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PREMIEREN Wasted Land Die Produktion adaptiert zum 100-jährigen Jubiläum T.S. Eliots epochales Langgedicht „The Waste Land“. Der in London lebende US-Amerikaner Eliot montierte in dem 433 Verse umfassenden Poem literarische Motive von Dante, Ovid, Shakespeare und Baudelaire mit Alltagsbeobachtungen und Krisenberichten. Regisseurin Nicola Hümpel überträgt die Motive in die für ihre Gruppe Navigators typische Form, die Elemente von Musiktheater, Staged Concert, Tanz und Video enthält. Radialsystem Holzmarktstr. 33, Friedrichshain, 18.-20.4., 20 Uhr, www.radialsystem.de Mummenschanz Nach Jahren als Straßentheaterkünstler:innen gründeten Andres Bossard, Bernie Schürch und Floriana Frassetto Anfang der 1970er-Jahre in der Schweiz das Ensemble Mummenschanz. Von Anfang an setzten sie ausschließlich auf körperlichen Ausdruck und korrespondierende Masken. Ein Auftritt in der „Muppet-Show“ wirkte als Türöffner für die internationale Karriere: Allein am Broadway spielten sie 3000 Vorstellungen. In Ihrer Heimat wurde Mummenschanz jetzt mit einer eigenen Briefmarke geehrt. Mit der Show „50 Years“ blicken sie auf ihre bisherige Karriere zurück. Admiralspalast Friedrichstr. 101, Mitte, 8.-11.5., 20 Uhr, www.admiralspalast.theater Der Schimmelreiter / Hauke Haiens Tod 2001 überschrieben Andrea Paluch und Robert Habeck mit dem Roman „Hauke Haiens Tod“ Theodor Storms Novelle „Der Schimmelreiter“. Regisseur Jan-Christoph Gockel (Foto) verbindet in der Inszenierung mit Ensemblemitgliedern des Deutschen Theaters und des Ramba- Zamba Theaters Motive aus beiden Texten. Deutsches Theater Schumannstr. 13a, Mitte, ab 26.4., 19:30 Uhr (P), www.deutschestheater.de Die Räuberinnen Beharrlich hält sich die Vorstellung von der Werktreue als Wert. Als Männer der Theaterpraxis hielten aber weder Goethe noch Schiller etwas davon. Letzterer entwarf den Homo ludens – den spielenden Menschen, der durch das Theater dem Ideal der Freiheit näher komme. Leonie Böhm knüpft mit ihrem Ensemble daran an: Schillers „Räuber“ bilden das Material für eine eigene Stückentwicklung. Maxim Gorki Theater Am Festungsgraben 2, Mitte, 9.5., 20 Uhr, www.gorki.de Fotos: Dieter Hartwig; promo; Paul Hutchinson; Esra Rotthoff 14 tip Berlin Bühne Frühjahr 2024
Staubkinder Mit der Choreografie feierte Toula Limnaios Ende des vergangenen Jahres das 25. Jubiläum ihrer Compagnie. Inspiriert von Walter Benjamins „Engel der Geschichte“ umkreisen sieben Tänzer:innen ein geflügeltes Wesen. Während sie sich zuerst zu seinen Füßen legen, gehen sie anschließend rabiat zu Werke und brechen seine Flügel ab. Zur Musik Gustav Mahlers verliert er schließlich seine Kräfte und verwandelt sich ebenfalls in eines der „Staubkinder“. – Das Werk fungiert als Allegorie auf den aktuellen destruktiven Umgang mit Krisen. 1.+2.3., Halle/Tanzbühne Berlin Falla Julia B. Laperrière hinterfragt, warum der fehlende Phallus bei weiblich gelesenen Körpern als Verlust gesehen wird. Daraus entsteht ein ironischer Tanz mit einem Umschnalldildo. 13.+14.3., Ballhaus Ost Erfinde mich Seit dem vergangenen Jahr gibt es den Club Thikwa, in dem Darstellende zwischen acht und 80 Jahren, mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam Stücke entwickeln. Die erste Produktion untersucht, wie stark Künstliche Intelligenz, nicht nur unseren Alltag, sondern auch unsere Gefühle bestimmt. 21.-23.3. Theater Thikwa Deutschland Einzeltäter Marwa El-Sherbini spielte zwischen 1992 und 1999 erfolgreich für die ägyptische Natio nalmannschaft Handball und ging später mit ihrem Ehemann nach Deutschland. 2009 wollten sie nach Ägypten zurückkehren. Ein Jahr zuvor pöbelte der Russlanddeutsche Alex Wiens Marwa El-Sherbini auf einem Spielplatz als „Islamistin“ an. Zeug:innen riefen die Polizei – Wiens wurde angeklagt. Im Gerichtssaal griff er die Frau an und tötete sie mit 18 Messerstichen. Regisseur David Stöhr hat die unfassbare Geschichte zu einem bewegenden Bühnenstück verdichtet, auf das im Anschluss eine Podiumsdiskussion folgt. 21.-23.3., Theater unterm Dach Ein Stück Illusion Ildiko Bognar (Text) und Alice Asper (Regie) erinnern in der Uraufführung an das Schicksal von Charlotte und Arthur Kroner. Die Eigentümer:innen des legendären Ladens Zauberkönig in der Friedrichstraße 55 wurden von den Nationalsozialisten erst enteignet, dann ermordet. „Ein Stück Illusion“ stellt dar, wie in Deutschland Menschen zu Mitlaufenden wurden und wie diese wegschauten, als jüdische Menschen diskriminiert, deportiert und schließlich ermordet wurden. 