tipBerlin Bühnenvorschau Frühjahr/Sommer 2024
20 Jahre Neuer Circus im Chamäleon Theater, 30 Jahre Performancekollektiv Gob Squad, 100 Jahre Theater am Kurfürstendamm – allerhand Jubiläen ganz unterschiedlicher Art gilt es in diesem Jahr zu feiern. Und natürlich hält die Spielzeit auch wieder spannende Premieren, Festivals und Irritationen bereit, etwa wenn das Musiktheaterkollektiv glanz&krawall an den Säulen der Hochkultur sägt.
20 Jahre Neuer Circus im Chamäleon Theater, 30 Jahre Performancekollektiv Gob Squad, 100 Jahre Theater am Kurfürstendamm – allerhand Jubiläen ganz unterschiedlicher Art gilt es in diesem Jahr zu feiern. Und natürlich hält die Spielzeit auch wieder spannende Premieren, Festivals und Irritationen bereit, etwa wenn das Musiktheaterkollektiv glanz&krawall an den Säulen der Hochkultur sägt.
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BÜHNEN<br />
Vorschau<br />
SPIELZEIT FRÜHLING / SOMMER <strong>2024</strong><br />
BOULEVARD-NOMADEN<br />
Die Komödie am Kurfürstendamm<br />
feiert 100.<br />
Geburtstag – nur wo?<br />
TEUFLISCH GUT<br />
glanz&krawall im<br />
Heimathafen und auf<br />
dem Tempelhofer Feld<br />
KUNST UND POLITIK<br />
Hauen und Stechen<br />
inszeniert John Adams<br />
„Nixon in China“
C<br />
M<br />
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TEMPODROM<br />
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DO. 14. NOVEMBER <strong>2024</strong><br />
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7. Klavierkabarett-Programm<br />
5.-7. DEZEMBER <strong>2024</strong><br />
ADMIRALSPALAST
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
20 Jahre Neuer Circus im Chamäleon<br />
Theater, 30 Jahre Performancekollektiv<br />
Gob Squad, 100 Jahre Theater am<br />
Kurfürstendamm – allerhand Jubiläen<br />
ganz unterschiedlicher Art gilt es in<br />
diesem Jahr zu feiern. Und natürlich hält<br />
die Spielzeit auch wieder spannende<br />
Premie ren, Festivals und Irritationen<br />
bereit, etwa wenn das Musiktheaterkollektiv<br />
glanz&krawall an den Säulen<br />
der Hochkultur sägt (s. S. 6).<br />
Viel Vorfreude wünscht<br />
Ihre tip-Redaktion<br />
IMPRESSUM<br />
INHALT<br />
SEITE<br />
Tip Berlin Media Group GmbH<br />
Müllerstr. 12, 13353 Berlin<br />
Geschäftsführung Robert Rischke<br />
Redaktion Stefanie Dörre (V.i.S.d.P.),<br />
Ronald Klein; Friedhelm Teicke,<br />
Jana Vollmer (Foto)<br />
Grafik Oliver Mezger<br />
Anzeigen Robert Rischke, Michelle Thiede<br />
(Ltg.), Iris Karlinski, Sibylle Reinhardt,<br />
Christian Reither<br />
Druck MÖLLER PRO MEDIA GmbH<br />
Titelfoto Verena Eidel<br />
Kulturköpfe ......................................... 4<br />
Glanz & Krawall ..................................... 6<br />
100 Jahre Ku‘damm-Bühnen ......................... 8<br />
Deutsche Oper: „Nixon in China“ .................... 10<br />
Festivals. .......................................... 14<br />
Premieren ......................................... 16<br />
Entertainment ..................................... 20<br />
Klassik ............................................ 24<br />
Familie ............................................ 28<br />
Da will ich hin: Fabienne Dür ........................ 30<br />
tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
KULTURKÖPFE<br />
Anke Politz und Hendrik Frobel<br />
Intendantin Anke Politz und Geschäftsführer Hendrik<br />
Frobel leiten als Doppelspitze das Berliner Flaggschiff des<br />
Neuen Zirkus: Ihr Chamäleon Theater, das kürzlich für seine<br />
Pionierarbeit für den zeitgenössischen Zirkus mit dem<br />
Theaterpreis des Bundes in der Kategorie Privattheater<br />
und Gastspielhäuser ausgezeichnet wurde, feiert <strong>2024</strong> das<br />
20. Jubiläum. Neben der Gastspielreihe „Play“ kommt es in<br />
diesem Jahr mit „Showdown“ zur Zusammenarbeit mit der<br />
Kompanie Upswing aus London. Im August folgt „Wolf“ von<br />
der australischen Company Circa, langjährigen Partnern<br />
des Hauses. Geplant sind darüber hinaus Formate, die das<br />
Chamäleon Theater an neue Spielorte führt.<br />
Innovativ<br />
bleiben<br />
Neue Leitungen bescheren Festivals<br />
und Programmreihen neuen Input,<br />
während einige Jubiläen den anhaltenden Erfolg<br />
ästhetischer Konzepte beweisen<br />
Murat Dikenci<br />
Mit dieser Spielzeit leitet Murat<br />
Dikenzi die <strong>2024</strong> wieder aufgenommene<br />
postmigrantische, interdisziplinäre<br />
Programmreihe Studio am Maxim<br />
Gorki Theater. Hier stand der 37-Jährige<br />
bereits einige Jahre selbst auf<br />
der Bühne (u.a. in „Verrücktes Blut“).<br />
Mit Intendantin Shermin Langhoff<br />
verbindet den Kulturwissenschaftler<br />
aber eine längere Zusammenarbeit:<br />
Er assistierte bereits am Ballhaus<br />
Naunynstraße. Seit 2016 wirkt der<br />
gebürtige Niedersachse auch als Regisseur,<br />
u.a. am Schauspiel Dortmund<br />
und Schauspiel Hannover.<br />
Nora Hertlein-Hull<br />
Zu Beginn des Jahres löste die<br />
41-jährige Österreicherin das<br />
zuletzt dreiköpfige Leitungsteam<br />
des Theatertreffens ab. Nach<br />
einigen Jahren als Regisseurin<br />
und Produktionsleiterin (u.a. für<br />
Vegard Vinge und Ida Müller) und<br />
einem Aufbaustudium in den USA<br />
wechselte Hertlein-Hull 2018 an<br />
das Hamburger Thalia Theater, wo<br />
sie das internationale Programm<br />
kuratierte und die „Lessingtage“<br />
leitete. Das erste von ihr geleitete<br />
Theatertreffen findet vom<br />
2. bis 19. Mai statt.<br />
Fotos: Tomas Trestik; William Hull; Ute Langkafel MAIFOTO<br />
4 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Fotos: Matthias Creutziger; 2013 Garrett Davis/Capture Imaging<br />
Christian Thielemann<br />
Anfang März führt der Berliner mit den Berliner<br />
Philharmonikern eher unbekannte Werke<br />
auf. Doch in Zukunft wird Christian Thielemann,<br />
der noch bis zum <strong>Sommer</strong> die Sächsische<br />
Staatskapelle Dresden leitet, wieder öfter<br />
in der Stadt zu erleben sein. Er folgt ab der<br />
kommenden Spielzeit Daniel Barenboim als<br />
Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter<br />
den Linden. Nach seinem Wirken in gleicher<br />
Funktion an der Deutschen Oper (1997 bis<br />
2004) wird es für Thielemann das zweite<br />
Heimspiel.<br />
Gob Squad<br />
Das deutsch-britische Performance-Kollektiv feiert in diesem Jahr das 30.<br />
Jubiläum. Seine Arbeiten verweben postdramatische Ansätze und performative<br />
Ästhetik mit Video- und Filmkunst. Programmatisch ist das Wirken in<br />
öffentlichen Räumen sowie das Einbinden von Publikum sowie Passant:innen<br />
auf der Straße. Zum Jubiläum erarbeitet Gob Squad am HAU gemeinsam mit<br />
der Nachbarschaft am Mehringplatz das partizipative Stück „Dancing With<br />
Our Neighbours“ (Premiere: 28. Mai). Am 15. Juni eröffnet das Kollektiv die<br />
52. Theater Biennale von Venedig, wo es einen Tag später mit dem Silbernen<br />
Bären für sein bisheriges Wirken ausgezeichnet wird. Glückwunsch!<br />
sasha waltz & guests<br />
Beethoven 7<br />
Sasha Waltz & Guests<br />
Radialsystem, Berlin<br />
25. 26. 27. 28. April <strong>2024</strong><br />
Sacre<br />
Sasha Waltz<br />
Igor Strawinsky<br />
Haus der Berliner Festspiele<br />
27. 28. 29. 30. Juni <strong>2024</strong><br />
sashawaltz.de<br />
Foto »Sacre«: Bernd Uhlig
BÜHNE<br />
Teuflisch gut!<br />
Das Musiktheater-Kollektiv glanz&krawall montiert Motive aus Michael<br />
Bulgakows Roman „Der Meister und Margarita” mit Franz von Suppès<br />
Operette „Der Teufel auf Erden”<br />
Text: Ronald Klein<br />
Regisseurin Marielle Sterra<br />
und Dramaturg sowie Performer<br />
Dennis Depta alias<br />
glanz&krawall bereichern mit ihrer<br />
eklektischen und anarchistischen<br />
Ästhetik seit mehr als zehn Jahren den<br />
Musiktheater-Betrieb. Ihre Produktionen<br />
sind häufig auf ungewöhnliche<br />
Orte abgestimmt – so fanden die<br />
sommerlichen Festivals „Berlin is not<br />
…“ mit Richard-Wagner- und Alban-<br />
Berg-Bezügen unter anderem in den<br />
Rummelsburger BLO-Ateliers, im<br />
Strandbad Plötzensee und zuletzt auf<br />
der Trabrennbahn Karlshorst statt. Die<br />
Premiere von „Stadt der Teufel“ erfolgt<br />
für glanz&krawall eher ungewöhnlich<br />
indoor auf einer Bühne. Das kiezbezogene,<br />
unprätentiöse Volkstheater-Konzept<br />
des Heimathafens Neukölln passe<br />
jedoch perfekt zum egalitären Ansatz<br />
von glanz&krawall, betont Sterra.<br />
Bestehende Ordnungen hinterfragen<br />
Im vergangenen Jahr nahm sich das<br />
Kollektiv mit „Cats of Berlin“ erstmalig<br />
eines Musicals an. Die Auseinandersetzung<br />
nun mit der Operette bedeutet<br />
für die beiden ebenfalls ein Novum. Im<br />
19. Jahrhundert galt die Operette als<br />
verspielte Gattung, als „kleine Oper“.<br />
„Ihre Entstehungsgeschichte und Blütezeit<br />
ist eng mit einem Tanz auf dem<br />
Vulkan verknüpft“, erläutert Depta. „Sie<br />
war immer besonders stark, wenn eine<br />
Weltordnung drohte unterzugehen –<br />
und dann wird dazu noch einmal im<br />
¾-Takt getanzt. Mit welcher Leichtigkeit<br />
die Operette die bestehende<br />
Ordnung infrage stellt, ist uns sympathisch.<br />
Mit glanz&krawall sägen wir<br />
auch an den Pfeilern der Hochkultur.“<br />
Franz von Suppè, der als Mitbegründer<br />
der Wiener Operette gilt, verfasste<br />
mit „Der Teufel auf Erden“ (1878) ein<br />
Foto: Peter van Heesen<br />
6 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Marielle Sterra und Dennis Depta verbinden in ihren Arbeiten Ideologiekritik<br />
mit dem Aufbrechen tradierter Gattungen und Genres<br />
Werk, das die Gepflogenheiten im<br />
Kulturbetrieb seiner Heimatstadt persifliert.<br />
Anders bei seinem Vorbild Jacques<br />
Offenbach und dessen „Orpheus<br />
in der Unterwelt“ findet zu Beginn die<br />
Revolte nicht im Olymp, sondern in<br />
der Hölle statt. Satanas hofft darauf,<br />
dass seine drei treuesten Ergebenen die<br />
Aufmüpfigen unter Kontrolle bringen.<br />
Doch Lucifer, Samuel und Belzebub<br />
befinden sich auf der Erde, wo sie<br />
ihren Missionen nachgehen. So begibt<br />
sich Satanas höchstpersönlich auf<br />
die Suche nach seinen drei Ministern.<br />
Den einen findet er in einem Stift, den<br />
anderen in der Kadettenanstalt. Mit<br />
Beelzebub verhält es sich schwieriger.<br />
Er sollte eigentlich in einem Ballettsaal<br />
anzutreffen sein. Doch sämtliche<br />
Repräsentanten der Kulturinstitution<br />
dort besitzen dämonische Eigenschaften,<br />
stellt Satanas resigniert fest.<br />
Nach der umjubelten Premiere geriet<br />
das Werk rasch in Vergessenheit. Es<br />
war mit seiner Kritik an den bestehenden<br />
Verhältnissen und seinem Appell<br />
nach mehr Liberalität den Theatern im<br />
Kaiserreich wohl zu heiß. „Die Frage<br />
nach mehr Gerechtigkeit, etwa in der<br />
Form von Umverteilung, macht das<br />
Stück ungemein aktuell“, sagt Sterra.<br />
Deutliche Kürzungen am Libretto<br />
waren jedoch nötig. „Es finden sich<br />
darin enorm viel intertextuelle Bezüge,<br />
die auf frühere Werke Suppès oder bedeutende<br />
Personen der damaligen Zeit<br />
anspielen. Das wäre heute nur schwer<br />
verständlich.“ Die Überschreibung enthält<br />
dafür Erzählstränge und Figuren<br />
aus Michael Bulgakows Roman „Der<br />
Meister und Margerita“ (1928/1940).<br />
In dem ebenfalls satirischen Text<br />
besucht der Teufel das Moskau der<br />
1930er-Jahre. Der vom sowjetischen<br />
Regime proklamierte „neue Mensch“<br />
findet sich in der Realität nicht wieder.<br />
Feigheit, Obrigkeits treue und Karrierismus<br />
beherrschen das gesellschaftliche<br />
Leben und den Kulturbetrieb. „Diese<br />
Eigenschaften wirken letztlich systemstabilisierend“,<br />
konstatiert Depta.<br />
Nach den Aufführungen im April<br />
gehen die beiden gleich an die nächste<br />
Produktion: Mit „Lulu“, basierend auf<br />
Franz Wedekinds Roman „Erdgeist“ und<br />
Albans Bergs Opernfragment „Lulu“,<br />
befreien sie auf dem Tempelhofer Feld<br />
die Protagonistin vom Male Gaze.<br />
Heimathafen Neukölln Karl-Marx-Str. 141,<br />
Neukölln, „Die Stadt der Teufel“, Premiere:<br />
22.3., 18 Uhr. weitere Termine bis 27.4.,<br />
18,50-30 €, heimathafen-neukölln.de<br />
Circus Cabuwazi Tempelhofer Feld,<br />
Tempfelhof, Lulu, 3.-6.9., glanzundkrawall.de<br />
14.–16.06.<br />
Das RSB kehrt für ein 3-tägiges Festival,<br />
in seine alte Heimat, in den denkmalgeschützten<br />
Gebäudekomplex am Ufer der Spree mit dem akustischen<br />
Juwel „Saal 1“ zurück, mit Orchesterkonzerten, Late<br />
Night mit DJ und Elektronik, Kammermusik und einem<br />
Familientag mit Programm drinnen und draußen.<br />
Informationen zum Programm ab März<br />
unter rsb-online.de<br />
Anmeldung über rsb-online.de/newsletter<br />
ein Ensemble der
BÜHNE<br />
Die Groß stadtnomaden<br />
vom Ku’damm<br />
Ab März zeigt die Komödie am<br />
Kurfürstendamm im Theater am<br />
Potsdamer Platz „Cluedo”.<br />
Dort könnte im Herbst auch der<br />
100. Geburtstag der Institu tion<br />
gefeiert werden. Denn an eine<br />
