelnden Kinder mehr um dich hast.»<br />

Ein weiterer Punkt sei die anstehende Pensionierung<br />

von Andreas Schweizer. «Wir<br />

gehen nach dem diesjährigen Kinderfest<br />

über die Bücher und schauen, wie es weitergeht.<br />

Ich kann mir allerdings vorstellen,<br />

auch ohne Andreas das eine andere Fest zu<br />

machen. Wir haben ein funktionierendes<br />

Team, mittlerweile hilft mein ältester Sohn<br />

Mario hin und wieder aus. Zudem ist diese<br />

Freude und Energie, die du von den Kindern<br />

spürst, einfach ansteckend!»<br />

Mehr Informationen<br />

zum Kinderfest<br />

http://bit.ly/m4lv1n<br />

Sergio Dudli


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Obwohl die Welt heute eine andere ist, lässt sich die von<br />

Dr. Wilhelm Schüssler vor über hundert Jahren entwickelte<br />

Theorie der Mineralsalze problemlos in die moderne<br />

Zeit transferieren.<br />

Dr. Schüssler ging davon aus, dass der menschliche Körper<br />

nicht gut funktioniert, wenn seine Zellen unter einem<br />

Mineralstoffmangel leiden. Und er hat gezeigt, dass<br />

Schüsslermineralsalze im Körper wie Türöffner für die<br />

Aufnahme der Mineralstoffe wirken. Das Entscheidende:<br />

Die Mineralsalze müssen in ganz geringen Konzentrationen<br />

bereitstehen, damit sie wie ein Schlüssel die<br />

Zelle öffnen können. Die in den Schüsslerprodukten enthaltenen<br />

Mengen an Salzen sind genau so dosiert. Sind<br />

die Zellen einmal geöffnet, können die Mineralstoffe aus<br />

der Nahrung wieder in ausreichender Menge an ihren Be-<br />

funktionen<br />

werden wiederhergestellt, die Abwehrkraft<br />

des Körpers gestärkt und der Heilungsprozess in Gang<br />

gesetzt.<br />

Dr. Schüssler therapierte mit den Mineralsalzen 1 – 12.<br />

Das sind die bewährten Haupt- und Basismittel. Später<br />

kamen die Ergänzungssalze hinzu. Diese überschaubare<br />

Anzahl an Mitteln macht die Schüsslersalze zu einer einfach<br />

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Die Mineralsalze von Dr. Schüssler lassen sich gut kombinieren.<br />

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Ayleen Meyer<br />

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<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Gesellschaft / Glosse · 7<br />

d’Föörbete<br />

TOD DURCH<br />

KUGELSCHREIBER<br />

Stefan Kull hat die «Amadeus Bar» zwölf Jahre betrieben.<br />

NACH ÜBER 30 JAHREN IST SCHLUSS:<br />

ENDE APRIL SCHIESST DAS «AMADEUS»<br />

(Bild: Archiv)<br />

Über zwölf Jahre hat die «Amadeus Bar» in<br />

den Händen von Stefan Kull die Herisauer<br />

Beizenlandschaft und Ausgangsszene geprägt.<br />

Seit 1991 gehörte die Bar zum Dorfbild,<br />

damals noch unter anderem Namen.<br />

Seit der Übernahme durch Kull Ende 2012<br />

galt die Bar als Stammlokal für die Rekruten,<br />

die nur wenige Meter weiter in der Kaserne<br />

ihren Dienst leisteten. Ausserdem zählten<br />

diverse Herisauer Vereine zur regelmässigen<br />

Kundschaft. Nun soll Ende April ausgefeiert<br />

sein. Da die Unteroffiziersschule die Verträge<br />

für die umliegenden Räumlichkeiten nicht<br />

verlängert, werden dort neue Wohnungen<br />

geschaffen. Ein Nachtlokal mit langen Öffnungszeiten<br />

passt nicht mehr in das Konzept.<br />

«Wer Nachmieter der Bar wird, ist im<br />

Moment noch unklar» sagt Kull. «Ein Gastrobetrieb<br />

wird allerdings ausgeschlossen.»<br />

Wochenende für Wochenende wurden<br />

im «Amadeus» verschiedenste Partys gefeiert.<br />

«Meine Bar sollte immer ein Ort für<br />

alle sein», sagt Kull. Die Gäste kamen über<br />

all die Jahre in den Genuss sämtlicher Musikrichtungen:<br />

von Schlager über Rock bis zu<br />

Techno. Als die Bar zu einem der besten drei<br />

Stammtische der Schweiz gewählt wurde,<br />

gab der Musiker Bligg ein Konzert. «Diesen<br />

Abend werde ich nie mehr vergessen», sagt<br />

Kull. «Auch die Auftritte verschiedenster Ballermann-Stars<br />

waren Höhepunkte. Ausserdem<br />

haben immer wieder Verein den Gewinn<br />

einer Meisterschaft samt Pokal bei uns gefeiert».<br />

Am 26. und 27. April fliesst im «Amadeus»<br />

nun zum letzten Mal der Alkohol. Auch<br />

am letzten Party-Wochenende bleibt Kull<br />

seiner Philosophie treu. «Für die Closing-<br />

Party holen wir nochmal alles raus. Es wird<br />

für alle etwas haben.» Zwölf Jahre lang war<br />

seine Bar ein Treffpunkt im Dorf. Das werde<br />

am letzten Wochenende nicht anders und<br />

darüber hinaus beibehalten werden – wenn<br />

auch an einem anderen Ort. Zurzeit läuft<br />

Kulls neues Projekt an der Bahnhofstrasse<br />

unter dem Namen «Marry’s Amadeus».<br />

Dieses Lokal umfasst rund einen Drittel der<br />

Fläche des alten «Amadeus». Ausserdem verliert<br />

Kull die privilegierte Lage nahe der Kaserne<br />

und dem Sportzentrum. «Die Rekruten<br />

werden nun zwölf statt drei Minuten für ihr<br />

Bier laufen müssen.» Herisau verliert mit der<br />

Schliessung eine der letzten grösseren Beizen.<br />

«Jede Beiz, die stirbt, ist ein Verlust für<br />

das Dorf», sagt Kull. Persönlich habe er sich<br />

damit abgefunden. Vor allem seit Klarheit darüber<br />

herrsche, wie es nach der Schliessung<br />

weitergehe. «Jetzt habe ich ein neues Ziel.<br />

Bis ich diesen frischen Fokus hatte, fiel es mir<br />

etwas schwieriger, mit der Schliessung umzugehen.»<br />

Zudem fasst der 41-Jährige nebst<br />

laufenden und etablierten Events bereits ein<br />

weiteres Projekt ins Auge. «Für die Fussball-<br />

EM im Sommer plane ich ein Public Viewing<br />

in Herisau. In welchem Rahmen und an welchem<br />

Standort diese Idee umgesetzt wird, ist<br />

noch unklar.» (ma)<br />

Das Leben ist gefährlich, schliesslich endet<br />

es immer tödlich. Vor bald 45 Jahren verfasste<br />

der Forscher Ronald A. Howard einen<br />

Aufsatz, der sich mit einem Gedankenexperiment<br />

beschäftigte: Wie viel Geld muss<br />

man einer Person zahlen, damit sie eine Pille<br />

schluckt, die zu einem gewissen Prozentsatz<br />

zum Tod führt. Ein Beispiel: Würden Sie die<br />

Tablette für eine Million Franken einnehmen,<br />

wenn die Chancen bei zehn Prozent stehen,<br />

dass Sie tot umfallen? Im weiteren Verlauf<br />

seiner Forschungen analysierte Howard die<br />

Wahrscheinlichkeit, an einer Tätigkeit zu<br />

sterben. Daraus leitete er eine Einheit ab:<br />

Mikromort. Ein Mikromort entspricht einer<br />

Wahrscheinlichkeit von eins zu einer Million.<br />

Eine Geburt wird mit 150 Mikromort angegeben.<br />

Bedeutet übersetzt, dass auf eine<br />

Million Geburten 150 Frauen umkommen.<br />

Das Rauchen einer Zigarette gleicht 0,7 Mikromort,<br />

für einen Marathonlauf muss man<br />

mit sieben Mikromort rechnen. Das Risiko,<br />

während des Wettlaufs zu sterben, ist also<br />

zehn Mal höher als beim Rauchen einer Zigarette.<br />

Wer aber täglich über 30 Kippen pafft,<br />

setzt seine Lebenserwartung auf den Stand<br />

von 1910 zurück. Und auch wenn wir alle<br />

froh sind, dass diese Zeiten vorbei sind: Eine<br />

Corona-Impfung entspricht 3 Mikromort –<br />

so tödlich wie drei Tage im Skiurlaub. Eine<br />

Infektion hingegen entspricht je nach Alter<br />

des Erkrankten mehreren zehntausend Mikromort.<br />

Zum Vergleich: Die Besteigung des<br />

Mount Everest beträgt 35000 Mikromort.<br />

Ich weiss nicht, wie es ihnen geht, aber im<br />

Skiurlaub fühle ich mich sicherer als auf 8864<br />

Metern. Ein Leben folgt übrigens einer Risikokurve.<br />

Am Tag nach der Geburt beginnt sie<br />

mit 1300 Mikromort, mit zehn Jahren lebt’s<br />

sich am sichersten. Danach verdoppelt sich<br />

das tägliche Sterberisiko alle sieben Jahre.<br />

Schliesslich setzen wir uns zunehmend gefährlicheren<br />

Aktivitäten aus. Nehmen wir<br />

den Transport: Um auf ein Mikromort zu<br />

kommen, müsste man 12'000 Kilometer mit<br />

dem Flugzeug zurücklegen, aber nur 15 Kilometer<br />

auf dem Velo. Übrigens ist die Chance<br />

grösser, beim Herumkauen am Kugelschreiber<br />

zu sterben als an einem Blitzeinschlag.<br />

Passen Sie also das nächste Mal im Büro auf!<br />

Und fliegen Sie zur Arbeit. Ist schliesslich sicherer<br />

als Velofahren. (sd)


8 · Gemeinde <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

BEIM BAHNHOF STARTET<br />

DIE NÄCHSTE BAUETAPPE<br />

Im April beginnen am Bahnhof Herisau die<br />

Vorarbeiten für den neuen Bahnhofplatz<br />

mit Bushof. Damit tritt die Neugestaltung<br />

des Bahnhofs nach der Verlegung der Gleise<br />

der Appenzeller Bahnen und dem Bau<br />

des neuen Kreisels in die dritte Phase. Ende<br />

Mai wird die Gemeinde den Spatenstich für<br />

den neuen Bahnhofplatz mit Bushof durchführen<br />

können. Mit der Umgestaltung verwandelt<br />

sich der Bahnhof bis 2029 in eine<br />

moderne Verkehrsdrehscheibe und einen<br />

einladenden Ankunfts- und Abfahrtsort.<br />

Ende 2023 hat der Kanton Appenzell Ausserrhoden<br />

die Hauptarbeiten für den neuen<br />

Knoten Bahnhofstrasse abgeschlossen.<br />

Von April bis August brechen die Appenzeller<br />

Bahnen (AB) bestehende Bauten ab.<br />

Dazu gehören das alte Perrondach der AB,<br />

das Gebäude mit dem Mercato-Shop, das<br />

ehemalige Direktionsgebäude und die Verkehrsinseln.<br />

Mit dem Abbruch wird der Weg<br />

frei für die weiteren Schritte hin zum neuen<br />

Bahnhofplatz mit Bushof. «Dieser entsteht<br />

erst in den nächsten Jahren und wird noch<br />

Geduld benötigen. Mit den Vorarbeiten<br />

kommt bei mir bereits heute Vorfreude<br />

auf», sagt Gemeindepräsident Max Eugster.<br />

Ebenso erfreulich sei die Tatsache, dass<br />

der Stand der Finanzierungsvereinbarung<br />

mit dem Bund für die Gelder aus dem Agglomerationsprogramm<br />

nun den Start des<br />

Gemeindeprojekts «Bahnhofplatz mit Bushof»<br />

erlaube. Der Bund beteiligt sich mit<br />

rund einem Viertel an den Gesamtkosten<br />

der Gemeinde-, Kantons- und Bahnprojekte<br />

von 60 Millionen Franken, was etwa einem<br />

Drittel an den anrechenbaren Kosten entspricht.<br />

Im Anschluss an den Abbruch folgen<br />

die Arbeiten für den neuen Lift vom künftigen<br />

Bushof zur Personenunterführung<br />

Ost sowie das Erstellen von Provisorien.<br />

Diese Arbeiten dauern voraussichtlich bis<br />

Dezember. Ebenfalls in diesem Jahr startet<br />

die Südostbahn mit der Sanierung der<br />

Personenunterführung West. Die Lifte und<br />

Perrons werden gemäss den Vorgaben des<br />

Behindertengleichstellungsgesetzes angepasst.<br />

Zudem baut die Gemeinde seit Mitte<br />

März in einem separaten Projekt neue<br />

Schmutz- und Meteorwasserleitungen an<br />

der östlichen Güterstrasse. Dies geht nicht<br />

ohne Einschränkungen für den Verkehr, die<br />

zeitgerecht angekündigt und ausgeschildert<br />

werden. Die Zugänge zu den Perrons<br />

sind jederzeit gewährleistet. Das Gesamtprojekt<br />

Bahnhof Herisau besteht aus fünf<br />

Teilprojekten. Zwei Teilprojekte sind bereits<br />

abgeschlossen: Es sind dies der neue Knoten<br />

Bahnhofstrasse und der Bahnhof der<br />

Appenzeller Bahnen. In den Jahren <strong>2024</strong> bis<br />

2028 entsteht mit dem Gemeindeprojekt<br />

Bahnhofplatz mit Bushof das Herzstück des<br />

neuen Bahnhofs. Den Spatenstich für den<br />

Bahnhofplatz mit Bushof möchte die Gemeinde<br />

zusammen mit der SOB am 31. Mai<br />

<strong>2024</strong> durchführen. 2025 folgen die Arbeiten<br />

für den Zentralplatz zwischen Post- und<br />

SOB-Gebäude. Als weiteres Teilprojekt wird<br />

2026 und 2027 die neue Quartiererschliessung<br />

ins Ebnet samt Passerelle und Lift realisiert.<br />

Schliesslich erneuert die Gemeinde<br />

auch die Güterstrasse. Abgeschlossen wird<br />

das Gesamtprojekt voraussichtlich im Jahr<br />

2029. Die Projektpartner sind bemüht, die<br />

Unannehmlichkeiten für die Bevölkerung<br />

während der Bauzeit so gering wie möglich<br />

zu halten. Mit der Umgestaltung werde<br />

der Bahnhof gemäss Medienmitteilung der<br />

Gemeinde zu einem attraktiven Treff- und<br />

Knotenpunkt. Zudem werde die Verkehrsführung<br />

verbessert und Platz für den Busund<br />

den Autoverkehr geschaffen. Für den<br />

Fuss- und Veloverkehr entstünden sicherere<br />

Wege. Dank dem Projekt Bahnhof Herisau<br />

seien die umliegenden Quartiere künftig<br />

barrierefrei und schnell erreichbar. Ausserdem<br />

lege das Projekt den Grundstein für<br />

die spätere Bebauung der weiteren Grundstücke<br />

auf dem Bahnhofareal. (gk)<br />

Der neue Herisauer Bahnhof soll 2029 betriebsbereit sein.<br />

(Bild: gk)


