tipBerlin Bühnenvorschau Frühjahr/Sommer 2024
20 Jahre Neuer Circus im Chamäleon Theater, 30 Jahre Performancekollektiv Gob Squad, 100 Jahre Theater am Kurfürstendamm – allerhand Jubiläen ganz unterschiedlicher Art gilt es in diesem Jahr zu feiern. Und natürlich hält die Spielzeit auch wieder spannende Premieren, Festivals und Irritationen bereit, etwa wenn das Musiktheaterkollektiv glanz&krawall an den Säulen der Hochkultur sägt.
20 Jahre Neuer Circus im Chamäleon Theater, 30 Jahre Performancekollektiv Gob Squad, 100 Jahre Theater am Kurfürstendamm – allerhand Jubiläen ganz unterschiedlicher Art gilt es in diesem Jahr zu feiern. Und natürlich hält die Spielzeit auch wieder spannende Premieren, Festivals und Irritationen bereit, etwa wenn das Musiktheaterkollektiv glanz&krawall an den Säulen der Hochkultur sägt.
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konzertant auf. Michaela Schuster<br />
gibt Klytaimestra. Die Titelpartie<br />
singt Nina Stemme.<br />
4.+7.4., Philharmonie<br />
Unerhörte Musik<br />
Vokalmusik nimmt im Werk György<br />
Ligetis eine besondere Rolle ein –<br />
zieht sich diese wie ein roter Faden<br />
durch sein Schaffen. Am bekanntesten<br />
sind sicherlich die beklemmenden<br />
choralen Werke, die im Score des<br />
Science-Fiction-Klassikers „2001 –<br />
Odyssee im Weltraum“ Verwendung<br />
fanden. Die aktuelle Edition der<br />
Konzert-Reihe stellt Partituren aus<br />
mehr als 40 Jahren vor. Neben Ligeti<br />
erklingen auch Kompositionen von<br />
u.a. Iris Szeghy, Hans Werner Henze<br />
und Wolfgang Rihm.<br />
9.4., BKA Theater<br />
West-Eastern Divan<br />
Orchestra<br />
Gemeinsam mit Daniel Barenboim<br />
und Bernd Kauffmann gründete der<br />
US-amerikanische Literaturwissenschaftler<br />
und -kritiker Edward Said<br />
(1935-2003) das aus arabischen,<br />
palästinensischen und israelischen<br />
Musiker:innen bestehende West-<br />
Eastern Divan Orchestra im Jahr<br />
1999. Die damit verbundene Barenboim-Said-Akademie<br />
beherbergt seit<br />
2017 den Pierre Boulez Saal, in dem<br />
das Orchester unter Leitung Barenboims<br />
jetzt das 25. Jubiläum feiert.<br />
Passend zum Bruckner-Jahr erklingen<br />
dessen 4. Symphonie sowie<br />
Felix Mendelssohn Batholdys Konzert<br />
für Violine und Orchester e-moll<br />
op. 64, bei dem Yamen Saadi als<br />
Solist wirkt – ein Absolvent der Barenboim-Said-Akademie.<br />
15.4., Pierre Boulez Saal<br />
Labor Sonor<br />
Die Konzertreihe stellt drei Werke<br />
zeitgenössischer Komponist:innen<br />
vor: Heather B. Frasch führt mit dem<br />
norwegischem Improvisations-Trio<br />
Parallax „Atmospheric Ghosts Lights<br />
II“. Sophie Watzlawick präsentiert<br />
ihren gänzlich analog entstanden<br />
Film „Où ces limites qui nous guettent<br />
se mettent à vaciller“, dessen<br />
Score der Schlagwerker Marcello<br />
Silvio Busato live begleitet. Zacrias<br />
Maia musiziert mit Alufolie und Alltagsgegenständen.<br />
22.4., Ballhaus Ost<br />
Intermezzo<br />
In seinen ersten Musiktheater-Werken<br />
griff Richard Strauss auf literarische<br />
Stoffe (u.a. „Salome“, „Elektra“<br />
und „Die Frau ohne Schatten“) zurück.<br />
Doch mit seiner achten Oper<br />
(1924) irritierte der Komponist sein<br />
Publikum. Strauss schrieb das autofiktionale<br />
Libretto selbst – in den<br />
Hauptfiguren erkannten die<br />
Zuschauer:innen Strauss und seine<br />
Frau. Dabei brach der Komponist gar<br />
nicht mit damaligen Konventionen<br />
– denn in der Weimarer Republik<br />
verarbeiteten auch Kollegen wie<br />
Arnold Schönberg und Paul Hindemith<br />
zeitgenössische Stoffe. Allerdings<br />
blieb Strauss im Gegensatz zu<br />
diesen seiner bisherigen Tonsprache<br />
verhaftet. Tobias Kratzers Inszenierung<br />
bildet nach „Arabella“ (2023)<br />
den mittleren Teil einer Trilogie, in<br />
der der Regisseur unterschiedliche<br />
Momente einer Paarbeziehung analysiert.<br />
25.4., Deutsche Oper Berlin<br />
¡Silencio, por favor!<br />
Stille. Großerstädter:innen sehnen<br />
sich oft danach. Für andere löst die<br />
Vorstellung davon Beklemmungen<br />
aus. Nachdem John Cage einen<br />
schalldichten Raum betrat, stellte<br />
er später fest, dass es komplette<br />