Rückkehr an den angestammten<br />
Ort der Spielstätte ist weiterhin<br />
nicht zu denken<br />
Text: Max Stolz<br />
Im Herbst 2023 sah es kurzzeitig so aus, als<br />
würde der City-West eine Bauruine drohen. Das<br />
Projekt „Fürst“ am alten Standort der Ku‘damm-<br />
Bühnen stand vor der Insolvenz. Intendant Martin<br />
Woelffer fackelte nicht lang und schrieb einen<br />
Brandbrief. Sollte das Projekt scheitern, dürfte das<br />
auch das Ende seines Theaters sein. Die warnenden<br />
Worte trafen auf offene Ohren. Viele Medien<br />
berichteten, Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU)<br />
schaltete sich ein. Wenig später das große Aufatmen.<br />
Die Investorengesellschaft konnte neues Geld<br />
akquirieren. Es hätte weitergehen können.<br />
Bis Ende Januar ist allerdings noch nicht viel<br />
passiert. „Da bewegt sich aktuell nichts“, sagt auch<br />
Theaterchef Woelffer. Ihm wurde jedoch versichert,<br />
dass die Arbeiten bald wieder aufgenommen<br />
werden sollen. „Mittlerweile haben wir einen<br />
Ansprechpartner vor Ort. Der Kontakt ist gut. Man<br />
will, dass wir zurückkommen.“ Es sind Worte, die<br />
optimistisch stimmen. Gleichzeitig dämpft Woelffer<br />
allzu hohe Erwartungen. Bei all den Querelen<br />
sei eine rasche Fertigstellung utopisch. Die Komödie<br />
wird weiter auf Wanderschaft bleiben müssen.<br />
Ein hoher logistischer Aufwand<br />
Im Schillertheater sei es nicht schlecht gewesen.<br />
Ein großes Haus, alle Gewerke unter einem Dach,<br />
genügend Platz für Büros, eine eigene Probebühne.<br />
Dass Woelffer und sein Team Theaterräume dieses<br />
Formats bedienen können, bewiesen sie mit aufsehenerregenden<br />
Arbeiten wie dem Rio-Reiser-<br />
Musical „Mein Name ist Mensch“ oder Katharinas<br />
Thalbachs Inszenierung „Mord im Orientexpress“.<br />
Gerne wäre man länger geblieben. Doch die<br />
Komödie musste Ende 2022 der Komischen Oper<br />
weichen. Seit einem Jahr spielt das Haus nun<br />
abwechselnd im Theater am Potsdamer Platz, im<br />
Ernst-Reuter-Saal und im Heimathafen Neukölln.<br />
Komödien-Chef<br />
Martin Woelffer<br />
im Saal des<br />
Theaters am<br />
Potsdamer Platz<br />
Foto: Franziska Strauss<br />
8 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Die Büros sind im Stadtzentrum, die Werkstätten<br />
in Spandau, die Probebühnen wechseln.<br />
„Als alles unter einem Dach war, gab es ein<br />
besseres Miteinander“, sagt Woelffer. Die räumliche<br />
Distanz erschwere die Zusammenarbeit, die<br />
ständigen Standortwechsel würden Energie rauben.<br />
Längst sei man zu einer „Schicksalsgemeinschaft“<br />
verschmolzen. Er dankt seinen Mitstreitern, lobt<br />
das Engagement der Schauspielenden und die<br />
Unterstützung der Stammgäste.<br />
Runder Geburtstag auf der Baustelle?<br />
Im <strong>Frühjahr</strong> wird die Komödie vor allem am Potsdamer<br />
Platz spielen. Dort hat auch das neue Stück<br />
Premiere. Die Bühnenadaption des Brettspielklassikers<br />
„Cluedo“ begeisterte das Publikum in den<br />
USA. Martin Woelffer sicherte sich die Rechte für<br />
die deutsche Erstaufführung. „Die ersten Proben<br />
haben schon richtig Spaß gemacht“, sagt er. Woelffer<br />
verspricht einen Abend, der lustig, schräg und<br />
extrem rhythmisch wird. Regisseur Christopher<br />
Tölle wird die fulminante Jagd nach dem Mörder<br />
als eine Slapstickkomödie inszenieren. Er greift<br />
dabei auf Schauspieler:innen zurück, mit denen er<br />
bereits bei „Stolz und Vorurteil *oder so“ zusammengearbeitet<br />
hat, darunter Johanna Asch und<br />
Mackie Heilmann. Außerdem dabei sind Max von<br />
Pufendorf und Chiara Schoras, die Kommissarin<br />
in den ARD-„Bozen-Krimis“. Zum ersten Mal auf<br />
der Ku’damm-Bühne steht „Tatort“-Star Boris<br />
Aljinovic. Besonders freut sich Woelffer auf das<br />
Bühnenbild von Tilman von Blomberg: ein britisches<br />
Landhaus, das sich wie ein Pop-up-Buch<br />
auffalten lässt.<br />
Unterdessen muss Woelffer schauen, wie es ab<br />
dem <strong>Sommer</strong> weitergehen wird. Mit Hochdruck<br />
arbeitet sein Team an einem Spielplan ab Juli. Die<br />
Ku‘dammbühne darf weiter am Potsdamer Platz<br />
auftreten, lieber wäre den Hausherren aber eine<br />
feste Spielstätte. Viele Gespräche würden geführt,<br />
doch ohne konkrete Ergebnisse. Ähnlich ungewiss<br />
sind die Vorbereitungen auf das Bühnenjubiläum.<br />
Im Herbst will man den 100. Geburtstag der Komödie<br />
feiern. „Ich habe den Traum, dass wir etwas<br />
auf der Baustelle realisieren können“, sagt Martin<br />
Woelffer. Ein Wiedersehen in Charlottenburg<br />
wäre so schön.<br />
Komödie am Kurfürstendamm in<br />
Theater am Potsdamer Platz<br />
Marlene-Dietrich-Platz 1, Tiergarten,<br />
www.komoedie-berlin.de<br />
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KLASSIK<br />
Kunst und<br />
Politik<br />
Das Musiktheaterkollektiv<br />
Hauen und Stechen bringt<br />
John Adams Minimal-Music-<br />
Klassiker „Nixon in China“<br />
auf die Bühne der Deutschen<br />
Oper – und durchbricht<br />
dabei die vierte Wand und<br />
viele Konventionen<br />
Text: Ronald Klein<br />
Seit zwölf Jahren mischen Julia Lwowski (o. li.) und Franziska Kronfoth (u. re.)<br />
mit Hauen und Stechen die Musiktheaterszene auf<br />
Das von den Opernregisseurinnen<br />
Julia Lwowski und Franziska<br />
Kronfoth 2012 ins Leben<br />
gerufene Kollektiv Hauen und Stechen<br />
wirkt wie eine Frischzellenkur für das<br />
Musikthea ter: Genre- und Gattungsgrenzen<br />
wurden lustvoll gesprengt<br />
sowie überholte Rollenklischees<br />
seziert.<br />
Im Juni widmen sich nun Lwowski<br />
und Kronfoth einem zeitgenössischen<br />
Werk: Der US-amerikanische Komponist<br />
John Adams schrieb 1987 die<br />
Partitur zu „Nixon in China“ (Libretto:<br />
Alice Goodman). Die Oper thematisiert<br />
ein reales Ereignis: den ersten Besuch<br />
eines US-amerikanischen Präsidenten<br />
in der Volksrepublik China im Jahr<br />
1972. Die Inszenierung versucht, mehrere<br />
hochaktuelle Ebenen miteinander<br />
zu verbinden, die mit der Kraft der<br />
Bilder einhergehen: Wie wird Politik<br />
inszeniert? Und welche Politik steckt<br />
hinter der Inszenierung? Vordergründig<br />
hat die Fabel des Werks etwas mit<br />
der Situa tion in dem kommunistischen<br />
Land zu tun. „Aber eigentlich<br />
sagt es viel mehr über die USA aus“,<br />
betont Lwowski. „Es kommt vermeintlich<br />
kritisch daher, aber es ist ein sehr<br />
patrio tisches Stück.“<br />
Treibende Kraft der Kulturrevolution<br />
Richard Nixon und seine Frau Pat besuchten<br />
gemeinsam Mao Zedong und<br />
dessen Gattin Jiang Qing. Die ehemalige<br />
Schauspielerin war eine treibende<br />
Kraft der Kulturevolution zwischen<br />
1966 und 1976. Das Paradox, Kunst der<br />
Politik unterzuordnen, bildet in der<br />
Hauen & Stechen-Inszenierung einen<br />
spannenden Subtext. Zugleich hebt<br />
Kronfoth hervor, dass der Raum, der<br />
Adams den weiblichen Figuren einräume,<br />
außergewöhnlich wirke. „Als wir<br />
damals anfingen, Theater und Oper zu<br />
machen, ging es auch darum, männliche<br />
Projektionen auf weibliche Figuren<br />
zu brechen, ihnen eine neue Perspektive<br />
zu geben“, sagt die Regisseurin.<br />
Lwowski ergänzt: „Dass sich Jiang Qing<br />
derart von der Macht korrumpieren<br />
ließ, ist nicht geschlechtsinhärent. Das<br />
passiert Männern und Frauen gleichermaßen.“<br />
Während sich beide Präsidentenpaare<br />
am Ende nostalgisch in der Vergangenheit<br />
verlieren, fragt Zhou Enlai,<br />
ein Mitstreiter Maos, am Ende der Oper:<br />
„How much of what we did was good?“<br />
Es scheint, dass er ausspricht, was die<br />
Eliten hätten reflektieren sollen. Eine<br />
Frage, die auch heute enorme Relevanz<br />
besitzt.<br />
Deutsche Oper Bismarckstr. 35,<br />
Charlottenburg, Premiere: 22.6., 18 Uhr.<br />
weitere Termine bis 12.7., 20–136 €,<br />
deutscheoperberlin.de<br />
Foto: Hauen und Stechen<br />
10 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
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Foto: UraniaeV, CC BY-SA 4.0<br />
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Tip Berlin Media Group GmbH | Müllerstraße 12 | 13353 Berlin
FESTIVALS<br />
Irish Theatre Festival<br />
Im Fokus steht zeitgenössische Dramatik.<br />
Den Auftakt markiert aber ein<br />
moderner Klassiker: Samuel Becketts<br />
Tragikomödie „Happy Days” (Foto),<br />
eine absurde Parabel auf das Überspielen<br />
der Erkenntnis des eigenen Verfalls.<br />
Den Abend inszeniert Becketts<br />
einstiger Assistent Walter D. Asmus.<br />
English Theatre Berlin Fidicinstr. 40,<br />
Kreuzberg, 28.3.-8.6., www.etberlin.com<br />
ID Festival<br />
Drei Tage lang beleuchtet das Festival das Schaffen von in Deutschland<br />
lebenden Künstlerinnen und Künstler israelischer Herkunft. Die siebte<br />
Edition stellt zugleich die letzte dar: „Ending. Rebirth. Growth” lautet das<br />
Motto der vier Tage, an denen untersucht wird, wie sich vermeintliche<br />
Endpunkte zu Neuanfängen transformieren. Die mit einem Grammy ausgezeichnete<br />
„Hip-Hop-Violinistin“ Miri Ben-Ari (Kanye West, Alicia Keys)<br />
unternimmt mit dem immersiven Konzerterlebnis „Become Choir” den<br />
Versuch, Kriegstraumata durch Kunst zu überwinden.<br />
Radialsystem Holzmarktstr. 33, Friedrichshain, 11.-14.4., www.radialsystem.de<br />
Theatertreffen <strong>2024</strong><br />
Gleich zweimal ist die Berliner Schaubühne unter den<br />
zehn zum Theatertreffen eingeladenen Inszenierungen:<br />
mit „Bucket List“ von Yael Ronen und Shlomi Shaban<br />
sowie mit „The Silence“ von Falk Richter. Gewissermaßen<br />
ist Berlin auch noch durch die Tolkin-Inszenierung „Riesenhaft<br />
in Mittelerde“ (Foto) vom Schauspielhaus Zürich<br />
vertreten, sind doch mit den Helmis und Cora Frost gleich<br />
zwei bekannte Protagonisten der Berliner Freien Szene<br />
federführend dabei. Der Spielplan erscheint am 5. April.<br />
Haus d. Berliner Festspiele 2. – 19.5., berlinerfestspiele.de<br />
FIND <strong>2024</strong><br />
Das Festival Internationale Neue Dramatik (FIND) legt<br />
in diesem Jahr anlässlich des 50. Jahrestags der „Nelkenrevolution“,<br />
mit der in Portugal 1974 die Demokratie<br />
eingeläutet wurde, den Fokus auf aktuelle Produktionen<br />
in portugiesischer Sprache aus Lissabon und São<br />
Paulo.<br />
Schaubühne am Lehniner Platz, Wilmersdorf, 18.–28.4.,<br />
www.schaubuehne.de<br />
Fotos: ETB / Maureen Gleason; Raday Rubinstein; Philip Frowein; Joseph Banderet<br />
12 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Forecast<br />
Die Initiative fördert den internationalen<br />
und transdisziplinären<br />
Austausch: Junge Kunstschaffende<br />
unterschiedlicher Felder werden<br />
durch sechs Mentor:innen unterstützt.<br />
In der achten Ausgabe sind<br />
dabei: Lyrikerin und Wissenschaftlerin<br />
Gabeba Baderoon (Südafrika),<br />
Künstler Roee Rosen (Israel),<br />
Schlagzeuger Greg Fox (USA), Modedesigner<br />
Irakli Rusadze von Situationist<br />
(Georgien), Fotografin Mila<br />
Teshaieva (Ukraine) und der Performancekünstler<br />
Yuya Tsukahara<br />
(Japan). Die in den letzten Monaten<br />
dabei entstandenen Arbeiten werden<br />
an den zwei Tagen vorgestellt,<br />
u.a. die von Fox betreute „Rhythmic<br />
Exvacation“ sowie die „Post Punk<br />
Performance“ mit Tsukahara als<br />
Mentor.<br />
15.+16.3., Radialsystem<br />
MaerzMusik<br />
Konzerte, Performances, Installationen<br />
und Diskursformate illustrieren<br />
Tendenzen der zeitgenössischen<br />
Musik. Am Eröffnungsabend<br />
wandelt das 1974 von François<br />
Bayle konzipierte Lautsprecherorchester<br />
Acousmonium das Haus der<br />
Berliner Festspiele in einen Klangkörper<br />
um. Neben Werken von u.a.<br />
Iannis Xenakis und Beatriz Ferreyra<br />
erklingt die Uraufführung von<br />
Jim O’Rourkes „8 Views of a Secret“.<br />
15.3.-24.3., u.a. Haus der Berliner<br />
Festspiele, Akademie der Künste und<br />
Radialsystem<br />
Goethe-Institut im Exil<br />
Nach den bisherigen Länderschwerpunkten<br />
(u.a. Afghanistan und Ukraine)<br />
widmet sich die aktuelle<br />
Ausgabe einem weiteren Land, in<br />
dem das Goethe-Institut aufgrund<br />
der aktuellen politischen Situation<br />
die Kunstschaffenden vor Ort nicht<br />
unterstützen kann: Belarus. Das<br />
interdisziplinäre Programm enthält<br />
u.a. Performances und Konzerte,<br />
etwa von der herausragenden<br />
Avantgarde-Pop-Band Kriwi.<br />
22.-25.3., Acud<br />
Festtage <strong>2024</strong><br />
Anders als in der Geschichte der<br />
Festtage fällt das Auftaktkonzert<br />
weg, los geht es stattdessen mit der<br />
Aufführung des „Rheingolds“. Und<br />
damit knüpft die Staatsoper an eine<br />
Traditionslinie an: 1996 initiierte<br />
Daniel Barenboim das Event, das<br />
mit der Aufführung des Zyklus von<br />
Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“<br />
startete. Die Neuinszenierung<br />
von Dmitri Tcherniakov<br />
steht auch in diesem Jahr im Zentrum.<br />
