01.12.2023 Aufrufe

tipBerlin Weihnachten & Silvester 2023

Alle Jahre wieder präsentieren wir euch eine Beilage voller Weihnachtsgefühl. Mit Geschenkideen, den besten Weihnachtsmärkten und Kulturterminen, bei denen ihr mit euren Liebsten in Festtagsstimmung kommen könnt. Und als Sahnehäubchen (oder Rausschmeißer aus 2023) gibt es eine Auswahl toller Silvesterpartys dazu. Damit solltet ihr gerüstet sein für den Berliner Dezember, der zwar klimatisch selten zu den schönsten Monaten gehört, aber dafür ein so reichhaltiges und festliches Programm mitbringt, wie es diese Stadt sonst das ganze Jahr nicht sieht. Viel Spaß beim Stöbern!

Alle Jahre wieder präsentieren wir euch eine Beilage voller Weihnachtsgefühl. Mit Geschenkideen, den besten Weihnachtsmärkten und Kulturterminen, bei denen ihr mit euren Liebsten in Festtagsstimmung kommen könnt. Und als Sahnehäubchen (oder Rausschmeißer aus 2023) gibt es eine Auswahl toller Silvesterpartys dazu. Damit solltet ihr gerüstet sein für den Berliner Dezember, der zwar klimatisch selten zu den schönsten Monaten gehört, aber dafür ein so reichhaltiges und festliches Programm mitbringt, wie es diese Stadt sonst das ganze Jahr nicht sieht. Viel Spaß beim Stöbern!