23.3., Theater im Palais Achtsam modern Jan Böhmermann outete sich als Fan der Roman-Vorlage von Karsten Dusse, die Bernd Schmidt für die Bühne adaptiert. Strafverteidiger Björn Diemel wird von seiner Frau zu einem Achtsamkeits-Coach (Dieter Hallervorden) geschickt, um seine Work-Life-Balance auszutarieren. Der Anwalt gewinnt einen neuen Blick auf seinen Beruf – mit eklatanten Folgen, die auch die Hierarchie in der Organisierten Kriminalität durcheinanderwirbelt. 23.3., Schlosspark Theater MINT: An Opera on Money Im Spätkapitalismus spielt der Begriff der Arbeiterklasse kaum noch eine Rolle. Doch es gibt sie weiterhin: Die prekär Beschäftigten, die am Rande des Existenzminimums malochen. Die Tänzerin und Choreografin Sheena McGrandles kapert mit vier Performenden und einem Musikensemble die Gattung der Oper und überschreibt deren Konventionen an der Schnittstelle zu Choreografie und Theater mit biografischen Geschichten und Anekdotischem. 24,-27.3., HAU Sway Scheitern als Chance, erkannte bereits Christoph Schlingensief. Tatiana Mejía nimmt in der Uraufführung ihrer Tanzperformance normative Zuschreibungen auseinander, changiert zwischen westlicher und afrodiasporischer Bewegungssprache und Musik. So entsteht eine Balance zwischen dem Scheitern und Stärke, die letzlich zu einer Form der Selbstbehauptung führt. 4.-7.4., Radialsystem Semiotiken der Drecksarbeit Die Wissenschaft der Semiotik untersucht die Zeichen, die in der Kommunikation Verwendung finden. Doch für manche Lebensbereiche interessiert sich der akademische Betrieb weniger. Nuray Demir und Minh Duc Pham beleuchten in ihrer Performance, wie die Kinder von Menschen in prekären Jobs auch in den Kulturinstitutionen nach wie vor spüren, was die Bedeutung einer Dominanzgesellschaft ausmacht. Und erinnern an die Kunst der Pause. 4.-7.4. HAU Stahltier. Ein Exorzismus in Memoriam Willy Zielke Albert Ostermeiers neues Stück handelt von Leni Reifenstahl und ihrer moralisch hoch problematischen Arbeitsbeziehung zu ihrem Kameramann Willy Zielke. Frank Hoffmann inszeniert das Kammerspiel mit Jacqueline Macaulay und Schauspielstar Wolfram Koch. 4.4., Renaissance Theater Abdruckkörper Die Uraufführung des Stücks von Yatri Niehaus (Text und Regie) thematisiert das Gefühl der Fremdheit eines Afrodeutschen innerhalb einer Gesellschaft, die sich über „Whiteness“ definiert. 5.-8.4., Ballhaus Naunynstraße Annette, ein Heldinnenepos Die französische Neurologin Annette Beaumanoir kämpfte als Teil der Résistance gegen die deutsche Besatzung. Dafür wurde sie als „Heldin“ geadelt. Später unterstützte sie die Nationale Befreiungsfront im algerischen Unabhängigkeitskrieg – und wurde dafür zu zehn Jahren Haft verurteilt. Kathrin Mayr inszeniert den biografischen Text, basierend auf Anne Webers 2020 erschienenem, gleichnamigem Roman. 9.4., Vagantenbühne Bird Dances In Kareth Schafers Tanzperformances werden den Soli von vier Tänzer:innen vier Vogelarten gegenübergestellt, die jedes Jahr einige Monate in Europa verbringen: Sumpfrohrsänger, Nachtigall, Rotmilan und Wandervogel. So ergänzen sich die Geschichten tierischer und menschlicher Migrationsbewegungen. 11.-14.4., Sophiensaele Tear Gas – A Safe Weapon Das Sicherheitsgefühl vieler Berliner:innen hat nachgelassen. Der öffentliche Raum wird zunehmend als verwahrlost empfunden. Doch könnte sich der Trend umkehren lassen? Das Kollektiv what about: fuego lädt zu einem gemeinsamen Nachdenken über Sicherheit nach – und bietet dabei neue, teils verblüffende Perspektiven. 11.-18.4., Ringtheater am Ostkreuz Last Space Die Frantics Dance Company wurde für die Produktion mehrfach ausgezeichnet – u.a. in den USA und Israel. Jetzt ist die Choreografie, die auf den Gedankenströmen und biogra- Festival Internationale Neue Dramatik 18.–28.4. tip Berlin Bühne Frühjahr 2024
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Seite 9 und 10: Die Büros sind im Stadtzentrum, di
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Seite 17 und 18: Spielerfrauen Nach dem Erfolg von
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Seite 27 und 28: Neue Abenteuer im Großstadt-Alltag
Seite 29 und 30: Chaos Kompass Die Choreografin Baha
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