Die Staatskapelle Berlin konzertiert<br />
in der Philharmonie und<br />
spielt anlässlich des Anton-Bruckner-Jahres<br />
dessen 8. Sinfonie (musikalische<br />
Leitung: Zubin Mehta).<br />
18.3.-1.4., Staatsoper Unter den<br />
Linden und Philharmonie<br />
Love Is a Verb<br />
Wie kann ein respektvolles Miteinander<br />
abseits binärer und patriarchaler-kapitalistischer<br />
Strukturen<br />
aussehen? Transformative Beziehungsweisen<br />
reflektieren u. a. die<br />
Choreografinnen Wen Hui und Ligia<br />
Lewis sowie die non-binäre Videokünstler:in<br />
Melanie Bonajo.<br />
12.-21.4., HAU<br />
Theatertreffen der<br />
Jugend<br />
Das Nachwuchs-Äquivalent zum<br />
renommierten Festival kommt ohne<br />
Wettbewerbscharakter aus. Stattdessen<br />
fördert es den Austausch<br />
zwischen den beteiligten Gruppen.<br />
Ende März erfolgt die Bekanntgabe<br />
der teilnehmenden Ensembles.<br />
1.-8.6., Haus der Berliner Festspiele<br />
Autor:innentheatertage<br />
Ursprünglich 1995 von Ulrich<br />
Khuon in Hannover gegründet und<br />
später mit seiner Intendanz an das<br />
Deutsche Theater nach Berlin gekommen,<br />
bleibt das Festival für<br />
zeitgenössische Dramatik nun auch<br />
unter der Leitung von Iris Laufenberg<br />
am Haus. Neu sind in diesem<br />
Rahmen die Autor:innenateliers, die<br />
sich als Schreibwerkstatt verstehen.<br />
Jeweils in Partnerschaft mit<br />
Regisseur:innen werden so neue<br />
Stücke entwickelt: Ewe Benbenek<br />
arbeitet mit Claudia Bossard, Patty<br />
Kim Hamilton mit Sarah Kurze, Caren<br />
Jeß mit Daniel Foerster und<br />
Nele Stuhler mit FX Mayr. Die neu<br />
entstandenen Texte werden bei der<br />
Langen Nacht der Autor:innen am<br />
15. Juni erstmalig präsentiert.<br />
Juni, Deutsches Theater<br />
Heroines of Sound<br />
Das viertägige Programm beleuchtet<br />
das Wirken von Pionierinnen der<br />
Avantgarde-Musik und illustriert<br />
ebenso aktuelle Entwicklungen an<br />
der Schnittstelle von Neuer Musik<br />
und Elektronik.<br />
Juli, Radialsystem<br />
Young Euro Classic<br />
Während die Spitzenorchester der<br />
Hauptstadt in der <strong>Sommer</strong>pause<br />
sind, dürfen Nachwuchsorchester<br />
aus der ganzen Welt stets ihr Können<br />
unter Beweis stellen – in diesem<br />
Jahr zum 25. Mal!<br />
9.-25.8., Konzerthaus<br />
Tanz im August<br />
Drei Wochen lang werden aktuelle<br />
Entwicklungen im zeitgenössischen<br />
Tanz beleuchtet und durch Retrospektiven<br />
ergänzt. Es ist die zweite<br />
Ausgabe unter dem künstlerischen<br />
Leiter Ricardo Carmona.<br />
15.-31.8., HAU, Radialsystem und<br />
weitere Orte<br />
A L’Arme! Festival<br />
Das wichtigste Berliner Festival für<br />
Avantgarde-Jazz, experimentelle<br />
Musik und multimediale Kunst präsentiert<br />
eine erlesene Auswahl von<br />
unerhörten Klängen an der Schnittstelle<br />
von Jazz, Neuer Musik und<br />
Avantgarde. Motto und Teilnehmende<br />
der diesjährigen Ausgabe sind<br />
noch nicht bekanntgegeben.<br />
im August, Radialsystem<br />
Musikfest<br />
Das dreiwöchige Programm markiert<br />
mit Konzerten von renommierten<br />
internationalen Orchestern und<br />
Solisten den Auftakt der neuen<br />
Spielzeit.<br />
24.8.-17.9., Philharmonie<br />
37. Jüdische Kulturtage<br />
Intendant Avi Toubiana und sein<br />
Team richten das Festival internationaler<br />
aus. Comedy-Acts,<br />
Filmemacher:innen und Musiker:innen<br />
reisen u. a. aus den USA<br />
und Israel an. Traditionell gibt es<br />
bereits einen kulinarischen Vorgeschmack<br />
bei der dritten Ausgabe<br />
des koscheren Streetfood-Festivals<br />
am 7. Juli im Hof der Synagoge in<br />
der Oranienburger Straße (Eintritt<br />
frei).<br />
12.-21. September, diverse Orte<br />
Tanztreffen der Jugend<br />
Junge Akteure aus Schulklassen<br />
und freien Gruppen stellen ihre im<br />
vergangenen Jahr entstanden Arbeiten<br />
vor.<br />
21.-27.9., Haus der Berliner<br />
Festspiele<br />
Klangwerkstatt<br />
Das Festival für Neue Musik besitzt<br />
eine lange Traditionslinie und einen<br />
äußerst sympathischen Ansatz:<br />
Lange bevor der Begriff der „flachen<br />
Hierarchien“ en vogue wurde, kamen<br />
bei der Klangwerkstatt bereits<br />
Profis und Laien zusammen, um<br />
gemeinsam zu musizieren. Daran<br />
hat sich bis heute nichts geändert.<br />
Die diesjährige Edition feiert unter<br />
dem Motto „Nono 100“ den 100.<br />
Geburtstag des Komponisten Luigi<br />
Nono – in Form von drei großen<br />
Konzerten und der Uraufführung<br />
von Kompositionsaufträgen.<br />
8.-17.11., Kulturquartier Bethanien<br />
Das<br />
Magazin<br />
für Kultur<br />
und<br />
Lebensstil<br />
in Berlin<br />
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TIP BERLIN MEDIA GROUP GMBH<br />
tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong><br />
MÜLLERSTRASSE 12 | 13353 BERLIN 1 3
PREMIEREN<br />
Wasted Land<br />
Die Produktion adaptiert zum 100-jährigen<br />
Jubiläum T.S. Eliots epochales<br />
Langgedicht „The Waste Land“. Der in<br />
London lebende US-Amerikaner Eliot<br />
montierte in dem 433 Verse umfassenden<br />
Poem literarische Motive von<br />
Dante, Ovid, Shakespeare und Baudelaire<br />
mit Alltagsbeobachtungen und<br />
Krisenberichten. Regisseurin Nicola<br />
Hümpel überträgt die Motive in die für<br />
ihre Gruppe Navigators typische Form,<br />
die Elemente von Musiktheater, Staged<br />
Concert, Tanz und Video enthält.<br />
Radialsystem Holzmarktstr. 33,<br />
Friedrichshain, 18.-20.4., 20 Uhr,<br />
www.radialsystem.de<br />
Mummenschanz<br />
Nach Jahren als Straßentheaterkünstler:innen gründeten Andres Bossard,<br />
Bernie Schürch und Floriana Frassetto Anfang der 1970er-Jahre in<br />
der Schweiz das Ensemble Mummenschanz. Von Anfang an setzten sie<br />
ausschließlich auf körperlichen Ausdruck und korrespondierende Masken.<br />
Ein Auftritt in der „Muppet-Show“ wirkte als Türöffner für die internationale<br />
Karriere: Allein am Broadway spielten sie 3000 Vorstellungen. In Ihrer<br />
Heimat wurde Mummenschanz jetzt mit einer eigenen Briefmarke geehrt.<br />
Mit der Show „50 Years“ blicken sie auf ihre bisherige Karriere zurück.<br />
Admiralspalast Friedrichstr. 101, Mitte, 8.-11.5., 20 Uhr,<br />
www.admiralspalast.theater<br />
Der Schimmelreiter<br />
/ Hauke<br />
Haiens Tod<br />
2001 überschrieben Andrea<br />
Paluch und Robert Habeck<br />
mit dem Roman „Hauke<br />
Haiens Tod“ Theodor<br />
Storms Novelle „Der<br />
Schimmelreiter“. Regisseur<br />
Jan-Christoph Gockel<br />
(Foto) verbindet in der<br />
Inszenierung mit Ensemblemitgliedern<br />
des Deutschen<br />
Theaters und des Ramba-<br />
Zamba Theaters Motive aus<br />
beiden Texten.<br />
Deutsches Theater<br />
Schumannstr. 13a, Mitte,<br />
ab 26.4., 19:30 Uhr (P),<br />
www.deutschestheater.de<br />
Die<br />
Räuberinnen<br />
Beharrlich hält sich die Vorstellung<br />
von der Werktreue<br />
als Wert. Als Männer der<br />
Theaterpraxis hielten aber<br />
weder Goethe noch Schiller<br />
etwas davon. Letzterer<br />
entwarf den Homo ludens –<br />
den spielenden Menschen,<br />
der durch das Theater dem<br />
Ideal der Freiheit näher<br />
komme. Leonie Böhm<br />
knüpft mit ihrem Ensemble<br />
daran an: Schillers „Räuber“<br />
bilden das Material für eine<br />
eigene Stückentwicklung.<br />
Maxim Gorki Theater Am<br />
Festungsgraben 2, Mitte,<br />
9.5., 20 Uhr, www.gorki.de<br />
Fotos: Dieter Hartwig; promo; Paul Hutchinson; Esra Rotthoff<br />
14 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Staubkinder<br />
Mit der Choreografie feierte Toula<br />
Limnaios Ende des vergangenen<br />
Jahres das 25. Jubiläum ihrer Compagnie.<br />
Inspiriert von Walter Benjamins<br />
„Engel der Geschichte“ umkreisen<br />
sieben Tänzer:innen ein<br />
geflügeltes Wesen. Während sie sich<br />
zuerst zu seinen Füßen legen, gehen<br />
sie anschließend rabiat zu Werke<br />
und brechen seine Flügel ab. Zur<br />
Musik Gustav Mahlers verliert er<br />
schließlich seine Kräfte und verwandelt<br />
sich ebenfalls in eines der<br />
„Staubkinder“. – Das Werk fungiert<br />
als Allegorie auf den aktuellen destruktiven<br />
Umgang mit Krisen.<br />
1.+2.3., Halle/Tanzbühne Berlin<br />
Falla<br />
Julia B. Laperrière hinterfragt, warum<br />
der fehlende Phallus bei weiblich<br />
gelesenen Körpern als Verlust gesehen<br />
wird. Daraus entsteht ein ironischer<br />
Tanz mit einem Umschnalldildo.<br />
13.+14.3., Ballhaus Ost<br />
Erfinde mich<br />
Seit dem vergangenen Jahr gibt es<br />
den Club Thikwa, in dem Darstellende<br />
zwischen acht und 80 Jahren, mit<br />
und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam<br />
Stücke entwickeln. Die<br />
erste Produktion untersucht, wie<br />
stark Künstliche Intelligenz, nicht<br />
nur unseren Alltag, sondern auch<br />
unsere Gefühle bestimmt.<br />
21.-23.3. Theater Thikwa<br />
Deutschland Einzeltäter<br />
Marwa El-Sherbini spielte zwischen<br />
1992 und 1999 erfolgreich für die<br />
ägyptische Natio nalmannschaft<br />
Handball und ging später mit ihrem<br />
Ehemann nach Deutschland. 2009<br />
wollten sie nach Ägypten zurückkehren.<br />
Ein Jahr zuvor pöbelte der Russlanddeutsche<br />
Alex Wiens Marwa<br />
El-Sherbini auf einem Spielplatz als<br />
„Islamistin“ an. Zeug:innen riefen die<br />
Polizei – Wiens wurde angeklagt. Im<br />
Gerichtssaal griff er die Frau an und<br />
tötete sie mit 18 Messerstichen.<br />
Regisseur David Stöhr hat die unfassbare<br />
Geschichte zu einem bewegenden<br />
Bühnenstück verdichtet, auf<br />
das im Anschluss eine Podiumsdiskussion<br />
folgt.<br />
21.-23.3., Theater unterm Dach<br />
Ein Stück Illusion<br />
Ildiko Bognar (Text) und Alice Asper<br />
(Regie) erinnern in der Uraufführung<br />
an das Schicksal von Charlotte und<br />
Arthur Kroner. Die Eigentümer:innen<br />
des legendären Ladens Zauberkönig<br />
in der Friedrichstraße 55 wurden<br />
von den Nationalsozialisten erst<br />
enteignet, dann ermordet. „Ein Stück<br />
Illusion“ stellt dar, wie in Deutschland<br />
Menschen zu Mitlaufenden<br />
wurden und wie diese wegschauten,<br />
als jüdische Menschen diskriminiert,<br />
deportiert und schließlich ermordet<br />
wurden.<br />
23.3., Theater im Palais<br />
Achtsam modern<br />
Jan Böhmermann outete sich als Fan<br />
der Roman-Vorlage von Karsten<br />
Dusse, die Bernd Schmidt für die<br />
Bühne adaptiert. Strafverteidiger<br />
Björn Diemel wird von seiner Frau<br />
zu einem Achtsamkeits-Coach (Dieter<br />
Hallervorden) geschickt, um<br />
seine Work-Life-Balance auszutarieren.<br />
Der Anwalt gewinnt einen neuen<br />
Blick auf seinen Beruf – mit eklatanten<br />
Folgen, die auch die Hierarchie<br />
in der Organisierten Kriminalität<br />
durcheinanderwirbelt.<br />
23.3., Schlosspark Theater<br />
MINT: An Opera on<br />
Money<br />
Im Spätkapitalismus spielt der Begriff<br />
der Arbeiterklasse kaum noch<br />
eine Rolle. Doch es gibt sie weiterhin:<br />
Die prekär Beschäftigten, die am<br />
Rande des Existenzminimums malochen.<br />
Die Tänzerin und Choreografin<br />
Sheena McGrandles kapert mit<br />
vier Performenden und einem Musikensemble<br />
die Gattung der Oper<br />
und überschreibt deren Konventionen<br />
an der Schnittstelle zu Choreografie<br />
und Theater mit biografischen<br />
Geschichten und Anekdotischem.<br />
24,-27.3., HAU<br />
Sway<br />
Scheitern als Chance, erkannte bereits<br />
Christoph Schlingensief. Tatiana<br />
Mejía nimmt in der Uraufführung<br />
ihrer Tanzperformance normative<br />
Zuschreibungen auseinander, changiert<br />
zwischen westlicher und afrodiasporischer<br />
Bewegungssprache<br />
und Musik. So entsteht eine Balance<br />
zwischen dem Scheitern und Stärke,<br />
die letzlich zu einer Form der Selbstbehauptung<br />
führt.<br />
4.-7.4., Radialsystem<br />
Semiotiken der<br />
Drecksarbeit<br />
Die Wissenschaft der Semiotik untersucht<br />
die Zeichen, die in der Kommunikation<br />
Verwendung finden.<br />
Doch für manche Lebensbereiche<br />
interessiert sich der akademische<br />
Betrieb weniger. Nuray Demir und<br />
Minh Duc Pham beleuchten in ihrer<br />
Performance, wie die Kinder von<br />
Menschen in prekären Jobs auch in<br />
den Kulturinstitutionen nach wie vor<br />
spüren, was die Bedeutung einer<br />
Dominanzgesellschaft ausmacht.<br />
Und erinnern an die Kunst der Pause.<br />
4.-7.4. HAU<br />
Stahltier. Ein Exorzismus<br />
in Memoriam Willy<br />
Zielke<br />
Albert Ostermeiers neues Stück handelt<br />
von Leni Reifenstahl und ihrer<br />
moralisch hoch problematischen<br />
Arbeitsbeziehung zu ihrem Kameramann<br />
Willy Zielke. Frank Hoffmann<br />
inszeniert das Kammerspiel mit<br />
Jacqueline Macaulay und Schauspielstar<br />
Wolfram Koch.<br />
4.4., Renaissance Theater<br />
Abdruckkörper<br />
Die Uraufführung des Stücks von<br />
Yatri Niehaus (Text und Regie) thematisiert<br />
das Gefühl der Fremdheit<br />
eines Afrodeutschen innerhalb einer<br />
Gesellschaft, die sich über „Whiteness“<br />
definiert.<br />