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Gemeinde · 9<br />

MASTERPLAN ENERGIE HERISAU:<br />

GEMEINDE WILL WÄRMEVERBÜNDE<br />

HANDÄNDERUNGEN IM MÄRZ<br />

01.03.<strong>2024</strong> Meier Hans Peter, Sissach (Erwerb:<br />

06.01.1977, 23.03.1999, 26.01.2001), an<br />

J&L Immobilien AG, Herisau AR GB-Nr. 275,<br />

Zeughausweg 5; Wohnhaus Vers. Nr. 1120, mit<br />

1'003 m² Grundstücksfläche<br />

07.03.<strong>2024</strong> Stellavest AG, St. Gallen (Erwerb:<br />

30.11.2022), an Bachmann Alfred und Ursula,<br />

Winterthur GB-Nr. 400, Bergstrasse 8b, 8c;<br />

Mehrfamilienhaus Vers. Nr. 3549 und Garage<br />

Vers. Nr. 4658, mit 1'214 m² Grundstücksfläche<br />

GB-Nr. 4115, Bergstrasse 8, 8a; Mehrfamilienhaus<br />

Vers. Nr. 3548 und Tiefgarage Vers.<br />

Nr. 5869, mit 1'212 m² Grundstücksfläche<br />

11.03.<strong>2024</strong> Haltiner Peter, Thailand und Haltiner<br />

Esther, Safenwil (Erwerb: 01.06.1988,<br />

14.07.2005), an F + B Immobilien AG,<br />

Wädenswil ZH GB-Nr. 4153, Schützenstrasse<br />

38b; Wohnhaus Vers. Nr. 4951, mit 828 m²<br />

Grundstücksfläche<br />

13.03.<strong>2024</strong> Ecknauer Niklaus und Schoch<br />

Ecknauer Irene, Herisau (Erwerb: 11.07.1984,<br />

24.11.2020), an FSR AG, Herisau AR GB-Nr.<br />

2386, Rohren 2301; Wohnhaus mit Remise<br />

Vers. Nr. 2301, mit 228 m² Grundstücksfläche<br />

13.03.<strong>2024</strong> Schoch Urs, Herisau (Erwerb:<br />

21.12.1998, 23.08.2017, 22.09.2021), an FSR AG,<br />

Herisau AR GB-Nr. 863, Mühlebühl 1; Wohnund<br />

Gasthaus Vers. Nr. 1184, mit 478 m²<br />

Grundstücksfläche<br />

15.03.<strong>2024</strong> AR Immoservice GmbH, Thal SG<br />

(Erwerb: <strong>04</strong>.08.2022), an ADI Real Estate<br />

AG, Erlen TG GB-Nr. 1330, Alpsteinstrasse 10,<br />

10a; Wohn- und Geschäftshaus Vers. Nr. 606,<br />

Wohnhaus mit Gewerbe Vers. Nr. 607 und<br />

Garagengebäude Vers. Nr. 3990, mit 1'500 m²<br />

Grundstücksfläche<br />

21.03.<strong>2024</strong> Erbengemeinschaft Schoch Johannes<br />

(Erwerb: 10.<strong>04</strong>.2006), an Einwohnergemeinde<br />

Herisau GB-Nr. 1621, Rüti; 5'141 m²<br />

Grundstücksfläche GB-Nr. 1894, Ramsenburg;<br />

3'025 m² Grundstücksfläche<br />

Wärmeverbünde sind eine effiziente Art, vorhandene<br />

Energie sinnvoll zu nutzen und so<br />

einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Die<br />

Gemeinde Herisau möchte deshalb gemäss<br />

einer Mitteilung den Anstoss für die Realisierung<br />

von Wärmeverbünden geben. Wie dies<br />

geschehen soll, zeige der «Masterplan Energie<br />

Herisau», der dem Energiekonzept 2017–2025<br />

der Gemeinde entspringe. Der Gemeinderat<br />

habe den von der Energiekommission mit<br />

externer Hilfe erarbeiteten Masterplan zur<br />

Kenntnis genommen. Dieser zeige im Bereich<br />

Wärme auf, wie fossile Energieträger wie Erdöl<br />

und Erdgas durch erneuerbare Energien<br />

ersetzt werden können. «Da zum Beispiel der<br />

Einbau neuer Wärmepumpen individuell erfolgen<br />

kann, legt der Masterplan den Schwerpunkt<br />

auf Wärmeverbünde. Diese werden<br />

sinnvollerweise von der Gemeinde – oder einem<br />

Energieversorger – angestossen», heisst<br />

es weiter. Empfohlen werde die Entwicklung<br />

eines Wärmeverbunds ab der Abwasserreinigungsanlage<br />

(ARA) in Kombination mit der Abwärme<br />

aus den Industriebetrieben sowie die<br />

Entwicklung eines Holzwärmeverbunds auf<br />

Basis von lokal vorhandenem Holz. «Gleichzeitig<br />

wären seitens Industrie, Gewerbe und<br />

der ARA grosse Wärmemengen verfügbar. Als<br />

Folge der gestiegenen Energiepreise wäre die<br />

Wirtschaftlichkeit eines Wärmeverbundes gegeben.»<br />

Als nächsten Schritt wird der Gemeinderat<br />

die Ausschreibungsunterlagen erarbeiten<br />

lassen. Neben den finanziellen stellten<br />

sich dabei auch rechtliche Fragen. «Um die im<br />

Masterplan aufgezeigten Vorgaben einzubringen<br />

und gleichzeitig die finanziellen Risiken<br />

zu minimieren, strebt der Gemeinderat die<br />

öffentliche Ausschreibung einer Contracting-<br />

Lösung an. Ziel ist es, bis Anfang 2025 einen<br />

Energieversorger zu finden, der unter den gegebenen<br />

Bedingungen einen Wärmeverbund<br />

realisiert und betreibt.» (gk)<br />

22.03.<strong>2024</strong> Rupes Karel und Rupesova Simona,<br />

Grub (Erwerb: 29.12.2014, 02.05.2017),<br />

an Gajic Nebojša und Nadija, Uzwil Stockwerk-GB-Nr.<br />

S11078, Gibelhalde 4; 62/1000<br />

Miteigentum an Grundstück Nr. 3224, mit<br />

Sonderrecht an 2-Zimmer-Wohnung mit<br />

Keller Stockwerk-GB-Nr. S11079, Gibelhalde<br />

4; 60/1000 Miteigentum an Grundstück Nr.<br />

3224, mit Sonderrecht an 2-Zimmer-Wohnung<br />

mit Keller<br />

25.03.<strong>2024</strong> Weber Brigitta, Herisau (Erwerb:<br />

23.11.1990, 18.03.2020), an Gebr. Diener AG,<br />

Herisau AR Stockwerk-GB-Nr. S9211, Bruggereggstrasse<br />

19; 53/1000 Miteigentum an<br />

Grundstück Nr. 3364, mit Sonderrecht an 5<br />

1/2-Zimmerwohnung mit Kellerabteil Miteigentums-GB-Nr.<br />

M9224, Bruggereggstrasse;<br />

3/147 Miteigentum an Grundstück Nr. S9203,<br />

(Benützungsrecht an Parkfeld)<br />

26.03.<strong>2024</strong> Rupes Karel und Rupesova Simona,<br />

Grub (Erwerb: <strong>04</strong>.01.2018), an Ratkovac<br />

Nikola, Appenzell Stockwerk-GB-Nr. S11080,<br />

Gibelhalde 4; 62/1000 Miteigentum<br />

Zivilstandsnachrichten<br />

Geburt<br />

Alali Anas, geboren am 29. Januar <strong>2024</strong>,<br />

Sohn des Alali Mustafa und der Shahadeh<br />

Nirmeen, wohnhaft in Herisau AR<br />

Frick Katja, geboren am 21. Februar <strong>2024</strong>,<br />

Tochter des Frick Werner und der Frick<br />

geb. Zeller Christina, wohnhaft in Herisau<br />

AR<br />

Todesfälle<br />

Streit, Reinhard, gestorben am 28. Februar<br />

<strong>2024</strong> in St. Gallen SG, geboren 1949, wohnhaft<br />

gewesen in Herisau AR<br />

Treuholz geb. Roth, Ursula gestorben am 26.<br />

Februar <strong>2024</strong> in Herisau AR, geboren 1935,<br />

wohnhaft gewesen in Herisau AR<br />

Bremgartner, Loris Mirco Kevin, gestorben<br />

am 27. Februar <strong>2024</strong> in Thusis GR, geboren<br />

1993, wohnhaft gewesen in Herisau AR mit<br />

Aufenthalt in Scharans GR<br />

Högger geb. Hangartner, Maria Theresia,<br />

gestorben am 17. März <strong>2024</strong> in Herisau<br />

AR, geboren 1931, wohnhaft gewesen in<br />

Herisau AR<br />

Tanner geb. Kühni, Gertrud, gestorben am<br />

21. März <strong>2024</strong> in Schwellbrunn AR, geboren<br />

1933, wohnhaft gewesen in Herisau AR<br />

Lehmann geb. Solenthaler, Maja Berta,<br />

gestorben am 21. März <strong>2024</strong> in Herisau<br />

AR, geboren 1950, wohnhaft gewesen in<br />

Herisau AR<br />

Grieco, Vito, gestorben am 25. März <strong>2024</strong><br />

in Herisau AR, geboren 1942, wohnhaft<br />

gewesen in Herisau AR<br />

Eheschliessung<br />

Abderhalden Manuel und Abderhalden geb.<br />

Meuri Melanie, wohnhaft in Herisau AR


10 · Interview <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

EINE PLATTFORM FÜR DAS<br />

HERISAUER «WIR»-GEFÜHL<br />

Vor zehn Jahren gründete die Herisauerin Bianca Motzer die Facebook-Gruppe «Du bisch vo<br />

Herisau, wenn …». Heute weist die Gruppe über 6000 Mitglieder auf. Sie erzählt, weshalb sie<br />

Politik ursprünglich keine Plattform bieten wollte und ab wann sie in einer Diskussion mitmischt.<br />

Vor zehn Jahren haben Sie die Facebook-<br />

Gruppe «Du bisch vo Herisau wenn…»<br />

ins Leben gerufen und führen die Gruppe<br />

nach wie vor erfolgreich. Wie waren<br />

sie davor auf den sozialen Netzwerken<br />

unterwegs?<br />

Ich arbeitete mehrere Jahre als Buch-Bloggerin.<br />

Ich verfasste diverse Buch-Rezessionen,<br />

lernte verschiedene Autorinnen und<br />

Autoren kennen, und veröffentlichte dies<br />

und mehr in meinem Blog. Zudem war ich<br />

eine sehr aktive Facebook-Nutzerin, postete<br />

täglich mehrere Beiträge. Das hat aber inzwischen<br />

stark abgenommen.<br />

Mit welchem Ziel gründeten Sie die Gruppe<br />

«Du bisch vo Herisau, wenn…» 2014?<br />

Damals gab es bereits andere Dörfer und<br />

Städte, die solche Gruppen im Facebook<br />

hatten. Der Zusammenhalt des Dorfes<br />

stand im Vordergrund und das fand ich<br />

schön. Deshalb erstellte ich eine Gruppe<br />

für Herisau. Mir war wichtig, Herisau eine<br />

Plattform zu geben, damit Herisauerinnen<br />

und Herisauer miteinander interagieren<br />

können. Die Idee kam gut an, innerhalb von<br />

zwei, drei Tagen hatte die Facebook-Gruppe<br />

bereits 500 Mitglieder.<br />

Was glauben Sie, welchen Stellenwert hat<br />

die Gruppe für Herisau?<br />

Ich denke, die Gruppe konnte einen grossen<br />

Stellenwert aufbauen. Anfangs sollte sie<br />

vor allem unterhalten, den Zusammenhalt<br />

innerhalb des Dorfes fördern. Mittlerweile<br />

dient die Plattform nicht nur zum Austausch,<br />

sondern auch als Information, was<br />

im Dorf läuft.<br />

Wie haben sich die geposteten Beiträge in<br />

dieser Zeit verändert?<br />

Zu Beginn wurde jeweils der Satz «Du bisch<br />

vo Herisau, wenn...» fortgesetzt. Beispielsweise<br />

«Du bisch vo Herisau, wenn Du au<br />

bim Lehrer so und so Schuel gha hesch.» Das<br />

war insofern schön, weil neue Geschichten<br />

erzählt, alte Erinnerungen geteilt wurden<br />

und somit ein «Wir»-Gefühl entstand.<br />

Welcher Beitrag ist Ihnen besonders in Erinnerung<br />

geblieben?<br />

Eine Frau lernte einen Herisauer in den Ferien<br />

kennen und suchte ihn. Den Gruppen-<br />

Mitgliedern gelang es, die besagte Person<br />

zu finden und so den Kontakt herzustellen.<br />

Solche Anekdoten scheinen seltener geworden<br />

zu sein. Vermehrt fallen Suchanfragen<br />

für diverse Dienstleistungen,<br />

Werbung für Veranstaltungen oder Landschaftsbilder<br />

auf.<br />

Das stimmt. Auch Verkaufsangebote oder<br />

Vermisstenmeldungen von Tieren begannen<br />

sich zu häufen – obwohl es dafür in den sozialen<br />

Netzwerken andere Plattformen gäbe.<br />

Diese haben in der Gruppe «Du bisch vo Herisau,<br />

wenn…» nichts verloren. Deshalb habe<br />

ich die Beitragsfunktion vor vier Jahren für<br />

die Gruppen-Mitglieder eingeschränkt. Seither<br />

müssen die Beiträge von mir oder einem<br />

anderen Administrator zur Publikation freigegeben<br />

werden. Rückblickend war es die<br />

richtige Entscheidung, weil es den Überblick<br />

und somit auch die Kontrolle der Beiträge<br />

vereinfacht.<br />

Auch politische Diskurse scheinen innerhalb<br />

der Gruppe zugenommen zu haben.<br />

Ja, dabei wollte ich anfangs nicht, dass politische<br />

Themen in dieser Gruppe zu stark thematisiert<br />

werden.<br />

Weshalb?<br />

Bei politischen Ansichten ist der Streit vorprogrammiert.<br />

Das wollte ich vermeiden, die<br />

Gruppe sollte ein positiver Ort bleiben.<br />

Wann erfolgte der Meinungswechsel?<br />

Vor einigen Jahren vor den Gesamterneuerungswahlen.<br />

Die Politik beschäftigt unser<br />

Dorf. Und wenn ich eine Plattform für Herisau<br />

anbiete, sollte diese auch Politikerinnen<br />

und Politiker sowie deren Anhängerinnen<br />

und Anhänger offenstehen.<br />

Wie hat sich die Bewirtschaftung der Facebook-Gruppe<br />

für Sie seither verändert?<br />

Ich möchte innerhalb der Gruppe keine politische<br />

Meinung bevorzugen, versuche daher<br />

so neutral wie möglich zu bleiben und gebe<br />

alle politischen Beiträge frei – sofern diese<br />

nicht unter die Gürtellinie gehen. Es darf<br />

gerne in der Kommentarfunktion über das<br />

politische Thema diskutiert werden, aber der<br />

Umgangston soll anständig sein. Ansonsten<br />

schreite ich ein, stelle die Kommentarfunktion<br />

ab, lösche den Beitrag oder entferne das<br />

ausfallende Mitglied aus der Gruppe.<br />

Mit welchen Reaktionen?<br />

Bisher durchwegs positiv. Konfrontiert man die<br />

Unruhestifter, sind sie meist verständnisvoll.<br />

Das freut mich. Es macht keinen Spass, die betroffenen<br />

Gruppen-Mitglieder masszuregeln.<br />

Doch es gehört zur Gruppen-Bewirtschaftung<br />

dazu.<br />

Welches sind dabei die grössten Herausforderungen?<br />

Den Überblick über die Beiträge und Kommentare<br />

zu behalten und das Abwägen, wann ich in<br />

eine Diskussion einschreiten muss. Dabei ist<br />

mir wichtig, neutral zu bleiben und nicht persönlich<br />

zu werden – auch wenn dies nicht immer<br />

einfach ist.<br />

Kommt dies oft vor?<br />

Beiträge oder Kommentare unter der Gürtellinie<br />

toleriere ich nicht. Teilweise ist es aber<br />

schwierig, hier eine klare Grenze zu ziehen, da<br />

die Schmerzensgrenze bei jedem Menschen<br />

anders liegt. Ich vertrete klar die Meinung: So<br />

wie man in den Wald ruft, kommt es zurück. Ich<br />

finde es spannend, dass teilweise diejenigen,<br />

die am stärksten austeilen, kaum einstecken<br />

können. Ich wünsche mir einen respektvollen<br />

Umgang. Dies habe ich in den Gruppenregeln<br />

so festgehalten. Werden diese nicht befolgt,<br />

hat es die entsprechenden Konsequenzen.<br />

In Form eines Gruppenausschlusses?<br />

Unter anderem. Ich kontaktiere die Verfasser,<br />

bei einer Wiederholung lösche ich sie aus der<br />

Gruppe.<br />

Sie erwähnten, dass die Beiträge von Ihnen<br />

freigegeben werden müssen. Wie oft lehnen<br />

Sie ab?<br />

Früher viel häufiger als heute. Verkaufsbeiträge<br />

lehne ich nach wie vor regelmässig ab – es gibt<br />

genügend andere Plattformen auf Facebook,<br />

um Artikel zu verkaufen, deshalb möchte ich<br />

diese auf meiner Seite nicht. Ich bin kein Fan<br />

von anonymisierten Beiträgen. Weshalb sollte<br />

jemand anonym nach einem neuen Nagelstudio<br />

suchen? Das verstehe ich nicht und habe<br />

diese Funktion ebenfalls eingestellt. Schwierig<br />

finde ich zudem sensationsgierige Posts. Wenn<br />

beispielsweise ein Haus brennt und darüber<br />

Bilder geteilt werden oder über die Opfer gemutmasst<br />

wird. Oft führt dies zu Spekulationen<br />

ohne grossen Mehrwert. Was ich heikel finde.<br />

Wie viele Beiträge werden täglich von Ihnen<br />

kontrolliert?<br />

Zwischen zwei und 20. Der Aufwand ist gross<br />

– und für mich inzwischen zu gross. Ich habe


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Interview · 11<br />

Bianca Motzer führt die Facebook-Gruppe «Du bisch vo Herisau, wenn …» seit zehn Jahren.<br />

(Bild: hst)<br />

drei kleine Kinder. Ich komme nicht mehr dazu,<br />

ständig einen Blick auf Facebook zu werfen und<br />

die Beiträge sowie Kommentare zu kontrollieren.<br />

Deshalb habe ich mir eine weitere Administratorin<br />

für die Gruppe gesucht. Aktuell<br />

investiere ich 30 bis 45 Minuten für die Seite.<br />

Wie sieht es mit den Kommentaren aus?<br />

Diese müssen nicht durch uns freigegeben werden.<br />

Sie erfordern eine regelmässige Beobachtung<br />

und falls notwendig eine Intervention. Ich<br />

bin absolut für die freie Meinungsäusserung,<br />

aber sie soll anständig und respektvoll bleiben.<br />

Das ist leider nicht immer der Fall.<br />

Auch Gruppenmitglieder hätten die Möglichkeit,<br />

unangemessene Kommentare zu<br />

melden, oder?<br />

Ja, und dies geschieht regelmässig. Wobei es<br />

auch diejenigen gibt, die alles melden, was ihnen<br />

nicht passt. Es ist teilweise ein sehr schmaler<br />

Grat, ab wann eine Einmischung, Unterbrechung<br />

meinerseits notwendig ist. Es kam schon<br />

vor, dass ich eine Kommentarfunktion schliessen<br />

musste, weil die Diskussion ausartete. Ein<br />

Umstand, der in den sozialen Netzwerken häufig<br />

vorkommt.<br />

Welche Gründe vermuten Sie dafür?<br />

Durch Social Media kann man im stillen Kämmerchen<br />

andere Menschen persönlich angreifen<br />

– da geschieht es schon mal, dass sich<br />

jemand in Rage tippt. Der Ton wäre bestimmt<br />

ein anderer, müsste die Angelegenheit von Angesicht<br />

zu Angesicht geklärt werden.<br />

Glauben Sie, dass der Umgangston in den sozialen<br />

Netzwerken in den vergangenen Jahren<br />

rauer wurde?<br />

Zumindest innerhalb der Gruppe «Du bisch<br />

vo Herisau, wenn…» ist das Gegenteil der<br />

Fall. Zu Anfangszeiten wurden die Diskussionen<br />

viel persönlicher ausgetragen, teilweise<br />

machte man sich öffentlich lustig über andere<br />

Personen. Darauf haben wir natürlich reagiert<br />

– heute ist der Umgangston teilweise noch<br />

immer sehr scharf, es geht aber im Vergleich<br />

zu früher gesitteter zu und her. Allenfalls hat<br />

dies mit dem Alter der Gruppen-Mitglieder zu<br />

tun.<br />

Wie meinen Sie das?<br />

Vor allem Jugendliche sind heute wenig bis<br />

gar nicht mehr im Facebook unterwegs. Sie<br />

konzentrieren sich auf andere soziale Netzwerke.<br />

Diese Veränderung merke ich auch<br />

innerhalb der Gruppe.<br />

Gibt es Kriterien, um Mitglied der Gruppe<br />

zu werden?<br />

Es muss lediglich die Frage «Was verbindet Sie<br />

mit Herisau?» beantwortet werden. Wer sie<br />

nicht beantwortet, wird nicht in die Gruppe<br />

aufgenommen.<br />

Ist der Inhalt der Antwort entscheidend?<br />

Grundsätzlich nicht. Es kommt nicht darauf<br />

an, ob die Person in Herisau wohnhaft ist<br />

oder war, nur hier arbeitet oder einfach das<br />

Dorf schön findet. Es gibt aber auch Facebook-Nutzer,<br />

welche die Frage beispielsweise<br />

mit «Ja» beantworten. Diese werde nicht angenommen.<br />

Es besteht aber die Möglichkeit<br />

eine erneute Gruppenanfrage zu stellen.<br />

Zehn Jahre «Du bisch vo Herisauer,<br />

wenn…». Was ist das für ein Gefühl?<br />

Es ist ein tolles Gefühl – ich freute mich sehr,<br />

als ich dies erfuhr. Vor zehn Jahren glaubte<br />

ich nicht daran, dass die Gruppe so lange bestehen<br />

würde.<br />

Dachten Sie in den vergangenen zehn Jahren<br />

einmal daran, die Seite aufzugeben?<br />

Nein, ich wollte und will meine Gruppe nicht<br />

hergeben. Ich finde sie gut so, wie sie ist.<br />

Was wünschen Sie sich für die Gruppe für<br />

die nächsten zehn Jahre?<br />

Dass die Plattform weiterhin zum Austausch<br />

genutzt wird – gerade auch von ausgewanderten<br />

Herisauerinnen und Herisauern. Ansonsten<br />

kann ich nur sagen: Macht weiter so,<br />

postet regelmässig, erzählt Geschichten und<br />

zeigt, was Herisau ist und kann.<br />

Helena Städler


Romane, Erzählungen<br />

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April bis November


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Gesellschaft / Rezept · 13<br />

KELLER + MARQUART AG STÖSST<br />

AUF DIE DRITTE GENERATION AN<br />

Anfangs Jahr übernahm Marco Hagmann<br />

das Unternehmen seiner Eltern Irene und<br />

Ernst Hagmann. Somit wird das in Herisau<br />

ansässige Familienunternehmen Keller +<br />

Marquart AG in dritter Generation weitergeführt.<br />

Der 33-jährige Marco Hagmann:<br />

«Für mich war klar, dass ich das Werk meiner<br />

Grosseltern und Eltern fortsetzen möchte.»<br />

Er freut sich, dass eine für alle gute Lösung<br />

gefunden werden konnte. Seine Eltern wie<br />

auch seine Schwester Corinne Lämmler-<br />

Hagmann werden weiterhin im Betrieb mitwirken.<br />

«Wir arbeiten gut zusammen und<br />

profitieren gegenseitig voneinander.» Marco<br />

Hagmann absolvierte eine Lehre zum<br />

Schreiner. Nach der Ausbildung blieb er<br />

seinem Lehrbetrieb treu und betreute unter<br />

anderem auch grössere Projekte. Nach<br />

einem längeren Auslandaufenthalt kehrte<br />

er in die Region zurück, wirkte als Schreiner<br />

und bildete sich zum Projektleiter Schreiner<br />

mit eidgenössischem Fachausweis weiter.<br />

Seit 2020 arbeitet er im elterlichen Betrieb.<br />

Um für seine zukünftigen Aufgaben gerüstet<br />

zu sein, absolvierte er das Intensivstudium<br />

für KMU an der HSG. 2021 übernahm<br />

er die Betriebsleitung und per <strong>2024</strong> ist er<br />

Inhaber. Die Familie ist überzeugt, mit dem<br />

gewählten Weg den Fortbestand des Unternehmens<br />

mit der bewährten Firmenphilosophie<br />

nachhaltig zu sichern. Marco Hagmann:<br />

«In den vergangenen bald 50 Jahren<br />

hat sich Keller + Marquart AG mit individuell<br />

geplanten, regional gefertigten und<br />

sorgfältig montierten Fenstern und Türen<br />

einen Namen gemacht. Als Familienbetrieb<br />

legen wir grössten Wert auf persönlichen<br />

Kontakt und individuelle Betreuung. Daran<br />

wird sich auch in Zukunft nichts ändern.»<br />

Marco Hagmann ist stolz darauf, dass sie einen<br />

«Rund-um-Service» im Bereich Fenster<br />

und Türen anbieten können. «Wir beraten,<br />

planen, montieren, reparieren und unsere<br />

Produkte werden hier in Herisau hergestellt.»<br />

Ihm sei wichtig, was auch seinen Eltern<br />

wichtig sei: Eine treue und zufriedene<br />

Kundschaft und ein gesundes Mitarbeiterklima.<br />

Die Keller + Marquart AG dürfe auf<br />

langjährige Mitarbeitende zählen. Seit gut<br />

einem Jahr werde täglich etwas länger gearbeitet,<br />

dafür beginne das Wochenende<br />

bereits am Freitagmittag. «Wichtig ist mir,<br />

den Mitarbeitenden Sorge zu tragen.» Dazu<br />

gehören neben attraktiven Arbeitsbedingungen,<br />

Wertschätzung wie auch die Förderung<br />

und die Übergabe von Verantwortung.<br />

Seine Eltern seien ihm da Vorbild. Irene und<br />

Ernst Hagmann haben die Verantwortung<br />

nun an die nächste Generation übergeben.<br />

«Wir werden weiterhin Teil des Unternehmens<br />

sein und unseren Sohn in dem Masse,<br />

in dem er es wünscht, unterstützen.» Dass<br />

ihr Betrieb in dritter Generation weitergeführt<br />

werde, sei für sie eine wahre Freude<br />

und ein Grund zum Feiern. Um dies zu<br />

unterstreichen, lädt die Keller + Marquart<br />

AG anlässlich der Offa vom 17. bis 21. April<br />

Kundinnen und Kunden, Freunde und Bekannte<br />

ein, mit ihnen auf die 3. Generation<br />

anzustossen. (Stand 2.0.14, Halle 2). (es)<br />

Rezept<br />

des Monats<br />

GEFÜLLTE POULET-<br />

BRÜSTLI<br />

Zutaten<br />

– 4 Pouletbrüstli (längs eine Tasche<br />

einschneiden)<br />

– 125 g Frischkäse mit Pfeffer<br />

– 50 g Rohschinken in feinen Streifen<br />

– 3 EL Kresse grob gehackt<br />

– 50 g getrocknete Tomaten in Öl,<br />

abgetropft, fein gehackt<br />

– Bratbutter<br />

– ½ TL Salz<br />

– wenig Pfeffer<br />

– 3 EL Wasser<br />

– 3 EL Rahm<br />

Zubereitung<br />

1. Hälfte des Frischkäses mit Rohschinken,<br />

Kresse und Tomaten mischen. Restlicher<br />

Frischkäse beiseitestellen.<br />

2. Pouletbrüstli mit der Mischung füllen und<br />

mit Zahnstocher verschliessen. Ofen auf 80<br />

Grad vorheizen.<br />

3. Bratbutter heiss werden lassen, Hitze<br />

etwas reduzieren. Pouletbrüstli beidseitig je<br />

ca. 6 Min. anbraten, herausnehmen, würzen<br />

und im Ofen mindestens 10 Min. nachziehen<br />

lassen.<br />

4. Bratfett auftupfen und beiseite gestellter<br />

Frischkäse, Wasser und Rahm in derselben<br />

Pfanne verrühren. Sauce nur noch warm werden<br />

lassen. Zu den Pouletbrüstli servieren.<br />

Corinne Lämmler-Hagmann, Marco Hagmann, Irene und Ernst Hagmann<br />

(Bild: zVg.)


