Lilienthaler - Das Magazin 6-2023
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Tierarzt-Praxis<br />
Tierärztin Dr. Bettina Jachens<br />
Advent, Advent.....<br />
Die Advents- und Weihnachtszeit nähern sich und auch die Vorfreude<br />
auf schöne Leckereien. Und möchte dabei auch nicht der eine oder<br />
andere seinen Vierbeiner mitverwöhnen? Oder ist es nicht zu verführerisch<br />
für unsere treuen Begleiter, den einen oder anderen Keks<br />
oder auch leckere Schokoladenkugeln zu stibitzen? Doch Achtung<br />
Feinschmecker! Viele Substanzen oder Produkte sind für unsere<br />
Haustiere entweder schwer bekömmlich oder sogar giftig! <strong>Das</strong> häufigste<br />
Symptom einer Unverträglichkeit ist das Erbrechen. Um die<br />
Schwere der Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens einzuschätzen,<br />
ist die Beurteilung von der Dauer, der Art und der Häufigkeit<br />
des Erbrechens notwendig. Auch das Aussehen des Erbrochenen ist<br />
von Bedeutung. Hat Ihr Tier sein Fressen wieder erbrochen, ist das<br />
Futter unverdaut oder sind Gallebeimengungen dabei? Ist es vielleicht<br />
sogar blutig? Diese Informationen sind wichtig, wenn Sie eine<br />
Tierarztpraxis aufsuchen. Wie ist das Allgemeinbefinden? Ist das Tier<br />
nach dem Erbrechen wieder munter oder apathisch? Wenn Sie beobachtet<br />
haben, was Ihr Tier gefressen hat, dann ist auch diese Information<br />
wichtig bei einem Anruf oder Besuch in der Tierarztpraxis.<br />
Beispiel Schokolade : Produkte aus Schokolade sind für unsere<br />
Hunde und auch für unsere Katzen giftig! <strong>Das</strong> Risiko für unsere Haustiere<br />
hängt davon ab, welche Schokolade sie fressen, wie groß bzw.<br />
schwer unsere Fellnasen sind und welche Mengen sie konsumieren.<br />
Der für unsere Haustiere schädliche Inhaltsstoff ist Theobromin.<br />
Theobromin ist ein wirkungsvolles Stimulans für das Herz- Kreislauf-<br />
und das Zentralnervensystem. Symptome wie Erbrechen,<br />
Durchfall, Luftnot, Nervosität, Aufregung, Erregungszustände, Zittern,<br />
Koma und auch plötzlicher Tod können innerhalb von vier bis<br />
15 Stunden auftreten. In schweren Fällen kann es zusätzlich zu Nierenschädigungen<br />
kommen. Der menschliche Körper verarbeitet<br />
Theobromin sehr einfach. Im Gegensatz dazu dauert dieser Prozess<br />
bei Hunden viel länger. Diese Stoffwechselbesonderheit verlängert<br />
die klinischen Symptome und erhöht das Vergiftungsrisiko, wenn<br />
wiederholt geringe Mengen aufgenommen werden. Weil kein spezifisches<br />
Antidot (Gegenmittel) für Theobromin verfügbar ist, müssen<br />
klinische Schokoladenvergiftungen symptomatisch therapiert<br />
78 <strong>Lilienthaler</strong> · 6 <strong>2023</strong>