5.-8.4., Ballhaus Naunynstraße<br />
Annette, ein Heldinnenepos<br />
Die französische Neurologin Annette<br />
Beaumanoir kämpfte als Teil der<br />
Résistance gegen die deutsche Besatzung.<br />
Dafür wurde sie als „Heldin“<br />
geadelt. Später unterstützte sie die<br />
Nationale Befreiungsfront im algerischen<br />
Unabhängigkeitskrieg – und<br />
wurde dafür zu zehn Jahren Haft<br />
verurteilt. Kathrin Mayr inszeniert<br />
den biografischen Text, basierend<br />
auf Anne Webers 2020 erschienenem,<br />
gleichnamigem Roman.<br />
9.4., Vagantenbühne<br />
Bird Dances<br />
In Kareth Schafers Tanzperformances<br />
werden den Soli von vier Tänzer:innen<br />
vier Vogelarten gegenübergestellt,<br />
die jedes Jahr einige<br />
Monate in Europa verbringen: Sumpfrohrsänger,<br />
Nachtigall, Rotmilan<br />
und Wandervogel. So ergänzen sich<br />
die Geschichten tierischer und<br />
menschlicher Migrationsbewegungen.<br />
11.-14.4., Sophiensaele<br />
Tear Gas – A Safe<br />
Weapon<br />
Das Sicherheitsgefühl vieler<br />
Berliner:innen hat nachgelassen. Der<br />
öffentliche Raum wird zunehmend<br />
als verwahrlost empfunden. Doch<br />
könnte sich der Trend umkehren<br />
lassen? Das Kollektiv what about:<br />
fuego lädt zu einem gemeinsamen<br />
Nachdenken über Sicherheit nach<br />
– und bietet dabei neue, teils verblüffende<br />
Perspektiven.<br />
11.-18.4., Ringtheater am Ostkreuz<br />
Last Space<br />
Die Frantics Dance Company wurde<br />
für die Produktion mehrfach ausgezeichnet<br />
– u.a. in den USA und Israel.<br />
Jetzt ist die Choreografie, die auf<br />
den Gedankenströmen und biogra-<br />
Festival Internationale<br />
Neue Dramatik<br />
18.–28.4.<br />
tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
PREMIEREN<br />
Die große Reise<br />
Jahrzehntelang diente das Gelände als Flughafen:<br />
Somit steht das Tempelhofer Feld auch als Symbol<br />
für einen Transitraum, auf dem das Ensemble Theater<br />
Anu ein Labyrinth bestehend aus 3000 Lichtern und<br />
300 Koffern installiert.. Die Besucher treffen darin<br />
auf Figuren, die ihnen individuelle Geschichten von<br />
Sehnsucht und Hoffnung erzählen und ihre Träume<br />
verraten.<br />
Tempelhofer Feld Eingang Columbiadamm, Kreuzberg,<br />
24.7.-3.8., 21:30 Uhr, www.thater-anu.de<br />
RCE<br />
Das Akronym steht für „#RemoteCodeExecution“, so<br />
der Untertitel des gleichnamigen Romans von Sibylle<br />
Berg. Krisen sind darin zu einem Dauerzustand geworden,<br />
woran sich einige Menschen mit exorbitanten<br />
Gewinnen bereichern. Fünf Hacker:innen sagen dem<br />
Status Quo den Kampf an. – Kay Voges (Foto), Intendant<br />
des Volkstheaters Wien und Gründer der Akademie<br />
für Theater und Digitalität inszeniert gemeinsam<br />
mit einer künstlichen Intelligenz.<br />
Berliner Ensemble Bertolt-Brecht-Platz 1, Mitte, 25.4.,<br />
19:30 Uhr, www.berliner-ensemble.de<br />
fischen Elementen der vier Tänzer<br />
beruht, endlich wieder in Deutschland<br />
zu sehen.<br />
18.-20.4., Dock 11<br />
Wüste<br />
Sam Max, nonbinäre(r) USamerikanische:r<br />
Autor:in, Regisseur:in<br />
und Performer:in, entwickelt<br />
das neue Stück als Auftragswerk für<br />
das Deutsche Theater. Es handelt<br />
sich um einen „surrealen Alptraum“,<br />
in dem Versatzstücke US-amerikanischer<br />
Kultur als Setting vorkommen:<br />
Motels am Highway, Filmsets<br />
und die titelgebende Wüste.<br />
19.4., Deutsches Theater<br />
Kalter, weißer Mann<br />
Nach Dietmar Jacobs‘ und Moritz<br />
Netenjakobs Erfolgskomödie „Extrawurst“<br />
(im März wiederaufgenommen)<br />
erfolgt nun in der Regie von<br />
Guntbert Warns die Uraufführung<br />
ihres neuen Stücks. Darin hat Wäschereichef<br />
Gernot Steinfels mit 94<br />
Jahren das Zeitliche gesegnet. Der<br />
Trauerfeier verläuft ohne Pietät:<br />
Erbittert wird sich über gendergerechte<br />
Kondolenzsprache gestritten.<br />
23.4., Renaissance Theater<br />
Ein neues Stück<br />
Seit Februar sorgt die neue Produktion<br />
„Ja nichts ist ok“ des eingespielten<br />
Teams Fabian Hinrichs und René<br />
Pollesch wieder für ein volles Haus.<br />
Im April steht die nächste Uraufführung<br />
eines Pollesch-Texts an. Wie<br />
immer hält sich der Volksbühnen-<br />
Intendant hinsichtlich Titel und<br />
Inhalt im Vorfeld bedeckt.<br />
25.4., Volksbühne<br />
Beethoven 7<br />
Die Dualität Freiheit und Fragilität<br />
greifen die 13 Tänzer:innen in der<br />
Wiederaufnahme der Choreografie<br />
von Sasha Waltz auf und fragen,<br />
welche restaurativen Kräfte heutzutage<br />
die Freiheit bedrohen.<br />
25.–28.4., Radialsystem<br />
Playing on Nerves. A<br />
Punk Dream<br />
Der 31. Dezember 1991 leitete das<br />
offizielle Ende der Sowjetunion ein.<br />
Die postsowjetische Gesellschaft<br />
trägt nach wie vor die Folgen, die<br />
jedoch in der Regel aus dem westlichen<br />
Blickwinkel erzählt werden.<br />
Nicoleta Esinencu und das moldauische<br />
Kollektiv teatru-spălătorie<br />
fordern einen Perspektivwechsel, um<br />
zu verdeutlichen, wie die Wahrnehmung<br />
im Osten aussieht. Die dokumentarische<br />
Performance ist auch<br />
ein Plädoyer dafür, Alternativen zum<br />
kapitalistischen System zu denken.<br />
27.+28.4., HAU<br />
Overture<br />
Marcos Moraus Karriereweg erscheint<br />
ungewöhnlich: Er avancierte<br />
zu einem weltweit gefragten<br />
Choreografen ohne je Tänzer gewesen<br />
zu sein. In der Vergangenheit<br />
gastierte er mit seinen Arbeiten<br />
häufig bei Tanz im August. Unlängst<br />
sind seine Bewegungsdramaturgien<br />
an großen Opernhäusern zu sehen.<br />
Derzeit wirkt er als Artist in Residence<br />
beim Staatsballett Berlin. Den<br />
zweiten Teil des Abends kreiert die<br />
Kanadierin Crystal Pite, die einst<br />
unter William Forsythe tanzte und<br />
seit 1990 mehr als 50 eigene Choreografien<br />
erarbeitete.<br />
28.4., Staatsoper Unter den Linden<br />
Ufo<br />
Die ehemalige Bankangestellte Katalin<br />
Ladik fühlte sich als Poetin und<br />
Performerin Mitte der 1960er-Jahre<br />
in ihrer jugoslawischen Heimat ihren<br />
ungarischen Wurzeln verbunden.<br />
Mittels ihrer Klangpoesie, die geschrieben<br />
oder gesungen wurde,<br />
versuchte sie kulturelle und sprachliche<br />
Grenzen zu überwinden. Darüber<br />
hinaus hinterfragte sie beispielsweise<br />
in „Ufo Party“ (1969) ironisch<br />
sozialistische Geschlechtsidentitäten.<br />
Die deutsche Tänzerin Jule Flierl<br />
und die slowenische Vokalistin Irena<br />
Z. Tomažin verneigen sich vor Katalin<br />
Ladik mit einer Arbeit, die sich an<br />
der Schnittstelle von Schauspiel,<br />
Tanz und experimenteller Stimmkunst<br />
bewegt.<br />
2.-5.5., Sophiensaele<br />
Swallow Me<br />
Josephine Haas‘ Solo-Tanzperformance<br />
zielt auf die Selbstermächtigung:<br />
Wenn der Körper als Archiv<br />
begriffen wird, den Erinnerungen<br />
und Erlebtes formen – lassen sich<br />
diese nicht auch löschen oder zumindest<br />
überschreiben? Die Bewegung<br />
initiiert das Loslassen – und<br />
damit verbunden, die Fähigkeit, sich<br />
auf Neues einzulassen.<br />
3.+4.5., Acker Stadt Palast<br />
Floating Roots<br />
Die südkoreanische Künstlerin Inky<br />
Lee erzählt die Geschichten von<br />
queeren Menschen mit asiatischen<br />
Wurzeln. Deren Eltern kamen seit<br />
den 1960er-Jahren als Gastarbeitende<br />
in die DDR und in Bundesrepublik<br />
– die Tonebene verwebt 17<br />
Interview fragmente. Neben einer<br />
gehörlosen Performerin stehen<br />
weitere sechs Menschen ohne bisherige<br />
Theatererfahrung auf der<br />
Bühne.<br />
9.-12.5., Tanzfabrik<br />
Fotos: promo; Moritz Haase<br />
16 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Spielerfrauen<br />
Nach dem Erfolg von „It’s Britney,<br />
Bitch!“ arbeiten Schauspielerin<br />
Sina Mertens und Regisseurin Lena<br />
Brasch erneut zusammen. Die auf<br />
Texten von Laura Dabelstein und<br />
Leo Meier basierende Uraufführung<br />
nimmt sich der patriarchalen<br />
Strukturen an, die nach wie vor den<br />
Profifußball prägen.<br />
9.5., Berliner Ensemble<br />
Tanz den Molkenmarkt<br />
In Form eines Tanzspazierganges<br />
von und mit Annalisa Derossi wird<br />
die noch brachliegende Fläche erkundet<br />
– und bisherige Pläne zumindest<br />
zeitweise in Form einer<br />
italienischen Piazza überschrieben.<br />
Die Veranstaltung endet im Hof des<br />
TD Berlin, wo Musik, Tanz und Texte<br />
zur Simulation eines zukünftigen<br />
Quartierfestes dienen.<br />
10./11.5., Molkenmarkt<br />
Mord im<br />
Orientexpress<br />
Die Erfolgsinszenierung von und<br />
mit Katharina Tahlbach, die den<br />
Ermittler Hercule Poirot verkörpert,<br />
fährt zur Wiederaufnahme<br />
wieder in das Theater am Potsdamer<br />
Platz ein.<br />
17.-26.5., Komödie am Kurfürstendamm<br />
im Theater am Potsdamer<br />
Platz<br />
Die Gehaltserhöhung<br />
Anita Vulesica bringt Georges Perecs<br />
Sprachspiel über Arbeit und<br />
Entfremdung auf die Bühne. Anders<br />
als der Titel suggeriert, spielt<br />
das Monetäre eine untergeordnete<br />
Rolle. Primär geht es um die<br />
Frage, inwieweit Arbeit wirklich<br />
sinnstiftend ist.<br />
25. Mai, Deutsches Theater<br />
The Work<br />
Autorin und Regisseurin Susanne<br />
Kennedy und Bühnenbildner Markus<br />
Selg zeichnen in ihren gemeinsamen<br />
Produktionen, die ein Hybrid<br />
zwischen Stück und Instal lation<br />
darstellen, stets gleichberechtigt<br />
für das Konzept verantwortlich. Die<br />
Uraufführung der neuen Produktion<br />
thematisiert das Wirken einer<br />
Künstlerin, die am Ende ihrer Karriere<br />
und ihres Lebens steht. Doch<br />
die Retrospektive wirft auch Schatten<br />
auf das bisher Erreichte, denn<br />
ungeahnte Abgründe tun sich auf.<br />
30.5., Volksbühne<br />
King Lear<br />
Es hätte so schön sein können. Der<br />
Monarch will auf dem Höhepunkt<br />
seiner Macht die Regentschaft an<br />
seine drei Töchter übergeben. Als<br />
Bedingung nennt er lediglich die<br />
Hingabe an den Vater. So werden<br />
Liebeserklärungen schnell zu Unterwerfungsgesten,<br />
die von den<br />
Machthungrigen gespielt werden.<br />
Die einzige Tochter, die sich dem<br />
Theater verweigert, wird ins Ausland<br />
verbannt. Die Familie zerfällt<br />
und den Titelhelden überrumpelt<br />
die folgende Grausamkeit seiner<br />
Kinder. – Mit der Premiere der Neuinszenierung<br />
der Tragödie beginnt<br />
die Shakespeare Company ihre bis<br />
September dauernde Spielzeit.<br />
31.5., Shakespeare am Insulaner<br />
Greylines<br />
Renae Shadler initiierte 2022 eine<br />
Trilogie, die untersucht, wie in Performances<br />
mehr nicht-menschliche<br />
Elemente sichtbar gemacht<br />
werden können. Der zweite Teil<br />
„Greyline“ führt in den Park vom<br />
Gleisdreieck, wo zwei vom Wind<br />
getragene Aerocene-Skulpturen<br />
miteinander interagieren. Irgendwann<br />
im Laufe der Dämmerung,<br />
wenn das Sonnenlicht nachlässt,<br />
wird der Flug nachlassen. Dieser<br />
Zeitpunkt lässt sich nicht vorbestimmen.<br />
Somit wird der menschliche<br />
Wunsch nach Kon trolle außer<br />
Kraft gesetzt.<br />
Mai, Park am Gleisdreieck, Infos:<br />
www.radialsystem.de<br />
Ciao<br />
In Falk Richters berührendem<br />
Vater-Sohn-Abend „In My Room”<br />
haben sich Emre Aksızoğlu, Knut<br />
Berger, Jonas Dassler und Taner<br />
Şahintürk mit ihren autofiktionalen<br />
Geschichten in die Herzen der Zuschauenden<br />
gespielt. Die vier harmonieren<br />
auf der Bühne perfekt<br />
– und entwickeln jetzt in Eigenregie<br />
einen Abend, der ebenfalls musikalische<br />
Einlagen mit biografischen<br />
Elementen verbindet.<br />
1.6., Maxim Gorki Theater<br />
Zur schönen Aussicht<br />
Ödön von Horváths frühes Stück<br />
spielt in einem heruntergekommen<br />
Hotel, in dem Christine auftaucht,<br />
die im vergangene Jahr eine Affäre<br />
mit dem Hoteldirektor hatte und<br />
von ihm schwanger wurde. Ihre<br />
Bitte um Unterhalt wird abgewiesen,<br />
Personal und Gäste behandeln<br />
die junge Frau verächtlich. Schließlich<br />
verbünden sich die Männer des<br />
Dorfes gegen sie und behaupten,<br />
sie hätten alle mit ihr geschlafen<br />
– um so die Unterhaltsforderung<br />
gänzlich unmöglich zu machen. Da<br />
wendet sich das Blatt. Denn Christine<br />
ist in Wirklichkeit vermögend.<br />
Plötzlich wird hofiert und umworben.<br />
Lillja Rupprecht inszeniert das<br />
April/Mai <strong>2024</strong><br />
sophiensaele.com<br />
tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong> 1 7
PREMIEREN<br />
20 Jahre Staatsballett Berlin<br />
Bis 2004 besaß jedes der Berliner Opernhäuser ein eigenes Ballettensemble. Christiane<br />
Theobald war maßgeblich dafür verantwortlich, dass eine künstlerisch unabhängige Kompagnie<br />
entstand. Programmatisch ist die Balance aus Tradition und zeitgenössischen Perspektiven<br />
– die auch bei der heutigen Gala mit zahlreichen Weggefährt:innen zum Tragen<br />
kommt, die Intendant Christian Spuck moderiert.<br />
Deutsche Oper Bismarckstr. 35, Charlottenburg, 7.7., 18 Uhr, www.staatsballett-berlin.de<br />