Publireportage<br />

Innovative Therapie gegen Umweltgifte und Schwermetalle<br />

in der Alpstein Clinic in Gais<br />

Eine umfassende Begleitung und Betreuung erhalten Patienten der Alpstein Clinic Gais vor, während und nach jeder Therapie.<br />

Umweltgifte begünstigen Erkrankungen wie<br />

Alzheimer oder MS. Mit medizinischer Spitzentechnologie,<br />

Fachkompetenz und umfassender<br />

Patientenbetreuung werden diese in<br />

der Alpstein Clinic Gais behandelt.<br />

Die Alpstein Clinic in Gais/Schweiz bietet in Verbindung<br />

mit ihrem ganzheitlichen Behandlungskonzept<br />

eine einzigartige und umfassende Betreuung<br />

für Patienten, insbesondere auch im Bereich der<br />

INUSpherese ® -Therapie. Diese Therapie ist eine innovative<br />

Behandlung, die sich auf die Entfernung<br />

von pathogenen Belastungen wie Schwermetalle,<br />

Pestizide und Umweltgifte aus dem Blut(-Plasma)<br />

konzentriert, ohne dabei Elektrolyte oder andere<br />

gesunde Bestandteile zu beeinträchtigen. Die Ärzte<br />

der INUSpherese ® -Abteilung, unter der Leitung von<br />

Dr. Med. Frank Kaiser, sind speziell in therapeutischer<br />

Apherese ausgebildet und verantworten die<br />

Indikationsstellung und Überwachung der INUSpherese<br />

® -Therapie in der Klinik. Ihre zahlreichen me-<br />

qualitative<br />

und ganzheitliche medizinische Patientenversorgung.<br />

Eine Besonderheit der Alpstein Clinic ist die<br />

360- Grad-Patientenbetreuung. Diese Betreuung<br />

beschränkt sich nicht auf die reine Therapieleistung,<br />

sondern beginnt mit einer gründlichen Analyse<br />

unter den Gesichtspunkten der ganzheitlichen<br />

Medizin und endet mit umfangreichen Nachsorgeleistungen<br />

sowie der Bewertung des Behandlungserfolges.<br />

Hier steht der Patient im Mittelpunkt!<br />

Anwendung der INUSpherese ®<br />

Die INUSpherese ® <br />

von Krankheitsbildern oder Belastungen Anwendung,<br />

sie wird beispielsweise zur Behandlung von<br />

Post- und Long-COVID- Symptomen, Alzheimer/Demenz,<br />

Multiple Sklerose, Borreliose oder auch zur<br />

Prävention eingesetzt. Ihre Wirksamkeit liegt vor<br />

zündungswerten.<br />

In Zusammenarbeit mit ihrem<br />

INUSpherese ® - Partner hat die Alpstein Clinic den<br />

Zusammenhang zwischen diesen Erkrankungen und<br />

<br />

Entzündungen untersucht. Die INUSpherese ® -Therapie<br />

hat sich als wirksam bei der Reduzierung die-<br />

<br />

was bei vielen Patienten zu einer deutlichen Verbesserung<br />

der Beschwerden geführt hat.<br />

Auch die Entfernung von Belastungen durch endokrine<br />

Disruptoren, auch bekannt als Fremdhormone<br />

punkten<br />

bei der INUSpherese ® -Anwendung. Diese<br />

<br />

-<br />

<br />

einen dramatischen Fruchtbarkeitsrückgang und<br />

verursachen hormonelle Ungleichgewichte, vorzei-<br />

ges<br />

Altern sowie typische Alterserkrankungen. Zudem<br />

werden Zusammenhänge mit verschiedenen<br />

Krebsarten angenommen. Eigene Untersuchungen<br />

konnten zeigen, dass nach zwei INUSpherese ® -<br />

Therapien ein sehr grosser Teil dieser Stoffe aus dem<br />

nung<br />

von endokrinen Disruptoren bietet die Alpstein<br />

Clinic durch die Anwendung der INUSpherese ® -<br />

<br />

von Mikroplastik und kardiovaskulären Risikolipiden.<br />

chen<br />

Stoffe über Niere, Leber und Darm ist oft un-<br />

<br />

kristallen,<br />

die sich im Interzellularraum, im Bindege-<br />

<br />

rese ® -Therapie, die sich durch ihre spezielle Doppel-<br />

<br />

nicht nur pathologische Lipide und Cholesterin wirksam<br />

zu reduzieren, sondern auch Mikroplastik sowie<br />

giftige Metalle und organische Giftstoffe aus dem<br />

<br />

wird durch die Analyse des Eluats, also des Filterprodukts<br />

nach den Behandlungen, belegt. Abbildungen<br />

und Studienergebnisse zeigen eindrucksvoll, wie<br />

effektiv die INUSpherese ® bei der Reduzierung kardiovaskulärer<br />

Risikofette ist, was sie zu einem wichtigen<br />

Bestandteil des umfassenden Behandlungsangebots<br />

der Alpstein Clinic macht.<br />

Diese fortschrittliche Technologie, kombiniert mit<br />

der ganzheitlichen 360-Grad-Patientenbetreuung<br />

und der Expertise der führenden Ärzte, macht die<br />

Alpstein Clinic zu einem wichtigen Zentrum für Patienten,<br />

die an komplexen und chronischen Erkran-<br />

handlung<br />

suchen.<br />

Dr. med. Frank Kaiser, Leitender Arzt<br />

Andreas Scherrer, CEO Alpstein Clinic AG<br />

Alpstein Clinic AG<br />

Dorfplatz 5, CH-9056 Gais<br />

Telefon +41 71 791 81 00<br />

info@alpstein-clinic.ch<br />

www.alpstein-clinic.ch


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Gesellschaft / Chorzfuetter · 15<br />

Chorzfuetter<br />

Slongo übernimmt Ressort Soziales<br />

Das neue gewählte Gemeinderatsmitglied<br />

Max Slongo übernimmt von Samuel Knöpfel<br />

das Ressort Soziales. Slongo trat sein Amt<br />

per 1. April an. Knöpfel seinerseits wechselt<br />

ins Ressort Technische Dienste, das zuvor<br />

von Stefanie Danner betreut worden war. In<br />

den übrigen Ressorts gibt es keine Rochaden:<br />

Max Eugster leitet die Ressorts Allgemeine<br />

Verwaltung, Finanzen und Sport, Sandra<br />

Nater-Schönenberger das Ressort Hochbau/Ortsplanung,<br />

Glen Aggeler das Ressort<br />

Volkswirtschaft und Kultur, Irene Hagmann<br />

das Ressort Schule und Peter Künzle das Ressort<br />

Tiefbau/Umweltschutz. (gk)<br />

Neues Energie- und Klimakonzept<br />

Die Gemeinde Herisau soll ein Energieund<br />

Klimakonzept inklusive strategischer<br />

Massnahmen für den Zeitraum von 2025<br />

bis 2035 erhalten. Diesen Auftrag hat der<br />

Gemeinderat dem Ressort Tiefbau/Umweltschutz<br />

erteilt. Das neue Konzept legt<br />

das konkrete Ziel zur Reduktion der Treibhausgasemissionen<br />

fest. Die Gemeinde<br />

Herisau will bis spätestens 2050 das Ziel<br />

Netto-Null erreichen. Gleichzeitig soll das<br />

Konzept bisherige und laufende Erkenntnisse<br />

zusammenführen. (gk)<br />

Schulgebäude werden renoviert<br />

Beim Schulhaus Poststrasse und der Schulverwaltung<br />

Waisenhaus laufen die Aussenrenovationen.<br />

Zunächst erfolgt die Baustelleninstallation<br />

samt Absperrungen, anschliessend<br />

wird das Gerüst errichtet, um Fassaden und<br />

Fenster zu sanieren und energetisch aufzuwerten.<br />

Beim Waisenhaus ist auch das Dach<br />

betroffen. Im Herbst sollen die Bauarbeiten<br />

abgeschlossen sein. Die Kosten sind auf eine<br />

resp. 1,28 Mio. Franken veranschlagt. (gk)<br />

PFARRERIN JOHANNA SPITTLER<br />

KEHRT NACH HAUSE ZURÜCK<br />

Drei Jahre lang war Johanna Spittler Pfarrerin<br />

in Herisau. Nun tritt die 65-Jährige in den<br />

Ruhestand und kehrt nach Hause zurück:<br />

nach Hilpoltstein, in jene mittelfränkische<br />

Kleinstadt 30 Kilometer südlich von Nürnberg,<br />

in der sie aufgewachsen ist. «In Herisau<br />

habe ich mich vom ersten Tag an wohl<br />

gefühlt», erzählt sie in ihrem Büro, während<br />

sie Bücher in die Umzugskartons einsortiert.<br />

Das habe vermutlich mit der vergleichbaren<br />

Grösse und ländlichen Lage von Herisau<br />

und Hilpoltstein zu tun. Trotz erschwerten<br />

äusseren Bedingungen habe sie schnell guten<br />

Kontakt zu den Mitgliedern der Kirchgemeinde<br />

gefunden. Mit erschwerten Bedingungen<br />

meint Johanna Spittler die im<br />

Winter 2021 geltenden Schutzmassnahmen.<br />

«Heute kann ich darüber lachen. Aber dass<br />

ich den Appenzeller Dialekt der maskentragenden<br />

Konfirmandinnen und Konfirmanden<br />

nur schwer verstanden habe, fand ich<br />

damals nicht lustig.» In ihrer dreijährigen Tätigkeit<br />

– erst in der Evangelisch-reformierten<br />

Kirchgemeinde Herisau und danach in<br />

der fusionierten Kirchgemeinde Appenzeller<br />

Hinterland – setzte sie persönliche Schwerpunkte<br />

im Gemeindeaufbau, in der Seelsorge<br />

und in diakonischen Projekten. So war<br />

sie unter anderem als Verwalterin des Hilfsfonds<br />

tätig, der in Not geratenen Menschen<br />

finanzielle Hilfe zukommen lässt. Als Pfarrer<br />

Harald Greve im Dezember 2022 unerwartet<br />

starb, stellte sich Johanna Spittler spontan<br />

zur Verfügung, um die pastorale Grundversorgung<br />

in Schönengrund sicherzustellen.<br />

Johanna Spittler ist eine spätberufene Pfarrerin.<br />

Nach dem Gymnasium schlug sie die<br />

vom Elternhaus vorgezeichnete Ausbildung<br />

zur Lehrerin aus und absolvierte eine Lehre<br />

als Gärtnerin. Vom Fernweh geplagt, zog es<br />

die junge Frau nach Kanada, doch die Geburt<br />

des Sohnes machte die Reisepläne zunichte.<br />

Als alleinerziehende Mutter trug sie<br />

nun Verantwortung, beruflich wechselte sie<br />

in den sozialen Bereich. Wie Johanna Spittler<br />

erzählt, habe eine tiefe persönliche Krise<br />

in ihrer Jugend und der Wunsch, sich nachhaltig<br />

für den Frieden einzusetzen, zu einer<br />

Auseinandersetzung mit Glaubensfragen<br />

und einer prägenden Gotteserfahrung geführt.<br />

Nach einem sich über zwanzig Jahre<br />

hinziehenden Prozess entschloss sie sich im<br />

Alter von 42 Jahren zum Theologiestudium.<br />

Der Wunsch, im Ausland neue Erfahrungen<br />

zu sammeln, führte sie zunächst zu den Berner<br />

Mennoniten, einer traditionsreichen<br />

friedensethisch ausgerichteten Freikirche,<br />

bis sie 2015 als Pfarrerin der Landeskirche<br />

Bern-Jura-Solothurn ordiniert wurde. Sie<br />

sei eigentlich immer eine Lückenbüsserin<br />

geblieben. «Aber es ist ja auch eine Christenpflicht<br />

und Aufgabe der Kirche, dort zu<br />

dienen, wo man gebraucht wird. Wenn ich<br />

nun nach Hause zurückkehre, dann nehme<br />

ich eine grosse Dankbarkeit in meinem Herzen<br />

mit.» (zVg.)<br />

Strassenbeleuchtung bleibt reduziert<br />

Ab Dezember 2022 hatte die Gemeinde die<br />

Strassenbeleuchtung reduziert. Die Massnahme<br />

wird nun drei weitere Jahre verlängert.<br />

Konkret bleibt bei 500 Leuchtstellen bis<br />

Ende 2027 die Halbnachtschaltung 2,5 Stunden<br />

länger in Betrieb. Von den nicht steuerbaren<br />

150 Leuchtstellen bleibt jede zweite<br />

oder dritte ausser Funktion gesetzt, ebenso<br />

bei rund 50 Kandelabern ausserorts. Der Gemeinderat<br />

begründet seinen Entscheid mit<br />

Einsparungen von 14 Prozent. (gk) Johanna Spittler war drei Jahre lang in Herisau tätig. (Bild: zVg.)


16 · Thema des Monats <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

EINE ZWISCHENBILANZ<br />

NACH 500 TAGEN MIGROS<br />

Am 7. April sind genau 500 Tage vergangen, seit die Migros im Dorfzentrum eröffnet wurde.<br />

Die Grosshändlerin zieht ein erstes Fazit und auch das Herisauer Gewerbe blickt auf die vergangenen<br />

rund eineinhalb Jahre zurück.<br />

Der Weg bis zur Neueröffnung der Migros<br />

war harzig, die Freude am 24. November<br />

2022 dann umso grösser. Nach jahrelanger<br />

Vorbereitung und dreieinhalb Jahren Bauzeit<br />

kehrte die Grosshändlerin von der Walke ins<br />

Dorfzentrum zurück – mit grosszügiger Verkaufsfläche,<br />

Restaurant und zusätzlichen Anbietern.<br />

Nach 500 Tagen blickt Kai Gennerich,<br />

Marktleiter der Migros Herisau, sehr zufrieden<br />

auf die vergangenen Monate zurück.<br />

«Die Herisauer Bevölkerung hat ihre Migros<br />

zurück und schätzt dies.» Gleichzeitig sei es<br />

schön, der Kundschaft wieder das zu bieten,<br />

worauf sie während längerer Zeit verzichten<br />

musste. Mit dem Neubau kehrten nebst dem<br />

Migros-Supermarkt und -Restaurant auch<br />

Melectronics sowie Migros Florissimo zurück<br />

ins Dorf. Die Nachfrage bestätige, dass<br />

die Migros das Bedürfnis der Kundinnen und<br />

Kunden getroffen habe, so Gennerich. Auch<br />

der Bau werde gelobt. «Seitens der Kundschaft<br />

hörten wir wiederholt, dass der Bau<br />

sehr grosszügig sei und viel Platz zum Verweilen<br />

biete. Auch die Farben und die Decke<br />

machen das Einkaufen und den Aufenthalt<br />

im Gebäude zu einem Erlebnis.» Beim Bau<br />

lag ein besonderes Augenmerk auf der Nachhaltigkeit.<br />

Mittels einer Photovoltaik-Anlage<br />

auf den Dächern der Wohnbauten können 30<br />

Prozent des Energiebedarfs von Verkauf und<br />

Wohnungen gedeckt werden. Zudem beruht<br />

der gesamte Bau auf Minergie-Standard. Minergie<br />

ist ein Schweizer Baustandard für neue<br />

und modernisierte Gebäude. Die Bauten setzen<br />

auf hochwertige Gebäudehüllen, kontrollierte<br />

Luftwechsel sowie einen konsequenten<br />

Einsatz von erneuerbaren Energien. Sie sind<br />

CO2-frei im Betrieb und minimieren die Treibhausgasemissionen<br />

in der Erstellung.<br />

Keine Veränderungen im Mietermix<br />

Auch die Erweiterung des Ladenangebots<br />

stosse bei der Kundschaft auf Anklang. Dennoch<br />

kursierten, mit Blick auf Denner- und<br />

Müller-Filiale, Gerüchte, dass sich dieses<br />

ändern könnte. «Diese Sorgen sind unbegründet.<br />

Der neue Denner-Standort entwickelt<br />

sich gut – erst im Februar haben wir im<br />

Rahmen einer Modernisierung weiter in den<br />

Standort investiert», sagt Thomas Kaderli,<br />

Mediensprecher der Denner AG. Dennoch<br />

habe der Umzug eine gewisse Umgewöhnungszeit<br />

erfordert. Zudem sei klar, dass mit<br />

der Nähe zur Migros die Wahlmöglichkeiten<br />

ihrer Kundschaft grösser geworden seien.<br />

«Dies ist aber auch gewollt, denn Denner ergänzt<br />

das Angebot der Migros optimal. Am<br />

neuen Standort finden die Kundinnen und<br />

Kunden nun alles unter einem Dach», so Kaderli<br />

weiter. Ähnlich klingt es von der Medienstelle<br />

der Müller GmbH & Co. KG: «Die Filiale<br />

zeigt eine gute Entwicklung, auch wenn<br />

sie aktuell noch unter den Erwartungen läuft.<br />

Überlegungen hinsichtlich einer Schliessung<br />

des Standorts gibt es keine.» Die Aussagen<br />

decken sich mit der Rückmeldung seitens<br />

der Migros. «Die Angebotsvielfalt kommt bei<br />

den Kundinnen und Kunden gut an, auch von<br />

mehreren unseren Mieterinnen und Mietern<br />

haben wir positive Rückmeldungen erhalten.<br />

Alle Ladenbetreiber verfügen über mehrjährige<br />

Mietverträge. Dementsprechend zeichnen<br />

sich aktuell keine Veränderungen im Angebotsmix<br />

ab.»<br />

Bereits vor der Rückkehr der Migros ins<br />

Dorfzentrum stellte sich die Frage, welche<br />

Auswirkungen diese auf das hiesige Gewerbe<br />

haben würde. Auf Nachfrage beim Gewerbeverein<br />

gaben einige Gewerbler Auskunft darüber,<br />

wie sie die neue Mitbewerberin im Dorf<br />

wahrnehmen.<br />

Helena Städler<br />

Seit fünf Monaten steht die neue Migros schon im Dorfzentrum.<br />

(Bilder: zVg.)