Stille nie gäbe – denn er wurde dem<br />
Pochen seines Blutes gewahr. Das<br />
Kollektiv Björnsson / Marx und Opera<br />
Lab nähern sich mittels der Werke<br />
von John Cage und Cathy van Eck<br />
sowie mithilfe der Antennen von<br />
Klangkünstlerin Marta Zapparoli dem<br />
Phänomen der Stille an.<br />
27.4. English Theatre Berlin<br />
Le Nozze di Figaro<br />
„Cosi fan tutte“ bildete kürzlich den<br />
Auftakt zur Mozart-De-Ponte-Trilogie,<br />
die Kirill Serebrennikov an der<br />
Komischen Oper inszeniert. Mozarts<br />
Nachdenken über die Treue der Frauen<br />
vor dem Hintergrund von Verwechslungen<br />
und Verkleidungen<br />
wird mit viel Verständnis für die<br />
Fehlbarkeit von Figuren inszeniert.<br />
27.4., Komische Oper @ Schillertheater<br />
Rossum’s Universal<br />
Robots<br />
Das tschechische Wort robota bedeutet<br />
so viel wie Frondienst und<br />
geht zurück auf den Künstler Josef<br />
Čapek. Sein Bruder Karel schrieb<br />
1920 das dystopische Drama „R.U.R”,<br />
das von künstlich erschaffenen Menschen<br />
handelt, die in Fabriken ausgebeutet<br />
werden und schließlich<br />
dagegen opponieren. Das retro-futuristische<br />
Ensemble gamut inc.<br />
modifiziert in seiner Musiktheaterproduktion<br />
mit Librettist Frank Witzel<br />
den Stoff. Nach der Ausrottung<br />
der Menschheit fehlt den Androiden<br />
die Formel zur Reproduktion. Sie<br />
setzten ihre Hoffnung auf den letzten<br />
lebenden Menschen, der jedoch<br />
wenig Ahnung von Schaltkreisen hat.<br />
2.-4.5., Theater im Delphi<br />
Konzerthausorchester<br />
Berlin<br />
Der ehemalige Chefdirigent und jetzige<br />
Ehrendirigent Iván Fischer liebt<br />
es, Werke miteinander zu kombinieren,<br />
die auf den ersten Blick nicht<br />
zusammen passen. Beispielsweise<br />
Barock mit Minimal. Zwei Werke von<br />
Philipp Glass rahmen Johann Sebastian<br />
Bachs Kantate. „Herr, gehe nicht<br />
ins Gericht mit deinem Knecht“.<br />
3.-5.5., Konzerthaus<br />
Denis Kozhukhin<br />
Der russische Pianist wurde 2020<br />
für seine Mendelssohn- und Grieg-<br />
Interpretationen gleich zweimal für<br />
den renommierten Opus-Klassik-<br />
Preis nominiert: Als Instrumentalist<br />
des Jahres und für die solistische<br />
Einspielung. Bei seinem Konzert in<br />
der Wahl-Heimat Berlin knüpft<br />
Kozhukhin seine Auszeichnungen<br />
und somit an die Epoche der Romantik<br />
an, spielt mit Werken von Jörg<br />
Widmann aber auch zeitgenössische<br />
Kompositionen.<br />
16.5., Pierre Boulez Saal<br />
Wandelkonzert<br />
Die Musiker:innen des Rundfunk-<br />
Sinfonieorchesters Berlin (RSB) zieht<br />
es ins Grüne. In den Gärten der Welt<br />
führen mehrere Ensembles an diesem<br />
Pfingstsonntag verschiedene<br />
Werke auf – das Publikum bewegt<br />
sich von Spielort zu Spielort.<br />
19.5., Gärten der Welt<br />
Toxic Love Songs<br />
Regisseurin Magdalena Schnitzler<br />
überschreibt Bela Bartóks Oper „König<br />
Blaubarts Burg“ und erzählt von<br />
einem Serienkiller, der Frauen erst<br />
verführt und dann tötet. Statt eines<br />
Orchesters fokussiert das Arrangement<br />
elektronische Elemente.<br />
22.5., Neuköllner Oper<br />
Notturno<br />
Das kammermusikalische Format<br />
erfreut sich auch in der 15. Spielzeit<br />
äußerster Beliebtheit: Sobald der<br />
Museumsbetrieb gegen 22 Uhr zu<br />
Ende ist, packen Musiker:innen des<br />
Deutschen Symphonie-Orchesters<br />
ihre Instrumente aus und stellen<br />
Werke von u.a. Johann Sebastian<br />
Bach und Amy Beach gegenüber.<br />
24.5., Pergamon-Panorama<br />
Symphonic Mob<br />
Klassik als Flashmob? Warum nicht!<br />
Das DSO-Format feiert das zehnte<br />
Jubiläum. Unter Leitung von Marie<br />
Jacquot werden in der Shoppingmall<br />
Verdis „Trinklied“ und Händels „Halleluja“<br />
kostenfrei zum Besten gegeben.<br />
25.5., Mall of Berlin<br />
09.05.<strong>2024</strong><br />
WIENER<br />
PHILHARMONIKER<br />
RICCARDO MUTI<br />
Eine europäische Nacht<br />
PREMIERE IN DER<br />
©Lois Lammerhuber<br />
WALDBÜHNE<br />
Tickets auf myticket.de<br />
©Zani-Casadio -<br />
Courtesy of riccardomutimusic.com<br />
sowie an den bekannten VVK-Stellen<br />
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