selten aufgeführte Werk mit dem<br />
RambaZamba-Ensemble.<br />
7.6., Theater RambaZamba<br />
Globe Berlin<br />
Die neue Open-Air-Spielzeit steht<br />
unter dem Motto „Sein & Schein“.<br />
In diesem Rahmen feiern der „Urfaust“<br />
(27. Juni) und „Hamlet“ (4.<br />
Juli) Premiere. Die Shakespeare-<br />
Tragödie ist ab Ende Juli dann auch<br />
im englischen Original zu sehen.<br />
Neben zahlreichen Wiederaufnahmen<br />
kehrt auch Andrej Hermlin mit<br />
seinen Swinging Hermlins auf die<br />
Charlottenburger Bühne zurück.<br />
12.6.-15.9., Globe Berlin<br />
Ein Endspiel<br />
Die Uraufführung spielt in der<br />
(noch) nahen Zukunft, konkret am<br />
14. Juli <strong>2024</strong> auf der Tribüne des<br />
Olympiastadions. Dort sehen sich<br />
Fußballfunktionäre das Endspiel der<br />
Europameisterschaft an und lassen<br />
sich von Servicekräften wie Toni<br />
bedienen. Toni befand sich einst<br />
selbst kurz vor der Profikarriere. In<br />
Rückblenden wird ihre Geschichte<br />
erzählt, in der sie Zeugin von Kommerz<br />
und Korruption wurde. Regisseur<br />
Marco Damaghi erschafft ein<br />
Hybrid aus Theater und Film – gemeinsam<br />
mit Berliner Amateurspieler:innen<br />
und Fußballfans.<br />
14.6., Maxim Gorki Theater<br />
Meet Your Dancestors<br />
Auch wenn es die Rechten nicht<br />
wahrhaben wollen: In der Natur<br />
findet sich enorm viel Queerness<br />
und Genderfluidität. Tentacular Figurings<br />
illustrieren in ihrem Hybrid<br />
aus Tanz und Objekttheater, wie<br />
vorteilhaft dies für die Evolution ist.<br />
24.-26.6., Ballhaus Ost<br />
Dämonen Berlin<br />
Sechs Schauspielerinnen und<br />
Schauspieler bewegen sich durch<br />
die Hauptstadt. Ihre Gedankenwelt<br />
tritt in Interaktion mit geschichtsträchtigen<br />
Orten, die von Märzrevolution<br />
oder Mauerfall zeugen.<br />
Anknüpfend an ihre erste gemeinsame<br />
Arbeit am Theater Basel lassen<br />
die Regisseure Sebastian Nübling<br />
und Boris Nikitin jeden Abend<br />
einen Live-Film entstehen, der auf<br />
die Leinwand im Theater übertragen<br />
wird.<br />
28.6., Maxim Gorki Theater<br />
Ulster American<br />
David Irelands bissige Komödie<br />
handelt von Identität, Authentizität<br />
und Moral im Kunstbetrieb. Schauplatz<br />
ist ein Theater, in dem Stück<br />
aufgeführt wird, in dem es einen<br />
politisch motivierten Anschlag in<br />
Nordirland geht. Während nach außen<br />
hin politische Korrektheit und<br />
der Kampf gegen Misogynie propagiert<br />
werden, brodelt es hinter den<br />
Kulissen mächtig. Rikki Henry inszeniert<br />
die deutschsprachige Erstaufführung.<br />
Juni, Schaubühne<br />
spinne<br />
In der Uraufführung hinterfragt<br />
Maja Zade (Text und Regie) welche<br />
Basis Freundschaft trotz unterschiedlicher<br />
politischer Haltungen<br />
und verschiedener Lebenswelten<br />
hat.<br />
Juni, Schaubühne<br />
Das Paket<br />
Den gleichnamigen Krimiroman von<br />
Sebastian Fitzek inszeniert Josef<br />
Ulbig als Live-Hörspiel mit bekannten<br />
Synchronschauspielenden.<br />
29.+30.6., ufaFabrik<br />
Donezk<br />
Rückblick: Im Jahr 2010 herrschte<br />
in der ukrainischen Stadt Aufbruchsstimmung.<br />
Ein neuer Flughafen<br />
wurde gebaut. Im Gegensatz zu<br />
Berlin im Jahr <strong>2024</strong> spielte Beyoncé<br />
hier ein Konzert und die gesamte<br />
Stadt fiebert der Fußball-EM im eigenen<br />
Land. Was ist davon geblieben?<br />
Die Stadt in der Ostukraine<br />
befindet sich das zehnte Jahr im<br />
Krieg. Zahlreiche Menschen sind<br />
geflohen und leben mittlerweile in<br />
unterschiedlichen Städten. Andreas<br />
Merz-Raykov und sein Ensemble<br />
haben mit Bewohner:innen gesprochen<br />
– die Uraufführung des biografischen<br />
Theaters illustriert, wie<br />
zermürbend die Destruktivität in<br />
fast unmittelbarer Nachbarschaft<br />
wirkt.<br />
4.-6.7., TD berlin<br />
Der Enkeltrick<br />
Im März feierte die Kriminalkomödie<br />
in der Regie von Sebastian Wirnitzer<br />
im Berliner Kriminal Theater Premiere.<br />
Im <strong>Sommer</strong> spielt das Ensemble<br />
unter freiem Himmel. Erzählt wird<br />
die Geschichte von ausgebufften<br />
Best Ager, die die Betrugsmasche<br />
der Jungen einfach umdrehen.<br />
7.7.-25.8. Lakeside Burghotel<br />
Strausberg<br />
Spiegelneuronen<br />
Im Rahmen der diesjährigen Salzburger<br />
Festspiele kooperieren erstmalig<br />
Stefan Kaegi (Rimini Protokoll)<br />
und Sasha Waltz & Guests. Nach der<br />
dortigen Uraufführung ist der experimentelle<br />
Abend im Radialsystem<br />
zu sehen. Experimentell bezieht sich<br />
hierbei weniger auf das rein Formale,<br />
sondern ist wortwörtlich gemeint:<br />
Jeder Abend wird zu einem Experiment,<br />
bei dem das Publikum nicht<br />
nur Tanz beobachtet, sondern eingeladen<br />
ist, sich selbst zu bewegen.<br />
August, Radialsystem<br />
Der Sturm<br />
Das Brandenburger Wandertheater<br />
Ton & Kirschen hat sich nach „Shakespeares<br />
Sonette“ und „Hamlet“ nun<br />
Shakespeares letztes Stück vorgenommen.<br />
Die Berlin-Premiere findet<br />
wie stets in der überdachten Freilichtbühne<br />
der ufaFabrik statt. Dabei<br />
nimmt sich die international besetzte<br />
Truppe aus Glindow bei Werder<br />
Peter Brooks Textfassung von „Tempest<br />
Project“, seiner letzten Inszenierung<br />
vor seinem Tod 2022, zur<br />
Grundlage ihres ganz eigenen Bildertheaters<br />
aus Schauspiel, Maskenspiel,<br />
Figuren- und Musiktheater.<br />
28.-31.8., ufaFabrik<br />
Foto: Carlos Quezada<br />
18 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Der Frühling kommt!<br />
Das <strong>tipBerlin</strong> Plus-Abo mit vielen Vorteilen*<br />
MIT<br />
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Britzer Garten und<br />
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ENTERTAINMENT<br />
Ku’damm 59<br />
Vor drei Jahren feierten Peter Plate,<br />
Annette Hess und Ulf Leo als Kreativ-<br />
Team ihr Musical-Debüt mit „Ku’damm<br />
56”, der Adaption des gleichnamigen<br />
Fernsehfilms (Drehbuch: Annette Hess).<br />
Jetzt geht die Geschichte der Schöllack-<br />
Schwestern Monika, Eva, Helga und deren<br />
Mutter Caterina in die nächste Runde.<br />
Wiederum handelt es sich um mehr als<br />
einen reinen Feelgood-Abend: Neben<br />
Themen wie Emanzipation wird auch das<br />
Schweigen über die NS-Zeit thematisiert.<br />
Theater des Westens Kantstr. 12,<br />
Charlottenburg, ab So 5.5., 19 Uhr.<br />
www.stage-entertainment.de<br />
Atrin Madani<br />
Auf der Bühne steht er bereits seit 2016. Damals musste er die<br />
Termine aber noch mit seinem Stundenplan abgleichen. Ein Jahr<br />
später hatte der Schöneberger das Abitur in der Tasche. Folgerichtig<br />
studierte er am Jazz-Institut Berlin (JIB). Nach „Der Mond hatte frei“<br />
breitet Atrin Madani nun gemeinsam mit dem Pianisten Paul Hankinson<br />
die Arme aus: „Welcome to My World” gibt Einblicke in seine<br />
musikalische Sozialisation. So trifft die Interpretation von Take That<br />
auf Klassiker von Hildegard Knef sowie Jazzstandards auf Auszüge<br />
aus Filmscores.<br />
Bar jeder Vernunft Schaperstr. 24, Wilmersdorf, 22.4., 20 Uhr (P), bis 28.4.,<br />
www.bar-jeder-vernunft.de<br />
Edith rennt<br />
Ades Zabel feierte den 60.<br />
Geburtstag und mit der<br />
eigenen Company das 20.<br />
Jubiläum. Ein perfekter<br />
Anlass, um auf das Schaffen<br />
in Form eines Best-of zu blicken<br />
– formal angelehnt an<br />
Tom Tykwers „Lola rennt”.<br />
Unterstützung erhält die<br />
Kunstfigur Edith Schröder<br />
in bewährter Manier durch<br />
ihre Neuköllner Freundinnen.<br />
BKA Mehringdamm 34, Kreuzberg,<br />
Mi 17.+ Do 18.4., 20 Uhr<br />
(Voraufführungen), 19.4., 20<br />
Uhr (P), www.bka-theater.de<br />
Nektarios<br />
Vlachopoulos<br />
Als Poetry-Slammer gewann<br />
er aufgrund seines Stils<br />
zahlreiche Preise. Auch als<br />
Comedian bleibt er präzise<br />
und rasend schnell. Gelernt<br />
ist gelernt, denn er arbeitete<br />
jahrelang als Deutschlehrer.<br />
Es könnte alles so einfach<br />
sein: „Das Problem sind<br />
die Leute”, hat er jedoch<br />
erkannt.<br />
ufaFabrik Viktoriastr. 10-18,<br />
Tempelhof, Mi 8.5., 20 Uhr,<br />
www.ufafabrik.de<br />
Fotos: Anna Permesang; StageEntertainment; Jörn Hartmann; Marvin Ruppert<br />
20 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Showdown<br />
Sieben Akrobat:innen treten gegeneinander<br />
an, um zum „Neuen Gesicht<br />
des Zirkus“ gekürt zu werden. Eine<br />
charmante Moderatorin animiert das<br />
Publikum, abzustimmen. Doch die<br />
Hochglanz-Castingshow wirft Schatten:<br />
Die britische Kompanie Upswing<br />
hinterfragt in ihrer Produktion das<br />
Ellenbogenprinzip im kulturellen<br />
Alltag.<br />
bis 28.7., Chamäleon Theater<br />
90s Forever<br />
Regisseur Frank Müller verband bereits<br />
2011 mit „Forever Young“ zeitgenössisches<br />
Varieté mit Rock-<br />
Klassikern, die eine Live-Band<br />
spielte. Seitdem folgten mehrere<br />
Varieté-Produktionen mit musikalischem<br />
Charakter. Im neuen Programms<br />
„90s Forever“ geben sich<br />
atemberaubende Akrobatik und Hits<br />
wie „It’s My Life“ (Dr. Alban), „Let Me<br />
Entertain You“ (Robbie Williams) und<br />
„I’m Too Sexy“ (Right Said Fred) die<br />
Klinke in die Hand – gespielt von der<br />
Band Chillfactor. Mit Jay Khan (Ex-<br />
US5) steht einer der Protagonisten<br />
der Dekade mit auf der Bühne.<br />
bis 21.7., Wintergarten Varieté<br />
Banksy – A Vandal<br />
Turned Idol<br />
Aufgrund der großen Nachfrage geht<br />
die immersive Ausstellung in die<br />
Verlängerung. 18 Originalwerke und<br />
43 Originalprints aus privaten<br />
Sammlerbeständen präsentieren die<br />
unterschied lichen Facetten des<br />
Street- Art-Künstlers, dessen Motive<br />
auf gesellschaftspolitische Entwicklungen<br />
reagieren und häufig tradierte<br />
Normen infrage stellen.<br />
Bis 12.5., Kleisteck<br />
Frank Lüdecke<br />
In seinem Solo „Träumt weiter“<br />
durchforstet der Berliner Kabarettist<br />
und künstlerische Leiter der Stachelschweine<br />
das Dickicht aus Multikrisen.<br />
Wie kann es sein, dass wir von<br />
Staatsschuldenbremse sprechen, die<br />
Regierung aber zugleich 30 Sondervermögen<br />
auf den Weg bringt? Oder<br />
warum Rüstung forciert, der Dialog<br />
aber reduziert wird. Apropos, darf<br />
überhaupt noch mit Menschen gesprochen<br />
werden, die eine andere<br />
Meinung haben? Scheinbar komplizierte<br />
Fragen – die manchmal relativ<br />
einfache Antworten nahelegen.<br />
30.+31.3., Die Wühlmäuse<br />
27.4.+5.6., Schlosspark Theater<br />
Die Geschwister<br />
Pfister<br />
„Relaxez vous“ lautet der Titel der<br />
aktuellen Show von Ursli und Toni<br />
Pfister, Fräulein Schneider und der<br />
Jo Roloff Band. Und wie immer verschmelzen<br />
bei ihren exzellenten<br />
Cover-Versionen ganz entspannt<br />
aber eindrucksvoll die Grenzen zwischen<br />
Imitation und Parodie.<br />
2.-21.4., Bar jeder Vernunft<br />
Masud<br />
In seinem ersten Programm „Who<br />
the fuck is ...“ musste Masud Akbarzadeh<br />
2014 noch seinen für hiesige<br />
Verhältnisse komplizierten Nachnamen<br />
buchstabieren und erklären,<br />
wer er ist. Dann wurde er rasch „Fucking<br />
Famous“. Und jetzt steht<br />
„Geisha“ an: Den Zusammenhang<br />
zwischen seinem Batman-Outfit und<br />
dem Titel des Stand-up-Programms<br />
erklärt sich im Laufe des Abends, der<br />
noch weitere Aha-Effekte liefert.<br />
Beispielsweise die Erklärung, warum<br />
der Neuköllner trotz seiner erst drei<br />
Soloprogramme bereits sein 27.<br />
Bühnenjubiläum feiert.<br />
4.4., ufaFabrik<br />
Robin Hood - Das<br />
Musical<br />
Matthias Davids (Regie) und Choreograf<br />
Kim Duddy erzählen temporeich<br />
die Geschichte des Rächers der Enterbten.<br />
Für die Musik zeichnen Dennis<br />
Martin und der irische Barde<br />
Chris de Burgh verantwortlich, aus<br />
„Don‘t pay the ferryman“ wird dann<br />
hier „Freiheit für Nottingham“.<br />
10.-20.6.,Admiralspalast<br />
Jimmy Carr<br />
Stets glattrasiert und in Maßanzügen<br />
gekleidet, strahlt der Brite äußerste<br />
Seriosität aus. Zumindest auf<br />
den ersten Blick. Denn sobald er<br />
loslegt, ist es mit Anstand und politischer<br />
Korrektheit vorbei. Das<br />
macht Teile des Publikums sprachlos,<br />
andere finden es „Terribly Funny“,<br />
so der Titel seiner neuen Standup-Show.<br />
14.4., Tempodrom<br />
The Tiger Lillies<br />
Das britische Trio wurde bereits in<br />
den 90er-Jahren als „Brechtian Punk<br />
Cabaret“ beschrieben. In der Tat<br />
referieren ihr Klang und Bühnenästhetik<br />
deutlich auf die Weimarer<br />
Republik, was sich auch in der Wahl<br />
tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong> 2 1
Flying Hänsel & Gretel<br />
2010 kollaborierte die Berliner Breakdance-Compagnie<br />
Flying Steps erstmalig<br />
mit dem Opernregisseur Christoph Hagel.<br />
„Flying Bach” führte das „Wohltemperierte<br />
Klavier” mit zeitgenössischen Moves<br />