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Thema des Monats · 17<br />

BÜRODESIGN AG JÜRG MOHLER<br />

«Ich habe die Neueröffnung der Migros für die Bürodesign AG<br />

positiv wahrgenommen – vor allem bezüglich der Frequenz im<br />

Dorf. Herisau ist wieder viel belebter, seit die Migros im Zentrum<br />

ist. Personen, die früher eher nach St. Gallen, Gossau oder<br />

Abtwil zum Einkaufen fuhren, scheinen wieder vermehrt in Herisau<br />

einkaufen zu wollen. Das freut mich. Unsere Herausforderung<br />

besteht nun darin, die Leute aus dem Einkaufszentrum ins<br />

Zentrum von Herisau zu bringen, damit wir von dieser Frequenz<br />

stärker profitieren können. Das bleibt weiterhin unser Ziel. Obwohl<br />

die Migros zur Attraktivität des Dorfes beigetragen hat,<br />

müssen wir weiterhin an dieser arbeiten. Ich bin klar der Meinung,<br />

dass der lokale Einkauf Leben ins Dorf bringt. Darum müssen<br />

wir diesen weiter fördern.»<br />

KUHN BECK & GASTRO AG RICHARD KUHN<br />

«Die Situation, dass ein neuer Mitbewerber kommt, bereits<br />

aus anderen Standorten – daher war diese für uns nicht neu.<br />

Dementsprechend konnten wir die Auswirkungen gut abschätzen.<br />

Vor allem der gastronomische Bereich des Restaurant<br />

Kuhn hat den neuen Mitbewerber gespürt. Dies haben<br />

wir jedoch nicht unbedient als negativ empfunden. Da das<br />

gastronomische Angebot in Herisau davor eher klein war,<br />

empfinde ich die Neueröffnung für das Dorf gut. Doch unabhängig<br />

von der Migros, fühlen wir uns in Herisau sehr<br />

wohl und sich der Herisauer Bevölkerung für ihre Offenheit,<br />

ihren regen Besuch und ihre gute Akzeptanz uns gegenüber<br />

sehr dankbar. Wir haben die Absicht noch lange in Herisau<br />

zu bleiben.»<br />

BÄCKEREI-CONFISERIE KNÖPFEL EMIL KNÖPFEL<br />

«Grossverteiler ziehen mehr Volk an. Daher waren unsere<br />

Erwartungen, dass auch das Herisauer Gewerbe von dieser<br />

Frequenz profitieren kann. Diese war vor allem nach der Eröffnung<br />

gross. Mittlerweile hat dieser Zulauf aber wieder<br />

etwas abgenommen. Für unsere Bäckerei hat sich mit der<br />

Eröffnung der Migros nicht viel verändert, anders sieht es<br />

für unser Oberdorfkafi aus – dort merkten wir natürlich,<br />

dass die Migros wieder ein Restaurant hat. Wir können aber<br />

nach wie vor auf eine treue Kundschaft zählen. Damit dies<br />

auch weiterhin so bleibt, sind wir überzeugt, dass die Qualität,<br />

unsere Beratung und eine freundliche Bedienung an der<br />

Front stimmen müssen.»<br />

ENGELOPTIK HERISAU AG OLIVER FÄSSLER<br />

«Auf die Wiedereröffnung der Migros haben uns nicht speziell<br />

vorbereitet. Dennoch hat die Engel Optik Herisau AG<br />

mit der Neueröffnung auf eine «Wiederbelebung» des Herisauer<br />

Dorfkerns gehofft und somit mehr Laufkundschaft<br />

auch im eigenen Geschäft. In den ersten zwei Monaten<br />

nach der Wiedereröffnung war merklich mehr los auf der<br />

Kasernenstrasse. Dies hat sich mittlerweile etwas reguliert,<br />

obwohl nach unserer Sicht noch immer mehr Leben im Herisauer<br />

Dorfkern stattfindet. »


Mit den richtigen Geräten<br />

in den Frühling starten<br />

Mit Herz und Kompetenz. Und Frühlingsgefühlen.<br />

Helen Bögle und Claudia Taumberger-Baumer stehen für Vertrauen,<br />

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Unser Atelier befindet sich im Gebäude der Druckerei<br />

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Der Wolf<br />

kommt nicht<br />

Kinderstück nach<br />

einem Bilderbuch<br />

von Myriam<br />

Ouyessad<br />

3./6.4, Studio<br />

Supergute Tage<br />

Schauspiel nach<br />

einem Roman von<br />

Mark Haddon in<br />

einer Fassung<br />

von Simon<br />

Stephens<br />

4./5.4, Lokremise<br />

Fordlandia<br />

Eine Utopie von<br />

Frank Fannar<br />

Pedersen und<br />

Javier Rodríguez<br />

Cobos<br />

6./10./12./14./<br />

16./28.4.,<br />

Grosses Haus<br />

Rent<br />

Musical von<br />

Jonathan Larson<br />

7./8./11./20.4.,<br />

Grosses Haus<br />

Die letzte<br />

Geschichte der<br />

Menschheit<br />

Schauspiel von<br />

Sören Hornung<br />

13./24.4., Studio<br />

129.-<br />

199.-<br />

99.-<br />

Frühlingsserenade<br />

Von Mendelssohn<br />

zu Brahms<br />

Tonhallekonzert<br />

14.4., Tonhalle<br />

Fischer Fritz<br />

Schauspiel<br />

von Raphaela<br />

Bardutzky<br />

17./19./22./30.4.,<br />

Lokremise<br />

Ernani<br />

Oper von<br />

Giuseppe Verdi<br />

19.4.,<br />

Grosses Haus<br />

April<br />

Rhapsody<br />

in Blue<br />

Frank<br />

Dupree Trio<br />

Meisterzyklus-<br />

Konzert<br />

19.4., Tonhalle<br />

Schweizer<br />

Jugend-Sinfonie-Orchester<br />

Frühlingstournee<br />

<strong>2024</strong><br />

20.4., Tonhalle<br />

Gassenhauer<br />

Sonntags um 5<br />

21.4., Tonhalle<br />

The Black Rider<br />

Schauspielmusical<br />

von Tom Waits,<br />

Robert Wilson<br />

und William<br />

S. Burroughs<br />

21./27.4.,<br />

Grosses Haus<br />

Lunch mit Tell<br />

Klassik über<br />

Mittag<br />

Lunchkonzert<br />

26.4., Tonhalle<br />

Steps: Cie. Arts<br />

Mouvementés /<br />

Yasmine<br />

Hugonnet<br />

Die Flüstertüten<br />

28.4., Lokremise<br />

konzertundtheater.ch


UNSERE GEMEINDE<br />

Zu Diensten<br />

«Wir Menschen müssen auf unseren Lebensraum achten.»<br />

Hans Jörg Blaser leitet seit 36 Jahren die Fachstelle Umweltschutz<br />

der Gemeinde. Er erzählt, wie sich seine Arbeit über die Jahre verändert<br />

hat und weshalb manchmal auch unpopuläre Entscheide im<br />

Sinne der Ökologie getroffen werden müssen.<br />

Als Hans Jörg Blaser 1988 seine Arbeit als Leiter der neu geschaffenen<br />

Fachstelle für Umweltschutz in Herisau annimmt, ist die Welt noch<br />

eine andere: Eine Mauer trennt Deutschland in zwei Teile, trotz der Katastrophe<br />

in Tschernobyl zwei Jahre zuvor laufen die Atomkraftwerke<br />

überall auf Hochtouren und in der Schweiz darf man erst mit 20 Jahren<br />

abstimmen. «Meine Arbeit heute ist völlig anders als damals – und<br />

doch sind die Themen dieselben», erklärt Hans Jörg Blaser. «Sie wiederholen<br />

sich, weil die Entwicklung im Umweltschutz nie stillsteht und<br />

wir immer wieder neue Erkenntnisse gewinnen, die Anpassungen bedingen.»<br />

Als er damals seine Stelle angetreten hatte, lag der Schwerpunkt<br />

auf der Abfallentsorgung. «Damals ging es darum, systematisch<br />

Abfall zu trennen. Heute beschäftigen wir uns mit der Kreislaufwirtschaft<br />

und fragen uns, wie wir möglichst viele Produkte herstellen<br />

können, die wir immer und immer wieder verwerten können.»<br />

Wo Energiestadt draufsteht…<br />

Die Fachstelle nimmt eine Vielzahl von Aufgaben wahr. «Hauptsächlich<br />

sind wir dafür verantwortlich, das nationale Umweltgesetz auf kommunaler<br />

Ebene umzusetzen», so Blaser. «Damit verbunden betreiben<br />

wir Öffentlichkeitsarbeit, um neue Vorschriften zu kommunizieren<br />

und das Umweltbewusstsein zu fördern.» Der Umweltschutz selbst<br />

umfasse viele Teilbereiche wie Luftqualität, Abfallentsorgung, Lärmschutz<br />

oder die Überprüfung von Baugesuchen nach ökologischen<br />

Standards. «In meinem Beruf gleiche ich einem Siebenkämpfer, weil<br />

Umweltschutz heute in allen möglichen Sparten eine wichtige Rolle<br />

spielt. Letztlich ist er nichts anderes als das Managen von Prozessen,<br />

die der Mensch in Gang setzt.» Ein wichtiger Schritt für die Gemeinde<br />

sei das Label «Energiestadt» gewesen, mit dem Herisau im Jahr 2002<br />

ausgezeichnet wurde. «Das hat neue Möglichkeiten eröffnet, weil eine<br />

solche Auszeichnung eine gewisse Verantwortung und Erwartung mit<br />

sich bringt.» Um Fortschritte zu erreichen, müssten auch Entschei-<br />

<br />

Gebühr für die Abfallentsorgung eingeführt haben, waren nicht alle<br />

begeistert», sagt Hans Jörg Blaser. «Aber letztlich geht es uns darum,<br />

der Bevölkerung aufzuzeigen, wie wir langfristig alle von solchen<br />

<br />

das immer eine grosse Genugtuung.»<br />

Eine schleichende Gefahr<br />

Das Verständnis für den Umweltschutz habe sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten verändert. «Früher hat den Menschen vor allem das<br />

beunruhigt, was er gesehen hat. Jeder kannte damals die Bilder der<br />

Flüsse und Bäche mit den meterhohen Schaumbergen, die durch Verschmutzungen<br />

entstanden waren.» Der Klimawandel hingegen musste<br />

erst spürbar werden. «Früher hat man einen Februar ohne Schnee<br />

als Einzelereignis abgetan. Erst wenn neun von zehn Wintern zu warm<br />

sind, bemerken wir, dass sich das Klima verändert.» Der Blick in die<br />

Zukunft mache ihm Sorgen, auch wenn er selbst die grössten Auswirkungen<br />

der Klimaerwärmung wahrscheinlich nicht mehr miterleben<br />

werde. «Aber die Umwelt schützen wir heute nicht für uns selbst,<br />

sondern für künftige Generationen. Wir Menschen müssen auf unseren<br />

Lebensraum achten.» Im Jahr 1988 war für Hans Jörg Blaser nicht<br />

absehbar, auch kurz vor seiner Pensionierung noch immer als Leiter<br />

der Fachstelle zu amten. «Es sind mehrere Dinge, die mich so lange<br />

hier gehalten haben», sagt er. «Zum einen die Arbeit in einem guten<br />

Team, das etwas bewirken will. Und zum anderen die Vielfalt und der<br />

Wandel innerhalb meines Berufs. Es ist keine Fliessbandarbeit, die<br />

sich irgendwann wiederholt. Ich wurde persönlich immer wieder gefordert,<br />

das hat die Spannung hochgehalten.» Auf den Ruhestand<br />

freut er sich dennoch: «Dann habe ich endlich mehr Zeit, um selbst<br />

in der Natur zu sein.»<br />

Hans Jörg Blaser, seit 1988 Leiter der Fachstelle Umweltschutz: «In meinem Beruf gleiche ich einem Siebenkämpfer.»<br />

Eine Publikation der Gemeinde Herisau <strong>04</strong>/24


UNSERE GEMEINDE<br />

Projektticker<br />

Bauarbeiten an der Güter- und St. Gallerstrasse<br />

Seit Mitte März werden an der östlichen Güterstrasse Werkleitungen<br />

verlegt oder neu gebaut. Die Bauarbeiten erstrecken<br />

sich teils auch auf die St. Gallerstrasse, die mit zwei grosskalibrigen<br />

Abwasserkanälen unterquert werden muss. Als Folge<br />

wird der Verkehr auf der St. Gallerstrasse bis ca. Mitte Mai<br />

einspurig geführt und mit einer Ampel gesteuert, was in den<br />

Stosszeiten zu Staus führen kann. Wegen der Bauarbeiten generell<br />

und weil die Unterführung von der Güterstrasse in die St.<br />

Gallerstrasse bis Ende Juli für den motorisierten Verkehr ganz<br />

geschlossen ist, kann es auch auf der Güterstrasse, der Waisenhausstrasse<br />

und auf der Schützenstrasse zu Verkehrsbehinderungen<br />

und Mehrverkehr kommen. Die Verantwortlichen<br />

versuchen die Auswirkungen möglichst gering zu halten und<br />

bitten um Verständnis für die Unannehmlichkeiten.<br />

Bahnhof: Neuer Projekt-Koordinator der Gemeinde<br />

Für die hochkomplexen Schnittstellen beim Bahnhofprojekt<br />

zieht die Gemeinde einen Bauherrenvertreter bei. Bis Mitte<br />

März versah Christian Blumer, dipl. Architekt ETH aus Teufen,<br />

diese Aufgabe. Er traktandierte und leitete Sitzungen und traf<br />

Absprachen mit den verschiedenen Partnern Gemeinde, Kanton,<br />

Bahnunternehmen, Post, Regiobus sowie den Architekten,<br />

Kostenplanern, Bauleitern und Ingenieuren. Da Christian<br />

<br />

<br />

Bauherrenvertreter übernommen. Normann Feyl arbeitet für<br />

die Firma Emch+Berger ImmoConsult AG mit Sitz in Bern und<br />

bringt viel Erfahrung mit Grossprojekten mit.<br />

Imposante Kanalisationsarbeiten an der Güterstrasse.<br />

Neue Wasserleitungen an der Obermoosbergstrasse<br />

Die Wasserversorgung Herisau ersetzt seit dem 11. März die<br />

Wasserleitungen im oberen Teil der Obermoosbergstrasse.<br />

Anschliessend werden die Strassen- und Kanalisationsinstandstellungsarbeiten<br />

des Vorjahres fortgesetzt und bis zum<br />

Sommer abgeschlossen.<br />

Normann Feyl (2. v. l.) übernimmt von Christian Blumer (2. v. r.) die Bauherrenvertretung<br />

im Bahnhofprojekt. Links auf dem Bild Sandra Nater-Schö-<br />

<br />

Max Eugster.<br />

Bahnhof wird direkt mit dem Ebnet verbunden<br />

Das Bahnhofprojekt sieht nach wie vor eine Direktverbindung<br />

via Waisenhausstrasse aufs Ebnet vor. Diese Fussverbindung<br />

umfasst eine Passerelle, einen Lift und einen Panoramaweg<br />

auf halber Höhe der Felswand und wird bis voraussichtlich<br />

<br />

eines missverständlichen Berichts in einer Zeitung waren Fragen<br />

aus der Bevölkerung aufgetaucht, ob es keine Fussverbindung<br />

mehr direkt aufs Ebnet gebe. Weitere Informationen unter<br />

www.bahnhof-herisau.ch.<br />

Weitere Informationen:<br />

Leitungsersatz der Wasserversorgung in der Obermoosbergstrasse.<br />

http://bit.ly/Hu7%d


UNSERE GEMEINDE<br />

Freizeit<br />

Frühlingserwachen mit Grillieren, Wochenmarkt und Zirkus<br />

Mit dem Frühling erwacht nicht nur wieder die Natur und die<br />

Tage werden länger, auch im Dorf kommt wieder mehr Leben<br />

auf. So gastiert bald der Zirkus Stey in Herisau, und am 6. April<br />

startet der Wochenmarkt. Warum nicht dort Würste kaufen und<br />

diese auf einer der öffentlichen Feuerstellen grillieren?<br />

Mit dem Frühlingsbeginn startet immer auch die Grillsaison. In<br />

Herisau gibt es wunderschön gelegene Feuerstellen, die alle<br />

mit einem Grillrost ausgestattet sind und von der Bevölkerung<br />

genutzt werden können. Sie bieten eine grossartige Möglichkeit,<br />

die Natur zu geniessen und gemeinsam Zeit im Freien zu<br />

verbringen. Ab sofort und bis Ende Oktober werden die sechs<br />

Feuerstellen auf dem Gemeindegebiet – Schochenberg, Rosenberg,<br />

Pulvertürmli, Nieschberg, Bannwald und Ramsenburg<br />

-<br />

lichkeiten.<br />

Die Gemeinde Herisau dankt allen Nutzenden, dass<br />

sie auch an die nachfolgenden Besucherinnen und Besucher<br />

denken und den Feuerstellen Sorge tragen, ihre Abfälle in den<br />

bereitgestellten Kübeln entsorgen oder wieder mit nach Hause<br />

nehmen und nicht übermässig Brennholz verbrauchen. Die<br />

Feuerstellen können nicht reserviert werden.<br />

Zirkus zu Besuch in Herisau<br />

Eintauchen in eine magische Welt: Der Traditionszirkus Stey<br />

ist auf seiner Tournee auch in diesem Jahr wieder zu Besuch in<br />

<br />

gastieren und bietet den Zirkusbesucherinnen und –besuchern<br />

mit seinem neuen Programm wieder atemberaubende Artistik,<br />

faszinierende Momente und Comedy für Gross und Klein. Die<br />

Aufbauarbeiten des Zirkuszeltes beginnen am 8. April.<br />

Vorstellungen Zirkus:<br />

Mittwoch <br />

Donnerstag<br />

18.00 Uhr<br />

Freitag / Samstag <br />

Sonntag <br />

Wochenmarkt-Saison startet<br />

<br />

Bis im November bieten Händlerinnen und Händler aus der Region<br />

auf dem Obstmarkt jeweils am Samstag von 8.30 bis 12.30<br />

Uhr saisonales Obst und Gemüse, Fleisch, Käse und Milchprodukte,<br />

Backwaren und Blumen an. Wechselnde Gaststände mit<br />

weiteren Produkten ergänzen das Angebot. In Zeiten, in denen<br />

Märkte kleiner werden oder komplett verschwinden, darf der<br />

Herisauer Wochenmarkt für die kommende Saison bereits mit<br />

einer guten Auslastung aufwarten. Die Gemeinde freut sich auf<br />

viele Marktbesucherinnen und -besucher. Mit Ihren Einkäufen<br />

unterstützen Sie die regionalen Marktfahrenden und tragen<br />

auch zu einem attraktiven Wochenmarkt bei. Interessierte für<br />

einen Gaststand am Wochenmarkt können sich unter volkswirtschaft@herisau.ar.ch<br />

melden.<br />

Eine Publikation der Gemeinde Herisau <strong>04</strong>/24


UNSERE GEMEINDE<br />

Schule<br />

«In diesem Zimmer sprechen wir deutsch»<br />

An der Poststrasse werden fremdsprachige Jugendliche in<br />

drei Integrationsklassen auf den Übertritt in Regelklassen<br />

oder Anschlusslösungen vorbereitet. Welche Herausforderungen<br />

stellen sich? Wo feiern sie Erfolgserlebnisse? Ein Besuch<br />

in den Klassenzimmern.<br />

«Macht ihr das in Syrien auch so?» Der Junge schüttelt den<br />

Kopf. Er durchschaut aber das System, nach dem in der Schweiz<br />

schriftlich multipliziert wird, schnell. Ukraine, Albanien, Afghanistan,<br />

Italien, Türkei, Spanien, Serbien, Mexiko, Eritrea: Dies<br />

sind die weiteren Heimatländer der 33 Schülerinnen und Schüler,<br />

die im Zentrum Werken in den drei Integrationsklassen den<br />

Unterricht besuchen. Eine 16-Jährige erzählt, sie habe soeben<br />

eine Schnupperlehre als Polymechanikerin hinter sich. Der<br />

Jüngste hat Jahrgang 2015. Nicht nur die Unterschiede im Alter<br />

sind gross, sondern auch jene in den schulischen Fähigkeiten.<br />

Zum Beispiel habe einer der Schüler während eines Jahres den<br />

Kindergarten besucht und sei nachher auf der Flucht gewesen,<br />

berichtet die Lehrerin Katrin Looser. «Unterwegs hat er ein wenig<br />

Englisch gelernt.» Andere sind mündlich sehr interessiert<br />

und vif, haben aber Schwierigkeiten mit dem Schreiben. «Und<br />

manchmal haben wir auch sehr Begabte bei uns.»<br />

Digitales «Kahoot»-Quiz: Hat er die richtige Lösung eingegeben?<br />

Sie wechseln früher oder später<br />

Sie erzählt von einer ehemaligen Schülerin, die nun in Appenzell<br />

das Gymnasium besuche. Auch ein paar der aktuellen Jugendlichen<br />

wohnen nicht in Herisau, sondern kommen aus der Region.<br />

Einige sind aus Krisengebieten hierhergezogen, andere wegen<br />

der Arbeit der Eltern oder aus verwandtschaftlichen Gründen.<br />

Manche wechseln auf Beginn des Schuljahres in eine Regelklasse,<br />

andere früher – je nach Deutschkenntnissen und allgemeinen<br />

Fähigkeiten. Eine riesige Herausforderung ist es, passende An-<br />

ter<br />

heraus sind. Da kann eventuell ein kantonales Brückenangebot<br />

genutzt werden. «Oder der Jugendberater hilft mit seinem<br />

wertvollen Netzwerk, wenn es um konkrete Bewerbungen geht.»<br />

Ein Jugendlicher übt in diesen Tagen speziell den Wortschatz<br />

aus der Berufswelt, damit er für die Berufswahl in der zweiten<br />

Oberstufe besser vorbereitet ist.<br />

Neun kommen aus der Ukraine<br />

Vom Frühling 2022 bis im Sommer 2023 führte die Schule Herisau<br />

zusätzlich eine spezielle Integrationsklasse für die fünf- bis siebenjährigen<br />