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Weihnachtssingen<br />

Dass in Kirchen im Advent gemeinsam Weihnachts lieder<br />

gesungen werden, ist nichts Neues. Doch nun beeinflusst<br />

die Sehnsucht, vor Heiligabend mit eigener Sangeskraft<br />

buchstäblich für Stimmung zu sorgen, auch das Repertoire<br />

der wachsenden Anzahl von Mitsingkonzerten. Auf dem<br />

Programm stehen hier meist englischsprachige Xmas-Songs<br />

Text: Eva Apraku<br />

Foto: Katharina Wendland<br />

Stille Nacht, heilige Nacht? Nicht so am<br />

23. Dezember im Stadion An der Alten<br />

Försterei in Berlin Köpenick. Denn<br />

wenn dort zum dann 18. Mal das gemeinsame<br />

Weihnachtssingen stattfinden<br />

wird, stehen zwar die Chancen<br />

sehr gut, dass auch Franz Xaver Grubers<br />

über 200 Jahre alter Weihnachtsklassiker<br />

wieder gesungen wird. Da dann<br />

aber fast 30.000 Laiensänger:innen auf<br />

den Zuschauerrängen und dem Spielfeld<br />

ihre Stimmen erheben, kann von<br />

„Stille“ keine Rede sein.<br />

Als 2003 genau 89 vorwitzige 1.FC-<br />

Union-Fans kurz vor Heiligabend auf<br />

die Idee kamen, heimlich in „ihr“ Fußballstadion<br />

„einzubrechen“, um dort zusammen<br />

Weihnachtslieder zu singen,<br />

konnte sich wohl niemand vorstellen,<br />

welch gigantische Lawine da losgetreten<br />

werden würde. Jahr um Jahr wuchs<br />

(bis auf zwei Corona-Jahre) an der Alten<br />

Försterei nicht nur die Anzahl an<br />

Mitsänger:innen – wer kein Vereinsmitglied<br />

ist, hat keine Chance mehr, an<br />

eine der teils kostenlosen Karten heranzukommen.<br />

Das Virus „Weihnachtssingen<br />

in Fußballstadien“ verbreitete sich<br />

von Köpenick aus auch rasant in die unterschiedlichsten<br />

Arenen der Republik:<br />

So preist man im Advent längst auch auf<br />

Schalke, bei Fortuna Düsseldorf, dem<br />

VfL Stuttgart und dem 1. FC Köln stimmgewaltig<br />

den „O Tannenbaum“.<br />

Was Fußballfans bestens wissen, dass<br />

nämlich gemeinsam in einer Gruppe<br />

geschmetterte Hymnen oder Schlachtgesänge<br />

verbindend wirken, das wurde<br />

inzwischen auch außerhalb der Stadien<br />

entdeckt, genauer: Von der Kölnerin Katrin<br />

Höpker, die 2008 erstmals zu ihrem<br />

Mitsingkonzert „Frau Höpker bittet<br />

zum Gesang“ einlud. Seitdem wurde ihr<br />

Mitsing-Format landauf, landab aufgegriffen,<br />

wenn auch oft modifiziert.<br />

Cem Arnold Süzer, einer der Musiker<br />

von „Sing dela Sing“, die seit 2016 in und<br />

außerhalb Berlins zu Mitsingkonzerten<br />

einladen, glaubt, dass das wachsende Interesse<br />

an dieser Veranstaltungsart auch<br />

daher rührt, dass immer mehr Menschen<br />

nicht nur konsumieren, sondern<br />

Sachen selbst machen wollen: Brot backen,<br />

Marmelade kochen – und eben selber<br />

singen, statt nur anderen zuzuhören.<br />

Letzteres eben auch zur Weihnachtszeit:<br />

Gleich dreimal hintereinander laden<br />

die „Sing dela Sing“-Musiker zwischen<br />

dem 10. und 12. Dezember zum gemeinschaftlichen<br />

Adventssingen in den Neuköllner<br />

Heimathafen: „Beim Publikum<br />

steht dahinter auch der Wunsch, in Zeiten<br />

von krassen Nachrichten mehr zusammenzurücken“,<br />

glaubt Süzer.<br />

Mit altem deutschem Liedgut, also<br />

meist christlich geprägten Liedern wie<br />

„Alle Jahre wieder“ oder „Ihr Kinderlein<br />

kommet“ braucht man dem Publikum<br />

– zumindest der etablierten Mitsing-<br />

Reihen – aber eher nicht zu kommen.<br />

Stattdessen prangen, wie etwa beim<br />

„Weihnachtssingen im Kiez“ (Kesselhaus<br />

der Kulturbrauerei), die Lyrics von Mariah<br />

Careys „All I Want For Christmas Is<br />

You“ oder von Whams „Last Christmas“<br />

für textunsichere Mitsingende übergroß<br />

auf der Leinwand. Beim Adventssingen<br />

von „Sing dela Sing“ zieht man die Kreise<br />

sogar noch weiter. Auch eigentlich weihnachtsfremde<br />

Songs wie „Feels like<br />

Heaven“ von Fiction Factory oder Robbie<br />

Williams hymnisches Stück „Angel“ haben<br />

laut Cem Arnold Süzer gute Chancen,<br />

diesen Dezember im Heimathafen<br />

für Festtagsstimmung zu sorgen.<br />

Ohnehin wurde die erhebende Wirkung<br />

von Singen, vor allem von: gemeinschaftlichem<br />

Singen, inzwischen<br />

gut erforscht. Wissenschaftler wie der<br />

Musikpsychologe Gunter Kreutz berichten<br />

darüber, dass die Konzentration auf<br />

die Stimme die Atmung positiv reguliere<br />

und meditativ wirke – egal, ob man die<br />

Töne trifft. Der Level des Stresshormons<br />

Cortisol im Blut sinkt, wohingegen das<br />

Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet<br />

wird. Dass die Vorgaben von Rhythmus<br />

und Text eine Gruppe dann auch noch<br />

zusätzlich synchronisieren, schafft etwas,<br />

was wir uns auch sonst im Leben<br />

öfters wünschen: Uns einmal echt in<br />

Einklang mit anderen zu fühlen.<br />

<strong>Weihnachten</strong> <strong>2023</strong> 5

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