zusammen. Anlässlich des 30. Jubiläums<br />
der Flying Steps kam es Ende 2023 zu einer<br />
erneuten Zusammenarbeit. Die Uraufführung<br />
von „Flying Hänsel und Gretel”<br />
fand in Köln statt und ist nun endlich in<br />
Berlin zu sehen. Basierend auf Motiven<br />
aus dem Märchen der Brüder Grimm und<br />
Engelbert Humperdincks gleichnamiger<br />
Oper wird der Stoff deutlich modernisiert.<br />
Zwar irrlichtern die Geschwister weiter<br />
durch den dunklen Wald, aber sie sind<br />
zugleich auch auf Social-Media-Kanälen<br />
aktiv.<br />
Admiralspalast Friedrichstr. 101, Mitte, 22.6.,<br />
16:30 Uhr, www.admiralspalast.theater<br />
Mit freundlicher Unterstützung:<br />
Veranstalter:<br />
In Kooperation mit:<br />
© Sara Contini-Frank<br />
ihrer Stoffe niederschlägt: So vertonten<br />
die Musiker u.a. Alfred Döblin.<br />
Das aktuelle Programm „Lessons in<br />
Nihilism“ setzt sich mit der Sinnlosigkeit<br />
der Existenz und dem mangelnden<br />
Glauben an Verbindlichkeit<br />
auseinander.<br />
19.-21.4., Tipi am Kanzleramt<br />
Nico Semsrott<br />
Als Comedian adaptierte er einen<br />
Satz von Heiner Müller: „Hoffnung<br />
ist der Mangel an Information“. Ganz<br />
so resigniert war er privat nicht,<br />
denn er zog für Die Partei ins Europaparlament<br />
ein. Doch dann kam der<br />
Bruch. Warum auch eine Satire-<br />
Partei schnell Althergebrachtes im<br />
Politikbetrieb übernimmt, illustriert<br />
Nico Semsrott in „Brüssel sehen und<br />
sterben“.<br />
26.4., Admiralspalast<br />
Laura Ramoso<br />
Die Karriere der Kanadierin nahm auf<br />
Social Media an Fahrt auf. Von dort<br />
verlegte sie ihre Aktivitäten auf die<br />
Bühne. Beim letztjährigen Fringe-<br />
Festival räumte die Comedienne ab,<br />
The Guardian und das Time Out Magazine<br />
überschlugen sich mit euphorischen<br />
Kritiken. Die 27-Jährige reist<br />
mit ihrem neuen Programm „Sit up<br />
Straight“ an.<br />
29.4., Quatsch Comedy Club<br />
Till Reiners<br />
Goethe nahm sich irgendwann eine<br />
Auszeit vom Weimarer Hof und reiste<br />
nach Italien. Aus dem geplanten<br />
Sabbat-Jahr wurden zwei und seitdem<br />
schwärmt das deutsche Bürgertum<br />
mit Goethe für La dolce vita. Till<br />
Reiners setzt der bürgerlichen Projektionsfläche<br />
nach dem Kottbusser<br />
Tor („Flamingos am Kotti“) ebenfalls<br />
ein Denkmal: „Mein Italien“ illustriert,<br />
welche Stereotype sich unsere<br />
Landsmänner und Landsfrauen nach<br />
wie vor unter dem südeuropäischen<br />
Land vorstellen – und wie es wirklich<br />
ist.<br />
2.+3.5., Tempodrom<br />
Katharine Mehrling<br />
Sie braucht für den Titel ihres neuen<br />
Programms keinen Hinweis auf den<br />
Inhalt. Katharine Mehrling steht für<br />
stilsichere Chanson-Interpretationen<br />
mit Jazz-Affinität. „Drei Nächte“<br />
heißt das neue Programm und genauso<br />
lange konzertiert die Berlinerin<br />
im intimen Rahmen des Spiegelzelts.<br />
3.-5.5., Bar jeder Vernunft<br />
Ehrlich Brothers<br />
Seit 2000 stehen die Brüder gemeinsam<br />
auf der Bühne – und changieren<br />
als Weltklasse-Magier äußerst charmant<br />
zwischen scheinbar simplen<br />
Kartentricks und aufwendigen Illusionen,<br />
die den Schwerpunkt der<br />
aktuellen Show „Dream & Fly“ bilden,<br />
bei der erstmalig eine Live-Band für<br />
die entsprechende musikalische<br />
Atmosphäre sorgt.<br />
12.+13.5., Mercedes-Benz Arena<br />
Mia Pittroff<br />
Die Kabarettistin, Sängerin, Autorin,<br />
Mundartpoetin und frühere Poetry-<br />
Slammerin erkennt „Wahre Schönheit<br />
kommt beim Dimmen“ und<br />
schildert darin pointiert mal liebevolle,<br />
mal hinterfotzige Alltagsbeobachtungen.<br />
24.+25.5., Mehringhof-Theater<br />
Foto: Promo<br />
Präsentiert von:<br />
www.potsdamer-schloessernacht.de<br />
tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Osan Yaran<br />
Er lebt in einem der Plattenbauten<br />
in einer Satellitenstadt am östlichen<br />
Rand von Berlin. Daher nennt er sich<br />
und eine seiner früheren Shows<br />
„Ost mane“. Auch im neuen Programm<br />
„Gut, dass du fragst“ erzählt<br />
er vom Alltag einer türkischen Familie<br />
– und der hat sehr wenig mit<br />
den Schubladen und vorgefertigten<br />
Kategorien zu tun, in die er immer<br />
wieder gesteckt wird. Anfang September<br />
stellt er an gleicher Stelle<br />
das neue Programm „Aus Prinzip“<br />
vor.<br />
1.6.+2.9., Tempodrom<br />
Bodo Wartke<br />
Längst adaptiert der sympathische<br />
Berliner Klavierkabarettist auch<br />
Klassiker des antiken Theaters. Während<br />
der Proben zu „Antigone“<br />
schrieb er neue Songs, die er begleitet<br />
von der dreiköpfigen Schönen-<br />
GutenA-Band unter dem Motto<br />
„Bodo Wartke in guter Begleitung“<br />
vorstellt. Den Abend komplettieren<br />
bekannte Songs seiner bisherigen<br />
sechs Programme, wie beispielsweise<br />
„Gaffer“ oder „Heilige Schrift 2.0“<br />
sowie Szenen aus Mozarts „Zauberflöte“.<br />
9.6., BKA Theater<br />
Horst Evers<br />
Der Meister der humorvollen Alltagsminiaturen<br />
arbeitet an einem<br />
neuen Programm. Bevor dieses in<br />
Kürze zur Premiere kommt, gibt es<br />
einige Tage lang eine ans Kino angelegte<br />
Sneak Preview.<br />
11.-16.6., Mehringhof-Theater<br />
Wellen, Sturm und<br />
steife Brisen<br />
Zum ersten Mal gastieren Patric<br />
Dull, Andreas Langsch, Martin Ruppel<br />
mit ihrer maritimen Show in<br />
Berlin. Muskeln spannen unter Matrosenanzügen,<br />
was besonders bei<br />
den Tanz- und Stepp-Einlagen deutlich<br />
wird. Darüber hinaus singen die<br />
Drei Shantys und Lieder, die von<br />
Ankunft und Abschied handeln.<br />
11.-30.6., Bar jeder Vernunft<br />
Andreas Rebers<br />
Mit dem Programm „Rumpelkinder<br />
und Schmuddelstilzchen“ verneigte<br />
sich der Kabarettist zuletzt vor dem<br />
Liedermacher Franz Josef Degenhardt<br />
(1931-2011), der als Stimme<br />
der 68er-Bewegung und Gegner von<br />
Vietnamkrieg, Notstandsgesetzen<br />
und Radikalenerlass wirkte. Kapitalismuskritisch<br />
mutet auch „Rein<br />
geschäftlich“, das den Trend zur<br />
Daueroptimierung und Gewinnmaximierung<br />
bissig aufs Korn nimmt.<br />
13.+14.6., Die Wühlmäuse<br />
The Cast<br />
Das Vokabel-Ensemble mit dem<br />
Gestus einer lässigen Rockband feierte<br />
kürzlich das zehnte Jubiläum.<br />
The Cast besteht aus ausgebildeten<br />
Opernsänger:innen, die auf der Bühne<br />
den Hintergrund ihrer Lieblingsarien<br />
pointiert und fernab steifer<br />
Etikette erst erläutern und diese<br />
anschließend stimmgewaltig intonieren.<br />
Für das <strong>Sommer</strong>-Special in<br />
der ufaFabrik haben die sympathischen<br />
Sänger:innen ihr Repertoire<br />
noch einmal deutlich erweitert.<br />
16.6., ufaFabrik<br />
Herr Schröder<br />
Okay, bei dem, was man aus Berliner<br />
Schulen hört, fragt man sich, ob<br />
man darüber noch Comedy machen<br />
muss – schließlich gibt es genügend<br />
Realsatire. Andererseits ist irgendwie<br />
auch vermessen, wie viele<br />
selbsternannte Bildungs expert:innen<br />
es gibt, bloß weil sie selbst mal<br />
die Schulbank drückten. Beim Charlottenburger<br />
Johannes Schröder<br />
verhält es sich anders: Er wirkte als<br />
Deutsch- und Englischlehrer und<br />
absolvierte eine Zusatzausbildung<br />
für Darstellendes Spiel. Sein Blick<br />
auf die Schüler ist nach wie vor von<br />
viel Sympathie geprägt, sein Blick<br />
aufs Schulsystem hingegen nicht,<br />
wie er in „Nachsitzen“ erläutert.<br />
22.+23.6., Tempodrom<br />
Cabaret<br />
Ein Dauerbrenner feiert Jubiläum:<br />
Seit 20 Jahren hebt sich der Vorhang<br />
des Kult-Musicals alle <strong>Sommer</strong><br />
wieder – erst in der Bar jeder Vernunft,<br />
seit Längerem im Tipi am<br />
Kanzleramt: „Willkommen! Bienvenue!<br />
Welcome!“<br />
13.7.-6.10., Tipi am Kanzleramt<br />
Fil<br />
Offensichtlich wurde er zuletzt<br />
gleich von mehreren Musen geküsst:<br />
Alle paar Monate stellt Fil mittlerweile<br />
ein neues Programm vor. Nach<br />
dem famosen Ein-Mann-Musical<br />
„Cringe“ folgt nun „Wege zum Glück<br />
und wieder zurück“. Warum Unsummen<br />
für selbsternannte Life-Coaches<br />
ausgeben, wenn der gebürtige<br />
Reinickendorfer den Weg weist zum<br />
„inneren Leuchten“?<br />
17.-20.7., ufaFabrik<br />
Trevor Noah<br />
Der südafrikanische Comedian<br />
kommt mit „Off the Record“ zurück<br />
nach Berlin. Es sei „treffsicher, böse<br />
und brav“ zugleich, urteilte der „Tagesspiegel“<br />
und erklärte den ehemaligen<br />
„Daily-Show“-Moderator<br />
zum „Anti-Nuhr“.<br />
1.8., Mercedes-Benz Arena<br />
ENGLISH THEATRE BERLIN<br />
International Performing Arts Center<br />
www.cbz.events<br />
08. - 11.05.<strong>2024</strong><br />
Admiralspalast<br />
Berlin<br />
BROKENTALKERS | PAN PAN THEATRE<br />
DEE MULROONEY | EVA O‘CONNOR<br />
PAT KINEVANE | BECKETT<br />
MARCH 28 - JUNE 8<br />
ETBERLIN.DE<br />
tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong> 2 3
KLASSIK<br />
Messeschlager<br />
Gisela<br />
Im <strong>Sommer</strong> 2023 debütierte<br />
Axel Ranisch mit seiner<br />
furiosen Inszenierung des<br />
Händel-Oratoriums „Saul”<br />
an der Komischen Oper. Nun<br />
nimmt sich der Film- und<br />
Musiktheaterregisseur an<br />
der neuen Spielstätte des<br />
Hauses einer DDR-Operette<br />
an. Gerd Natschinskis Werk<br />
(1960) avancierte rasch zum<br />
Kassenschlager: Erzählt wird<br />
die sympathische Geschichte<br />
des Underdogs Gisela, die<br />
sich mit ihren Modeentwürfen<br />
gegen Funktionäre<br />
durchsetzt.<br />
Zelt am Roten Rathaus<br />
Rathausstr. 1, Mitte, 8.6.,<br />
20 Uhr (P), Aufführungen<br />
bis 7.7., ab 20 €,<br />
www.komische-oper-berlin.de<br />
Leif Ove Andsnes<br />
Der Norweger ist für seine präzisen,<br />
aber unprätentiösen Interpretationen<br />
unter anderem von Beethoven,<br />
Liszt und Chopin bekannt. Bei seinem<br />
Solodebüt im Pierre Boulez Saal<br />
widmet er sich neben Schubert und<br />
Brahms mit Geirr Tveitt (1908–<br />
1981) einem Komponisten, der außerhalb<br />
Norwegens größtenteils<br />
unbekannt ist. Die Klaviersonate Nr.<br />
29 „Sonata Etere“' op. 129 ist eines<br />
der wenigen Partituren, die einen<br />
schweren Brand in seinem Haus<br />
1970 überstanden.<br />
20.3., Pierre Boulez Saal<br />
Elektra<br />
Sind wir auf ewig verdammt, die<br />
Fehler unserer Eltern zu wiederholen?<br />
Zumindest suggeriert dies der<br />
Atriden-Mythos. König Agamemnon<br />
opfert im Krieg gegen Troja die eigene<br />
Tochter Iphigenie. Daraufhin<br />
tötet Klytaimestra ihren Ehemann<br />
Agamemnon. Dessen Tochter Elektra<br />
sinnt auf Rache und bringt ihren<br />
Bruder Orest außer Landes, um ihn<br />
dort auf die Rolle des Rächers vorzubereiten.<br />
An der Staatsoper Unter<br />
den Linden feierte Waltraud Meier<br />
in der Rolle der Klytaimestra nach<br />
fast 50 Jahren kürzlich ihren Bühnenabschied.<br />
Unter Kirill Petrenkos<br />
Leitung führen die Berliner Philharmoniker<br />
die Richard-Strauss-Oper<br />
Wiener<br />
Philharmoniker<br />
Es handelt sich um eines der weltweit<br />
renommiertesten Orchester:<br />
Die Wiener Philharmoniker verbindet<br />
seit langem eine künstlerische<br />
Partnerschaft mit Berlin: Viele Jahre<br />
eröffneten sie unter der Leitung<br />
Daniel Barenboims die Festtage der<br />
Staatsoper Unter den Linden. Erstmalig<br />
konzertieren die Musiker:innen<br />
nun mit Riccardo Muti am Pult in<br />
der Waldbühne. Unter dem Motto<br />
„Eine europäische Nacht“ wird eine<br />
humanistische Vision zelebriert. So<br />
erklingen u.a. die Suite aus de Fallas<br />
Ballett „Der Dreispitz“ und die Rhapsodie<br />
von Chabriers „España“<br />
Waldbühne Glockenturmstr. 1,<br />
Charlottenburg, 9.5., 20 Uhr, 29-88 €,<br />
www.waldbuehne-berlin.de<br />
Fotos: Jan Windszus; Lois Lammerhuber<br />
24 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
konzertant auf. Michaela Schuster<br />
gibt Klytaimestra. Die Titelpartie<br />
singt Nina Stemme.<br />
4.+7.4., Philharmonie<br />
Unerhörte Musik<br />
Vokalmusik nimmt im Werk György<br />
Ligetis eine besondere Rolle ein –<br />
zieht sich diese wie ein roter Faden<br />
durch sein Schaffen. Am bekanntesten<br />
sind sicherlich die beklemmenden<br />
choralen Werke, die im Score des<br />
Science-Fiction-Klassikers „2001 –<br />
Odyssee im Weltraum“ Verwendung<br />
fanden. Die aktuelle Edition der<br />
Konzert-Reihe stellt Partituren aus<br />
mehr als 40 Jahren vor. Neben Ligeti<br />
erklingen auch Kompositionen von<br />
u.a. Iris Szeghy, Hans Werner Henze<br />
und Wolfgang Rihm.<br />
9.4., BKA Theater<br />
West-Eastern Divan<br />
Orchestra<br />
Gemeinsam mit Daniel Barenboim<br />
und Bernd Kauffmann gründete der<br />
US-amerikanische Literaturwissenschaftler<br />
und -kritiker Edward Said<br />
(1935-2003) das aus arabischen,<br />
palästinensischen und israelischen<br />
Musiker:innen bestehende West-<br />
Eastern Divan Orchestra im Jahr<br />
1999. Die damit verbundene Barenboim-Said-Akademie<br />
beherbergt seit<br />
