Lilienthaler - Das Magazin 6-2023

Ein kleines Spiel
und großer Spaß
Das eigentliche Spielzeug, ein Kreisel, passt in eine Kleinkinderfaust.
Alle anderen Zutaten sind frei wählbar - was gerade vorhanden ist
oder im Haus oder draußen in der Natur gesammelt werden kann:
entweder Bucheckern, Büroklammern, Eicheln, Kastanien, Kieselsteine,
Kirschkerne, Knöpfe, Korken, Kronkorken, Legosteine, Münzen, Murmeln,
Muscheln, Nüsse, kurzgebrochene Stöckchen, abgebrannte
Streichhölzer oder sonstwie kleine Gegenstände.
Alle sitzen im Kreis. In der Mitte liegt ein Haufen sagen wir mal Kieselsteine.
Davon nimmt sich jedes Kind z.B. 10. Es kommt auch ein bisschen
darauf an, wie viele ihr seid und wie viele kleine Dinge ihr gefunden
habt. Sind es wenige, teilt die Dinge gleichmäßig unter euch auf.
Dann legt jedes Kind die gleiche Anzahl in die Mitte und behält die anderen
für sich.
Wer anfängt, bestimmt ein Abzählvers, das Alter ab- oder auf steigend
oder der Anfangsbuchstabe der Vornamen alphabetisch sortiert. Denkt
euch einfach etwas aus.
Noch etwas: Sitzen alle um einen Tisch herum, könnt ihr gleich starten.
Spielt ihr draußen z.B. auf der Erde, auf dem Rasen oder im Sand,
braucht ihr unbedingt eine glatte ebene Fläche, damit sich der Kreisel
überhaupt dreht. Mopst einfach aus der Küche ein Tablett. Und los
geht’s. Der Kreisel wird gedreht, bis er ruhig liegen bleibt, und die Aufgabe,
die auf der nach oben zeigenden Seite steht, muss erfüllt werden.
Dann ist das nächste Kind dran.
Hat ein Kind keine Steine mehr, darf es noch drei Runden weiterspielen;
somit hat es die Chance, aus der Mitte wieder Steine nehmen zu
können. Klappt das nicht, scheidet es aus. Mit dieser Spielregel kann
das Spiel sehr lange dauern.
Schneller kommt es mit „Nimm alles“ zum Ende, wenn ihr das vorher so
festlegt. Auch auf etwas Anderes müsst ihr euch vorher einigen: Zeigt
der Kreisel „Jeder gibt“, sagt das nichts über die Menge aus. Also wieviel
soll gegeben werden? Eins, zwei oder so viel wie jedes geben mag.
Das Spiel ist zwar zu Ende, wenn keine der Aufgaben mehr erfüllt werden
kann, weil in der Mitte nichts mehr liegt. Aber es gibt die Möglichkeit
der Verlängerung (zum Beispiel, weil ihr keine Lust habt, die
Steine wieder neu zu verteilen und das Spiel gerade so richtig im
Schwung ist). Dann könnte wieder jeder ein paar von seinen Steinen in
die Mitte legen. Und weiter geht’s.
Wer gewonnen hat?
Vielleicht, wer gelernt hat, so richtig schön lange zu kreiseln.
Vielleicht, wer sich die meisten Teile erkreiselt hat.
Oder wer am besten seine gesammelten Teile zählen kann.
Oder wer erfolgreich alle Teile losgeworden ist.
Gebt euch selbst Regeln.
Es ist ja euer Spiel.
P.S. Wenn ihr mit kleinen Schokokugeln oder –eiern oder Ähnlichem
spielt, solltet ihr sie am Ende gerecht verteilen. Denn auf dem Kreisel
steht zwar „Nimm alles“ – aber nicht „Iss alles“.
Text & Fotos: Jutta-Irene Dehlwes-Grotefend
42 Lilienthaler · 6 2023