Flüchtlingskinder aus der Ukraine. «Diese sind nun<br />

in Regelklassen integriert oder in die Heimat zurückgekehrt»,<br />

sagt Carol van Willigen, die in der Schulleitung für die Integrationsklassen<br />

zuständig ist. Aktuell besuchen neun Jugendliche<br />

aus der Ukraine den Unterricht an der Poststrasse. Sie bilden<br />

keine eigene Gruppe. «Ihre Voraussetzungen sind verschieden,<br />

es macht Sinn, sie nach Niveaus zu fördern.» Zudem werde weniger<br />

in der Muttersprache gesprochen, wenn die ukrainischen<br />

Jugendlichen mit Schülerinnen und Schülern anderer Nationalitäten<br />

an den Tischen sitzen. «In diesem Zimmer sprechen wir<br />

deutsch», ist auf einem Plakat zu lesen.<br />

In Wald, Turnhalle und Werkräumen<br />

Daniel Peter und Angela Inauen-Stefani führen die anderen Klassen;<br />

Alina Tochenyuk ist als Ergänzungslehrperson tätig. «Wir<br />

arbeiten mit individuellen Programmen, was materiell und organisatorisch<br />

anspruchsvoll ist», erzählt Katrin Looser. Das können<br />

Dossiers mit Blättern sein, Teile aus Lehrmitteln, digitale Angebote.<br />

Vieles habe sie im Laufe der Zeit zusammengesucht, sagt<br />

sie. Dialoge sind als Abwechslung und Sozialform wichtig. Die<br />

Schülerinnen und Schüler besuchen auch Werk-, Handarbeitsund<br />

Zeichnungsstunden, die Turnhalle und das Hallenbad. «Zu<br />

Beginn des Tages machen wir einen spielerischen Einstieg. Zwi-<br />

<br />

Ukulele und singen dazu. Am Donnerstagnachmittag sind wir im<br />

Freien, zum Beispiel im Wald, oder wir schauen, wer wo wohnt.<br />

Auch so lernen sie Deutsch.» Kurz vor Schluss des Vormittags<br />

steht diesmal für einige ein «Kahoot»-Quiz auf dem Programm.<br />

«Das lieben sie», sagt die Lehrerin. «Welche der drei Zahlen ist<br />

kleiner als 10.10?» Die Schülerinnen und Schüler geben ihre Lösung<br />

auf dem iPad ein – danach wird an der interaktiven Tafel<br />

angezeigt, wer richtig gelegen hat. «Was ist die Hälfte von 3.5?»,<br />

heisst es nun. «Oha, das müssen wir anschauen», stellt die Lehrerin<br />

mit Blick auf die Antworten der Jugendlichen fest.<br />

Katrin Looser kontrolliert die Arbeiten der Schülerinnen.<br />

Eine Publikation der Gemeinde Herisau <strong>04</strong>/24


UNSERE GEMEINDE<br />

Sportzentrum<br />

Mehr Lebensqualität dank Pilates<br />

Pilates erfreut sich in den letzten Jahren immer grösserer Beliebtheit.<br />

Ursula Eugster ist eine von drei Kursleiterinnen im<br />

Sportzentrum. Sie erzählt, was Pilates ausmacht und weshalb<br />

<br />

Pilates - früher bei Schönen und Reichen aus Hollywood beliebt<br />

- ist seit längerem auch bei der breiten Bevölkerung angekommen.<br />

«Es ist ein Ganzkörpertraining, bei dem vor allem die<br />

innere Muskulatur gestärkt wird. Diese Stärkung sorgt für eine<br />

Stabilisierung der Körpermitte, was wiederum unsere Haltung<br />

verbessert», erklärt Ursula Eugster. Als Kursleiterin im Sportzentrum<br />

betreut sie jede Woche mehrere Gruppen von bis zu<br />

zwölf Personen. Der Fokus liege darauf, tiefere Muskelschichten<br />

wie beispielsweise an der Wirbelsäule oder im Bauch zu<br />

trainieren. «Diese werden gezielt durch bestimmte Techniken<br />

angesteuert. Im Pilates werden die Bewegungen langsam und<br />

präzise ausgeführt, damit wir wirklich auch diese tiefgelegenen<br />

Muskeln erreichen. Eine Position zu halten, erfordert mehr<br />

Kraft und Stabilität als schnell ausgeführte Bewegungen.»<br />

Ankommen, atmen, arbeiten<br />

Eine zentrale Rolle nimmt im Pilates das Becken ein. «Bei<br />

grosser Belastung neigen wir dazu, es einzukippen und die<br />

einwirkenden Kräfte dadurch zu stemmen», sagt Ursula Eugster.<br />

«Aber genau diese verkümmerte Haltung wollen wir nicht.<br />

Beim Pilates wollen wir den Körper strecken und die Kraft aus<br />

den tiefen Muskeln heraus stärken, um eben dieses Einkippen<br />

des Beckens zu verhindern.» Die Kursleiterin beschreibt<br />

die Sportart als ein konzentriertes Arbeiten mit klarem Fokus,<br />

weil die tiefe Muskulatur nur durch präzise Bewegungen gereizt<br />

wird. «Auch die Atmung spielt eine wichtige Rolle, weil<br />

wir beim Einatmen durch die Nase unseren Körper strecken<br />

und den Brustkorb öffnen – und bei der Ausatmung durch den<br />

Mund die Übungen ausführen. Das führt zu einem Fluss in den<br />

Bewegungen, der sehr entspannend ist.»<br />

In ihren Lektionen folgt Ursula Eugster einem gewissen Rhythmus.<br />

«Ich beginne oft mit Übungen auf der Matte am Boden,<br />

damit die Menschen ankommen. Sie sollen ganz bei sich selbst<br />

sein und sich auf ihre Haltung fokussieren können. Danach<br />

steuere ich die Aufmerksamkeit auf die Atmung. Wichtig ist<br />

es, in den Brustkorb zu atmen, damit wir die zu stärkende Körpermitte<br />

frei haben.» Erst wenn die Aufmerksamkeit voll und<br />

ganz auf dem eigenen Körperbewusstsein liege, starte sie mit<br />

den Übungen. «Eine Lektion muss einen Fluss haben – vom<br />

Ankommen über die Atmung bis zu den Übungen.» Die langsamen<br />

und von der Leiterin präzise vorgegebenen Bewegungen<br />

haben den Vorteil, dass die Kursteilnehmenden deren Intensität<br />

selbst steuern können. «Und weil jeder für sich arbeitet,<br />

können junge und ältere Menschen denselben Kurs besuchen.»<br />

Ganzheitliches Training<br />

Ursula Eugster bezeichnet Pilates als «ein Modellieren des<br />

Körpers», das sie durch ihre Anweisungen bewerkstellige.<br />

«Viele sagen mir, diese Art des Trainings sei für sie sehr entspannend,<br />

weil sie sich auf mich fokussieren und meine Ansagen<br />

in Bewegungen umsetzen können.» Dadurch seien die<br />

Kursteilnehmenden eine Stunde ganz bei sich und arbeiteten<br />

tief in die Muskulatur hinein. «Dadurch lernen sie ihren eigenen<br />

Körper besser kennen, weil sie plötzlich verstehen und merken,<br />

wie sich ihre Haltung durch die Kräftigung dieser inneren<br />

Muskeln verbessert.»<br />

Pilates lohnt sich dank der Kräftigung der tiefen Muskeln und<br />

die verbesserte Stabilität auch für Leistungssportlerinnen<br />

und -sportler. «Wenn jemand einen Marathon laufen will, kann<br />

er seine Ausdauer noch so trainieren – wenn zum Beispiel eine<br />

Fehlstellung vorhanden oder die Rumpfmuskulatur zu wenig gestärkt<br />

ist, erzielt man irgendwann keine Fortschritte mehr» erklärt<br />

Beat Hefti, Leiter Kurswesen des Sportzentrums und Goldmedaillengewinner<br />

im Bob an den Olympischen Spielen. «Ich<br />

empfehle daher ambitionierten Sportlern immer wieder, über<br />

den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und den Körper ganzheitlich<br />

zu trainieren – und dafür eignet sich Pilates perfekt.»<br />

Alle Kurse:<br />

http://bit.ly/zOt43<br />

Die Kurse von Ursula Eugster sind für alle Altersgruppen geeignet.<br />

Eine Publikation der Gemeinde Herisau <strong>04</strong>/24


Publireportage


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Politik · 25<br />

SESSIONSRÜCKBLICK VON<br />

STÄNDERAT ANDREA CARONI<br />

Der Ständerat hat diesen Frühling relativ<br />

kurze Zeiten getagt und nur wenige «grosse<br />

Kisten» beraten. Daher halte ich auch meinen<br />

Sessionsbericht kurz. Einige auffällige<br />

Entscheide trafen wir aber trotzdem. Einen<br />

kleinen Paukenschlag setzte der Ständerat<br />

zu Beginn: Er nahm klar ein Postulat an, das<br />

die Grundlagen legen will für eine sichere<br />

Stromversorgung auch mit Kernkraft. Dabei<br />

geht es primär darum, die bestehenden<br />

Kraftwerke genügend lange weiterbetreiben<br />

zu können. Es geht aber auch um den<br />

Blick in die Zukunft der Atomkraft, stets in<br />

Ergänzung zum Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien. Ich habe das Postulat unterstützt.<br />

Auch zum Abschluss der Session fassten<br />

wir einen auffälligen Beschluss: Der Ständerat<br />

versenkte eine Steuerreform, die eine<br />

Sonderregel für die Schifffahrt («Tonnage<br />

Tax») vorgesehen hätte. Die Vorlage hatte<br />

das Parlament selbst gewünscht. Allerdings<br />

stimmte auch ich gegen das Geschäft: Zwar<br />

ist eine attraktive Steuerlandschaft zentral<br />

– aber dazu sollte man nicht einzelnen<br />

Branchen Privilegien einräumen, die zudem<br />

die Verfassung ritzen. Auch über das Unternehmenserbrecht<br />

wurde debattiert: Wenn<br />

eine Unternehmerin oder ein Unternehmer<br />

ohne Testament stirbt, kann das Unternehmen<br />

in existentielle Probleme geraten. Bei<br />

uneinigen Erben kann nämlich ein einzelnes<br />

«schwarzes Schaf» die Übernahme durch die<br />

anderen Erben blockieren. Deshalb engagierte<br />

ich mich für ein besseres Unternehmenserbrecht,<br />

das es den Erben einfacher macht,<br />

das Unternehmen weiterzuführen. Leider<br />

versenkte der Ständerat die Reform definitiv.<br />

Erfolgreicher war der Kampf gegen Minderjährigenheiraten<br />

im Ausland. Eine Ehe von<br />

Jugendlichen unter 16 Jahren wollen wir neu<br />

generell nicht mehr anerkennen. Wer minderjährig<br />

heiratete, aber über 16 Jahre alt ist,<br />

soll die Ehe neu bis 25 statt wie heute nur bis<br />

18 ungültig erklären lassen können. Im letzten<br />

Sessionsbericht erwähnte ich drei migrationspolitische<br />

Vorstösse, die ich eingereicht<br />

hatte. Diese Session hat der Ständerat alle<br />

angenommen – damit gelang quasi ein «Hattrick».<br />

Der Bundesrat muss nun erstens einen<br />

Bericht machen zur Frage, wie man Asylverfahren<br />

im Ausland durchführen oder aber<br />

dann im Falle einer Abweisung im Ausland<br />

vollziehen könnte, stets unter Beachtung der<br />

Schweizer Standards und der europäischen<br />

SESSIONSRÜCKBLICK VON<br />

NATIONALRAT DAVID ZUBERBÜHLER<br />

In neuer Zusammensetzung nach den Wahlen<br />

beschloss die grosse Kammer, eine parlamentarische<br />

Initiative zum Stimmrechtsalter 16<br />

abzuschreiben. Zuvor hatte sich der Rat dreimal<br />

grundsätzlich für dieses Stimmrechtsalter<br />

ausgesprochen, seine staatspolitische<br />

Kommission jeweils dagegen. Wie schon in<br />

der Vergangenheit habe ich auch dieses Mal<br />

für eine Abschreibung votiert. Es ist schliesslich<br />

nicht erklärbar, dass 16- und 17-jährige<br />

bei weitreichenden politischen Entscheiden<br />

mitbestimmen könnten, selbst aber nicht<br />

mal einen Vertrag unterzeichnen dürften.<br />

Ebenfalls besprochen wurde eine Änderung<br />

im Jugendrecht: Wer im Jugendalter einen<br />

Mord begangen hat, kann in der Schweiz<br />

künftig als letztes Mittel verwahrt werden.<br />

Und Verwahrte im geschlossenen Vollzug<br />

dürfen nicht mehr unbegleitet in den Urlaub.<br />

Unglaublich, aber bis anhin war das doch tatsächlich<br />

möglich. 3'500 Millionen Franken: so<br />

hoch sind die <strong>Ausgabe</strong>n für die Entwicklungshilfe<br />

der Schweiz. Die SVP wollte den Bundesrat<br />

beauftragen, die Entwicklungshilfe der<br />

Schweiz auf jährlich 2 Milliarden Franken und<br />

somit auf den Stand von 2006 zu begrenzen.<br />

Von «Switzerland first» wollte das Parlament<br />

nichts wissen: Der Vorstoss wurde mit 118 zu<br />

74 Stimmen bei einer Enthaltung deutlich abgelehnt.<br />

Im Rahmen einer ausserordentlichen<br />

Session forderte die SVP die Wiedereinführung<br />

von systematischen Grenzkontrollen,<br />

damit Personen ohne gültige Einreisepapiere<br />

nicht mehr in die Schweiz gelangen können.<br />

Zusätzlich sollten Migranten aus der Türkei<br />

und anderen «Europaratsstaaten» kein<br />

Asyl mehr in der Schweiz erhalten. Wie der<br />

Bundesrat lehnte auch der Nationalrat beide<br />

Motionen ab. Dass Grenzkontrollen ihre Wirkung<br />

aber nicht verfehlen, zeigt das folgende<br />

Beispiel: Bei den im Jahr 2015 wegen des<br />

G7-Gipfels im Schloss Elmau wieder eingeführten<br />

Grenzkontrollen hat die Bundespolizei<br />

rund 360’000 Menschen überprüft. 3’517<br />

Menschen wurden vorläufig festgenommen.<br />

Bei den Kontrollen sind ausserdem zahlreiche<br />

Delikte aufgedeckt worden: 10’555 Verstösse<br />

gegen das Aufenthaltsgesetz, 237 Drogenund<br />

151 Urkundendelikte sowie 29 Verstösse<br />

gegen das Asylrecht. Themenwechsel:<br />

Während Bundesräte inkl. Spesen eine halbe<br />

Million Franken verdienen und von etlichen<br />

Koordination. Der Bundesrat muss zweitens<br />

einen Bericht zu einer Zuwanderungsabgabe<br />

machen, quasi einer «Kurtaxe» für Einwanderer<br />

als liberale Alternative zu starreren<br />

Instrumenten. Drittens fordert eine Motion,<br />

dass man den Missbrauch unseres Schutzes<br />

einfacher ahnden kann, wenn jemand angeblich<br />

vor einem Regime flieht, dann aber<br />

in der Schweiz öffentlich für jenes Regime<br />

(gewaltsam) demonstriert, das ihn angeblich<br />

verfolgt. Aussenpolitisch war auch die<br />

Frage, ob man Russland für die Kriegsschäden<br />

in der Ukraine zur Verantwortung ziehen<br />

soll. Im Fokus stehen die Reserven der russischen<br />

Zentralbank in Europa und auch in<br />

der Schweiz. Das Völkerrecht setzt hier mit<br />

der Staatenimmunität gewisse Schranken.<br />

Eine Motion verlangt, dass die Schweiz sich<br />

zusammen mit anderen Staaten hier einen<br />

rechtskonformen Mechanismus überlegt.<br />

Meine Minderheit für diese Motion setzte<br />

sich knapp durch, der Bundesrat hat sich nun<br />

an diesen Überlegungen zu beteiligen. Immerhin<br />

gehört das Völkerrecht zu den Kernkompetenzen<br />

unseres Landes. Davon, dass<br />

Moskau in der Folge unsere Botschafterin<br />

einbestellt hat, dürfen wir uns dabei nicht<br />

einschüchtern lassen.<br />

Andrea Caroni, Ständerat AR<br />

weiteren Privilegien wie einem Ruhegehalt<br />

profitieren, gibt es viele Schweizerinnen und<br />

Schweizer, die infolge steigender Lebenskosten<br />

Mühe haben, ihre Rechnungen zu<br />

bezahlen. Während Menschen, die am Limit<br />

leben, jeden Franken umdrehen müssen, erhalten<br />

Bundesratsmitglieder oftmals einen<br />

Teuerungsgleich, was kein Mensch versteht.<br />

Ich habe deshalb eine Parlamentarische Initiative<br />

eingereicht, welche diesen Teuerungsausgleich<br />

aufheben will. Was die Einführung<br />

eines elektronischen Identitätsnachweises in<br />

der Schweiz (E-ID) angeht, hat der Nationalrat<br />

der neuen Vorlage des Bundesrats sehr<br />

deutlich zugestimmt. Nach dem Volks-Nein<br />

von 2021 soll nun der Bund zuständig sein<br />

und die Infrastruktur anbieten. Die E-ID soll<br />

ab 2026 gratis und freiwillig bezogen werden<br />

können und die Grundlage für die digitale<br />

Transformation der Schweiz legen. Da ich<br />

grundsätzliche Bedenken zu einer E-ID an<br />

sich habe, habe ich die Vorlage als einer der<br />

Wenigen nicht unterstützt. Schliesslich ist zu<br />

befürchten, dass wir uns immer mehr für alltägliche<br />

Handlungen ausweisen müssen. Ich<br />

weiss nicht, wie Ihre Meinung dazu ist, aber<br />

ich will sowas in Zukunft nicht.<br />

David Zuberbühler, Nationalrat AR


26 · Gesellschaft / Chorzfuetter <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