2017 den Pierre Boulez Saal, in dem<br />
das Orchester unter Leitung Barenboims<br />
jetzt das 25. Jubiläum feiert.<br />
Passend zum Bruckner-Jahr erklingen<br />
dessen 4. Symphonie sowie<br />
Felix Mendelssohn Batholdys Konzert<br />
für Violine und Orchester e-moll<br />
op. 64, bei dem Yamen Saadi als<br />
Solist wirkt – ein Absolvent der Barenboim-Said-Akademie.<br />
15.4., Pierre Boulez Saal<br />
Labor Sonor<br />
Die Konzertreihe stellt drei Werke<br />
zeitgenössischer Komponist:innen<br />
vor: Heather B. Frasch führt mit dem<br />
norwegischem Improvisations-Trio<br />
Parallax „Atmospheric Ghosts Lights<br />
II“. Sophie Watzlawick präsentiert<br />
ihren gänzlich analog entstanden<br />
Film „Où ces limites qui nous guettent<br />
se mettent à vaciller“, dessen<br />
Score der Schlagwerker Marcello<br />
Silvio Busato live begleitet. Zacrias<br />
Maia musiziert mit Alufolie und Alltagsgegenständen.<br />
22.4., Ballhaus Ost<br />
Intermezzo<br />
In seinen ersten Musiktheater-Werken<br />
griff Richard Strauss auf literarische<br />
Stoffe (u.a. „Salome“, „Elektra“<br />
und „Die Frau ohne Schatten“) zurück.<br />
Doch mit seiner achten Oper<br />
(1924) irritierte der Komponist sein<br />
Publikum. Strauss schrieb das autofiktionale<br />
Libretto selbst – in den<br />
Hauptfiguren erkannten die<br />
Zuschauer:innen Strauss und seine<br />
Frau. Dabei brach der Komponist gar<br />
nicht mit damaligen Konventionen<br />
– denn in der Weimarer Republik<br />
verarbeiteten auch Kollegen wie<br />
Arnold Schönberg und Paul Hindemith<br />
zeitgenössische Stoffe. Allerdings<br />
blieb Strauss im Gegensatz zu<br />
diesen seiner bisherigen Tonsprache<br />
verhaftet. Tobias Kratzers Inszenierung<br />
bildet nach „Arabella“ (2023)<br />
den mittleren Teil einer Trilogie, in<br />
der der Regisseur unterschiedliche<br />
Momente einer Paarbeziehung analysiert.<br />
25.4., Deutsche Oper Berlin<br />
¡Silencio, por favor!<br />
Stille. Großerstädter:innen sehnen<br />
sich oft danach. Für andere löst die<br />
Vorstellung davon Beklemmungen<br />
aus. Nachdem John Cage einen<br />
schalldichten Raum betrat, stellte<br />
er später fest, dass es komplette<br />
Stille nie gäbe – denn er wurde dem<br />
Pochen seines Blutes gewahr. Das<br />
Kollektiv Björnsson / Marx und Opera<br />
Lab nähern sich mittels der Werke<br />
von John Cage und Cathy van Eck<br />
sowie mithilfe der Antennen von<br />
Klangkünstlerin Marta Zapparoli dem<br />
Phänomen der Stille an.<br />
27.4. English Theatre Berlin<br />
Le Nozze di Figaro<br />
„Cosi fan tutte“ bildete kürzlich den<br />
Auftakt zur Mozart-De-Ponte-Trilogie,<br />
die Kirill Serebrennikov an der<br />
Komischen Oper inszeniert. Mozarts<br />
Nachdenken über die Treue der Frauen<br />
vor dem Hintergrund von Verwechslungen<br />
und Verkleidungen<br />
wird mit viel Verständnis für die<br />
Fehlbarkeit von Figuren inszeniert.<br />
27.4., Komische Oper @ Schillertheater<br />
Rossum’s Universal<br />
Robots<br />
Das tschechische Wort robota bedeutet<br />
so viel wie Frondienst und<br />
geht zurück auf den Künstler Josef<br />
Čapek. Sein Bruder Karel schrieb<br />
1920 das dystopische Drama „R.U.R”,<br />
das von künstlich erschaffenen Menschen<br />
handelt, die in Fabriken ausgebeutet<br />
werden und schließlich<br />
dagegen opponieren. Das retro-futuristische<br />
Ensemble gamut inc.<br />
modifiziert in seiner Musiktheaterproduktion<br />
mit Librettist Frank Witzel<br />
den Stoff. Nach der Ausrottung<br />
der Menschheit fehlt den Androiden<br />
die Formel zur Reproduktion. Sie<br />
setzten ihre Hoffnung auf den letzten<br />
lebenden Menschen, der jedoch<br />
wenig Ahnung von Schaltkreisen hat.<br />
2.-4.5., Theater im Delphi<br />
Konzerthausorchester<br />
Berlin<br />
Der ehemalige Chefdirigent und jetzige<br />
Ehrendirigent Iván Fischer liebt<br />
es, Werke miteinander zu kombinieren,<br />
die auf den ersten Blick nicht<br />
zusammen passen. Beispielsweise<br />
Barock mit Minimal. Zwei Werke von<br />
Philipp Glass rahmen Johann Sebastian<br />
Bachs Kantate. „Herr, gehe nicht<br />
ins Gericht mit deinem Knecht“.<br />
3.-5.5., Konzerthaus<br />
Denis Kozhukhin<br />
Der russische Pianist wurde 2020<br />
für seine Mendelssohn- und Grieg-<br />
Interpretationen gleich zweimal für<br />
den renommierten Opus-Klassik-<br />
Preis nominiert: Als Instrumentalist<br />
des Jahres und für die solistische<br />
Einspielung. Bei seinem Konzert in<br />
der Wahl-Heimat Berlin knüpft<br />
Kozhukhin seine Auszeichnungen<br />
und somit an die Epoche der Romantik<br />
an, spielt mit Werken von Jörg<br />
Widmann aber auch zeitgenössische<br />
Kompositionen.<br />
16.5., Pierre Boulez Saal<br />
Wandelkonzert<br />
Die Musiker:innen des Rundfunk-<br />
Sinfonieorchesters Berlin (RSB) zieht<br />
es ins Grüne. In den Gärten der Welt<br />
führen mehrere Ensembles an diesem<br />
Pfingstsonntag verschiedene<br />
Werke auf – das Publikum bewegt<br />
sich von Spielort zu Spielort.<br />
19.5., Gärten der Welt<br />
Toxic Love Songs<br />
Regisseurin Magdalena Schnitzler<br />
überschreibt Bela Bartóks Oper „König<br />
Blaubarts Burg“ und erzählt von<br />
einem Serienkiller, der Frauen erst<br />
verführt und dann tötet. Statt eines<br />
Orchesters fokussiert das Arrangement<br />
elektronische Elemente.<br />
22.5., Neuköllner Oper<br />
Notturno<br />
Das kammermusikalische Format<br />
erfreut sich auch in der 15. Spielzeit<br />
äußerster Beliebtheit: Sobald der<br />
Museumsbetrieb gegen 22 Uhr zu<br />
Ende ist, packen Musiker:innen des<br />
Deutschen Symphonie-Orchesters<br />
ihre Instrumente aus und stellen<br />
Werke von u.a. Johann Sebastian<br />
Bach und Amy Beach gegenüber.<br />
24.5., Pergamon-Panorama<br />
Symphonic Mob<br />
Klassik als Flashmob? Warum nicht!<br />
Das DSO-Format feiert das zehnte<br />
Jubiläum. Unter Leitung von Marie<br />
Jacquot werden in der Shoppingmall<br />
Verdis „Trinklied“ und Händels „Halleluja“<br />
kostenfrei zum Besten gegeben.<br />
25.5., Mall of Berlin<br />
09.05.<strong>2024</strong><br />
WIENER<br />
PHILHARMONIKER<br />
RICCARDO MUTI<br />
Eine europäische Nacht<br />
PREMIERE IN DER<br />
©Lois Lammerhuber<br />
WALDBÜHNE<br />
Tickets auf myticket.de<br />
©Zani-Casadio -<br />
Courtesy of riccardomutimusic.com<br />
sowie an den bekannten VVK-Stellen<br />
tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong> 2 5
KLASSIK<br />
Hélène Grimaud<br />
Ihr Klavieranschlag ist klar und sanft zugleich. Die technische Finesse<br />
der französischen Piano-Poetin wirkt beeindruckend, gleichwohl<br />
schleicht sich in ihr Spiel kein Ausdruck von Routine ein. „Man muss<br />
stets so spielen, als sei nie etwas davor gewesen“, beschreibt sie ihre<br />
Hingabe bei einem Konzert. Begleitet von der Camerata Salzburg<br />
widmet sie sich Werken von Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy<br />
und Schumann.<br />
Konzerthaus Gendarmenmarkt, Mitte, 17.6., 20 Uhr, 30-84 €,<br />
www.konzerthaus.de<br />
Melancholie<br />
des Widerstands<br />
Der 1989 erschienene, gleichnamige Roman<br />
von László Krasznahorkai bildet die Vorlage<br />
für die Uraufführung der „filmischen Oper”, die<br />
Marc-André Dalbavie komponierte. Regisseur<br />
David Marton zeichnet gemeinsam mit Guillaume<br />
Métayer für das Libretto verantwortlich.<br />
Das apokalyptische Werk, das sich durch eine<br />
beklemmende Atmosphäre auszeichnet, dirigiert<br />
Marie Jacquot (Foto), die zukünftig das<br />
Det Kongelige Teater in Kopenhagen leitet.<br />
Staatsoper Unter den Linden<br />
Unter den Linden 7, Mitte, 30.6., 18 Uhr (UA),<br />
bis 12.7., 10-100 €, www.staatsoper-berlin.de<br />
Chowanschtschina<br />
Als Modest Mussorgski 1881 starb,<br />
blieb die Oper ein Fragment. Fünf<br />
Jahre später kam sie trotzdem zur<br />
Uraufführung, allerdings von der<br />
Zensurbehörde noch einmal deutlich<br />
gekürzt. Denn obwohl der Komponist<br />
die Handlung ins Russland des 17.<br />
Jahrhunderts verlegte, waren die<br />
Anspielungen auf zaristische Machtspiele<br />
und zeitgenössische Entwicklungen<br />
zu offensichtlich. Claus Guth<br />
inszeniert die von Pjotr Tschaikowsky<br />
und später von Dmitri Schostakowitsch<br />
fertig gestellte Fassung.<br />
Simone Young dirigiert die Staatskapelle<br />
Berlin.<br />
2.6., Staatsoper Unter den Linden<br />
Die Frau ohne Schatten<br />
Im Gegensatz zu anderen Richard-<br />
Strauss-Werken wie „Elektra“ (1909)<br />
oder „Der Rosenkavalier“ (1911)<br />
ignorierten die Häuser lange Zeit die<br />
1919 in Wien uraufgeführte Oper um<br />
die Tochter eines Geisterkönigs, die<br />
nach ihrer Vermählung mit dem Kaiser<br />
des Traumlandes ihre magischen<br />
Eigenschaften wie auch die Fähigkeit,<br />
einen Schatten zu werfen, verliert.<br />
Ulrike Schwab inszeniert mit<br />
dem Schwerpunkt auf der Frage, wie<br />
eine Frau ein selbstbestimmtes Leben<br />
führen kann.<br />
11.6., Neuköllner Oper<br />
Festival im Funkhaus<br />
Fast 40 Jahre war das Rundfunk-<br />
Sinfonieorchesters in der Nalepastraße<br />
beheimatet. Im Juni kehrt es<br />
für drei Tage in den ehemaligen<br />
Radiostudio-Komplex zurück und<br />
lädt zu Orchesterkonzerten, Late<br />
Night mit DJ und Elektronik sowie<br />
zu Kammermusik ein.<br />
14.-16.6., Funkhaus<br />
Waed Bouhassoun<br />
Die syrische Oud-Spielerin Waed<br />
Bouhassoun begeisterte bereits<br />
2019 bei den Arabic Music Days im<br />
Pierre Boulez Saal mit Lyrik-Vertonungen<br />
aus ihrer Heimat. Im <strong>Sommer</strong><br />
kehrt sie gemeinsam mit dem<br />
2016 von Jordi Savall gegründeten<br />
und von ihr geleiteten Ensemble<br />
Orpheus XXI zurück. Auf dem Programm<br />
stehen traditionelle Melodien<br />
aus dem Iran, der Türkei, Osteuropa<br />
und Afrika.<br />
15.6., Pierre Boulez Saal<br />
The Gates Are (Nearly)<br />
Open<br />
Regisseur Sven Holm, Dirigent Vicente<br />
Larrañaga sowie der Performancekünstler<br />
und Dramaturg Sebastian<br />
Bark gründeten 2002 Novoflot.<br />
Seitdem ist die freie Opernkompanie<br />
in Berlin beheimatet – und für ihre<br />
ortsspezifischen Arbeiten bekannt.<br />
Vor der Volksbühne schließt Novoflot<br />
an die Münchner Uraufführung<br />
wenige Tage zuvor an. Der<br />
Musiktheaterabend für zwei<br />
Schauspieler:innen, Sängerin und<br />
Gesangsquartett setzt sich mit Ideen<br />
zur Mobilität der Zukunft auseinander.<br />
21.-23.6., vor der Volksbühne<br />
Berliner<br />
Philharmoniker<br />
Das Saisonabschlusskonzert führt<br />
traditionell in die Waldbühne, wo<br />
Chefdirigent Kirill Petrenko höchstpersönlich<br />
am Pult stehen wird.<br />
Immerhin gibt es etwas zu feiern:<br />
Denn 1984 konzertierte das Orchester<br />
hier zum ersten Mal. Beim Jubiläum<br />
wirkt Starpianistin Yuja Wang<br />
mit, die den Solopart in Sergei Rachmaninows<br />
Rhapsodie über ein Thema<br />
von Paganini übernimmt. Der<br />
Run auf die letzten Tickets hat bereits<br />
begonnen.<br />
22.6.,Waldbühne<br />
West-Eastern Divan<br />
Orchestra<br />
Zuletzt konzertierte Star-Geigerin<br />
Anne-Sophie Mutter 2019 mit dem<br />
Ensemble. Mittlerweile wurde sie zu<br />
einem Ehrenmitglied des West-<br />
Eastern Divan Orchestras ernannt.<br />
Grund genug, beim traditionellen<br />
<strong>Sommer</strong>-Open-Air in die Waldbühne<br />
zu kommen. Unter der Leitung von<br />
Daniel Barenboim erklingen Johannes<br />
Brahms’ Konzert für Violine und<br />
Orchester D-Dur op. 77 sowie Franz<br />
Schuberts Symphonie Nr. 8 C-Dur D<br />
944 („Große C-Dur-Symphonie“).<br />
9.8., Waldbühne<br />
Fotos: Werner Kmetitsch; Mat Hennek<br />
26 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Neue Abenteuer im<br />
Großstadt-Alltag mit Kindern<br />
Tip Berlin Media Group GmbH, Müllerstraße 12, 13353 Berlin<br />
JETZT IM HANDEL<br />
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tip.Berlin tipberlin tipberlin
FAMILIE<br />
Maskerade - ein Musical<br />
Vier Tage lang gastiert das Tamuthea Ensemble<br />
im Atze Musiktheater mit dem Musical von Tom<br />
van Hasselt (Musik) und Matthias Busch (Text<br />
und Regie). Die Produktion für Zuschauende ab<br />
elf Jahren spielt an einem feudalen Hof. Zutritt<br />
zur exklusiven Gesellschaft gibt‘s nur mit teurer<br />
Maske, die sich einfache Menschen nicht leisten<br />
können. So formt sich Widerstand gegen die Zwei-<br />
Klassen-Gesellschaft.<br />
Atze Musiktheater Luxemburger Str. 20, Wedding,<br />
17.-20.5., 22, erm. 15 €, www.atzeberlin.de<br />
Die jüngste<br />
Tochter<br />
Fatima Daas’ gleichnamiger<br />
Debütroman kommt in einer<br />
Bearbeitung von Leyla-<br />
Claire Rabih für Jugendliche<br />
ab 14 Jahren auf die Bühne.<br />
Fatima ist auch der Name<br />
der jugendlichen Protagonistin,<br />
die als Tochter<br />
von algerischen Einwanderern<br />
in einem Pariser<br />
Vorort aufwächst. Hin- und<br />
hergerissen zwischen den<br />
Traditionen der Familie und<br />
der westlichen Kultur entdeckt<br />
sie im Schreiben ein<br />
