29.02.2024 Aufrufe

tipBerlin Bühnenvorschau Frühjahr/Sommer 2024

20 Jahre Neuer Circus im Chamäleon Theater, 30 Jahre Performancekollektiv Gob Squad, 100 Jahre Theater am Kurfürstendamm – allerhand Jubiläen ganz unterschiedlicher Art gilt es in diesem Jahr zu feiern. Und natürlich hält die Spielzeit auch wieder spannende Premieren, Festivals und Irritationen bereit, etwa wenn das Musiktheaterkollektiv glanz&krawall an den Säulen der Hochkultur sägt.

20 Jahre Neuer Circus im Chamäleon Theater, 30 Jahre Performancekollektiv Gob Squad, 100 Jahre Theater am Kurfürstendamm – allerhand Jubiläen ganz unterschiedlicher Art gilt es in diesem Jahr zu feiern. Und natürlich hält die Spielzeit auch wieder spannende Premieren, Festivals und Irritationen bereit, etwa wenn das Musiktheaterkollektiv glanz&krawall an den Säulen der Hochkultur sägt.

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MEINE HIGHLIGHTS<br />

Da will<br />

ich hin<br />

Berliner Kulturschaffende<br />

verraten, auf welche<br />

Veranstaltungen der nächsten<br />

Zeit sie sich freuen<br />

Fabienne Dür<br />

Die 30-jährige Theaterautorin<br />

und -regisseurin<br />

ist Dramaturgin an der<br />

Vagantenbühne Berlin.<br />

Zuletzt inszenierte sie<br />

dort mit Felix Theissen<br />

Duncan Macmillans<br />

Ein-Personen-Stück<br />

„All das Schöne“, das am<br />

8., 9. und 30. März sowie<br />

am 12. und 13. April wieder<br />

auf dem Spielplan steht.<br />

1<br />

DIE LICHTEN SOMMER<br />

VON SIMONE KUCHER<br />

2<br />

SPIELERFRAUEN<br />

AM BERLINER ENSEMBLE<br />

3<br />

DIE<br />

HUNDEKOT-<br />

ATTACKE<br />

BEIM THEATERTREFFEN<br />

Am 5. März gehe ich auf jeden Fall zu<br />

Simone Kuchers Buchpremiere im<br />

Georg Büchner Buchladen. Simone ist<br />

ebenfalls Theaterautorin, schreibt fürs<br />

Hörspiel und bringt nun ihren ersten<br />

Roman raus. „Die lichten <strong>Sommer</strong>”<br />

handelt von einer jungen Frau, Liz, die<br />

in den Fünfzigern in einem kleinen<br />

Dorf in Süddeutschland aufwächst.<br />

Sie ist Tochter von Geflüchteten, die<br />

nach Kriegsende als Deutsche aus der<br />

ehemaligen Tschechoslowakei vertrieben<br />

wurden. Liz versucht, auf sich allein<br />

gestellt, den sozialen Aufstieg, während<br />

sie immer wieder mit einer Last aus<br />

der Vergangenheit konfrontiert wird,<br />

von der ihre Mutter nie gewagt hat, zu<br />

erzählen. Ich hatte noch keine Gelegenheit,<br />

in Simones Roman reinzulesen,<br />

bin aber schon sehr gespannt. Die<br />

Themen Schweigen, besonders im familiären<br />

Kontext, sozialer Aufstieg und<br />

Klassismus beschäftigen mich selbst<br />

immer wieder in meinen Texten.<br />

Georg Büchner Buchladen<br />

Di 5.3., 20 Uhr,<br />

www.georgbuechnerbuchladen.berlin<br />

Ich war in der vergangenen Spielzeit<br />

auf Empfehlung einer Freundin in „It’s<br />

Britney, Bitch!“ von Lena Brasch und<br />

Sina Martens am Berliner Ensemble<br />

und war sehr begeistert. Nun hat am 9.<br />

Mai ihr neues gemeinsames Stück Premiere:<br />

„Spielerfrauen“. Auch hier geht<br />

es um das Thema Schweigen – über<br />

Missstände und patriarchale Machtstrukturen<br />

im Profifußball. Und über<br />

Gewalt gegen Frauen, gegen „Spielerfrauen“.<br />

Im Ankündigungstext heißt es:<br />

„Frauen, die mit Spielern liiert sind,<br />

erheben, oft an lebenslange Verschwiegenheitspflichten<br />

gebunden, selten<br />

ihre Stimme. So stehen sie zwar ebenso<br />

im Scheinwerferlicht, dennoch bleiben<br />

sie oft unsichtbar, schließlich ist im goldenen<br />

Käfig Gleichberechtigung nicht<br />

vorgesehen.“ Die Hartnäckigkeit dieser<br />

Strukturen ist ein Thema, das im Theater<br />

bislang wenig beleuchtet wurde und<br />

ich bin gespannt auf den Abend und die<br />

Umsetzung.<br />

Berliner Ensemble<br />

Do 9.5., 20 Uhr (P),www.berliner-ensemble.de<br />

Schlussendlich freue ich mich auf das<br />

diesjährige Theatertreffen und auf die<br />

Einladung des Theaterhaus Jena. Ich<br />

konnte letztes Jahr als Teil des Mentoringprogramms<br />

Re:balance der Rudolf<br />

Augstein Stiftung u.a. Pina Bergemann<br />

kennenlernen, die Teil des Ensembles<br />

in Jena ist und auch an dieser Arbeit<br />

beteiligt war.<br />

Das Stück behandelt einen realen<br />

Vorfall: Den Fäkalien-Angriff in der<br />

Staatsoper Hannover im Februar 2023.<br />

Neben der Kunst-Kritik-Debatte geht<br />

es um mehr: um Machtstrukturen im<br />

Theater, und den Geniekult.<br />

Spannend daran ist für mich vor allem,<br />

dass die Produktion kollektiv – unter<br />

Beteiligung der Spielenden, der Regie<br />

und der Dramaturgie – entstanden ist,<br />

da ich in meiner eigenen Arbeit auch<br />

immer mehr feststelle, dass ich lieber<br />

im Austausch arbeiten möchte als<br />

allein am Schreibtisch oder in starren<br />

Hierarchien.<br />

Haus der Berliner Festspiele<br />

Theatertreffen vom 2.-19. Mai,<br />

www.berlinerfestspiele.de<br />

Foto: Felix Theissen<br />

30 tip Berlin Bühne <strong>Frühjahr</strong> <strong>2024</strong>

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