Chorzfuetter<br />

Wandelbar zu Obstmarkt und Platz<br />

Die nächste Wandelbar sieht einen Doppelanlass<br />

zur Neugestaltung Obstmarkt und<br />

Platz vor. Am Samstag, 27. April, heisst der<br />

Titel: «Blick in die Zukunft». Der Architekt<br />

und Raumplaner Bruno Bottlang informiert<br />

auf einer Führung über das Projekt. Besammlung<br />

ist um 10 Uhr beim Restaurant<br />

Treffpunkt. Eine Woche später, am Samstag,<br />

4. Mai, lädt die Wandelbar zu einem «Blick<br />

zurück» ein. Historiker Thomas Fuchs erläutert<br />

vor Ort geschichtliche Aspekte. Die<br />

Besucherinnen und Besucher treffen sich<br />

um 10 Uhr unter den Bögen beim Museum<br />

Herisau. (pd)<br />

DIE FRAUENGEMEINSCHAFT<br />

BESUCHT DIE STADTPOLIZEI<br />

Mit einem Blick hinter die Kulissen der<br />

Stadtpolizei St. Gallen konnte die Frauengemeinschaft<br />

Herisau Waldstatt Schwellbrunn<br />

am Donnerstag, 21. März, einen kleinen<br />

Eindruck der täglichen Polizeiarbeit<br />

einfangen. Zwei erfahrene Polizisten führten<br />

rund 20 Frauen durch das Gebäude<br />

der Stadtpolizei und erzählten ihnen viel<br />

Wissenswertes über ihre Arbeit. Auch über<br />

Betrugsmaschen am Telefon oder im Internet<br />

wurde informiert und sensibilisiert.<br />

Spannend waren ihre Erzählungen über<br />

persönliche Erfahrungen und wie die beiden<br />

Polizisten einen Umgang mit berührenden<br />

Erlebnissen erlernt haben. Auf dem<br />

Rundgang durften die Besucherinnen einen<br />

Blick in die Notrufzentrale werfen und in<br />

der Garage auf ein Polizeimotorrad steigen,<br />

in einem Polizeiwagen probesitzen, Schutzwesten<br />

anziehen und im Gefangenentransporter<br />

Platz nehmen. Anschliessend liessen<br />

die Frauen in der Innenstadt in einer Pizzeria<br />

den Abend bei heiteren Gesprächen<br />

ausklingen. (mitg.)<br />

Tischmarkt für Familien<br />

Bereits zum neunten Mal findet am Samstag,<br />

27. April, der Tischmarkt in der Aula<br />

der Sek Ebnet West statt. Bei schönem<br />

Wetter werden die Tische zwischen 10 und<br />

13.00 Uhr auf dem Vorplatz aufgebaut –<br />

inklusive Grillstand mit Verpflegung für<br />

alle Besucherinnen und Besucher. An über<br />

20 Tischen verkaufen Familien gebrauchte<br />

Kinderkleider und -schuhe, Bücher, Spielsachen,<br />

Baby-Ausstattung, kleinere Fahrräder<br />

und vieles mehr. (eing.)<br />

Rund 20 Frauen nahmen an der Führung bei der St. Galler Stadtpolizei teil.<br />

(Bild: zVg.)<br />

Umbau Restaurant Park<br />

Von Anfang April bis Mitte Dezember <strong>2024</strong><br />

wird das Erdgeschoss des Hauses Park im<br />

Heinrichsbad umgebaut. Für die Umbauzeit<br />

zieht das Restaurant Park ins benachbarte<br />

Haus Waldegg um. Am Umzugstag,<br />

9. April, bleibt das Restaurant geschlossen.<br />

Die Küche am Standort Heinrichsbad<br />

der Stiftung Leben im Alter Herisau (LiA)<br />

ist sehr alt und entspricht nicht mehr den<br />

heutigen Anforderungen. Deshalb muss sie<br />

komplett saniert werden. Mit den Baupartnern<br />

wurde vereinbart, dass während der<br />

Mittagsruhe auf lärmintensive Arbeiten zu<br />

verzichten ist. (pd)<br />

Schlagernacht im Casino<br />

Am Samstag, 6. April, findet im Casino<br />

in Herisau bereits zum achten Mal die<br />

«Schlager und Discofox Nacht» statt. Ein<br />

DJ spielt die bekanntesten Schlagerklassiker<br />

von den 60ern bis heute, an der Bar<br />

gibt es ein reichhaltiges Angebot an Getränken.<br />

Beginn ist um 19.30 Uhr, der Eintritt<br />

ist frei. (pd)<br />

HOSPIZ- UND ENTLASTUNGSDIENST LEISTETE<br />

FAST 2000 STUNDEN FREIWILLIGENARBEIT<br />

Als Einstimmung zur HV des Hospiz- und<br />

Entlastungsdienstes AR durfte Präsidentin<br />

Sigrun Holz der Einsatzleiterin Angela Koller<br />

als Preisträgerin des «Prix Zola» gratulieren.<br />

Koller wurde für ihren grossen Einsatz<br />

für die Freiwilligen sowie für schwer kranke<br />

und sterbende Menschen und deren Angehörigen<br />

gewürdigt. «Wir freuen uns für<br />

dich und für uns, dass du weiterhin als tatkräftige<br />

Einsatzleiterin tätig bist!» Im Jahresbericht<br />

informierte die Präsidentin, dass<br />

knapp 30 Frauen und Männer im Hospizund<br />

Entlastungsdienst Freiwilligenarbeit<br />

leisten. Insgesamt haben sie im vergangenen<br />

Jahr 1860 Stunden bei 57 schwerkranken<br />

oder sterbenden Menschen verbracht.<br />

Die Präsidentin dankte allen Freiwilligen<br />

und dem gesamten Vorstand für die Zeit<br />

und das Einfühlungsvermögen, die sie das<br />

ganze Jahr über einbringen. Kassier Werner<br />

Krüsi zeigte sich erfreut über die «gesunden<br />

Finanzen». Dank des Mittragens und der<br />

Zuwendungen von Gemeinden, Kirchen,<br />

Institutionen und privaten Spenden seien<br />

genügend Gelder da, um den Aufgaben des<br />

Vereins nachzukommen. Ein besonderes<br />

Augenmerk werde auf die Weiterbildung<br />

der Freiwilligen gelegt. Inzwischen kämen<br />

auch Anfragen aus weiteren umliegenden<br />

Gemeinden, in denen Menschen um Begleitung<br />

bitten. Deshalb seien konkrete<br />

Gespräche für mehr Zusammenarbeit und<br />

gegenseitige Unterstützung in den Regionen<br />

am Laufen. Neben den statuarischen<br />

Geschäften der Hauptversammlung durfte<br />

auch die Präsidentin Sigrun Holz einen<br />

grossen Dank entgegen nehmen für ihren<br />

Einsatz. Bereits seit zehn Jahre führt sie den<br />

Verein. «Wir schätzen dein feines Gespür<br />

für das, was es braucht, für die Freiwilligen,<br />

den Vereinszweck und für ein gutes und<br />

wertschätzendes Miteinander im Vorstand.<br />

Sigrun, du tust uns gut», sagte Iris Schmid<br />

im Namen des Vorstandes. (mitg.)


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Gesellschaft · 27<br />

DAS FRÜHLINGSSINGEN STAND IM<br />

ZEICHEN VON FARBEN UND VIELFALT<br />

Am Samstag, 23. März, erfreuten die fünften<br />

Primarklassen in der reformierten<br />

Kirche Herisau eine grosse Zuhörerschar.<br />

Das Frühlingssingen stand diesmal im<br />

Zeichen von Farben und Vielfalt. «Bunt<br />

Die Kinder haben «La vie en rose» auf Plakaten dargestellt.<br />

isch mini Lieblingsfarb»: Die Schulpräsidentin<br />

Irene Hagmann nahm in ihrer<br />

Begrüssung Bezug auf das diesjährige<br />

Motto des Frühlingssingens. In einer<br />

Welt, die oft einfarbig, grau, düster oder<br />

(Bild: pd)<br />

gar trist sei, erinnere dieses daran, dass<br />

die Schönheit in der Vielfalt liege. «Auch<br />

wir Erwachsenen sollten diesem Motto<br />

folgen.» Mit grosser Begeisterung sangen<br />

die fünften Klassen die Lieder und<br />

erfreuten die Zuhörerinnen und Zuhörer<br />

in der reformierten Kirche. Eine Gruppe<br />

von Kindern schmückte den Titel «La<br />

vie en rose» mit farbigen Plakaten, eine<br />

andere begleitete ein Lied auf Ukulelen.<br />

Auch Seifenblasen und farbige Bänder<br />

gaben dem beliebten Anlass einen schönen<br />

Rahmen. Gemeinderätin Hagmann<br />

bedankte sich bei den Schülerinnen<br />

und Schülern für ihren Einsatz, bei den<br />

Lehrpersonen für das Einüben des Programms,<br />

bei Musikschulleiter Andreas<br />

Koller für die Leitung des Chors sowie<br />

bei den Lehrerinnen Sandra Bruderer und<br />

Nuria Rezzonico für die Vorbereitung des<br />

Anlasses. Die Kollekte unterstützte den<br />

Verein Spielinsel, der für den Betrieb des<br />

Herisauer Generationenspielplatzes verantwortlich<br />

zeichnet. Irene Hagmann:<br />

«Auch dort ist die Vielfalt willkommen.<br />

Die Spenden tragen zur Erhaltung dieses<br />

einzigartigen Orts bei, der viel Positives<br />

und Buntes in die Herisauer Gemeinschaft<br />

bringt.» (pd)<br />

APPENZELLER KANTONALMUSIKFEST<br />

FINDET 2025 IN HERISAU STATT<br />

Im Jahr 2025 feiert der Musikverein Herisau<br />

(MVH) sein 100-jähriges Bestehen. Um<br />

den Anlass in einem würdigen Rahmen zu<br />

feiern, hat der MVH an der letzten Mitgliederversammlung<br />

im Herbst beschlossen,<br />

das Appenzeller Kantonalmusikfest<br />

vom 23. bis 25. Mai 2025 durchzuführen.<br />

Dies wurde von den Mitgliedervereinen<br />

des Appenzeller Kantonalmusikverbands<br />

(ABV) in einer kurzfristig einberufenen<br />

elektronischen Abstimmung einstimmig<br />

gutgeheissen. Anfang Jahr konnte somit<br />

im OK mit den Vorbereitungen gestartet<br />

werden. Das OK-Co-Präsidium wird besetzt<br />

von Daniela Merz und Max Nadig.<br />

Andreas Koller, Dirigent des MVH und in<br />

der Blasmusikszene bestens vernetzt, betreut<br />

das Ressort Musik. Bereits haben<br />

erste schweizweit bekannte Musiker als<br />

Juroren zugesagt, diese wurden in Zusammenarbeit<br />

mit dem Appenzeller Blasmusikverband<br />

ABV engagiert. Ziel ist<br />

es, auch die lokale Gastronomie ins Fest<br />

einzubinden. Mit Christoph Widmer, Betriebsleiter<br />

des Treffpunktes, konnte ein<br />

Festwirt gewonnen werden, welcher sich<br />

in der Gastroszene Herisau auskennt. Am<br />

Freitag wird das Fest auf dem Ebnet offiziell<br />

eröffnet und startet mit der Jubiläumsfeier,<br />

am Samstag und Sonntag finden<br />

Wettspiele statt. «Das Ebnet bietet nicht<br />

nur genügend Platz für ein grosses Festzelt<br />

für eine stimmungsgeladene Party am<br />

Freitag- und Samstagabend, sondern auch<br />

die notwendige Infrastruktur. So soll der<br />

Parademusikwettbewerb, vielleicht etwas<br />

Einige der Mitglieder des MVH, welche sich im OK engagieren.<br />

ungewohnt, auf der Rundbahn durchgeführt<br />

werden», heisst es in der Mitteilung.<br />

Als Wettspiellokale sind der Kultursaal des<br />

Casino Herisau und die reformierte Kirche<br />

vorgesehen. Im Dorfzentrum ist vor dem<br />

Treffpunkt und vor der Chälblihalle eine<br />

Bühne für Platzkonzerte von teilnehmenden<br />

Vereinen oder Kleingruppen geplant,<br />

was auch den einen oder anderen weniger<br />

blasmusikaffinen Zuhörer begeistern<br />

wird. Weitere Informationen gibt es unter<br />

www.herisau2025.ch. (pd)<br />

(Bild: pd)


28 · Vor 50 Jahren <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

LANDGEMEINDE EBNET DEN WEG<br />

FÜR DEN HERISAUER EINWOHNERRAT<br />

Eine für unsere Gemeinde wegweisende Landsgemeinde, die «Jungfernfahrt» der Lokomotive<br />

Madlaina, Schwinger in der Eishalle und das 40-jährige Jubiläum des Landweibels haben im<br />

April vor 50 Jahren in Herisau für Gesprächsstoff gesorgt.<br />

Zuerst ein Blick über die Gemeindegrenzen:<br />

Im April vor fünfzig Jahren gewinnt ABBA mit<br />

«Waterloo» den «Grand Prix de la Chanson».<br />

In Frankreich stirbt Staatspräsident Georges<br />

Pompidou im Amt und «stürzt das Land in<br />

eine innenpolitische Auseinandersetzung»,<br />

die erst anfangs Mai mit der Wahl von Valéry<br />

Giscard d'Estaing ein Ende findet. In Portugal<br />

beendet ein Militärputsch das sechsjährige<br />

Regime von Ministerpräsident José das<br />

Neves Alves Caetano. Die nahezu unblutige<br />

«Nelkenrevolution» setzt nach 41 Jahren die<br />

Demokratisierung in Gang. Am Flughafen<br />

Kloten werden neun Knaben und vier Mädchen<br />

aus Äthiopien willkommen geheissen.<br />

Sie stammen aus Waisenhäusern in Addis<br />

Abeba und sollen in Trogen ein neues Zuhause<br />

erhalten. Somit zieht Äthiopien als elfte<br />

Nation und zweites Land des afrikanischen<br />

Kontinents im Pestalozzidorf ein.<br />

Säntisbahn, Dampflok, Chindsgi-Streifen<br />

Nach gut zweijähriger Bauzeit und einem<br />

dreimonatigen Betriebsunterbruch kann die<br />

Säntis-Schwebebahn mit neuer Talstation in<br />

Betrieb genommen werden. «Die Kabinen<br />

weisen nun mit 100 Personen mehr als die<br />

doppelte Fassungskapazität auf und ermöglichen<br />

eine Stundentransportleistung von 800<br />

Personen und zwar in jede Richtung.» Damit<br />

ist abgeschlossen, was 1972 mit dem Baustart<br />

für das neue Mehrzweckgebäude auf<br />

dem Gipfel begann. Die Säntis-Schwebebahn<br />

investierte 22 Millionen Franken und die<br />

Schweizerische PTT baute ihre Sendeanlagen<br />

auf dem Gipfel für 70 Millionen Franken aus.<br />

Nicht neu, sondern alt, heisst es in diesem<br />

Monat auf den Gleisen der Appenzeller Bahnen.<br />

Nach 40 Jahren Unterbruch wird wieder<br />

mit Dampf gefahren. Die vom Dampfloki-Verein<br />

Appenzeller Bahnen gekaufte 71-jährige<br />

Lokomotive der Rhätischen Bahn hat bereits<br />

900'000 Kilometer zurückgelegt und soll nun<br />

mit drei ebenfalls historischen Wagen auf<br />

den Gleisen der Appenzeller Bahnen «weitertuckern».<br />

Die Lok «Madlaina» ist bis 2003<br />

regelmässig unterwegs. Danach sind – wegen<br />

einer abmontierten Drehscheibe im Bahnhof<br />

Herisau – keine Fahrten mehr möglich. Die<br />

Lok, zeitweise dem Partnerverein «Ballenberg-Dampfbahn»<br />

ausgeliehen, wird 2019 an<br />

La Traction SA verkauft, welche sie für Ausflugsfahrten<br />

im Jura einsetzt. Der Dampfloki-Verein<br />

Appenzeller Bahnen löst sich Ende<br />

2020 auf und verteilt das Vereinsvermögen<br />

an soziale Institutionen.<br />

Und nun noch auf die Strasse oder vielmehr<br />

zur Frage: Wie können Kinder auf ihrem<br />

Schulweg geschützt und «verkehrsgerecht»<br />

beeinflusst werden? Ein roter Schultergürtel<br />

soll es richten – ein Blickfang für die Autofahrenden<br />

und positiv für die Kinder, die sich<br />

damit den Gefahren des Verkehrs allenfalls<br />

bewusster sind. Auf den Schulanfang am 29.<br />

April 1974 werden in den Kindergärten der<br />

Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden<br />

und Innerrhoden 9000 Schultergürtel<br />

verteilt. Eine Präventionsaktion, die sich bis<br />

heute bewährt – in Gelb und Orange, als<br />

«Chindgsi-Streifen» oder als Weste.<br />

Schwingen statt Eishockey<br />

Auch im April 1974 kommen wir nicht am<br />

Sportzentrum vorbei. Damit der Betrieb<br />

selbsttragend gestaltet werden kann, soll<br />

die Rechnung möglichst von Verzinsung und<br />

Amortisation von Fremdkapital entlastet werden.<br />

Daher beschliesst die ausserordentliche<br />

Generalversammlung der Genossenschaft<br />

Sportzentrum zur Nachfinanzierung der baulichen<br />

Anlagen – es ist noch ein Fehlbetrag<br />

von rund 1,3 Millionen Franken zu decken –<br />

«die Gemeinde Herisau um einen Beitrag von<br />

800'000 Franken zu ersuchen». Der Rest von<br />

einer halben Million soll eine zweite Zeichnungsaktion<br />

bringen. Diese richtet sich vor<br />

allem an Einwohner und auswärtige Herisauer,<br />

«die sich bisher noch nicht entschliessen<br />

konnten, der Genossenschaft beizutreten».<br />

Im Sportzentrum selbst schaffen Mitte<br />

April zwei Dutzend Schwinger 40 Kubikmeter<br />

Eis aus der Halle und rüsten die Fläche für<br />

den «Appenzellischen kantonalen Fahnenschwinget».<br />

40 Schwinger kämpfen auf zwei<br />

Sägemehlplätzen, aufmerksam verfolgt von<br />

etwa 1500 Besuchenden. Höhepunkt – und<br />

eigentlicher Anlass des Schwingfests in der<br />

Eishalle – ist die Weihe der neuen Fahne des<br />

Appenzeller Kantonal Schwingerverbands.<br />

«Sie stellt ein kämpfendes Schwingerpaar<br />

dar, ist in den Appenzeller Farben gehalten,<br />

zeigt in der Ecke den Bären als Wahrzeichen<br />

beider Rhoden und darf heraldisch als gelungen<br />

bezeichnet werden.»<br />

Baulicher Notstand in der Psychiatrie<br />

In der Politik wirft die Landsgemeinde ihre<br />

Schatten voraus. Neben den üblichen Geschäften<br />

stimmen die Ausserrhoder Männer<br />

über sechs Vorlagen ab. Zwei davon sind für<br />

Herisau wegweisend. Die erste betrifft einen<br />

18-Millionen-Kredit für die bauliche Sanierung<br />

der Kantonalen Psychiatrischen Klinik<br />

im Krombach. Es ist einer der höchsten Kredite,<br />

über die die Landsgemeinde bis dahin je<br />

zu befinden hatte. Um zu zeigen, wie notwendig<br />

die Sanierung ist, organisiert die Leitung<br />

der Klinik anfangs April einen Tag der offenen<br />

Türe. Paul Müller in der Appenzeller Zeitung:<br />

«Es ist keine unheimliche Welt, die Sie dort<br />

erwartet, sondern eine Welt der Menschlichkeit,<br />

in der Leidenden geholfen wird.» Doch<br />

diese Welt entspricht nicht mehr den Anforderungen<br />

der Zeit. Die beiden Altershäuser<br />

5 und 6 sind mit rund 110 Patientinnen und<br />

Patienten vollkommen überfüllt, die Therapieräume<br />

und Werkstätten befinden sich in<br />

den Kellern.<br />

In der Altersabteilung der Psychiatrie herrschen 1974 «unhaltbare Zustände». Über den nötigen Kredit für<br />

einen Neubau entscheidet die Landsgemeinde. (Bild: Appenzeller Zeitung April 1974)


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Vor 50 Jahren · 29<br />

Die Lokomotive «Madlaina» war von 1974 bis 2003 auf den Gleisen der Appenzeller Bahnen unterwegs. 2019 verliess sie Herisau Richtung Jura.<br />

(Bild: Youtube)<br />

Paul Müller: «Was die Geriatrieabteilungen<br />

angeht, so muss man die Verhältnisse gesehen<br />

haben: den gedrängt vollen Aufenthaltsraum,<br />

der gleichzeitig als Esssaal dient, die<br />

Schlafräume, in denen bis in den abgeschrägten<br />

Estrich dicht an dicht die Betten stehen,<br />

(…) das einzige Badezimmer für rund 60 Patientinnen,<br />

wo neben Badewannen drei feste<br />

WC-Schüsseln und fünf fahrbare Nachtstühle<br />

stehen, wo es für die Reinigung von kotbeschmutzen<br />

Patienten eine einzige Brause gibt<br />

und wo sich die alten Leutchen auch waschen<br />

und die Zähne putzen müssen.» Ziel des vorliegenden<br />

Projekts ist ein Neubau für die Alterspatienten,<br />

die Häuser 5 und 6 – «die sehr<br />

solide und architektonisch reizvoll gebaut<br />

sind» - sollen zu Werkstatt- und Therapiehäusern<br />

umgebaut werden.<br />

Die zweite für Herisau wichtige Vorlage<br />

betrifft eine Revision der Kantonsverfassung.<br />

Damit sollen die Gemeinden ermächtigt<br />

werden, eigene Parlamente einzuführen<br />

und diese je nach Wunsch entweder im<br />

Majorz- oder im Proporzwahlverfahren zu<br />

bestellen. Die Zustimmung dazu ist für Herisau<br />

wichtig, haben die Stimmberechtigten<br />

doch im Juni 1973 mit grosser Mehrheit beschlossen,<br />

eine neue Gemeindeorganisation<br />

einzuführen, was aber nur mit dieser Änderung<br />

möglich ist. Herisau besitzt mit 15'000<br />

Einwohnerinnen und Einwohner gemäss<br />

Appenzeller Zeitung vom April 1974 «einen<br />

recht verzweigten Verwaltungsapparat und<br />

braucht eine gut funktionierende politische<br />

Organisation. Das ist bei der bestehenden<br />

Ordnung, in der der 21köpfige Gemeinderat<br />

ein Zwitterding zwischen Regierung und<br />

Gesetzgeber ist und in der die verfassungsgemässe<br />

Einwohnergemeindeversammlung<br />

eigentlich fehlt, nicht mehr der Fall.»<br />

Hans Rohner: Landweibel seit 1935<br />

Die ordentliche Landsgemeinde vom 28. April<br />

in Trogen ist sehr gut besucht. Landweibel<br />

Hans Rohner hat an dieser Landsgemeinde<br />

seinen 40. Auftritt. Dies veranlasst die Appenzeller<br />

Zeitung ihm und seiner Wahl 1934<br />

einen grösseren Artikel zu widmen. Darin<br />

wird das Auswahlverfahren beschrieben, welches<br />

wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.<br />

«62 Ausserrhoder wollten 1934 Landweibel<br />

werden. 46 Kandidaten hatte der Regierungsrat<br />

zum Vornherein ausgeschieden. 16 wurden<br />

in den Kantonsratssaal aufgeboten, wo sie<br />

eine mündliche und eine schriftliche Prüfung<br />

abzulegen hatten. Aber nicht Intelligenz, Bildung<br />

oder gar Schönheit waren die wesentlichsten<br />

Voraussetzungen für dieses Amt.<br />

Eine Lautsprecheranlage kannte die früheren<br />

Landsgemeinden nicht, so dass das Stimmvolumen<br />

für die Erfüllung der an einen Landweibel<br />

gesetzte Anforderungen entscheiden<br />

mussten. (…) Nach einer Leseprobe waren es<br />

noch fünf Kandidaten, die zur Verlesung ihrer<br />

Bewerbungsschreiben an die Landsgemeinde<br />

in Trogen eingeladen wurden.»<br />

Die Männer im Ring entscheiden sich dann<br />

für den Jüngsten, «der sie schlicht und ehrlich<br />

um die Schaffung seiner Existenz ersuchte».<br />

Bereits einen Tag nach der Landsgemeinde<br />

beginnt für Hans Rohner die Arbeit. Nach<br />

dem Besuch der Kaufmännischen Schule, wo<br />

er Steno- und Schreibmaschinenkenntnisse<br />

erwirbt, offeriert ihm der Kanton auf den 1. Januar<br />

1935 eine Kanzleistelle und ab 1936 leitet<br />

er das Passbüro. Insgesamt dient Hans Rohner<br />

dem Kanton 45 Jahre lang als Landweibel.<br />

In der Berichterstattung zur Landgemeinde<br />

1979 heisst es: «Mit gewohnt markanter und<br />

durchdringender Stimme waltete an dieser<br />

Hundwiler Landsgemeinde Hans Rohner, Herisau,<br />

zum 45. und letzten Male seines Amtes<br />

als Landweibel. Er hat den Dank des Appenzeller<br />

Volkes verdient!» Hans Rohner stirbt in<br />

seinem dreiundneunzigsten Altersjahr im Juli<br />

2002 in Herisau.<br />

Erste Einwohnerratssitzung<br />

Zurück zur Landgemeinde 1974 in Trogen.<br />

Entgegen den Befürchtungen wird der Kredit<br />

für die Psychiatrische Klinik mit einer<br />

überwältigenden Mehrheit bewilligt, ebenso<br />

werden die weiteren Vorlagen mit wenigen<br />

Gegenstimmen angenommen. Im Krombach<br />

kann also gebaut und das Herisau Gemeindeparlament<br />

eingeführt werden. Bereits am<br />

9. Juni 1974 wird im Majorzverfahren der erste<br />

interimistische Einwohnerrat gewählt. Alle 31<br />

Sitze können im ersten Wahlgang bestellt werden.<br />

Am 1. Juli leitet Präsident Dr. Hans Rudolf<br />

Merz die erste Einwohnerratssitzung. Es werden<br />

fünf Arbeitsausschüsse eingesetzt, die<br />

sich mit klar umrissenen Teilgebieten der Gemeindeverwaltung<br />

zu befassen haben (Büro,<br />

Geschäftsreglement für den Gemeinderat,<br />

Geschäftsreglement für den Einwohnerrat,<br />

Ausschuss für das Wahlreglement, Ausschuss<br />

für das Entschädigungsreglement). Die erste<br />

Einwohnerratssitzung – welche öffentlich im<br />

Kantonratssaal stattfindet – dauert gerade<br />

einmal 45 Minuten.<br />

Eva Schläpfer


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Freitag, 26. April <strong>2024</strong><br />