lebenswichtiges Ventil.<br />
Theater an der Parkaue<br />
Parkaue 29, Lichtenberg,<br />
8.6., 18 Uhr, weitere<br />
Aufführungen im Juni,<br />
www.parkaue.de<br />
Halt<br />
Die Performance des inklusiven Grips-<br />
Jugendclubs Banda Agita stellt sich und<br />
den Zuschauenden ab zwölf Jahren die<br />
Frage: Wer bin ich? Damit geht die Überlegung<br />
einher, wie ein erfülltes Leben<br />
aussehen kann. Und wer lehrt das? Vor<br />
allem aber, wo finden Menschen Halt,<br />
wenn sie einmal ins Straucheln geraten?<br />
Grips Podewil Klosterstr. 68, Mitte, 11.5., 19<br />
Uhr (P), weitere Termine: 12.+13.5., 13.-15.7.,<br />
www.grips-theater.de<br />
Arbeitstreffen Landesschultheater<br />
Berliner Schulen stellen innovative und ästhetisch außergewöhnliche<br />
Produktionen vor. Es beteiligen sich u.a. das Arndt Gymnasium<br />
und die Mildred-Harnack-Schule (Foto).<br />
Pumpe Lützowstr. 42, Tiergarten, 11.-15.3., 18 Uhr, www.lvts-berlinde<br />
Fotos: Meike Kenn; Oana Cîrpan; FS Hain; Pekka Helstelä<br />
28 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
Chaos Kompass<br />
Die Choreografin Bahar Meriç geht<br />
mit Menschen zwischen 16 und 27<br />
Jahren der Frage nach, wie ihr innerer<br />
Kompass funktioniert. Wo fühlen<br />
sie sich zugehörig und welche Entscheidungen<br />
sind zukunftsweisend?<br />
9.4., Theater an der Parkaue<br />
Viertel vor Nacht<br />
Melanie Florschütz und Michael Döhnert<br />
kreieren gänzlich ohne Lautsprache<br />
für Kinder ab vier Jahren<br />
bunte Fantasiewelten. Die Mischung<br />
aus Figuren- und Objekttheater mit<br />
Live-Musik lässt Teppiche tanzen<br />
und durch die Luft schweben – und<br />
mittendrin huschen zauberhafte<br />
Wesen umher.<br />
10.-12.4., Schaubude Berlin<br />
Kinderlieder<br />
Die Sopranistin Simone Easthope<br />
und der Pianist Jonathan Ware laden<br />
Eltern und ihre Babys zu einem entspannten,<br />
45-minütigem Programm<br />
am Vormittag. Thematisch bewegen<br />
sie sich im Wald und beobachten die<br />
Vögel – in Form von Liedern von u.a.<br />
Schubert, Schumann und Grieg.<br />
20.+21.4., Pierre Boulez Saal<br />
Einfach Mozart<br />
Der Salzburger Komponist schrieb<br />
seine erste Oper im Alter von gerade<br />
einmal zwölf Jahren. 30 Kinder begeben<br />
sich unterstützt durch Mitglieder<br />
der Staatskapelle Berlin auf<br />
die biografische Spurensuche und<br />
illus trieren an diesem Nachmittag,<br />
welche Bedeutung die Schwester für<br />
Mozart hatte, welche Reisen er unternahm<br />
– und welche großartige<br />
Musik er schrieb.<br />
28.4., Staatsoper Unter den Linden<br />
Zauberdrache Mo<br />
Die Geschichte von John von Düffel<br />
und Rüdiger Ruppert entführt Kinder<br />
ab vier Jahren in das Land Pyromanien,<br />
in dem Menschen und Drachen<br />
friedlich vereint zusammenleben<br />
und -arbeiten. Der kleine Mo kann<br />
dabei nur zugucken: Das Feuerspucken<br />
will ihm nicht gelingen und<br />
er leidet an Flugangst. Doch als er<br />
eine Trompete entdeckt, findet er<br />
seine Bestimmung.<br />
28.4., Deutsche Oper<br />
Expedition zum<br />
großen Glück<br />
In der neuen Produktion des Theaters<br />
Morgenstern begeben sich Kinder<br />
ab 6 Jahren vom S-Bahnhof<br />
Grunewald aus in ein Feldforschungs-Basis-Camp<br />
und helfen<br />
Forschenden dabei, eine Freundschaftsmaschine<br />
zu bauen.<br />
6.-21.5., Grunewald<br />
Rasselbande<br />
Gleich zweimal an diesem Nachmittag<br />
steht das 30-minütige Konzert-<br />
Format an, bei dem sich Kinder<br />
zwischen drei und zwölf Monaten zu<br />
Klassik-Klängen bewegen können.<br />
12.5., Konzerthaus<br />
The London Baroque<br />
Playlist<br />
Im London des 18. Jahrhunderts<br />
waren Händel-Melodien das, was<br />
heute die Songs von Lady Gaga oder<br />
Beyoncé sind – Musik, die alle kennen.<br />
John Walsh arrangierte die Werke<br />
gemeinsam mit dem Komponisten<br />
für Flöte und Bass, sodass diese auch<br />
zu Hause nachgespielt werden konnten.<br />
Blockflötist Stefan Temmingh<br />
knüpft daran bei diesem Konzert für<br />
Kinder und Erwachsene an.<br />
23./25.+26.5., Pierre Boulez Saal<br />
Frederick<br />
Gleich soll „Rotkäppchen“ starten.<br />
Doch als die Puppenspiel-Compagnie<br />
die Requisiten überprüft, stellt sie<br />
fest, dass der Korb leer ist. Der Mäusejunge<br />
Frederick und seine Freunde<br />
sind dabei, Vorräte für den Winter<br />
zu sammeln. Sie erklären dem verblüfften<br />
Rotkäppchen und dem Wolf,<br />
was alles für einen langen Winter<br />
benötigt wird. – Puppenspiel für<br />
Kinder ab vier Jahren.<br />
4.+5.6., Das Weite Theater<br />
Neuköllner<br />
Theatertre f en der<br />
Grundschulen<br />
Das renommierte Festival eröffnet<br />
traditionell im Heimathafen Neukölln,<br />
wo im Laufe eines Monats<br />
Schüler:innen (nicht nur aus Neukölln)<br />
aktuelle Stückentwicklungen<br />
vorstellen. Weitere Aufführungsorte<br />
sind u.a. das Gemeinschaftshaus<br />
Neukölln und zahlreiche Grundschulen<br />
im Bezirk.<br />
10.6.-10.7., diverse Orte<br />
Bumm! Krach! Boing!<br />
Was bedeutet Macht? Und wem wird<br />
sie nicht zugestanden? Gemeinsam<br />
mit Ensemble-Mitgliedern des Theaters<br />
Thikwa entsteht unter der<br />
Regie von Sabine Trötschel eine<br />
Stückentwicklung, deren Ziel das<br />
Empowerment von Kindern und<br />
Künstler:innen mit Behinderung ist.<br />
20.6., Grips/Hansaplatz<br />
Poseidon und die<br />
Plastiksee<br />
Das Ensemble Pariser Flair zeigt ein<br />
musikalisches Umweltmärchen für<br />
klein und groß als Operncollage mit<br />
originellen Recycling-Instrumenten<br />
und -Kostümen aus Müll und Plastik.<br />
21.6., Gemeindesaal der Auenkirche<br />
Starke Komponisten-Portraits im ATZE Abendprogramm<br />
Berlins größtes Kinder- und Jugendtheater spielt jetzt auch<br />
am Abend. Mit „Bach – Das Leben eines Musikers“ und<br />
„Beethoven – Ein Leben“ kann man hier aktuell zwei Künstlerpersönlichkeiten<br />
in lebendigen, einfühlsamen Portraits erleben.<br />
Mit großem Chor und Orchester besetzt und viel Originalmusik<br />
werden dabei – wie immer im ATZE Musiktheater – die<br />
Musiker:innen ins Bühnengeschehen einbezogen.<br />
Regisseur Thomas Sutter gelingt es zudem, die beiden Giganten<br />
informativ in ihren jeweiligen historischen Kontext einzubetten<br />
und gleichzeitig als Menschen nahbar zu machen.<br />
Bach: 8.& 9. März 18 Uhr<br />
Beethoven: 7. April 16 Uhr,<br />
9. April 19 Uhr<br />
ATZE Musiktheater,<br />
Luxemburger Str. 20, 13353 Berlin<br />
Overture<br />
Overture<br />
Angels’ Atlas<br />
URAUFFÜHRUNG<br />
28. April <strong>2024</strong><br />
Staatsoper Unter den Linden<br />
Choreographien<br />
von Marcos Morau<br />
und Crystal Pite<br />
tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong> 29
MEINE HIGHLIGHTS<br />
Da will<br />
ich hin<br />
Berliner Kulturschaffende<br />
verraten, auf welche<br />
Veranstaltungen der nächsten<br />
Zeit sie sich freuen<br />
Fabienne Dür<br />
Die 30-jährige Theaterautorin<br />
und -regisseurin<br />
ist Dramaturgin an der<br />
Vagantenbühne Berlin.<br />
Zuletzt inszenierte sie<br />
dort mit Felix Theissen<br />
Duncan Macmillans<br />
Ein-Personen-Stück<br />
„All das Schöne“, das am<br />
8., 9. und 30. März sowie<br />
am 12. und 13. April wieder<br />
auf dem Spielplan steht.<br />
1<br />
DIE LICHTEN SOMMER<br />
VON SIMONE KUCHER<br />
2<br />
SPIELERFRAUEN<br />
AM BERLINER ENSEMBLE<br />
3<br />
DIE<br />
HUNDEKOT-<br />
ATTACKE<br />
BEIM THEATERTREFFEN<br />
Am 5. März gehe ich auf jeden Fall zu<br />
Simone Kuchers Buchpremiere im<br />
Georg Büchner Buchladen. Simone ist<br />
ebenfalls Theaterautorin, schreibt fürs<br />
Hörspiel und bringt nun ihren ersten<br />
Roman raus. „Die lichten <strong>Sommer</strong>”<br />
handelt von einer jungen Frau, Liz, die<br />
in den Fünfzigern in einem kleinen<br />
Dorf in Süddeutschland aufwächst.<br />
Sie ist Tochter von Geflüchteten, die<br />
nach Kriegsende als Deutsche aus der<br />
ehemaligen Tschechoslowakei vertrieben<br />
wurden. Liz versucht, auf sich allein<br />
gestellt, den sozialen Aufstieg, während<br />
sie immer wieder mit einer Last aus<br />
der Vergangenheit konfrontiert wird,<br />
von der ihre Mutter nie gewagt hat, zu<br />
erzählen. Ich hatte noch keine Gelegenheit,<br />
in Simones Roman reinzulesen,<br />
bin aber schon sehr gespannt. Die<br />
Themen Schweigen, besonders im familiären<br />
Kontext, sozialer Aufstieg und<br />
Klassismus beschäftigen mich selbst<br />
immer wieder in meinen Texten.<br />
Georg Büchner Buchladen<br />
Di 5.3., 20 Uhr,<br />
www.georgbuechnerbuchladen.berlin<br />
Ich war in der vergangenen Spielzeit<br />
auf Empfehlung einer Freundin in „It’s<br />
Britney, Bitch!“ von Lena Brasch und<br />
Sina Martens am Berliner Ensemble<br />
und war sehr begeistert. Nun hat am 9.<br />
Mai ihr neues gemeinsames Stück Premiere:<br />
„Spielerfrauen“. Auch hier geht<br />
es um das Thema Schweigen – über<br />
Missstände und patriarchale Machtstrukturen<br />
im Profifußball. Und über<br />
Gewalt gegen Frauen, gegen „Spielerfrauen“.<br />
Im Ankündigungstext heißt es:<br />
„Frauen, die mit Spielern liiert sind,<br />
erheben, oft an lebenslange Verschwiegenheitspflichten<br />
gebunden, selten<br />
ihre Stimme. So stehen sie zwar ebenso<br />
im Scheinwerferlicht, dennoch bleiben<br />
sie oft unsichtbar, schließlich ist im goldenen<br />
Käfig Gleichberechtigung nicht<br />
vorgesehen.“ Die Hartnäckigkeit dieser<br />
Strukturen ist ein Thema, das im Theater<br />
bislang wenig beleuchtet wurde und<br />
ich bin gespannt auf den Abend und die<br />
Umsetzung.<br />
Berliner Ensemble<br />
Do 9.5., 20 Uhr (P),www.berliner-ensemble.de<br />
Schlussendlich freue ich mich auf das<br />
diesjährige Theatertreffen und auf die<br />
Einladung des Theaterhaus Jena. Ich<br />
konnte letztes Jahr als Teil des Mentoringprogramms<br />
Re:balance der Rudolf<br />
Augstein Stiftung u.a. Pina Bergemann<br />
kennenlernen, die Teil des Ensembles<br />
in Jena ist und auch an dieser Arbeit<br />
beteiligt war.<br />
Das Stück behandelt einen realen<br />
Vorfall: Den Fäkalien-Angriff in der<br />
Staatsoper Hannover im Februar 2023.<br />
Neben der Kunst-Kritik-Debatte geht<br />
es um mehr: um Machtstrukturen im<br />
Theater, und den Geniekult.<br />
Spannend daran ist für mich vor allem,<br />
dass die Produktion kollektiv – unter<br />
Beteiligung der Spielenden, der Regie<br />
und der Dramaturgie – entstanden ist,<br />
da ich in meiner eigenen Arbeit auch<br />
immer mehr feststelle, dass ich lieber<br />
im Austausch arbeiten möchte als<br />
allein am Schreibtisch oder in starren<br />
Hierarchien.<br />
Haus der Berliner Festspiele<br />
Theatertreffen vom 2.-19. Mai,<br />
www.berlinerfestspiele.de<br />
Foto: Felix Theissen<br />
30 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>
4.3. / 6.5. /<br />
1.7. / 29.7. /<br />
2.9. / 4.11.<br />
14.4. /<br />
30.6. /<br />
14.-16.8. /<br />
2.10. / 6.12.<br />
13+14.6. /<br />
19.+20.12.<br />
30.7.-1.8. /<br />
10.-12.12.<br />
LACH-STOFF<br />
INGO APPELT<br />
ANDREAS REBERS<br />
WILLY ASTOR<br />
13.3. / 15.+16.10.<br />
STARBUGS<br />
17.+18.3.<br />
MARTINA<br />
SCHWARZMANN<br />
17.+18.4.<br />
WLADIMIR KAMINER<br />
24.-26.4.<br />
EURE MÜTTER<br />
16.-18.6.<br />
DIE FEISTEN<br />
19.6. / 18.12.<br />
STEFAN DANZIGER<br />
4.8.<br />
SKY DU MONT<br />
INGMAR STADELMANN<br />
TRIFFT<br />
25.3.<br />
ILKA BESSIN<br />
24.6.<br />
LUKE MOCKRIGDE<br />
20.8.<br />
CHRIS TALL<br />
29.4.-3.5.<br />
BERND STELTER<br />
4.5. / 27.12.<br />
DER TOD<br />
21.6.<br />
SEKT AND THE CITY<br />
25.6.<br />
SYBILLE BULLATSCHEK<br />
8.-11.8.<br />
FRIEDA BRAUN<br />
22.+23.8.<br />
MICHAEL HATZIUS<br />
30.+31.3. /<br />
4.5. / 1.6. /<br />
31.8. / 14.9. / 19.10.<br />
28.8.<br />
ATZE SCHRÖDER<br />
25.11.<br />
JÖRG THADEUSZ<br />
FRANK LÜDECKE<br />
1.4. / 3.6. / 7.10. / 2.12.<br />
DER BLAUE MONTAG<br />
5.5. / 10.11.<br />
VINCE EBERT<br />
10.5.<br />
STEFAN GWILDIS<br />
13.+14.5. / 10.9. / 11.+12.11.<br />
NIGHTWASH<br />
4.+5.7.<br />
EMMI & WILLNOWSKY<br />
6.+7.7. / 31.10. /<br />
1.11. / 23.12.<br />
DR. POP<br />
27.8.<br />
GUIDO CANTZ<br />
29.+30.8.<br />
RENÉ MARIK<br />
4.-6.9. / 21.+22.9.<br />
HORST EVERS<br />
4.4. / 6.+7.8.<br />
PIET KLOCKE<br />
16.5. / 1.9.<br />
SIMONE SOLGA<br />
9.7.<br />
DAVE DAVIS<br />
11.+12.7.<br />
WOLFGANG TREPPER<br />
18.9.<br />
CHRISTINE PRAYON<br />
6.+7.4.<br />
24.+25.9.<br />
WILFRIED SCHMICKLER<br />
11.-13.4. / 25.-27.7.<br />
FLORIAN SCHROEDER<br />
22.-25.5.<br />
PAWEL POPOLSKI<br />
22.-24.7.<br />
LISA FITZ<br />
URBAN PRIOL<br />
Tickets & Infos Tel. 030 – 30 67 30 11 www.eventim.de www.wuehlmaeuse.de<br />
27.9.<br />
MARIA CLARA GROPPLER
R e gie: Christoph Drewit z<br />
Choreograf ie: Jonathan Huor<br />
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S C A N M I C H !<br />
W E L T P R E M I E R E<br />
5. Mai <strong>2024</strong><br />
T H E AT E R D E S W E S T E N S<br />
w w w . m u s i c a l s b e r l i n . c o m