Comedy-Obet mit Riklin & Schaub in Herisau<br />

Samstag, 27. April <strong>2024</strong><br />

Stobete-Zmorge von den Chrone Chöch mit<br />

Kappelle Alder & Chlause-Schuppel in Waldstatt<br />

Sonntag, 28. April <strong>2024</strong><br />

Familie-Zmorge von den Landfrauen mit<br />

Kinderprogramm in Schwellbrunn<br />

Mitglieder-Anlässe und Abstimmung<br />

Freitag, 3. Mai <strong>2024</strong><br />

Einsendeschluss schriftliche & elektronische<br />

Stimmabgabe


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Veranstaltungen · 31<br />

DIE GESCHICHTE DER OPERNSÄNGERIN,<br />

DIE EIGENTLICH GAR KEINE IST<br />

Vom 4. bis 6. April gastiert das musikalische<br />

Theater «Papaveri Rossi – Die Geschichte der<br />

Ann Harriet» in der Alten Stuhlfabrik. «Das<br />

Stück dreht sich um Pianist Sebastiano, der<br />

seit einem halben Jahr mit der leicht verwirrten<br />

Ann Harriet musiziert. Sie glaubt, eine<br />

ehemals gefeierte Opernsängerin zu sein, die<br />

nun lediglich noch für ihre treusten Fans auftritt»,<br />

erklärt Hans-Peter Ulli, der das Theater<br />

geschrieben hat und zugleich die Rolle des<br />

Begleiters und ehemaligen Liebhabers von<br />

Ann spielt. «Meine Figur Peter ist ein Kunstmaler,<br />

der dank Ann in jüngeren Jahren zum<br />

künstlerischen Höhenflug angesetzt hat,<br />

bis sie ihn verlassen hat. Seither hat er kein<br />

Bild mehr gemalt.» Durch das Abenteuer mit<br />

Sebastiano und Ann spüre er wieder, was es<br />

bedeute, sich der Kunst und dem Leben zu<br />

widmen. «Beim Schreiben des Stücks habe<br />

ich mich selbst gefragt, was passiert, wenn<br />

wir am Ende unseres Daseins angelangt sind.<br />

Wer begleitet uns, was ist prägend und woran<br />

halten wir uns?» Schon vor der Entstehung<br />

sei ihm klar gewesen, dass das neue<br />

Theater von Musik geprägt sein und das Altern<br />

thematisieren soll. «Mir war es wichtig,<br />

tatsächlich Lieder einzubauen, welche die<br />

EIN NORDISCHER KONZERTABEND<br />

MIT DUO DUVA UND LARS BYGDÉN<br />

Ein musikalisches Erlebnis der nordischen<br />

Art erwartet die Besucherinnen und Besucher<br />

am Samstag, 13.April, im Kulturlokal<br />

«Dä 3.Stock» an der Indsutriestrasse 28. Mit<br />

dem Duo DUVA und Lars Bygdén gastieren<br />

Künstlerinnen und Künstler aus dem hohen<br />

Norden in Herisau. Den Beginn des Abends<br />

bildet DUVA, das mit urbanem Folk die Gäste<br />

verzaubern wird. Die beiden Musiker, Elena<br />

Schmidt-Arras und Klaus Frech, verbinden<br />

traditionelle nordische Klänge auf einzigartige<br />

Weise mit modernen Elementen der<br />

Stadt. Mit intensiver, mystischer und kraftvoller<br />

Musik entführen sie ihr Publikum in<br />

eine tranceartige Atmosphäre. Das Duo spielt<br />

seit drei Jahren zusammen und hat altnordische<br />

Lieder neu arrangiert, wobei sie mal<br />

kammermusikalisch und entrückt, mal elektronisch<br />

rhythmisiert erklingen. Der zweite<br />

Höhepunkt des Abends ist der Singer/Songwriter<br />

Lars Bygdén aus Schweden. Bekannt<br />

für seine melancholischen Songs, präsentiert<br />

er ein breites Repertoire von Folk Noir<br />

bis Americana. Bygdén ist ein Meister der<br />

dunklen Stimmungen, die er jedoch stets mit<br />

einer lösenden Leichtigkeit verbindet. Seine<br />

Seele der Protagonisten erfüllen. Letztlich<br />

ist es eine musikalische Liebeserklärung an<br />

das Leben.» Neben Hans-Peter Ulli stehen<br />

Antonia Brown als Ann Harriet und Roberto<br />

Forno als Sebastiano auf der Bühne. Brown<br />

Antonia Brown spielt in «Papaveri Rossi» die Opernsängerin Ann Harriet.<br />

DUVA (Foto) und Lars Bygdén gastieren am 13. April in Herisau.<br />

kam in Florida zur Welt, verbrachte ihre Kindheit<br />

in Europa und war zwanzig Jahre lang als<br />

Opernsängerin tätig. Forno studierte Klavier<br />

in Italien und war unter anderem am Teatro<br />

alla Scala in Mailand engagiert. Beginn der<br />

Aufführungen ist jeweils um 20 Uhr, Tickets<br />

sind in der Drogerie Walhalla oder unter<br />

www.eventfrog.ch erhältlich. (sd)<br />

(Bild: sd)<br />

eindrucksvolle Performance verspricht ein<br />

Konzerterlebnis, das das Publikum mit einem<br />

Lächeln im Herzen verlassen wird. Pressestimmen<br />

zu Lars Bygdéns aktuellem Album<br />

«One Last Time for Love» sind äusserst positiv.<br />

Das Werk wurde von Kritikern als beeindruckend<br />

und schön gelobt, seine Fähigkeit,<br />

Melancholie in musikalische Klangwolken zu<br />

giessen, hätten sich als einzigartig herausgestellt.<br />

Türöffnung ist um 19 Uhr, das erste<br />

Konzert beginnt um 20.30 Uhr. Tickets sind<br />

im Vorverkauf über eventfrog.ch sowie an<br />

allen SBB- und Postschaltern erhältlich. (pd)<br />

(Bild: pd)


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evaluation GmbH Zufriedenheitsbefragungen<br />

bei der Stiftung Leben im Alter Herisau<br />

(LiA) durch. Die Befragung bei den Bewohnenden<br />

fand in Form von persönlichen Interviews<br />

statt, die Angehörigen bekamen einen<br />

Fragebogen. Zudem gab es eine Befragung zu<br />

«Wohnen mit Services» bei den Mieterinnen<br />

und Mietern des Hauses Tanneck. Die Bewohnenden<br />

und Angehörigen der LiA sind bei<br />

den Themen «Wohlbefinden» und «Verpflegung»<br />

überdurchschnittlich zufrieden. Beim<br />

«Wohlbefinden» ist die Stiftung im Vergleich<br />

zu 61 vergleichbaren Organisationen in der<br />

Deutschschweiz sogar auf dem ersten Rang.<br />

Die Bewohnenden haben zudem den Bereich<br />

«Mitbewohnende» sehr positiv bewertet, die<br />

Angehörigen das Thema «Aktivitäten». Geschäftsführer<br />

Marcel Fritsch: «Dass sich Bewohnende<br />

und Angehörige in unseren Häusern<br />

wohlfühlen, freut uns sehr. Denn es zeigt,<br />

dass wir auf dem richtigen Weg sind und<br />

unser Ziel, den Menschen im Alter ein für sie<br />

lebenswertes Zuhause in Herisau zu bieten,<br />

schon heute gut erfüllen. Ein grosses Dankeschön<br />

geht an unsere Mitarbeitenden, die sich<br />

jeden Tag mit viel Herzblut dafür einsetzen.»<br />

Die Mietenden im Haus Tanneck (Betreutes<br />

Wohnen) haben die Dienstleistungen wie<br />

ambulante Pflegeleistungen, Hauswirtschaft<br />

sowie Ansprechpersonen im Haus überdurchschnittlich<br />

gut bewertet. Die Stiftung wolle<br />

die guten Noten auch künftig bestätigen<br />

und sich weiter verbessern. Es gebe einzelne<br />

Punkte, bei denen die Bewertung leicht unter<br />

dem Durchschnitt der Vergleichsorganisationen<br />

liege. Dazu gehöre zum Beispiel der Informationsfluss<br />

an Angehörige. Aufgrund dieser<br />

Rückmeldungen hat die LiA bereits reagiert<br />

und die «Bezugspersonen Pflege» eingeführt.<br />

Jede und jeder Bewohnende und deren Angehörige<br />

haben damit eine direkte Ansprechperson<br />

in den Wohngruppen. Damit konnte<br />

der Informationsfluss bereits verbessert werden.<br />

Die Mietenden im Haus Tanneck bemängelten<br />

vor allem die Bauart und Ausstattung<br />

der Küche, welche teils nicht als altersgerecht<br />

empfunden wird. (pd)<br />

Was würden Sie in Herisau verändern?<br />

Ich würde nichts mehr verändern.<br />

Welches Restaurant in Herisau würden<br />

Sie auswärtigen Freunden empfehlen und<br />

weshalb?<br />

Das Oberdorfkafi, weil ich dort gerne «käffele».<br />

Was war Ihr Traumberuf als Kind?<br />

Ich wollte einfach gut kochen lernen.<br />

Was möchten Sie in ihrem Leben noch<br />

erreichen?<br />

Nichts mehr, ich bin zufrieden.<br />

Die Gebäude im Heinrichsbad gehören zur Stiftung Leben im Alter.<br />

(Bild: pd)<br />

Welches Tier wären Sie gerne und weshalb?<br />

«Es Vögeli», weil es fliegen und singen kann.<br />

Was bringt Sie zum Lachen?<br />

Wenn jemand etwas Lustiges erzählt – zum<br />

Beispiel einen guten Witz.<br />

Dieser Person möchte ein Kompliment<br />

machen:<br />

Alice Signer, sie macht tapfer ihren Haushalt<br />

trotz Schwierigkeiten und besucht stets die<br />

Betagten im Altersheim.<br />

Wen würden Sie gerne in der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />

sehen?<br />

Rosmarie Preisig.<br />

KATHOLISCHE PFARREI MIT VERLUST<br />

UND ERHÖHUNG DES STEUERFUSSES<br />

«Leider verzeichnen wir in unserer Kirchgemeinde<br />

im Jahr 2023 mit 143 Austritten einen<br />

Rekord, das sind rund 2,8 Prozent», stellte<br />

Roland Reutemann, der Präsident des Kirchenverwaltungsrates<br />

der Pfarrei Herisau-<br />

Waldstatt-Schwellbrunn, an der ordentlichen<br />

Versammlung fest. Monika Stamm und Kassier<br />

Peter Schraner präsentierten die Rechnung:<br />

Die Verwaltungsrechnung schloss bei<br />

Einnahmen von rund 1,746 Millionen Franken<br />

mit einem Verlust von rund 79 000 Franken<br />

ab. Eine grosse Mehrheit der Mitglieder folgte<br />

dem Antrag, per 2025 den Steuerfuss von<br />

0,43 auf 0,47 Einheiten zu erhöhen. Der aktuelle<br />

Wert sei der niedrigste unter den katholischen<br />

Kirchgemeinden in Ausserrhoden.<br />

«Mit der Erhöhung positionieren wir uns im<br />

mittleren Bereich», sagte Reutemann. Anschliessend<br />

sprachen sich die Anwesenden<br />

mehrheitlich für einen Verkauf der Liegenschaft<br />

an der Poststrasse 37 aus. Diese biete<br />

keine sinnvolle Möglichkeit der Eigennutzung,<br />

zudem wären erhebliche Sanierungsmassnahmen<br />

nötig. (pd)


34 · Sexualität <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

Der Herisauer Marco Tornese setzt sich unter anderem für die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare ein.<br />

«DAS LEBEN IN DER STADT<br />

IST BUNTER ALS AUF DEM LAND»<br />

Im dritten Teil der Serie widmen wir uns der LGBT-Community. Der Herisauer Marco Tornese<br />

ist «Mr Gay Switzerland» und hat in der Fernsehsendung «Prince Charming» seinen Traummann<br />

gesucht. Er erzählt, weshalb es ihn als homosexuellen Mann in die Stadt gezogen hat.<br />

Lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell,<br />

queer, intersexuell, asexuell – die sexuelle<br />

Orientierung der Menschen und die Definition<br />

ihres Geschlechts werden immer vielfältiger,<br />

offener und bunter. Die Regenbogenfahne<br />

symbolisiert diese Vielfalt und hat sich als<br />

Zeichen für den Kampf für die Gleichberechtigung<br />

aller Geschlechter und Sexualitäten etabliert.<br />

«In der Schweiz sind wir in diesem Bereich<br />

auf einem guten Weg und bewegen uns<br />

international leicht über dem Durchschnitt»,<br />

sagt Marco Tornese. Der 39-Jährige ist in Herisau<br />

aufgewachsen, selbst homosexuell und<br />

setzt sich für gleichgeschlechtliche Liebe ein.<br />

«Es gibt positive Entwicklungen wie die Ehe<br />

für alle, auch wenn sie in Spanien schon vor<br />

20 Jahren und ohne grosse Diskussionen eingeführt<br />

wurde. Leider gibt es aber nach wie<br />

vor sehr viele Länder, in denen Menschen mit<br />

einer anderen Sexualität verfolgt oder sogar<br />

getötet werden.» Die politischen Strömungen<br />

in weiten Teilen der Welt bereiten ihm grosse<br />

Sorgen. «Während viele Menschen offener<br />

und toleranter werden, verschliessen sich<br />

andere zusehends und klammern sich an das<br />

klassische Bild von Mann und Frau. Alles, was<br />

anders ist, lehnen sie ab.»<br />

(Bild: zVg.)<br />

Erste Schwulenparty im Kanton<br />

Marco Tornese wächst in Herisau auf, die Mutter<br />

eine Schweizerin, der Vater aus Italien. Ihm<br />

sei früh bewusst gewesen, dass er sich nicht<br />

zu Frauen hingezogen fühle. «Ich hatte nie<br />

ein richtiges Coming-out, bei dem ich mich<br />

hingestellt und gesagt habe, dass ich schwul<br />

bin. Für die meisten in meinem Umfeld war<br />

das ebenso klar wie mir. Und spätestens nach<br />

meiner Wahl zum ‹Mr Gay Switzerland› vor<br />

sieben Jahren haben es wohl alle verstanden.»<br />

Kurz nach seiner Auszeichnung fand in der Angel’s<br />

Bar in Herisau die erste Schwulenparty<br />

im Appenzellerland statt. «Die Reaktionen auf<br />

meine Wahl waren grösser als erwartet. Ich bekam<br />

durchwegs positive Stimmen.» Das sei in<br />

seinem Leben nicht immer der Fall gewesen.<br />

Zum Zeitpunkt seiner Wahl lebte Tornese bereits<br />

seit vielen Jahren nicht mehr in Herisau.<br />

«Für mich war immer klar, dass ich weg möchte.<br />

Das Leben in einer grossen Stadt ist bunter<br />

als auf dem Land. Jeder Mensch wird so akzeptiert,<br />

wie er ist, und man findet mehr Gleichgesinnte.»<br />

In Zürich konnte er schon in jüngeren<br />

Jahren ohne Angst vor Diskriminierung in den<br />

Ausgang und in Bars für homosexuelle Menschen<br />

verkehren. «Vielleicht war es auch eine<br />

unbegründete Angst, die mich vom Land weggeführt<br />

hat. Aber man weiss ja, wie viele ein<br />

Problem mit Schwulen haben. Das gilt vor allem<br />

für heterosexuelle Männer. Deshalb fühlte<br />

ich mich nie richtig willkommen.»<br />

Er sei im Appenzellerland zu einer Zeit ausgewachsen,<br />

als «schwul» ein geläufiges Fluchwort<br />

war. Vor allem während seiner Schulzeit<br />

wurde er oft damit konfrontiert. «Es war<br />

für mich bereits negativ behaftet, bevor ich<br />

überhaupt wusste, was es bedeutet und dass<br />

ich selbst homosexuell bin. Das Bild eines<br />

Schwulen war gleichgesetzt mit einem bunten<br />

und schrägen Vogel, den man mit erhobenen<br />

Augenbrauen angeschaut hat.» In seiner Jugend<br />

habe er nie ein Vorbild gehabt, zu dem<br />

er aufsehen konnte. Ein Homosexueller, der<br />

nicht in die Schublade eines verrückten Vogels<br />

gesteckt wurde? In der damaligen Zeit eine<br />

Rarität. «Für die Medien ist es leider bis heute<br />

attraktiver, die schrillen, lauten Paradiesvögel<br />

ins Rampenlicht zu stellen. Dadurch verschiebt


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Sexualität · 35<br />

sich allerdings die Wahrnehmung und verunsichert<br />

vielleicht Kinder und Jugendlichen, die<br />

nach ihrer eigenen sexuellen Orientierung suchen.<br />

Es kann für sie irritierend sein, wenn sie<br />

sich nicht mit Personen in der Öffentlichkeit<br />

identifizieren können.»<br />

Die schillernde TV-Welt<br />

Anderen Menschen ein Vorbild zu sein und<br />

ihnen zu zeigen, dass nicht alle Homosexuellen<br />

dem Klischee des Paradiesvogels entsprechen<br />

– das waren für Marco Tornese die<br />

Gründe, vermehrt die Öffentlichkeit zu suchen.<br />

«Irgendwann habe mich einfach mal für<br />

die Wahl als ‹Mr Gay Switzerland› angemeldet.<br />

Nach meinem Sieg kam ich auch noch<br />

auf den vierten Rang an der weltweiten Wahl.<br />

Ich wollte diese Aufmerksamkeit nutzen, um<br />

mich beispielsweise für gleichgeschlechtliche<br />

Liebe einzusetzen.» Ein halbes Jahr nach<br />

seiner Wahl erscheint ein Bildkalender von<br />

Tornese, die Einnahmen spendet er für Organisationen,<br />

die sich für seine Anliegen stark<br />

machen. Er tritt in Schulen auf, repräsentiert<br />

die Schweiz an verschiedenen Events in Europa<br />

und macht 2019 bei der Reality-Show<br />

«Prince Charming» mit, in der homosexuelle<br />

Männer nach ihrer Liebe suchen. «Das war<br />

eine interessante Erfahrung und hat mir Türen<br />

geöffnet. Ich erhalte bis heute Anfragen<br />

für TV-Sendungen. Aber dieses Kapitel ist für<br />

mich abgeschlossen. In dieser Welt hast du<br />

kaum Kontrolle darüber, wie du dargestellt<br />

«Menschen<br />

ändern sich<br />

nicht von heute<br />

auf morgen.»<br />

wirst. Ich habe mein Leben lieber selbst in der<br />

Hand.» Dieses Leben verläuft derzeit in ruhigen<br />

Bahnen. Marco Tornese lebt mit seinem<br />

Partner in der Region Zürich und arbeitet<br />

seit 20 Jahren als Teamleiter für eine Bank. Er<br />

habe das Gefühl, angekommen zu sein. Trotzdem<br />

spüre er die kleinen Herausforderungen<br />

im Alltag, mit denen heterosexuelle Menschen<br />

nicht konfrontiert werden. «Wenn ich<br />

bei einem neuen Coiffeur sitze und gefragt<br />

werde, ob ich eine Frau habe, muss ich mich<br />

entscheiden, wie weit ich mich dieser Person<br />

gegenüber öffnen möchte.» Er spüre allerdings,<br />

dass in der Gesellschaft ein Umdenken<br />

stattfinde. «Die Menschen sind sensibilisierter<br />

und erkunden sich zum Beispiel vermehrt,<br />

ob ich in einer Partnerschaft sei. Diese neutrale<br />

Sprache ist auf dem Vormarsch.» Dass<br />

es vielen Mitgliedern der «LGBTQIA+»-Community<br />

(siehe unten) nicht schnell genug gehen<br />

kann, sieht Tornese kritisch. «Pronomen,<br />

verschiedene Geschlechter, genderneutrale<br />

Sprache – im Moment prasselt sehr vieles<br />

aus dieser Richtung auf die Gesellschaft ein.<br />

Aber es bringt nichts, wenn wir erwarten,<br />

dass sich alle Menschen von heute auf morgen<br />

ändern. Es braucht Zeit, bis sich Neues<br />

etabliert.» Es sei überzeugt, dass sich die Situation<br />

für Menschen mit anderer Sexualität<br />

verbessern werde. «Trotzdem wird es Sexismus<br />

immer geben. Das sieht man beim Rassismus,<br />

der nicht verschwunden ist, nur weil<br />

die Welt aufgeklärter wurde.»<br />

In Herisau selbst gibt es mit der kantonalen<br />

Abteilung für Chancengleichheit eine<br />

Stelle, die sich für Anliegen wie die Gleichstellung<br />

einsetzt. «Erfahrungsberichte zeigen,<br />

dass zum Beispiel die queere Gemeinschaft<br />

auf dem Land weniger sichtbar ist»,<br />

erklärt Leiterin Lydia Wenger. «Es mangelt<br />

im Gegensatz zu den Städten oft an den<br />

passenden Strukturen wie Treffpunkten. Ein<br />

sicherer Ort für den Austausch untereinander<br />

kann wichtig sein, um sich aufgehoben<br />

und verstanden zu fühlen.» Anfragen von<br />

Privatpersonen rund um die eigene Sexualität<br />

habe es bisher nicht gegeben. «Bei einer<br />

entsprechenden Kontaktaufnahme würden<br />

wir auf passende Angebote in der Region<br />

verweisen.» Momenten werde vom Kanton<br />

eine Analyse zur aktuellen Situation im Bereich<br />

der Gleichstellung vorgenommen.<br />

«Dabei werden auch LGBTQIA+-Themen aufgegriffen.»<br />

Sergio Dudli<br />

L G B T Q I A +<br />

LESBIAN GAY BISEXUAL TRANS QUEER INTER ASEXUAL PLUS<br />

Lesbian: homosexuelle Frauen, Gay: homosexuelle Männer, Bisexual: fühlt sich von beiden Geschlechtern angezogen,<br />

Trans: fühlt sich nicht dem Geschlecht seiner Geburt zugehörig, Queer: kann sich nicht mit traditionellen Geschlechtern<br />

identifizieren, Inter: Körper weisst sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsmerkmale auf, Asexual: kein Bedürfnis<br />

nach sexuellen Kontakten, +: weitere sexuelle Orientierungen wie Sapio- oder Pansexualität


36 · Kalender <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

Kalender<br />

April<br />

4. Trauercafé, 17 – 18.30 Uhr, Kulturwerkstatt<br />

Appenzellerland, Kasernenstrasse 39a<br />

4. Mittagstreff, Club60plus, Casino Herisau<br />

4. Vernissage von Ingrid Koss, 18 – 20 Uhr,<br />

Psychiatrisches Zentrum<br />

4. Gwerbler-Kafi, 6.15 – 7.30 Uhr, Cafe Kuhn<br />

5. JAMfreeday, Jamsession, 19 Uhr, freier<br />

Eintritt, dä3.Stock<br />

5. Frühlingskonzert der Musikschule Herisau,<br />

18.30 Uhr, Aula Ebnet West<br />

6. FC Herisau – SC Brühl 2, 18 Uhr, Ebnet<br />

Herisau<br />

6. Schlager und Discofox Nacht, 19.30 Uhr,<br />

Casino<br />

6. PC-Reparierbar, Annahmeschluss für<br />

Gerate ist 12 Uhr, WinWin Markt<br />

6. Eröffnung Bauernmarkt, 08.30 – 12.30<br />

Uhr, Obstmarkt<br />

7. Freie Besichtigung Schwänberg-Museum,<br />

14 – 16 Uhr<br />

7. «Der gestiefelte Kater», Kinder ab 5<br />

Jahren, 11 Uhr, Figurentheater Herisau<br />

7. «NOMAL! Gschichtä, Versli und meeh»,<br />

10 Uhr, Alte Stuhlfabrik<br />

10. E-Bike: Aufwärmrunde, Club60 plus, 13.30<br />

Uhr, Sportzentrum<br />

10. Zirkus Stey (bis 14. April, täglich zwei<br />

Aufführungen), Ebnet<br />

13. Konzertabend mit Duo DUVA und Lars<br />

Bygdén, Dä 3. Stock, 19 Uhr, Industriestrasse<br />

28<br />

13. Standaktion am Wochenmarkt:<br />

«Förderung Biodiversität im Siedlungsraum»,<br />

Ornithologische Gesellschaft, 8.30<br />

– 12.30 Uhr, Obstmarkt<br />

13. Filmaufführung «Feld Acker Wiese» mit<br />

Regisseur Marco Graf, 19.30 Uhr, Cinétreff<br />

14. Flohmarkt, 9 – 17 Uhr, Bären Herisau,<br />

Alpsteinstrasse 1<br />

15. Wanderung Eggerstanden – Weissbad,<br />

Vitaswiss, Anmeldung und Infos unter<br />

079 549 91 39<br />

16. Konzert der «Enderlin Chicks», Club60<br />

plus, 14 Uhr, kath. Pfarreiheim<br />

18. Mittagstreff, Club60plus, Casino Herisau<br />

18. Plattentaufe von Laura Antonella, Dä 3.<br />

Stock, 19 Uhr, Industriestrasse 28<br />

20. FC Herisau – FC Mels, 18 Uhr, Ebnet Herisau<br />

20. Konzert von Rascals'Rock, Dä 3. Stock, 20<br />

Uhr, Industriestrasse 28<br />

23. Wanderung im Zürcher Oberland, Vitaswiss,<br />

Anmeldung und Infos unter 079 703<br />

96 49<br />

23. Spaziergang «Frühlingserwachen am<br />

See», Club60 plus, 12.05 Uhr, Bahnhof<br />

26. Vernissage «Molke und Marketing», 19<br />

Uhr, Museum Herisau<br />

26. Closing Party der Amadeus Bar, Kasernenstrasse<br />

40<br />

27. Valposchiavo Calcio – FC Herisau, 17 Uhr,<br />

Casai Campascio<br />

27. Tischmarkt «Alles für dein Kind», 10 – 13<br />

Uhr, Aula Schulhaus Ebnet West<br />

Regelmässig<br />

Café unter den Bäumen, Montag (10-17<br />

Uhr) & Freitag (14-21 Uhr), Chupfertrocke<br />

Museum Herisau, Mittwoch<br />

bis Sonntag, 13–17 Uhr<br />

Figurentheater-Museum, jeweils am<br />

Mittwoch um 14–17 Uhr und Sonntag<br />

11–16 Uhr<br />

Theaterstück «Papaveri Rossi» vom 4.<br />

bis 6. April um 20 Uhr in der Stuhlfabrik<br />

27. Vogel-Exkursion ins Wollmatinger Ried,<br />

Ornithologische Gesellschaft, 7.05 Uhr,<br />

Bahnhof<br />

27. Konzert mit Albin Brun und Kristina Brunner,<br />

20.30 Uhr, Altes Zeughaus<br />

27. «Die Niere – Komödie von Stefan Vogel»,<br />

Herisauer Bühne, 20 Uhr, Alte Stuhlfabrik<br />

27. Closing Party der Amadeus Bar, Kasernenstrasse<br />

40<br />

27. Wandelbar zum Obstmarkt und Platz,<br />

Führung mit Architekt Bruno Bottang,<br />

10 Uhr, Teffpunkt<br />

28. Kreativmarkt mit 14 Ausstellern, Dä 3.<br />

Stock, 10 – 16 Uhr, Industriestrasse 28<br />

29. Appenzeller Lät-Night-Show. 20 Uhr, Alte<br />

Stuhlfabrik<br />

30. Wanderung «Wolf, Moos, Magd», Club60<br />

plus, 10.30 Uhr, Bahnhof<br />

Mai<br />

1. Chinderchörli Herisau, 17.30 – 18.45 Uhr,<br />

Kirchgemeindehaus Herisau,<br />

ALBIN BRUN UND KRISTINA BRUNNER<br />

STELLEN IHR NEUES ALBUM VOR<br />

Albin Brun und Kristina Brunner, ein Ensemble<br />

der neueren Volksmusik, präsentieren<br />

am Samstag, 27. April, um 20.30<br />

Uhr ihr neues Album im Alten Zeughaus.<br />

«Von höchster Präzision, mitreissend und<br />

begeisternd», schrieb die Presse über die<br />

beiden. Sie haben nicht nur ein grosses<br />

Repertoire an Eigenkompositionen erarbeitet,<br />

sondern auch eine dialogische<br />

Virtuosität und Tiefe erspielt. Mit Albin<br />

Brun und Kristina Brunner haben sich 2017<br />

zwei Seelenverwandte zu einem vielbeachteten<br />

Duo zusammengeschlossen, das<br />

über die Jahre eine eigenwillige, atmosphärisch<br />

dichte Klangpoesie entwickelt<br />

hat. Mit ausgefeilten Eigenkompositionen,<br />

in denen auch improvisatorische Ausflüge<br />

Platz haben, erschaffen die beiden Multiinstrumentalisten<br />

eine Kammermusik von<br />

magischer Schlichtheit. In ihrem Zusammenspiel<br />

werden melodiöse, verspielte,<br />

überraschende und berührende Klangwelten<br />

erkundet. Das Duo stellt seine CD «Innerland»<br />

vor. (pd) Kristina Brunner und Albin Brun. (Bild: pd)


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Sternefööfi · 37<br />

Sternefööfi<br />

BACK TO THE FUTURE <strong>2024</strong>!<br />

Neustart für die Wissensgesellschaft<br />

Nach der Fischezeit, die für die Regeneration<br />

und Reinigung vom Alten steht, beginnt mit dem<br />

Tierkreiszeichen Widder der (Neu-)Start ins Leben.<br />

Menschen mit einer Widdersonne sind für<br />

eine Überraschung gut und schaffen es immer<br />

wieder, den Vorhang runterzureissen und einen<br />

Schritt vorwärts zu machen. Als Zeitqualität<br />

befinden wir uns mehrfach in der Analogie des<br />

Neuanfangs. Wir stehen am Anfang der neuen<br />

Luftepoche, die uns seit Dezember 2020 den<br />

Wandel von der Leistungs- in die Wissensgesellschaft<br />

bringt. Wissen ist mehr als ein Diplom<br />

für eine absolvierte Schule. Die Leistungsgesellschaft<br />

hat einen Effort forciert und materiell belohnt,<br />

der sich im Angesicht der neuen Herausforderungen<br />

als Sackgasse präsentiert. Erlerntes<br />

Wissen allein befähigt noch nicht für die Umsetzung<br />

des Potenzials. Die musische Selbstentdeckung<br />

ist eine vernachlässigte Komponente<br />

in der Bildung. Der Entfaltung der individuellen<br />

Anlage kommt ein immer höherer Stellenwert<br />

zu, weil die Sinnfrage zurückkehrt. Bereits sind<br />

erste Generationen da, die uns Anzeichen für<br />

die kommende Entwicklung geben. Weitere Anschauungsbeispiele<br />

finden sich überall dort, wo<br />

Stimmen laut werden, dass vermitteltes und angewendetes<br />

Wissen nicht mehr den Bedürfnissen<br />

der Praxis entspricht. Es ist daher abzusehen,<br />

dass an der Basis Wissen für Entdeckung von Individualität<br />

vermittelt und der Förderbegriff insgesamt<br />

neu definiert werden muss. Da Uranus,<br />

als Herrscher der Luftepoche, im April 2026 in<br />

das Zeichen Zwillinge eintritt, dürfte dieses Thema<br />

im Bildungsbereich enorm an Dominanz zunehmen.<br />

Zwillinge steht für das Lernen und die<br />

Anwendung der vorhandenen Talente.<br />

Fulminanter Jahresstart in Sicht<br />

Doch bleiben wir im aktuellen Zeitthema. Zum<br />

Auftakt des neuen astrologischen Jahres folgt<br />

schon bald der eigentliche Höhepunkt. Am<br />

M<br />

F<br />

21. April findet eine Jupiter/Uranus Konjunktion<br />

auf 22° Stier statt. Wer diesen Aspekt schon im<br />

eigenen Horoskop hat, der wird naturgemäss aktiver<br />

involviert sein, während andere eher über<br />

das Umfeld involviert werden. Jupiter steht für<br />

das Expansionsprinzip. In der Erdepoche war der<br />

Leistungsbegriff eng mit der materiellen Substanz,<br />

sprich Geld, Besitz, Revier verbunden und<br />

daher war Jupiters Aufgabe stark auf «höher,<br />

schneller, weiter» ausgerichtet. Zusätzlich wurde<br />

in den vergangenen 200 Jahren eine nie dagewesene<br />

Spezifikation, Messbarkeit und Trennung<br />

von Disziplinen erreicht. Das Jupiterprinzip diente<br />

so als ein Erfolgsgarant für Optimierungen aller<br />

Art. In der traditionellen Astrologie war Jupiter<br />

immer auch der Glücksplanet. Könige liebten<br />

und identifizierten sich mit ihm und liessen sich<br />

Horoskope zu günstigen Jupiterkonstellationen<br />

erstellen. Doch was ist Glück für uns heute und<br />

was war es für die Menschen vor 500 Jahren?<br />

Das macht deutlich, dass in der Astrologie die<br />

Planetenenergien immer auch über den Zeitgeist<br />

dekliniert werden. In Zeiten von epochalen<br />

Umbrüchen kann man daher erleben, wie sich<br />

diese Begrifflichkeiten verändern und bisherige<br />

Formen aufgelöst oder gesprengt werden. Der<br />

Blick zurück zum Ursprung, ist in der Astrologie<br />

immer der Blick in die Natur. Dort repräsentiert<br />

Jupiter schlicht das Wachstumsprinzip. Der Samen<br />

treibt zur Blüte, das Kind wird zum Erwachsenen<br />

und alles Leben kehrt durch das Sterben<br />

zurück zum Ursprung. Eine der Hauptaufgaben<br />

in der aktuellen Zeit ist es, Wachstum losgelöst<br />

von Gewinnsteigerung zu sehen und zu erleben,<br />

dass jeder Moment in einen komplexen Entfaltungszyklus<br />

eingebunden ist.<br />

Wachstum ist angelegt<br />

Natürlich spielen Ausseneinflüsse eine grosse<br />

Rolle, also genug Sonne, Wasser, etc. Trotzdem<br />

wird der Samen eines Olivenbaums nie in einem<br />

Ahorn enden. Dieser natürlichen Form der Be-<br />

schränkung versucht der Mensch spätestens<br />

seit der Aufklärung konsequent zu entgehen.<br />

Mit physischen und psychischen Behelfsmitteln<br />

wird die Vorstellung am Leben erhalten, dass wir<br />

sehr vieles beeinflussen können. Das machte Jupiter<br />

zu einem Glücksversprechen der besonderen<br />

Art: Du kannst alles sein, was Du willst? Das<br />

stimmt nicht einmal mehr in Amerika. Es geht<br />

nun darum, wie man zu dem heranwächst, was in<br />

einem selbst angelegt ist und man damit einen<br />

Beitrag für die Gesellschaft leistet. Das wird zur<br />

Herausforderung für viele, weil die meisten von<br />

uns auf Anpassung (Bildung, Arbeitswelt, Beziehungen)<br />

konditioniert sind. Der Entdeckung der<br />

eigenen Individualität und Authentizität kommt<br />

deshalb eine neue Wichtigkeit zu. Doch wie erkennt<br />

man sich selbst in diesem neuen Zeitspiegel,<br />

nachdem man so lange funktioniert hat?<br />

Jupiter mutiert zum Lehrer, der über das Wissen<br />

zur Selbstverwirklichung verfügt. Seine Zielgrösse<br />

wäre dann nicht die Höhe des Kontostand,<br />

sondern die Sinnhaftigkeit des Wirkens.<br />

Sich adaptieren wie Marty McFly<br />

Wer kennt noch den Blockbuster «Back to the<br />

future»? Das ist mein Bild für den 21. April <strong>2024</strong>.<br />

Wenn der DeLorean vor unserer Türe steht,<br />

gehts ab Richtung Zukunft. Marty McFly (Michael<br />

J. Fox) steht als 17-Jähriger an einem Punkt,<br />

der viele Ähnlichkeiten mit der heutigen Zeit hat.<br />

Die Schule stinkt ihm, seine Rockband verliert einen<br />

Wettbewerb und er hat Angst, als Looser wie<br />

sein Vater zu enden. Sein einziger Trost ist der<br />

exzentrische (uranische) Wissenschaftler Doc<br />

Brown (Christopher Loyd), der einen Sportwagen<br />

in eine Zeitmaschine umgebaut hat und ihn<br />

damit in die Zukunft transformiert. Nun gilt es zu<br />

packen für diese 13-jährige Jupiter/Uranus-Reise.<br />

Wie Marty treten wir staunend in eine Zeit von<br />

neuen Gesetzmässigkeiten ein und es gilt, einen<br />

Umgang und Lernbereitschaft zu entwickeln.<br />

Das, was seit Dezember 2020 neu ins Leben getreten<br />

ist, wird nun sprungartig vorangetrieben.<br />

Die Sinnfrage dient als Reiseführer und es gilt,<br />

den Boden unter den Füssen in jeglicher Hinsicht<br />

neu zu bewerten. Bei so viel hoffnungsvoller Voraussicht<br />

ergeht auch eine Mahnung an Vermeidungsstrategen:<br />

Wer zu hoch fliegt, könnte das<br />

Schmelzen seiner Flügel erleben und abstürzen.<br />

Ikarus lässt nämlich in der Jupiter/Uranus Konstellation<br />

ebenfalls grüssen. (nr)<br />

Impressum<br />

Herausgeber / Druck<br />

Appenzeller Druckerei AG<br />

Kasernenstrasse 64<br />

9100 Herisau<br />

www.adag.ch<br />

Redaktion<br />

Helena Städler, Leitung (hst)<br />

Sergio Dudli, Leitung (sd)<br />

Eva Schläpfer (es)<br />

Nadja Rechsteiner (nr)<br />

Manuel Alder (ma)<br />

T +41 71 354 64 64<br />

redaktion@deherisauer.ch<br />

Abo auswärts<br />

Zustellung «de Herisauer»<br />

ausserhalb der Gemeinde<br />

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inserate@deherisauer.ch<br />

Redaktions- und<br />

Inserateschluss<br />

7 Arbeitstage vor<br />

Erscheinung, 12.00 Uhr<br />

6. Jahrgang<br />

Erscheint monatlich<br />

Inserate<br />

T +41 71 354 64 64<br />

inserate@deherisauer.ch


38 · Rätsel <strong>04</strong>/<strong>2024</strong><br />

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Das Lösungswort der letzten<br />

<strong>Ausgabe</strong> war: MARATHONLAUF


<strong>04</strong>/<strong>2024</strong> Kino · 39<br />

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Wissen Sie, von wo dieses Foto stammt? Dann haben Sie jetzt die Chance auf zwei Kinogutscheine im Cinétreff! Ab sofort zeigen wir Ihnen in<br />

jeder <strong>Ausgabe</strong> einen Schnappschuss aus dem Dorf. Wenn Sie erkannt haben, wo wir das Bild geknipst haben, machen auch Sie ein Foto davon<br />

oder schicken Sie uns die Lösung bis zum letzten Mittwoch des Monats an redaktion@deherisauer.ch. Unter allen richtigen Einsendungen losen<br />

wir jeden Monat eine Gewinnerin oder einen Gewinner aus. Unsere März-Gewinnerin ist Jolanda Buschauer – herzlichen Glückwunsch!<br />

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Kennen auch Sie einen Ort, den niemand erkennen würde? Dann schicken Sie uns<br />

ein Foto davon für unsere nächste <strong>Ausgabe</strong>. Findet niemand heraus, wo Sie das<br />

Bild geknipst haben, gehören die beiden Kinogutscheine Ihnen!


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